Susanne Goga – Der dunkle Weg

Die Handlung:

Eine Reise nach Irland, die alles verändert. Hamburg, 1912: Gegen den Willen ihrer Eltern begibt sich die Kaufmannstochter Ida auf eine gewagte Reise, fort von ihren Pflichten, auf nach Irland. Dublin empfängt sie weltoffen, kreativ und gegensätzlich – genau die Abwechslung, die Ida gesucht hat. Schnell findet die junge Künstlerin Arbeit, schließt Freundschaften und lernt den Arzt Cian kennen – und lieben. Voller Zuversicht hofft Ida auf eine Zukunft mit ihm und ein neues Leben in Irland. Doch Europa stehen blutige Zeiten bevor, und bald muss Ida um ihre Träume kämpfen. ( Verlagsinfo)

Mein Einruck:

Als die Hamburger Kaufmannstochter Ida Martens im Jahr 1912 nach Dublin reist, um ihre Freundin Grace zu besuchen, ist auch ihr selbst noch nicht klar, dass sie nicht nach Hamburg zurückkehren wird. Doch dank Grace und deren Familie lernt Ida nicht nur die Stadt Dublin schnell kennen und lieben. Sie schließt schon rasch Freundschaften und erhält gleich mehrere Gelegenkeiten, um mit ihrer künstlerischen Begabung ein wenig Geld zu verdienen. Dabei begegnet Ida auch dem Arzt Cian O Connor, der eine eigene Praxis betreibt und sich außerdem für Bedürftige engagiert.

Nach anfänglichen Missverständnissen entwickelt sich zwischen den Beiden bald eine zarte Romanze. Inzwischen bezieht Ida ein möbliertes Zimmer in der Stadt, womit sie einen ersten zögerlichen Schritt in eine Zukunft in Irland wagt. Zu ihren Eltern in Hamburg, die von Anfang an eher gegen ihre Reise waren, hält Ida einen sporadischen Briefkontakt, während sie sich in Dublin zunehmend wohl und heimisch fühlt, was nicht nur an der romantischen Beziehung zu Cian liegt. Susanne Goga gelingt es, den Leser nicht nur mit auf Idas Reise zu nehmen, sondern gleichermaßen ein stimmungsvolles und eindrucksvolles Bild von der Stadt Dublin ab dem Jahr 1912 zu zeichnen.

Die politischen Umstände in Bezug auf das Streben Irlands nach Unabhängigkeit sowie die schwierigen sozialen Verhältnisse, in denen viele Iren damals lebten, werden von der Autorin mühelos in den Roman eingebaut. Um noch weiter zu gehen: tatsächlich werden in „Der dunkle Weg“ historisch belegte Personen und Ereignisse zu festen Säulen in der Handlung, die sich durch die erfundene Geschichte um die junge Ida hervorragend ergänzen. Nicht allein die Geschichte Irlands, sondern vielmehr die europäischen Zusammenhänge zur Zeit des Ersten Weltkrieges bilden weiterhin den Rahmen für die Geschichte, denn der Krieg und seine Auswirkungen sollen auch an der Protagonistin nicht spurlos vorüber gehen. Schließlich ist an eine Rückkehr nach Deutschland schwer zu denken, während Idas Eltern weiterhin in Hamburg leben. Die Autorin beschreibt hierbei einfühlsam und glaubhaft, was in den Menschen vorgeht und lässt den Leser gleichzeitig zum Zeugen und Beobachter der Geschichte Irlands werden. Die Literatur- und Filmtipps im Anhang des Buches regen den Leser dazu an, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

Mein Fazit:

Mit dem Roman „Der dunkle Weg“ ist Goga wieder einmal eine zauberhafte Liebesgeschichte gelungen, die jedoch noch viel mehr zu bieten hat. Gründlich recherchierte historische Begebenheiten und Personen, die damals tatsächlich in Irland gewirkt haben, werden in die Handlung eingebunden. Der Stil ist wie gewohnt gefühlvoll und reich an Dialogen, eine Vielzahl von Charakteren und Ereignissen lassen keine Langeweile aufkommen. Fans der Stadt Dublin (und solche, die es werden wollen) werden auf ihre Kosten kommen und sich dank detailreicher Beschreibungen prompt in so mancher Straße wiederfinden.

An dieser Stelle empfehle ich, einen Blick in den Anhang des Buches zu werfen: ein Nachwort, in dem die Autorin auf im Roman erwähnte historische Ereignisse eingeht und ein Stadtspaziergang zu bedeutsamen Orten der Geschichte durch das heutige Dublin runden ihre Erzählung wunderbar ab. Im Umschlag, der außen passend gestaltet ist, befindet sich zusätzlich dazu vorne und hinten jeweils ein kleiner Stadtplan.

Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3453357990

www.randomhouse.de/diana

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