Stephen King – Mind Control (Bill Hodges 3)

Die Handlung:

In Zimmer 217 ist etwas aufgewacht. Etwas Böses. Brady Hartsfield, verantwortlich für das Mercedes-Killer-Massaker mit vielen Toten liegt seit fünf Jahren in einer Klinik für Neurotraumatologie im Wachkoma. Seinen Ärzten zufolge wird er sich nie erholen. Doch hinter all dem Sabbern und In-die-Gegend-Starren ist Brady bei Bewusstsein – und er besitzt tödliche neue Kräfte, mit denen er unvorstellbares Unheil anrichten kann, ohne sein Krankenzimmer je zu verlassen. Ex-Detective Bill Hodges, den wir aus Mr. Mercedes und Finderlohn kennen, kann die Selbstmordepidemie in der Stadt schließlich mit Brady in Verbindung bringen, aber da ist es schon zu spät. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nachdem ich MR MERCEDES aka Brady Hartsfield im zweiten Teil der Trilogie vermisst habe, er aber ein plausibles Alibi in Form eines Krankenhausaufenthalts hatte, freuts mich umso mehr, dass Stephen King ihn wieder mit Leben erfüllt. Und das offenbar, ohne dass es jemand im Krankenhaus merkt und mit mehr, als es eigentlich erklärbar wäre.

Aber für den Meister des natürlich Übernatürlichen ist das kein Problem und so erleben wir im Abschluss der Reihe um Bill Hodges noch einmal geballt, wie gut King mit dem Normalen so lange spielt, bis das Unnormale normal wird. Es ist halt alles nicht so weit hergeholt, als dass es nicht doch irgendwie möglich sein könnte … wenn man nur offen genug ist … und sich nicht gegen das Übernatürliche sperrt. Außerdem scheinen die von ihm entworfenen Charaktere hier immer das richtige Gespür zu haben und keiner wird zu Unrecht verdächtigt, besessen zu sein. Das allein fand ich ungewöhnlich und nicht nachvollziehbar.

Brady steckt zwar immer noch im Krankenhaus fest und vegetiert in einem nicht mehr so ganz funktionierenden Körper, aber dank neuer, toller Drogen, scheint sein Geist umso wacher zu sein … über-wach sozusagen.

Und so bezieht sich dann der deutsche Titel des Romans „Mind Control“ auf das, was Brady vom Krankenbett aus betreibt, während sich der Originaltitel „End of Watch“ eher darauf bezieht, dass unser Held, der Ex-Cop Bill, eine Krebsdiagnose zu verarbeiten hat. Tja, was macht er nun? Unterzieht er sich einer schnellen Behandlung oder verbringt er seine vorausgesagten, letzten Tage damit, noch einmal und diesmal das letzte Mal, gegen Brady Hartsfield anzutreten und weitere „Selbstmorde“ zu verhindern? Wieder können wir uns überlegen, wie wir selbst gehandelt hätten.

Die Idee, wie King seinen mutierten Killer agieren lässt, um seine Opfer zu solchen werden zu lassen, ist zwar nicht wirklich weit hergeholt, weil bereits in anderer Form zigmal in Buch und Film durchgekaut worden, King versucht die Idee aber auf die Neuzeit zu übertragen. Nur … selbst das haben andere schon vor Jahrzehnten gemacht.

Bill, Holly und der für mich immer noch zu sehr als Quotenschwarzer auftretende Jerome, im Kampf gegen MR MERCEDES … again. Kein Meilenstein, aber ein runder und prima unterhaltender Abschluss einer interessanten Trilogie.

Der Autor:

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, „Carrie“, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. (Verlagsinfo)

Die Bill-Hodges-Trilogie:

Mr. Mercedes
Finderlohn
Mind Control

Mein Fazit:

MR MERCEDES ist zurück … übernatürlich stark, obwohl körperlich immer noch zerstört. Unser Ex-Cop Bill kämpft nicht nur final gegen seinen Widersacher aus dem ersten Teil der Trilogie, sondern auch gegen die schlimme Diagnose seines Arztes.

Wer hier wen unter Gedankenkontrolle hat, das können wir uns schnell … denken …, ob Bill, Holly und Jerome ihn aber aufhalten können, das erzählt uns King auf die von ihm gewohnte Art. Der Meister des ganz normalen Wahnsinns und des natürlich Übernatürlichen hat für alles eine Erklärung und die ist selten so abwegig, als dass man sie einfach so abtun könnte.

Die Trilogie fühlte sich für mich insgesamt nicht gestreckt an, jeder Teil hatte seinen eigenen Reiz und am Ende wird der Spannungsbogen geschlossen. Gerne wieder, Herr King.

Diese Besprechung wurde zuerst am 12.09.2016 auf Buchwurm.org veröffentlicht.

Gebunden mit Schutzumschlag: 580 Seiten
Originaltitel: End of Watch
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
ISBN-13: 978-3453270862

www.randomhouse.de/heyne

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