Simon Scarrow – Die Prophezeiung des Adlers (ROM-Serie 6)

Rom, A.D. 45: Nachdem die Centurionen Macro und Cato gezwungen worden sind, ihre Legion in Britannien zu verlassen, droht ihnen jetzt wegen Befehlsverweigerung die Todesstrafe. Nur Narcissus, der diabolische Sekretär von Kaiser Claudius, kann die drohende Hinrichtung abwenden. Er weiß um die Fähigkeiten der beiden Centurionen und erteilt ihnen einen mörderischen Auftrag.

Geheime Schriftrollen, die über die Zukunft Roms entscheiden, sind vor der Küste Ravennas in die Hände von Piraten gelangt. Macro und Cato sollen sie bergen – um jeden Preis! Mit der römischen Flotte begeben sie sich auf die Jagd.

Die erste Begegnung mit den Piraten gerät jedoch zum Desaster. Macro und Cato werden für die Niederlage verantwortlich gemacht. Um ihre Ehre zu retten, gibt es nur einen Weg: Sie müssen das Hauptquartier der Piraten ausfindig machen und sich in die Höhle des Löwen begeben. (bearbeitete Verlagsinfo)

Der Autor

Simon Scarrow wurde 1962 im gerade unabhängig gewordenen Nigeria geboren. Mit seinen Eltern zog er durch die Welt, bis die Familie sich in England niederließ. Nach seinem Schulabschluss ging Scarrow in den öffentlichen Dienst, begann jedoch nach zwei Jahren ein Geschichtsstudium. Anschließend lehrte er dieses Fach in Norfolk.

Parallel zu seiner akademischen Laufbahn begann Scarrow zu schreiben. Er spezialisierte sich auf historische Stoffe. Den Durchbruch brachte ihm die 2000 begonnene Serie um die ungleichen Gefährten Quintus Licinius Cato und Lucius Cornelius Macro, die im Römischen Imperium des ersten nachchristlichen Jahrhunderts militärische und geheimagentenähnliche Aufgaben übernehmen.

Seit 2005 ist Scarrow hauptberuflicher Schriftsteller. Parallel zur genannten Serie begann er die „Revolution“-Reihe, die im 18. Jahrhundert spielt und den Aufstieg der späteren Kriegsgegner Napoleon Bonaparte und Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington, thematisiert. Sein Roman „Schwert und Säbel“ spielt 1565 auf Malta.

Mit seiner Familie lebt Simon Scarrow weiterhin in der ostenglischen Stadt Norfolk. Mehr Info: http://www.scarrow.co.uk/

Die „Rom“-Serie:

Bände der Adler-Serie

Under the eagle. Headline Books, London 2001, ISBN 0-7472-6629-8.
Im Zeichen des Adlers. Roman. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-35911-2.[2]
The eagle’s conquest. Headline Books, London 2002, ISBN 0-7472-6630-1.
Im Auftrag des Adlers. Roman. Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-35960-0.[3]
When the eagle hunts. Headline Books, London 2004, ISBN 0-7553-3124-9.
Der Zorn des Adlers. Roman. Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-36154-0.[3]
The eagle and the wolves. Headline Books, London 2004, ISBN 0-7553-0114-5.
Die Brüder des Adlers. Roman. Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-36293-8.[3]
The eagle’s prey. Headline Books, London 2005, ISBN 0-7553-0116-1.
Die Beute des Adlers. Roman. Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-47118-4.[4]
The eagle’s prophecy. Headline Books, London 2008, ISBN 978-0-7553-0116-4.
Die Prophezeiung des Adlers. Roman. Heyne, München 2013, ISBN 978-3-453-47119-1.[3]
The eagle in the sand. Headline Books, London 2006, ISBN 0-7553-2774-8.
Die Jagd des Adlers. Roman. Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-47120-7.[5][6]
Centurion. Headline Books, London 2008, ISBN 978-0-7553-2777-5.
Centurio. Roman. Heyne, München 2010, ISBN 978-3-453-43505-6.[3]
Gladiator. Headline Books, London 2009, ISBN 978-0-7553-3916-7.
Gladiator. Roman. Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-43506-3.[2]
Legion. Hedline Books, London 2010, ISBN 978-0-7553-5374-3.
Die Legion. Roman. Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-43620-6.[3]
Praetorian. Headline Books, London 2011, ISBN 978-0-7553-5377-4.
Die Garde. Roman. Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-43621-3.[2]
The Blood Crows. Headline Books, London 2013, ISBN 978-0-7553-5380-4.
Die Blutkrähen. Roman. Heyne, München 2015, ISBN 978-3-453-47121-4 .
Brothers in Blood. Headline Books, London 2014, ISBN 978-0-7553-9393-0.
Blutsbrüder. Heyne, München 2016, ISBN 978-3-453-47138-2.[2]
Britannia: Eagles of the Empire. Headline Books, London 2016, ISBN 978-1-4722-1331-0
Britannia. Heyne, München 2016, ISBN 978-3-453-47140-5
Invictus: Eagles of the Empire. Headline Books, London 2017, ISBN 978-1-4722-1334-1
Invictus. Heyne, München 2017, ISBN 978-3-453-43897-2
Day of the Caesars: Eagles of the Empire Headline Books, London 2018, ISBN 978-1-4722-1338-9
Imperator. Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-47149-8
The Blood of Rome: Eagles of the Empire Headline Books, London 2018, ISBN 978-1-4722-5836-6
Das Blut Roms. Heyne, München 2019, ISBN 978-3-453-47177-1
Traitors of Rome: Eagles of the Empire Headline Books, London 2020, ISBN 978-1-4722-5841-0
Helden der Schlacht. Heyne, München 2020, ISBN 978-3-453-47179-5
The Emperor’s Exile: Eagles of the Empire Headline Books, London 2021, ISBN 978-1-4722-5845-8
Verbannung, Heyne, München 2021, ISBN 978-3-453-44148-4
The Honour of Rome: Eagles of the Empire, Headline Books, London 2021, ISBN 978-1-4722-5848-9
Die Ehre Roms, Heyne, München 2023, ISBN 978-3-453-47188-7
Death to the Emperor: Eagles of the Empire, Headline Books, London 2023, ISBN 978-1-4722-8716-8
Rebellion, Heyne, München 2023, ISBN 978-3-453-47189-4
Rebellion: Eagles of Empire, Headline Books, London 2024, ISBN 978-1-4722-8707-6
Kampf um Londinium, Heyne, München 2024, ISBN 978-3-453-47191-7

Inzwischen hat Scarrow einen neuen Zyklus um Napoleon Bonaparte gestartet, der komplett übersetzt worden ist.

Diese Serie behandelt das Leben Napoléon Bonapartes und Arthur Wellesleys und beginnt im Jahr 1769. Die Bücher erzählen in abwechselnden Abschnitten parallel die Biographien beider Persönlichkeiten von frühester Kindheit über Jugend und militärischen Werdegang bis zum finalen Aufeinandertreffen in Waterloo. In Romanform geschrieben, orientieren sich die vier Bände eng an den historischen Ereignissen.

Young Bloods. Headline Books, London 2006, ISBN 0-7553-2433-1.
Schlacht und Blut – Die Napoleon-Saga (1). Heyne, München 2019, ISBN 978-3-453-47172-6.[7]
The Generals. Headline Books, London 2007, ISBN 978-0-7553-2435-4.
Ketten und Macht – Die Napoleon Saga (2). Heyne, München 2020, ISBN 978-3-453-47171-9.[8]
Fire and Sword. Headline Books, London 2009, ISBN 978-0-7553-2437-8.
Feuer und Schwert – Die Napoleon Saga (3). Heyne, München 2020, ISBN 978-3-453-47169-6.[9]
The Fields of Death. Headline Books, London 2010, ISBN 978-0-7553-2440-8.
Kampf und Tod – Die Napoleon Saga (4). Heyne, München 2021, ISBN 978-3-453-47170-2.[10]

Gladiator-Serie

Diese Jugendbuch-Reihe um den Protagonisten „Marcus“ spielt ebenfalls im antiken Rom.

Gladiator, Fight for Freedom. Puffin, London 2011, ISBN 978-0-14-133363-2.
Marcus Gladiator, Kampf für Freiheit. arsEdition, München 2012, ISBN 978-3-7607-8377-2.
Gladiator, Street Fighter. Puffin, London 2013, ISBN 978-0-14-132859-1.
Marcus Gladiator, Straßenkämpfer. arsedition, München 2012, ISBN 978-3-7607-8378-9.
Gladiator, son of Spartacus. Puffin, London 2013, ISBN 978-0-14-133872-9.
Marcus Gladiator, Aufstand in Rom. Bloomoon Verlag, München 2013, ISBN 978-3-7607-6884-7.
Gladiator, Vengeance. Puffin, London 2014, ISBN 978-0-14-133903-0.
Marcus Gladiator, Zeit der Rache. Bloomoon Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8458-0336-4.

Einzelbände

Sword and Scimitar Headline Books, London, 2013, ISBN 978-1-4722-0190-4.
Schwert und Säbel, Heyne Verlag, München 2015, ISBN 978-3-453-47127-6.
mit T. J. Andrews: Pirata Headline Books, London, 2019 ISBN 978-1-4722-1371-6.
Piraten, Heyne Verlag, München 2022, ISBN 978-3-453-47186-3.
Blackout,
Verdunkelung, Piper Verlag, München 2022

Handlung

Vor der Küste Ravennas entern Piraten eine Galeere der Römer. Alle bis auf einer Handvoll werden niedergemacht. Der Piratenkapitän wundert sich, dass vier durchtrainierte Legionäre Widerstand geleistet und bis zum letzten Blutstropfen gekämpft habe, bis sie der Übermacht unterlagen. Wofür dieser Heldenmut, fragt er sich und sucht unter den Überlebenden nach dem Ersten Offizier. Der zeigt auf einen Römer. Caius Caelius Secundus trägt einen Siegelring mit einem auffälligen Rubin am Finger, aber nicht mehr lange, wenn es nach dem Piratenkapitän geht. Da wird eine kleine Kiste aus edlem Holz entdeckt und ihm gebracht. Leider trägt sie ein spezielles, kleines Schloss. „Nur ein paar Bücher“ seien drin, behauptet der Römer, doch ein wenig Zureden mit dem Schwert lässt ihn den Schlüssel herausrücken: Er befindet sich an seinem Siegelring.

Während er und seine Schicksalsgenossen entweder getötet oder versklavt werden, wird die Truhe geöffnet: Sie enthält nur Schriftrollen. Als er den griechischen Text liest, wird ihm jedoch klar, wer ihn wem zu welchem Zweck schrieb – und merkt, wie unschätzbar wertvoll diese Botschaft für gewisse Leute wäre. Er lässt den Römer gerade noch davonkommen und einem höchst schmerzvollen Verhör unterziehen, während dessen Galeere brennend untergeht.

Verurteilt und gesucht

Macro und Cato haben in Britannien einen Befehl verweigert, der aber von Befehlshaber Vespasian vergeben wurde – nicht ganz zu Recht, wie sie nun in Rom im Palast erfahren. Die Bürokratie ist noch nicht mit ihnen fertig, und das zwingt sie zum Warten, bis sie fast pleite sind. Um sich abzulenken, besucht Macro das heutige Wagenrennen, bei dem vermutlich auch der Kaiser anwesend sein wird. Er setzt auf einen Geheimtipp zum Verhältnis 1 zu 10. Zu ihrem Leidwesen wird der Kaiser von seinem Privatsekretär Narcissus begleitet, der auch Chef der geheimpolizei ist. Kaum sieht sich Cato von Narcissus erkannt, nimmt er schon Reißaus. Macro hat nicht so viel Selbstbeherrschung: Kaum hat sein Geheimfavorit seinen Rennwagen geschrottet, prügelt er sich mit den Prätorianern. Er kann ihnen zwar entwischen, doch nur auf Zeit: Sie kommen in der Nacht.

Der Geheimauftrag

Statt zu der erwarteten Hinrichtung in einer dunklen Seitengasse werden die zwei Centurionen zu Narcissus persönlich gebracht. Die Anwesenheit von Kaiser Claudius verhindert, dass sie dem Sekretär sogleich vorgeführt werden. Es ist ein wenig komisch, dass Claudius stottert, aber niemand würde es wagen, darüber einen Scherz zu machen. Sobald der Kaiser gegangen ist, um seine Autobiographie zu schreiben, erteilt Narcissus den beiden Centurionen einen Auftrag. Da ihr Leben wegen Befehlsverweigerung bereits so gut wie verwirkt ist, können sie nicht ablehnen. Natürlich sollen sie die von den Piraten erbeuteten Schriftrollen sowie den Sonderbeauftragten Caelius Secundus zurückholen. Denn die Piraten verlangen von Rom Lösegeld – nur für die Schriftrollen.

Vitellius

Abmarsch ist sofort. Ausgestattet mit etwas Kleingeld, machen sie sich sofort auf den Weg, um die Kompanie Marineinfanteristen, die ihnen vorausmarschiert einzuholen. Ist das Wetter bereits saumäßig, so werden sie auch noch von einer eiligen Kutsche in den Straßengraben gedrängt. Macro schwört Rache, doch als er die Kutsche auf dem Hof der nächstgelegenen Stadtkaserne wiedersieht, muss er feststellen, dass der Passagier Vitellius heißt. Und der ehemalige Tribun, der in Britannien den Kaiser ermorden wollte, hat natürlich keinerlei Interesse daran, sich mit zwei so unbedeutenden Centurionen abzugeben: Er ist jetzt Präfekt der Adria-Flotte und Befehlshaber der Marineinfanteristen und duldet keinerlei Ungehorsam.

Die Frage ist also, ob er ebenfalls von den Schriftrollen weiß, bevor er die Piraten bekämpfen will. Vielleicht will er das Lösegeld ja selbst einsacken. Die Centurionen beschließen, lieber auf Nummer sicher zu gehen. Der Centurio der Marineinfanteristen setzt sie über die prekäre Lage der Flotte in der Adria ins Bild.

Nach Ravenna

Nach einem nächtlichen Scharmützel in den Bergen, bei dem sie einem Kaufmann aus Rom das Leben und sein Geld retten, gelangen die Centurionen mit ihren 150 Mann endlich zum Flottenstützpunkt bei Ravenna. Zuvor müssen sie eine wütende Menge passieren, die die Kolonne mit Unrat bewirft. Erst das Tor der Festung bewahrt sie vor weiteren Beleidigungen. Cato und Macro erfahren von Präfekt Vitellius, den sie noch mehr hassen als die Menge draußen, dass die Lage viel schlimmer ist als erwartet: Die Piraten des Telemachos haben die Küstenstadt Lissus angegriffen, geplündert, die Bevölkerung vollständig massakriert und dann alles niedergebrannt.

In geheimer Mission

Der Plan des Vitellius zielt nun auf zwei Dinge ab: die Wiederbeschaffung der Schriftrollen, von denen natürlich auch er weiß, und die Vernichtung des Piratenpacks. Cato rechnet ihm auf einer militärisch genauen Seekarte vor, wo sich das Versteck der Seeräuber befinden müsste. Dann schickt ihn der Präfekt auf eine heikle Mission, um eben diesen Telemachos auf See zu kontaktieren. Der Pirat hat eine Art Spieleinsatz im Poker um die Schriftrollen verlangt: eine Menge goldene Dinare. Cato weiß jetzt schon, dass es kein Vergnügen sein wird, seekrank aufs Meer hinauszusegeln und einem Halsabschneider zu begegnen…

Mein Eindruck

Natürlich denkt Vitellius nicht daran, seine Vereinbarung mit Telemachos einzuhalten. Vielmehr lässt er die Flotte auslaufen, um die Piraten anzugreifen, irgendwo da draußen. Allerdings wissen die Seeräuber bereits, welchen Weg die Flotte zu welcher Zeit nimmt und greifen sie sehr wirkungsvoll an. Hätte Cato nicht den Befehl verweigert, hätten noch viel mehr Männer den Tod an Bord sinkender Schiffe gefunden. Das reibt ihm Vitellius natürlich unter die Nase und schickt Cato übers Meer nach Ravenna. Der Centurio wittert Verrat: Wer hat den Piraten verraten, wann die Flotte auslaufen würde?

Weil aber Cato die versiegelte Botschaft, die Vitellius an Narcissus geschickt hat, um Cato den sicheren Tod zu bringen, gefälscht hat, sieht sich Vitellius plötzlich einem neuen Befehlshaber gegenüber: Es ist Vespasian, der Cato und Macro aus Britannien noch bestens kennt. Narcissus hat ihn geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Vespasian schickt Cato und Macro auf eine Geheimmission, um das Versteck der Seeräuber ausfindig zu machen. Das klappt auch, aber die Flotte, die ihnen folgen soll, braucht unerwartet lange. Werden die Seeräuber wieder einmal entkommen? Eine gewaltige Seeschlacht mitsamt Festungsstürmung beschließt das Doppelfinale des Romans.

Der MacGuffin

Jede spannende Story braucht einen MacGuffin, wie ihn schon Altmeister Hitchcock viele Male einsetzte: Ein Objekt, hinter dem alle her sind und so die Handlung antreibt, von dem aber das Publikum nicht wissen muss, was es eigentlich ist.

Der Titel weist schon auf die verhängnisvolle Rolle der Schriftrollen hin, die Narcissus haben will. Zum Erstaunen des Lesers handelt es sich um die originalen Prophezeiungen der Sibylle von Cumae: Sie sagen die Zukunft Roms voraus. Der Autor behauptet, dass die Römer nur die ersten drei Schriftrollen besessen hätten, nun haben sie die Chance, die restlichen drei Rollen in die Hände zu bekommen. Wo diese Pergamente 500 Jahre lange aufbewahrt worden sein sollen, ist nicht so wichtig – irgendwo in Griechenland. Secundus sollte sie Narcissus bringen, wurde aber abgefangen.

Irgendwie hat Vitellius herausbekommen, was in den Schriftrollen steht, und erkennt, dass er selbst eine Rolle in den kommenden Ereignissen spielen wird. Das macht ihn selbstsicher, aber auch zum Verräter? Diese Frage spannt den Leser bis zum zweiten Finale auf die Folter. Dass Narcissus die Rollen für sich selbst haben will, dürfte indes niemanden überraschen. Der machtgierige Sekretär und Geheimdienstchef will offenkundig ganz nach oben. Nur dr Kaiser selbst steht ihm noch im Weg…

Weil die Römer durch den geretteten Secundus wissen, wo Telemachos die Schriftrollen aufbewahrt, müssen sie diesen Ort, eine gut verteidigte Festung, im Sturmangriff nehmen. Ist der Pirat bereits, diesen Schatz gegen seinen gefangen genommenen Sohn auszutauschen? Man sieht, die Handlung bleibt spannend bis zum Schluss.

strong>Die Übersetzung

Spielt die Handlung in der Marine, liegt es nahe, dass auch jede Menge nautische Fachsprache verwendet wird. Der Leser sollte zumindest Back- und Steuerbord unterscheiden können, auch Segelbegriffe sind von Vorteil. Die einzelnen Bootstypen muss man nicht kennen, denn sie werden genau erklärt.

Zwei Landkarten unterstützen das Verständnis der verzweigten Handlung, eine von der Adria im allgemeinen und eine vom Versteck der Piraten im südliche Istrien. Antike Städtenamen werden allerdings nicht erklärt, aber Rom und Ravenna kennt man noch heute. Misenum ist der Flottenstützpunkt, der bei Neapel liegt in Robert Harris‘ Histo-Thriller „Pompeji“ eine herausragende Rolle spielt.

S. 239: „Was aber, wenn Sie es doch wussten?“ Das S in Sie sollte kleingeschrieben sein, denn Cato redet niemanden an.

S. 311: „Wären sie so gut ausgebildet und bewaffnet[e] wie die Marineinfanteristen…“ Das E ist überflüssig.

S. 380: >>Macro schüttelte den Kopf.<<: Die Anführungszeichen sind überflüssig, denn dieser Satz wird nicht gesprochen.

S. 426: „…willst du mir etwa[s] sagen, dass du das hier nicht genießt?“ Das S ist überflüssig. Der Satz ist übrigens ein gutes Beispiel für Macros sarkastischen Humor, denn gerade stecken er und sein Freund Cato bis zum Hals in der Bredouille.

S. 478: „…ihn in Stück[e] zu reißen.“ Das E fehlt.

S. 514: „gemüsslich“ statt „genüsslich“.

Unterm Strich

Selten hat mich ein Actionroman in letzter Zeit so gut und spannend unterhalten wie dieser. Die über 600 Seiten habe ich locker in drei Tagen bewältigt. Die Story liest sich sehr flüssig, obwohl sie gar nicht mal so geradlinig verläuft. So passiert es zwischendurch mal, dass Macro in Ravenna seine lange vermisste Mutter Portia wiedersieht. Das führt zu ein paar Komplikationen, zumal sie mit einem Mann liiert ist, der Macros Vater sein könnte – oder auch nicht.

Dieser Minucius ist der Centurio der Marineinfanteristen und im Rang den Legionären Cato und Macro unterstellt. Wie sich noch zeigt, spielt Minucius eine viel größere Rolle, als nach dem ersten Anschein zu erwarten gewesen wäre. Steckt er auch mit den mysteriösen Liberatoren unter einer Decke, die die Republik wieder einführen wollen? Die Liberatoren spielten bereits in Britannien eine verhängnisvolle Rolle, und Vitellius scheint mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die ersten ROM-Romane sind eindeutig eine Kombination aus Action- und Agentenabenteuern. Das macht sie sowohl unterhaltsam als auch unvorhersehbar. Vielfach würzt Macros schwarzer Humor die zahlreichen Dialoge.

Bonusmaterial

Obwohl die Übersetzung ein paar Druckfehler aufweist, ist sie Klaus Berr doch ausgezeichnet gelungen. Wer die nautischen Fachbegriffe nicht versteht, weil Berr sie nicht sofort erklärt, muss eben eine Suchmaschine zu Rate ziehen. Sehr hilfreich sind jedenfalls die Landkarte und die Lageskizze. So findet sich der Leser schnell zurecht.

Am Schluss verrät der Autor, was er alles im Vergleich zur überlieferten Historie verändert hat. Endlich wird auch der siegreiche Kampf von Pompeius dem Großen gegen die Seeräuber des Mittelmeers erwähnt, der fast hundert Jahre vor den hier geschilderten Ereignisse stattfand. So wird klar, welche permanente Bedrohung die Seeräuber darstellten.

Unterm Strich

xxx

Fazit:

Michael Matzer © 2024ff

Taschenbuch: 637 Seiten plus Bibliografie.
O-Titel: The Eagle’s Prophecy, 2005;
Aus dem Englischen von Barbara Ostrop.
ISBN 9783453471191

www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)