Susi Fox – Das falsche Kind

Sasha und ihr Mann Mark haben einen Unfall, der eine Frühgeburt in der 36. Schwangerschaftswoche auslöst. Im Krankenhaus wird ein Notkaiserschnitt unter Vollnarkose durchgeführt. Doch als Sasha aus der Narkose erwacht, verliebt sie sich nicht etwa in ihr neugeborenes Kind, sondern weiß direkt, dass sie nicht ihr Kind in Händen hält. Sie kann keine Bindung zu dem Kind aufbauen und erkennt keinerlei Ähnlichkeiten. Doch im Krankenhaus glaubt ihr niemand – selbst ihr Ehemann hält sie für verrückt. So kommt Sasha auf eine spezielle Mutter-Kind-Station, in der sie psychologische Hilfe erhält. Doch sie nutzt die Gelegenheit, um bei den anderen frühgeborenen Kindern „ihr“ Kind zu suchen. Und tatsächlich findet sie es – doch wie kann sie beweisen, dass sie nicht verrückt ist und sie das falsche Kind in Händen hält? Zudem versteht sie nicht, warum die Verwechslung vertuscht wird und warum nicht einmal ihr Mann zu ihr hält. Gegen alle Widerstände kämpft Sasha darum, ihr Kind zu bekommen.

Vertauscht

Jahrelang haben Sasha und Mark versucht, ein Kind zu bekommen, doch nichts klappte. Als Sasha doch schwanger wird, muss sie zwei Fehlgeburten hintereinander verkraften. Die Ehe leidet darunter, das Vertrauen schwindet. Als sie das dritte Mal schwanger wird, verrät Sasha dies ihrem Mann erst, nachdem die ersten drei Monate überstanden sind. Die Freude ist groß, kann aber nicht ganz verdecken, dass die Ehe angekratzt ist. Vielleicht ist dies der Grund, warum Mark nicht hundertprozentig hinter seiner Frau steht?

Zudem gibt es eine Familiengeschichte, die sich im Buch erst nach und nach enthüllt. Denn Sashas Mutter hat die Familie verlassen, als Sasha noch ein kleines Kind war. Die Gründe kennt sie nicht und sie weiß auch nicht, wo ihre Mutter sich aufhält. Erst spät klärt ihr Vater sie auf, und erst dann merkt Sasha, dass Mark deutlich mehr über das Verschwinden ihrer Mutter wusste als sie selbst – ein weiterer Keil, der sich zwischen Sasha und ihren Mann treibt.

Rätselhaft

Das Verhalten von Mark und den Krankenschwestern ist sehr undurchsichtig und weder für Sasha zu verstehen noch für den Leser. Doch auch ihr eigenes Verhalten blieb mir oftmals rätselhaft, so lässt sie sich freiwillig einweisen, um dann in recht ungeschickter Weise nach ihrem Kind zu suchen. Dabei vertraut sie sich Personen an, denen sie vielleicht besser nicht vertrauen sollte – das fand ich recht naiv. Auch als sie die Ärztin davon überzeugen will, dass sie Toby nun doch für ihren Sohn hält, wirkte sie auf mich alles andere als glaubhaft – ihre schnelle Entlassung kam für mich daher total überraschend.

Die Charakterzeichnung konnte mich daher nicht überzeugen, denn zu viele Personen blieben undurchsichtig – und dies nicht etwa, um die Spannung zu erhöhen. Denn die Spannung setzt zwar direkt zu Beginn des Buches an, da ja klar ist, dass Sasha recht haben muss mit ihrer Ahnung (sonst hätte es schließlich keine Story für ein Buch gegeben), doch dann geht die Geschichte einfach nicht voran. Über mehr als 200 Seiten quält man sich mit Sasha und ihren stümperhaften Ermittlungsversuchen herum, ohne dass man viel Neues erfährt. Etliches wiederholt sich oder wird künstlich in die Länge gezogen, sodass der Spaß beim Lesen spätestens auf der Hälfte des Buches kaum noch vorhanden war. Über weite Strecken zieht sich das Buch wie Kaugummi – warum hier vorne „Thriller“ aufgedeckt ist, ist unerklärlich.

Aufgeklärt

Am Ende behält Sasha natürlich Recht – sie hat das falsche Kind bekommen. Die Gründe dafür kann man noch halbwegs nachvollziehen, nicht aber, dass eine Krankenschwester mitgespielt hat und ein Ehemann das nicht merkt und auch nicht seiner Frau glaubt. Mich überzeugte die Aufklärung nicht. Im Kern gefiel mir die Geschichte, aber leider nicht in der Umsetzung.

Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN-13: 978-3404178025
www.luebbe.de

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