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Die drei ??? und das Riff der Haie (Folge 30)

In den Achtzigern, speziell um die Folge 30 herum, geschah ein Umbruch. Beginnend mit dem „Riff der Haie“ wurden bei den drei Fragezeichen verstärkt auch moderne Themen angepackt, wie zum Beispiel hier der Umweltschutz, zudem Aliens (Bedrohte Ranch), politischer Extremismus / Waffenhandel (Narbengesicht). Dem stand entgegen, dass das |EUROPA|-Studio plötzlich nicht mehr so sorgfältig an den Scripten arbeitete und bei der Umsetzung der Bücher in die Hörspielfassungen allerlei handwerkliche Fehler auftraten.

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Die drei ??? und der Geisterzug (Folge 122)

Auf die Vertonung dieser Geschichte aus der „Drei Fragezeichen“-Reihe mussten Fans lange warten, galt es doch, heftige Lizenzstreitigkeiten, welche seit 2005 schwelten, zu beseitigen. Zwar erschienen im Stammverlag |Franckh-Kosmos| zunächst weiterhin Buchfassungen, doch die entsprechenden Hörspiele lagen eine ganze Zeit auf Eis. 2008 war es dann so weit: Nach der unsäglichen – und dankenswerterweise mittlerweile eingestellten – Klon-Serie „Die Dr3i“ durften die drei Junior-Schnüffler bei |EUROPA| wieder ihr normales Tagesgeschäft verrichten – natürlich mit dem über lange Jahre gestählten Team vor und hinter den Mikrofonen. Der „Geisterzug“ bekam die Nummer 122 und wurde in einer Tranche mit „Spur ins Nichts“ (121) und „Fußballfieber“ (123) veröffentlicht.

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Die drei ??? – Poltergeist (Folge 73)

Nachdem in der Vergangenheit er Serie immer weniger Mystery vorkam, aber zunehmend Fälle mit Diebstahl, Entführung und Erpressung zu lösen waren, bei denen vermeintliche Geister und Dämonen keine Rolle mehr spielten, sondern rein weltliche Bösewichte, besinnt man sich bei Folge 73 wieder auf alte Tugenden. Einen Poltergeist hat’s bis dato noch nicht gegeben. Verraten sei jedoch, dass der alte Erzrivale Victor Hugenay mal wieder seine schmierigen Finger im Spiel hat.

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Die drei ??? und das Geisterschiff (Folge 93)

Mit Folge 93 der kultigen Jugend-Detektei befand man sich Ende der Neunziger bzw. Anfang Zwotausend qualitativ schon wieder auf dem Weg nach oben. Vergessen waren die zwischenzeitlich teils lieblos hingeschluderten Storys ab etwa Folge 60. Mit dem Setzen auf bewährte Rezepte und ein Besinnen auf alte Stärken schaffte man es, die Steigerung in der Formkurve – mit ein paar Ausreißern – bis heute zu halten. „Das Geisterschiff“ ist dabei quasi ein modernes Role-Model und Paradebeispiel für solide gesponnenes Garn, auf dem die Serie ihren bislang ungebrochenen Erfolg gründete.

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Francis, H. G. / Arthur, Robert – Die drei ??? und der grüne Geist (Folge 8)

Mittlerweile sind über 120 Hörspiele der drei sympathischen Junior Detektive erschienen und die Technik geht auch an ihnen nicht vorüber, will heißen, die Storys gleichen sich dem aktuellen Zeitgeist immer wieder geringfügig an. Somit sind die Geschichten der „Drei Fragezeichen“ alles andere als statisch und immer wieder hörenswert. Auch die älteren Folgen besitzen einen Charme, der nicht nur Kinder und Jugendliche anspricht, sondern auch durchaus für Erwachsene geeignet ist. Quid ad est demonstrandum. Hier geht es um einen wahren Klassiker von 1979, also im besten Sinne der ersten Stunde: Fall Nummer acht.

_Zur Story_

Peter und Bob werden Ohrenzeugen eines grausam-kläglichen Schreis, der aus einem alten Haus dringt, das abgerissen werden soll. Scheinbar zufällig befinden sich auch einige Männer in der Nähe, die den Schrei ebenfalls vernehmen und beschließen, das Haus zu betreten, nachdem der Schrei ein zweites Mal ertönt. Geistesgegenwärtig schneidet Bob das Ganze auf Tonband mit und die beiden Jungs betreten zusammen mit den Männern das gespenstische Haus, wo sich ein grüner, schemenhafter Geist an der Wand und dann auf der Treppe zeigt.

Der Geist, von dem einer der Erwachsenen später zu berichten weiß, dass dieser derjenige vom alten Matthias Green sein muss, welcher sich vor über 50 Jahren auf der betreffenden Treppe das Genick brach, verschwindet genauso plötzlich, wie er erschien. Am nächsten Morgen sind die Zeitungen Rocky Beachs voll davon – doch Justus glaubt nicht an Geister und hört sich Bobs Tonbandaufnahme immer und immer wieder an, bis Hauptkommissar Reynolds die Jungs aufsucht und darum bittet, ihn zu Greens Haus zu begleiten, schließlich sind Peter und Bob live dabei gewesen. Justus will den „Tatort“ auch gern unter die Lupe nehmen.

Am Haus treffen sie einen entfernten Verwandten des alten Green, Harold Carlson, der sich als Neffe, Rechtsanwalt und gesetzliche Vertretung der rechtmäßigen Erbin des Hauses zu erkennen gibt. Gemeinsam macht man sich daran, im Haus nach Spuren zu suchen, und nachdem Bob und Peter Kommissar Reynolds gezeigt haben, wo die Erscheinung im Mauerwerk verschwand, ordnet dieser an, dass die Wand aufgestemmt werden soll. Als Justus in eine nun freigelegte Geheimkammer kriecht, entdeckt er einen alten Sarg, in dem die sterblichen Überreste von Greens chinesischer Frau und eine Perlenkette liegen.

Dies seien offensichtlich die lange verschollenen und legendären „Geisterperlen“, die der alte Green angeblich aus China gestohlen haben soll und weswegen er das asiatische Land fluchtartig verlassen musste. Diese Perlen sind unscheinbar, jedoch wohl extrem wertvoll. Carlson nimmt sie an sich, um sie nach San Francisco zu seiner Tante Lydia zu bringen, der rechtmäßigen Erbin. Wenige Tage später klingelt das Telefon in der Zentrale der drei ???. Es ist Miss Lydia Green – offensichtlich ist der Grüne Geist nun auf ihrem Anwesen in San Francisco aufgetaucht.

_Eindrücke_

Selbst heute versprüht diese Folge das typische ???-Flair, das uns als Jugendliche so faszinierte und nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Zugegeben: Die Sound-Effekte und Geräusche sind bestimmt allesamt heute besser möglich, aber nichtsdestoweniger gut gemacht und stimmig. Dass diese bei sämtlichen |EUROPA|-Produktionen jener Zeit verwurstet wurden, ist zu vernachlässigen, denn man hat sich wirklich die Mühe gemacht, eine intelligente Geschichte zu vertonen. Das spiegelt sich in der Qualität der Sprecher genauso wider wie in der spannenden, durchdachten Machart der Folge.

An keinem Punkt findet man die Angelegenheit lächerlich oder gar kitschig. Dieser Klassiker ist von der dichten Atmosphäre her herausragend, aber das ist nicht das einzig Bemerkenswerte am „Grünen Geist“: Was diese Folge von vielen anderen ???-Folgen objektiv unterscheidet, ist die Tatsache, dass hier das Triumvirat Justus/Peter/Bob ausnahmsweise mal voneinander getrennt wird. Somit ist dies keine sonst so oft präsentierte Justus-Löst-Fast-Alles-Alleine-Show, sondern die Charaktere der beiden Mitstreiter werden auch endlich noch weiter vertieft und zeigen, dass auch Peter und Bob nicht auf den Kopf gefallen sind.

_Fazit_

Mit diesem Vertreter der alten Folgen aus den Anfangstagen fällt auch Serien-Neulingen der Einstieg sehr leicht. Der „Grüne Geist“ weist vergleichsweise wenig Fehler auf und ist atmosphärisch sehr dicht, obwohl er natürlich kräftig unter den – aufgrund der begrenzten Kapazität von LP/MC damals notwendigen – Kürzungen gegenüber der Buchvorlage zu leiden hat. Dennoch gehört er zu Recht seit fast 30 Jahren zu den beliebtesten Vertonungen der „drei ???“-Reihe.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die Drei Fragezeichen und der Grüne Geist“ – Folge 8
Ersterscheinung: Buch 1965, Hörspiel: 1979
EUROPA – BMG Ariola Miller
Lauflänge: ca. 50 Minuten
Regie: Heikedine Körting
Drehbuch: H. G. Francis
Musik: Zeiberts, Morgenstern

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erzähler (alias Alfred Hitchcock): Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Hauptkommissar Reynolds: Horst Frank
Chang: Thorsten Sense
Patrick: Wolfgang Kubach
Miss Lydia Green: Marianne Kehlau
Harold Carlson: Alexander Stubbe
Mr. Jensen: Rolf Mamero
Mr. Won: Victor Bernard
Mann: Gernot Endemann (nicht aufgelistet)

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Die drei ??? – Musik des Teufels (Folge 84)

Im Bereich um die Folgen 50 bis 80 hatten die drei Fragezeichen qualitätsmäßige Einbußen zu verzeichnen. Nur wenige Geschichten, sowohl in Buch als auch in Hörspielform, konnten in den Neunzigern so recht überzeugen. So wie Folge 84 „Musik des Teufels“, wo sich endlich eine Trendwende und Licht am Ende des Tunnels abzeichneten. Besserung war in Sicht, und das liegt zum Teil an der Kombination von frischen Ideen mit alten Tugenden, welche die Serie zu ihrem verdienten Kultstatus brachten. Einer dieser Einfälle war 1998 die Schaffung einer illustren Stammgast-Figur im jugendlichen Detektiv-Universum, die fortan immer wieder sporadische Auftritte haben soll: Jelena – Justus‘ schlimmster Alptraum.

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Die drei ??? und der rote Rächer (Folge 96)

Nachdem die Kult-Serie in den Neunzigern leicht einknickte und eine Reihe eher mittelmäßiger und – was Fans vollkommen neu war – sogar richtiggehend schlechte Folgen produziert wurden, erholten sich die drei Fragezeichen um die Jahrtausendwende wieder. Die Formkurve stieg in Richtung der magischen Nummer 100 fast stetig an und die neueren Fälle besannen sich auf alte Tugenden. Ein Umstand, welcher der Serie sehr gut tat. Nummer 96 aus dem Jahr 2001 ist ein solcher, eher klassisch ausgerichteter Fall, der auch in den Anfangstagen des Junior-Detektivtrios spielen könnte – was durchaus als Lob zu verstehen ist.

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Francis, H. G. – Die drei ??? und die Geisterinsel (Folge 18) – Collector\’s Edition

_Hintergrund_

Seit nunmehr vier Dekaden sind die von Alfred Hitchcock inspirierten Jugenddetektive Justus, Bob und Peter nun schon unter dem Banner „Die drei ???“ aktiv, und drei Viertel dieser Zeit agieren die drei Jungs aus Rocky Beach in Kalifornien nun auch schon in der gleichnamigen Hörspielserie, in der die Romane in Kurzform zum Leben erweckt werden. Dennoch dauerte es bis zum Herbst letzten Jahres, bis sich ein Filmteam ein Herz fasste und den Stoff, sicherlich auch inspiriert vom Erfolg des TKKG-Streifens, endlich ins Kino brachte. Allerdings wählte das Regieteam für den Themenkomplex des Kinostreifens ein bereits vorhandenes Abenteuer der pfiffigen Schnüffler aus. Mangelnde Risikobereitschaft? Vertrauen in alte Werte? Schließlich hat man sich für eine relativ alte Episode entschieden. Wie auch immer: Für Fans der Serie war der Kinotermin das Ereignis im Jahr 2007 und natürlich auch der willkommenste Diskussionsstoff. Auch die drei Sprecher der Hörspielserie wollten da nicht nachstehen und diskutieren mit: Auf der Collector’s Edition der 18. Hörspiel-Episode, die zeitgleich zum Medienevent noch einmal aufgepeppt und neu aufgelegt wurde.

_Story_

Als Mr. Shaw den drei Detektiven das Angebot unterbreitet, in der Nähe des neuen Drehorts seiner Filmcrew ein paar Tage Urlaub zu machen, sind Peter, Justus und Bob sofort begeistert. Allerdings ist die Ferienstimmung auf Skeleton Island schnell vorbei, denn schon kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel winkt den drei Fragezeichen einer neuer, unverhoffter Fall. Eine Diebstahlserie und ein intriganter Sabotageakt behindern die Dreharbeiten, und außerdem mutmaßen die Inselbewohner, dass es auf der Insel spuken soll. Als wäre dies nicht schon genug, soll Berichten zufolge auch noch ein alter Schatz in den Tiefen des Meers schlummern. Erst nach und nach begreifen Mr. Shaws Gäste, dass die merkwürdigen Geschehnisse in unmittelbarem Zusammenhang mit dem versteckten Schatz stehen. Irgendwer will ganz offensichtlich alle Störenfriede von der Insel vertreiben …

_Persönlicher Eindruck_

„Die drei ??? und die Geisterinsel“ hat sowohl in der literarischen als auch in der Hörspielfassung schon etliche Jahre auf dem Buckel und sich damals zum Start der audiovisuellen Ermittlungen als eines der besten Kapitel in der Historie der drei Detektive etabliert. Insofern stellte sich vor dem Release der Neufassung eigentlich nicht die Frage nach der inhaltlichen Qualität des Hörspiels – welche demnach auch unbestritten hoch ist -, sondern vornehmlich nach eventuellen Veränderungen und Neuerungen im Vergleich zur Originalausgabe. Allerdings gibt es hier, wenig überraschend, nichts Bedeutsames zu verzeichnen. Das Hörspiel wurde in der ursprünglichen Version übernommen und weder von den Sprechern noch hinsichtlich der klanglichen Untermalung bearbeitet. Enttäuschend? Nein, ganz bestimmt nicht, denn schließlich gibt und gab es kaum etwas zu verbessern.

Sinn und Zweck der Collector’s Edition war stattdessen, noch einmal gesonderte Promotion für den Film zu betreiben und natürlich vom Rummel um dessen Release zu profitieren, andererseits aber auch, die bereits bekannten Sprecher der Hörspielreihe noch einmal zu Wort kommen zu lassen und sich über den Transfer der Materie auf die Leinwand zu äußern. In einer angehängten Interviewsequenz erfährt man somit, warum Justus-Mime Oliver Rohrbeck es gar nicht begrüßt hätte, wenn man seine Stimme auch für den Film verwendet hätte, wie Peters Alter Ego Jens Wawrczeck zur Adaption steht und was Andreas Fröhlich alias Bob Andrews mit dieser Episode verbindet. Immerhin 25 Minuten Bonusmaterial kommen somit zusammen, die gerade für Fans viel Wissenswertes über die sonst so selten präsenten Darsteller bieten und somit als Extra-Schmankerl absolut begrüßenswert sind.

Zudem stimmt auch das Design der Spezialedition. „Die drei ??? und die Geisterinsel“ erscheint im schmucken Digipak und enthält neben dem Audio-Bonus auch noch ein Booklet mit Fotos aus dem Kinostreifen. Es werden also, anders als sonst, alle Sinne befriedigt. Bleibt noch die Frage, inwiefern sich das Ganze für diejenigen lohnt, die Folge 18 schon in ihrer Sammlung wissen. Nun, alleine für die Extras lohnt die Investition sicherlich nur für beinharte Fans. Was den unveränderten Inhalt betrifft, reicht es indes aus, die Originalfassung zu besitzen.

_Fazit_

Die Neuauflage der „Geisterinsel“-Folge zeichnet sich durch einige interessante, zusätzliche Interview-Sequenzen aus, die man sich als Fan auf jeden Fall einverleiben sollte. Ob dies aber alleine ausreicht, um einen Zweitkauf zu rechtfertigen, muss jeder selber entscheiden. Allerdings: Wer das Original noch nicht sein Eigen nennt, sollte die sich nun bietende Chance auf jeden Fall ergreifen!

|ISBN-13: 978-3-86629-068-6|
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Die drei ??? und der schwarze Skorpion (Folge 120)

Die drei Fragezeichen sind schon seit meiner Kindheit absoluter Kult und waren auch damals Stammgast in meinem Kassettenrecorder. Schnell waren die Kassetten so abgenudelt, dass ich inzwischen auf die CD-Version umgestiegen bin, damit mir diese Geschichten noch länger erhalten bleiben. Bei den drei Fragezeichen handelt es sich um ein Detektivtrio aus Rocky Beach, nämlich um Justus, Peter und Bob. Justus ist sozusagen das Oberhaupt der drei Detektive, er ist etwas dick geraten, gleicht dieses kleine Handicap aber durch seine Intelligenz aus. Peter ist eher ein sportlicher Typ, outet sich in vielen Situationen aber als kleiner Hasenfuß, weil er der Erste ist, der auf Flucht plädiert. Bob ist zuständig für Recherchen und Archiv und sorgt dafür, dass die drei Detektive (die im Übrigen jeden Fall übernehmen) genügend Informationen über ihre Fälle bekommen. Am 10. Oktober ist bereits das 125. Hörspiel erschienen. Nach einigen rechtlichen Querelen und nachdem wir mit der Serie „Die Dr3i“ gequält wurden, darf die Originalserie seit Frühjahr 2008 dankenswerterweise fortgesetzt werden, sodass wir uns nun alle (etwa) vier Wochen auf ein neues Hörspiel freuen dürfen.

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Die drei ??? – Toteninsel (Folge 100)

Dies ist sie also, die sagenumwobene Jubiläumsfolge. Nummer 100. Genauer: 100 A, B, und C. Denn die unter dem Oberbegriff „Toteninsel“ zusammengefasste Story besteht aus drei CDs – einzeln verpackt im Pappschuber geliefert. Jene Folge, die den Wendepunkt der Serie hin zur Moderne endgültig besiegelte. Dafür hat man sich eine extravagante und extralange Geschichte ausgedacht, eine Hommage an sich selbst, und bereits die Tracklist lässt Kenner schmunzeln: Die Titel tragen allesamt passende Namen von Hörspielen aus der Reihe.

_100A – Das Rätsel der Sphinx_

Weitere Sprecher dieser CD:

Erzfeind der ??? – Skinny Norris: Andreas von der Meden
Jelena Charkova: Alexandra Doerk

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Francis, H. G. / Arden, William – Die drei ??? und die schwarze Katze (Folge 4)

Wie auch der „Super-Papagei“, der „Phantomsee“ und der „Karpatenhund“, gehört „… und die schwarze Katze“ ebenfalls zur ersten Tranche der Veröffentlichungen aus dem Hause |EUROPA| und datiert somit zurück auf den 12. Oktober 1979. Im Laufe der folgenden (fast) 30 Jahre summierten sich die Hörspiele der drei kultigen Junior-Detektive auf über 120 auf. Zwischendrin gab es in den Neunzigern mal einen etwas größeren Hänger und neuerliche Lizenzstreitigkeiten, welche Ende 2007 beigelegt wurden. Seither geht es mit den Vertonungen der Buchreihe weiter, was Fans – altgediente und neue – zum Aufatmen brachte.

_Zur Story_

Ein Wanderzirkus/Jahrmarkt gastiert in Rocky Beach, und unsere drei Helden Justus, Peter und Bob liefern für den Zirkus etwas im Auftrag von Justus‘ Onkel Titus, den Schrotthändler, aus – ein Podest für die Löwen-Nummer. Dabei werden sie Zeugen eines Diebstahls: Ein bärtiger Mann mit Schlapphut entwendet eine hässliche, schwarze Plüschkatze von einem Stand und schickt sich an, sich aus dem Staub zu machen. Flugs nehmen die drei Junior-Detektive die Verfolgung in sicherem Abstand auf. Als der Dieb in eine scheinbare Sackgasse flüchtet, werden die Gesichter der drei ??? und der herbeigeeilten Sicherheitskräfte lang: Der Mann ist verschwunden.

Obwohl ein etwa vier Meter hoher und massiver Bretter-Zaun sein Entkommen hätte verhindern müssen, ist er offensichtlich weg; seine Fußspuren führen bis zum besagten Zaun und enden dort abrupt. Zumindest war er nicht in der Lage, die Katze endgültig zu entwenden, denn sie liegt zurückgelassen auf dem Boden. Die drei Jungs bringen die Katze zurück zum Schießstand, woher sie stammt, und Peter kommt auf die Idee, sein Glück zu versuchen und das seltsame Maskottchen regulär zu gewinnen. Gesagt, getan – Peter räumt tatsächlich mit fünf Schuss alle Ziele ab und ist nun rechtmäßiger Besitzer der Plüschkatze.

Die Freude über den Gewinn währt jedoch nicht lang, denn irgendjemand hat den (eigentlich harmlosen) Jahrmarkts-Löwen aus seinem Käfig gelassen, und als Peter die Stellung hält, um den Löwen zu beruhigen, legt er die Katze unbeachtet zur Seite, während die anderen zusammen mit dem Jungen Andy Carson, dem Sohn des Zirkus-Veranstalters, Hilfe holen. Als die Situation dank des Löwenbändigers geklärt wird, ist die Katze verschwunden, und nicht nur das: Die drei Detektive finden dank Andy heraus, dass es seit Monaten immer wieder zu scheinbaren „Unfällen“ beim Wanderzirkus kam.

Außerdem taucht am nächsten Tag eine Zeitungsannonce im lokalen Blatt auf, in der irgendjemand vorgeblich für ein Kinderheim nach exakt jenen Katzen sucht, wie sie Andy an seinem Schießstand als Hauptpreis hat, zu einem Preis von 25 Dollar das Stück. Doch wer will schon eine augenscheinlich so hässliche schwarze, bucklige Stoffkatze mit krummen Beinen, abgenicktem Ohr, die ein Auge zukneift, für ein Kinderheim? Steckt etwa ein Mitarbeiter des Jahrmarkts dahinter, oder gar – wie Andy vermutet – seine Großmutter, die geschworen hat, den Zirkus zu ruinieren? Die drei ??? haben jedenfalls mal wieder einen Fall zu lösen.

_Eindrücke_

Nicht zu überhören ist der berühmte, unvergleichliche Horst Frank, der uns auch in dieser Folge wieder als Hauptkommissar Samuel Reynolds beglückt. Er und auch Urgestein Peter Pasetti (Erzähler / Alfred Hitchcock) weilen seit Mitte der 90er leider nicht mehr unter uns. Bedauerlicherweise ist die alte Musik in der Neuauflage dem modernen Soundtrack gewichen; Nostalgieanflüge werden dennoch geweckt, doch irgendwie ist das nicht dasselbe, aber man gewöhnt sich dran.

Das Drehbuch stammt von H. G. Francis, der das Originalbuch von William Arden aus dem Jahre 1970 (US) bzw. 1971 (D) für das Hörspiel aufbereitete. Bezeichnenderweise ist „Die schwarze Katze“ eigentlich Buch Nr. 13 (gleich zwei unglücksbringende Faktoren: eine schwarze Katze und die Zahl 13) und nicht wie bei den Hörspielen die Nummer vier, was daran liegt, dass man sich auf Seiten |EUROPA|s nicht an die amerikanische Reihenfolge gehalten hat. Ursprünglich sollte „Das Gespensterschloss“ den Auftakt zur Serie bilden, wurde aber aus Marketing-Gründen erst als Folge elf veröffentlicht. Regie führt auch in diesmal Heikedine Körting, die ab und zu in den Hörspielen auch als Sprecherin unter Pseudonym einspringt.

Gehen die Sprecher wieder vollkommen in Ordnung und sind über jeden Zweifel erhaben, so haben sich auf der anderen Seite doch kleinere Mängel eingeschlichen: Mal abgesehen davon, dass hier wieder mal der Mystery-Faktor nicht gegeben ist und sich die Handlung auf eine typische Junior-Detektivgeschichte mit (relativ gut getroffenem) Jahrmarktsflair beschränkt, ist „Die schwarze Katze“ eine der schwächeren Folgen und krankt daran, dass sie zu gekünstelt und konstruiert wirkt. Auch logische Fehler sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Ohne jetzt zu viel von der Handlung zu verraten, sei hier dennoch ein Beispiel angeführt:

Als die Jungs mit einer gefälschten Stoffkatze vor dem Haus des mutmaßlichen Täters stehen (der diese ja für 25 Dollar aufkaufen will), diskutiert man darüber, wer hineingeht, Andy fällt natürlich aus, denn sollte der Dieb beim Zirkus arbeiten, würde er ihn natürlich erkennen und Verdacht schöpfen. So einigt man sich auf Peter und Bob, mit einer Erklärung von Justus, die nicht logisch nachvollziehbar ist, denn der Dieb hat ja Peters Katze bereits gestohlen und dürfte ihn zweifelsohne ebenfalls wiedererkennen. Zudem ist dem Täter auch die Katze vertraut und es ist unwahrscheinlich, dass er auf die Fälschung hereinfällt, zumal er ja ganz genau weiß, dass er Peter seine gewonnene Katze schon auf dem Jahrmarkt abgeluchst hat.

_Steif(f)tier – Das Fazit_

Eine recht schwache Folge, die mit allerhand Fehlern und zu vielen „Zufällen“ gespickt ist. Sie hat überdies schlichtweg zu wenig Pep, und es fehlt ihr die Spur von geforderter Kombinationsgabe, die sonst in fast allen ???-Hörspielen erforderlich ist. Gerade das Ende, als die Identität des Schurken bereits klar ist auch, und was er bezweckt, wird krampfhaft versucht, die Spannung noch einmal final in die Höhe zu treiben. Das hätte man lieber vorher tun sollen. So verkommt der Showdown leider zu einer mäßigen Brechstangen-Farce.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und die schwarze Katze“ – Folge 4
Buch-Autor: William Arden
Drehbuch: H. G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Label: EUROPA Studio (jetzt BMG Ariola Miller)
Ersterscheinung: 12.10.1979
Musik: Conrad, Morgenstern, Zeiberts

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erzähler (alias Alfred Hitchcock): Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Andy Carson: Stefan Schwade
Mr. Carson: Reiner Brönneke
Khan, „Der Kraftmensch“: René Genesis
Der einzigartige Gabbo: Iwan Raszinsky (Karl-Ulrich Meves)*
Iwan der Grosse: Borris Stepin
Hauptkommissar Reynolds: Horst Frank
Junge: Philip Baader

*) Pseudonym, Klarname in (Klammern)

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Francis, H. G. / Carey, M. V. – Die drei ??? und der Karpatenhund (Folge 3)

„Der Karpatenhund“ gehört zur ersten Tranche der Veröffentlichungen aus dem Hause EUROPA und datiert zurück auf den 12. Oktober 1979. Im Laufe der folgenden (fast) 30 Jahre summierten sich die Hörspiele der drei kultigen Junior-Detektive auf über 120 auf. Zwischendrin gab es in den Neunzigern mal einen etwas größeren Hänger und kürzlich neuerliche Lizenzstreitigkeiten, welche erst Anfang 2008 (hoffentlich) endgültig beigelegt wurden. Seither geht es mit den Vertonungen der Buchreihe weiter, was Fans – altgediente und neue – zum Aufatmen brachte.

_Zur Story_

Der freundliche, alte Mr. Prentice lädt die drei Junior-Detektive zu sich ein, da es in seinem Apartment scheinbar spukt. Nicht nur, dass sich jemand während seiner Abwesenheit augenscheinlich in seiner Wohnung aufgehalten hat; auch mysteriöse Lichtblitze in seinem Arbeitszimmer lassen ihn die Dienste der drei ??? in Anspruch nehmen. Noch während die drei Jungs bei ihm sind, wird Justus Zeuge einer dieser Lichterscheinungen, doch damit nicht genug – draußen scheint sich ebenfalls etwas zu tun: Aufgeschreckt durch ein knallendes Geräusch, begeben sich die vier auf den Balkon, wo sie mit ansehen, wie eine Gestalt aus einem Haus gegenüber flüchtet und in einer Kirche verschwindet.

Es stellt sich heraus, das dieses Haus einem Mr. Prentice wohl bekannten (und von ihm finanziell unterstützten) Künstler gehörte, der erst kürzlich verstarb, die Gestalt hat etwas von dort entwendet, was rechtmäßig ihm gehört: Die Glas-Skulptur des legendären Karpatenhundes, den Mr. Prentice in Auftrag gab. Er möchte diesen auf jeden Fall zurückhaben, nicht wegen des Geldes – er ist versichert , sondern es geht ihm um das unersetzliche Kunstwerk. Just, Peter und Bob nehmen den Fall an und untersuchen die möglichen Verdächtigen, vornehmlich natürlich die Hausbewohner.

Darunter sind einige schräge Charaktere, wie der abgespacte Esoterik-Freak Elmquist, der reiche Börsenmakler Murphy, die hartgesottene Mrs. Chalmers, die sogar mitten im Winter noch im hauseigenen Pool schwimmen geht, und nicht zuletzt die überaus neugierige und stets nervige Hausverwalterin Mrs. Boogle. Wer bricht beim freundlichen Mr. Prentice ein? Was haben die Lichtblitze zu bedeuten? Die Sache spitzt sich zu, als eine Reihe von Anschlägen auf die Bewohner verübt wird und der Dieb 10.000 Dollar Lösegeld von Mr. Prentice fordert, um den Karpatenhund wiederzuerlangen – sogar Just und Bob bekommen einen über den Schädel gezogen. Eine wahrhaft harte Nuss für unsere Helden.

_Eindrücke_

Grade in den ersten Folgen tauchen altgediente |EUROPA|-Recken verstärkt als Figuren auf. So sind der Gernot Endemann sowie Ernst von Klippstein, Gerlach Fiedler, Hans Hessling und Rolf Mamero in allerlei Hörspielen des Labels ebenfalls zu hören. Gernot Endemann hat beispielsweise zusammen mit Rolf Mamero bei „Commander Perkins“ mitgewirkt (als Major Hoffmann) und Ernst von Klippstein gab den arkonidischen Wissenschaftler Crest in der SF-Erwachsenen-Serie „Perry Rhodan“. Gerlach Fiedlers raue, markante Stimme war auch schon in der allerersten veröffentlichten Folge der drei ??? [(„Der Super-Papagei“) 5145 als Mr. Claudius aktiv.

Hans Hessling ist manchem Thirtysomething eventuell aus der Enid-Blyton-Serie „Rätsel um …“ noch gut in Erinnerung. Last but not least wirkt hier auch Heikedine Körting selbst als Sprecherin mit; ansonsten bescherte sie uns stets als Regisseurin und treibende Kraft im Hintergrund u. a. solche Knaller wie „TKKG“ und nicht zuletzt das knuffige Schlossgespenst „Hui-Buh“. Das Drehbuch stammt – wie bei allen alten Folgen – von H. G. Francis, der das Originalbuch von M. V. Carey aus dem Jahre 1977 in eine deutsche und hörbare Fassung gebracht hat.

Dieser Folge fehlt das ansonsten gepflegte Mystery-Ambiente ein wenig. Zwar wird die Geschichte des transsylvanischen Hundes recht spannend ausgebreitet, da er aber keinerlei augenscheinlichen geheimnisvollen Kräfte besitzt, verpufft das Gruselmoment recht schnell, und auch die seltsamen Lichtblitze sind nicht als bedrohlich einzustufen. Spannend und gut gesprochen ist diese Folge dennoch, beschränkt sich aber auf Detektivarbeit und Kombinationsgabe, angereichert mit allerlei Action-Sequenzen. So finden sich in der Handlung von Diebstahl über Giftanschlag bis hin zur Autobombe eine ganze Reihe handfester Straftaten, die Erpressung und die tätlichen Angriffe auf Justus und Bob nicht mitgerechnet.

Somit gehört diese Folge sicher zu den aktionsgeladeneren der Serie, die weniger auf dichte Story setzt. Die Soundeffekte und Musik passen wie üblich recht gut, aber gerade die Geräusche sind etwas schlaff abgemischt und können nicht ganz überzeugen. Auf die Lösung des Falles kann man allenfalls spekulieren, aus eigener Kraft und Logik ist dieses Problem nicht so einfach bzw. gar nicht zu knacken. Ein kleiner logischer Fehler hat sich überdies auch eingeschlichen: Direkt am Anfang schließt Just ein Eindringen des potenziellen Diebes über den Balkon aus, da das Apartment dafür zu hoch im Gebäude liege. Später aber verfolgen Peter und Bob einen Verdächtigen, indem sie von Mr. Prentices Balkon aus über die Freitreppe/Feuerleiter hinter ihm her wetzen – ergo gab es doch eine Möglichkeit, von außen an die Wohnung/Balkon zu kommen.

_Fazit_

Solide gemachte Folge, die aber nicht das sonst vorherrschende Mystery-Feeling aufweist; zudem ist ein bisschen viel auf einmal an Action auf zu kurze Zeit gepackt worden. Die Jagd nach dem Karpatenhund und seinem Dieb gleicht eher einer wilden Hatz, bei der man den Grips nicht zu sehr anzustrengen braucht. Seitens des Hörspiels werden die Hinweise nicht ausführlich genug dargebracht, um sich als Hörer selbst einen Reim darauf machen zu können, wenngleich die Figuren wirklich interessant und ziemlich schräg sind. So wartet man sehnsüchtig darauf, dass Justus endlich die Sache am Ende aufklärt. Die Lösung ist pfiffig, geht aber in der Action zu sehr unter. Anhörenswert ist die Folge drei allemal, gehört aber zu den schwächeren Vertretern.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und der Karpatenhund“ – Folge 3
Buch-Autor: M.V. Carey / Drehbuch: H.G. Francis
Ersterscheinung: Oktober 1979
EUROPA (BMG Ariola Miller)
Lauflänge: ca. 44 Minuten
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern, Zeiberts
Cover-Design: Aiga Rasch

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erzähler (alias Alfred Hitchcock): Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Mr. Prentice: Ernst von Klippstein
Mr. Niedland: Gerlach Fiedler
Pfarrer: Hans Hessling
Mrs. Boogle: Katharina Brauren
Sonny Elmquist: Philip Kunzmann (Gernot Endemann)*
Mr. Murphy: Karl-Ulrich Meves
Miss Chalmers: Pamela Punti (Heikedine Körting)*
Mr. Hassel: Rolf Hundertwasser
Polizist: Rolf Mamero

*) Pseudonyme, Klarnamen in (Klammern)

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Die drei ??? und der Phantomsee (Folge 2)

Auf Nummer eins folgt Nummer zwei. So ist es natürlich auch bei der Kulthörspielserie der drei Fragezeichen, wobei damals keiner wusste, ob die Serie in Deutschland überhaupt Anklang finden würde, als man die ersten drei Hörspiele bei den EUROPA-Studios (heute einverleibt in BMG Ariola Miller) im Oktober 1979 auf die jugendliche Welt losließ.

Seither hat die Serie einige Wendungen genommen; so musste die damalige Musik in den heute erhältlichen Neuabmischungen komplett wegen Lizenzstreitigkeiten geändert werden, der Drehbuchautor H. G. Francis wird schon seit Folge 60 von André Minninger ersetzt, und wie es in 24 Jahren Laufzeit nun mal so ist, haben einige Stammsprecher in der Zwischenzeit auch den Weg alles Irdischen genommen.

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Francis, H. G. / Arthur, Robert – Die drei ??? und der Super-Papagei (Folge 1)

Was macht diese Folge eigentlich so besonders? Nun, als Nummer 1 ist man immer Vorreiter, das ist hier nicht anders, allerdings konnten die |EUROPA|-Studios als Macher dieser Geschichte damals nicht ahnen, dass sie die Einstiegsdroge für eine ganze Generationen von Hörspielfreaks hinlegen. Im Gegenteil. Man nummerierte sogar die eigentliche Nummer 1 „Gespensterschloss“ um, sie wurde zur Nummer 11 degradiert, da man nicht wusste, ob Deutschlands Jugend 1979 schon bereit für die spukige Umsetzung dieser Folge von „The Three Investigators“ (so der Serientitel des Originals) war. Rückwirkend kann man sagen: Sie war es.

_Zur Story_

Justus und Peter werden von Alfred Hitchcock zu dessen Kollegen Mr. Fentriss geschickt, der seinen Papagei „Lukullus“ vermisst, doch die Polizei des kalifornischen Kleinstädtchens Rocky Beach will nichts unternehmen. Am Haus des potenziellen neuen Klienten der drei ??? abgekommen hören sie jedoch Hilfeschreie und beschließen, sich dem Gemäuer vorsichtig zu nähern. Dabei werden sie von einem dicken Kerl überrascht, der sie mit vorgehaltener Pistole ins Haus scheucht und sich ihnen als Mr. Fentriss vorstellt. Der Papagei sei wieder aufgetaucht und hätte den Hilfeschrei ausgestoßen, zudem wäre er telefonisch von Hitchcock über ihr Kommen informiert gewesen und wollte sie nur ein wenig testen.

Die vermeintliche Pistole entpuppt sich als Feuerzeug. Justus und Peter bringen (ohne den Vogel persönlich zu Gesicht zu bekommen) in Erfahrung, dass der Papagei stets einen sehr seltsamen Spruch zum Besten gibt: „Lucius et Licinius et Lukullus – Kopf oder Zahl? – erare humanum est!“, doch einen neuen Fall haben die jungen Detektive wohl nicht … Ein wenig enttäuscht zuckeln sie in dem ihnen kostenlos überlassenen Rolls Royce – samt Chauffeur Morton – von dannen … bis Just ein Geistesblitz trifft. Mr. Hitchcock kann gar nicht angerufen haben, denn zum Haus von Mr. Fentriss führt keine Telefonleitung!

Als sie schnurstracks mit dem Rolls kehrtmachen (lassen), kommt ihnen aus der Ausfahrt des Grundstücks ein schwarzes Ranger-Sport-Coupé entgegengebraust, am Steuer: der Dicke von vorhin! Leider konnten sie trotz des Beinahe-Crashs nur die letzten Ziffern des Kennzeichens erhaschen: „13“. Die beiden Jungs finden den richtigen Mr. Fentriss gefesselt in seinem Haus und befreien ihn. Dabei erfahren sie, dass er den sprachbegabten Vogel von einem mexikanischen Hausierer gekauft hat, und er ist nicht der Einzige. Seine Nachbarin Mrs. Waggoner hat ebenfalls einen solchen Papagei gekauft, der auf den Namen „Schneewittchen“ hört und ähnlich komisches Zeug brabbelt: „Weiß wie Schnee. Rot wie Blut. Schwarz wie Zedernholz … Ist Sherlock Holmes zu Hause?!“

Auch ihr Papagei ist, wie man sich unschwer denken kann, verschwunden, und sie sucht ihn verzweifelt, kann den Jungs aber einen Mann beschreiben, der sich seit geraumer Zeit verdächtig in der Gegend herumtreibt. Natürlich passt die Beschreibung des Mannes und seines Autos auf den Dicken mit seinem Sportwagen. Zwei verschwundene Papageien, die seltsam verdrehte Sprüche klopfen, und ein höchst verdächtiger Kerl, der es offensichtlich darauf abgesehen hat, alle Tiere (es sind deren sieben – inklusive des ominösen Super-Papageis „Blackbeard“) in seine Hände zu bekommen. Doch warum? Welches Geheimnis umgibt diese höchst seltsamen Vögel?

_Eindrücke_

Ein knackiges, schlichtweg geniales und höchst mysteriöses Wort-Rätsel, ein düsterer Friedhof im Nebel und zunächst undurchsichtige Charaktere plus Monsigneur Victor Hugenay, der französische Meisterdieb, der den drei Jungs nicht zum letzten Mal über den Weg dackeln soll, zeichnen die Nummer 1 aus. Gewürzt ist das Ganze mit pädagogisch wertvollen Zuckerlis, wie der Erwähnung, dass Blackbeard, das spätere Maskottchen der Detektei, eigentlich gar kein Papagei ist, sondern ein Star aus der Familie der Mynah, die bekannt sind für ihre exzellenten Spracheigenschaften. Man lernt durch die verdrehten Sprüche der anderen Vögel auch noch eine ganze Menge über klassische Literatur und Geschichte, denn unter ihnen befinden sich außerdem noch Käpt’n Kidd, Sherlock Holmes, Robin Hood und Al Capone. Interessanter und kindgerechter kann man ein wenig Allgemeinbildung nicht verpacken.

Selbstverständlich werden hier schon Tugendhaftigkeit und Freundschaft großgeschrieben, wie es im späteren Verlauf der Serie (bis heute) auch ausnahmslos praktiziert wird. Die kindlichen Stimmen der drei Hauptfiguren sind von ihrer heutigen Tonlage natürlich verschieden und für Kenner nur der neueren Folgen (nach deren Stimmbruch) bestimmt lustig anzuhören. Das heißt: Peter (Jens Wawrzceck) scheint diesen irgendwie verpasst zu haben, er klingt auch als erwachsener Sprecher fast noch genauso wie anno Tuppdich als Bengel. Für Justus (Oliver Rohrbeck) gilt beinahe dasselbe – auch seine Stimme ist zwar sehr jung und eine ganze Oktave höher als heute, aber schon unverkenn- und wechselbar.

Der Einzige, dessen Stimme sich heutzutage ganz anders anhört (und das meine ich überhaupt nicht negativ – im Gegenteil) ist die von Bob (Andreas Fröhlich); er hat heute eine angenehme, recht tiefe und sonore Stimme (und sprach unter anderem den Gollum aus „Herr der Ringe“), während er in diesen frühen Tagen sogar noch Jens Wawrzceck in Sachen Pieps-Stimme in den Schatten stellt. Gerlach Fiedlers dunkel-nasaler Bass passt hervorragend zu seiner Figur, und er beehrt die Fan-Gemeinschaft später noch in drei weiteren Rollen. Auch Katharina Brauren mit ihrer leicht bedeckt-heiseren Oma-Stimme ist ein wahres Urgestein der Serie und wird in deren Verlauf immer mal wieder eingesetzt. Die spätere Dauer-Nemesis der Jungdetektive – Victor Hugenay – wird hier noch von Wolfgang Kubach gegeben, leider auch mit zu wenig französischem Akzent, aber trotzdem aller Ehren wert. Kurzum, hier finden sich erstklassige Sprecher zusammen, um eine hervorragende Leistung abzuliefern.

Sie Soundkulisse und die Musik sind ein wichtiger Punkt, und trotz der Neuabmischung hat man – zumindest, was die Effekte angeht – die Finger davon gelassen, daher befinden sich Schnitt und Geräusche noch im Originalzustand. Lediglich die Musik musste geändert werden, das war nötig wegen Lizenzstreitigkeiten um die Original-Musik von Brac/George – heute kümmern sich die Herren Conrad, Morgenstern und Zeiberts um die Soundtracks. Die Folge an sich ist natürlich meilenweit von der Perfektion heutiger Produktionen entfernt und strotzt auch vor einigen heftigen Fehlern der Regie. Tatsächlich gehört die Nummer 1 (neben „Hexen-Handy“) zu den Folgen mit den wohl meisten Fehlern, die dem geneigten Hörer beim aufmerksamen Lauschen ins Ohr springen, als da wären:

Mr. Fentriss ist nach eigenen Angaben „geknebelt“ worden – wie kann er dann um Hilfe rufen? Carlos verdreht ständig die Zahlen des Kennzeichens (3-1 statt 1-3), Blackbeard krächzt bereits in der Zentrale, obwohl sie ihn noch gar nicht gefunden haben. Justus nennt den Namen „Mr. Claudius“, wenngleich er dessen Namen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kennen kann. Justus nennt Tante Mathilda „meine Mutter“ uva. Bleibt zu erwähnen, dass 2004 eine überarbeitete Version des Hörspiels mit dem Titel „Superpapagei 2004“ veröffentlicht wurde, bei der die bekannten Fehler ausgemerzt wurden. Wer Spaß an den Missgriffen der Serie hat, surft mal auf http://www.rocky-beach.com vorbei – der wohl führenden Fan-Site der drei Fragezeichen. Hier finden sich neben dem Fehlerteufel auch sonst eine ganze Menge Infos rund um die Serie.

_Da kuckste in die Röhre, was?! – Das Fazit_

Die Neuabmischung begleitet immer noch das gute alte Mystery-Flair mit allen klassischen Elementen eines herausragenden Jugendhörspiels, auch wenn mir der alte Soundtrack ein wenig abgeht, denn auch (und gerade) daran macht man Kindheitserinnerungen fest. Trotz manchen Schnitzers ist dies immer noch |die| Kultfolge schlechthin, welche man Neulingen als Start in die Serie empfehlen kann.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und der Super-Papagei“ – Folge 1
Ersterscheinung: Oktober 1979
Label: EUROPA – Sony BMG Ariola Miller
Lauflänge: ca. 48 Minuten
Drehbuch: H. G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern, Zeiberts
Cover-Design: Aiga Rasch

_Die Figuren und ihre Sprecher:_

Erzähler – Alfred Hitchcock: Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Morton: Andreas von der Meden**
Mr. Claudius: Gerlach Fiedler
Mrs. Claudius: Ingrid Andree
Mr. Fentriss: Richard Lauffen
Mrs. Waggoner: Katharina Brauren
Hausierer Ramos: Juan Perez (Karl-Ulrich Meves)*
Carlos: Stefan Brönneke
Victor Hugenay: Albert Giro (Wolfgang Kubach)*
Papageien, insbesondere „Blacky“: Heikedine Körting**

*) Pseudonym. Die in Klammern aufgeführten Namen sind die Klarnamen der Sprecher.

**) Andreas von der Meden und Heikedine Körting werden komischerweise auch im aktuellen Release immer noch nicht in der Sprecherliste genannt.

http://www.natuerlichvoneuropa.de/area__ddf/index.php?sid=1

Minninger, André – Die drei ??? – Nacht in Angst (Folge 86)

_Besetzung:_

Justus Jonas: O. Rohrbeck
Peter Shaw: J. Wawrczeck
Bob Andrews: A. Fröhlich
Morton: A. von der Meden
Mr. Peacock: H. Ahner
Alpha: A. Schülke
Erzähler: M. Fuchs

_Inhalt:_

Nachdem Justus, Peter und Bob vergeblich versucht haben, Karten für den neuen Star-Wars-Film zu ergattern, lassen sie sich von Morton abholen. Morton erhält auf der Fahrt einen Anruf von Mr. Peacock, dem Direktor des Steadmans-Museums, der ebenfalls sein Kunde ist und zum Museum gebracht werden will. Der nette, aber etwas schusselige Mr. Peacock hat seinen Cheftimer mit allen wichtigen Daten im Museumsbüro vergessen. Als Entschädigung für den kleinen Umweg bietet er den drei Detektiven eine kurze nächtliche Museumsführung an.

Da morgen eine interessante Ausstellung beginnt, bei welcher der wertvollste Diamant der Welt gezeigt werden wird, nehmen die Jungs die Einladung erfreut an. Während Justus und Morton den Aufzug nehmen, gehen die anderen zu Fuß in den dritten Stock. Doch kurz darauf erlöscht plötzlich das Licht. Zunächst glauben sie noch an einen Stromausfall, aber alles deutet auf einen Einbruch hin. Mr. Peacock und Bob eilen rauf ins Büro, um die Leitungen zu überprüfen, während Peter den Diamanten in Sicherheit bringen soll. Justus und Morton stecken derweil im Aufzug fest.

Bob und Mr. Peacock werden jedoch von der Diebesbande gefangen genommen und eingesperrt. Sie halten den flüchtigen Peter für einen weiteren Dieb und Bob und Mr. Peacock für Komplizen. Nach einer langen Verfolgungsjagd wird auch Peter gefangen – doch den Stein hat er nicht mehr bei sich. Ein weiterer Dieb, der sich als Nachtwächter ausgab, hat ihn ihm abgenommen. Während der Anführer der Diebesbande immer unberechenbarer wird und seine Komplizen das Museum durchsuchen, hoffen Peter und Bob entkommen zu können …

_Bewertung:_

„Nacht in Angst“ ist eine sehr gelungene Folge der drei Fragezeichen, die allen Erwartungen standhält.

|Spannende Echtzeit-Handlung|

Das Besondere an dieser Folge ist ihr Tempo, denn anders als gewöhnlich wird sie quasi in Echtzeit erzählt. Der Hörer erlebt hautnah mit, wie Justus, Peter, Bob, Morton und Mr. Peacock von den Verbrechern gefangen gehalten werden. Das ist eine angenehme Abwechslung zu den sonstigen Fällen, die sich meist über Tage oder Wochen hinziehen. Weiterhin gelungen ist die Abweichung vom üblichen Schema, indem die drei die meiste Zeit über getrennt voneinander agieren. Justus steckt mit Morton im Fahrstuhl fest und kann nur per Sprechanlage mithören, was im Museum geschieht, aber lange Zeit nicht eingreifen. Bob wird gemeinsam mit Mr. Peacock festgehalten, während Peter zunächst durch das Museum irrt, verfolgt von den Gangstern, die ihn ebenfalls für einen Dieb halten. Jeder der drei Detektive trägt auf seine Weise etwas zur Lösung bei, und auch wenn Justus am Ende mal wieder derjenige ist, der die Zusammenhänge am besten durchschaut, haben seine beiden Kollegen zuvor schon ganze Arbeit geleistet.

Spektakulär ist die Folge auch wegen der Gefahr, in welcher die Freunde schweben. Der Anführer der Diebesbande richtet eine Pistole auf sie, Mr. Peacock wird niedergeschlagen und es besteht kaum eine Chance zu entkommen. Zeitweise wissen weder die drei Detektive noch die Gangster, wie viele Leute sich eigentlich zurzeit im Museum bewegen. Der unbekannte Auftraggeber sorgt trickreich dafür, dass sich die Verbrecher gegenseitig nicht mehr trauen, indem er sie gegeneinander ausspielt, und die Handlung hält mehrere überraschende Wendungen bereit. Nie kommt Langeweile auf, da sich die Jungs entweder auf der Flucht oder in Gefahr befinden oder neue Informationen erhalten.

|Amüsante Szenen|

Humorvolle Auflockerungen gibt es auch in dieser spannungsgeladenen Folge. Dass Justus lieber den Aufzug statt der Treppe nimmt, bietet Peter mal wieder Grund zur Häme, denn auf diese Art wird der Erste Detektiv seine überflüssigen Pfunde nie los. Das ist zwar eine recht gemeine Bemerkung, aber da Justus andererseits gerne mal besserwisserisch auftritt und ein gesundes Selbstbewusstsein besitzt, durchaus legitim. Unfreiwillig komisch ist der wütende Alpha, der Anführer der Diebesbande, als er entdeckt, dass sich nicht nur Peter und Bob, sondern anscheinend auch noch ein Nachtwächter im Museum befinden, und er seine Leute anbrüllt, warum hier zig Leute im Gebäude herumrennen, von denen sie keine Ahnung haben. Eine witzige Kabbelei gibt es zwischen Peter und Bob, als Peter zögert, in den Wasserkasten der Toilette zu greifen, und Bob ihn tadelt: „Eklig wird’s erst weiter unten.“ Die größten Lacher auf seiner Seite hat aber Justus, der beim großen Finale völlig unverhofft auftaucht und das obligatorische Überreichen der Visitenkarte diesmal äußerst originell gestaltet.

|Sehr gute Sprecher|

Die Darsteller der Nebenfiguren sind keine Unbekannten und liefern eine sehr gute Leistung ab. Helmut Ahner kennt man auch als Stimme des Butlers Johann in „Duck Tales“, als unfreundlicher Nachbar in „Benjamin Blümchen als Gärtner“, als distinguierte Bulldogge Francis im |Disney|-Film „Oliver und Co“ und bei den |Drei Fragezeichen| beispielsweise als Kapitän Joy in „Der rote Pirat“ und als Slater in „Der Super-Wal“. Auch Achim Schülke hatte bereits Auftritte bei den |Drei Fragezeichen|, beispielsweise in „Das Gold der Wikinger“. Regelmäßig spricht er in der Serie „Bob der Baumeister“ und bei den „Teenage Mutant Hero Turtles“ und als Titus Jonas in der Ablegerserie „Die drei Fragezeichen-Kids“. Gut wie immer ist auch Andreas von der Meden als vornehmer Morton, der ähnlich umständlich auch als Kastellan in der Hörspielserie „Hui Buh“ auftritt. Populär auch seine Rolle als zerstreuter Onkel Quentin bei den „Fünf Freunden“.

|Kaum Schwächen|

So gut gelungen, wie die Folge ist, kann von echten Schwächen nicht die Rede sein. Es ist nur ein kleines bisschen störend, wie ausführlich Justus seine Freunde auf deren Flucht informiert und ihnen wichtige Informationen zukommen lässt. Anstatt kurz und knapp den entscheidenden Namen zu sagen, verliert er mehrere Sätze, als hätten sie alle Zeit der Welt, und umschreibt umständlich die Person, was angesichts der Eile unrealistisch ist. Weiterhin kommt Justus bei der Entlarvung des Täters ein kleiner Zufall zu Hilfe. Zwar gelingt ihm die Identifizierung anhand von logischen Schlussfolgerungen, doch beweisen kann er seine Theorie erst durch einen Zufall, der seine Vermutung bestätigt. Aber beide Punkte sind insgesamt kaum der Rede wert.

_Als Fazit_ bleibt eine sehr empfehlenswerte Folge, sicherlich eines der Highlights unter den neueren Produktionen. Die Episode überzeugt durch Spannung, überraschende Wendungen, eine temporeiche Handlung in Echtzeit und sehr gute Sprecher. Die winzigen Mängel sind kaum der Rede wert.

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Robert Arthur – Die drei ??? und das Gespensterschloss (Band 1)

Eigentlich muss man über diese Jugendserie keine Worte mehr verlieren, denn seit über 30 Jahren steht sie vom Bekanntheitsgrad her ungefähr auf gleicher Stufe mit Enid Blytons „5 Freunde“-Reihe. Der unaufhaltsame Erfolg der drei ??? auch in Buchform stellte sich in Deutschland aber erst mit Aufkommen der Hörspiele aus dem Hause EUROPA ein. Das „Gespensterschloss“ ist dabei ein markantes Kuriosum, denn die Buchvorlage ist der erste je veröffentlichte Fall der drei Detektive. In Deutschland jedoch befand man ihn für die jugendliche Hörerschaft Anno 1979 anscheinend als ungeeignet zum Auftakt der Serie. So zog man für die Vorstellung der Hörspielserie – quasi als Versuchsballon – den „Super-Papagei“ vor und das Gespensterschloss rutschte dort auf den undankbaren Platz 11.

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Arthur, Robert / Hitchcock, Alfred – Die drei ??? und der Super-Papagei

Der Super-Papagei hat in Deutschland einen Sonderstatus innerhalb der Serie, denn mit ihm begann der Siegeszug. Das bedarf einer kurzen Erklärung. Einem breiteren Publikum bekannt wurden die Fragezeichen erst 1979 über die Hörspiele aus den EUROPA-Studios, die ersten Bücher erschienen bereits Anfang der Siebziger und fristeten bis dahin ein ziemliches Schattendasein. Bei EUROPA wurde der eigentlich erste Roman „… und das Gespensterschloss“ von 1964 zurückgestellt und dafür „… und der Super-Papagei“ (aus dem gleichen Jahr) stattdessen als Pilot vertont. Das Gespensterschloss rutschte auf Platz 11 und fürderhin galt der Papagei – nach dem durchschlagenden Erfolg der Hörspielserie – auch bei den Büchern als Auftaktgeschichte. Zumindest in Deutschland. Wenngleich es chronologisch falsch ist, hält sich diese Annahme bei manchen bis heute. Ebenso wie die Autorenschaft von Hitchcock, tatsächlich wurde die Serie von Robert Arthur ins Leben gerufen, der sich auch noch für den Super-Papagei verantwortlich zeigt.

Alfred Hitchcock hat eigentlich nichts weiter mit den „Three Investigators“ (so der amerikanische Originaltitel der Reihe) zu tun. Er stiftete unter Lizenz lediglich seinen zugkräftigen Namen und tritt als Moderator in den alten Geschichten auf, später ließ aber auch das nach. Die drei Fragezeichen sind ein flügger Selbstläufer geworden, man brauchte das markttechnische Tuning nicht mehr. Jene Lizenz ist nun Anfang des Jahres 2005 pünktlich zum 25. Jubiläum der Serie in Deutschland sowieso endgültig ausgelaufen. Fürderhin werden Printausgaben und Hörspiele ohne sein Konterfei und Namen im Titel erscheinen. Das Nostalgikerherz blutet ein wenig, doch im Grunde genommen ist dies kein wirklicher Verlust oder gar Rückschlag. Man hatte sich als Fan nur daran gewöhnt, Altmeister Hitchcock mit der Serie in Verbindung zu bringen. Nicht mehr, nicht weniger.

Doch wer sind die drei Detektive? Die amerikanischen Schuljungs Justus, Peter und Bob lösen ihre kniffligen und mysteriösen Fälle zumeist von ihrer Zentrale – einem alten, versteckten Campingwagen – auf dem Schrottplatz von Justus‘ Onkel Titus aus. Auch und gerade solche, welche der Polizei manchmal zu banal erscheinen. Hier und da stößt die Jugenddetektei auch durch puren Zufall auf Rätsel und Abenteuer, falls sie nicht von ihrem Impressario Hitchcock oder einem anderen potenziellen Klienten an sie herangetragen werden. „Wir übernehmen jeden Fall“ ist das Credo der drei Schnüffelnasen, das neben dem ???-Logo auf der berühmten Visitenkarte der drei prangt. Die Fragezeichen – ein verschiedenfarbiges für jeden – stehen nicht etwa für Selbstzweifel, sondern für ungelöste Geheimnisse und Rätsel aller Art. Diesen Umstand müssen sie, als Running Gag, mindestens einmal pro Fall den oft skeptischen Erwachsenen erklären.

Sollte die Visitenkarte nicht den gewünschten Effekt bringen, das Gegenüber zu überzeugen, dass die Drei es faustdick hinter den Löffeln haben, verfügen sie noch über einen Ausweis der Polizeidirektion von Rocky Beach, der sie zu „offiziellen, ehrenamtlichen Junior-Mitarbeitern“ erhebt. Diesen haben sie aufgrund ihrer zurückliegenden, oft erfolgreichen, Zusammenarbeit mit den Cops von der Behörde erhalten. Den Ausweis drücken sie gerne jedem in die Hand, der ihre Fähigkeiten wegen ihres Alters in Zweifel zieht. Nicht selten münden die Ermittlungen der Jungs nämlich darin, dass der ihnen wohlgesonnene Hauptkommissar Reynolds tätig werden muss, weil sich ein anfangs harmlos anmutender Fall dann doch als „richtiges“ Verbrechen erweist. Morde sind aber nie aufzuklären, man beschränkt sich darauf, die Jugendserie „sauber“ zu halten und auf weniger kapitale Verbrechen, z. B. Diebstahl, Fälschung, Entführung, Betrug etc. als maximum crime zu setzen.

_Zur Story_
Mr. Malcolm Fentriss ist sein Papagei Lucullus abhanden gekommen, den er erst kürzlich von einem mexikanischen Hausierer erstanden hat. Da sich die Polizei wenig kooperativ zeigt und davon ausgeht, dass sein gefiederter Hausgenosse ganz einfach entflogen ist, wendet sich Mr. Fentriss an seinen Freund Alfred Hitchcock, ob dieser nicht eine gute Detektei empfehlen könne. Kann er. Natürlich schickt Hitchcock die drei Fragezeichen auf die Fährte des ausgesprochen sprachbegabten Flatterviehs. Doch zunächst müssen Just und Peter das Haus des neuen Klienten besuchen, um näheres zu erfahren. Ein Hilferuf daraus alarmiert die Jungs, als sie sich dem Gebäude nähern. Ein unfreundlicher, dicker Mann in Fentriss‘ Haus, der sich als der Eigentümer ausgibt, behauptet, das wäre der wiedergekehrte Papagei gewesen. Es gäbe keinen Fall zu lösen. Vielen Dank und Tschüss!

Natürlich war das nicht Mr. Fentriss, den finden Justus und Peter kurz darauf gefesselt in seinem Haus, nachdem sie misstrauisch geworden waren und noch einmal zurückkehrten. Der Befreite erzählt ihnen die ganze Geschichte und auch, dass der Papagei keinesfalls ausgebüxt sein kann. Einleuchtend, denn kein Papagei würde gleich seinen Käfig mitnehmen. Doch vor allem was „Lucky“ so auszeichnete, klingt für Justus hochinteressant. Er hat einen sehr höchst rätselhaften Spruch auf der Pfanne. Damit ist Lucullus nicht der Einzige. Mrs. Waggoner – eine Nachbarin von Mr. Fentriss – hat vom gleichen Hausierer einen gelbköpfigen Papagei gekauft. „Schneewittchen“ gibt auch seltsam Verdrehtes zum Besten – und ebenso wie schon Lucullus ist Schneewitchen gestohlen worden, wie Justus und Peter wenig später durch Zufall erfahren. Und wieder wurden der dicke Mann und sein markantes Auto in der Nähe des Tatorts gesehen.

Als wären zwei solcher schrägen und geheimnisvollen Vögel nicht schon genug, stellt sich heraus, dass es insgesamt sieben davon gibt, hinter denen nicht nur der undurchsichtige Mr. Claudius (so heißt der Dicke), sondern auch der spätere Erzrivale der Satzzeichen – Victor Hugenay – her sind wie der Teufel hinter armen Seelen. Vor allem Monsieur Hugenay, der Gentleman-Kunstdieb aus Frankreich, ist eine verdammt harte und clevere Nuss. Doch wie passt er ins Bild? Skinny Norris, der Dauergegenspieler der drei Detektive, schmeißt ihnen auch noch Steine in den Weg, was die wilde Jagd nach dem Federviechern zum Kippen zu bringen droht. Wem wird es zuerst gelingen die Papageien zu finden und die Rätselsprüche von Lucullus, Schneewittchen, Robin Hood, Blackbeard, Käpt’n Kidd, Sherlock Holmes und Al Capone zu knacken? Besonders der unscheinbare Blackbeard scheint der unverzichtbare Schlüssel zum kniffligen Fall zu werden. Obwohl er optisch nicht viel hermacht, ist er nämlich: der Super-Papagei.

_Meinung_
Die Entscheidung, den Roman „… und der Super-Papagei“ als Auftakt zur Hörspielserie zu verwenden, war eine sehr gute von EUROPA. Und eine mit Spätfolgen. Man hatte sich eine Vorlage herausgepickt, die voller Stammfiguren steckt, mit welchen die drei Detektive auch später immer wieder zu tun bekommen werden. Der verhasste Erzrivale Skinny Norris, Superschurke Hugenay (gesprochen: „Üschänee“) oder Chauffeur Norton, der den (gelegentlich zur Verfügung gestellten) Rolls Royce der drei Fragezeichen lenkt. Alles ziemlich feste Größen im späteren Verlauf der Reihe. Nicht zu vergessen Blackbeard – genannt „Blacky“ -, der ab dieser Story dauerhaft in Justus‘, Peters und Bobs Zentrale einzieht. Als ihr gefiedertes Maskottchen. Kein Wunder also, dass auch der Buchtitel fälschlicherweise gemeinhin als „Teil 1“ gilt.

Besonders attraktiv für Jugendliche ist sicher das Konzept, dass drei Schuljungs in der Erwachsenenwelt bestehen und diese von ihren detektivischen Fähigkeiten überzeugen können. Wer hätte sich als Kind bzw. Teenie nicht gewünscht, wenigstens etwas mehr Gehör zu finden? Oder auch geheimnisvolle Rätsel zu lösen vermocht? Die drei Fragezeichen bestehen solche Abenteuer und dabei symbolisieren sie, dass frisches Denken und gute Bildung im Verbund mit Teamwork zum Erfolg führen. Teamwork ist ein gutes Stichwort. Fallen viele der Fälle in „the one and only Justus-Superstar“-Manier aus, dienen Peter und Bob endlich mal wieder nicht nur als reine Statisten, sondern liefern der Leserschaft äußerst wichtige Informationen, die selbst das unumstrittene Mastermind der Fragezeichen nicht kennt. Bei der Lösung des Falles ist zudem diesmal eine große Portion Glück mit im Spiel und nicht nur fleißige Detektivarbeit.

Der Superpapagei ist auch wieder eine Geschichte, bei der man eine Menge nebenher lernen kann. Nicht nur den Gebrauch des eigenen Verstandes, um des Rätsels Lösung auf eigene Faust zu knacken, wie es bei jedem Fall der drei Detektive stets gedacht und erwünscht ist. Gemeint sind vielmehr die Papageien (wie man ihren Namen bereits ersehen kann), die dem Autor als Transportmittel dazu dienen, durch ihre verbogenen Zitate auch andere berühmte Gestalten der Literatur und aus realen Geschichte dem Leser etwas näher zu bringen. Diesen vielleicht sogar neugierig zu machen, über die einzelnen Figuren, welche die Papageien verkörpern, selbst etwas mehr zu lesen. Ein geschickter Schachzug, ein paar pädagogisch und didaktisch wertvolle Informationen in Punkto Allgemeinwissen derart einzuflechten.

Besonders angetan hat es Robert Arthur offensichtlich Robert Louis Stevenson und seine „Schatzinsel“. Leider ist Übersetzerin Leonore Puschert das wohl nicht ganz aufgegangen, als sie „Long John Silver“ (ein feststehender Eigenname) mit „dem langen John Silver“ übersetzte. Dies ist aber die einzige Übersetzungsmacke, die auffällig wurde und soweit ich weiß, ist sie in späteren Auflagen ausgebügelt worden. Sieht man von der Änderung des Titels an sich mal ab, denn eigentlich müsste das Buch „… und der stammelnde Papagei“ heißen. Okay, „Super-Papagei“ klingt zweifellos interessanter und ist so falsch nun nicht. Der Schreibstil ist locker, mutet aber in seiner Wortwahl ein wenig antiquiert an. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Irgendwie gehört diese Schreibweise zu den drei Fragezeichen.

Geübte Leseratten rauschen in knapp zweieinhalb bis drei Stunden durch die fast 200 Seiten. Somit ist das Buch eines der längeren der Serie. Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass die Figuren schärfer konturiert sind als bei manch anderem Vertreter der Reihe. Fehlen darf selbstverständlich nicht, dass „Alfred Hitchcock“ mit seinen gelegentlichen, augenzwinkernden Zwischenkommentaren, die vielleicht nicht ganz so akribisch mitdenkenden Leser immer wieder in die richtige Bahn lenkt und Denkanstöße liefert. Aber auch das hilft nicht, den Fall selbst klären zu können, geschweige denn das verzwickte Rätsel zu lösen. Arthur gibt als „Hitchcock“ zwar subtile Hinweise, der Showdown gerät dann doch sehr unerwartet und spannend bis zur letzten Seite. Außerdem dürfen die Protagonisten am Ende noch beweisen, dass sie das Herz auf den rechten Fleck haben. Warum? Das sei hier aufgrund des Spannungserhalts nicht verraten.

_Fazit_
Es wäre ganz bestimmt ein würdiges Buch zur Vorstellung der Serie gewesen, keine Frage. Es verkörpert wie kaum ein zweites das Flair und die Tugenden, welche Leser – ob jung oder alt – seit Jahrzehnten so sehr schätzen. Es ist alles da, was eine gute Abenteuergeschichte ausmacht: Ein „richtiges“ Verbrechen, ein exzellent durchdachtes und logisch aufgebautes Rätsel, eine Portion Mystery und zu guter Letzt ein Friedhof im Nebel mit abschließendem Happy-End. Lesefaulen sei an dieser Stelle das Hörspiel in der 2004er-Neuauflage ans Herz gelegt, welches schon ziemlich nah an die Vorlage herankommt. Im Gegensatz zur „alten“ Version von 1979 jedenfalls, auch wenn einige wichtige Nebenhandlungen auch hier fehlen bzw. stark angepasst wurden. Alles in allem ist dieser Fall ganz besonders für Neueinsteiger dringend zu empfehlen, auch wenn das „Gespensterschloss“ der allererste Fall der drei Fragezeichen ist.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_
Originaltitel: „Alfred Hitchcock and the Three Investigators in the Mystery of the Stuttering Parrot“
Erzählt von Robert Arthur
Erstveröffentlichung: 1964 / Random House, NY
Deutsche Ausgabe: 1972 / Franckh-Kosmos, Stuttgart
Zugrunde liegende Ausgabe: Taschenbuchausgabe 1978 / dtv
Übersetzung: Leonore Puschert
Seiten: 186
Von verschiedenen Verlagen in unterschiedlichen Bindungen erhältlich
ISBN: 3-423-07316-0 (TB / dtv)