Susan Schwartz – Carusos Maske (Perry Rhodan Terminus 6/12)

Anschlag auf Olymp – die Welt der Freihändler wird bedroht

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Doch die Bewohner vieler Welten fühlen sich der Erde nicht mehr verbunden – mit der Antiterranischen Koalition planen sie einen Bruderkrieg.

Perry Rhodan ruft den Fall Laurin aus und lässt das Sonnensystem hinter einem Zeitschirm verbergen. Der große Krieg wird verhindert.

Es stellt sich aber heraus, dass in der Milchstraße ein weiterer Konflikt herrscht, womöglich seit vielen Jahren und vor den Augen der Menschen verborgen. Uralte Mächte sind auf verschiedenen Planeten aktiv, sie bedrohen nicht nur die Erde, sondern auch die Welten der Antiterranischen Koalition.

Um mehr über seine Gegner herauszufinden, forscht Rhodan auf Olymp nach. Der Planet ist ein Brennpunkt der Verschwörung – die Drahtzieher verbergen sich hinter CARUSOS MASKE …
(Verlagsinfo)

Anders als die bisherigen Bände der Reihe beginnt dieser Roman nicht mit den Zeitspringern oder Perry Rhodan, sondern mit einem Stimmungsbild vom Planeten Olymp, der Freihandelswelt, zu der die Spur der Ereignisse als nächstes führt. Hier leben viele Menschen, die nun plötzlich und unvorhersehbar von ihren Familien im heimatlichen Sonnensystem abgeschnitten sind – und von deren Tod ausgehen müssen. Welche Tragödien müssen sich in dieser Situation abgespielt haben! Die Originalserie blieb dem Leser diese Aspekte schuldig. Heute nutzt Susan Schwartz dieses moralische Problem als Aufhänger ihrer Geschichte und eröffnet so einen Blick auf schwerwiegende Folgen des eigenmächtigen Handelns des Regierungschefs Perry Rhodan. Wird das nur ein erhobener Zeigefinger aus heutiger Sicht, oder lässt sich daraus eine spannende Geschichte entwickeln?


Immerhin erschien dieses Thema in der Originalserie um das Jahr 1969, das Jahr der Mondlandung in der echten Welt und noch tief in der Ära des Chefautors K.H. Scheer, der sich vor allem mit der überlegenen Gewitztheit seines Protagonisten identifizierte. Die Probleme der Normalbevölkerung spielten zu der Zeit selten eine Rolle. Von daher ist es bereichernd, das Augenmerk auf diese Problematik zu richten. Und tatsächlich scheint es glaubhaft, wenn eine fremde Macht sich in dieser Situation der geschwächten Menschen bedienen würde.

Nun sind es allerdings die »Cynos« – übrigens ein Begriff, der in diesem Band zum ersten Mal fällt, weit, bevor die Menschen ihn prägen werden -, die sich dieser Schwäche bedienen. Es ist ihr postuliertes »heimliches Imperium«, in dessen Auftrag sie sich bei diversen Milchstraßenvölkern einschmuggeln. Schwartz lässt sie hier nicht entsprechend ihrer üblichen Vorgehensweise handeln, nach der sie überlegene geistige Fähigkeiten zum Erreichen ihrer Ziele einsetzen. Vielmehr sind es ganz profane und teilweise unintelligente Verfahrensweisen, mit denen sie hier arbeiten lässt. Von der Nachvollziehbarkeit der Handlung ganz zu schweigen. Die überwiegend liebevoll charakterisierten Figuren handeln und argumentieren an den Knackpunkten sehr marionettenhaft, so dass hier kein lebendiger Fluss entsteht.

Schön ist die Sequenz um Perry Rhodan und Takayo Sukurai, als sie sich an eine Bergbaufirma zu verdingen vorgeben. Das schildert Schwartz lebendig und mit dem Augenzwinkern, das der damaligen Serie oftmals zu Eigen war.

Zum Ende des Romans fehlt der Autorin anscheinend der Platz, die einzelnen Ebenen würdig zu Ende zu führen. Alles kumuliert in der Geheimstation, doch ist die Schilderung dieser Situation eher unbefriedigend; das Ergebnis droht sogar zu einem Serienparadoxon zu geraten. Hoffen wir, das dies zum Spannungsbogen gehört und im Verlauf wieder austariert wird.

Abschließend zum Titel »Carusos Maske«: Mir erschließt sich nicht, wo in der Geschichte es um eine Maske des Caruso, des Antagonisten dieses Romans, geht. Klar, er ist ein Gestaltwandler und trägt damit nicht sein wahres Gesicht, doch handelt er stets innerhalb dieser selbstgesetzten Grenzen und demaskiert sich auch nicht, so dass er als simpler Agent einer feindlichen Macht durchgeht. So gesehen, weckt der Titel möglicherweise völlig falsche Erwartungen – nicht zuletzt, weil der ebenfalls und viel direkter maskierte Kaiser der Freihändler das Titelbild ziert.

Insgesamt ein Roman, der die Serienhandlung nicht wirklich weiter bringt, jedoch ein neues Licht auf die moralischen Probleme der damaligen Originalhandlung wirft und den potenziellen Lesern, die vorher noch nie vom Freihandelskaiser Anson Argyris gehört haben, sein Geheimnis offenbart. Im Gesamten gut unterhaltsam, im Detail etwas unausgegoren.

Zyklusübersicht: Terminus

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Renier Baaken.
Spieldauer: 3 Stunden und 31 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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