Schlagwort-Archive: Algernon Blackwood

H. P. Lovecraft – Die Literatur des Grauens. Ein Essay

Mit dieser meisterlichen Studie über die Geschichte der unheimlichen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart bewerkstelligt Lovecraft die Gratwanderung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und geistreicher Unterhaltung. Die Literatur des Grauens gilt gemeinhin als beste kurzgefaßte Darstellung des Genres. Mit einem handsignierten Porträt des Autors von Helmut Wenske. Limitierte Auflage von 1000 Exemplaren.

Der Autor
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Algernon Blackwood – Die Weiden (Gruselkabinett Folge 187)

Unheimliche Wesen unter den Weiden der Donau

Eine Landschaft an der Donau, 1907: Fasziniert von der Abgeschiedenheit einer Sandbank in der Donau schlagen zwei Kanufahrer in der Einsamkeit von Weiden und Sumpf ihr Nachtlager auf. Schnell bemerken sie eine unsichtbare Bedrohung, die von den Weiden auszugehen scheint, und für die sie zunächst keinen Urheber ausmachen können. Doch in der Nacht wird ihr Kanu fahruntüchtig gemacht, und die Gefahr scheint ganz nah zu sein … (Verlagsinfo)

Zwei abenteuerlustige Freunde befahren im Kanu die österreichisch-ungarischen Donau-Auen. In der urtümlichen, menschenleeren, von Wasser, Wind und Weiden geprägten Landschaft geraten sie in den Bann mächtiger Naturgeister, die ihnen ebenso faszinierende wie lebensgefährliche Erlebnisse bescheren.

Anlass für diese Erzählung war eine Kanufahrt, die Algernon Blackwood mit einem Freund auf der Donau unternahm und über die er 1901 einen Reisebericht schrieb für das englische Macmillan’s Magazine mit dem Titel „Eine Kanufahrt auf der Donau“ („Down the Danube in a Canadian Canoe“).

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

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Algernon Blackwood/ H.P. Lovecraft/ E.A. Poe / Franz Hohler/ M. R. James / David Morell / R.L. Stevenson – Wo die schwarzen Flüsse fließen. Gruselgeschichten (Lesungen)

Von Scheintoten und anderen Teufeleien

In einem Kupferstich wandert eine dunkle Gestalt umher, im Keller eines abgelegenen Hauses tropft plötzlich Milch von den Wänden, in einem schottischen Dorf treibt die „Krumme Janet“ ihr Unwesen und in einem Wald verschwinden Menschen spurlos. Außerdem bekommen wir endlich eine Antwort auf die Frage: Was passiert, wenn man sich in der Stunde seines Todes hypnotisieren lässt?

Algernon Blackwood, Franz Hohler, Montague Rhodes James, H. P. Lovecraft, David Morrell, Edgar Allen Poe und Robert Louis Stevenson berichten von düsteren Geheimnissen. (Verlagsinfo)

Die Autoren

Algernon Blackwood (1869-1951)

Algernon Blackwood/ H.P. Lovecraft/ E.A. Poe / Franz Hohler/ M. R. James / David Morell / R.L. Stevenson – Wo die schwarzen Flüsse fließen. Gruselgeschichten (Lesungen) weiterlesen

Algernon Blackwood – Das unbewohnte Haus (Gruselkabinett Folge 180)

Mit Tante Julia auf Geistersuche

Seit im berüchtigtsten Spukhaus am Platz ein Mord geschehen ist, halten es keine Mieter länger als wenige Tage dort aus, bevor sie überstürzt die Flucht antreten. Gelockt vom Ruf des Abenteuers beschließen der junge Jim Shorthouse und seine Tante Julia, gemeinsam dort auf Geistersuche zu gehen. Ihr Wagemut wird jedoch alsbald auf eine harte Probe gestellt … (Verlagsinfo)

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Algernon Blackwood – Das leere Haus. Phantastische Geschichten

Inhalt:

Mit einer Novelle, zwei längeren Erzählungen und einer Kurzgeschichte zeigt sich Algernon Blackwood (1869-1951) als Großmeister einer Phantastik, die über simplen Horror weit hinausgreift und sich ein Weltbild zeichnet, in dem eine belebte, manchmal ‚nur‘ fremde, manchmal bösartige Natur eine von den Menschen fast vergessene aber weiterhin zentrale Stellung einnimmt:

Das leere Haus (The Empty House, 1906), S. 7-30: Mit ihrem Neffen besucht eine eher neugierige als wagemutige Amateur-Spiritistin ein verrufenes Spukhaus. Die beiden erfahren nicht nur über die Welt der Geister, sondern auch über sich und ihre Ängste mehr, als ihnen lieb ist. Algernon Blackwood – Das leere Haus. Phantastische Geschichten weiterlesen

Algernon Blackwood – Der Zentaur. Ein mystischer Roman

Das geschieht:

Terrence O’Malley ist zwar ein Brite, kann sich aber mit seinen Landsleuten, die sich in diesem Jahr 1910 als Herren der Welt bzw. Bürger eines wahrhaftigen „Empires“ fühlen, nicht identifizieren. Was die Mehrheit begehrt – Macht, Reichtum, Prominenz – ist für ihn trivial und langweilig. Auch die Errungenschaften der modernen Zivilisation sind O’Malley ein Gräuel. Er liebt die Natur. Je ursprünglicher es zugeht, desto besser geht es ihm, weshalb er die meiste Zeit dorthin reist, wo es einsam und menschenleer ist; seinen kargen Lebensunterhalt verdient sich O‘Malley als Schriftsteller.

Im heimatlichen London ist er nur selten zu Gast. Immerhin hat er dort einen Freund, der zwar in einem Büro versauert, aber gern O’Malleys Reiseschilderungen oder seinen kuriosen Thesen über die Notwendigkeit einer Rückbesinnung auf uralte, von der Natur vorgegebene Lebenswerte lauscht. Algernon Blackwood – Der Zentaur. Ein mystischer Roman weiterlesen

Algernon Blackwood – Die gefiederte Seele. Gespenstergeschichten

Blackwood Seele Cover kleinInhalt:

Mit zehn Kurzgeschichten und einer Novelle zielt der Autor nicht auf den Bauch-Grusel, sondern dringt – manchmal allzu behutsam aber eindrucksvoll und unsentimental – in die Schattenbereiche der menschlichen Seele vor:

Das dreifache Band (The Threefold Cord, 1931), S. 7-20: Die schöne aber unheimliche Frau hat bereits den Großvater und den Vater in den Tod getrieben, und nun macht sie sich an den Sohn heran.

Das Land des grünen Ingwer (The Land of Green Ginger, 1930), S. 21-29: Ein ebenso faszinierendes wie verstörendes Erlebnis lässt den späteren Schriftsteller seinen Lebensweg finden. Algernon Blackwood – Die gefiederte Seele. Gespenstergeschichten weiterlesen

Algernon Blackwood – Rächendes Feuer. Erzählungen

blackwood feuer cover kleinInhalt:

Ein Kurzroman, zwei längere und zwei kurze Geschichten von Algernon Blackwood, Großmeister der klassischen Phantastik:

Rächendes Feuer (The Nemesis of Fire, 1908), S. 7-77: In einem englischen Landhaus treibt ein feuriger Elementargeist sein Unwesen. Als die Bewohner den Terror nicht mehr ertragen, holen sie Dr. John Silence, einen Spezialisten für das Übernatürliche, der den wahren und sehr exotischen Ursprung des Grauens offen legt.

Suspekte Schenkung (A Suspicious Gift, 1906), S. 78-89: Dem armen Schreiberling wird eine gewaltige Geldsumme in Aussicht gestellt, doch die scheinbare Bedingungslosigkeit dieser Gabe erweist sich als Teil eines geschickt eingefädelten, grausamen Plans. Algernon Blackwood – Rächendes Feuer. Erzählungen weiterlesen

Algernon Blackwood – Der Tanz in den Tod. Unheimliche Geschichten

Inhalt:

Eine Novelle und neun Kurzgeschichten von Algernon Blackwood (1869-1951), dem Meister der angelsächsischen Gruselliteratur:

Der Tanz in den Tod (The Dance of Death, 1907), S. 7-18: Browne, ein unglücklicher Büroknecht mit ausgeprägter Herzschwäche, tanzt für sein Leben gern. Die schöne Issidy, das mysteriöse Mädchen in Grün, wird seine letzte Partnerin.

Der Mann, den die Bäume liebten (The Man Whom the Trees Loved, 1912), S. 19-97: Sein Leben lang hat der alte Bittacy Bäume geliebt; manchmal scheinen sie ihm sogar lebendig. Dass sie außerdem mit eigener Intelligenz begabt aber recht Besitz ergreifend sind, merken er und seine Gattin, als sie ein einsam gelegenes Landhaus am Rande eines großen Waldes beziehen. Algernon Blackwood – Der Tanz in den Tod. Unheimliche Geschichten weiterlesen

Algernon Blackwood – Der Griff aus dem Dunkel. Gespenstergeschichten

Blackwood Griff aus dem Dunkel kleinInhalt:

In einer Novelle und fünf Kurzgeschichten gewinnt Algernon Blackwood (1869-1951), Meister der angelsächsischen Gruselliteratur, ihm wichtigen Themen (Naturmystik, Mehrdimensionalität, Tod als Übergang) neue, spannende Seite ab:

Das Haus der Verdammten (The Damned, 1914), S. 7-110: William und seine Schwester Frances werden von der reichen Witwe Mabel auf deren Landsitz in der Grafschaft Sussex eingeladen. Aus dem erhofften Urlaub auf dem Lande wird nichts, denn in „The Towers“ spukt es mächtig. Mabels verstorbener Gatte, der Bankier Samuel Franklyn, war ein Laienprediger übelster Sorte: ein bigotter, fanatischer Eiferer, der mit Inbrunst die ewige Verdammnis auf alle Sünder herab beschwor. Selbst der Tod konnte Samuel und seinen Missionseifer nicht stoppen; sein niederträchtiger Geist beherrscht „Two Towers“, die willenlose Mabel und tausend körperlose Seelen, Samuels Opfer, die ihr Gehorsam nicht ins Paradies, sondern in eine düstere Zwischenwelt fehlgeleitet hat, der sie nun verzweifelt und zornig endlich entkommen wollen. In einem letzten Aufflackern ihres Widerstandes hat Mabel Frances und William zu sich gerufen, doch die Geschwister können dem Ansturm der Verdammten ebenso wenig standhalten wie sie. Algernon Blackwood – Der Griff aus dem Dunkel. Gespenstergeschichten weiterlesen

Algernon Blackwood – Besuch von Drüben. Gruselgeschichten

Inhalt:

Eine Sammlung acht klassischer Gruselgeschichten, die zum Besten gehören, was das Genre zu bieten hat:

Der Horcher (The Listener, 1907), S. 7-43: Der arme Schriftsteller bezieht eine ungewöhnlich billige Wohnung. Allerdings muss er die feststellen, dass der tragisch aus dem Leben geschiedene Vormieter sein Domizil noch nicht verlassen hat.

Die Spuk-Insel (A Haunted Island, 1899), S. 44-64: Auf eine Insel in der Wildnis Kanadas zieht sich ein Student zurück, um fern aller Ablenkung zu lernen. Dies missglückt, weil ihm geisterhafte Indianer auflauern.

Besuch von Drüben (Keeping His Promise, 1906), S. 65-82: Nach vielen Jahren treffen die Freunde Marriott und Field sich wieder. Erst spät erinnert Marriott sich ihres alten Schwurs: Wer zuerst stirbt, kommt den Überlebenden besuchen.

Gestohlenes Leben (With Intent to Steal, 1906), S. 83-110: Der große Abenteurer Shorthouse erfährt von einer Scheune, in der es umgeht. Für den neugierigen Geisterjäger und seinen Gefährten beginnt eine Nacht, an die sie noch lange denken werden – falls sie überleben.

Kein Zimmer mehr frei (The Occupant of the Room, 1909), S. 111-121: Minturn ist froh, in dem überfüllten Schweizer Hotel noch ein Zimmer zu bekommen. Die Vormieterin ist vor ein paar Tagen auf einer Bergwanderung verloren gegangen, doch in der Nacht zeigt sich, dass sie dem müden Reisenden näher ist als diesem lieb sein kann.

Ein gewisser Smith (Smith: An Episode in a Lodginghouse, 1906), S. 122-141: Es ist aufregend, ein Haus zu bewohnen, in dem ein Hexenmeister seine magischen Künste betreibt; das gilt ganz besonders dann, wenn dieser mächtigere Geister heraufbeschwört, als er unter Kontrolle zu halten vermag.

Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York (The Strange Adventures of a Private Secretary in New York, 1906), S. 142-181: Der wackere Shorthouse (s. o.) soll für seinen Brotherrn einen Erpresser austricksen. Dieser lebt in einem überaus einsam gelegenen Haus und lauert bereits darauf, seinem Gast den Aufenthalt unvergesslich zu gestalten.

Griff nach der Seele (A Psychical Invasion, 1908), S. 182-246: Ein übereifriger Schriftsteller versucht, seinen geistigen Horizont mit Hilfe von Drogen zu erweitern; tatsächlich öffnet er die Pforte zu einer Dimension böser Geister, von denen ihm einer nun im Nacken sitzt. Dr. John Silence, der berühmte Psychologe und Fachmann für das Okkulte, nimmt sich des Falles an.

Wo Geister richtig zur Sache gehen

Diesen „Besuch von drüben“ laden wir uns gern ein, wenn die Nächte wieder länger werden und zum Lesen einladen. Hier spukt es noch richtig, weil für den Verfasser nie der Wunsch, sich bei der Literaturkritik, die handgreiflich auftretende Gespenster nicht sonderlich schätzt, lieb Kind zu machen, im Vordergrund stand. Stattdessen wollte Algernon Blackwood sein Publikum unterhalten, ohne es gleichzeitig als Schar dummer Tröpfe abzuqualifizieren, denen es nur einen möglichst großen Schrecken einzujagen gilt.

Blackwoods Erzählungen sind deshalb spannend und unterhaltsam, denn ihr Verfasser war kein versponnener, weltabgeschieden hausender, sondern ein neugieriger, weit gereister Mann, der fest mit beiden Beinen im Leben stand. In gewisser Weise spiegelt „Besuch von Drüben“ sogar Blackwoods Biografie wider. Unglücklichen Familienverhältnissen entfliehend, reiste der junge Algernon nach Kanada („Die Spuk-Insel“, seine erste und schon meisterhafte Geistergeschichte überhaupt!) und ging später in die Vereinigten Staaten („Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York“), wo er sich u. a. als Farmer, Hotelier, Journalist und Schauspieler versuchte. 1899 kehrte er nach England zurück, unternahm aber auch später ausgedehnte Europareisen („Kein Zimmer mehr frei“). Die daraus resultierenden Erfahrungen flossen in sein Werk ein: Jedem Leser ist sogleich klar, dass Blackwoods kanadische Wildnis oder seine Alpendörfer keine Hirngespinste sind.

Ist da noch etwas?

Diese Ortskenntnisse werden ergänzt durch ein immenses Wissen des Okkulten und Übersinnlichen, für das sich Blackwood seit seiner Kindheit brennend interessierte. Im Jahre 1900 trat er dem „Hermetic Order of the Golden Dawn“ bei, was seine mystischen Kenntnisse enorm erweiterte; „Ein gewisser Smith“ zeigt einen Magier bei der Arbeit, die dem Verfasser zumindest theoretisch vertraut war.

Hinzu tritt schließlich die Faszination über die neue, noch höchst umstrittene Wissenschaft der Psychologie. Blackwood glaubte an eine Welt des Okkulten, die bevölkert wird von bösen oder besser: der menschlichen Moral nicht unterworfenen, fremdartigen Geistwesen auf der einen und den klassischen Gespenstern auf der anderen Seite – Manifestationen im Leben wie im Tode kraftvoller, von starken Emotionen getriebener Seelen oder auch nur den Gefühlen selbst, die sich durchaus selbstständig machen und blindwütige („Gestohlenes Leben“) oder ziellose („Kein Zimmer mehr frei“), aber nicht wirklich intelligente Phantome formen können.

Alle diese Wesen leben normalerweise in ihrer eigenen Sphäre. Dort können sie zufällig gestört oder angelockt („Griff nach der Seele“), aber auch gezielt gerufen werden („Besuch von Drüben“, „Ein gewisser Smith“). Das theoretische Fundament, wie es hier skizziert wurde, lässt Blackwood in „Griff nach der Seele“ stellvertretend Dr. John Silence, „Physican Extraordinary“ – eine Mischung aus Sigmund Freud oder C. G. Jung und Sherlock Holmes – erläutern. Blackwoods Konzept ist auch deshalb zu interessant, weil es schon deutlich die Grenzen der klassischen viktorianischen Schauerliteratur sprengt, die das Gespenstsein primär als Strafe für diverse Verfehlungen wertete, derer sich der Geist im Leben strafbar gemacht hatte.

Geister klassisch und modern

Der frühe Blackwood ist noch nicht gänzlich frei von dieser Haltung: Der unglückliche Blount in „Der Horcher“ hat sich seinem schrecklichen, ohne jedes eigene Verschulden erlittenen Schicksal durch Selbstmord entzogen. Weil er so Gott, der aus unerfindlichen Gründen ein natürliches aber qualvolles Ende für ihn vorgesehen hatte, ins Handwerk pfuschte, muss er seine nun doppelt elende Existenz im Tode fortsetzen: ein wahrlich alttestamentarische Weltsicht, die im Kontext freilich nicht zwangsläufig befürwortet, sondern von Blackwood, dem Okkultisten, der wahrlich kein Bilderbuch-Christ war, auch angeprangert wird.

Ein wenig aus dem Rahmen fällt die Story „Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York“. Hier lässt Blackwood das Grauen nicht schleichend auftreten, sondern entwirft – dem amerikanischen Schauplatz wohl angemessen – eine aktionsbetonte, teilweise witzig überzogene Grusel-Groteske im Stile Edgar Allan Poes. Zur Abwechslung wird nichts erklärt, sondern einfach nur geschildert. Dem Leser bleibt es dieses Mal selbst überlassen, sich einen Reim auf die Erlebnisse des unerschrockenen Jim Shorthouse zu machen.

Leider wird bei dieser Gelegenheit einer der weniger angenehmen Wesenszüge Blackwoods offenbar: Die Figur des Juden Marx trägt unverkennbar antisemitische Züge. Sollte dies keine ‚Zugabe‘ des Übersetzers sein, hätte der Verfasser der latenten, alltäglichen Judenfeindlichkeit der britischen Gesellschaft ein Denkmal gesetzt, so wie wenige Jahre später Hollywood Amerikas Indianer in aller vermeintlichen Unschuld als blutrünstige Wilde und Bilderbuch-Bösewichte zu missbrauchen begann. Unerfreulich bleiben die für die Geschichte völlig unnötigen und daher noch deutlicher ins Auge stechenden Unterstellungen aber allemal.

Autor

1869 wurde Algernon Blackwood in Shooter’s Hill in der Grafschaft Kent (heute ein Teil Londons) geboren. Seine Eltern gehörten einer strengen calvinistischen Splittergruppe an, doch Algernon betrachtete die ‚etablierten‘ Religion skeptisch. Er verließ sein behütetes aber gefühlskaltes Elternhaus, sobald er volljährig war, und emigrierte nach Kanada. Später ging er in die Vereinigten Staaten und versuchte sich u. a. als Farmer, Hotelier, Journalist und Schauspieler. Die während dieser Lehr- und Wanderzeit gewonnenen Erfahrungen, die er später auf ausgedehnten Europareisen vertiefte, flossen in Blackwoods schriftstellerische Arbeit ein, mit der er 1899, dem Jahr seiner Rückkehr nach England, begann.

In rascher Folge veröffentlichte Blackwood mehrere Sammlungen mit Kurzgeschichten, die sich mit dem Okkulten und Übersinnlichen beschäftigten. Auch hier konnte er auf persönliche Kenntnisse zurückgreifen. Schon als 17-jähriger hatte Blackwood in Kent die Sagen und Mythen seiner Heimat studiert und sich mit den Lehren der klassischen Okkultisten und Kabbalisten vertraut gemacht. Im Jahre 1900 trat Blackwood dem berühmten „Hermetic Order of the Golden Dawn“ bei.

Natur- und Elementargeister, verschüttete Erinnerungen, Wiedergeburt: Dies sollten die Themen sein, auf die Blackwood in seinen Geschichten immer wieder zurückkam. Sie belegen außerdem sein Interesse an der neuen, noch höchst umstrittenen und daher umso faszinierenderen Wissenschaft der Psychoanalyse.

Die Hypothese, dass Geister – sollte es sie denn geben – nicht einfach ‚sind‘, sondern Ausgeburten der menschlichen Psyche sein könnten, floss rasch in die Arbeiten zeitgenössischer Schriftsteller eine. Blackwood gehörte zu den Pionieren, die einen psychologischen Blick auf die Welt des Okkulten warfen. Besonders deutlich manifestierte sich dies in der Figur des „Physican Extraordinary“ Dr. John Silence (1908), der sich am Vorbild Sigmund Freud orientierte, aber mit dem okkulten Wissen seines Schöpfers ausgestattet war.

Algernon Blackwood starb hoch betagt und als Schriftsteller halb vergessen 1951. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens war (der 1949 geadelte) alte Mann jedoch als Radiosprecher und Hörspielautor noch einmal ungemein populär geworden. Blackwood hinterließ etwa 200 Kurzgeschichten und 14 Romane, dazu Schau- und Hörspiele, Gedichte und Liedtexte.

Die Algernon-Blackwood-Sammlungen des Suhrkamp-Verlags:

(1969) Das leere Haus (TB 30 u. 1664/Phantastische Bibliothek 12 u. 339)
(1970) Besuch von Drüben (TB 411 u. 2701/Phantastische Bibliothek 10 u. 331)
(1973) Der Griff aus dem Dunkel (TB 518/Phantastische Bibliothek 28)
(1982) Der Tanz in den Tod (TB 848 u. 2792/Phantastische Bibliothek 83 u. 355)
(1989) Die gefiederte Seele (TB 1620/Phantastische Bibliothek 229)
(1993) Rächendes Feuer (TB 2227/Phantastische Bibliothek 301)

Taschenbuch: 247 Seiten
Originalausgabe
Übersetzung: Friedrich Polakovics
http://www.suhrkamp.de

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