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Colin Duriez – Tolkien und C. S. Lewis – Das Geschenk der Freundschaft

Zwei Autoren in christlicher Mission, kritisch betrachtet

Es gibt schon eine Reihe von Biografien über Lewis, den Schöpfer der Narnia-Chroniken, und Tolkien, den Schöpfer von Mittelerde. Das vorliegende Buch ist jedoch eine Biografie der besonderen Art: Nicht nur unternimmt es der Autor, gleich zwei Schriftsteller zu porträtieren, sondern auch noch ihre persönliche und literarische Wechselwirkung so zu würdigen, dass unser Verständnis von ihrer beider Werk erhöht und erweitert wird. Man sollte beachten, dass „Der Herr der Ringe“ ohne das Drängen C. S. Lewis’ nie vollendet worden wäre. Was sich Duriez vorgenommen hat, ist zweifellos eine anspruchsvolle Aufgabe. Mal sehen, ob er sie bewältigen konnte.
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Martha C. Sammons – Der Reiseführer durch Narnia

Hilfreicher Führer durchs Wunderland

Die „Narnia-Chroniken“ von Clive Staples Lewis, einem zum Anglizismus konvertierten Oxford-Professor, haben weltweit Millionen Kinder bezaubert und ihnen etwas über die tieferen Gründe von Ethik, Moral und Religion beigebracht. Doch abgesehen von der vordergründigen, spannenden Handlung stecken doch etliche Geheimnisse in den Büchern.

Diese Geheimnisse versucht Martha C. Sammons (s.u.) aufzudecken. „Klare Zusammenfassungen und Interpretationen auf der Basis von Lewis‘ eigenen Äusserungen vermitteln neue Dimensionen. Neben einer Gesamtdarstellung der Geschichte Narnias sind Landkarten, vergleichende Chronologien sowie ein erklärendes Orts- und Namensverzeichnis enthalten.“ (Verlagsifo)

Sammons nennt „Namen, Orte, Fakten“ und erklärt sie. Das ist besonders bei Personen- und Ortsnamen nützlich, die in einer übersichtlichen Liste erläutert werden. Dass dabei das Oxford Dictionary of English, eine Art Sprachenzyklopädie des Englischen, zu Ehren kommt, dürfte nicht weiter verwundern – schließlich kannte sich Lewis als Professor mit dieser Materie sehr gut aus. In seinem Diskussions- und Lesekreis, den Inklings, gab zum Beispiel auch ein Sprachtüftler namens Professor Tolkien seine Erfindungen zum Besten. Sie sind gemeinhin als „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ bekannt geworden.

Die Autorin

Martha C. Sammons (Jahrgang 1949) war Professorin für Anglistik an der Wright State University in Dayton, Ohio. (Verlagsinfo)

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Lewis, Clive Staples – Perelandra-Trilogie

_Space-Opera und klassischer Utopieentwurf_

Die Perelandra-Trilogie ist eine Art utopischer Space-Opera, entstand in den 30er und 40er Jahren und besteht aus den Romanen „Jenseits des schweigenden Sterns“, „Perelandra“ und „Die böse Macht“.

Da es sich bei der Perelandra-Trilogie um einen grundlegenden Zukunfts- und Weltentwurf handelt, sollte die neue Ausgabe in keiner Bibliothek eines ernsthaften Science-Fiction-Lesers fehlen.

_Handlungen der drei Romane, kurz gerafft_

Lewis geht als Rahmen von einem auf göttlicher Ordnung beruhenden und somit harmonischen Universum aus (ähnlich wie später Doris Lessing im Shikasta-Zyklus). Die Engel bilden die Leitfiguren für die jeweiligen Planeten und die darauf lebenden, im evolutionären Status unterschiedlichen Rassen.

Die Erde und die menschliche Rasse sind in diesen Romanen nicht der letzte Hort der Weisheit oder gar Mittelpunkt der Schöpfung, sondern eine Art kosmischer Schandfleck, ein Ort des Verderbens. Der für die Erde zuständige Engel, nennen wir ihn mal Luzifer, hat durch sein Aufbegehren gegen Gott die allseits verbreitete Harmonie gestört und damit auch die Entwicklung aller Geschöpfe auf der Erde. Der Mensch ist nachhaltig fehlgeleitet, was sich nicht so sehr in großen Dingen, umso mehr aber in Kleinigkeiten wie Egoismus, unsozialem Verhalten, Umweltzerstörung usw. äußert. (Ökologie in frühem Stadium!)

Nach „Luzifers“ Sündenfall wurde die Erde von den übrigen Engeln als Sperrbezirk eingestuft, um so den ansteckenden Virus des Bösen zu isolieren. Sie wird zum „schweigenden Stern“. Um den armen Kreaturen auf der Erde, die nunmehr den Machenschaften des Bösen ausgeliefert waren, dennoch die Möglichkeit individueller Erlösung zu bieten, trat Christus, der Sohn Gottes, in die Welt. Auch wenn dadurch (gute) Menschen ihr seelisches Heil sichern konnten, war damit noch nichts gegen die materiellen Manipulationen Luzifers unternommen, der die Erde in eine unbewohnbare Wüstenei verwandeln will.

Vor diesem Hintergrund setzt die Handlung des 1. Bandes ein. Er beginnt damit, dass die Isolation der Erde von innen heraus durchbrochen wird, als ein bösartiger Wissenschaftler und ein geldgieriger Geschäftsmann den Sprachwissenschaftler (Lewis war selbst einer) Ransom, der ihnen auf die Schliche kam, entführen. Mit einer Rakete geht es in Richtung Mars, wo sich beim Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung der (oben skizzierte) größere Rahmen enthüllt.

Nach Klärung der Situation und einem Zwischen-Happyend verschlägt es Ransom in „Perelandra“ auf die Venus, wo soeben das erste Menschenpaar, Adam und Eva, auftritt. Bald erkennt Ransom, dass ihm hier die Rolle zufällt, die „Eva“ vor den Einflüsterungen des Bösen – die Schlange wird verkörpert durch den aus Band 1 bekannten Wissenschaftler – zu schützen. Seinen Job vollführt er mit einer recht ungewöhnlichen Methode und erhält den Menschen der Venus so ihr Paradies.

Im dritten Band treiben die Ereignisse auf den Höhepunkt zu. Ransom wurde durch die Tat auf der Venus geläutert und betritt die Erde wieder als Inkarnation des „Gralskönigs“, um gegen ein wissenschaftliches Großprojekt, das letzten Endes den Untergang der Menschheit herbeiführen würde, zu kämpfen. Hilfe findet er in einer kleinen Gruppe von Getreuen und dem wiedererweckten Magier Merlin. (Lewis kannte die Sagen genauso gut wie sein Freund und Kollege Prof. Tolkien.)

_Unterm Strich_

Zwar bremsen die durchaus vorhandenen Längen – es wird eben viel erklärt – den Erzählfluss mitunter etwas, dies wird aber wettgemacht durch den phantasievollen Entwurf eines umfassenden Weltbildes, das freilich nicht nach jedermanns eventuell atheistischem Geschmack sein dürfte.

Es kommt dem Ideal der utopisch-phantastischen Literatur hinsichtlich Darstellung und Ausarbeitung jedoch sehr nahe und unterscheidet sich dadurch von vielen seichten Hintergrundszenarien anderer phantastischer Romane. Kein Wunder, dass über diese Trilogie mehrere Doktorarbeiten geschrieben wurden.

|Originaltitel: Out of the silent planet; Perelandra; This hideous strength, 1938/43/45
Paperback, 3 Bände im Schuber
Band 1: Jenseits des schweigenden Sterns
Band 2: Perelandra
Band 3: Die böse Macht
Mit einem Nachwort von Hans Steinacker
Aus dem Englischen von Hans Brumm
Gesamtumfang: 1018 Seiten|

C.-S.-Lewis-Seite des Verlags: http://www.narnia-welt.de/

Clive Staples Lewis – Das Wunder von Narnia (Die Chroniken von Narnia)

Wunderbar: Weltenreise mit Ringticket

Die mehrbändigen „Chroniken von Narnia“ stehen in Großbritannien auf einer Stufe mit dem „Kleinen Hobbit“, „Alice in Wunderland“ und dem „Wind in den Weiden“. Zu Weihnachten 2005 kommt sogar eine 200 Mio. Dollar teure Verfilmung des Stoffes in unsere Kinos. Narnia ist also aktueller denn je!

Dieser Teil der siebenbändigen Saga berichtet von der Entstehung Narnias, woher die böse Zauberin Jadis kam und welche Rolle Adamssöhne und Evastöchter bei der Gestaltung des Landes spielten. Obwohl also viel später als „König von Narnia“ entstanden, spielt die Handlung vor den in diesem Buch geschilderten Ereignissen.

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Michael Coren – C. S. Lewis – Der Mann, der Narnia schuf

Der Narnia-Mann: bildreicher, unterhaltsamer Einstieg

C.S. Lewis ist der Schöpfer des Narnia-Universums und Autor zahlreicher Klassiker der Weltliteratur wie die „Dienstanweisung an einen Unterteufel“ und die „Perelandra“-Trilogie. Die Verfilmung seines ersten Narnia-Kinderbuches kommt zu Weihnachten in unsere Kinos. Ein Teil seines Lebens wurde in dem Spielfilm „Shadowlands“, mit Anthony Hopkins in der Rolle des Autors, auf die Leinwand gebracht. Ein Bild daraus wurde als Titelbild verwendet.

Der Autor

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Lewis, Clive Staples – Prinz Kaspian von Narnia (Die Chroniken von Narnia)

_Spannend: Im Wald der verborgenen Wesen_

Hochverrat! Der Thronfolger soll beseitigt werden. Miraz, der diktatorisch über Narnia herrscht und das Land allein den Menschen unterordnen will, beansprucht die Krone für sich und seinen erstgeborenen Sohn. Sein Neffe Kaspian, der wahre Erbe, und sein Mentor Dr. Cornelius befürchten den Untergang Narnias. Sie ahnen, dass ohne Hilfe die entscheidende Schlacht der sprechenden Tiere und der Zwerge gegen Miraz nicht zu gewinnen ist. Mit dem Wunderhorn rufen sie Hilfe herbei – doch statt der legendären Könige und Königinnen tauchen vier Schulkinder aus England auf: Peter, Edmund, Lucy und Suze. Was können die schon ausrichten? (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Clive Staples Lewis, der von 1898 bis 1963 lebte, war ein Freund und Kollege Professor J.R.R. Tolkiens (mehr dazu weiter unten). Dass dieser zufällige Umstand ihn auszeichnen soll, lässt darauf schließen, dass er im Bewusstsein der gegenwärtigen Leser hinter seinem bekannter gewordenen Kollegen zurückgetreten, wenn nicht sogar fast verschwunden ist. Tolkiens Stern leuchtet heller.

Dabei hat Lewis sowohl in der Fantasy als auch Science-Fiction Spuren hinterlassen. Auch in der Philosophie und Theologie schrieb er bekannte und gelobte Werke. Doch lediglich die „Chroniken von Narnia“, Fantasy für kleine und große Kinder, wurden auch verfilmt. Die Science-Fiction-Trilogie „Perelandra“, ein ambitionierter Weltentwurf, ist eben zu sperrig und dialoglastig für den heutigen Geschmack.

Viel ist in die Narnia-Romane hineingedeutet worden. Dies muss nicht alles wiederholt werden. Feststeht aber, dass die Narnia-Chroniken seit über 50 Jahren in Großbritannien zum Standard der Jugendliteratur gehören, und das sicher nicht ohne Grund – sie verbinden Abenteuer und Wunder mit einer christlichen Botschaft.

Hier kommen altbekannte Fantasythemen zum Tragen, so etwa der Gegensatz zwischen Gut und Böse. Außerdem ist Narnia eine Parallelwelt, die durch ein Tor erreicht wird; es gibt sogar Zeitreisen und andere Dimensionen. Die Bücher werden als christliche Allegorien interpretiert, aber das würde ihnen wenig gerecht: Sie sind hervorragende und bewegende Geschichten – wenn auch mit sprechenden Tieren.

Die Narnia-Chroniken in der richtigen Reihenfolge und mit aktuellem Titel:

1. Das Wunder von Narnia
2. Der König von Narnia
3. Der Ritt nach Narnia
4. Prinz Kaspian von Narnia
5. Die Reise auf der „Morgenröte“
6. Der silberne Sessel
7. Der letzte Kampf

Mehr Infos sind auf http://www.narnia.com und http://www.narnia-welt.de/ zu finden.

_Der Sprecher_

Philipp Schepmann, Jahrgang 1966, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Er ist laut Verlagsangaben verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Schepmann arbeitet als Sprecher und Schauspieler für Film, Funk und Theater. Schepmann liest wie immer bei den Narnia-Hörbüchern eine ungekürzte Fassung.

_Handlung_

Vier englische Schulkinder warten auf dem Bahnhof auf den Zug, der sie zurück ins Internat bringen soll: Peter, Edmund, Lucy und Suze müssen sich nach Mädchen und Jungs trennen. Die Sitten im Jahr 1950 sind streng. Sie erinnern sich, wie gut sie es doch als Könige und Königinnen von Narnia hatten. Das waren noch Zeiten! Und das war erst vor einem Jahr …

Plötzlich fühlen sie sich durch etwas angezogen, das sie aus ihrer Zeit herausreißt, dann verschwinden sie in eine andere Dimension. Sie finden sich an einem Waldrand wieder, der am blauen Meer liegt, über dem die Sonne lacht. Es ist wie bei Robinson Crusoe. Ob dies wirklich eine Insel ist? An einem Bach finden sie Wasser, das sie trinken können. Nach den Frühstücksrationen gibt es auch Früchte aus einem Apfelhain. Dahinter stoßen sie auf eine verfallene Mauer, dann auf einen freien Platz und schließlich auf eine Schlossruine.

Wie seltsam: Das Schloss sieht aus wie damals ihr eigenes Schloss Feeneden, aber die Ruine wirkt, als wäre das vor hunderten von Jahren gewesen. Sie brauchen also Beweise. Die finden sie in etwas, das wie eine Schatzkammer aussieht. Hier finden sie ihre alten Wunderwaffen wie den Bogen und das Schwert. Nur das Wunderhorn, mit dem sie Aslan rufen konnten, fehlt. Wo mag es sein?

Am nächsten Morgen kommt ein Boot mit drei seltsamen Gestalten in Sicht. Zwei Soldaten bewachen einen gefesselten Zwerg. Suze schießt mit ihrem unfehlbaren Bogen und trifft einen der Soldaten, der zweite springt ins Wasser und schwimmt weg. Der befreite Zwerg ist ein kratzbürstiger Zeitgenosse, zwar nur einen Meter groß, aber temperamentvoll. Er stellt sich als Trumpkin, Bote von König Kaspian X, vor, das ist zumindest der gegenwärtige König der Altnarnianen. Der tatsächlich über diesen Landstrich herrschende König ist Miraz, und der ist eigentlich Telmarer. Zu kompliziert? Deshalb erzählt Trumpkin den Kindern eine Geschichte.

|Über Prinz Kaspian|

Kaspian wächst als Waise bei seinem Onkel Miraz in Narnia auf. Miraz und seine Königin haben keine Kinder, deshalb soll Kaspian Thronerbe sein. Doch Kaspians Kinderfrau hat ihm von den gute alten Zeiten erzählt, als vier Kinder in Feeneden herrschten und die Tiere von Narnia sprechen konnten. Miraz verbietet ihm solch ketzerische Reden und lässt die Kinderfrau vom Hof verbannen. Er gibt Kaspian einen neuen Hauslehrer, den Weisen Dr. Cornelius. Der bringt Kaspian die ganze Ahnenreihe bei, von Kaspian dem Ersten aus Telmar bis zu König Miraz, der den vorherigen König Kaspian irgendwie auf dem Thron ablöste.

Auf einem hohen versteckten Turm vertraut Dr. Cornelius Kaspian sein Geheimnis an: Er sei kein Telmarer, sondern ein Mischling aus einem Zwerg und einem Menschen. Und ein Zwerg ist eines der verbotenen Fabelwesen. Kaspian will ihm helfen, Wesen zu suchen, mit denen das goldene Zeitalter der vier Könige von Feeneden wiederhergestellt werden könnte. Dr. C ist ein minderer Zauberer, doch er setzt Kaspians Ausbildung nach Kräften fort. Bis eines Tages die Königin einen Sohn zur Welt bringt. Nun ist Kaspian nicht mehr der Thronerbe, sondern bloß noch ein gefährlicher Rivale. Dr. C drängt ihn zur Flucht und verrät ihm, dass er der wahre König sei. Miraz hat den Thron geraubt und ermordete Kaspians Vater. Nun müsse der Prinz fliehen.

|Die Geschöpfe im Verborgenen|

Wie geheißen, flieht Kaspian mit dem Wunderhorn, das ihm Dr. C gegeben hat, gen Süden nach Archenland. Ein Dachs, ein Schwarz- und ein Rot-Zwerg schlagen ihn nieder und beraten, ob sie ihn gleich umbringen sollen oder erst später. Kaspian erwacht und wundert sich, dass Tiere sprechen können. Dann erklärt er, wer er ist. Das rettet ihm sein Leben, denn der Dachs will wieder einen Adamssohn auf dem Thron von Altnarnia sehen, und der Rotzwerg Trumpkin hat nichts dagegen einzuwenden. Nur der finstere Schwarzzwerg traut Kaspian nicht.

Im Wald von Archenland stellt Kaspian eine Armee von sprechenden Tieren auf, die Narnia zurückerobern soll. Wenn die Bäume nur auch gehen könnten – so einen Wald als Soldaten könnte Kaspian gut gebrauchen. Beim Kriegsrat taucht auch Dr. Cornelius auf. Aufgeregt berichtet er, man habe ihn verraten und der König Miraz sei mit seinem Heer bereits im Anmarsch!

|Der Aufstand|

Alle begeben sich zu Aslans Mal, am Rande des Waldes, wo die Geister wohnen und wo die Ruine von Feeneden liegt. Doch die kleine Tiertruppe verliert die ersten Kämpfe gegen Miraz und beratschlagt, was zu tun ist. Sie müssen Hilfe herbeiholen. Aber von woher? Da wird empfohlen, Kaspians Wunderhorn zu blasen. Jeder weiß, was es damit auf sich hat. Doch während das Horn erklingt, hat der Schwarzzwerg sein Vertrauen bereits auf eine andere Macht gesetzt: auf die Weiße Hexe des Nordens, die den vier Kindern besser als Schneekönigin bekannt ist.

Das Horn ruft die vier Kinder nach Narnia, so viel ist klar. Jetzt sind sie durch Trumpkins Geschichte voll im Bilde. Doch werden sie noch rechtzeitig eintreffen, um Kaspians seltsamer Truppe beistehen zu können?

_Mein Eindruck_

„Prinz Kaspian von Narnia“ ist ein schlagendes Beispiel dafür, dass sich auf nur zweihundert bis zweihundertfünfzig Seiten – bzw. in 300 Minuten – ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch realisieren lässt, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action voll gepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen. Prinz Kaspians Fabelwesen-Truppen reichen nicht aus, um gegen die königliche Armee zu bestehen. Er ruft Beistand herbei, und dieser besteht quasi in Agenten des göttlichen Aslan. Es sind die vier Kinder Peter, Edmund, Suze und Lucy. Erst sie rufen Aslan herbei, und dies wird die Schlacht entscheiden. Denn die Ungläubigen haben sich mit der Gegenseite eingelassen: mit der Hexe des Nordens.

|Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit Gott?|

Die zentrale Frage ist die nach dem Wesen von Aslan, dem Löwen, der Narnia erschuf und es hütete, bis er wieder verschwand. Wenn Aslan eine Inkarnation Gottes ist und er hinter all diesen Geschehnissen heimlich die Fäden gezogen hat, wo bleibt dann der freie Willen des Menschen? Das ist eine eminent wichtige theologische Frage, die Konsequenzen für Ethik und Moral hat. Aslan manipuliert zwar die Ereignisse, doch rechnet er stets mit dem inneren Wesen des oder der Menschen, dass diese sich ihre eigenen Antriebe in die gewünschte Richtung bewegen bzw. lenken lassen. Ist Gott also eine Art Motivationshilfe?

Diese Frage lässt sich eindeutig mit „ja“ beantworten. Der Glaube an Aslan versetzt in der Tat Berge und verhilft den Gläubigen zum Sieg. Doch zuvor gibt es ein kleines Problem. Nicht jeder ist bereit, Aslan zu erkennen und an ihn zu glauben. So gehen die vier Kinder, geholt vom Zwerg, zwar an Land, aber sie müssen die Armee Miraz’ umgehen. Da behauptet Lucy, sie könne Aslan sehen und er würde ihnen bestimmt den Weg zeigen, wie sie die Soldaten umgehen und zu Prinz Kaspian gelangen könnten.

Doch ihre drei Geschwister können Aslan nicht sehen und bestehen darauf, ihren eigenen Weg zu gehen. Dieser erweist sich als ebenso beschwerlich wie nutzlos. Sie laufen beinahe den Soldaten in die Arme. Schließlich hören sie doch noch auf Lucy. Diese folgt einfach ihrem „Gefühl“ beziehungsweise ihrem Glauben. Der Weg ist schmal und verborgen, führt aber direkt zum Ziel. Nun sind die drei Geschwister ebenfalls bereit, an Aslan zu glauben und beginnen, ihn in all seiner Majestät zu sehen.

|Glaube macht frei|

Prinz Kaspian entspricht der häufig vorkommenden Märchenfigur des „wahren Erben im Exil“, dem Entrechteten, durch dessen Verbannung das „Land an sich“ unter einem Unglücks-, weil Unrechts-Stern steht. Um die Dinge wieder ins Lot zu bringen und alles wieder zu-Recht-zurücken, muss der Ursurpator verjagt und der Recht-mäßige Erbe auf den Sitz der Macht gesetzt werden. Leichter gesagt als getan. Die Lügen des Usurpators und seiner Helfer unterdrücken nicht nur die Rechtgläubigen und Rechtmäßigen, sie unterdrücken auch das Wissen, dass es jemals anders gewesen sei. Nachkommende Generationen nehmen daher den Unrechtszustand als gegeben hin und bekämpfen ihn nicht. Simples Propagandadenken.

Wäre da nicht der alte Glaube, dem wieder zum angestammten Recht zu verhelfen ist. Allein schon die Voraussetzung, dass überhaupt wieder jemand an ihn glaubt, ruft Aslan zurück in die Existenz und verhilft seinen Gläubigen zum Sieg. Dass auch Kaspian an ihn zu glauben lernt, versteht sich von selbst. „In hoc signo vinces!“, möchte man ihm wie einst Kaiser Konstantin zurufen und ihm zum rechtmäßigen Thron verhelfen.

|Tolkien|

Genau wie in Tolkiens „Herr der Ringe“ muss das Recht erkämpft werden: Nur so gelangt Aragorn auf den Thron. Selbst noch als die vier Hobbits nach Hause zurückkehren, finden sie dort nicht alles, wie es sein soll. Da Saruman das Kommando über das Auenland übernommen hat, sind Frodo & Co. plötzlich selbst Prinzen im Exil. Sie müssen die Recht-Gläubigen sammeln und gegen Sarumans Schergen eine Schlacht führen, die sie erfolgreich für sich entscheiden. Das Häufchen Macht, das Saruman noch geblieben ist, löst sich folglich in Luft auf – genauso wie sein Körper.

Ein Aslan kommt bei Tolkien allerdings nicht vor. Obwohl er ein strenggläubiger Katholik war, lehnte er Allegorien in Erzählungen ab. Aber er hatte nichts gegen Metaphern und Symbole einzuwenden. Wenn jedoch Aslan eins-zu-eins für den christlichen Gott stehen sollte, dann hatte Tolkien damit ein Problem. Zunächst lehnte er deshalb die Narnia-Romane seines Freundes C.S. Lewis ab (vgl. dazu Colin Duriez: „Tolkien und C.S. Lewis“, Brendow-Verlag 2005, Moers). Später akzeptierte er sie doch. Sie hatten eben nichts mit den von ihm geliebten alten Epen aus Island, Irland, Wales, Finnland, Altengland, Schweden und Dänemark zu tun (Eddas, „Beowulf“, „Kalevala“ usw.).

_Der Sprecher_

Philip Schepmann verfügt über eine ähnlich große Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, wie Rufus Beck. Jede Figur erhält so ihre eigene charakteristische Stimmfärbung, um sie kenntlich zu machen. Und das sind eine ganze Menge unterschiedlichster Stimmen: Löwen, junge Frauen, Zentauren, piepsige Mäuse, brummige Bären, selbstverständlich auch Zwerge und Faune.

Außerdem kommt dem Sprecher die moderne Technik zu Hilfe. Mal erklingen die Stimmen unisono, mal stereo (oder trio), dann wieder mit einem Halleffekt. So ist für eine Menge Abwechslung gesorgt. Bei nur vier CDs kann man in dieser Hinsicht nicht viel falsch machen. Aber es ist trotzdem eine Menge Text: fast fünf Stunden.

Das Booklet …

… weist nicht nur ein schönes neues Cover auf, sondern enthält auch eine Tracklist mit den Titeln der 17 Kapitel sowie Informationen über den Autor und den Sprecher. Dass sich auch jede Menge Werbung für weitere Narnia-(Hör-)Bücher findet, dürfte wohl nicht verwundern. Übrigens wird das Cover-Motiv auf den CDs selbst wiederholt, was das Einlegen und Abspielen auch zu einem optisch schönen Erlebnis macht.

_Unterm Strich_

Für Kinder ist dieses Hörbuch ein ideales Geschenk, das es durchaus mit Tolkiens „Kleinem Hobbit“ aufnehmen kann. Die Interpretation durch den Sprecher macht das Zuhören zu einem Erlebnis, dem man mit Spannung folgt. Der Text ist übrigens ungekürzt.

„Prinz Kaspian“ ist ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action voll gepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen. Es wartet mit zahlreichen Überraschungen, einer veritablen Schlacht und einem packenden Zweikampf zwischen König Miraz und Peter auf. Diesmal kommt der Humor aber etwas zu kurz. Sicher – es gibt jede Menge putzige und heroische Tierhelden, über die sich Kinder amüsieren können. Doch das Thema von Kampf, Verrat und Sieg erscheint mir diesmal zu vorherrschend, als dass viel Vergnügen aufkommen könnte.

Philipp Schepmann macht das Hörbuch wieder zu einem Hör-Erlebnis. Ihm gelingt es, unter Einsatz verschiedener Aufnahmetricks und den zahlreichen Stimmlagen, die ihm zur Verfügung stehen, die unterschiedlichsten Figuren zur Geltung zu bringen. Da wird das Hörbuch schnell kurzweilig, und die Zeit vergeht wie im Fluge.

|Originaltitel: The Chronicles of Narnia – Prince Caspian, 1951
300 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Lena Lademann-Wildhagen (1977)|

Clive Staples Lewis – König von Narnia, Der (Die Chroniken von Narnia)

Die mehrbändigen „Chroniken von Narnia“ stehen in Großbritannien auf einer Stufe mit dem „Kleinen Hobbit“, „Alice in Wunderland“ und dem „Wind in den Weiden“. Das vorliegende Hörbuch ist das einzige mir bekannte Hörbuch dazu in deutscher Sprache. Es handelt sich nicht um ein Hörspiel wie fürs Radio, sondern um eine – leicht gekürzte – Lesung.

_Der Autor_

Clive Staples Lewis, der von 1898 bis 1963 lebte, war ein Freund und Kollege Professor J. R. R. Tolkiens (mehr dazu weiter unten). Dass dieser zufällige Umstand ihn auszeichnen soll, lässt darauf schließen, dass er im Bewusstsein der gegenwärtigen Leser hinter seinem bekannter gewordenen Kollegen zurückgetreten, wenn nicht sogar fast verschwunden ist. Tolkiens Stern leuchtet heller.

Dabei hat Lewis sowohl in der Fantasy als auch in der Science-Fiction Spuren hinterlassen. Auch in der Philosophie und Theologie schrieb er bekannte und gelobte Werke. Doch lediglich die „Chroniken von Narnia“, Fantasy für kleine und große Kinder, wurden auch verfilmt. Die Science-Fiction-Trilogie [„Perelandra“, 1665 ein ambitionierter Weltentwurf, ist eben zu sperrig und dialoglastig für den heutigen Geschmack.

In den Narnia-Büchern hingegen kommen altbekannte Fantasythemen zum Tragen, so etwa der Gegensatz zwischen Gut und Böse. Außerdem ist Narnia eine Parallelwelt, die durch ein Tor erreicht wird; es gibt sogar Zeitreisen und andere Dimensionen. Die Bücher werden als christliche Allegorien interpretiert, aber das würde ihnen wenig gerecht: Sie sind hervorragende und bewegende Geschichten – wenn auch mit sprechenden Tieren.

_Der Sprecher_

Philipp Schepmann, Jahrgang 1966, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Er ist laut Verlagsangaben verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Schepmann arbeitet als Sprecher und Schauspieler für Film, Funk und Theater.

_Handlung_

Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Londoner Kinder aus der bombardierten Stadt aufs Land evakuiert. Dies passiert auch den vier Geschwistern Peter (dem Ältesten), Edmund, Suse und Lucy (sie ist die Jüngste). Sie finden ein neues Zuhause im weitläufigen Haus eines alten Professors, der hier mit seiner Haushälterin lebt.

Eines Tages erkundet Lucy, die Jüngste, einen riesigen Wandschrank, in dem Kleider hängen. Jenseits des Schrankes liegt jedoch Narnia. Es ist im Augenblick ihres Besuchs tief verschneit. Der Grund dafür ist, wie sie später herausfindet, die Herrschaft der Eiskönigin Jadis.

Als erstes Wesen trifft Lucy Herrn Tumnus, einen Faun. Sein Menschenkopf sitzt auf einem aufrecht gehenden Ziegenkörper, in der Hand hält er einen roten Regenschirm. Der freundliche Herr Tumnus erzählt Lucy von einer lang vergangenen Zeit: dem Sommer. Da tummelten sich Bacchus, Silenus und diverse Waldnymphen im Grünen. Man kann sich ja denken, was sie so trieben.

Nach dem Tee in seiner Wohnhöhle entschuldigt er sich bei der Evastochter, dass er sie angelockt habe, und schickt sie zurück in den Wandschrank. Natürlich glaubt ihr mal wieder keiner. Doch als Nächster gerät Edmund in die Parallelwelt Narnia, und ihm ergeht es schlechter als Lucy: Er trifft die Eiskönigin persönlich. Durch Essen und Trinken von ihrer Tafel gerät er unter ihren Bann. Sie will ihn zum Prinzen in ihrem Palast machen, sofern er alle seine Geschwister – lauter Adamssöhne und Evastöchter – beim nächsten Mal mitbringt.

Das verspricht Edmund, kehrt in das Professorenhaus zurück, zeiht Lucy der Lüge – es gebe kein Narnia – und wird dafür von Peter und dem Professor ausgescholten. Beim nächsten Mal gehen alle vier Geschwister nach Narnia, wobei sich Edmund selbst als Heuchler entlarvt, indem er auf die Straßenlaterne hinweist, die auf der Narniaseite steht. Herrn Tumnus‘ Wohnhöhle ist verwüstet, und eine Bekanntmachung der Geheimpolizei der Königin Jadis erklärt, warum: Tumnus war nicht linientreu und wurde im Palast von der Hexe in Stein verwandelt.

In den nächsten Kapiteln erleben die Geschwister Abenteuer mit sprechenden Bibern und ziehen zum Palast der Königin in Feeneden. Sie erfahren von einer Prophezeiung, die das Verhalten der Königin erklärt, die nicht von Eva, sondern von Adams erster Frau Lilith abstammt: „Sitzen zwei Adamssöhne und zwei Evastöchter auf den vier leeren Thronen von Feendeden, so endet die Herrschaft der Hexe.“

Da aber die Menschen dies nicht allein fertigbringen, erhalten sie mächtige Hilfe: Aslan, der Löwe, herrscht normalerweise über das Königreich Narnia. Doch mit ihm hat es eine ganz besondere Bewandtnis …

_Mein Eindruck_

Viel ist in dieses Buch und andere Narnia-Romane hineingedeutet worden. Dies muss nicht alles wiederholt werden. Feststeht aber, dass die Narnia-Chroniken seit über 50 Jahren in Großbritannien zum Standard der Jugendliteratur gehören, und das sicher nicht ohne Grund. Sie verbinden Abenteuer und Wunder mit einer christlichen Botschaft.

Denn Edmund ist ein gefallener Mensch, der dem Bösen erlegen ist – ähnlich wie Gollum dem Bann des Einen Ringes. Er muss unbedingt erlöst werden, soll die Welt Narnia weiterbestehen können. Dafür aber muss ein bestimmtes Wesen eine der bösen Macht ebenbürtige Tat vollbringen. So viel sei verraten: Dieses zauberische Wesen ist der Löwe Aslan. Aber welche bewegende und erlösende Heilstat er vollbringt, müsst ihr selbst herausfinden.

Die Ähnlichkeit mit bestimmten Aspekten des „Herrn der Ringe“ ist unübersehbar, kommt aber nicht von ungefähr: Die Oxforder Professoren C. S. Lewis und Tolkien gehörten der gleichen lockeren Literatenvereinigung an, den |Inklings| (das heißt sowohl „Tintenkleckser“ als auch „Ahnungen“) und lasen sich bei den Meetings ihre Manuskripte vor. Doch während Tolkien auf altisländische (Edda) und altenglische Quellen (Beowulf) zurückgriff, fühlte sich der Theologe C. S. Lewis in antiken Gefilden wesentlich heimischer: Daher die vielen Fabelwesen und Naturgeister, die noch bis in die Spätantike und Renaissance die mediterrane Vorstellungswelt bevölkerten.

Aber die beiden Profs verband der religiöse Glaube: Während sich Lewis mit der christlichen Religion als Atheist auseinandersetzte, war Tolkien von einem tiefgläubigen Katholizismus erfüllt, den er sicher nicht immer in seinem Werk verbergen konnte. Frodo etwa ist ebenso eine Erlösergestalt wie der wiederkehrende König Aragorn / Elessar. Und auch der gefallene Hobbit Gollum hat eine zentrale Rolle zu spielen. Von einem |deus ex machina| kann keinesfalls die Rede sein, weder bei Tolkien noch bei Lewis. Aber Lewis ist wesentlich einfacher zu lesen.

_Der Sprecher_

Philip Schepmann verfügt über eine ähnlich große Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, wie Rufus Beck. Jede Figur erhält so ihre eigene charakteristische Stimmfärbung, um sie kenntlich zu machen. Außerdem kommt dem Sprecher die moderne Technik zu Hilfe. Mal erklingen die Stimmen unisono, mal stereo, dann wieder mit einem Halleffekt. So ist für Abwechslung gesorgt. Bei nur drei CDs kann man nicht viel falsch machen. Aber es ist trotzdem eine Menge Text: fast vier Stunden.

_Unterm Strich_

Für Kinder ist dieses Hörbuch ein ideales Geschenk, das es durchaus mit Tolkiens „Kleinem Hobbit“ aufnehmen kann. Die Interpretation durch den Sprecher macht das Zuhören zu einem Erlebnis, dem man mit Spannung folgt. Der Text ist übrigens ein ganz klein wenig gekürzt, wie mir ein Vergleich mit dem Buch zeigte.

_Die Übersetzung_

… von Lisa Tetzner aus dem Jahr 1982 ist jedoch recht betulich und klingt heute ebenso altmodisch und überholt wie die erste deutsche Übersetzung des „Herrn der Ringe“. Doch wie die Reaktion der Fans auf die HdR-Neuübersetzung durch Wolfgang Krege gezeigt hat, muss dies keineswegs ein Nachteil sein: Kreges Leistung wurde vielfach abgelehnt. Deshalb kann es gut sein, dass Tetzners Übersetzung überdauert. Ich störte mich jedenfalls nur selten an ihren Formulierungen.

© _Michael Matzer_

Barbara Büchner – Der Pestarzt

Wien, 1898. Gründerzeit, Aufbruchzeit. Die Pest gilt in Mitteleuropa als Schrecken der Vergangenheit, lange noch nicht besiegt, aber doch zurückgedrängt in weniger zivilisierte Länder. Aus einem dieser fernen Länder jedoch, aus Indien, bringt ein ehrgeiziges Ärzte-Team den Pesterreger mit nach Wien, um ihn dort zu erforschen. Doch nicht nur die Information über das brisante Unterfangen sickert nach außen, auch der Erreger lässt sich nicht vollständig isolieren. Die Pest bricht aus. Mitten in Wien.

Dr. Müller, der Pestspezialist, ein furchtloser und gläubiger Arzt, fühlt sich immun gegen die Seuche und pflegt aufopfernd seine Patienten. Ein äußerst spannendes Buch, mit viel Zeit- und Lokalkolorit. Das Denkmal für den tatsächlich gelebten Dr. Hermann Müller ist in Wien zu besichtigen.

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