Simon R. Green – Unter dem blauen Mond (Der Dämonenkrieg 2)

Der Dämonenkrieg

Band 1: Das Regenbogenschwert“
Band 2: „Unter dem blauen Mond“

Nachdem Prinz Rupert und Prinzessin Julia das Waldland verlassen hatten, hat es sie nach Süden in die Küstenstadt Haven verschlagen. Unter den neuen Namen Falk und Fischer haben sie dort zwölf Jahre lang als Stadtwachen gearbeitet.

Da taucht eines Tages unerwartet ein junger Mann namens Allen Chance samt seinem vorlauten Hund Chappie bei ihnen auf mit der Bitte, nach Hause zurückzukehren. Denn König Harald ist ermordet worden …

Obwohl in diesem zweiten Band dieselben Hauptfiguren auftreten, unterscheidet er sich ziemlich stark von seinem Vorgänger.

Natürlich sind zum einen die Protagonisten viel älter und auch erwachsener. Sie haben inzwischen eine Menge Erfahrung, und sie zu erschrecken oder ihnen Angst einzujagen, ist nicht mehr allzu einfach. Was jedoch geblieben ist, ist ihr Gerechtigkeitsempfinden und Falks Pflichtbewußtsein.

Zum anderen hat sich auch das Waldland verändert. In der langen Nacht sind viele Menschen umgekommen, sie wurden durch Zuwanderer aus den Nachbarländern ersetzt, die eigene Sitten und Gebräuche mitgebracht haben.

Außerdem hat Haralds neuer Hofmagus den sogenannten Riss geöffnet, eine Art magisches Wurmloch, mit dem man in erstaunlich kurzer Zeit quer durch den Kontinent reisen kann. Das hat zu einem regen Warenaustausch geführt, aber auch neue Ideen sind ins Waldland vorgedrungen, zum Beispiel die von der Demokratie!

Der größte Unterschied besteht jedoch im Plot. Statt Krieg zu führen, geht es diesmal darum, einen Königsmörder zu finden. Zwar wird der Kriminalteil schon bald durch den magischen Aspekt der umgekehrten Kathedrale ergänzt, was die Magie wieder verstärkt ins Spiel bringt, die massive düstere Bedrohung durch Dämonen fehlt jedoch. All das natürlich zu den üblichen Hofintrigen, in die sich diesmal auch der Herrscher des Hügellandes einmischt.

Damit war nicht nur an sich schon eine Menge Abwechslung geboten, sondern auch zahllose Gelegenheiten für Seitenhiebe gegen die Politik. Besonders befriedigend fand ich Falks und Fischers Abrechnung mit Havens Kriminellen. Fast wünschte man, man könnte es ihnen nachtun. Dazu kommt, dass Chappie ein wenig die Rolle von Ruperts Einhorn Brise übernommen hat, allerdings ist er beim Erzmagier aufgewachsen, das hat seine Spuren hinterlassen. Er ist wesentlich unverblümter und auch derber als Brise.

Unterm Strich war dieses Buch zwar nicht ganz so spannend wie sein Vorgänger, dafür war es witziger. Ohne die Dominanz einer übermächtigen Bedrohung wie die der Dämonen kamen auch die gelungenen Nebenfiguren wie Chappie oder der Seneschall besser zur Geltung und sorgten für eine Verlagerung von der Spannung hin zum Humor. Dies und die geschickte Verknüpfung von Magie und Krimi sorgten dafür, dass es zu keiner Zeit langweilig wurde. Ich habe diesen Band genauso verschlungen wie den ersten.

Negativ aufgefallen ist mir lediglich das Lektorat. War der erste Band noch nahezu fehlerfrei, bin ich hier immer wieder über Sätze gestolpert, die offensichtlich umgeschrieben, aber nicht sauber bereinigt wurden. So was sollte nicht passieren.

Simon R. Green stammt aus England und schrieb seine ersten Geschichten während des Studiums, es dauerte jedoch mehrere Jahre, bis ihm der Durchbruch gelang. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Zyklen Die Legende von Owen Todsteltzer, Nightside und A secret History, sowie Ghost Finders, der offenbar auf Deutsch noch nicht erschienen ist. „Das Regenbogenschwert“ erschien erstmals 2001 bei Piper, inzwischen hat der Autor auch diese Geschichte um mehrere Bände erweitert.

Taschenbuch 656 Seiten
Originaltitel: Beyond the Blue Moon
Deutsch von Eva Westphal
ISBN-13: 978-3-867-62194-6
simonrgreen.co.uk
www.feder-und-schwert.com

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