Susanne Goga – Mord in Babelsberg

Worum gehts?

Berlin-Kreuzberg im Jahre 1926. In einer gehobeneren Wohnsiedlung wird die blutüberströmte Leiche einer jungen Frau entdeckt. Sie wurde mit einer roten Glasscherbe ermordet. Kriminalkommissar Leo Wechsler erstarrt vor Schreck als er an den Tatort kommt, denn die Tote ist seine frühere Geliebte, Marlene Dornow. Nach ersten Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer sich gerne mit reichen Männern abgegeben hat und sich von ihnen hat aushalten lassen.

Kurze Zeit später wird erneut eine Leiche gefunden. Dieses Mal handelt es sich um den erfolgreichen Filmregisseur Viktor König. Sowohl der Tathergang, als auch die Todesursache ist nahezu identisch, doch bislang fehlt den Ermittlern der Inspektion A, dem Trio um Leo Wechsler, jegliche Verbindung, die die beiden Fälle miteinander verknüpft.


Inhalt

Das Leben des Leo Wechsel könnte im Moment nicht besser laufen. Seit vier Jahren ist er glücklich mit seiner Frau Clara verheiratet. Diese liebt seine beiden Kinder Georg und Marie wie ihre eigenen und auch mit seiner Schwester Ilse hat Clara sich ausgesprochen, so dass alle Differenzen zwischen den beiden Frauen endgültig der Vergangenheit angehören. Auch beruflich befindet Leo sich auf dem aufsteigenden Ast, so soll er in naher Zukunft zum Oberkommissar befördert werden, und gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Walther und Sonnenschein die Kriminalfälle Berlins auflösen.

Jedoch lässt ein Tiefschlag nicht lange auf sich warten. Als er an den Tatort, an dem eine junge Frauenleiche gefunden wurde, gerufen wird, erschreckt er sich fast zu Tode. Bei dem Opfer handelt es sich um seine einstige Geliebte Marlene Dornow, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Er versucht sich seine Reaktion so gut es geht nicht anmerken zu lassen, aus Angst, man könnte ihm diesen Fall entziehen. Durch dieses Verhalten riskiert er den Vertrauensbruch zu seinen Kollegen und schlimmer noch, auch zu seiner Frau, denn sein Verhalten ist in den Tagen nach der Begegnung mehr als merkwürdig. Doch er möchte unter allen Umständen den Menschen, der Marlene das angetan hat finden.

Die Lage spitzt sich zu, als ein paar Tage später eine weitere Leiche zum Vorschein kommt. Dieses Mal handelt es zum um Viktor König, einem berühmten Filmregisseur, der bis zu seinem Tod den Erfolg seines aktuellen Films genießen durfte. Da der Modus Operandi schier derselbe war, ist davon auszugehen, dass es sich um ein und denselben Täter handelt. Doch allein diese Tatsache hilft den Ermittlern nicht weiter, denn nun gilt es eine Verbindung der beiden Opfer zu finden.

Bei der Durchsuchung von Marlenes Wohnung werden die Beamten mit teuren und sehr edlen Kleidungs- und Möbelstücken konfrontiert, woraufhin sich die Frage stellt, womit sie wohl ihren Lebensunterhalt verdient. Da sie nur wenige Freunde und Bekannte hatte, treten die Ermittler zunächst auf der Stelle.

Im Anwesen von König sieht es selbstverständlich ähnlich prunkvoll aus. Überall wo man hinschaut, sieht man weiße, chromverzierte Möbelstücke und wertvolle, auffällige Gemälde. Das Interieur der Wohnung weckt zunächst keinen Verdacht bei den Ermittlern, schließlich befinden sie sich in dem Haus eines gutverdienenden Mann des Filmgeschäfts. Fragwürdig ist allerdings, ob Viktor König, der alle Frauen in Berlin hätte haben können, seine eher unscheinbar, dennoch reiche Frau Elly tatsächlich geliebt hat.


Mein Eindruck

Obwohl das Buch verhältnismäßig dünn ist, habe ich es nicht geschafft, es besonders zügig zu Ende zu lesen. Zum einen war die Schriftgröße recht klein gewählt, was das lange Lesen nach einer Zeit recht anstrengend werden ließ und zum anderen hat mich die Geschichte nicht so sehr gefesselt, wie ich es mir gewünscht hätte.

Zwar hat mich die Geschichte mittelmäßig gut unterhalten, doch dieses Buch wird keins sein, an das ich mich auch in ein paar Monaten noch gut zurückerinnern werde. Man merkt der Autorin ziemlich deutlich an, dass ihr Herz an Berlin hängt, insbesondere an das Berlin Anfang der Zwanziger. Diese Leidenschaft wird den Lesern im Laufe der Geschichte immer wieder bewusst. Das ist meiner Meinung nach einer der Pluspunkte, die ich für dieses Buch vergebe. Die zeitlichen Hintergründe und damaligen Geschehnisse sind wirklich bis ins kleinste Detail recherchiert worden.

Einen Punktabzug gibt es allerdings für die Charakterbeschreibung der Figuren. Außer dem Protagonisten Leo Lechner samt seiner Frau Clara bleiben diese nämlich recht oberflächlich und unnahbar. Man entwickelt nicht das vertraute Gefühl des „Warmwerdens“ wenn man über die einzelnen Personen liest. Zwar ist es nicht so, dass sie einem bis zum Schluss völlig fremd bleiben, dennoch kann man sagen, dass es deutlich besser geht.

Sehr unterhaltsam sind die Beschreibungen von Leos persönlichen Umständen und Beziehungen neben der eigentlichen Handlung. Dadurch wird die Geschichte etwas abgerundet und bringt ein bisschen Pep in den Plot, zumal die privaten Details teilweise nicht so ganz unwichtig für die Geschichte sind.

Für eine extra Portion Spannung sorgt ein zweiter Erzählstrang, den die Autorin hin und wieder verfolgt. Lange Zeit ist völlig unklar, was die beiden Geschichten wohl miteinander verbinden mag. Zumal man auch nicht so richtig viel darüber erfährt, da Susanne Goga nur sporadisch ein kurzes Kapitel von dem besagten Erzählstrang einwirft. Sie lässt ihre Leser solange neugierig zurück, bis die Lösung plötzlich, wie aus heiterem Himmel auf der Hand liegt.


Fazit

Dieses Buch kann man lesen, muss man aber nicht. Es ist nicht schlecht, aber es hat auch nicht gereicht, um noch lange darüber zu reden. Um es in kurze Worte zu fassen, handelt es sich hierbei eher um ein mittelmäßiges, unscheinbares Buch. Wahrscheinlich würde ich es nicht unbedingt Freunden und Bekannten empfehlen, nicht weil es so langweilig war, sondern eher, weil ich es in kurzer Zeit schon wieder vergessen habe. Dem Buch fehlt einfach das gewisse Etwas, das sich in das Gedächtnis seiner Leser einbrennt.

Über die Autorin

Susanne Goga wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt immer noch dort. Außer wenn sie verreist, gerne nach Berlin, was sich auch in ihren Romanen widerspiegelt. Am liebsten aber reist sie in die Vergangenheit und erzählt ihrem Lesepublikum davon. Ihr Lieblingsziel ist Berlin, vor allem die 1920er Jahre, die sie zurzeit auch wieder bereist. Nach „Leo Berlin“,“Tod in Blau“ und „Die Tote von Charlottenburg“ arbeitet Leo Wechsler nun an seinem vierten Fall, der ihn ins Jahr 1926 führt. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 978-3423214865

www.dtv.de
www.susannegoga.de

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