Sherlock Holmes & Co – Die Geisterfrau (Folge 18)

Die Handlung:

Mr. van Safford weiß nicht weiter und er bittet Professor van Dusen, die sogenannte Denkmaschine, um Rat. Seine Frau benimmt sich äußerst seltsam, geht morgens aus dem Haus und kehrt erst abends wieder zurück, doch wo hält sie sich den ganzen Tag über auf? Als Hutchinson Hatch ihr folgen soll, verschwindet Mrs. van Safford spurlos. Aber wohin? Kann der Professor dieses rätselhafte Verhalten aufklären? Ein Einbruch beim reichen Geschäftsmann Chester Mills! Ruby Reagan ist der Täter, doch es kommt zu einer Begegnung der etwas anderen Art. Der Einbrecher trifft auf dem Anwesen auf die Geisterfrau, die verhindert, dass der Dieb sein Werk vollenden kann. Doch was ist ihr Motiv? Professor van Dusen und Hutchinson Hatch nehmen Reagan und die Geisterfrau genauer unter die Lupe und machen eine interessante Entdeckung. (An einer Stelle veränderte Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Problem of the Green-Eyed Monster

Diesen „Sherlock & Co“-Fall hat die „Denkmaschine“ zu lösen, die nicht nur Professor ist, sondern sogar drei Doktortitel hat. Vorlage ist laut Label die Kurzgeschichte, die entweder „The Problem of the Green Eyed Monster“ heißt oder „Problem of the Green Eyed Monster“ oder einfach nur „The Green-Eyed Monster“, je nachdem welcher Quelle man glauben möchte. Ich glaube aber, der Inhalt ist jedes Mal der Gleiche.

Und wenn ich mir den Klappentext anschaue, dann erkenne ich doch eigentlich zwei Fälle … eine verschwindende Frau und einen Einbruch. Dass die verschwindende Frau den nicht begangen hat, steht auch schon auf der Rückseite des CD-Case, von daher … haben die beiden Geschichten miteinander zu tun? Oder ist Frau Safford gar die Geisterfrau, von der da auch die Rede ist?

Die ersten 20 Hörminuten fand ich ziemlich fad. Warum der Professor erst extrem genervt ist, weil er auf diesen Verschwinde-Fall schon keine Lust hat, bevor er ihm überhaupt erst vorgetragen wurde, das konnte ich noch nachvollziehen. Warum er ihn allerdings „ungewöhnlich“ findet und ein unpassend übertrieben starkes Interesse an dessen Aufklärung entwickelt, obwohl es hier scheinbar nur um eine umtriebige Frau geht, die ihren Mann anlügt, das konnte ich nicht verstehen. Alles mutet wie eine langgestreckte Folge einer deutschen Vorabendsoap an, bei der es dann auch nur wenig spannend ist, was die Frau denn nun wirklich in ihrer Abwesenheit so anstellt. Vielleicht musste die Streckung erfolgen, da man die hier zugrunde liegende Kurzgeschichte dreimal schneller gelesen hätte, als die Verhörspielung dauert. Auch die Zwischenmusiken sind hier ziemlich lang.

Aber wir hätten ja noch eine Menge Hörminuten und die Sache mit dem Einbruch vom Klappentext haben wir auch noch nicht erlebt … von der Geisterfrau ganz abgesehen. Als aber nach 35 Minuten der Sprecher von Hutchinson Hatch die „unspektakuläre und geradezu lächerliche“ Auflösung verkündet, fühlte ich mich vor den Kopf gestoßen, denn diese halbe Stunde bekomme ich nicht zurück. Es war tatsächlich die befürchtete Daily-Soap und die Erklärung war sogar noch langweiliger als erwartet.

Dann packte mich der Ehrgeiz und ich recherchierte, dass die Kurzgeschichte, die hier vertont wurde, in der Tat in diesem Moment zu Ende war und wirklich nichts mehr zu erwarten ist.

Ist die Lösung, dass wir hier zwei Kurzgeschichten präsentiert bekommen? Das könnte den verwirrenden Klappentext auf jeden Fall erklären, der ja eigentlich von zwei komplett unterschiedlichen Begebenheiten erzählt … die aber gut und gern hätten zusammenhängen können … wie das halt manchmal so ist.

Problem of the Ghost Woman

Hier ists anders und die zweite Story, die wir zu hören bekommen, hat die Kurzgeschichte PROBLEM OF THE GHOST WOMAN als Vorlage, was letztendlich dann wieder zum Titel dieses Hörspiels passt, aber nicht zur Info des Produzenten. Aber, was beschwere ich mich eigentlich? Zwei zum Preis von einem .. ist doch toll, oder? Wäre es bestimmt, wenn der erste Fall auch nur einen Funken Spannung enthalten hätte.

Der Zweite startet zumindest vielversprechender, denn wir knacken einen Safe und lernen auch die Geisterfrau innerhalb der ersten Minuten schon kennen. Außerdem haben wir einen Einbruch, bei dem der Geschädigte am Ende mehr Geld im Safe hat als vorher. Das klingt schon eher nach einem Fall für die Denkmaschine … und auch nach einem, der den Hörer gut unterhalten könnte.

Alle Fragen … und ein paar mehr … die ich mir auch gestellt habe, richtet Hutchinson Hatch dann auch an den Professor und ich war gespannt auf das, was seine Logik daraus machen würde. Der nächste Ermittlungsschritt war dann auch clever, die Auflösung des Ganzen, die uns van Dusen dann am Ende dieser zweiten Geschichte erzählt, fand ich ein wenig über-konstruiert. Nachvollziehbar auf jeden Fall, aber gefühlt zu sehr entworfen und leicht künstlich.

Immerhin fand ich die zweite halbe Hörstunde dieser „Sherlock Holmes & Co“-Folge um einiges interessanter als die erste.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Intro – Lutz Mackensy
Professor van Dusen – Martin Keßler
Hutchinson Hatch – Norbert Langer
Martha – Karen Schulz-Vobach
Inspektor Mallory – Bodo Wolf
Mr. van Safford – Jannik Endemann
Mrs. van Safford – Nadine Schreier
Butler Baxter – Jürgen Thormann

Mrs. Blacklock – Dagmar Bittner
Miss Beekman – Uschi Hugo
Nell Blakesley – Daniela Hoffmann
Ruby Reagan – Asad Schwarz
Geisterfrau – Ulrike Hübschmann
Dr. Kowalsky – Mark Bremer
Chester Mills -Martin May
Bewohner u. a. Ulrike Hübschmann, Sylvie Nogler

Technik-Credits:

Produktion. Regie, Sound & Lizensierung: Sebastian Pobot für die Highscore Music Gmbh
Buch: Jacques Futrelle
Originaltitel: „Problem of the Green Eyed Monster“
Übersetzung, Dialogbuch, Co-Regie und Sprachschnitt: Patrick Holtheuer für die Highscore Music GmbH
Lektorat: Lena von Anderson & Sebastian Pabot
Musik: Alexander Schiborr
Titelmusik: Markus Winter
Mix, Sounddesign & Mastering: Wolfgang Wiemer
Studio Berlin: Media Paten
Studio Hamburg; Multicore Productions
Aufgenommen 2014 von: Steven Schulen, Johannes Wronka. Marko Peter Bachmann & Stefan Hagen
Romantruhe Audio / Highscore Music GmbH 2015

(„Co-Regie und Sprachschnitt“ ist in den Credits doppelt aufgeführt, ich habs einmal weggelassen)

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletfaltblatt enthält die Sprecherliste, die Technik-Credits und eine Doppelseite Verlagswerbung. Eine Trackliste gibts nicht zu sehen.

Mein Fazit:

Nicht eine, sondern zwei Kurzgeschichten wurden hier vertont. Das kann man schon vermuten, wenn man den Klappentext anschaut und sich keinen Reim draus machen kann. Es geht hier also erst um eine Frau, die ihren Mann belügt und dann um eine, die als Geisterfrau unterwegs ist. Überlappungen gibts zwischen diesen Fällen nicht, sie teilen sich lediglich den Platz auf der CD.

Der Fall der lügenden Frau ist lang und weilig, bietet keine überraschenden Wendungen und ich konnte nicht nachvollziehen, warum der Professor davon so begeistert war. Der zweite Fall startet sehr vielversprechend, geht spannend weiter, wirkt aber mit seiner Auflösung für mich am Ende etwas zu sehr konstruiert. Nachvollziehbar ist aber sowohl dieser als auch der Soap-Opera-Fall in der ersten Hörhälfte der CD.

1 Audio-CD mit 63:26 Minuten Spieldauer
Anzahl der Tracks: 15

www.romantruhe.de
www.maritim.de

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