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Marthe Kelling – Fremde Kindheit

Die Menschen, die man am besten kennen müsste, sind man selbst und seine Familie. Jedenfalls würde man das annehmen, hat man doch mit ihnen einen wesentlichen Teil seines Lebens auf engem Raum verbracht und wurde von ihnen geprägt. Doch was, wenn das, was man über sie weiß, nur die halbe Wahrheit ist? Was, wenn das, was man zu wissen glaubt, einen sogar krank macht? Die Autorin Marthe Kelling führt ihre von Schmerzen gepeinigte Protagonistin Rena Brandt in ihrem Debütroman „Fremde Kindheit“ eben aus diesem Grund auf eine Reise in die Familiengeschichte, die zwar ihre persönliche Geschichte ist, aber auch ein Stück weit die Geschichte vieler deutscher Familien sein dürfte.

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[NEWS] Biom Alpha – Der Krieg

Uwe Herrmann, Uwe Post und Frederic Brake haben es getan – bei BoD manifestiert sich eine neue Macht aus dem „Biom Alpha“ – der Krieg ist da:

Biom Alpha erreicht das nächste Sonnensystem, als der Konflikt mit den Separatisten eskaliert. Monsignore Capello und April geraten zwischen die Fronten.

Als Lo-Well und seine Sippe ihr Biom verlassen und auf dem Planeten Bkek landen, tobt ein Krieg zwischen den Einheimischen und fremden Lebensformen. Gibt es einen Zusammenhang mit den Zerstörungen in
ihrem Biom?

Auf der Erde tauchen in unmittelbarer Nähe eines von einem Krieg gebeutelten Dorfes fremdartige Gestalten auf … in Sachsen, im Jahr 1450.
(Verlagsinfo)

Biom Alpha beim Buchwurm Klick!

Broschiert, 252 Seiten
ISBN: 9783746069081
Originalausgabe
Beim Verlag

[NEWS] Dan Gronie – Andor. Rätsel der Vergangenheit

Nach einem Unfall hat der Redakteur Bill Clayton sein Gedächtnis verloren. Auf der Suche nach seiner wahren Vergangenheit tauchen stets neue Rätsel auf. Dabei gerät er immer tiefer in ein Netz mysteriöser Ereignisse. Der Geheimdienst beschattet ihn, und ein Fremder will ihn töten. Seine Recherchen führen ihn nach München, wo er seiner Bestimmung folgen und den Kampf gegen außerirdische Mächte aufnehmen muss. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 244 Seiten
Books on Demand

[NEWS] Dan Gronie – Das Geheimnis von Eduan (Kaspar 3)

Der zwölfjährige Sebastian Kaspar Addams und seine Freunde befinden sich in der Anderen-Welt. Zusammen mit dem Zauberer Balthasar sind sie auf der Suche nach den goldenen Drachentränen, mit deren Magie der schwarzmagische Zauberer Drawen ein für alle Mal besiegt werden kann. Der Weg führt sie nach Eduan. Von dort macht Kaspar sich auf den Weg zur sagenumwobenen weißen Stadt Ednu, um die Geisterwesen von ihrem Fluch zu erlösen … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 236 Seiten
Books on Demand

Romainczyk, Jürgen – Vampirwinter

Recht schmal ist das Bändchen, das Jürgen Romainczyk unter dem Titel „Vampirwinter“ 2004 als sein Romandebüt vorgelegt hat. Doch die 112 Seiten präsentieren ihren Inhalt so komprimiert und verdichtet, dass der Leser die Lektüre durchgehend genießen kann – vornehmlich während eines Sturms oder Gewitters, um die gotische Atmosphäre zu erhöhen.

Beatrice ist ein bisschen langweilig, ein bisschen bieder, ein bisschen schüchtern – eine Durchschnittsfrau, wie man sie überall findet. Als Landei ist sie – wegen des Jobs natürlich – widerwillig nach Heidelberg gezogen, wo sie keinen Anschluss findet und somit ihre Abende und Wochenenden brütend in ihrer Wohnung verbringt, wo sie mit ihrem Los hadert. Doch eines Tages trifft sie in der Kantine die faszinierende Malia – das genaue Gegenteil von Beatrice. Malia ist selbstbewusst, strahlend schön, abenteuerlustig und verführerisch und sie bietet Beatrice ihre Freundschaft an. Von nun an machen die beiden nächtens die Stadt unsicher; sie gehen gemeinsam essen, auf Partys, in Kneipen. Doch vor allem freuen sie sich auf den Vampirball, ein rauschendes Fest, das alljährlich in Heidelberg stattfindet. Und dort lernt die scheue Beatrice Christoph kennen. Zwischen den beiden sollen bald zarte Bande entstehen, doch Beatrice hat gleichzeitig den Eindruck, dass Malia mehr als Freundschaft von ihr will. Ihre geheimnisvolle Freundin verführt sie mit Finesse und Beatrice gerät in einen Strudel aus Liebe, Leidenschaft und Eifersucht.

Der Klappentext bietet den Schlüssel zu „Vampirwinter“: Romainczyk, der seine Magisterarbeit über das Vampirmotiv in der englischen Literatur schrieb, hat mit seinem Roman eine moderne Neuinterpretation von Sheridan Le Fanus Novelle [„Carmilla“ 993 abgeliefert. Seine liebenswerte Hommage katapultiert Carmilla alias Malia (die originale Carmilla nutzte als Namen immer Anagramme ihres eigenen Namens Mircalla – und auch der Name Malia lässt sich aus Mircalla zusammensetzen) ins 21. Jahrhundert und erforscht, wie die Vampirin wohl heute leben würde. Denn mal ehrlich, nur wenige widmen sich der weiblichen Ausprägung dieses Phänomens. Neben Dracula, Varney, Lestat und Konsorten verblasst die Vampirin meist zur Nebenfigur. Romainczyk jedoch versucht zu aktualisieren, was schon Le Fanu mit Meisterschaft beschrieben hat: die Verführerin und kaltblütige Vampirin.

Dass Malia nicht ist wie andere Frauen, wird schnell klar – gerade im Gegensatz zur sehr angepassten Beatrice. Malia ordnet sich keinen Regeln unter und schon gar keinem männlichen Diktat. Ihr Vampirismus ermöglicht ihr größtmögliche Freiheit. Als Christoph, der Mann, nachts im Park verfolgt wird, ergreift er die Flucht. Als Malia, die Frau, in der Nacht ausgeraubt wird, macht sie einen Schritt auf den Räuber zu und und schlägt ihn eiskalt in die Flucht. Malia fürchtet nichts, selbst menschliche Urängste wie die vor der Finsternis und Undurchdringlichkeit der Nacht sind ihr fremd geworden.

Ihr ganzes Un-leben konzentriert sich auf zwei Dinge: Verführung und Mord. Sie nimmt sich, wie auch schon „Carmilla“ vor mehr als einhundert Jahren, Zeit, ihre Erwählte zu umgarnen. Unter Malias Händen blüht Beatrice förmlich auf und die Berührung der Vampirin (die natürlich mit einem Biss an delikater Stelle einhergeht) macht Beatrice buchstäblich zur Frau, wie uns der Epilog nahelegt. Gleichzeitig jedoch holt sich Malia ihre Blutmahlzeit mit kalter Berechnung bei einem unsympathischen, eingebildeten Mann, dessen Ableben den Leser wohl kaum schmerzen wird.

Doch wie bei Le Fanu muss die Vampirin vernichtet werden. Denn obwohl Malia unendliche Freiheit von restriktiven Konventionen propagiert, eine Erlösung für die Frau von Regeln und Maßstäben, so kann diese Anarchie natürlich nicht zugelassen werden. Aber da heute längst niemand mehr an Vampire glaubt, beendet kein Vampirexperte das liederliche Treiben, sondern Malia wird durch einen bösen Zufall dahingerafft. Ihr Wirken in Beatrice allerdings lässt sich nicht rückgängig machen. Diese ist durch Malias Berührung erwacht und anstatt sich vom Leben treiben zu lassen, scheint es nun, als würde sie selbiges bei den Hörnern packen.

Romainczyk schildert seine Charaktere einfühlsam, in flüssigem Stil und wird besonders eindringlich und überzeugend, wenn er seine Heimatstadt Heidelberg beschreibt und sich bei der Schilderung des Vampirballs ordentlich austoben kann. Heidelberg als Kulisse für die Handlung gibt dem Roman eine seltsam surreale und gedämpfte Stimmung, gerade so, wie der winterliche Schnee die Stadt mit weißem Glanz und subtiler Stille überzieht.

„Vampirwinter“ ist eine Liebhaberarbeit; ein Roman, der für sich genommen durchaus unterhalten kann, der aber erst richtig aufblüht, wenn er in Korrespondenz mit Le Fanus „Carmilla“ genossen werden kann. Denn wie bei Le Fanu ruft Malia gegensätzliche Gefühle sowohl bei Beatrice als auch beim Leser hervor. Sie ist faszinierend durch ihre Furchtlosigkeit. Sie ist anziehend durch ihre Schönheit. Doch sie ist auch geheimnisvoll und daher nicht wirklich vertrauenswürdig. Sie ist kaltblütige Mörderin und Kind einer anderen Zeit. Sie ist Genießerin – in allem, was irgend genossen werden kann.

„Vampirwinter“ ist ein wunderbarer kleiner Roman für einen schwülen Sommernachmittag oder eine einsame Nacht. Und man hofft zwangsläufig, nicht das Letzte von Romainczyk gehört zu haben!