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[NEWS] Ava Dellaira – Love Letters to the Dead

Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Das beeindruckendste Jugendbuch des Jahres

Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben … (Verlagsinfo)

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Originaltitel: Love Letters To the Dead
cbt

Veronica Roth – Die Bestimmung. Letzte Entscheidung

Mit „Letzte Entscheidung“ beschließt Veronica Roth ihre spannende Reihe „Die Bestimmung“, nachdem Band 2 „Tödliche Wahrheit“ mit einem Cliffhanger endete, der den Leser geradezu dazu zwang, sich sogleich dem dritten und letzten Band zuzuwenden. Hinter den dadurch mächtig geschürten Erwartungen bleibt „Letzte Entscheidung“ zwar schließlich zurück, nichtsdestotrotz hat Roth ihrer Reihe einen stimmigen Abschluss verliehen.

Die Revolution gegen die Ken war erfolgreich, ihre Schreckensherrschaft ist beendet. Doch schon wird Chicago erneut in Angst versetzt, als die unscheinbaren Fraktionslosen plötzlich die Macht an sich reißen und sich gegen ihre vorherigen Verbündeten stellen. Zuflucht und Hilfe kann jetzt nur noch außerhalb der Stadtmauern gefunden werden, weshalb sich Tris, Four und ihre Freunde aufmachen, allen Gefahren und Ängsten zu trotzen und die Welt außerhalb des ihnen bekannten Chicagos zu erkunden, um ihre Lieben zu retten. Dort werden sie jedoch bereits erwartet und nach und nach erschließt sich den jungen Leuten das wahre und erschreckende Gesicht der Gesellschaft ihrer Zeit, von der Chicago nur ein winziger, aber bedeutungsschwerer Ausschnitt war. Erneut wird den Protagonisten der Boden unter den Füßen weggezogen, erneut müssen sie sich zahlreichen Gefahren stellen, diesmal jedoch im Kampf gegen eine ganze Gesellschaftsstruktur und Werteordnung, nicht nur auf eng begrenztem Terrain wie in Chicago, sondern „draußen“, in der echten Welt. Doch wo fängt man an, wenn man die Welt verändern möchte?

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Veronica Roth – Die Bestimmung. Tödliche Wahrheit

Mit dem Auftakt ihrer Trilogie „Die Bestimmung“ konnte mich Veronica Roth wahrlich begeistern und mitreißen, in nur wenigen Tagen habe ich die spannende und emotionale Geschichte von Tris und Tobias im Chicago der Zukunft verschlungen und konnte das Buch währenddessen kaum aus der Hand legen. „Die Bestimmung – Tödliche Wahrheit“ knüpft direkt an seinen Vorgänger an und erzählt vom Fortgang des Schicksals des jungen Paares nach dem fulminanten Finale von „Die Bestimmung“.
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Veronica Roth – Die Bestimmung

Feigheit, Dummheit, Egoismus, Aggression und Unehrlichkeit haben die Menschen zu Gewalt und Kriegen bewegt, so die Erkenntnis der Zivilisation einer Zukunft, in der sich die Bevölkerung deshalb in fünf Fraktionen gespalten hat, von der jede ein Ideal anstrebt, das eine der genannten menschlichen Eigenschaften bekämpfen soll: Altruan – die Selbstlosen, Candor – die Freimütigen, Ken – die Wissenden, Amite – die Friedfertigen und schließlich Ferox – die Furchtlosen. Im Alter von 16 Jahren müssen sich die Jugendlichen der Zukunft für eine Fraktion entscheiden und ihr ihr Leben widmen. So auch Beatrice, die bei den Altruan heranwuchs, unter denen Neugierde oder sogar der Blick in den Spiegel als selbstsüchtig galten und deshalb verboten waren. Auch deshalb entscheidet sie sich für die Fraktion der Ferox, der schwarz gekleideten, tätowierten und gepiercten jungen Menschen, die wie keine andere Fraktion für Freiheit und Abenteuer steht. Und das obwohl der Eignungstest, den alle Jugendlichen durchlaufen müssen, bei Beatrice nicht eindeutig war. Sie ist eine Unbestimmte, deren Gedanken und Gefühle nicht lediglich in eine Richtung verlaufen, die mehrere widerstreitende Begabungen und Eigenschaften in sich trägt und die deshalb nicht zu kontrollieren ist. Sie stellt somit eine Gefahr für das System dar und muss sich deshalb verstecken. Doch schon bald merkt sie, dass sie bei den Ferox womöglich nicht in Sicherheit ist, denn dort gerät sie mitten ins Zentrum eines Konflikts, einer Verschwörung, die nicht nur das ganze System in Frage stellt, sondern auch das Leben vieler, nicht zuletzt ihr eigenes bedroht. Gemeinsam mit dem geheimnisumwitterten Four, der das junge Mädchen sofort fasziniert und beeindruckt, macht sie sich deshalb auf, ihre Liebsten zu retten und den gewaltsamen Umbruch zu stoppen.

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Unsere Weihnachtsempfehlungen – Fantasy

Gestern haben wir die Weihnachtsempfehlungen aus unserer Redaktion im Bereich SCIENCE FICTION vorgestellt, heute machen wir mit dem Genre FANTASY weiter…

Mark Hodder: Der wundersame Fall des Uhrwerkmannes, Bastei Lübbe, 2013
„In einem alternativen Jahr 1861 untersucht Regierungsagent Sir Richard Burton einen möglichen Fall von Erbschleicherei, der sich als Teil eines Planes entpuppt, mit dem das britische Empire zerstört werden soll. – Der zweite Teil der Burton-&-Swinburne-Serie ist deutlich eleganter geraten als der Auftaktband und lässt einen übergreifenden Handlungsbogen erkennen; noch krudere Einfälle und absurde Ereignisse unterstützen eine ohnehin turbulente und spannende Geschichte: richtig gutes Lesefutter!“ (Michael Drewniok)
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Robert E. Howard: Der schwarze Hund des Todes, Festa, 2013
„Sammlung 13 klassischer Storys des „Schwert-und-Magie“-Klassikers Robert E. Howard (1906-1936). Als Werkschau ausgezeichnet und in der Lektüre ungemein spannend, krankt diese Kollektion höchstens an einer oft zu saloppen Übersetzung. Dennoch bietet sie Lesestoff, die nicht nur den historisch interessierten Phantastik-Freund fesseln dürfte.“ (Michael Drewniok)
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Und für jugendliche und junggebliebene Leser empfiehlt die Redaktion diese beiden Bücher…

Holly Black: Weißer Fluch, cbt, 2011
„In Urban-Fantasy-Büchern gehört es fast schon zum guten Ton, als Hauptperson weiblich zu sein. Bella Swan und Co. lassen grüßen. Holly Black findet, es reicht. Mit Cassel Sharpe hat sie eine wunderbare Romanfigur geschaffen, deren Abenteuer man gerne folgt. Der notorische Aufschneider ist das jüngste Kind einer so genannten Worker-Familie. Durch Berührung mit der Hand können Worker andere Leute töten, glücklich machen oder ihre Erinnerungen auslöschen. Cassels Brüder arbeiten beide für einen Worker-Mafia-Boss, seine Mutter sitzt wegen Trickbetrügerei im Gefängnis und er selbst ist von der Schule suspendiert, weil er auf dem Dach seines Internats geschlafwandelt hat. Eine durch und durch verkorkste Familie also, die ein großes Geheimnis hütet. Eines, das Cassels Leben verändert wird – und er wird dabei weder von einem Vampir gebissen noch lernt er seine große Liebe, einen Werwolf, kennen. Ein tolles Konzept, ein sehr sympathischer Ich-Erzähler und die spannende Handlung machen „Weißer Fluch“ zu einem Buch für die Twilight-Generation, die mal etwas anderes lesen möchte als als Urban Fantasy getarnte Schmonzetten.“ (Maren Strauß)
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Jonathan Stroud: Die seufzende Wendeltreppe, cbj, 2013
“ „Die seufzende Wendeltreppe“ ist der Auftakt zu Jonathan Strouds neuem Jugendbuchzyklus „Lockwood & Co.“ und noch besser als „Bartimäus. Jugendliche, die es nicht nur spannend und witzig, sondern auch ein wenig gruselig mögen, sind hier goldrichtig.“ (Birgit Lutz)
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Einen Überblick über alle Empfehlungen findet ihr hier!

Sara Shepard – Und raus bist du (Lying Game 1)

_|Lying Game|:_

Band 1: _“Und raus bist du“_
Band 2: „Never Have I Ever“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „Two Truths and a Lie“ (noch ohne dt. Titel)
Band 4: „Hide and Seek“ (31.07.2012, noch ohne dt. Titel)

_Die Handlung:_

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag macht Emma via Facebook eine überraschende Entdeckung: Sie hat eine eineiige Zwillingsschwester! Doch noch bevor sie Sutton treffen kann, erhält sie die mysteriöse Nachricht, dass ihre Schwester tot ist – und sie ihre Rolle übernehmen soll. Der Beginn eines gefährlichen Lügen-Spiels: Aus Emma wird Sutton, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Dabei übernimmt sie nicht nur Suttons Leben als makelloses Upperclass-Girl, die teuflischen Glamour-Freundinnen und Boyfriend Garret – sondern gerät auch in tödliche Gefahr. Denn nur der Mörder weiß, dass Emma nicht Sutton ist … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Mit Lügnerinnen hats die Autorin offenbar. Nach ihren Erfolgen mit den „Pretty Little Liars“ lässt sie nun die Zwillinge Emma und Sutton ein „Lying Game“ spielen. Und dass das extrem gefährlich (und für den mit dem Buch in der Hand auch manchmal recht verwirrend) sein kann, das lernen Emma und der Leser schnell. Denn, ohne es zu wollen, gerät Emma in eine Sache hinein, mit der sie nicht gerechnet hat und auch der Leser ist schockiert und gespannt darauf, wie sich die Dinge entwickeln.

An dieser Stelle zu verraten, dass ihre Zwillingsschwester Sutton tot ist, das ist kein Spoiler, das steht schon auf dem Buchrücken, aber auch im Prolog. Wir verfolgen nämlich zusammen mit Sutton, die als eine Art Geist über Emma schwebt, die Geschichte. Das ist schon eine seltsame, aber aufregende Erfahrung und sowohl der getötete Teenager als auch der Leser haben dabei schon ein ungutes und gruseliges Gefühl. Und wenn sich Sutton noch daran erinnern könnte, wer sie denn nun umgebracht hat, dann wäre das Buch wohl auch direkt mit dem Prolog schon zu Ende gewesen und es hätte keine Folgeromane gegeben.

So aber zieht die Autorin ihre Leser vom Vorspann an schon in ihr Storykonstrukt und wirft sie zusammen mit der armen Emma, die sich eigentlich auf die Begegnung mit ihrer unerwartet in ihr Leben getretenen Schwester freut, in eine völlig neue Umgebung, in der sich alle erstmal zurechtfinden müssen. Und als wäre es nicht genug, dass Sutton tot ist, muss Emma sie nun spielen … vor allen Freunden und auch vor Suttons Familie. Hier fiebert der Leser auf der einen Seite ständig mit, dass ihr „Lying Game“ von niemandem aufgedeckt und sie bloßgestellt und womöglich dann auch ermordet wird, auf der anderen Seite möchte man, dass sie sich doch jemandem anvertraut, um wenig ein bisschen weniger Last auf der Seele zu haben. Wie wäre es mit denn mit einer ihrer Freundinnen oder mit Garrett oder mit Ethan? Aber, wem kann sie wirklich trauen? Und, wer sagt denn, dass nicht einer ihrer Freunde der Mörder ist? Bei all den Lügenspielen wäre das kein Wunder.

Die 33 Kapitel (plus Prolog und Epilog), die auf die 320 Seiten des Romans verteilt sind, fliegen nicht nur so dahin, weil sie kurz und schnell geschnitten wie eine TV-Serie sind, sie sind auch wirklich fesselnd, weil sie so flüssig und lebendig geschrieben sind. Emma zu folgen ist eine Gefühlsachterbahn, die einfach nicht anhalten will und man möchte auch nicht, dass sie anhält, weil man Emma nicht allein lassen will. Und so wird auch der Story mehr Raum gegeben als der Charakterentwicklung oder -beschreibung. Mir aber gefällt das, ich mags, wenn etwas passiert und nicht ständig nur beschrieben, sondern die Spannung hochgehalten wird wird.

Die Unterschiede zwischen Emma und Sutton sind so groß wie der Unterschied ihrer Herkunft. Und so erleben wir zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen aus zwei unterschiedlichen Welten. Die eine kommt aus einer Folge von Pflegefamilien, die nicht die Nettesten waren, die andere hatte alles, was sie wollte und lebte den Stil einer reichen und verzogenen Göre … tja, ob ihr das den Tod brachte oder die kranken Spiele, die sie mit ihren Freundinnen gespielt hat? Das Ganze noch mit einer ordentlichen Prise Mystery und Paranoia zu würzen, ist der Autorin perfekt gelungen und unterhält unglaublich gut.

Der eine oder andere Leser könnte allerdings schnell mal die Übersicht über die ganzen Charaktere verlieren, weil die Autorin so einige davon ins Spiel bringt. Und immer mal wieder gibts Wendungen, die das Lesetempo und die Spannung hochhalten.

Und wer damit leben kann, dass eventuell nicht alle auftauchenden Fragen in diesem ersten Band der Serie beantwortet werden, sondern im Gegenteil eher noch Neue dazukommen, der bekommt ein paar fesselnde Stunden geboten, die Lust auf den nächsten Band machen.

Wer sich bis dahin auf die in den USA erfolgreich gelaufene erste Staffel der TV-Umsetzung des Romans stürzen möchte, der wird sich wundern. Hier sind nämlich beide Schwestern am Leben und suchen nach ihrer leiblichen Mutter! Eine unheimliche Bedrohung, jede Menge verdächtige Geheimnisse, Lügner und Lügenspiele gibts aber auch hier. Wer offen genug für die Unterschiede ist, der wird auch hierbei viel Spaß haben.

_Die Autorin_

Sara Shepard hat an der New York University studiert und am Brooklyn College ihren Magisterabschluss im Fach Kreatives Schreiben gemacht. Sie wuchs in einem Vorort von Philadelphia auf, wo sie auch heute lebt. Ihre Zeit dort hat die „Pretty Little Liars“-Serie inspiriert, die in 22 Länder verkauft wurde und die, ebenso wie ihre neue Reihe „The Lying Game“, zum New-York-Times-Bestseller wurde. Inzwischen werden „Pretty Little Liars“ und „The Lying Game“ mit großem Erfolg als TV-Serien bei ABC ausgestrahlt. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

Ein Lügenspiel größer als das Nächste, eine ermordete Zwillingsschwester, ein Haufen Verdächtiger und ständige Paranoia sind nur einige der Zutaten, die „Lying Game – Und raus bist du“ zu einem Pageturner nicht nur für Teenager machen.

Bleibt zu hoffen, dass der Verlag auch die Folgebände veröffentlicht, damit die Neugier des Lesers befriedigt wird.

|Broschiert: 320 Seiten
Originaltitel: The Lying Game 1
ISBN-13: 978-3570308004|
[www.randomhouse.de/cbt]http://www.randomhouse.de/cbt/index.jsp

Veronica Roth – Die Bestimmung (Die Bestimmung 1)

Die Reihe:

Band 1: „Die Bestimmung“
Band 2: „Tödliche Wahrheit“
Band 3: „Letzte Entscheidung“

Altruan – die Selbstlosen. Candor – die Freimütigen. Ken – die Wissenden. Amite – die Friedfertigen. Und schließlich Ferox – die Furchtlosen …

Fünf Fraktionen, fünf völlig verschiedene Lebensformen sind es, zwischen denen Beatrice, wie alle Sechzehnjährigen ihrer Welt, wählen muss. Ihre Entscheidung wird ihr gesamtes zünftiges Leben bestimmen, denn die Fraktion, der sie sich anschließt, gilt fortan als ihre Familie.

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Sarah Blakley-Cartwright / David Leslie Johnson – Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Es war einmal …

Die Bewohner des Dorfes Daggorhorn leben in Angst und Schrecken. Seit unzähligen Jahren bedroht ein Werwolf die Bewohner des Dorfes und tötete schon unzählige Menschen. Das Morden endete erst als die Bewohner angefangen haben jeden Monat ein Tier zu opfern.

Eines Vollmonds-Nachts sind die Eltern von Valerie an der Reihe ein Tier zu opfern und geben die geliebte Ziege von Valerie her. Diese wird im Wald angebunden und des Nachts schleicht Valerie sich in den Wald, um ihre Ziege zu retten und blickt dem Wolf in die Augen …

Sarah Blakley-Cartwright / David Leslie Johnson – Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond weiterlesen

Meyer, Kai – Sieben Siegel 06: Die Nacht der lebenden Scheuchen

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Die Rache der Vergangenheit: Giebelstein ist umzingelt!_

Nur eine Vogelscheuche, denken Kyra, Chris, Lisa und Nils. Nichts als ein Holzstock und ein altes Hemd. Dann aber entdecken sie den Totenschädel auf dem hölzernen Hals der Scheuche. Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Mehr und mehr Scheuchen tauchen rund um Giebelstein auf. Reglos, leblos. Und doch scheinen sie näherzukommen. Die Stadt zu belagern. Die Stadt zu bedrohen. Die Freunde müssen ihnen Einhalt gebieten, ehe Schreckliches passiert … (Verlagsinfo)

Dieser sechste Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Kinder streifen durch die Umgebung Giebelsteins, als sie auf den alten Schäfer Kropf stoßen. Er berichtet jammernd, dass sein Lieblingsschaf Henrietta tot sei. Aber was das Merkwürdigste daran ist: Gleich daneben steht eine Vogelscheuche. Als die vier Freunde neugierig nachschauen, ob das mit dem Schaf stimmt, stoßen sie auf eine grausige Entdeckung: Das Schaf wurde geradezu durchbohrt – von einer Vogelscheuche? Klingt nicht sehr wahrscheinlich, denn Vogelscheuchen bewegen sich normalerweise nicht. Aber was könnte es sonst gewesen sein?

Als sie sich einmal eine dieser Scheuchen näher anschauen, benutzt Chris, der Mutigste unter ihnen, lieber eine Stange. Der Hut lässt sich leicht genug entfernen, aber die Sackhülle des Kopfes ist schon schwieriger zu heben. Darunter kommt zu ihrem Entsetzen ein Totenschädel zum Vorschein. Das ist nun sicherlich nicht Standardausstattung einer Scheuche, sondern wohl eher eine Spezialanfertigung. Aber wer würde so etwas herstellen? Ihre magischen Siegel beginnen zu prickeln: Diese Scheuche ist dämonischen Ursprungs. Hat sie sich nicht gerade bewegt?

Kyra hat scharfe Augen und erspäht ein weiteres Extra dieses sonderbaren Gebildes: Im Schädel steckt ein Nagel, dessen Kopf ein Muster aufweist. Trickreich fertigt sie mit einem auf Chris’ Stange gesteckten Lehmklumpen eine Kopie dieses Zeichens an – perfekt. Damit eilen sie zu dem einzigen Mann in Giebelstein, der sich intensiv und ausgiebig seit Jahrzehnten mit der Vergangenheit beschäftigt: zu Meister Fleck, dem Archivar des Rathauses.

Umgeben von hohen Bücherstapeln, Regalen voller Papier und in Düsternis getauchten Zugängen zu den Katakomben des Stadtarchivs, erkennt der alte Mann seine jungen Besucher wieder. Sie haben vor einiger Zeit sein Archiv gefunden, als sie sich von einer Lehrveranstaltung ihrer Schule „abseilten“. Freundlich betrachtet er den Lehmklumpen, den sie ihm entgegenhalten. Das eingeprägte Zeichen besteht aus einem Kreis mit einer Sonne in der Mitte. Herr Fleck brummt erst und verkündet dann: „Das Zeichen des Schwarzen Todes.“

Die vier Freunde schnappen erschrocken nach Luft. Meint Fleck etwa die Pest? Ganz genau. Sie wütete im 14. Jahrhundert in ganz Europa, forderte Millionen Opfer und verschonte offenbar auch Giebelstein nicht. Nachdem er eines seiner vielen Bücher konsultiert hat, erzählt Herr Fleck, dass die Nägel den bösen Geist der Krankheit, für die man keine Erklärung hatte, bannen sollte. Ein gewisser Medicus namens Boralus half den Giebelsteiner bei der Bekämpfung der Seuche, offenbar erfolgreich. Allerdings ließ man die Opfer nicht wie üblich verbrennen, sondern in einem Massengrab im Wald verscharren. Chris hält es für möglich, dass dieser Boralus, der zugleich mit der Seuche auftauchte, gar kein Medicus war, sondern ein Dämon. Was, wenn er irgendwo überdauert hat?

Auf einer uralten Karte aus dem 15. Jahrhundert zeigt ihnen der Archivar genau die Stelle, wo das mittelalterliche Massengrab liegt. Und ja, ganz in der Nähe liegt der Hof des Einödbauern Samuel Wolf. Den sollten sie sich vielleicht mal näher anschauen, rät Fleck. Er werde unterdessen mehr über die Vogelscheuchen und ihre Bekämpfung nachlesen. Denn sie haben ihm berichtet, dass sie inzwischen Dutzende davon rings um die Stadt gesehen hätten.

Das alte Massengrab ist mitten im Wald gar nicht so leicht zu finden. Doch dann stoßen sie auf die drei Meter tiefen Gräben, gefüllt mit Gebeinen. Sie schauen mit prickelnden Siegeln nach, was das Geheimnis dieses Ortes ist – und geraten in einen Hinterhalt der Scheuchen. Unterdessen erhält auch Herr Fleck in seinen Katakomben unerwünschten Besuch …

_Mein Eindruck_

Dieser tiefgründige Gruselthriller beginnt wie alle solche Geschichte relativ harmlos: mit einem jammernden Schäfer und einem getöteten Schaf. Dass der Verdacht auf die in der Nähe lauernde Vogelscheuche fallen soll, liegt nun aber nicht gerade nahe, schließlich sind solche Holzgestelle nicht gerade für ihre affenartige Beweglichkeit bekannt. Dennoch weist die Scheuche drei gruselige Details auf, die zu tieferen Nachforschungen einladen: Sie bewegt sich doch; ihr Kopf besteht aus einem Totenschädel; und drittens steckt in diesem Schädel ein höchst seltsamer Nagel.

|Detektive unterwegs|

Wie auf dem Krümelpfad von Hänsel und Gretel bewegen sich die vier Freunde mit prickelnden Siegeln in jene Vergangenheit zurück, aus der dieser Nagel stammt. Dabei folgt die Geschichte dem Muster des Detektivromans. Auch der erste Verdächtige kristallisiert sich heraus: Boralus. Leider lässt er sich nach all den Jahrhunderten nicht mehr ins Kreuzverhör nehmen. Oder doch?

|Die Sünden der Vergangenheit|

Wie es scheint, hat der zwielichtige Medicus aus der Pestzeit in irgendeiner Form überlebt, und dabei hat Kyras ruhmreiche Hexenmutter ihre Finger im Spiel gehabt. Es ist bemerkenswert, wie stark sich die Fähigkeiten und Kenntnisse dieser Mutter in ihrer Tochter manifestieren. So etwas kennt man vor allem aus den „Wüstenplanet“-Romanen Frank Herbert, in denen die Hauptfiguren immer wieder von genetisch weitergegebenen Erinnerungen heimgesucht werden. Aber auch in dem einen oder anderen Horror-Roman soll so etwas schon vorgekommen sein, denn dieses Genre dient dazu, sich mit der Vergangenheit auszusöhnen. Durch Sühne oder Vergeltung wird Gerechtigkeit herbeigeführt. Falls es dies gibt.

Das Unrecht, das es zu sühnen gilt, besteht nun in dem Verbrechen des Boralus an der Bevölkerung von Giebelstein: Er führte offenbar die Pest ein, ums ich dann als Heiler und retter aufspielen zu können. Eines der Mittel, um mit dem „Übel“ fertigzuwerden, bestand, nach Angaben des Archivars Flecks, darin, den Toten einen Nagel in den Schädel zu hauen, damit „das Böse“, also die Krankheit, darin gebannt bleiben möge. Purer Aberglaube, gewiss, aber magischer Aberglaube, der nun wiedekehrt und sich gegen die Stadt zu kehren scheint. Giebelstein ist von Vogelscheuchen umzingelt …

|Showdown|

„Das ist nicht tot, was ewig liegt“, heißt es bei H.P. Lovecraft immer wieder in den Romanen seines Cthulhu-Mythos. Und so verhält es sich auch in den „Sieben Siegel“-Romanen Kai Meyers, ganz besonders in dem vorliegenden Band. Doch gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen, und sobald Herr Fleck es schafft, den Kindern dieses Geheimnis zu übermitteln, ist die Katastrophe ausgestanden. Doch bis ihm dies mit Tante Kassandras Hilfe gelingt – er braucht ja einen fahrbaren Untersatz – müssen sich die vier Freunde wacker gegen eine ganze Armee von Feinden zur Wehr setzen. Und nicht alle sind aus Holz und Fetzen …

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät, die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird.

_Unterm Strich_

Auch diese Episode der magischen Abenteuer um die vier Freunde von Giebelstein hat mir wieder ausnehmend gut gefallen. Natürlich gehorcht die Geschichte der Regel des Gruselromans, ist aber wesentlich unheimlicher als etwa ein Harry-Schotter-Roman. Dort kommen ja auch immer hilfreiche Freunde vor, aber auch Gegner, die einen vorzeitigen Sieg des Helden oftmals verhindern. So auch bei Kai Mayer, wo sich die Geschwister Lisa und Nils ständig in den Haaren liegen. Nur Chris und Kyra scheinen konstruktive Vorschläge vorzubringen, die dann von den Geschwistern beifällig begrüßt oder angeekelt abgelehnt werden. Das macht die Geschichte aber auch in menschlicher und emotionaler Hinsicht befriedigender, als bei einer reinen Detektivgeschichte.

Vorkenntnisse braucht der Leser nur wenige mitzubringen. Der Erzähler verweist natürlich auf die Herkunft der sieben Siegel und welche Taten die vier Kinder bislang vollbracht haben. Aber das wars dann auch schon. Hexen werden nur am Rande erwähnt. Das soll sich aber im nächsten Band gründlich ändern, der den Titel „Dämonen der Tiefe“ trägt.

|Hardcover: 139 Seiten
ISBN-13: 978-3785535998|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 05: Schattenengel

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Frevelfolgen: Der Krieg der Engel reloaded_

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. Kyra und ihre Freunde sind mit Prof. Rabenson auf Forschungsreise. In einer uralten Festung im Süden Israels entdecken sie ein legendäres Heiligtum – das Haupt von Lachis, das Relikt eines im Krieg der himmlischen und höllischen Heerscharen getöteten Engels. Eine gefährliche Entdeckung, wie sich herausstellt … (Verlagsinfo)

Dieser fünfte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Wie schon in der Toskana (Band 3) begleiten die vier Freunde Professor Rabenson auf eine wissenschaftliche Expedition. Diesmal führt sie der Weg nach Israel, tief in die Wüste, wo im 6. vorchristlichen Jahrhundert die Festung Lachis lag. Sie wurde vom babylonischen König Nebukadnezar erobert und zerstört. Lisa und Kyra gefallen die schwarzen Maschinengewehre der militärischen Wächter der Ruine überhaupt nicht. Aber wenigstens melden sich nicht ihre Sieben Siegel, die sie auf dem Unterarm eintätowiert tragen.

Mit einem „Schlüssel“, einem mit Zeichen bedeckten Teller, gelingt es dem Professor, die bislang geheimen Durchgänge zu öffnen und die Fallen zu entschärfen. Dennoch öffnet sich plötzlich hinter ihnen ein riesiges Loch im Durchgang, das bis in unergründliche Tiefen reicht. Die vier Gefährten und ihr Führer kommen gehörig ins Schwitzen. Dennoch geht der Professor mutig weiter. Warten noch mehr Todesfallen auf sie?

|Das Haupt von Lachis|

Nach einer weiteren Betätigung des „Schlüssels“ gelangen sie in eine weite Tempelhalle, an deren Wänden Götzenbilder von geflügelten Wesen dräuen. Wenig einladend sehen auch die zahllosen Löcher in Decke, Boden und Wänden aus: weitere Fallen? Während die Freunde zurückbleiben, wagt sich der Archäologe, unerschrocken wie Indiana Jones, zum zentral gelegenen Altar vor. Dort liegt das „Heiligtum der Heiligtümer“, wie er ehrfurchtsvoll sagt: das Haupt von Lachis. Für die anderen sieht der unscheinbare Stein eher aus wie ein Saurierei.

Was sie aber die Luft anhalten lässt: Prof. Rabenson ist fest entschlossen, den Stein an sich zu nehmen und außer Landes zu schmuggeln. Nur sein hohes Ansehen und seine weitreichenden Befugnisse können ihm dies ermöglichen. Und er kommt damit sogar durch, so dass die vier Freunde froh, nicht in einem israelischen Knast zu verschmachten, sondern vielmehr in einem Flugzeug nach Rom zu fliegen – Diebe und Räuber, die sie nun mal sind.

|Die Wächter|

Da geschieht etwas Unvorhergesehenes. Als Lisa aus dem Fenster des Propellerflugzeugs schaut, sieht sie einen Mann in schwarzem Mantel auf der Tragfläche stehen – mitten im Fahrtwind. Als wäre das nicht verwunderlich genug, streckt er seine Hand aus, um den Propeller anzuhalten – und tut es. Sofort reagiert das Flugzeug äußerst übel auf diesen Eingriff in seine Aerodynamik. Es sackt nach unten.

Lisa hat inzwischen ihre Freunde alarmiert. Entsetzt entdecken sie einen zweiten schwarzen Mann auf der anderen Tragfläche. Auch er will den Propeller anhalten. Das wäre sicherlich ihr Ende: der Absturz. Doch wie aus dem Nichts taucht ein Dritter auf, der mit den anderen beiden ringt und sie verjagt. Bevor er verschwindet, scheint er Lisa anzulächeln. Wie sonderbar, denkt sie. Die Sieben Siegel haben sie nicht ein einziges Mal vor den schwarzen Gestalten gewarnt.

Dann geht das Flugzeug in den Sturzflug über, und alles, was sich in der Kabine befindet, gerät in ein turbulentes Durcheinander. Wird es dem Piloten gelingen, sie mit einer Notlandung vor dem Tod zu bewahren?

_Mein Eindruck_

Das Buch lässt sich in Hälften einteilen: vor und nach der Begegnung mit dem Gefallenen Engel. Die erste Hälfte liest sich wie eine Episode aus „Indiana Jones – Teil 3“ Um zum Allerheiligsten des Tempels zu gelangen, müssen der Professor und seine Schützlinge einen gefahrvollen Weg voller Todesfallen passieren, genau wie Indiana Jones selbst. Doch der Autor macht es ihnen wesentlich leichter: Rabenson hat den passenden Schlüssel schon bei sich. Spielverderber.

Dass der Fluch der bösen Tat auf dem Fuße folgt, versteht sich fast von selbst – im zweiten Teil. Wer das Heiligtum klaut, wird von den Wächtern bestraft. Diese sind jedoch gar keine Wächter, sondern zwei gegnerische Parteien von Gefallenen Engeln, wie die vier Freunde erfahren.

|Bibelgeschichte|

Man erinnere sich: Als Satanael einen Frevel gegen den Willen des Herrn beging, indem er und die Seinen mit den Menschentöchtern Wesen zeugten (die Nephilim), so wurde er aus dem Himmel verstoßen. Doch er sammelte seine Heerscharen und focht gegen den Erzengel Michael, der wiederum die himmlischen Heerscharen anführte – und unterlag. Fortan gründete Satanael sein Reich in der Hölle, wo er seine Anhänger belohnte, darunter Uriel, den Sühneengel. Doch es gab Gefallene Engel, die sich vom Bösen lossagten. Und zu diesen gehört Azachiel, der Engel, der sich den vier Freunden zeigt.

|Der Gefallene|

Azachiel warnt die Freunde, dass acht Untergebene Uriels bereits auf dem Weg zur Insel seien, um das mächtige Haupt von Lachis an sich zu bringen und in den Dienst der Hölle zu stellen. Wollen sie das vielleicht? Eigentlich nicht, finden die vier Freunde, aber warum sollte sie Azachiel trauen? Er könnte ja auch lügen. Azachiel lächelt freundlich. Er verlangt das Haupt gar nicht; er bittet nur darum, dass sie es ihm freiwillig geben, um damit Gutes zu tun. Und Lisa erinnert sich, dass er es war, der ihr Flugzeug vor dem sicheren Absturz bewahrte. Also …

|Showdown|

Als die anderen Engel eintreffen, kommt es zu einem extrem dramatischen Showdown an der Kirche des verlassenen Dorfes. Da die Kirche direkt über einer Klippe am Meer steht, gähnt ein Abgrund unter den Füßen von Lisa und Kyra, die Azachiel das Haupt unter ganz bestimmten Bedingungen geben wollen bzw. könnten. Die Mädels müssen großen Mut und Entschlossenheit beweisen, dabei auch noch entscheiden, ob sie eher Azachiel oder Raguel, seinem Widersacher, trauen sollen. Die Jungs und der Professor können nur beklommen zuschauen, wie das Drama vor ihren Augen abläuft. Und mehr darf nicht verraten werden.

|Konflikte|

Für meinen Geschmack ist in diesem fünften Band der Serie dem Autor etwas Großartiges gelungen, das weit vorausweist auf Meisterwerke wie die Wunschkrieg-Trilogie und „Die Alchimistin“. Er nimmt mythologische Grundlagen, die uns schon fast entfallen sind, und bereit sie für die aktuelle Gegenwart auf. Die ihnen innewohnende Dramatik – hier die der Gefallenen Engel und des vorhergehenden Engelskriegs – dauert noch an bzw. wird aktualisiert, wenn die Helden in den Konflikt hineingezogen werden.

Das Besondere an diesem Hineingezogenwerden äußert sich binnen kurzem in einem moralischen Konflikt, wie er nicht schöner herbeigeführt werden könnte. Werden die Heldinnen dem Vertreter Satanaels Glauben schenken, der als „Herr der Lüge“ bekannt ist? Oder glauben sie doch eher dem abtrünnigen Gefallenen Engel Azachiel, der das Haupt von Lachis ebenfalls erbittet? Ich war an Frodos Wahl erinnert, ob er den Einen Ring wirklich in die Schicksalsklüfte wirft oder für sich beansprucht – einer der dramatischen Höhepunkt des „Herrn der Ringe“. Nicht zufällig spielt auch diese Szene über einem Abgrund, umgeben von satanischen Mächten: Sauron, Gollum und dem Schicksalsberg selbst.

Dem Autor gelingt es, die inneren Konflikte glaubhaft darzustellen und in eine dramatische Konstellation der Figuren einzubetten. Die Entscheidung bleibt lange offen, wie sich das gehört. Und erst in letzter Sekunde wird die Wende herbeigeführt. Das ist einfach klasse. Für mich der beste Band der Serie bislang.

|Charakterprobe|

Dieses Abenteuer entpuppt sich als eine der wichtigsten Charakterproben in der Entwicklung der Freunde, insbesondere für Lisa und Kyra. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihrem mütterlichen Erbe als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach! Sie nimmt es ironisch: „Kyra, das lebende Spukschloss“, nennt sie sich. Denn Mami, die Hexenjägerin, lebt in ihr offenbar weiter.

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris’ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Gefallene Engel jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Selbst der „innovative“ Tee von Tante Kassandra ist keine wahre Freude, wenn er aus Venusfliegenfallen (also fleischfressenden Pflanzen) gebraut wurde.

|Illustrationen|

Die erste Zeichnungen veranschaulicht dem Leser, wie die kleine griechische Insel, auf die Freunde notlanden, aufgebaut ist. Der Flugplatz erscheint in der Tat winzig und viel zu kurz für eine Landung. Die Zeichnungen mit den Engeln sind in der Perspektive auf eine dramatische Weise so verrückt, dass sie dynamisch wirken und eine entscheidende Szene im Konflikt der Geschichte darstellen.

_Unterm Strich_

Für mich ist „Schattenengel“ der bislang beste Band der Serie. Ganz klar wendet der Autor Kniffe an, die wir später an „Die Alchimistin“, an den „Wellenläufern“ und der „Wunschkrieg“-Trilogie bewundern. Mythologische Strukturen, die wir nebulös als uralte Legenden kennen – hier der Krieg und Sturz der Engel – werden aktualisiert, um noch einmal durchgespielt zu werden. Der daraus entstehende Konflikt ist keineswegs von Pappe: Stellvertretend für uns müssen die Helden zwischen Gut und Böse wählen.

Ein kleiner Schönheitsfehler der Serie mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R. L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert. Meyer hat dies offenbar ebenfalls bemerkt und schreibt seit 2000 hauptsächlich Trilogien wie etwa die um „Die fließende Königin“ (gemeint ist Venedig) oder „Die Wellenläufer“.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch ziemlich zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur gut aus.

|Hinweis|

„Die Nacht der lebenden Scheuchen“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-21606-4|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 03: Die Katakomben des Damiano

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

Monster in der Toskana: Vom wilden Gargoyle gejagt!

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. In den Ruinen des toskanischen Klosters San Cosimo bewundern die vier Freunde die mittelalterliche, in Stein gemeißekten Untiere des berühmten Bildhauers Damiano. Etwas Unheimliches liegt in der Luft und plötzlich macht sich eine schreckliche Hinterlassenschaft in den alten Katakomben des Klosters bemerkbar … (Verlagsinfo)

Dieser dritte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Freunde folgen Professor Rabenson, Kyras Vater, hinunter in die Tiefen des toskanischen Klosters San Cosimo. Umgeben von Wasserspeiern mit grässlichen Fratzen stoßen sie mit dem Archäologen auf ein interessantes Mosaik auf dem Fußboden. Es enthält einen Hinweis, wie man einen Geheimgang öffnet. Die Erbauer dieses Klosters verstanden wirklich etwas von Bau- und Ingenieurskunst. Einen Gang weiter stoßen sie auf eine runde Steinplatte mit einem Griff daran. Etwas stinkt hier gewaltig, und es sind nicht Nils‘ Blähungen, die er vom italienischen Espresso bekommen hat: Es stinkt nach Schwefel.

Zusammen mit dem Professor stemmen die Jungs die Steinplatte hoch. Puuh! Ein Geruch wie aus der Hölle. Die Quelle des Schwefelgestanks ist identifiziert. Aber keine Treppe führt in die Katakomben, die darunter sichtbar werden, hinab, und die einzige Leiter ist schon längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Der Professor holt zusammen mit einem der Jungen seine Alu-Leiter. Doch beim Transport verletzt er sich den Fuß, so dass er verbunden werden muss. Nachdem sie die Leiter hinabgelassen haben, verlassen alle wieder den Keller.

Kurze Zeit, nachdem sie den Professor verarztet haben, verschwindet seine Kollegin, die stets in Zitronengelb gekleidete Doktor Richardson, auf dem weitläufigen, aber durch einen Elektrozaun abgesperrten Gelände. Als Kyra und Lisa besorgt in der Klosterabtei nach der verschwundenen Archäologin suchen, stoßen sie auf deren zitronengelben Pulli- und Fußspuren. Diese führen nicht nur in den Keller, nein, sogar weiter – ins Labyrinth der Katakomben.

Jetzt kriegt die schüchterne Lisa aber wirklich Angst. All die grässlichen Wasserspeierfratzen, die der Bildhauer Damiano im Mittelalter schuf, und dann noch dieser entsetzliche Höllengestank setzen ihr heftig zu. Sie will umkehren und wenigstens auf die Jungs warten. Doch Kyra scheint vom Geist ihrer Mutter, der Dömonenbekämpferin, erfüllt zu sein und drängt vorwärts. Lisa muss ihr wohl oder übel folgen, denn Kyra hat die Taschenlampe. Dass ihr in den Unterarm eingebrannten magischen Siegel kribbelt wie verrückt, versteht sich ja wohl von selbst: Das Böse ist nah!

Hier unten stoßen sie zunächst auf das Atelier Damianos. Unfertige Gargoyles stehen herum. Doch die Fußspuren im Staub führen weiter. Tiefer hinein ins Labyrinth. Da hören sie einen Schrei – Doktor Richardson? Und noch ein Schrei – der abrupt abbricht. Das Blut gefriert den Mädchen fast in den Adern. Und doch drängt Kyra weiter. Lisa folgt ihr Zähne klappernd …

_Mein Eindruck_

Natürlich denkt jeder sofort an die Schrecken, die in jenem Kloster lauerten, das in „Der Name der Rose“ von Umberto Eco (Bruder „Umberto von Bologna“) so lebhaft zum Leben erweckt wurde. Schon in einer der ersten Szenen stolpert Adso, der Novize Wiliam von Baskervilles, in eine kleine Kapelle, in der es vor Gruselgestalten nur so wimmelt. Sie alle erinnern den schaudernden Betrachter an seine Sterblichkeit und warnen ihn vor den Schrecken der Hölle, um ihn zur Umkehr zu mahnen.

Neben Schädeln und Skeletten sieht man auch Wasserspeier-ähnliche Gestalten. Diese Gargoyles sollen das Böse abweisen. So erklärt es zumindest der Autor Kai Meyer in seinem Roman. Wasserspeier waren, wie jeder Betrachter von „Der Glöckner von Notre Dame“ weiß, an zahlreichen Kathedralen und Domen des Mittelalters angebracht. Auch sie hatten die Aufgabe, das Böse abzuwehren.

Doch wer schuf all die herrlichen Fratzen und Untiergestalten, die an Notre Dame und Co. zu sehen sind? Damiano heißt der toskanische Bildhauer, den Kai Meyer stellvertretend für alle anderen Bildhauer vorstellt. Nur hat es mit Damianos Werken eine ganz besondere Bewandtnis: Sie wurden „nach der Natur“ geschaffen. Was lediglich heißt, dass es für sie eine lebendige Vorlage gab …

Nach dem Ausbruch der Gargoyles aus ihren Gefängniszellen kommt es zu einer herrlich spannenden Szene, die der Autor aus Spielbergs Dino-Kracher „Jurassic Park“ abgekupfert hat. (Sogar der Starkstromzaun kommt vor.) Ein großer fliegender Gargoyle verfolgt den dahinrasenden Jeep, den der führerscheinlose Chris zu steuern versucht. Schneller! Tritt auf die Tube! Die Freunde feuern Chris an. Werde sie das Wettrennen gegen die fliegende Gefahr gewinnen? Bei Spielberg wird der Gargoyle von einem rasenden T- Rex vertreten, der immerhin 65 Sachen erreicht. Wie das Wettrennen ausgeht, wird nicht verraten.

Da sie ohne Fernbedienung das Stahltor nicht öffnen können, sind die Freunde wenig später im Gehege, das der Elektrozaun unüberwindbar umschließt, eingeschlossen – ein Leckerbissen für hungrige Monster. Chris erklärt sich bereit, die Fernbedienung, die Dr. Richardson hatte, aus deren Behausung zu holen. Dafür muss er jedoch die ganze Abtei durchqueren … Dabei macht er eine aufregende Entdeckung, die zur Bewältigung der Gargoyle-Gefahr führt: Er und Nils müssen den Rattenfänger von Hameln spielen. Wie das geht, sollte man selbst nachlesen.

|Charakterprobe|

Auch dieses dritte Abenteuer entpuppt sich als wahre Charakterprobe. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Nur in enger Zusammenarbeit gelingt es den vier Freunden, dieses Abenteuer zu bestehen, indem jeder seine besonderen Fähigkeiten einbringt.

Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es inzwischen, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihres mütterlichen Erbes als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach! Unerschrocken erforscht sie das Böse – auch an den unheimlichsten Orten. Und dass Nils der einzige ist, der über eine Posaunistenausbildung verfügt (okay, es waren nur ein paar Stunden widerwilligen Unterrichts), erweist sich lebensrettend.

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris‘ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Gargoyles und Ratten jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Und italienischer Espresso kann sich als wahre Kraftprobe für den Körper eines Mannes erweisen …

|Illustrationen|

Die Zeichnungen von Wahed Khakdan machen dem Leser erst richtig deutlich, welche Dimensionen die Klosterabtei aufweist. Unter der zentralen Klosterkapelle liegen der Keller und die Katakomben. Ringsum herum liegen jedoch die Wohn- und Arbeitsgebäude der Klosterbrüder (von denen wir nie erfahren, welchem Orden sie angehörten, aber ich tippe auf Benediktiner oder Zisterzienser – die bauten immer so groß).

Außerdem gibt es Zeichnungen, die einem Comic entstammen könnten: Es sind oft Nahaufnahmen, meist aus einem schrägen Winkel betrachtet. Dies verleiht der Darstellung eine Dynamik, die sich mit den Emotionen auf den Gesichtern der Figuren verbindet. Die Figuren betrachten meist etwas mehr oder weniger Schreckliches und sperren den Mund auf. Das würde bei „normaler“ Darstellung etwas lachhaft aussehen, wirkt so aber in Ordnung.

_Unterm Strich_

In dieser Episode führt der Autor seine Abenteurer-Crew aus dem verträumten, der Moderne entrückten Giebelstein noch tiefer in die Vergangenheit: ins klösterliche Mittelalter der Toskana. Wer weiß, wohin diese Zeitreise noch führt. Anklänge an „Indiana Jones“ (er wird sogar zitiert), „Der Name der Rose“ und „Jurassic Park“ werden mit der Vorlage „Der Rattenfänger von Hameln“ abgeschlossen – eine recht kuriose und umso interessantere Mischung. Einmal musste ich sogar an H. P. Lovecrafts Schauergeschichten denken.

Aber wer hätte gedacht, dass sich alle mittelalterliche Kirchen durch einen geheimen Mechanismus in Sekundenschnelle zerstören lassen? Dass es sich so verhalten könnte, wie der Autor behauptet, soll seine Begründung plausibel machen, dass die Klosterbrüder und Kirchenherren ihre Schätze vor den Türken und anderen Invasoren schützen wollten. Ein kleiner Ruck an einem Hebel – und schon wird die Selbstzerstörung des Gotteshauses in Gang gesetzt. Eigentlich genial. Warum das noch niemand in Szene gesetzt? (Man denke auch an „Alien 1“, wo Lt. Ellen Ripley den Selbstzerstörungsmechanismus der Nostromo in Gang setzt.)

Ein kleiner Schönheitsfehler mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R. L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert. Aber je mehr ich von Meyers Serie lese, umso origineller kommen mir seine Ideen vor. „Jurassic Park“ in der Toskana – aber gerne doch! Schade ist es aber doch, dass wir nie den grund erfahren, warum die Gargoyles all die Jahrhunderte überlebt haben, noch warum sie überhaupt entstanden. Das wäre eine eigene Geschichte wert, würdig eines Lovecraft oder Brian Lumley.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch rundum zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur und mit Abenteuerfilmen aus. Er sollte aber die Vorlagen nicht allzu genau übernehmen.

„Der Dornenmann“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3570216040|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 02: Der schwarze Storch

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Unheimlich: Dämonische Monster in grusligen Gemäuern_

Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel. In Band 1 begegnet Kyra Rabenson der seltsamen Frau mit dem fliegenden Fisch in der Handtasche das erste Mal an einem Freitag. Eine gespenstische Begegnung, die Kyras Leben auf den Kopf stellt. Denn die geheimnisvolle Fremde ist eine Hexe …

In Band 2 haben die vier Freunde das elterliche Hotel Erkerhof ganz für sich allein. Nicht ganz! Ist der riesige schwarze Storch im alten Ballsaal ein Alptraum oder Wirklichkeit? Die Sieben Siegel auf den Armen der Freunde zeigen es: Die Dämonen sind zurückgekehrt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u. a. ein paar „Jerry Cotton“-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

_Die vier Freunde:_

|Kyra Rabenson| ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

|Lisa Morgenthal| ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

|Nils Morgenthal|, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

|Chris| (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Die vier Freunde haben im riesigen Schlosshotel Erkerhof sturmfreie Bude, denn Lisas und Nils‘ Eltern sind übers Wochenende zur Testamentseröffnung ihrer Großtante gefahren. Klar, dass die Geschwister ihre Freunde Kyra und Chris einladen, mit ihnen die freie Zeit zu verbringen und das große unheimliche Gemäuer zu erkunden. Doch eines Nachts hört Lisa ein Geräusch und geht ihm nach.

„Es muss einfach ein Albtraum sein!“ Das ist alles, was Lisa denken kann. Ein drei Meter großer, schwarzer Storch mitten im Ballsaal des verfallenen Hotels Erkerhof – das kann es nicht geben! Als sie ihren Freunden aufgeregt davon erzählt, glaubt Nils ihr nicht, doch Chris hat ein untrügliches Zeichen dafür entdeckt, dass Lisa die Wahrheit erzählt: An ihm sind erneut die magischen Sieben Siegel erschienen (die sie im ersten Abenteuer erhielten) und lassen keinen Zweifel: Die vier Freunde müssen abermals gegen dämonische Mächte antreten.

Doch wo hat sich der Storch versteckt? Um dies herauszufinden, klettern alle vier aufs Dach – dorthin, wo Störche nun mal zu nisten pflegen. Sie finden das Nest auch: Vier Eier liegen in einem Dornenverhau. Papa Storch ist schnell zurück und verscheucht die Gefahr mit seinem spitzen, blutroten Schnabel. Dann setzt er ihnen durchs ganze Gebäude nach. Erst im Kühlraum der Küche kommt sie dazu, zu verschnaufen und nachzudenken.

Was hat der dämonische Storch zu bedeuten? Der kommt ja nicht aus dem Nichts, sondern direkt aus der Hölle. Aber warum erst jetzt? Da kommt ihnen die rettende Idee: Sie müssen in der Vergangenheit forschen, als der Erbauer des Schlosses, Baron Moorstein, okkulte Forschungen und Beschwörungen betrieb. In der Schlossbibliothek stoßen sie auf eine wichtige Spur: die Aufzeichnungen des Barons, dem der Erkerhof einstmals gehörte. Offenbar hat der Baron vor Jahrhunderten einen grauenvollen Dämon beschworen – eine blutrünstige Kreatur, die erst heute in Gestalt des schwarzen Storchs erschienen ist.

Es ist nun an Kyra und ihren Freunden, die Bestie zu vertreiben, ehe sie und ihre Brut Tod und Verderben über Giebelstein bringen. Sie teilen sich auf. Während Nils und Kyra in den Keller vordringen, wo der Baron sein Labor hatte, wagen Lisa und Chris einen zweiten Vorstoß zum Nest des Storchs. Doch wo ist der Widersacher abgeblieben? Lauert er etwa im Hinterhalt?

_Mein Eindruck_

Man sollte nicht meinen, dass ein drei Meter großer Klapperstorch furchteinflößend wäre, aber dieser dämonische Bewohner des Schlosshotels ist es ganz bestimmt. Mit seinem harten Schnabel durchbohrt er hölzerne Türen, dann klettert er durch die großen alten Kamine in ein anderes Zimmer. Kurz: die Kinder sind nie vor ihm sicher. Und dann ist da noch die frisch geschlüpfte Brut, die das Gemäuer unsicher macht. Eine wahre Plage, direkt aus der Hölle.

|Fluch der Vergangenheit|

Der Baron hat sie herbeigerufen und sie kam, mit ein paar hundert Jahren verspätung, aber immerhin. Diese Plage ist also der Schatten der Vergangenheit, wie er so häufig in Schauergeschichten eine Rolle spielt: ein Fluch, der aufgehoben werden muss. Sind die heutigen Bewohner des Schlosses, das einst auch als Irrenhaus diente, clever genug, den Dämon zu besiegen, oder genauso dumm wie der erste Bewohner? Diese spannende Frage wird natürlich erst ganz am Schluss beantwortet.

|Charakterprobe|

Dieses Abenteuer entpuppt sich als wahre Charakterprobe. Im Gegensatz zu dem oberflächlichen und klischeehaften ersten Band spielen Charakterzüge diesmal eine wesentliche Rolle. Die Motive und Aktionen der Figuren ergeben sich aus ihrer Veranlagung. Diese – und das ist das Schöne daran – hat sich inzwischen gewandelt. Denn die Sieben Siegel sind ja magischer Natur und verändern ihren Träger. Lisa liebt es, Rätsel zu lösen, Chris versteht viele Sprachen und ist ein Draufgänger, Nils neigt jetzt mehr zur Vernunft, und Kyra erweist sich ihrem mütterlichen Erbe als mehr als würdig: Mami war eine Hexe, und Kyra eifert ihr nach!

|Pärchen|

Darüber hinaus sind die vier Freunde keine Einzelgänger mehr, sondern zwei Pärchen. Lisa und Chris haben sich endlich gefunden. Nur dass Chris‘ draufgängerisches Losstürmen immer auf den Protest der etwas zaghaften Lisa trifft. Und dass Nils und Kyra einander gut verstehen, ist ebenfalls klar: Sie übernimmt in brenzligen Situationen das Kommando, und er hat sich gefälligst zu beeilen, es ihr recht zu machen. Was angesichts eines drei Meter großen Vogelmonsters gar nicht so einfach ist.

Durch diese Paarungen und die grotesken Situationen, in die sie geraten, ist diesmal auch gehörig für Humor und Ironie gesorgt. Spinnen und Ratten jagen nicht jedem Mädchen Angst ein, aber nervende Brüder können einem echt den letzten Nerv rauben – zur Belustigung der Übrigen. Selbst der „innovative“ Tee von Tante Kassandra ist keine wahre Freude, wenn er aus Venusfliegenfallen (also fleischfressenden Pflanzen) gebraut wurde.

|Illustrationen|

Die Zeichnungen machen dem Leser erst richtig deutlich, welche Dimensionen das Schlosshotel aufweist. Es ist ein richtiges Palais, aber mit zahllosen barocken Giebelchen und Erkerchen, so dass es eine Art Labyrinth bildet. Wunderbar gelungen ist die Darstellung des Vogelmonsters: Der leere Blick aus weißen Aufgäpfels starrt boshaft auf die kleinen Menschenkinder herab, als wären sie alle verdammt. Und das wären sie auch, wenn Kyra nicht die rettende Idee käme.

_Unterm Strich_

„Der schwarze Storch“ ist ein rundum gelungenes Horror-Abenteuer, das von der ersten Seite an stilistisch gut erzählt und konsequent auf seinen dramatischen Höhepunkt zu komponiert ist. Offensichtlich hat der Autor eine Menge über das Schreiben hinzugelernt, obwohl dieser Band im gleichen Jahr 1999 wie der erste Band der Serie „Sieben Siegel“ veröffentlicht wurde. Ein kleiner Schönheitsfehler mag darin bestehen, dass das Konzept der Serie stark an R.L. Stines Gruselgeschichten für Kinder und Jugendliche erinnert.

Ich habe den Roman in etwa zwei Stunden (mit Unterbrechungen) gelesen. Die Schrift ist groß, es gibt etliche Illustrationen, und die Story zieht den Leser in ihren Bann. Danach legte ich das Buch rundum zufrieden beiseite, fühlte mich aber an etliche Vorbilder erinnert. Kai Meyer kennt sich offensichtlich in der Horrorliteratur aus. Und er lässt seine Helden dieses Genre sogar erwähnen, um jeder Kritik die Lanze zu brechen: In Horrorfilmen würden sich die Figuren immer falsch verhalten. Daraus sollte man, wenn man schlau genug ist, unbedingt eine Lehre ziehen.

Giebelstein, das mittelalterliche Städtchen, birgt offenbar noch viel Rätsel und Altlasten aus seiner bewegten Vergangenheit. Zunächst war da der Inquisitor und Hexenjäger Abakus aus dem 16. Jahrhundert, dann kam der Teufelsbeschwörer Baron Moorstein im 18. Jahrhundert – was haben wir als nächste Gefahr zu erwarten? „Die Katakomben des Damiano“ lautet der vielversprechende Titel des nächsten Abenteuers.

|Taschenbuch: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3570216033|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Sarah Singleton – Das Haus der kalten Herzen

Der Buchtitel ist „Das Haus der kalten Herzen“, die Hauptpersonen schlafen tagsüber und leben in der Nacht, auf dem Cover ist eine blasse junge Frau abgebildet – Sarah Singletons Jugendbuch lässt sich ohne Probleme in die Vampirschiene einordnen. Trotzdem kommt kein einziger spitzer Eckzahn in der ungewöhnlichen Geschichte vor …

Mercy lebt mit ihrer jüngeren Schwester Charity, der Hauslehrerin Galatea, ihrem Vater und einer Angestellten in einem alten Haus namens Century. Freunde hat das junge Mädchen keine. Eingeschlossen lebt sie mit ihrer Familie in einer ganz eigenen Welt, in der es ewiger Winter ist und die Sonne nie scheint. Sie fragt sich nie, wieso sie so lebt, doch als sie eines Tages bei einem Spaziergang den gut aussehenden Claudius kennen lernt, beginnt sie nachzudenken.

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Schweikert, Ulrike – Lycana. Die Erben der Nacht 2

Band 1: [„Nosferas. Die Erben der Nacht“ 5084

Im ersten Band von Ulrike Schweikerts Jugendbuchreihe um „Die Erben der Nacht“ schickte die Autorin die Nachkommen der sechs europäischen Vampirclans zu den Nosferas nach Rom, um dort das Jahr in der Vampirakademie zu verbringen. Diese war ins Leben gerufen worden, um die Animosität zwischen den verschiedenen Familien zu überwinden und die Erben an den unterschiedlichen Stärken der Clans teilhaben zu lassen. In Rom zum Beispiel lernten sie, wie man am besten religiösen Symbolen widersteht ohne in Flammen aufzugehen – sicherlich eine nützliche Fähigkeit für einen Vampir.

_In der Fortsetzung_ „Lycana“ geht die Reise nun nach Irland. Alisa aus Hamburg, Franz Leopold aus Wien, Luciano aus Rom und all die anderen jungen Vampire reisen nach Dunluce, auf die Burg der Lycana. Gerade die hochnäsigen und auf Schau bedachten Dracas aus Wien rümpfen die Nase über die einfachen Verhältnisse auf Dunluce. Nicht nur gibt es in Irland nichts als Gras und Schafe, auch gehen die Lycana mit ihren vampirischen Servienten recht freundschaftlich um, was den Dracas sauer aufstößt, die es bevorzugen, ihre Diener bei jeder Gelegenheit herum zu kommandieren. Alisa jedoch ist begeistert von Irland, nicht nur ist sie gespannt auf das Land und darauf, was sie bei den Lycana wohl lernen wird. Auch freut sie sich auf ein Wiedersehen mit Ivy-Maire und ihrem Wolf Seymour, mit denen sie sich in Rom schnell angefreundet hatte.

Die Lycana haben die einzigartige Gabe, Tiere zu sich zu rufen und sie zu ihren Zwecken zu gebrauchen – zum Beispiel um Nachrichten zu überbringen. Und als I-Tüpfelchen sind sie sogar in der Lage, sich in verschiedenste Tiere zu verwandeln, also in Wölfe, Fledermäuse oder gar Falken, sollte ihnen der Sinn danach stehen. Es ist nun die Aufgabe der Erben, diese Fähigkeit ebenfalls zu erlangen, wobei sich einige besser anstellen als andere. Alisa und Franz Leopold begreifen das Prinzip recht schnell, Luciano hingegen plagt sich mit einigen Schwierigkeiten herum – und als er es dann endlich schafft, sich in einen Wolf zu verwandeln, ist dieser recht struppig und erstmal überhaupt nicht eindrucksvoll.

Die Lernerfolge der Erben werden jedoch jäh unterbrochen, als sich herausstellt, dass die Vampire von Unbekannten verfolgt werden. Um die Jungen in Sicherheit zu bringen, jagt der Anführer der Lycana, Donnchadh, mit ihnen über die gesamte Inseln, um sich schließlich auf Aughnanure zu verschanzen. Allerdings droht den Vampiren nicht nur Gefahr von dieser Seite, denn gleichzeitig schwelt der alte Konflikt zwischen den Lycana und den ebenfalls in Irland ansässigen Werwölfen wieder auf. Es droht zum offenen Krieg zu kommen und zu allem Überfluss bedient sich ein skrupelloser Werwolf auch noch eines kleinen Grüppchens Menschen, um seine Ziele zu erreichen.

_Das alles ist viel_ Stoff für einen Roman, doch Ulrike Schweikert setzt sich niemals unter Druck. Statt dessen lässt sie sich für ihre umfangreiche Geschichte mit ihrem zahlreichen Personal über 500 Seite Zeit. Dabei lebt das Buch über weite Strecken nicht nur von den lebendig beschriebenen Charakteren, sondern auch von der peniblen Recherche der Autorin, der es gelingt, Irland mit all seiner Schönheit und Mystik vor dem geistigen Auge des Lesers erstehen zu lassen. Hatte sie sich in [„Nosferas“ 5084 noch auf die Hochkultur gestützt, auf Bücher, Musik und Theater, so konzentriert sie sich in „Lycana“ statt dessen auf die Landschaft, auf Schlösser und Ruinen und auf alte keltische Mythen und Geschichten. So mutet dieser Band stellenweise etwas esoterisch an, beispielsweise wenn von „magischen Orten“ die Rede ist, an denen Kraftadern zusammenlaufen, die sich die jungen Vampire zunutze machen sollen. Doch schließlich handelt es sich bei „Lycana“ um einen Fantasyroman, und wo wenn nicht in Irland bieten sich solche Passagen an.

Wie schon im Vorgänger konzentriert sich Schweikert auf einige Hauptfiguren, nämlich Alisa, Franz Leopold, Luciano und Ivy-Maire und beleuchtet deren wachsende Freundschaft. Nun gibt es zwar auch die ersten Flirts und sogar einen ersten Kuss, doch ist Schweikert weitsichtig genug, ausreichend Konfliktpotenzial einzustreuen, um die Beziehungen zwischen den Charakteren auch noch in den folgenden Bänden spannend gestalten zu können.

Ebenfalls großen Raum innerhalb der Handlung nimmt eine wachsende Xenophobie ein. Schon in „Nosferas“ wurde der Gegensatz zwischen reinen und unreinen Vampiren skizziert. Jene, die wie die Erben als Vampire geboren wurden, sehen sich denen, die per Biss dazu gemacht wurden, als überlegen an und so werden diese Vampire als Servienten oder „Schatten“ gehalten. Gerade die Standes bewussten Wiener Dracas sehen in ihren Servienten keine gleichwertigen Vampire, Franz Leopold spricht sogar einmal fast wörtlich von unwertem Leben. In Irland jedoch sind sie vollwertige Mitglieder des Clans, dürfen Entscheidungen treffen und über ihr eigenes Leben bestimmen. Und tatsächlich mutet diese Unterteilung in Kasten seltsam an, sind es doch eigentlich die gebissenen Vampire, die mehr evolutionäre Vorteile aus ihrem neuen Dasein ziehen. Sie altern nicht (wohingegen die reinen Vampire einem Alterungsprozess unterworfen sind) und können unter Umständen sogar am Tag agieren (für reine Vampire offenbar unmöglich). Es bleibt abzuwarten, ob sich die Servienten auch in Zukunft damit zufrieden geben werden, als Diener ihr Dasein zu fristen.

Unbedingt erwähnt werden sollte, dass auch Bram Stoker und Oscar Wilde wieder auftauchen. Diesmal bekommen die beiden sogar ihren eigenen Handlungsstrang, zu dessen Höhepunkt Stoker ein weiteres Mal auf Ivy trifft. Sein Interesse an allem Übernatürlichen – und besonders an Vampiren – ist bereits geweckt und er hat im Verlauf der Handlung mehrmals die Gelegenheit, einen Blick auf die Blutsauger zu erhaschen. Schließlich sollte er langsam anfangen, Inspiration für seinen großen Vampirroman [„Dracula“ 210 zu suchen!

_Im Nachwort_ erläutert Schweikert ihre Prämisse für „Die Erben der Nacht“ so: |“Mir ist es wichtig, kurze Einblicke in die Historie des Landes, die Politik, Kunst und den Stand der Wissenschaften mit ihren damals neuen Erfindungen zu geben, sei es nun die Medizin, die Architektur oder die Technik neuer Maschinen.“| Ohnen Zweifel ist Schweikert dieses Vorhaben mehr als gelungen. Mit „Lycana“ hat sie einen astreinen Schmöker vorgelegt, der nicht nur Fantasy-Fans sondern auch Liebhaber historischer Geschichten und Abenteuerromane glücklich machen dürfte. „Die Erben der Nacht“ ist All-Age-Fantasy, die für wirklich jeden Leserkreis etwas zu bieten hat!

|542 Seiten, kartoniert
empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-570-30479-2|
http://www.cbj-verlag.de

Liebe Besucher meiner Internetseite,

Mehr von Ulrike Schweikert auf |Buchwurm.info|:

[„Nosferas. Die Erben der Nacht 1“ 5084
[„Der Duft des Blutes“ 4858
[„Die Seele der Nacht“ 1232 (Die Legenden von Phantásien)

Nuyen, Jenny-Mai – Feenlicht (Die Sturmjäger von Aradon 1)

Die Sturmjäger von Aradon:

Band 1: „Feenlicht“

Hel hat fast ihr gesamtes Leben auf der Schwalbe verbracht. Der Kapitän hält sehr, sehr viel von ihr, und das nicht nur, weil sie die seltene Gabe der zweiten Sicht besitzt. Er hat bereits den Rat der Magier in Aradon davon in Kenntnis gesetzt, dass er Hel zu seiner Nachfolgerin bestimmt hat. Doch dazu kommt es nicht mehr. Ein unerwarteter Sturm reißt das Schiff vom Himmel und zerschmettert es vollständig. Hel ist die einzige Überlebende, und auch sie hat es nur geschafft, weil ein geheimnisvoller Fremder sie gerettet hat. Als sie schließlich nach Aradon gelangt um den Magiern Bericht zu erstatten, stellt sie fest, dass hinter dem Absturz der Schwalbe weit mehr steckt, als sie vermutet hat!

Hel ist ein sehr genügsames, bescheidenes, stilles Mädchen. Sie betrachtet die Schwalbe als ihr Zuhause und ist vollauf damit zufrieden, stundenlang im Mastkorb zu sitzen und Ausschau zu halten. Dass sie auf Grund der Ereignisse plötzlich so im Mittelpunkt der Politik steht, gefällt ihr gar nicht, ganz abgesehen davon, dass die Denk- und Handlungsweise der Mächtigen sich mit ihrer eigenen überhaupt nicht verträgt. Hel ist einfach zu ehrlich und es dauert nicht lange, bis sie sich zum ersten Mal Gedanken darüber macht, wie sie sich vor dem, was sie eigentlich tun soll, drücken kann.

Ihr Freund Nova scheint das genaue Gegenteil zu sein. Wo er auch auftaucht steht er im Mittelpunkt, stets lächelnd und unbeschwert. Er erobert ein Mädchenherz nach dem anderen und lässt sie alle sogleich wieder fallen. Doch der so leichtfertig und oberflächlich wirkende Bursche hat sich offenbar in den Kopf gesetzt, Hel zu beschützen, und lässt sich durch nichts davon abbringen, nicht einmal durch den Zorn der Magier.

Der Magier Olowain, mit dem Hel und Nova vorwiegend zu tun haben, ist Hüter der Bibliothek. Und wie ein echter Wissenschaftler legt er großen Wert darauf, dass etwas nachweisbar sein muss, um als echtes Wissen zu gelten. Was allerdings das aktuelle Geschehen angeht, scheint er weit weniger erpicht auf die Wahrheit als darauf, seine vorgefasste Meinung zu bestätigen. So viel er über die Vergangenheit weiß, so ignorant ist er, was die Gegenwart betrifft.

Karat ist ein einfacher Söldner, der sich weder für Ursachen noch für Gründe interessiert. Seine grausame Vergangenheit hat ihn gelehrt, dass nur das eigene Überleben zählt. Überlebt hat er, aber er lebt nicht, und diesen Mangel spürt er ohne dabei zu wissen, was ihm eigentlich fehlt. Kein Wunder also, dass das Gerücht von einem mordend durch das Land ziehenden Dämon ihn reizt. Er beschließt den Dämon zu jagen, als könne der Kick, den der Kampf gegen ein solches Geschöpf bedeutet, die Lücke in seinem Inneren füllen.

Und dann wäre da natürlich noch der geheimnisvolle Fremde, der Hel aus den Trümmern der Schwalbe gerettet hat. Woher er kommt, ist recht bald klar, das ist aber auch schon alles. Er beantwortet keinerlei Fragen zu seiner Person oder seinem Vorhaben, also bleibt dem Leser nur Beobachtung, und die zeigt bald, dass Hels Retter nicht alles so vorfindet, wie er es erwartet hat, und das scheint ihn zu verunsichern.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit wie viel Einfühlungsvermögen und Authentizität Jenny-Mai Nuyen ihre Charaktere zeichnet. Das gilt für den fast weltfremd wirkenden Olowain genauso wie für den von Gewalt gezeichneten Karat. Selbst der Fremde, über den der Leser zunächst einmal so gut wie gar nichts erfährt, hat ein eigenes Profil, das über seine bewusst erzeugte Aura des Geheimnisvollen hinausreicht. Die Entwicklungen, die sich im Innern der Figuren vollziehen, erscheinen zu keiner Zeit überstürzt, gekünstelt oder sonst irgendwie unnatürlich, alles bleibt stets behutsam, nachvollziehbar und glaubwürdig.

Die Welt, in der die Geschichte angesiedelt ist, ist eine sterbende Welt. Einst war das Land lebendig, es bewegte und veränderte sich ständig. Verantwortlich dafür ist eine Substanz namens Lirium, die aus dem Kern nach oben steigt und in Adern verläuft, aber auch Pflanzen, Tiere und Menschen erfüllt. Alles, was lebt, lebt durch Lirium. Dieses Lirium ist es, das Hel durch ihre Gabe der zweiten Sicht sehen kann, es erscheint ihr als Licht.

Die Menschen nutzen dieses Lirium als Rohstoff, erhitzen Wasser damit oder beleuchten ihre Häuser. Die exzessive Nutzung hat Lirium knapp werden – und das Land sterben lassen. Ganze Landstriche haben sich seit Generationen nicht mehr verändert, was den Menschen nur lieb ist, denn sie haben die Bewegungen des Landes stets als Bedrohung empfunden. Die Verknappung von Lirium dagegen droht zum Problem zu werden.

Umso erstaunlicher erscheint die Magie, die der Fremde wirkt. Der Lymaerus, auf dem er und Hel reiten, besteht offensichtlich aus purer Magie, doch er scheint sich nicht dadurch zu verbrauchen, dass er die beiden trägt. Es ist, als bestünde zwischen dem Fremden und dem lebendigen Land eine freundschaftliche Verbindung. Das Land unterstützt den Fremden aus freien Stücken. Die Magie, die der Fremde in der Windigen Stadt benutzt, verbraucht dagegen ganz offensichtlich Energie, genauso offensichtlich aber wird diese Energie nicht dem Land entzogen. Der Fremde opfert seine eigene Energie dafür.

Dass es ausgerechnet die „Guten“ sind, deren Kultur auf Ausbeutung beruht, und ihre Gegner diejenigen, die ihre Fähigkeiten im Einklang mit dem Land anwenden, löst jeglichen Schwarz-Weiß-Effekt gekonnt in Wohlgefallen auf.

Das ist aber nur ein Strang der Geschichte. Den anderen stellen die Isen, ein Volk, das von den Inseln südlich des Kontinents stammt. Die Isen, die heute auf dem Kontinent leben, wurden einst dorthin verschleppt und sind noch immer eine unterdrückte Minderheit, was sich unter Anderem darin zeigt, dass die Magier versuchen, die Lirium-Knappheit auf Kosten der Isen zu entschärfen, indem sie den Verkauf von Lirium an Angehörige des Inselvolkes verbieten. Die gärende Unzufriedenheit der Isen nehmen sie nicht ernst und dem Gerücht über die Anführerin einer Rebellengruppe tragen sie lediglich dadurch Rechnung, dass sie eine Attentäterin auf die Frau ansetzen. Politische Gewaltprävention at its best!

All diese Details wurden nahtlos miteinander verknüpft. Es dauert eine Weile bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Der erste Teil des Buches lebt hauptsächlich von dem Rätsel um Hels geheimnisvollen Retter, die Handlung verläuft hier ausgesprochen ruhig und wird nur durch die kurze Turbulenz in der Windigen Stadt unterbrochen. Danach rücken die Magier und Isen und mit ihnen Karat mehr in den Vordergrund. Die aufkeimenden Aufstände bringen etwas Leben in diesen Abschnitt, richtig spannend wird es aber erst, als sich endlich die Wege aller Beteiligten kreuzen.

Mit anderen Worten, der erste Band des Sturmjäger-Zyklus ist eher eine ruhige Lektüre, die dem sorgfältigen Aufbau der Welt und der Grundsituation gewidmet ist. Dabei hat Jenny-May Nuyen eine Menge Rätsel eingebaut, nicht nur was Hels Retter angeht, sondern auch Hel selbst umgibt ein Geheimnis; von dem Land jenseits der Berge hat der Leser bisher so gut wie gar nichts erfahren und es dürfte auch kaum überraschen, wenn die Geschichtsschreibung der Magier ein wenig zu subjektiv ausgefallen wäre und einiger Korrekturen bedürfte. Hier hat die Autorin gekonnt die Balance gehalten und gerade genug Fragen beantwortet, um ein Gefühl der Frustration zu vermeiden, gleichzeitig aber auch genug zurück gehalten, um den Leser neugierig zu machen.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ein etwas höheres Erzähltempo wäre an manchen Stellen vielleicht nicht schlecht gewesen, aber das sei im Hinblick auf die gelungenen Charaktere und den interessanten Entwurf von Welt und Magie gern verziehen.

Jenny-Mai Nuyen stammt aus München und schrieb ihre erste Geschichte mit fünf Jahren. Mit dreizehn wusste sie, dass sie Schriftstellerin werden wollte. „Nijura“, ihr Debüt, begann sie im Alter von sechzehn Jahren. „Feenlicht“ ist der Auftakt zu ihrem ersten Mehrteiler Die Sturmjäger von Aradon.

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
ISBN-13: 978-3570160336

www.jenny-mai-nuyen.de/
http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp

Der Autor vergibt: (5.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Schweikert, Ulrike – Nosferas. Die Erben der Nacht 1

Da denkt man als naiver Mensch doch, Vampir zu sein sei einfach: Man wird gebissen (nun ja, das ist eventuell etwas schmerzhaft), man stirbt (auch da gibt es Angenehmeres) und dann wird man unsterblich, unglaublich stark, fürs andere Geschlecht unwiderstehlich und auf mysteriöse Art meistens auch reich. In der Vampirwelt von Ulrike Schweikerts „Nosferas“ jedoch haben es Vampire alles andere als leicht. Sie pflanzen sich ganz klassisch fort, was naturgemäß dazu führt, dass sie kleine Vampirbälger bekommen. Theoretisch zumindest, denn schon seit einiger Zeit ist in keinem der sechs europäischen Vampirclans ein Kind geboren worden. Auf einer Zusammenkunft vermuten die sechs Familienoberhäupter, dass das Blut der Familien schwach geworden ist und es ein Fehler war, dass die Familien jeweils für sich blieben. Um die Vampire wieder stark zu machen, rufen sie eine Akademie ins Leben, die jedes Jahr bei einer anderen Familie stattfinden soll. Dort sollen die jungen Vampire lernen, was man fürs erfolgreiche Vampirdasein so braucht.

Zum Auftakt dürfen die Nosferas aus Rom die jungen Vampire der anderen Familien unterrichten. Alisa, die zu den Vamalia aus Hamburg gehört, ist von der Reise in die ewige Stadt ganz begeistert und kann es kaum erwarten, die anderen Vampire kennenzulernen und Rom zu erkunden. Schnell freundet sie sich mit Luciano an, einem Spross der römischen Nosferas. Auch mit Ivy-Maíre von den Lycana aus Irland versteht sich Alisa gut, schließlich ist Ivy smart, herzensgut, wunderhübsch und wird ständig von ihrem beeindruckenden Wolf Seymor begleitet. Nur mit den Dracas kommt Alisa nicht klar. Die Wiener Vampire sind arrogant und eingebildet und lieben es, andere in peinliche Situationen zu bringen. Leider sind sie auch alle ungemein gutaussehend, und das macht die ganze Angelegenheit nur noch schlimmer, wenn man sich gerade mitten in der Vampirpubertät befindet!

Die Sprösslinge der sechs Familien richten sich also im Hauptquartier der Nosferas, der Domus Aurea, häuslich ein und werden fortan von verschiedenen Lehrern unterrichtet. Die Nosferas haben nämlich eine wirksame Vorgehensweise entwickelt, um sich vor christlichen Symbolen zu schützen, und diese Geheimnisse wollen sie nun an ihre Schützlinge weitergeben. Klar, dass es da einige verbrannte Fingerkuppen geben wird …

Gleichzeitig verschwinden in Rom immer wieder Vampire und es geht das Gerücht, dass ein Vampirjäger sein Unwesen treibt. Was werden die Nosferas also gegen diese Gefahr unternehmen? Und wird sich der Vampirjäger ausschalten lassen, bevor die jungen Vampire in dessen Falle tappen?

Ulrike Schweikert schreibt hauptsächlich historische Romane und Fantasy. Mit „Nosferas“, dem Auftakt zu ihrer neuen Jugendbuchreihe, dürfte sie einen ziemlichen Glücksgriff gelandet haben. Der Roman liest sich wie eine Mischung aus „Harry Potter“, „Trotzkopf“ und [„Der kleine Vampir“ 3125, was ihm fraglos eine große Fangemeinde bescheren wird. Die Grundidee ist so genial wie einfach: Schweikert ruft eine wandernde Vampirakademie ins Leben und kann so sechs Bände mit jeweils wechselnden Schauplätzen (Rom, Wien, Paris, Hamburg, London, Irland), aber den gleichen Hauptcharakteren bieten. Dazu kommt die Internatsatmosphäre aus „Harry Potter“, die sie aber anstatt mit Magiern mit Vampiren bevölkert. Man füge noch ein paar Abenteuer, Mutproben und echte Gefahren hinzu, und schon hat man ein spannendes wie auch überzeugendes Universum geschaffen.

Dabei steht sich Schweikert anfangs zunächst selbst etwas im Wege, da sie es sich nicht nehmen lässt, ihr überdurchschnittlich umfangreiches Personal praktisch in einem Rutsch vorzustellen, sodass dem armen Leser vor Namen, Orten und Verwandschaftsbeziehungen schnell der Kopf schwirrt. Immerhin geht es hier um sechs Familien mit jeweils ein bis drei Kindern, die gleichzeitig um die Aufmerksamkeit des Lesers buhlen. Es dauert eine Weile, bis man durchblickt und die einzelnen Charaktere wirklich sicher identifizieren kann, aber dann steht dem Spaß nichts mehr im Wege.

Geradezu spielerisch führt Ulrike Schweikert ihre Leser durch das Rom des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Man schlendert mit Alisa und Luciano durch das Colosseum, besucht die Katakomben vor den Stadttoren, nimmt an einem Wettrennen zur Engelsburg teil und streift über den protestantischen Friedhof. All diese „Sehenswürdigkeiten“ werden mit viel Liebe und Begeisterung beschrieben, sodass der Leser unweigerlich Lust bekommt, die ewige Stadt zu besuchen und all die Orte mit eigenen Augen zu sehen. Gleichzeitig freut man sich schon an dieser Stelle auf die weiteren Bände – schließlich wollen auch die anderen fünf Schauplätze der Serie touristisch erkundet werden!

Außerdem gibt Ulrike Schweikert ganz elegant und unaufdringlich weitere Lektüretipps. Einerseits befindet sich in der Domus Aurea eine große Bibliothek, in der sich die Leseratte Alisa gern herumtreibt. Andererseits hat einer der Servienten – ein vampirischer Diener – eine große Sammlung zum Thema Vampire angehäuft und gibt Alisa und ihren Freunden gern Lesetipps. Da werden „Frankenstein“ und „Varney“ genannt, genauso wie „Sturmhöhe“ und [„Melmoth der Wanderer“ 496 – alles Romane, die keinesfalls in der Klassikerabteilung der Bibliothek versauern sollten!

Als kleinen literarischen Scherz lässt sie ihre vampirischen Protagonisten auf dem protestantischen Friedhof (auf dem beispielsweise Percy Shelley begraben ist, einer der bekanntesten englischen Romantiker und Ehemann der „Frankenstein“-Autorin Mary Shelley) auf Bram Stoker, Henry Irving und Oscar Wilde treffen, die sich dort für ihre literarischen Ergüsse inspirieren lassen. Die Szene ist pfiffig und einfach passend – ein echtes Schmankerl!

Über solchen wirklich gelungenen Passagen vergisst man gern, dass Schweikerts Vampirmythologie notgedrungen etwas seltsam anmutet. Schließlich benötigt sie jugendliche Protagonisten – „Nosferas“ erscheint bei |cbt|, der Jugendbuchschiene von Bertelsmann –, und so kann man in Schweikerts Vampirwelt auf zweierlei Art zum Vampir werden: Entweder man wird als Vampir geboren – dann durchwächst man ganz normal Kindheit und Jugendalter, bis sich der Alterungsprozess schließlich extrem verlangsamt – oder man wird gebissen. Das führt zwangsläufig zu einer Zweiklassengesellschaft. Die geborenen Vampire stehen über den „gemachten“ und halten sich diese als Diener. In manchen Familien haben auch diese Diener praktisch den Status von Familienmitgliedern, in anderen dagegen sind sie nichts weiter als untote Fußabtreter.

Ulrike Schweikert ist zwar keine begnadete, jedoch eine durchaus fähige Erzählerin, der man sich ohne Weiteres für die Dauer von 400 fantastischen Seiten anvertrauen kann. Sie vermittelt sowohl die Begeisterung für die Literatur und Musik des 19. Jahrhunderts als auch für die schönen Ecken von Rom. Gleichzeitig hat sie einen Plot und ein gutes Dutzend Charaktere geschaffen, mit denen sich junge Leser problemlos identifizieren können. Langweilig jedenfalls wird es bei der Lektüre von „Nosferas“ nie, und zweifelsohne hat Schweikert für die folgenden Bände noch einige Asse im Ärmel. Man darf also gespannt sein, wie es im Folgeband „Lycana“ weitergehen wird. Eines ist jedenfalls klar – dann wird Irland erobert!

|446 Seiten
empfohlen ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3-570-30478-5|
http://www.cbj-verlag.de

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Atwater-Rhodes, Amelia – Vampirjägerin, Die

Turquoise ist Mitglied einer Organisation von Auftragskillern, die sich auf das Übernatürliche spezialisiert hat. Der Einfachheit halber gibt es in den Räumen dieser Organisation ein schwarzes Brett, an dem ganz praktisch ausgehängt ist, welches schlimme Übel gerade zur Strecke gebracht werden muss. Turqouise hat jedoch zunächst andere Sorgen, denn mit Ravyn kämpft sie – buchstäblich bis aufs Blut – um den Führungsposten bei Bruja, so der Name des elitären Grüppchens. Die beiden sind allerdings relativ gleichstark, sodass der Kampf ergebnislos auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird.

Turquoise und Ravyn können sich zwar nicht ausstehen, doch als sie Bruja verlassen, bekommen sie beide denselben Job angeboten: In Midnight einzudringen und die Vampirin Jeshickah zu töten. Da der Auftraggeber bei Erfüllung des Jobs ein nettes Sümmchen in Aussicht stellt, beschließen Turquoise und Ravyn, sich als Sklavinnen nach Midnight verkaufen zu lassen, um dort an ihr Zielobjekt zu kommen.

Midnight ist der Traum eines jeden Vampirs: Ein hübsches Anwesen, geschmackvoll eingerichtet und mit reichlich menschlichen Snacks zu jeder Tages- und Nachtzeit bestückt. Einmal dort angekommen, müssen Turquoise und Ravyn jedoch feststellen, dass ein paar Überraschungen aus der Vergangenheit dort auf sie warten. Turquoise trifft dort Daryl wieder, den Vampir, der einst ihre Familie tötete und sie als Sklavin verkaufte. Von Rachegedanken besessen, vergisst sie allerdings ihren eigentlichen Auftrag.

Amelia Atwater-Rhodes ist eine junge amerikanische Autorin (Jahrgang 1984), die mit dreizehn Jahren ihren ersten Roman schrieb und seither stetig Jugendbücher für Leser veröffentlicht, die sich für Dark Fantasy begeistern können. „Die Vampirjägerin“ ist nach „In den Wäldern tiefer Nacht“ (2000) und „Die Nacht der Dämonen“ (2002) Atwater-Rhodes‘ dritter auf deutsch erschienener Roman. Es fällt schwer, nicht der Versuchung zu erliegen und das zarte Alter der Autorin zu thematisieren – schließlich war sie bei der Erstveröffentlichung von „Die Vampirjägerin“ erst achtzehn Jahre alt. Sicher ist es zu bewundern, wenn jemand schon in so jungen Jahren vom Erzählfieber gepackt ist und Geschichten zu Papier bringt. Doch sollte eine Geschichte nicht nach dem Alter des Autors bewertet werden, sondern von sich aus überzeugen. Und das schafft „Die Vampirjägerin“ leider nicht. Atwater-Rhodes hat zwar durchaus Fantasie (das beweist nicht zuletzt ihr bereits sehr umfangreiches Œuvre), nur hapert es an der Übersetzung ihrer Ideen in wirklich lesenswerte Prosa. Dieses Problem jedoch lässt sich wohl nur durch Übung und Reife überwinden.

Schon den Inhalt von „Die Vampirjägerin“ zusammenzufassen, ist keine leichte Aufgabe. Denn eigentlich beginnt Atwater-Rhodes mit einer Geschichte – nämlich dem Auftrag, Jeshickah zu töten -, um dann nach der Hälfte des Romans eine Kehrtwende zu machen und eine zweite Geschichte zu erzählen. Plötzlich geht es nämlich um Turquoises persönliche Vendetta an Daryl. Dieser hatte, das erfährt der Leser nur aus sporadisch gesähten Rückblenden, Turquoises Familie ermordet. Turquoise selbst, die damals noch Cathy hieß, wurde zu seiner Sklavin und konnte sich erst viel später aus seinen Fängen befreien, um daraufhin zur Vampirjägerin zu werden.

Daryls Eingreifen in Cathys behütetes Familienleben ist also der Knackpunkt in Turquoises Psyche. Aus diesem Grund ist sie Vampirjägerin geworden und hat sich sozusagen aus der „normalen“ Gesellschaft ausgeklinkt. Mehr und mehr spürt sie nun aber die Einsamkeit, die das mit sich bringt. Als sie einen ehemaligen Schulfreund trifft, wird ihr klar, wie wenig die heutige Turquoise noch mit der kleinen Cathy gemein hat. Das alles erinnert ganz stark an ein Dilemma, das eine viel bekanntere Vampirjägerin auch schon hatte. Auch Joss Whedons |Buffy| musste immer wieder feststellen, dass nur eins geht: Vampire jagen oder Cheerleader sein. Doch im Gegensatz zu Buffy glaubt Turquoise, die Lösung für das Problem gefunden zu haben. Wenn sie schon nicht mehr in die menschliche Welt passt, kann sie sich doch den Untoten anschließen! Und prompt offeriert ihr auch ein Vampir das ewige Leben. Na, wenn das keine Alternative ist! Da muss man sich schon fragen, aus welchem Grund Turquoise eigentlich Vampire jagt, wenn sie so wenig Skrupel hat, selbst einer zu werden.

Dieses Beispiel legt den Finger an die Wunde: Atwater-Rhodes‘ Charaktere sind blass, oberflächlich und schablonenhaft. Dabei ist Turquoise als Protagonistin noch die Figur, auf die Atwater-Rhodes die meiste Zeit verwendet. Aber auch ihre Geschichte mag den Leser kaum zu berühren, wird das ganze Ausmaß von Turquoises Vergangenheit doch immer nur schüchtern angedeutet, aber nie wirklich ausgeleuchtet. Selbst dieses zweifelhafte Glück bleibt den anderen Figuren, und sie sind durchaus zahlreich, im Roman verwehrt. Ravyn ist als Charakter vollkommen entbehrlich. Die Obervampirin Jeshickah hat kaum mehr als zwei Szenen und auch der Vampir Jaguar, auf den Turquoise natürlich sofort nach ihrem Eintreffen in Midnight ein Auge wirft, ist nichts weiter als ein untoter Posterboy – gutaussehend, aber ansonsten ohne Tiefe.

Am sympathischsten hätte da noch Nathaniel werden können. Er ist für Turquoise offensichtlich so etwas wie der Vampir für alle Notlagen. Er war derjenige, der sie damals aus Daryls Fängen befreit hat und auch jetzt hilft er ihr wieder aus etlichen Gefahrensituationen. Turquoise dagegen hat nichts als Verachtung für Nathaniel übrig. Für sie ist er nur ein Sklavenhändler, der nichts umsonst macht. Nur fragt sich der Leser, wo Turquoise diese tiefgreifende Erkenntnis her hat. Der Text jedenfalls stützt sie nicht. Immer, wenn Nathaniel auftaucht, handelt er aus Freundschaft und Loyalität. Womit Turquoise diese jedoch verdient haben mag, wird nicht geklärt.

Nicht nur ihre Charaktere behandelt Atwater-Rhodes stiefmütterlich. Ihr ganzer Plot hat unter diesem Defizit zu leiden. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Handlung in einem Vakuum spielt, so wenig gibt sich Atwater-Rhodes mit Exposition und Beschreibung ab. Viele Fragen werden viel zu spät oder gar nicht geklärt: Wie alt ist Turquoise? Was ist diese Bruja-Organisation und wie ist sie aufgebaut? Leben Vampire offen als Teil der menschlichen Gesellschaft? Hat Turquoise noch einen normalen Job? Hat sie überhaupt irgendwelche normalen Sozialkontakte (Freundschaften)? Und vor allem: Wozu brauchen Vampire Sklaven? Atwater-Rhodes versäumt es, diese zentrale Frage hinreichend zu klären. Zwar schreibt sie einen Roman über menschliche Sklaven in einer vampirischen Parallelgesellschaft, doch gleichzeitig schreckt sie davor zurück, was das in seiner Konsequenz wohl bedeuten mag. Da rächt sich dann auch, dass es sich bei „Die Vampirjägerin“ so offensichtlich um ein Jugendbuch handelt. Sie lässt zwei Dutzend Sklaven in Midnight wohnen, gibt ihnen aber nichts zu tun. Dass einen Vampir in der Regel nur drei Dinge interessieren – nämlich Blut, Gewalt und Sex – kann sie wohl kaum so drastisch sagen. Daher zieht sie es vor, ihre Sklaven in einer Grauzone agieren zu lassen, die nicht weiter hinterfragt wird.

Vielleicht sollte man für den Roman eine Empfehlung nach dem Motto „eine einfache Geschichte für junge Leser“ aussprechen. Doch haben auch Jugendliche gute und überzeugende Geschichten verdient. „Die Vampirjägerin“ ist höchstens eine knappe Vorlage, die dem jugendlichen Leser eine Fläche bietet, um seine eigene Fantasie spielen zu lassen und die Handlung weiterzuspinnen. Die schablonenhaften Charaktere eignen sich dafür jedenfalls hervorragend. Über den Roman als solchen lässt sich leider nur sagen: ausgelesen und sofort wieder vergessen.

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Trudi Canavan – Magier (Das Zeitalter der Fünf 2)

Band 1: „Priester“

Trudi Canavan hat sich mit ihrer ersten Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ ihren Platz in den Bestsellerlisten erobert – und das vollkommen zu Recht. Wie wenige andere Autoren schafft sie es, sympathische Charaktere und faszinierende Völker zu zeichnen und die Spannung zum nächsten Buch immer weiter zu steigern. So auch bei ihrer zweiten Fantasy-Trilogie „Das Zeitalter der Fünf“, zu der inzwischen der zweite Band vorliegt. Dass die Kritiken des Einstiegsbandes nicht durchweg positiv waren, finde ich zwar schade, denke aber, dass es an den zu hohen Erwartungen liegt und daran, dass Canavan diesen ersten Band als Vorstellung und Einstieg in eine komplexe Reihe braucht, die im Laufe der Zeit noch mehr Faszination und Spannung entwickelt. So habe ich mit Spannung zum zweiten Teil „Magier“ gegriffen und wurde nicht enttäuscht …

Wiedersehen mit alten Freunden

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Nuyen, Jenny-Mai – Drachentor, Das

Es herrscht Krieg. In einer großen Schlacht besiegt Haradons Heer das der Myrdhanen.

Alasar sitzt wie jeden Sonnenaufgang in den letzten Tagen auf einem hohen Felsen und hält Ausschau nach den Rückkehrern aus der Schlacht, nach seinen Eltern und Brüdern. Doch was er an diesem Morgen heranziehen sieht, ist das Heer der Haradonen! Eilig holt Alasar seine Schwester Magaura und alle Einwohner seines Dorfes, die bereit sind, ihm zu folgen, und führt sie hinauf in die Höhlen der Berge, während die Feinde hinter ihm alles in Schutt und Asche legen. Doch was er mit den Flüchtlingen, die wie er fast ausschließlich Kinder sind, aus dem Nichts aufbaut, ist kein Neuanfang …

Ardhes ist die Prinzessin von Awrahell, die personifizierte Hoffnung der Elfen auf eine Zukunft in dem Land, das einst ihnen gehörte, und aus dem die Menschen sie immer weiter verdrängen. Doch Königin Jale, gebürtige Haradonin, verabscheut die Elfen und hat den Elfenkönig Octaris nur um der Macht willen geheiratet. Sie drängt ihre Tochter dazu, einen Menschen zu heiraten und zu Ende zu führen, was sie selbst begonnen hat: die endgültige Vertreibung der Elfen. Da beobachtet Ardhes zufällig ihre Mutter mit einem Geliebten!

Revyn hat für Krieger und Soldaten nichts als Verachtung übrig. Doch um seiner dunklen Vergangenheit zu entfliehen, schließt er sich ihnen an und lässt sich in Logond, der Hauptstadt Haradons, zum Drachenreiter ausbilden. Der Umgang mit den schönen, mächtigen und unsagbar traurigen Wesen ist der einzige Lichtblick in seinem düsteren Leben. In kürzester Zeit hat er sich einen Namen als begnadeter Drachenzähmer gemacht. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass immer wieder Drachen einfach spurlos verschwinden. Eines Nachts gelingt es einem Mädchen, nahezu sämtliche Drachen zu befreien und aus der Stadt zu führen. Revyn beteiligt sich an der Verfolgung, doch nicht, um das Mädchen einzufangen, sondern um das Rätsel der verschwundenen Drachen zu lösen…

In einem Sog, dem sich keiner der drei entziehen kann, treiben sie aufeinander zu, und ihr Zusammentreffen wird die Welt unwiederbringlich verändern. Denn sie sind Ahirah, Kinder von Ahiris, dem Gott des Schicksals …

Wie schon „Nijura“, so zeigt auch „Das Drachentor“, dass Jenny-Mai Nuyen eine große Begabung für Charakterzeichnungen hat.

Alasar ist der geborene Anführer. Er weiß, wie man andere überzeugt, wie man die Begeisterung in ihnen weckt, die nötig ist, um auch Aufgaben von herkulischem Ausmaß erfolgreich durchzuziehen. Unter seiner Führung hätten die Höhlenkinder zu einer blühenden Gesellschaft werden können. Doch der Krieg hat ihn vergiftet. Verlustängste und der Wunsch nach Rache bestimmen all sein Tun, und sie werden umso stärker, je älter er wird. Er ignoriert die Tatsache, dass die Höhlenkinder erwachsen werden, auch Magaura. Selbst den vernünftigsten Argumenten seines besten Freundes Rahjel ist er schließlich nicht mehr zugänglich, Kritik wird als Verrat gewertet. Alasar ist auf dem besten Weg, ein grausames, kaltherziges Ungeheuer zu werden.

Ardhes ergeht es ähnlich. Jale ist verlogen, intrigant und machthungrig, Octaris dagegen besitzt zwar mächtige Gaben, lässt aber alles um sich herum einfach widerstandslos geschehen. Ardhes verachtet sie beide. Sie fühlt sich ungeliebt und benutzt und reagiert darauf zunächst mit Verweigerung, dann mit Trotz. Dabei verschwendet sie keinen einzigen Gedanken an die Folgen ihres Tuns für andere. Von allen drei Ahirahs zeigt Ardhes am stärksten das Verhalten einer noch unreifen Heranwachsenden, was wiederum nicht verwundert, da sie als Einzige zumindest relativ behütet und sicher aufgewachsen ist.

Revyn dagegen ist ein Kind ohne Wurzeln, nirgendwo fühlt er sich zuhause. Er verabscheut sowohl den Alkohol als auch das Töten, doch sich selbst verabscheut er auch. Erinnerungen und Gewissensbisse verfolgen ihn überall hin. Alles, was er sich wünscht, sind Friede für seine Seele und ein Ort, an den er gehört. Aber all seine Bemühungen, das Richtige zu tun, all seine Versuche der Sühne und Wiedergutmachung scheinen zu seiner wachsenden Verzweiflung nur immer weiter in die Katastrophe zu führen!

Eine gute Portion Einfühlungsvermögen hat diese drei so glaubhaft und lebendig werden lassen, dass man sie förmlich vor sich zu sehen meint. Aber auch die Nebencharaktere wie Königin Jale, König Octaris oder Revyns Kriegskameraden Twit und Capras sind ungemein plastisch und in sich stimmig ausgeführt. Selbst dem König der Myrdhanen, der nur in ein paar kurzen Szenen auftaucht, hat die junge Autorin dieselbe Aufmerksamkeit und Sorgfalt angedeihen lassen wie ihren Hauptfiguren, ohne sich dabei in Details zu verlieren.

Die Geschichte selbst braucht ein wenig Anlaufzeit. Es ist nicht von Anfang an ersichtlich, was die Drachen mit dem Krieg zwischen Haradon und Myrdhan zu tun haben. Erst als zum ersten Mal ein Drache verschwindet, wird dem aufmerksamen Leser die Verbindung deutlich.
Das Hauptaugenmerk des Geschehens liegt zunächst auf einer Prophezeiung, von der Octaris Ardhes erzählt. Wobei Prophezeiung wahrscheinlich nicht unbedingt das richtige Wort ist. Vielmehr handelt es sich um Visionen. Octaris ist ein Seher. Und wenn er nachts zu den Sternen hinaufstarrt, sieht er die Zukunft der Welt, in der die Ahirah eine entscheidende Rolle spielen. Ardhes lauscht diesen Visionen ihres Vaters. Doch wie es bei Visionen oder Prophezeiungen üblich ist, sind sie nicht in klare, eindeutige Worte gefasst. Ardhes ist nicht die Einzige, die aus den Worten ihres Vaters falsche Schlüsse zieht.

Das hört sich jetzt nicht unbedingt neu an. Ist es auch nicht. Aber es ist mit viel Engagement und Herzblut erzählt. Und eines ist tatsächlich ungewöhnlich: Hier gibt es keinen Tyrannen, Zauberer oder finsteren Gott, in dem sich alles Böse konzentriert und den es zu besiegen gilt. Deshalb hat das Buch auch kein Happyend. Es hat überhaupt nur ein halbes Ende, insofern, als der Leser erfährt, was aus zweien der drei Ahirah geworden ist. Doch ein Schicksal bleibt offen.

Auch die Handlung als solche hat nicht den sonst üblichen Abschluss erhalten. Nicht nur, dass der drohende Untergang nicht aufgehalten werden konnte; da es kein personifiziertes Böses gibt, das hätte besiegt werden können, gibt es auch keinen strahlenden Helden, der nach der Schlacht mit dem Wiederaufbau beginnen könnte. Jenny-Mai Nuyen erzählt hier das Ende einer Epoche, ohne einen Blick auf einen Neuanfang zu werfen.

Insofern ist „Das Drachenauge“ für einen Fantasy-Roman unerwartet realistisch. Das Böse ist kein Fremdkörper, der von außen in die bis dahin heile Welt eindringt und mit Heldenmut und Opferbereitschaft wieder vertrieben werden kann. Gut und Böse sind Teil der Welt, waren es immer und werden es immer sein. Sie bleiben von Umwälzungen, von Aufstieg und Fall, völlig unberührt. Trotzdem hat das Buch kein negatives Ende. Denn einer der drei Hauptcharaktere hat eine Wandlung durchgemacht und wirft zumindest ein kleines Hoffnungslicht auf den düsteren Weg ihrer Welt, auf den die Autorin einen Ausblick gegeben hat.

Um es kurz zu machen: Jenny-Mai Nuyen hat die Hoffnungen, die ich in ihr neuestes Buch setzte, voll erfüllt. Ihre Sprache ist nach wie vor bildhaft und ausdrucksstark, sowohl was Stimmungen als auch Landschaften betrifft; ihre Charaktere agieren nicht nur glaubhaft und nachvollziehbar, sie sind voller Leben, als hätte ich sie persönlich gekannt; und auch ihre Ideen, vor allem im Zusammenhang mit der Welt der Drachen, haben mir sehr gut gefallen, auch wenn der Gedanke von Fell bei einem Drachen etwas ungewöhnlich erscheint.

Jemand, der sich langweilt, sobald der Held der Geschichte nicht ununterbrochen von einer unermesslichen Gefahr in die andere stolpert, sollte besser die Finger von dem Buch lassen. Wer dagegen mehr als rasante Action im Sinn hat, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen. Jenny-Mai Nuyen schreibt nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit ihrer Seele. Das ist deutlich zu spüren. Zur Abwechslung mal finde ich das vollmundige Lob von Verlag und Presse, für das ich normalerweise überhaupt nichts übrig habe, durchaus gerechtfertigt.

Jenny-Mai Nuyen stammt aus München und schrieb ihre erste Geschichte mit fünf Jahren. Mit dreizehn wusste sie, dass sie Schriftstellerin werden wollte. „Nijura“, ihr Debüt, begann sie im Alter von sechzehn Jahren. Inzwischen ist sie neunzehn und studiert Film an der New York University. Ihr neuester Roman „Nocturna – Die Nacht der gestohlenen Schatten“ ist für Juli dieses Jahres angekündigt.

Taschenbuch, 576 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-30388-7

www.jenny-mai-nuyen.de/
www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp

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