Simon R. Green – Der träumende Turm (Der Dämonenkrieg 3)

Der Dämonenkrieg

Band 1: Das Regenbogenschwert“
Band 2: Unter dem blauen Mond“
Band 3: „Der träumende Turm“
Band 4: „Blood and Honor“ (noch ohne dt. Titel)

Der blaue Mond ist verschwunden, die Dämonenhorden zurückgeschlagen. Man sollte meinen, die Bedrohung hätte sich damit wieder auf ein überschaubares Maß reduziert. Offenbar war das aber ein Irrtum. Oder wie sonst wären die seltsamen Ereignisse in der neuen Grenzfestung zum Hügelland zu erklären? Duncan MacNeill und seine Waldläufer haben den Auftrag herauszufinden, was dort genau passiert ist. Ein Himmelfahrtskommando …!

Das Erste, was mich an diesem dritten Band des Dämonenkriegs überrascht hat, war sein geringer Umfang. Die beiden Vorgänger bringen beide über sechshundert Seiten zwischen die Buchdeckel, hier ist es gerade mal ein Drittel. Das macht sich bemerkbar.

Duncan MacNeill hat mit Rupert vor allem ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein gemeinsam. Was ihn vom Klischee des Helden fernhält, sind seine Selbstzweifel. Denn in der Entscheidungsschlacht gegen die Dämonen war er drauf und dran, sich aus dem Staub zu machen.

Ein unerschütterlicher Schwertmeister, eine resolute Kriegerin, eine verliebte Hexe, ein Schurke, ein Ex-Kriegsheld und ein Vogelfreier vervollständigen die Personenriege. Schade, dass keiner von ihnen, nicht einmal die Hauptfigur, es an Intensität mit Rupert und Julia aufnehmen kann.

Auch der Plot der Geschichte ist weit weniger ausgefeilt. Hier geht es nahezu ausschließlich darum, die Ursache für die Ereignisse in der Festung herauszufinden und zu beseitigen. Verstehe man mich nicht falsch, das war durchaus spannend gemacht. Der Gegner ist sowohl älter als auch mächtiger als die Dämonen, und auch den Grund, warum er überhaupt aktiv geworden ist, fand ich interessant und glaubwürdig.

Was mir jedoch fehlte, war der Ideenreichtum, der Esprit, den die Anfänge des Zyklus versprühten. Dass zunächst nicht verraten wird, mit wem Duncan und seine Begleiter es hier zu tun haben, ist der Spannung geschuldet und folglich nicht verwunderlich. Trotzdem hätte ich zumindest am Ende der Geschichte gern erfahren, gegen wen nun eigentlich gekämpft wurde.

Auch die übrigen Einfälle stellten vor allem Hindernisse und Bedrohungen dar. All die drolligen Charaktere und absurden Details, die dem Beginn dieser Serie ihr Flair und ihren Charme verliehen, fehlen hier völlig. Keine Spur mehr von dem schrägen Humor, der Greens Bücher ursprünglich ausgezeichnet hat.

Bleibt zu sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Angesichts der geringen Seitenanzahl sollte man annehmen, dass der Autor, so er denn willens gewesen wäre, aus dieser Geschichte ein ebenso unterhaltsames Buch hätte machen können wie aus den vorigen. Er hätte lediglich etwas mehr Zeit und Mühe aufwenden müssen, um einige zusätzliche Seiten zu füllen.

So aber wirkt dieser dritte Band wie ein Schnellschuss zwischen Tür und Angel, der es dem Autor nicht wert war, Handlung und Figuren weit genug auszuarbeiten, dass sie über das Maß hinausgehen, das für ein Minimum an Nachvollziehbarkeit und Spannung erforderlich ist. Wie schade!

Simon R. Green stammt aus England und schrieb seine ersten Geschichten während des Studiums, es dauerte jedoch mehrere Jahre, bis ihm der Durchbruch gelang. Aus seiner Feder stammen neben dem Dämonenkrieg, der inzwischen vier Bände umfasst, unter anderem die Zyklen Die Legende von Owen Todsteltzer, Nightside und A secret History, sowie Ghost Finders, der offenbar auf Deutsch noch nicht erschienen ist.

Taschenbuch 228 Seiten
Originaltitel: Down Among the Dead Men
Deutsch von Oliver Hoffmann
ISBN-13: 978-3-867-62215-8

simonrgreen.co.uk
www.feder-und-schwert.com

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