Schlagwort-Archive: Biografie

Michael Hardwick – Dr. Watson

Unterhaltsame Memoiren: Watson, Frauenfreund und Sucher

In dieser aufrüttelnden Autobiografie legt Dr. John H. Watson die Wahrheit gänzlich offen, seine schottische Abstammung, die bürgerlichen Verhältnisse, in denen er aufwuchs, ein finsteres Erbe sowie die familiären Zerwürfnisse, die ihn nachhaltig prägen sollten; nicht zu vergessen die ironischen Umstände, die seinen beruflichen Werdegang lenkten – erst Doktorand, dann Kriegsarzt und zuletzt Assistent eines Detektivs.

Ihre schicksalhafte Begegnung, die das Ende dieses Buches markiert, fungiert als stimmiger Abschluss jener frühen Kapitel in Watsons Leben, gibt aber natürlich auch den Startschuss für die Abenteuer, mit denen Millionen von Lesern längst vertraut sind.
(Aus der Verlagsinfo)

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Colin Duriez – Tolkien und C. S. Lewis – Das Geschenk der Freundschaft

Zwei Autoren in christlicher Mission, kritisch betrachtet

Es gibt schon eine Reihe von Biografien über Lewis, den Schöpfer der Narnia-Chroniken, und Tolkien, den Schöpfer von Mittelerde. Das vorliegende Buch ist jedoch eine Biografie der besonderen Art: Nicht nur unternimmt es der Autor, gleich zwei Schriftsteller zu porträtieren, sondern auch noch ihre persönliche und literarische Wechselwirkung so zu würdigen, dass unser Verständnis von ihrer beider Werk erhöht und erweitert wird. Man sollte beachten, dass „Der Herr der Ringe“ ohne das Drängen C. S. Lewis’ nie vollendet worden wäre. Was sich Duriez vorgenommen hat, ist zweifellos eine anspruchsvolle Aufgabe. Mal sehen, ob er sie bewältigen konnte.
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Luca Novelli – Newton und der Apfel der Erkenntnis (Lesung)


Biographie light: Newton, der Vater der modernen Physik

Sein Gravitationsgesetz revolutionierte die menschliche Sicht auf das Universum. Der Forscher Newton, Vater der klassischen Mechanik und der Himmelsmechanik, Pionier in Mathematik und Optik, gilt als einer der herausragendsten Wissenschaftler aller Zeiten.

Luca Novelli beschreibt das Leben des Genies von den Schultagen auf dem Land über das Studium im ehrwürdigen Cambridge, die großen Entdeckungen, Widrigkeiten und Auseinandersetzungen mit Kollegen bis hin zu seiner Tätigkeit als hochgeschätzter Beamter. Eine spannende Begegnung mit einem der großen Köpfe der Menschheitsgeschichte. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt diese szenische Lesung ab 10 Jahren.

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Giles Smith – Lost in Music. Eine Pop-Odyssee

Eine Pop-Odyssee mit den Smiths

Der heutige Reporter und frühere „Popmusiker“ Giles Smith erzählt uns von seine lange währenden Liebesaffäre mit der Popmusik, die schon mit neun Jahren beim Hören eines T.Rex-Songs begann. Aber was heißt hier „Affäre“? Smith ist fest mit der kapriziösen Dame verheiratet, und das führte im Laufe der Jahre zu mehreren tragikomischen Situationen. Unterhaltsame, lesenswerte und informative Lektüre für jeden Pop-Fan (sind wir das nicht alle?) – und außerdem stellenweise saukomisch. In England zählt „Lost in Music“ neben Nick Hornbys „High Fidelity“ zum Standardwerk in Sachen Popliteratur.
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Jerry Hopkins/Daniel Sugerman – Keiner kommt hier lebend raus. Die Jim Morrison Biographie

Jim Morrison wird (wieder einmal) exhumiert

Rechtzeitig zu Jim Morrison Exhumierung am 6. Juli 2001 erscheint bei Heyne erneut die bereits 1995 „erweiterte und überarbeitete Ausgabe“ der klassischen und umfassendsten Morrison-Biografie. Anno 1980 fachte diese Biografie durch ihren Erfolg den ganzen Star-Biografie-Rummel erst an. Doch die Erweiterungen beschränken sich vor allem auf den Epilog von Ko-Autor Jerry Hopkins und das Nachwort von Morrisons Dichterkollegen Michael McClure. Zudem wurden die Disko- und Bibliografien durch Updates ergänzt.
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Jean-Jacques Greif – Marilyn. Eine Biografie

Leben einer Filmgöttin, Leben eines Waisenkinds

Als Marilyn Monroe am 5. August 1962 tot aufgefunden wurde, starb ein Weltstar. Doch ob ihr Namen nun Norma Jeane Mortensen oder Norma Jean (ohne E) Baker war, darüber streiten sich die Gelehrten (wie schon damals die Standesbeamten) noch heute. Verschwörungstheorien ranken sich um ihre letzten Tage, als Geliebte des US-Präsidenten und des Justizministers soll sie Staatsgeheimnisse gekannt und vom FBI beseitigt worden sein.

Die tagebuchartige Auto-Biografie Marilyns enthüllt uns einen Menschen, der Glück suchte und es nur selten fand. Dabei nimmt die Erzählerin Marilyn kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gott und Sex geht.
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[NEWS] Malala Yousafzai: Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft

Am 9. Oktober 2012 wird die junge Pakistanerin Malala Yousafzai auf ihrem Schulweg überfallen und niedergeschossen. Die Fünfzehnjährige hatte sich den Taliban widersetzt, die Mädchen verbieten, zur Schule zu gehen. Wie durch ein Wunder kommt Malala mit dem Leben davon. Als im Herbst 2013 ihr Buch „Ich bin Malala“ erscheint, ist die Resonanz enorm: Weltweit wird über ihr Schicksal berichtet. Im Juli 2013 hält sie eine beeindruckende Rede vor den Vereinten Nationen. Barack Obama empfängt sie im Weißen Haus, und im Dezember erhält sie den Sacharow-Preis für geistige Freiheit, verliehen vom Europäischen Parlament. Malala Yousafzai lebt heute mit ihrer Familie in England, wo sie wieder zur Schule geht.

Malala Yousafzai wird mit dem Friedensnobelpreis 2014 ausgezeichnet.

»Dieses Memoir unterstreicht ihre besten Eigenschaften. Ihren Mut und ihre Entschlossenheit kann man nur bewundern. Ihr Hunger nach Bildung und Neugestaltung ist authentisch. Sie wirkt so unschuldig, und da ist diese unverwüstliche Zuversicht. Sie spricht mit einem solchen Gewicht, dass man vergisst, dass Malala erst 16 ist.« The Times

»Niemand hat das Recht auf Bildung so knapp, so einprägsam und überzeugend zusammengefasst wie Malala Yousafzai, die tapferste Schülerin der Welt.« Berliner Zeitung

»Der mutigste Teenager der Welt« Bild

»Bewegend erzählt Malala Yousafzai ihr Schicksal.« Brigitte (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 432 Seiten
Originaltitel: I Am Malala
Knaur TB

[NEWS] DOUGLAS PRESTON & MARIO SPEZI – Der Engel mit den Eisaugen

Bei Knaur erscheint eine Amanda-Knox-Biografie von Douglas Preston und Mario Spezi: „Der Engel mit den Eisaugen“.

Im italienischen Perugia wird die britische Studentin Meredith Kercher brutal in ihrer Wohnung ermordet. Hauptverdächtige sind ihre amerikanische Mitbewohnerin Amanda Knox und ihr italienischer Freund Raffaele Sollecito. In einem spannungsgeladenen Indizienprozess werden die beiden zu extrem hohen Haftstrafen verurteilt. Zwei Jahre später spricht ein Berufungsprozess die beiden frei. Douglas Preston und Mario Spezi rollen den spektakulären Fall Amanda Knox neu auf. Bisher unveröffentlichte Details, Interviews mit involvierten Juristen und die Aufdeckung der dubiosen Machenschaften des italienischen Staatsanwalts, Giuliano Mignini, garantieren eine atemberaubende Lektüre, die es mit jedem Thriller aufnehmen kann.
(Verlagsinfo)

Taschenbuch, 256 Seiten
Originaltitel: The Witch of Perugia

Novelli, Luca – Newton und der Apfel der Erkenntnis (Lesung)

_Biographie light: Newton, der Vater der modernen Physik_

Sein Gravitationsgesetz revolutionierte die menschliche Sicht auf das Universum. Der Forscher Newton, Vater der klassischen Mechanik und der Himmelsmechanik, Pionier in Mathematik und Optik, gilt als einer der herausragendsten Wissenschaftler aller Zeiten.

Luca Novelli beschreibt das Leben des Genies von den Schultagen auf dem Land über das Studium im ehrwürdigen Cambridge, die großen Entdeckungen, Widrigkeiten und Auseinandersetzungen mit Kollegen bis hin zu seiner Tätigkeit als hochgeschätzter Beamter. Eine spannende Begegnung mit einem der großen Köpfe der Menschheitsgeschichte. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt diese szenische Lesung ab 10 Jahren.

_Der Autor_

Luca Novelli, Autor und Illustrator, arbeitet als wissenschaftlicher Berater für die RAI, das staatliche italienische Fernsehen, und leitete zehn Jahre lang eine Zeitschrift für Grafik und Design.

Für die Reihe „Lebendige Biographien“ erhielt er 2004 den italienischen Andersen-Preis als bester populärwissenschaftlicher Autor. Diese Biografien der genialsten Denker und Erfinder aller Zeiten sind im Arena Verlag erschienen – und bei Audiolino als Hörbücher. (Verlagsinfo)

_Die Sprecher_

Jürgen Uter ist der Erzähler. Peter Kaempfe, der Sprecher der Erklär-Texte, lebt als Schauspieler, Regisseur und Autor in Bremen. Nach dem Schauspielstudium gründete er mit zwei Kollegen die Bremer „Shakespeare Company“ sowie das „Theater aus Bremen“, mit dem er bis heute international weit über 2000 Vorstellungen gab.

Daneben tritt er in Funk und Fernsehen auf, unter anderem im „Tatort“ und in der Kinderradiosendung „Bücherwurm grüßt Leseratte“ des Norddeutschen Rundfunks. Dank seiner ausdrucksstarken Stimme wurde er zu einem der erfolgreichsten Kommentatoren für Fernsehdokumentationen aller deutschen Sendeanstalten. Heute ist er in etlichen Hörspielen und Hörbüchern zu hören und tourt mit Live-Lesungen und einem Soloprogramm durch die Lande. (Verlagsinfo)

In weiteren Rollen diverse andere Sprecher u. a.

Michael Bentzien spielt die Solo-Gitarre: J. S. Bach, Vincenzo Galilei, Giuseppe Brescianello, Fernando Sor u. a..

Regie führte Rainer Gussek.

_Inhalte_

Isaac Newton (1642/43-1726), der genauso wie sein Vater heißt, hat zwei Geburtsdaten. Weil Engalnd noch nicht den neuen gregorianischen Kalender übernommt hat (das folgt erst ca. 1752), wird sein Datum noch nach dem julianischen Kalender berechnet: Es ist der Weihnachtstag 1642, also der 25.12. Nach gregorianischer Zeitrechnung kommt er am 4.1. 1643 zur Welt. Wenige Tage später wird König Charles I hingerichtet, und die Diktator des Oliver Cromwell beginnt. Sie dauert bis 1658, also fast 20 Jahre, und ist von Foltern, Verfolgung und Massakern gekennzeichnet. Der strenge Puritanismus Crommwells duldet weder kluge Frauen („Hexen“) noch fromme Katholiken, in den katholischen Ländern Irland und Schottland werden Tausende hingemetzelt.

Woolthorpe, Isaacs Geburtsort, liegt in Lincolnshire, unweit der Nordsee. Von Anfang an sehnt sich der Junge nach der Ferne, und als er Gelegenheit hat, die Bibliothek seines Onkels William, eines Vikars, zu lesen, macht er sich mit Gusto darüber her. Er wird Klassenbester und spricht und liest mit 16 fließend Latein, die Sprache der Gelehrten, der Wissenschaft – und der Kirche. Als sich schnell zeigt, dass er nicht zum Bauern taugt, geht er zur Universität Cambridge, damals noch ein Ableger der Uni in Oxford. Er muss dienen, um sich seinen Aufenthalt zu verdienen.

Schon als Junge hat er für die schöne Stieftochter von Apotheker Clark in Grantham Dinge gebastelt, darunter eine faltbare Laterne und jede Menge Sonnenuhren. Als er 1661 nach Cambridge kommt und den Eid ablegt, begeistert er sich schnell für die Lehren eines gewissen Cartesius aus Frankreich: René Descartes‘ Naturphilosophie basiert auf einem mechanistischen Weltbild aus diesseitiger Ursache und Wirkung, in dem eine höhere Macht keinen Platz hat. Das ist ebenso revolutionär – und ketzerisch – wie die Ansicht, die Erde kreise um die Sonne. Newton schert sich deshalb wenig um die veralteten, auf der Antike basierenden Lehrpläne und schließt sein Studium der Naturphilosophie, des Latein usw. 1665 ohne Auszeichnung ab.

Die Pest beraubt 1665 und 1666 England eines großen Teils der Bevölkerung, besonders in den Städten wütet das Virus, das durch Rattenflöhe übertragen wird. Das Große Feuer vom September 1666 zerstört 80% aller Gebäude innerhalb der Stadtmauern. Doch Newton hat sich schon 1665 nach Woolthorpe und Grantham in Sicherheit gebracht. Dort notiert er binnen 18 Monaten seine wichtigsten Gedanken und Erkenntnisse, experimentiert mit Prismen usw. Er begründet die Infinitesimal- bzw. Differentialgleichung, stellt eine Theorie des Lichts (Teilchen) und der Schwerkraft auf. Christian Huygens, einer der größten Wissenschaftler seiner Zeit, widerspricht ihm: Licht besteht aus Wellen. Es dauert fast 250 Jahre, um herauszufinden, dass beide recht haben.

1667 öffnet die Uni Cambridge wieder, nachdem die Pest vorüber ist. Newton arbeitet sich vom Minor zum Major Fellow hoch und macht seinen Magisterabschluss. Statt zu faulenzen wie seine gut bezahlten Kollegen, richtet er ein Labor ein und erzeugt Arzneien nach alchimistischen Prinzipien. Wenigstens glaubt er nicht an Schwarze Magie, wenn auch seine Versuche, aus Blei Gold zu machen scheitern. Er schenkt der Royal Academy of Sciences ein neuartiges Teleskop, das mit Spiegeln statt Linsen arbeitet. Deshalb verzerrt es das Bild nicht, sondern ist viel genauer. Die Academy wählt ihn zum Mitglied. Hier trifft er auf seinen Dauerfeind Robert Hooke, der ihm alles neidet und vorwirft. Mit seinen ketzerischen religiösen Ansichten hält Newton deshalb wohlweislich hinterm Berg.

1682 erscheint der Komet, der später nach Edmund Halley, seinem bekanntesten Erklärer, benannt werden wird. Newton ist Halleys wichtigster Förderer. Newton berechnet die Flugbahn des Kometen und stellt das Universelle Gravitationsgesetz auf, das überall im Kosmos Gültigkeit haben soll. Natürlich attackiert ihn Hooke sofort mit anderen Ansichten.

1687 erscheint Newtons erstes und wichtigstes Buch, die „Principia Mathematica“. Er stellt die drei Newtonschen Gesetze auf, die bis Einstein Gültigkeit haben werden: 1) das Trägheitsgesetz, 2) das Beschleunigungsgesetz und 3) das Gesetz der Wechselwirkung. Die Folgen sind weitreichend: Die Tiden werden ebenso berechenbar wie das Gewicht, das sich je nach Ort von der Masse unterscheidet (auf dem Mond ein Sechstel der Erdschwere).

König James II, der katholische Nachfolger Cromwells, scheitert mit seiner Restauration, auch in Cambridge, und man importiert jetzt die Könige: William von Oranien, also aus den Niederlanden, heiratet Königin Mary. (Später importieren die Briten deutsche Monarchen aus Coburg-Sachsen-Gotha, und die in „Windsors“ umbenannten Deutschen sind ja bekanntlich immer noch auf dem Thron.) Doch nun hat das Parlament das Sagen, und die Monarchie existiert nur noch konstitutionell.

Der König macht den nunmehr in London wohnenden Newton zu seinem Münzwardein, das heißt zum Prüfer der königlichen Münzanstalt. Er deckt zahlreiche Betrügereien auf und macht sich unbeliebt, doch der König macht Falschmünzerei fortan zu einem Kapitalverbrechen. Eine lange Friedenszeit bricht an, die man später das Augusteische Zeitalter nennen wird. Es endet spätestens mit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), der eine neue Weltordnung etabliert – und Napoleon Bonaparte den Weg bereitet.

Newton erwirbt höchste Ehren und wird mit Titeln überhäuft. Sobald sein Intimfeind Robert Hooke gestorben ist, wagt er es, sein Buch über die Optik zu veröffentlichen – er ist ja jetzt auch Präsident der Royal Academy. Kritiker und Rivalen wie Leibniz macht er platt. Er hat immer noch nicht geheiratet, aber seine Nichte Catherine Barton führt ihm den Haushalt. Sie hat insgeheim ein Verhältnis zu Newtons Mentor und Gönner Charles Montague, dem Lord von Halifax, und erbt nach dessen Tod ungeheuere Ländereien. Als er am 20.3.1726 alter Zeitrechnung (also 31.3.1727 neuer Zeitrechnung) an einem Blasenstein und Quecksilbervergiftung (wegen der vielen Laborexperimente) stirbt, vererbt er ihr ein Vermögen, das nach heutigem Wert 10 Mio. Euro beträgt.

Die Grabprozession, die ihn in Westminster Abbey zur letzten Ruhe geleitet, ist extrem umfangreich, und, wie wir aus Dan Browns Roman „Sakrileg“ wissen, befand sich der Dichter Alexander Pope in der Menge. In Newtons Grabmal sind ein Prisma, ein Teleskop und eine Karte des Sonnensystems eingelassen. Sein Erbe: ein geordnetes Universum, das von universellen Gesetzen regiert wird. Lang lebe die Mathematik.

_Mein Eindruck_

Das Hörbuch geht leicht verständlich vor, von der Geburt bis zum Tod der Hauptfigur. Da gibt es keine Schnörkel, keine Rückblenden. Und die Musik mit der klassischen Gitarre lädt zum Speichern und Verdauen des soeben Gehörten ein, so dass dies eines der gemütlichsten Hörbücher ist, die ich seit Langem gehört habe. Das Glossar im Booklet liefert dem neugierigen – oder verwirrten – Hörer etliche Erklärungen, so etwa zu Grundbegriffen, Phänomenen und Personen der Zeitgeschichte wie Leibniz. Was kann also schiefgehen? Eigentlich nichts.

Andererseits. Es müsste ja auch ein verborgener Mensch namens Newton existiert haben. Mehr als einmal erwähnt der Erzähler, Newton haben religiöse Ansichten und Überzeugungen besessen, die im Widerspruch zu den akzeptierten Lehren seiner Zeit standen. Seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern ist mittlerweile bekannt, wird aber ebenso wenig thematisiert oder erläutert wie seine ketzerischen Ansichten, den Unitarismus. Daran lässt sich ablesen, dass diese „Biographie light“ wirklich nur die Oberfläche kratzt. Man sollte sie eher als Einladung verstehen, sich näher mit diesem Menschen zu beschäftigen.

Gut fand ich hingegen, dass Newtons Epoche nicht unter den Teppich gekehrt, sondern vielmehr zu einem biografischen Faktor gemacht wird. Wenn es die Pest nicht gegeben hätte, wäre er nie aufs Land gereist und hätte dort nie seine „Principia Mathematica“ ausgetüftelt. Wenn es das Great Fire of London anno 1666 gegeben hätten, hätte es keinen Bedarf an Wiederaufbau mit neuen Ideen gegeben. Der große Brand, so wird klar, stellt eine Zäsur zwischen dem mittelalterlichen und dem neuzeitlichen London dar. Es ist Newtons große Chance.

Zu diesen neuen Ideen gehören, wie erwähnt, die drei Newtonschen Gesetze rund um die Universalkraft der Gravitation. Auch mit der Optik hat er sich eingehend befasst, wie detailliert erklärt wird. Dass er sich mit Alchemie beschäftigte, wird erwähnt, aber nicht weiter vertieft. Wie jedoch die Wikipedia deutlich macht, hatten alchimistische Ideen, die Newton aus 370 Büchern schöpfte, beträchtlichen Einfluss auf seine Grundideen der Orbitalmechanik und des Spektrums (was „Erscheinung“ bedeutet). Während er sich öffentlich politisch korrekt gab, betrieb er also insgeheim verbotene Forschungen.

_Die Sprecher_

Mein Eindruck ist naturgemäß eng mit der akustischen Präsentation der Inhalte verbunden. Wir haben es mit einer quasi-szenischen Lesung zu tun, die wie ein Hörspiel daherkäme, wenn es eine dramatische Handlung besäße. So aber bekommen wir eine Vielzahl von Stimmen präsentiert. Da ist zum einen ein Erzähler, der die Einleitung und den Begleittext spricht.

Und schließlich spricht noch Newton himself in der Ich-Perspektive. Das ist für mich der wichtigste Beitrag gewesen, denn hier erfahren wir endlich, wie es bei Newtons so zuging. Diverse Stimmen kommentieren Newton und Ereignisse, und auch Robert Hooke trägt den einen oder anderen – recht komischen – Satz bei. Auch Hochrufe gehören zum Repertoire der Stimmen.

|Geräusche|

Im Gegensatz zum „Einstein“-Hörbuch sind bei „Newton“ kaum irgendwelche Geräusche zu registrieren. Vielleicht wurden sie als störend in den Hintergrund gedrängt. Mal hören wir Newton zeichnen, mal einen Biss in den berühmten Apfel. Applaus brandet bei den beliebten öffentlichen Hinrichtungen auf – ein makabrer Kommentar auf Newtons Epoche.

|Die Musik|

Eine prominente Zutat ist die Musik, die man nicht ohne Weiteres erwarten würde. Der Konzertgitarrist Michael Bentzien spielt Lauten- und Gitarrenstücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert: von J. S. Bach, Fernando Sor, Giuseppe Brescianello, Vincenzio Galilei u. a. Die meisten Stücke, die als Pausenfüller oder im Hintergrund gespielt werden, sind ruhig und heiter, manche auch getragen und gravitätisch, wenige flott und dynamisch. Die Gitarre spielt das Intro und das Outro, ist also durchaus wichtig. Eine warme, heitere und abgeklärte Stimmung durchzieht die ganze Lesung.

Ganz am Schluss ist noch der Audiolino-Jingle zu hören. Er klingt wie eine Kadenz auf einem Glockenspiel.

|Das Booklet|

… enthält ein Glossar der wichtigsten Begriffe, von A wie Alchimie bis Z wie Zentripetalkraft. Man erfährt aber auch etwas über kompliziertere Begriffe wie etwa die Refraktion (in Prismen) oder den Halleyschen Kometen, der alle 75,3 Jahre an der Erde vorüberfliegt.

_Unterm Strich_

Die inszenierte Lesung ist für junge Leser gedacht, die an die großen Erfinder und Forscher herangeführt werden sollen. Daher darf man weder umfassende noch tiefschürfende oder gar komplizierte Zusammenhänge erwarten. Immerhin aber ergibt sich aus Newtons Biografie ein oberflächlicher Eindruck: Ein neugieriger Bursche, der durch die klassischen Schriften mit größeren Ideen in Kontakt kommt und klar erkennt, dass er ein öffentliches und ein geheimes Leben führen muss, um Erfolg in beiden haben zu können.

In diesem Licht wirkt die Bestattungszeremonie umso ironischer, denn sie ehrt nur den öffentlichen Menschen Newton, nicht den Ketzer und Alchimisten Newton. Kein Geringerer als John Maynard Keynes, der immerhin ein einflussreiches Wirtschaftsmodell erfand, nannte Newton den „letzten Magier seiner Zeit“ und nicht etwa den ersten Wissenschaftler. Man sollte beide Erscheinungen – Spektren – dieses Forschers zusammensehen, will man ihn ganz verstehen. Zum Glück geht das Hörbuch auch auf seine allzu menschlichen Seiten ein, etwa auf das geckenhafte Auftreten, das Niederhalten von Rivalen und die intensive Imagepflege.

|Das Hörbuch|

Diese inszenierte Lesung lebt vor allem von den Stimmen und der Musik. Die Stimmen präsentieren Newton und seine Landsleute, während die Musik seine Zeit zumindest anklingen lässt. Ob die gespielten Stücke so richtiges Barock sind, wage ich zu bezweifeln, aber sie sind sehr angenehm zu hören – ganz besonders für Gitarristen wie mich. Bach (1685-1750) etwa kommt erst nach Newtons Tod richtig zur Geltung, und Sor (1778-1839) gehört ins 19. Jahrhundert. Brescianello hingegen lebte von ca. 1690 bis 1758, starb in Stuttgart und ist schon eher als Zeitgenosse Newtons zu bezeichnen. Wie auch immer: Die Gitarrenstücke laden zum Verdauen der vielen Fakten aus Newtons Leben und Ideengut ein.

|Audio-CD mit 70:27 Minuten Spieldauer
Originaltitel: Newton e la formula dell‘ antigravità, 2008;
Aus dem Italienischen von Anne Braun
ISBN-13: 978-3867371339|
http://www.audiolino.de

Cash, Johnny / Carr, Patrick – CASH. Die Autobiografie von Johnny Cash

Am 26. Februar 2012 hätte Johnny Cash seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass wurde die Autobiografie „Cash“ neu aufgelegt, die bereits 2004 erstmals erschien. Sieht man sich dazu einmal die Vielfalt der Bücher an, so ist das nicht die einzige Biografie über den „Man In Black“. Allerdings hat Mr. Cash selbst an diesem Buch mitgeschrieben. Er selbst sagte dazu: „Dieses Buch ist meine eigene Geschichte – was ich fühle, was ich liebe, was geschah, so wie ich es erinnere …“

Das klingt auf den ersten Blick ja alles sehr vielversprechend. Mit dem Journalisten Patrick Carr sollte es also ein passables Werk werden. Doch das ist es nur in der Theorie. In der Praxis wirkt das Buch wie eine lieblose Aneinanderreihung von Fakten und Geschichten des Sängers. Das alles ist zudem sehr unstrukturiert und hinterlässt auf den außenstehenden Dritten einen ziemlich verwirrenden Eindruck. Wer sich das Buch als Einstiegslektüre zulegen will, sollte es lieber lassen. Ohne ein wenig Wissen über den Künstler oder den Film [„Walk The Line“]http://powermetal.de/video/review-1456.html ist man regelrecht aufgeschmissen.

Natürlich ist der große Pluspunkt des Buches, dass es Johnny Cash selber ist, der die Geschichten erzählt, und nicht ein anderer. Somit bleibt alles sehr persönlich und authentisch. Gerade das Kapitel mit dem Überfall auf sein Haus auf Jamaika zeigt gut den Grundtenor des Buches. Er erzählt alles sehr detailliert, kommt jedoch immer wieder vom Thema ab, und so dauert es einige Seiten, bis es zur eigentlichen Geschichte geht. Ob diese Nebeninformationen für den Leser immer so ausführlich sein müssen, ist fraglich. Positiv ist auf jeden Fall hervorzuheben, dass er nichts beschönigt, was in seinem Leben passiert ist, und er auch seine Fehler eingesteht. Die Erzählungen werden durch zahlreiche Fotos aufgelockert, was den Leser noch ein Stück weiter an das Leben von Cash heranrücken lässt.

Alles in allem kann man sagen: „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ Cash hat ohne Zweifel geniale Songs geschrieben. Aber das Schreiben über sein Leben lag ihm nicht. Von Kris Kristofferson wird er im Vorwort als Rebell bezeichnet, der gegen öffentliches Unrecht und private Dämonen ankämpfte. Aber wenn man mit dem Buch durch ist, sieht es so aus, als ob er auch gegen einen strukturieren Aufbau in diesem Werk ankämpfte. Des Öfteren kehrt er in seinen Erzählungen zu einer anderen Begebenheit zurück, wenn ihm später noch etwas dazu eingefallen ist. Da fragt man sich ernsthaft, was da die Aufgabe von Patrick Carr war. Hier hätte er zwingend die Nachträge zu den entsprechenden Geschichten ergänzen müssen.

|350 Seiten, gebunden
Übersetzung: Sylke Wintzer, Peter Dürr
ISBN-13: 978-3-8419-0143-9|

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