Schlagwort-Archive: Clive Barker

Barker, Clive / Niles, Steve / Bolton, John – Ein höllischer Gast

Eine höllische Weihnachtsgeschichte

Ein exzellentes Comic-Book von Starautor Clive Barker, kongenial illustriert von Starzeichner John Bolton. Es ist die spannend-witzige Geschichte eines Duells, das am Weihnachtsabend seinen Höhepunkt findet. (Wer die Story nachlesen möchte, findet sie im [„1. Buch des Blutes“ 538 unter dem Titel „Das Geyatter und Jack“.)

Handlung

Die Herren der Hölle haben das Geyatter, das auf den netten Namen Cuazzel hört, in das Haus des Essiggurken-Importeurs Jack J. Polo abkommandiert, weil Polos Familie sie um eine Seele betrogen hat. Rache ist Blutwurscht, ist die Devise – Polos Seele muss her!

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Clive Barker – Hellraiser. Ungekürzte, illustrierte Ausgabe

Die Lehren des Schmerzes und der Lust

Mit Hilfe einer chinesischen Puzzle-Box ruft Globetrotter und Glücksritter Frank Cotton die Zenobiten herbei, Dämonen aus der Anderswelt. Sie versprechen ihm das, was er am meisten begehrt: sinnliche Lust und Freuden des Fleisches, wie sie noch kein lebender Mensch erfahren hat.

Doch die Grenzen zwischen Lust und Schmerz sind fließend, und Frank sieht sich betrogen, gefangen in der Zenobiten-Hölle. Um in seine eigene Welt zurückzukehren, braucht er Julia, die Frau seines Bruders. Und Blut. Viel Blut…

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.

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Clive Barker – Abarat (Abarat-Zyklus 01)

Wunderwelt Abarat: Candy segelt zur 25. Stunde

Die 16-jährige Candy Quackenbush verschlägt es durch kuriose Umstände aus ihrem heimischen, aber todlangweiligen Chickentown, Minnesota, in die aufregende Inselwelt des Abarat. Hier bedeutet ein Ort eine bestimmte Zeit des Tages. Wer also von Insel zu Insel hüpft, bewegt sich nicht nur durch Raum, sondern auch durch Zeit. Es gibt Magier und Drachen, und beide Arten sind Candy nicht wohlgesinnt, wie sie zu ihrem Leidwesen feststellen muss. Aber sie findet auch hilfreiche Freunde.

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1″) sowie Computerspiel-Designer.

Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole. Sie teilen sich das Haus mit vier Hunden, fünf Goldfischen, fünfzehn Ratten, unzähligen wilden Geckos und einem Papagei namens Malingo.

Romane

The Damnation Game (1985)

Hellraiser series:
The Hellbound Heart (1986)
The Scarlet Gospels (2015)
Hellraiser: The Toll (2018)[40][41] (story only, written by Mark Alan Miller)

Weaveworld (1987)
Cabal (1988)

Books of the Art series:
The Great and Secret Show (1989)
Everville (1994)

Imajica (1991)
The Thief of Always (1992)
Sacrament (1996)
Galilee (1998)
Coldheart Canyon (2001)
Tortured Souls (2001).

The Books of Abarat:

Abarat (2002)
Days of Magic, Nights of War (2004)
Absolute Midnight (2011)

The Infernal Parade (2004). Novelette detailing the backstories of the characters of the series of six action figures of The Infernal Parade. In 2017 it was published with title Infernal Parade.
Mister B. Gone (2007)
Mr. Maximillian Bacchus And His Travelling Circus (2009)
Chiliad: A Meditation (2014)
Deep Hill (TBA)

Das 2002 veröffentlichte Kinderbuch „Abarat“ ist in der Originalfassung reich bebildert. Davon gibt bzw. gab es 2004 eine limitierte Luxusausgabe bei |Heyne|. Inzwischen ist „Second Book of Abarat: Days of Magic, Nights of War“ erschienen. Davon soll im Oktober ebenfalls eine reich illustrierte, limitierte und nummerierte Luxusausgabe bei |Heyne| erscheinen. „Tage der Wunder, Nächte des Zorns“ enthält 500 Seiten, steckt in einem stabilen Schuber und kostet schlappe 68 Euronen.

Mehr Informationen zum Autor gibt es in der Wikipedia Diese Rezension bezieht sich auf die englische Taschenbuchausgabe (siehe unten).

Handlung

Candy Quackenbush hätte nie gedacht, dass das Leben so langweilig sein könnte, aber es wurde immer schlimmer. Das Mädchen lebt mit seiner Mutter Melissa und seinem saufenden Vater Bill in einem Wohnwagen am Rande von Chickentown, Minnesota. Die Stadt ist, wie Name schon sagt, bemerkenswert: die Hühnerfabrik. Doch Candy ist anders die anderen: klüger, aufgeweckter, neugieriger.

Als die Klassenlehrerin von ihr als Hausaufgabe verlangt, sie solle „etwas Interessantes“ über Chickentown herausfinden, kommen Dinge ins Rollen, die für Candy schicksalhaft werden sollen. Ihre Mutter Melissa schickt sie zum Hotel, in dem es ein Geisterzimmer geben soll. Und tatsächlich wird Zimmer Nr. 19, im alten Hotelflügel gelegen, niemals vermietet, sagt die Hotelbesitzerin Norma Lipnik. Hier hat Henry Murkitt, der Stadtgründer, seine letzten Tage verbracht – und ist ungesehen daraus verschwunden. Das Einzige, was er hinterließ, sind sein Sextant (ein Navigationsgerät) und sehr seltsame Flecken und Wellen auf den tapetenlosen Wänden. Echt unheimlich.

Die Klassenlehrerin ist von Candys Meisterwerk jedoch überhaupt nicht begeistert: Nichts als Unsinn im Kopf, das Kind! Und das Kind hat auch noch sein Klassenheft mit Wellen vollgemalt – das grenzt ja an Sachbeschädigung. Sie schickt Candy zum Zimmer des Rektors, doch dort kommt Candy nie an: Gezogen von einer unstillbaren Sehnsucht, stapft sie schnurstracks zur Schule hinaus, die Straßen hinunter und in die angrenzenden Wiesen. Seltsam – dort steht ein Leuchtturm, den sie nie zuvor bemerkt hatte.

In dem hohen Gras bewegt sich etwas, und wie sich herausstellt, ist es ein Besucher aus dem Abarat, jener direkt angrenzenden Parallelwelt, von der Candy bald mehr hören wird. John Mischief (= Schabernack), so nennt er sich, und auf seinem Kopf trägt er die kleinen Köpfe seiner sieben Brüder herum. Doch John warnt die junge Candy: Ihm sei ein schreckliches Ungetüm auf den Fersen, das ihn erledigen wolle.

Und tatsächlich müssen sie schnell fliehen, denn das erwähnte Ungetüm sieht sehr ungemütlich aus: ein Mittelding aus Krebs und Spinne, das über gefährlich aussehende Scheren verfügt. Es trägt den seltsamen Namen Mendelson Shape und gehorcht dem abaratischen Zauberer Christopher Carrion, dem Herrn von Mitternacht. Und Shape singt ein unheimliches Wiegenlied:

„O little one,
My little one,
Come with me,
Your life is done.
Forget the future,
Forget the past,
Life is over;
Breathe your last.“

Candy flieht die Treppe des Leuchtturms empor, doch Shape folgt ihr bis in die Spitze der Ruine, bis er sie packen kann. Im letzten Moment geben die morschen Planken des Rundgangs unter dem Gewicht nach, und beide fallen zu Boden. Mischief, der sich versteckt hatte, begrüßt Candy im Leben und stellt ihr eine schwierige Aufgabe. Sie soll mit einer türkisfarbenen Kugel eine Schale auf dem Leuchtturm treffen. Der Wurf gelingt, und ein magisches Licht verbreitet sich, das Shape in die Flucht schlägt. Mischief gibt Candy etwas sehr Seltsames: einen magischen Schlüssel, der keine Form hat, sondern sich in ihrem Unterbewusstsein einnistet. Sie darf absolut niemandem etwas von diesem Schlüssel verraten, egal was passiert.

Nun funkelt das abaratische Meer Izabella, und ein Boot wartet auf Mischief und Candy. Es bringt sie in die Inseltwelt des Abarat. Hier bedeutet ein Ort eine bestimmte Zeit des Tages. Wer also von einer der 24 Inseln zur nächsten hüpft, bewegt sich nicht nur durch Raum, sondern auch durch Zeit. Es gibt Magier (wie besagten Christopher Carrion auf der Insel Mitternacht) und Drachen, und beide Arten sind Candy nicht wohlgesinnt, wie sie zu ihrem Leidwesen feststellen muss. Aber sie findet auch hilfreiche Freunde, von denen Mischief nur einer ist.

Candys Abenteuer beginnen erst. Die Mächte von Nachtinseln und der Taginseln, die in ewigem Widerstreit liegen, versuchen sie jeweils auf ihre Seite zu ziehen, und so gerät Candys Leben in dieser Inselwelt recht bald zu einem turbulenten Abenteuer nach dem anderen.

Wie sie von ihrem Freund Samuel Klepp, dem Verleger und Redakteur der Zeitung „Klepps Almenak“, erfährt, gibt es eine geheimnisvolle fünfundzwanzigste Insel: die „25. Stunde“. Auf ihr steht ein hoher Turm namens Odom’s Spire. Als Candy am Ende des ersten Abarat-Buches hier ankommt, erlebt sie eine faustdicke Überraschung: Sie war schon einmal hier, und die drei Damen, die hier herrschen, kennen Chickentown und den verschwundenen Henry Murkitt ziemlich gut!

Mein Eindruck

Wie liest sich ein halbes Buch? Nun ja, auch nicht viel anders als ein ganzes, nur dass eben hier sämliche Illustrationen fehlen. Und das sind eine ganze Menge, wenn ich mir die englische Originalausgabe ansehe. Und doch könnte der Verdacht entstehen, dass die fehlenden Abbildungen eine Lücke hinterlassen haben könnten. Bei der Lektüre wünscht man sich in der Tat sehr häufig, dass man ein Bild von dem ungewöhnlichen Wesen hätte, das nun schon wieder beschrieben wird. Der Abarat ist voll von sehr seltsamen Wesen, und Clive Barker ist ein Autor, der bekannt dafür ist, über eine schier grenzenlose Vorstellungskraft zu verfügen.

Der Abarat

Diese ist auch wirklich notwendig, wenn ein Autor eine komplett neue Phantasiewelt erschafft. Schließlich gibt es schon so viele davon, und ein Autor sollte sich unbedingt etwas Neues einfallen lassen, um nicht als billiger Kopist zu gelten. Doch der Abarat ist eine ungewöhnliche Inseltwelt: jede Insel hat nur eine Tageszeit, nämlich eine bestimmte Stunde. Wie das geht, wenn die Sonne wandert? Nun, das dürfte wohl die falsche Frage sein, wenn man genauer darüber nachdenkt … Um sich in der Zeit zu bewegen, muss sich der Besucher von Abarat von Insel zu Insel fortbewegen. Witzig dabei ist, dass es auch eine 25. Stunde, eine Zeit außerhalb der Zeit, gibt. Was es damit auf sich hat, sollte man selbst nachlesen.

„Klepps Almenak“

Aus „Klepps Almenak“, der dem Buch als Anhang beigefügt ist, lassen sich über die 25 Inseln allerlei wissenswerte Dinge erfahren. Die Frage ist allerdings, ob sie auch stimmen, denn Klepps Interesse scheint sich keineswegs an wissenschaftlichen Kriterien zu orientieren. Er nimmt auch gerne unbestätigte Legenden und Sagen auf. Wichtig ist aber festzuhalten, dass der Abarat über seine eigene Geschichte verfügt und dass diese immer noch von widerstreitenden Kräften geformt wird.

Die Mächte des Bösen

Zu diesen Mächten gehört der schon erwähnte Herr von Mitternacht Christopher Carrion, ein wahrer Finsterling. Und wie es ihm zuwider ist, dass auf der Nachbarinsel ein Neureicher namens Rojo Pixler eine hell leuchtende Vergnügungsstadt errichtet hat. Commexo City erinnert stark an Disneyworld. Die Quelle von Pixlers Reichtum scheint in einem Allheilmittel zu liegen, das mich stark an Coca-Cola erinnert hat. Klar, dass Pixler sich auch den Rest des Inselreiches untertan machen will. Sein Vorbote ist eine Werbefigur namens Commexo Kid, was mich wiederum an Mickey Mouse erinnert. Dass Pixlers Vorhaben gelingt, darf zunächst bezweifelt werden, scheint doch Christopher Carrion über schier unbegrenzte Kräfte der Magie zu verfügen – und über eine verborgene Armee …

Candy, mehr als ein Mädchen

Je mehr Candy Quackenbush von sich reden macht, desto aufmerksamer werden diese beiden Mächtigen auf sie. Davon ahnt sie zum Glück nur wenig, denn sie bekommt immer nur die Schergen der Mächtigen zu sehen und zu spüren. Mendelson Shape war einer davon. Candy entpuppt sich als eine aufrechte Kämpferin, die sich dafür einsetzt, dass Menschen – äh, sagen wir mal: intelligente Wesen – frei leben dürfen und gerecht behandelt werden. Candy ist also ein Mädchen nach unserem Herzen. Doch damit handelt sie sich ziemlich viel Ärger ein, wie nicht anders zu erwarten.

Zusammen mit einem Sklaven namens Malingo (so heißt auch Barkers Papagei) entdeckt sie, dass sie im Abarat über Zauberkräfte verfügt. Sie kann beispielsweise einen Glyph beschwören. Das ist ein Transportmittel aus reiner Zauberkraft, das aber stabil genug ist, um Candy & Co. von A nach B zu bringen. Leider gehorcht es nicht nur ihrer Willenskraft, sondern auch der anderer, mächtigerer Piloten.

Schicksalsfäden im Hintergrund

Und wenn sie dann noch wie einst Alice ihren Grips anstrengt, stehen ihr praktisch alle Türen offen, so zum Beispiel diejenige, die in den gehemnisvollen Turm auf der 25. Stunde führt. Hier trifft sie auf die Damen, die uns im Prolog vorgestellt worden sind. Offenbar handelt es sich bei Diamanda, Mespa und Joephi so etwas wie Schicksalsgöttinnen. Nur dass sie eine mehr passive Rolle einzunehmen scheinen. Aber das kann man ja nie wissen. Ich finde es jedenfalls gut, dass es keine zentrale gute Persönlichkeit wie etwa Galadriel gibt. Leute wie die Elbenkönigin muten uns heute irgendwie völlig unrealistisch an.

Unterm Strich

„Abarat“ ist ein Füllhorn bezaubernder Einfälle, so etwa die Sache mit den 25 Inseln, mit den Glyphs und diversen Schreckgespenstern. Besonders gefielen mir die beiden Brüder Tempus Fugit und Julius Fugit. Candy ist eine Mischung aus Dorothy aus Kansas, einer angehenden Zauberin und Alice im Wunderland. John Mischief, dessen weitere Abenteuer parallel dazu erzählt werden, ist ein charmanter Tunichtgut, der sicher noch eine bedeutende Rolle in den nächsten Bänden spielen wird. (Meine Taschenbuch-Ausgabe enthält eine Vorschau auf den Folgeband „Days of Magic, Nights of War“.)

Ich würde das Buch ab einem Lesealter von 10 oder 12 Jahren empfehlen. Jüngere Leser könnten durch die unheimlichen Gestalten wie etwa Cristopher Carrion und Mendelson Shape zu sehr geängstigt werden. Aber ältere Kids dürften an den zahlreichen spannenden Episoden, wenn es für Candy ziemlich eng wird, großen Spaß haben. Sehr schön finde ich auch die zahlreichen Gedichte, die den Kapiteln und Buchteilen voranstehen. Oben habe ich bereits ein garstiges Wiegenlied zitiert. Darin verrät sich schon Barkers schräger Humor und seine Lust am „mischief“, daran, Schabernack anzurichten und Unruhe zu stiften. Die John Mischief könnte glatt ein Selbstporträt sein.

Ich warte schon ungeduldig auf die zwei Fortsetzungen, denn eine Welt wie der Abarat hält sicher noch zahlreiche Wunder und Schrecken bereit, die es zu entdecken gilt. Und vielleicht gibt es eines Tages sogar eine deutsche Taschenbuchausgabe zu zivilen Preisen.

Grundlage dieser Rezension ist:
Abarat, 2002;
HarperCollins Paperback 2004;
431 plus 26 Seiten Anhang plus eine Vorschau auf „Abarat 2: Days of Magic, Nights of War“, ISBN 0-00-651370-0

www.harpercollins.com

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Clive Barker – Jenseits des Bösen. Horroroman

Gruselig, aber beliebig: für jeden Geschmack etwas

Ein diebischer Postbote stößt auf einen Geheimbund, der offenbar schon ganz Amerika unterwandert hat. Von Natur aus neugierig, will er mehr darüber herausfinden. Er bekommt mehr, als er erwartet hat…

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.
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Clive Barker – Die Bücher des Blutes IV-VI. Horror-Storys

Das Grauen der neuen irdischen Götter

Nichts für schwache Gemüter und zart besaitete Seelen – so lautet die Warnung im ursprünglichen Vorwort von Ramsey Campbell, ebenfalls ein renommierter Horrorautor. Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den |World| und den |British Fantasy Award|. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Das vorliegende Buch versammelt die „Bücher des Blutes“ IV bis VI, die im Internet häufig zu überhöhten Preise angeboten werden. Neuausgaben aus den achtziger und neunziger Jahren sind längst vergriffen beziehungsweise noch nicht in Sicht.

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Clive Barker – Das sechste Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Der Tod ist auch nicht mehr, was er mal war

„Mit diesen fünf Erzählungen setzt Clive Barker den Schlussstein zu seiner Anthologie des Grauens. Wieder schafft er eine Gegenwelt, die nur vordergründig aus Zombies, Geistern und Ungeheuern besteht, eine Welt, in der die Grenzen des Vorstellbaren aufgehoben sind und alle verborgenen Ängste, Begierden und Phantasien des Monsters Gestalt annehmen.“ (Verlagsinfo)

1. Das Leben des Todes
2. Wie Schänder bluten
3. Festungsdämmerung
4. Die letzte Illusion
5. Das Buch des Blutes (Postskriptum) Auf der Jerusalem Street

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.
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Clive Barker – Das fünfte Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Das Grauen irdischer Götter

Im „Fünften Buch des Blutes“ treten irdische Götter auf, die Verkörperungen von Ideen und Prinzipien sind, wie etwa dem der Sünde. Mit seinen sechs „Büchern des Blutes“ hat der britische Superstar des Horrors, Clive Barker, moderne Klassiker des Unheimlichen geschaffen. Am besten bekannt bei uns ist er für seine „Hellraiser“-Filme. Einige der Erzählungen aus den „Büchern des Blutes“ wurden ebenfalls verfilmt.

Die in diesem Band enthaltenen Erzählungen sind:

1. Das Verbotene
2. Die Madonna
3. Babels Kinder
4. Leibhaftig

Der Autor
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Clive Barker – Das vierte Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Der Aufstand der Hände

Mit seinen sechs „Büchern des Blutes“ hat der britische Shootingstar des Horrors, Clive Barker, moderne Klassiker des Unheimlichen geschaffen. Am besten bekannt ist er bei uns für seine „Hellraiser“-Filme. Die im Virten Buch des Blutes veröffentlichte Erzählung „Das Leibregime“ wurde ebenfalls verfilmt.

1. Das Leibregime
2. Das nichtmenschliche Stadium
3. Das Zeitalter der Begierde
4. Offenbarungen
5. Erscheine Satan!

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.
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Clive Barker – Das dritte Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Dämonen und Verdammte – preisgekönter Horror

Mit seinen sechs „Büchern des Blutes“ hat der neue britische Shootingstar des Horrors, Clive Barker, moderne Klassiker des Unheimlichen geschaffen. Am besten bekannt bei uns ist er für seine „Hellraiser“-Filme. Waren die ersten beiden Bände erstklassiger Stoff, so fällt im dritten Buch sowohl das Niveau der Einfälle als auch die Spannung in der fünf Erzählungen ziemlich ab.

Auch im dritten Band seiner Serie von Horror-Erzählungen steht Clive Barker auf der Seite der Monster. Bei ihm sterben Sympathiepersonen, und das Gute wird nicht immer belohnt. Das macht ihn so ungewöhnlich. „Keine Wonne kommt der des Grauens gleich – solange es nicht das eigene ist“, schreibt der Autor.

Inhalt:

1. Rohkopf Rex
2. Bekenntnisse eines (Pornographen-) Leichentuchs
3. Der Zelluloidsohn
4. Sündenböcke
5. Menschliche Überreste

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Clive Barker – Das zweite Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Die furchterregende Sinnlichkeit Jacquelines

Leser mit schwachen Nerven seien gewarnt: Clive Barker ist nichts für zart besaitete Gemüter! In seinen phantastischen Geschichten beschwört er voller Wortgewalt das Grauen und geht über alles hinaus, was man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hat. (Verlagsinfo) Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den World- und den British Fantasy Award. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Auch im zweiten Band seiner Serie von Horror-Erzählungen steht Clive Barker auf der Seite der Monster. Bei ihm sterben Sympathiepersonen, und das Gute wird nicht immer belohnt. Das macht ihn so ungewöhnlich. „Keine Wonne kommt der des Grauens gleich – solange es nicht das eigene ist“, schreibt der Autor in seiner ersten Geschichte hier.

Inhalt

1. Moloch Angst
2. Das Höllenrennen
3. Jacqueline Ess: ihr Wille, ihr Vermächtnis
4. Wüstenväter
5. Neue Morde in der Rue Morgue

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.
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Clive Barker – Das erste Buch des Blutes. Horror-Erzählungen

Dämonen und Verdammte – preisgekönter Horror

Nichts für schwache Gemüter und zartbesaitete Seelen – so lautet die Warnung im Vorwort von Ramsey Campbell, ebenfalls einem renommierten Horrorautor. Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den World- und den British Fantasy Award. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang 18 Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer. Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole.
Clive Barker – Das erste Buch des Blutes. Horror-Erzählungen weiterlesen

Barker, Clive – Das erste Buch des Blutes (Lesung)

Eine höllische Weihnachtsgeschichte, stilecht vorgetragen

Leser mit schwachen Nerven seien gewarnt: Clive Barker ist nichts für zart besaitete Gemüter! In seinen phantastischen Geschichten beschwört er voller Wortgewalt das Grauen und geht über alles hinaus, was man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hat. (Verlagsinfo) Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den World- und den British Fantasy Award. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Ein dicker Pluspunkt dieses Hörbuchs: Die drei ausgewählten Erzählungen sind ungekürzt zu hören! Das bedeutet aber auch: Erst ab 16 Jahren zu empfehlen.

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang zwanzig Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer

Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole. Sie teilen sich das Haus mit vier Hunden, fünf Goldfischen, fünfzehn Ratten, unzähligen wilden Geckos und einem Papagei namens Malingo.

Seit 2002 veröffentlicht Barker einen Zyklus von wunderschön illustrierten Kinderbüchern mit dem Titel [„Abarat“. 1476 Alle Bücher spielen in der titelgebenden Fantasywelt, die – wie könnte es anders sein – auch einige teuflische Figuren vorweisen kann. Sie machen der 16-jährige Heldin Candy Quackenbush das Leben im Abarat schwer.

http://www.clivebarker.com/

Sprecher & Team

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Für seine Verkörperung des Ben in „Ben & Maria – Liebe auf den zweiten Blick“ erhielt er den Günther-Strack-Fernsehpreis. Für seine Interpretation des Lübbe-Hörbuchs [„Das Jesus-Video“ 267 wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. In der ProSieben-Verfilmung des Bestsellers spielte er den Stephen Foxx.

Regie führte Marc Sieper, die Musikalischen Motive stammen von Andy Matern.

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Die Erzählungen

Das Hörbuch bietet lediglich eine Auswahl aus den Storys des Buches.

|1) „Das Buch des Blutes“|

„Auch die Toten haben Straßen“, lautet der schaurige erste Satz. Die Totenstraßen haben Mautstellen ebenso wie Kreuzungen, und an einer dieser Kreuzungen liegt das Londoner Haus am Tollington Place 65. Es steht leer und ein Spalt schlängelt sich durch die Mitte seiner 18.-Jahrhundert-Fassade. Der Riss zwischen den Welten der Lebenden der Toten führt zu einem undefinierbaren Gestank, der selbst das Ungeziefer vertrieben hat.

Seit drei Wochen führt das Parapsychologische Institut einer Uni in Essex hier Untersuchungen durch – oder vielmehr ein Experiment mit einem Medium. Dieses Medium ist der 20-jährige Simon McNeal. Doch Simon ist ein Schwindler, der behauptet, er könne prominente Tote wie John Lennon herbeizitieren und von ihnen Berichte, Briefe und Zeichnungen anfertigen lassen.

Die Psi-Forscherin Dr. Mary Florescu arbeitet im Stockwerk unter dem Schreibezimmer. Die Witwe hält Simon keineswegs für einen Schwindler und ist sogar ein wenig scharf auf den schönen Jüngling. Besonders dann, wenn er wie so oft nur eine Unterhose anhat …

Rick Fuller, ihr Fotograf, hat auf einmal eine Aura. Das findet Mary merkwürdig, aber es kommt noch besser: Die Wände und Decken des Hauses werden durchsichtig. Sie erblickt die Verkehrsader der Toten. An dieser Kreuzung dürfen nur Verursacher und Opfer von Gewalttaten passieren, und sie hört Schmerzensschreie, sieht die Wunden. Doch das gilt auch umgekehrt: Die Toten bemerken das Haus, als die Grenze verschwindet, und sie sehen, dass Simon, der Schwindler, die Geschichten von Toten frei erfunden hat. Das soll er büßen.

Die Toten verlangen Genugtuung, und als Mary zum Schreibezimmer hinaufgeht, sieht sie durch die Wände hindurch, was sie mit ihm anstellen: Sie schreiben in seine Haut hinein, schreiben ihre eigenen Geschichten wie in ein Buch, ein Buch des Blutes, an jede Stelle seines zuckenden, Abbitte leistenden Leibes …

Marys Erscheinen im Zimmer vertreibt die Toten. Sie begutachtet ihr Werk und weiß, dass sie die Geschichten veröffentlichen muss. McNeal wird leben, und er ist auf immer an Mary gebunden. Für Rick Fullers Verstand kommt hingegen jede Hilfe zu spät.

|Mein Eindruck:|

Die Story leitet nicht nur das Generalthema des Zyklus der sechs „Bücher des Blutes“ ein: die Geschichten der Toten und des Todes. Sie stellt auch eine Warnung dar. Mann sollte diese Geschichten ernst nehmen. Wer weiß, vielleicht könnten einem dies sonst die Toten übel nehmen und sich wie an Simon McNeal rächen. Die zweite Warnung richtet sich an unbedarfte Leser, die meinten, sie wüssten, was Horror ist. Nein, hier geht es hammerhart zur Sache, ohne angezogene Handbremse oder Bremsfallschirm. Man weiß nie, was auf einen zukommt, aber der Autor warnt den Leser ausdrücklich: Machen Sie sich auf das Schlimmste gefasst. Auch ein guter PR-Spruch.

|2) „Der Mitternachts-Fleischzug“|

Leon Kaufman ist erst seit dreieinhalb Monaten in New York City, der „Hochburg der Lust“, doch schon hat die Stadt seiner Träume ihren Glamour verloren. Sie bringt nicht Lust hervor, sondern Gewalt. Man nehme zum Beispiel den Fall der Schlachthaus-U-Bahn. Loretta Dyer wurde nackt und ausgeblutet von der Decke hängend gefunden, gerade so, als wäre sie eine Fleischseite beim Schlachter. Und erst gestern gab es gleich drei von dieser Sorte, nur wurde der Täter offenbar bei seiner „Arbeit“ gestört. Sie waren noch nicht ausgeblutet. Leon schaudert, als er zur Arbeit geht. Im Café meint ein Fettwanst, es handele sich um irgendwelche Ungeheuer aus der Retorte. Oder um einen durchgeknallten Cop auf der Pirsch nach Frischfleisch.

Mahogany erwacht pünktlich um 18:00 Uhr zur Nachtschicht. Er ist ein Auserwählter auf einer heiligen Missen, der einer alten Tradition folgt, jener der „Jäger der Nacht“ wie etwa Jack the Ripper. Jeder Jäger ist wählerisch: Mahogany sucht nur die Jungen und Gesunden heraus aus der Masse der U-Bahn-Benutzer. Leider hat der Job auch seine Nachteile: Ewiger Ruhm bleibt ihm versagt. Und nach zehn Jahren ist er mittlerweile etwas müde und langsam, weshalb ihm Fehler wie bei Loretta Dyer unterlaufen. Seine Meister mögen das überhaupt nicht, denn sie sind auf das Fleisch, das er ihnen bringt, angewiesen. Kurzum: Er braucht einen Nachfolger, einen Lehrling, dem er die Kniffe seines Handwerks beibringen kann.

Leon Kaufman nimmt die U-Bahn, die ihn um 23:10 nach Hause in Far Rockaway bringen soll. Schon bald schläft er ein. Weil die Polizei in einem Blumenhändler aus der Bronx den U-Bahn-Schlächter erwischt zu haben glaubt, gibt es heute Abend weniger Kontrollen als sonst. Als er aus einem Traum von Mutti aufschreckt, fällt ihm die irrsinnige Geschwindigkeit des Zuges auf. Und an der Haltestelle 4th Street scheint ein junger Mann zu fehlen. Da hört Leon auf einmal, wie im nächsten Waggon Tuch zerreißt, ob sich jemand die Kleider vom Leib risse. Als er hinter den Vorhang schaut, der die Tür zwischen beiden Waggons verdeckt, schaut, ist es ein Blick in eine Hölle aus Blut …

Es ist der Beginn einer alles verändernden Nacht für Leon Kaufman und Mahogany den Jäger.

|Mein Eindruck:|

„Der Mitternachts-Fleischzug“ ist höchst symbolträchtig und auf ihre spezielle Horrorweise auch kritisch gegenüber der Metropole New York. Die Großstadt ist dem Fleischjäger nur ein weiteres Jagdrevier im Dschungel. Und seine Herren, in deren Auftrag Mahogany (eine Assoziation mit Brecht/Weills „Stadt Mahagonny“ liegt nahe) Fleisch beschafft, waren schon lange VOR der Stadt und den Siedlern und Ureinwohnern hier. Sozusagen die Großen Alten, denen jeder opfern muss. Wen oder was sie verkörpern, muss sich jeder selbst ausdenken.

|3) „Das Geyatter und Jack“|

Die Herren der Hölle haben das Geyatter, einen niederen Dämon mit dem netten Namen Cuazzel, in das Haus des Gewürzgurken-Importeurs Jack J. Polo abkommandiert, weil Polos Mutter, eine Satanistin, sie um eine Seele betrogen hat. Rache ist Blutwurscht, lautet die Devise – Polos Seele muss her!

Leichter gesagt als getan. Cuazzel hat den Job, Jack in den Wahnsinn zu treiben. Aber nicht einfach so, sondern es gibt strenge Regeln zu beachten: Es darf Polos Haus nicht verlassen; es darf sich ihm nicht zeigen; es darf Polo nicht berühren. Das macht den Job schon schwer genug, findet es.

Aber auch Jack Polo kennt die Regeln, hat sich doch seine Mutter intensiv mit Seelenkunde und Theologie beschäftigt. Und das macht Cuazzels Job zu einer Achterbahnfahrt des Grauens: Schon drei von Jacks Katzen hat es abgemurkst, und Jack ist immer noch nicht wütend! Immer erklärt er alles mit diesem blöden Spruch: „Que sera sera.“ (Was sein wird, wird sein.)

Doch als die beiden süßen Töchter Jacks, Gina (23) und Amanda (22), ihn besuchen kommen, um mit ihm ein kuscheliges Weihnachtsfest zu feiern, sieht das Geyatter endlich seine große Stunde gekommen. Jetzt oder nie. Doch der Weihnachtsabend geht für alle ganz anders aus als erwartet.

|Mein Eindruck:|

Das Geyatter, dieser rote Dämon aus der Hölle, ist wirklich ein abgrundtief böses Kerlchen – mit Recht möchte man es für seine undankbare Aufgabe bedauern, Jack aus der Fassung zu bringen. Und seine Herren – allen voran der stinkige Beelzebub – sind ja so was von gnadenlos! Und dann all diese Regeln … Wie soll ein ganz normaler Dämon wie Cuazzel da auf einen grünen Zweig kommen? Er ist ja nur ein kleines Rädchen in der riesigen höllischen Bürokratie.

Die Story ist eine herrliche Satire auf alle Bürokratien der Welt sowie auf die Genspensterkrimis, die in merry old England seit jeher so beliebt waren. Bis Clive Barker den AutorInnen zeigte, wo der Hammer hängt. Natürlich gibt es in der Story jede Menge Schaueffekte, die man sich genussvoll bildlich vorstellen kann. Tatsächlich gibt es ja auch ein Comicbook davon: [„Ein höllischer Gast“. 1284

Auch als Weihnachtsparodie funktioniert die Story glänzend. Sie räumt auf mit all dem Humbug über unsichtbare Weihnachtsmänner und Christkindlein – nein, die Gespenster kommen direkt aus der Hölle und haben einen konkreten Auftrag: Seelenfang. Das legt den Verdacht nahe, dass auch die Veranstalter von Weihnachtsfeiern und Mega-Events nichts anderes im Sinn haben als – Seelenfang!

|Der Sprecher|

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Auch die Aussprache der meisten englischen Namen und Bezeichnungen geht reibungslos vonstatten. Aber die Flexibilität seiner Stimme scheint recht begrenzt zu sein. Wenn Cuazzel spricht – was er am Ende seines Auftrags tun muss – so klingt die Stimme eine Spur höher als sonst, und auch der weibliche Stimmlage passt sich Koeberlin ein wenig an. Selten sinkt die Lautstärke zu einem Flüstern herab. Aber das war’s dann auch schon.

|Die Musik|

Die Musik von Matern ist dasjenige Stilelement, das den Zauber dieser Lesung ausmacht. Sie kommt selbstverständlich als Intro und Extro zum Einsatz, und regelmäßig ist an den spannenden und dramatischen, sprich: gruseligsten Stellen Hintergrundmusik zu hören. Diese nun aber zu charakterisieren, stellt sich als schwierige Aufgabe heraus. Ich konnte keine einzelnen Motive heraushören, vielmehr handelt es sich um Klangfolgen mit klassischen Instrumenten (und wohl dem einen oder anderen Synthesizer), die eine Atmosphäre der Beunruhigung, Anspannung, kurzum: des Grauens erzeugen. Um diese Wirkung erzielen, hat Andy Matern jedenfalls ganze Arbeit geleistet.

_Unterm Strich_

Um mit Barker zu sprechen: „Am besten macht man sich auf das Schlimmste gefasst, und ratsam ist es, erst einmal die Gangart zu erlernen, ehe einem die Luft für immer wegbleibt.“ Jede der Geschichten für sich allein weckt selbst beim abgebrühtesten Leser einen ganz speziellen Schauder, den nur wirklich gute Horrorstorys erzeugen können. Die Übersetzungen von Peter Kobbe sind zumindest hier noch sehr gut. Viele der Storys in den „Büchern des Blutes“ wurden verfilmt, und als Klassiker gehören die sechs „Bücher des Blutes“ in die Sammlung jeden Horrorfans.

Das vorliegende Hörbuch ist nun das erste seiner Art im deutschen Sprachraum und verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Auf die einleitende Erzählung, die das Thema vorgibt und erklärt, folgt gleich mal eine der härtesten Storys von Barker überhaupt: „Der Mitternachts-Fleischzug“ (s. o.).

Danach gibt es zur Entspannung eine wundervoll-böse Geister- und Weihnachtssatire. Cuazzel ist der geplagte kleine Bürokrat, der von seinen großmächtigen Herren – „mögen sie lange Licht scheißen auf die Irdischen!“ – auf Seelenfang geschickt worden ist. Dumm nur, dass er sich an feste Gesetze und Regeln halten muss – das ist ja so was von ungerecht! Kein Wunder, dass es ihm am Schluss zu bunt wird, und er eben diese Gesetze übertritt. Das wird ihm zum Verhängnis, aber nicht so, wie wir das erwarten würden, sondern in Form der Umkehrung der Besitzverhältnisse … Es bleibt also bis zum Schluss spannend. So ein Dämon hat’s wahrlich nicht leicht. Die Story sprüht vor lustigen Einfällen und ist jedes Mal wieder ein Genuss. (Vielleicht sollte man sie nicht zu Weihnachten, sondern zu Halloween hören oder laut vorlesen. Könnte lustig werden.)

Die Vortragskunst des Sprechers eignet sich meines Erachtens mehr für die dramatischen gruseligen Stellen als für die komisch-makabren, die in „Das Geyatter“ zur Geltung kommen. Massiv wird Koeberlin unterstützt von Andy Materns ausgezeichnet passender Musik, die für die richtige Gänsehaut sorgt.

|Hinweis:| Die Erzählungen „Schweineblut-Blues“, „Sex, Tod und Starglanz“ und „Im Bergland: Agonie der Städte“ fehlen in dieser Ausgabe. Man kann sich also auf ein weiteres Hörbuch mit erstklassigen Horrorstorys freuen. [„Im Bergland …“ 3216 erschien im Januar 2007 bereits separat.

|Originaltitel: Books of Blood vol. 1, 1984
192 Minuten auf 3 CDs|
http://www.luebbe-audio.de

Barker, Clive – Das zweite Buch des Blutes (Lesung)

Edelgrusel: Affen, Schlitzer und Frankenstein

Leser mit schwachen Nerven seien gewarnt: Clive Barker ist nichts für zart besaitete Gemüter! In seinen phantastischen Geschichten beschwört er voller Wortgewalt das Grauen und geht über alles hinaus, was man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hat. (Verlagsinfo) Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den World- und den British Fantasy Award. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Das Hörbuch enthält zwei ausgewählte Erzählungen und ist für Hörer ab 14 Jahren zu empfehlen.

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang zwanzig Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur („Hellraiser 1“) sowie Computerspiel-Designer.

Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole. Sie teilen sich das Haus mit vier Hunden, fünf Goldfischen, fünfzehn Ratten, unzähligen wilden Geckos und einem Papagei namens Malingo.

Seit 2002 veröffentlicht Barker einen Zyklus von wunderschön illustrierten Kinderbüchern mit dem Titel „Abarat“. Alle Bücher spielen in der titelgebenden Fantasywelt, die – wie könnte es anders sein – auch einige teuflische Figuren vorweisen kann. Sie machen der 16-jährigen Heldin Candy Quackenbush das Leben im Abarat schwer.

http://www.clivebarker.com/

|Clive Barker bei Buchwurm.info:|

[„Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ 471
[„Hellraiser“ 2433 (Neuauflage)
[„Die Bücher des Blutes I – III“ 538
[„Das erste Buch des Blutes“ 1746
[„Die Bücher des Blutes IV – VI“ 549
[„Spiel des Verderbens“ 1276
[„Ein höllischer Gast“ 1284
[„Galileo“ 1319
[„Abarat“ 1476

Der Sprecher und andere Mitwirkende

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Für seine Verkörperung des Ben in „Ben & Maria – Liebe auf den zweiten Blick“ erhielt er den Günther-Strack-Fernsehpreis. Für seine Interpretation des |Lübbe|-Hörbuchs [„Das Jesus-Video“ 267 wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. In der ProSieben-Verfilmung des Bestsellers spielte er den Stephen Foxx.

Regie führte Marc Sieper, die Musikalischen Motive stammen von Andy Matern.

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern, geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Die Erzählungen

Das Hörbuch bietet lediglich eine Auswahl aus den Storys des Buches, das 1984 erstmals erschien.

_1) Das Höllenrennen_

Alle hundert Jahre steigt die Hölle an die Erdoberfläche empor, um sich mit den aktuell herrschenden Mächten zu messen. Natürlich ist die Hölle stets auf Seelen aus, die sie verderben und für sich gewinnen kann. Aber es besteht stets die Chance, dass sie absiegt und dann die Oberhand gewinnt …

Der gegenwärtige Anlass für das Auftreten der höllischen Vertreter ist ein simpler, in keiner Weise ungewöhnlicher Stadtmarathon (wohl eher ein Halbmarathon), wie man ihn in England gern pflegt. Die Einnahmen sollen der Krebsforschung gespendet werden. Die Innenstadt von London ist gesperrt worden, die Läufer stellen sich auf, die Reporter Jim und Mike bereiten das Radiopublikum auf das Ereignis vor.

Olympiasieger Joel Jones schaut sich seine Konkurrenten an. Sein Erzfeind ist da: Frank „Flash“ (Blitz) McLeod. Dann sind da noch Voight aus Südafrika, Nick Lawyer und der bebrillte Kinderman. Joel ist einer der wenigen Schwarzen im Feld. Startschuss? Nach wenigen hundert Metern führt Lawyer vor McLeod und Joel. Dann folgt Voight.

Doch was ist das? Lawyer strauchelt und gibt auf! Die Reporter geraten ganz aus dem Häuschen. Nach einigen Minuten blickt der führende McLeod zurück und strauchelt ebenfalls. Joel verfolgt mit wachsendem Entsetzen, wie sich Franks Augen mit Blut füllen. Frank spornt ihn an: „Lauf weiter! Aber schau dich um Himmels willen nicht um! Lauf um dein Leben …“ McLeod bricht zusammen und muss mit einer Ambulanz abtransportiert werden.

Joel läuft fortan für sich selbst, vor sich sieht er Voight und irgendwo weit hinten läuft wohl auch Kinderman. Er schließt zu Voight auf, dessen Rhythmus ungleichmäßig wird. Da erst wirft Joel einen Blick zurück. Ein verstörender Anblick lässt ihn straucheln …

Unterdessen hat Joels Trainer Cameron eine unheimliche Begegnung. Er hat Voight in einem schwarzen Mercedes sitzen sehen. Nanu, läuft Voight denn nicht beim Rennen mit? Cameron radelt dem Mercedes bis zu einem schäbigen Gebäude hinterher und schleicht den drei Gestalten, die dem Auto entsteigen, nach. Es geht in einen Keller, der unglaublich kalt ist. Denn entgegen der allgemeinen Ansicht ist die Hölle nicht heiß, sondern eiskalt. So hat sie Dante in seiner „Göttlichen Komödie“ beschrieben, zumindest ihren neunten Kreis.

Aus einem eisigen Loch in der Mitte des Kellers steigt ein höllischer Gebieter, vor dem sich Voight, der Chauffeur und ein Dritter, der das Kommando hat, auf die Knie werfen. Cameron macht, dass er wegkommt. Doch leider begeht er den Fehler, noch einen Blick über die Schulter zu werfen. Er beginnt zu straucheln …

_Mein Eindruck_

Warum die Hölle nur einmal in hundert Jahren und dann auch nur bei einem popligen Londoner Stadtlauf ihre Kräfte mit den Sterblichen messen sollte, bleibt das Geheimnis des Autors. Wahrscheinlich macht die Hölle aber Multitasking und tritt gleichzeitig an vielen geeigneten Anlässen auf, um auf Seelenfang zu gehen.

Interessanter ist da schon die Frage, wer denn ihre menschlichen Agenten sind. In dieser Erzählung ist es ein gewisser Gregory Burgess, seines Zeichens Unterhausabgeordneter des britischen Parlaments. Das ist sicherlich eine recht einflussreiche Position als Höllenknecht, und wenn er sich einen Mercedes leisten kann, dann deutet dies darauf hin, dass sein Lohn recht erklecklich gewesen sein muss. Allerdings ist der Preis, den er entrichten muss, um dies zu erringen, nicht unerheblich: Seine Daumen haben dran glauben müssen – und seine Hoden ebenfalls. Sehr ironisch ist die böse Andeutung des Autors, die Regierung des Volkes könnte schon von der Hölle unterwandert sein, von entmannten Schwuchteln. Dann aber taucht die Frage auf, wieso die Hölle überhaupt noch antritt, wenn ihr der Sieg im Parlament doch schon so gut wie sicher ist.

Für Burgess scheint die Stellung als Diener der Höllenfürsten nicht gerade die sicherste zu sein. Burgess hat den Triumph der Hölle durch ein kleines Versehen verpatzt, und solches Versagen finden seine Herren gar nicht witzig. So wie die Zönobiten in „Hellraiser“ kommen sie in ihrer unterkühlten Weise, um keinen Fehler unbestraft zu lassen …

Marathon zu laufen, ist eine britische Leidenschaft, und landauf, landab finden am Wochenende während des allzu kurzen englischen Sommers entsprechende „half marathons“ statt. So ein Rennen hat in dramaturgischer Hinsicht mehrere Vorteile: Es hat einen definierten Start und ein festgelegtes Ende. Das Ende sieht Sieg oder Niederlage vor. Es kann nur einen Sieger geben, aber bis zum Sieg kann während der Etappen jede Menge passieren. Und dazu gehört auch der Auftritt eines unvorhergesehenen Läufers.

Diese Elemente tragen dazu bei, dass die Erzählung bis zur letzten Sekunde des Rennens spannend bleibt. Natürlich gibt es die obligatorische Überraschung, als alles nach einem Sieg des Verräters Voight aussieht.

Sehr schön fand ich das Zitat aus Samuel T. Coleridges berühmten Gedicht „Kubla Khan“, in dem erstmals ein Land namens Xanadu erwähnt wird. In dem Gedicht fließt der heilige Fluss Alph „hinab zu einer sonnenlosen See“. Barker deutet dies so um, dass mit der sonnenlosen See die Hölle gemeint ist. Ein recht bitterer Nachgeschmack bleibt zurück, typisch für Barkers furchtlose Methode, solche alten verehrten Kulturgüter wie Xanadu etc. vom Sockel zu stürzen und zu etwas Makaberem zu pervertieren. Auf diese Weise hat er eine Menge Staub aufgewirbelt. Damals zumindest.

_2) Die neuen Morde in der Rue Morgue_

Im winterlichen Paris liegt Schnee und ein eisiger Wind vertreibt die Liebespaare von den Seine-Brücken. Dies ist nicht das sonnige Fort Lauderdale, wo Louis Fox sein Zuhause hat. Mit 73 Jahren ist er ein international bekannter und geachteter Maler, doch das zählt hier nicht. Er ist nach Paris gekommen, weil ein Telegramm seiner Schwester Catherine ihn gerufen hat. Die Stadt hat sich seit den Tagen seines Großvaters und dessen Bruder stark verändert. Die Rue Morgue ist unauffindbar. Dabei löste doch Großonkel Auguste Dupin dort seinen größten Fall: den Doppelmord in der Rue Morgue. Davon erzählte sein Bruder, also Louis‘ Opa, einem gewissen Eddie, den er 1835 in Richmond, Virginia, in einer Bar kennen lernte. Dieser Eddie hieß Poe mit Nachnamen, und der Rest ist bekannt.

Catherine, drei Jahre älter als Louis, erzählt, die Polizei beschuldige ihren Bruder Philipppe Laborteau des Mordes an seiner Geliebten, der 19-jährigen Natalie Perec. Sie wurde schrecklich zugerichtet. Der 69-Jährige hat ein kleines Appartement, seine Liebeslaube. Doch Philippe, den Louis im Knast besucht, ist untröstlich über Natalies Tod. Und in einer untypischen emotionalen Aufwallung gibt er Louis‘ grässlichen Geschichten über die Rue Morgue die Schuld. Louis verwahrt sich dagegen sehr. Was soll das eine mit dem anderen zu tun haben?

Dann besichtigt er den Tatort, mit dem Schlüssel, den ihm Catherine ausgehändigt hat. Sie hat beim Aufräumen die Gestalt eines großen Mannes gesehen und ist erschreckt geflohen. Nun nimmt sich Louis doppelt in Acht. Auch er schnuppert das penetrante Parfüm, das dem Fremden zu Eigen ist. Die Glühbirne wurde zerstört, und das Zimmer wird nur von Mondschein und Straßenlaternen beleuchtet. Da tritt ein Schatten hinter dem Bett hervor.

Der Mann ist groß, in einen Mantel gehüllt, bärtig. Und er lächelt, dann schüttelt er den Kopf, aber zugleich auch seinen Körper. Louis ist verblüfft über die dicken Träne, die dem Unbekannten, der kein Wort spricht, über die Wange läuft. Nach etwas wie einem Schluchzen stürzt der Unbekannte zur Zimmertür hinaus und die Treppen hinunter. Das Zimmer liegt immerhin im dritten Stock, und Louis ist nicht mehr der Jüngste. Er verliert das Rennen hinunter zum Ausgang. Der Fremde ist schon über alle Berge.

Als er zu Catherine zurückkehrt, ist sie ganz aufgelöst. Ihre Wohnung ist verwüstet worden. Von eben jenem Fremden, den er verfolgt. Wer ist dieser Eindringling, und was will er? Am nächsten Tag gibt ihm Philippe, der nunmehr sediert wird, einen erstes Hinweis: Er habe ein Experiment durchgeführt. Inspiriert von Louis‘ Geschichte über Auguste Dupins Heldentat in der Rue Morgue, wollte er sehen, ob es ihm gelänge, aus einem Affen einen Menschen zu machen. Die Folgen kosteten Natalie das Leben. „Sie war eine Hure!“ schreit Philippe.

_Mein Eindruck_

Diese Erzählung verknüpft auf eine perfide Weise die [Poe’sche Vorlage 2396 des Doppelmords in der Rue Morgue mit Mary Shelleys Klassiker von Dr. Viktor Frankensteins Kreatur. Diese Kreatur ist einerseits ein verzerrtes Abbild ihres Schöpfers Philippe Laborteau – sie liebt rothaarige Frauen – andererseits aber auch ein Kind ihres Vaters: ebenfalls Philippe. Und wie jedes Kind will es zurück zu ihm. Daher wartet es stets in seinem ehemaligen Liebesnest.

Doch Philippes Schöpfung ist keineswegs unschuldig wie ein Baby. Vielmehr greift der Autor hier Motive des Falls [Jack the Ripper 2409 auf und lässt die Kreatur Prostituierte ermorden. Wegen ihrer Körperkräfte sind die Verletzungen sehr brutal und führen regelmäßig zum Tode. Aber der menschliche Affe hat ein Mittel gefunden, um die Frauen nicht mehr schreien zu lassen: Er betäubt sie mit Drogen, nach denen sie eh schon süchtig sind. Mit wachsendem Grauen sieht Louis zu, wie der Affe mit seiner Schönen der Nacht so etwas wie Sex hat.

Eine makabere Wendung gibt es am Schluss, als es keineswegs der Affe und Mörder ist, der stirbt, sondern der rechtschaffene Louis. Die Verhältnisse sind auf eine so entsetzliche Weise auf den Kopf gestellt, dass es Louis nicht mehr aushält und sich umbringt. Seelenruhig watschelt der Affe, angetan als respektierlicher Bürger, währenddessen mit seiner Nachtschönen durch Straßen, die den kommenden Frühling spüren, nach Sacre Coeur …

_Der Sprecher_

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Auch die Aussprache aller englischen Namen und Bezeichnungen geht reibungslos vonstatten. Aber die Flexibilität seiner Stimme scheint noch relativ begrenzt zu sein. Der weiblichen Stimmlage passt sich Koeberlin ein wenig an. Selten sinkt die Lautstärke zu einem Flüstern herab oder erhebt sich zu einem Fauchen. Die Betonung hat sich inzwischen der des |Lübbe|-Stammgastes David Nathan angenähert, und das tut Koeberlins Vortrag sichtlich gut. Er ist wesentlich eindringlicher als noch beim „ersten Buch des Blutes“ vor eineinhalb Jahren, besonders in der schaurigen „Morgue“-Erzählung.

In der Erzählung „Das Höllenrennen“ kommt dem Sprecher die Technik zu Hilfe. Die zwei Radioreporter Jim und Mike sind durch einen entsprechenden Filter nur mit blechern verzerrten Stimmen zu hören. Das verleiht ihrem Auftreten einen Anstrich von Realismus.

_Die Musik_

Die Musik von Matern ist dasjenige Stilelement, das den Zauber dieser Lesung ausmacht. Sie kommt selbstverständlich als Intro und Outro zum Einsatz, und regelmäßig ist an den spannenden und dramatischen, sprich: gruseligsten Stellen Hintergrundmusik zu hören. Diese nun aber zu charakterisieren, stellt sich als schwierige Aufgabe heraus. Ich konnte kein einzelnes Motiv heraushören, vielmehr handelt es sich um Klangfolgen mit klassischen Instrumenten (und wohl dem einen oder anderen Synthesizer), die eine Atmosphäre der Beunruhigung, Anspannung, kurzum: des Grauens erzeugen. Um diese Wirkung erzielen, hat Andy Matern jedenfalls ganze Arbeit geleistet.

_Unterm Strich_

Ich kann das Hörbuch mit Einschränkungen empfehlen. Die erste Einschränkung betrifft das Fehlen von drei der fünf Erzählungen aus er literarischen Vorlage: „Moloch Angst“, „Jacqueline Ess: Ihr Wille, ihr Vermächtnis“ und „Wüstenväter“ sucht man vergeblich. Um die erste und dritte Story ist es nicht schade, aber dass mein persönlicher Barker-Favorit „Jacqueline Ess“ nicht in der Auswahl ist, enttäuscht mich doch ziemlich. Vielleicht erschien den |Lübbe|-Gewaltigen (sprich: Marc Sieper) diese sinnliche Erzählung als zu gewagt (siehe den Anhang weiter unten).

„Das Höllenrennen“ ist nicht allzu spannend und relativ zahm, aber es ist wenigstens bis zum Schluss halbwegs spannend. Man sollte die Untertöne beachten, so etwa die Anspielung auf Xanadu. Dass Barker hier die englische Vorliebe fürs Langstreckenlaufen auf die Schippe nimmt, dürfte wohl klar sein.

Nach diesem, ähem, Warm-Laufen folgt mit „Die neuen Morde in der Rue Morgue“ eine Hommage an Edgar Allan Poe, Mary Shelleys „Frankenstein“ und den ewig spukenden Jack the Ripper. Im Finale, das fein ausgeklügelt vorbereitet wird, bibbert der Leser bzw. Hörer zusammen mit dem privaten Ermittler Louis im Kleiderschrank, während Unaussprechliches vor seinen Augen seinen Lauf nimmt. Das ist erstklassige Horrorgeschichte mit Stil. Aber auch mit einem sehr zynischen Schlussakkord.

Die seit dem „ersten Buch des Blutes“ beträchtlich verbesserte Vortragskunst des Sprechers eignet sich meines Erachtens gut für die dramatischeren gruseligen Stellen. Massiv wird Koeberlin unterstützt von Andy Materns ausgezeichnet passender Musik, die für die entsprechende Gänsehaut sorgt.

|Die fehlenden drei Erzählungen:|

1) In „Moloch Angst“ lernen wir einen Psychopathen kennen, der mit allen Mitteln versucht, die Ängste seiner Zeitgenossen zu brechen. So sperrt er etwa eine Vegetarierin mit einem Stück Fleisch in eine Kammer ein, bis sie darüber herfällt. Im Verhalten, das seine Gefangenen an den Tag legen, sucht er den Schlüssel zu seiner eigenen Angst. Der Schluss der Story ist leider schon frühzeitig zu erahnen.

2) „Jacqueline Ess: ihr Wille, ihr Vermächtnis“: Die junge Frau Jacqueline entdeckt ihre Fähigkeit der Telekinese und mit Gedankenkraft den Körper eines anderen Menschen zu zerstören. In einem Wutanfall vernichtet sie ihren widerlichen Ehemann und knetet seinen Kadaver zu einem Klumpen zusammen. Danach irrt sie ziellos durch die Welt, auf der Suche nach jemandem, der ihr hilft, ihre furchterregenden Fähigkeiten in den Griff zu bekommen … Diese Erzählung ist eine schmerzhafte Elegie voll Sex und Sinnlichkeit, die stetig auf einen ungeheuren Höhepunkt zustrebt und deren Ende einer ungehemmten Explosion gleichkommt – mit Abstand die beste Story dieses Bandes.

3) In „Wüstenväter“ tummeln sich fleischige Dämonen in der Wüste, ein schießwütiger Sheriff macht mit seiner Gemeinde Jagd auf sie. Spannende Situationen und eine bizarre Spannung schaffen eine Stimmung, wie man sie selten in einer Story findet.

O-Titel: Books of Blood vol. 2, 1984
Aus dem Englischen übersetzt von Peter Kobbe
142 Minuten auf 2 CDs

http://www.luebbe-audio.de

Barker, Clive – Bücher des Blutes I-III, Die

_Das Leben der Toten, Dämonen und Verdammten: preisgekrönter Horror_

Nichts für schwache Gemüter und zartbesaitete Seelen – so lautet die Warnung im ursprünglichen Vorwort von Ramsey Campbell, ebenfalls ein renommierter Horrorautor. Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den |World| und den |British Fantasy Award|. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

_Der Autor_

Clive Barker lieferte die literarischen Vorlagen für die Filme „Lord Of Illusions“, „Hellraiser“ (selbst verfilmt), „Cabal“ und „Candyman“. Zu seinen wichtigsten Werken gehören neben den „Büchern des Blutes“ auch „Imagica“, „Weaveworld“ (dt. „Gyre“) und „The Damnation Game“ („Das Spiel des Verderbens“). In den letzten Jahren hat er sich etwas zurückgehalten, doch mit „Coldheart Canyon“, das im September 2004 bei |Heyne| erschienen ist, gelang ihm ein kühner Kommentar auf das Filmbusiness, das er schon so oft aufgegriffen hat. In Kürze soll auch sein neuester Fantasy-Jugendroman „Abarat“ bei |Heyne| erscheinen.

_Storys in Band 1_

„Das Buch des Blutes“, sozusagen der Prolog, erzählt vom 20-jährigen Simon McNeal, der sich als Medium für die Botschaft der Toten ausgibt und seinen Schwindel grausam bezahlen muss. Die Toten und Verdammten schreiben ihre Geschichten auf seine Haut – kein Schwindel …

In „Der Mitternachts-Fleischzug“ verwandelt sich die New Yorker U-Bahn in einen Transporter zum Schlachthof, der die unterirdischen, wahren Herrscher Amerikas mit köstlichem Menschenfleisch versorgt.

„Das Geyatter und Jack“ ist auch als illustriertes Comic-Book unter dem Titel „Ein höllischer Gast“ erschienen. Hier legt sich ein englischer Importeur von Gewürzgurken namens Jack Polo mit einem Sendboten der Hölle an, der die Aufgabe hat, Jack in die Klauen des Wahnsinns zu treiben, um seine Seele der Hölle zu überantworten. Mal sehen, wer den Kürzeren zieht.

In „Schweineblut-Blues“ verwandelt sich ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche zum Wallfahrtsort für eine Mastsau, die allem Anschein nach die Reinkarnation eines ehemaligen Insassen des Heims ist. Hier bekommen alle Beteiligten den Blues.

In „Sex, Tod und Starglanz“ gibt ein Theater und dessen Truppe (Barker schrieb eine Menge erfolgreicher Theaterstücke) eine letzte Abschiedsvorstellung mit Shakespeares „Was ihr wollt“ vor dem fachkundigen Publikum des halbverwesten örtlichen Friedhofs. Hier wird das alte Motiv des „Phantoms in der Oper“ neu und überraschend variiert.

Die letzte Geschichte im Band ist auch die eindrucksvollste und haarsträubendste. „Im Bergland: Agonie der Städte“ ist ein außergewöhnliches Schauspiel, das zwei homosexuelle Engländer in Jugoslawien (als es das noch gab) erleben. Die Einwohner zweier verfeindeter Städte (‚Agonie‘ bedeutet Todeskampf) haben sich jeweils an einem Gerüst zu einem Riesen zusammengebunden. Diese beiden Riesen marschieren nun aufeinander zu. Was folgt, muss man selbst gelesen haben.

_Fazit zu Band 1:_

Um mit Barker zu sprechen: „Am besten macht man sich auf das Schlimmste gefasst, und ratsam ist es, erst einmal die Gangart zu erlernen, ehe einem die Luft für immer wegbleibt.“ Jede der Geschichten für sich allein weckt selbst beim abgebrühtesten Leser einen ganz speziellen Schauder, den nur wirklich gute Horrorstorys erzeugen können. Die Übersetzungen von Peter Kobbe sind zumindest hier noch sehr gut. Viele dieser Storys wurden verfilmt, und als Klassiker gehört „Das erste Buch des Blutes“ in die Sammlung jeden Horrorfans.

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Auch im zweiten Band der Serie steht Clive Barker auf der Seite der Monster. Bei ihm sterben Sympathiepersonen, und das Gute wird nicht immer belohnt. Das macht ihn so ungewöhnlich. „Keine Wonne kommt der des Grauens gleich – solange es nicht das eigene ist“, schreibt der Autor in seiner ersten Geschichte hier.

_Storys in Band 2_

In „Moloch Angst“ lernen wir einen Psychopathen kennen, der mit allen Mitteln versucht, die Ängste seiner Zeitgenossen zu brechen. So sperrt er etwa eine Vegetarierin mit einem Stück Fleisch in eine Kammer ein, bis sie darüber herfällt. Im Verhalten, das seine Gefangenen an den Tag legen, sucht er den Schlüssel zu seiner eigenen Angst. Der Schluss der Story ist leider schon frühzeitig zu erahnen.

Auch die Grundidee von „Das Höllenrennen“ wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen: Die Hölle macht einen Marathon mit (Merke: Die Briten sind große Läufer!). Unter der Hand jedoch geht es um nichts weniger als den Fortbestand der Welt, wie wir sie kennen. Barker greift zwar mit allen Stilmitteln in die Vollen, doch Spannung will nicht so recht aufkommen.

Da lob ich mir doch die folgende Geschichte (ah, wohlige Schauder!) – sie wird immer wieder in Anthologien aufgenommen, zu Recht ein literarisches Juwel: „Jacqueline Ess: ihr Wille, ihr Vermächtnis“. Jacqueline entdeckt ihre Fähigkeit der Telekinese und damit die Möglichkeit, per Gedankenkraft den Körper eines anderen Menschen zu zerstören. In einem Wutanfall vernichtet sie ihren widerlichen Ehemann und knetet seinen Kadaver zu einem Klumpen zusammen. Danach irrt sie ziellos durch die Welt, auf der Suche nach jemandem, der ihr hilft, ihre Furcht erregenden Fähigkeiten in den Griff zu bekommen …

Diese Erzählung ist eine schmerzhafte Elegie voll Sex und Sinnlichkeit, die stetig auf einen ungeheuren Höhepunkt zustrebt und deren Ende einer ungehemmten Explosion gleichkommt – mit Abstand die beste Story dieses Bandes.

In „Wüstenväter“ tummeln sich fleischige Dämonen in der Wüste, ein schießwütiger Sheriff macht mit seiner Gemeinde Jagd auf sie. Spannende Situationen und eine bizarre Spannung schaffen eine Stimmung, wie man sie selten in einer Story findet.

Wie eine Verbeugung vor dem Vater der Horror- und Detektivgeschichten, Edgar Allan Poe, klingt der Titel der abschließenden Erzählung: „Neue Morde in der Rue Morgue“. Wieder einmal ist ein mordender Affe der Täter. Er hat von seinem mittlerweile in Haft sitzenden Besitzer gewisse ‚menschliche‘ Züge anerzogen bekommen. Nun, da der Meister nicht mehr präsent ist, dreht er durch und betätigt sich als ‚Jack the Ripper‘ an Prostituierten. Ein cleverer Detektiv-Verschnitt kommt ihm auf die Spur, kann aber angesichts dieses Elends nicht handeln und zieht sich durch Selbstmord aus der Affäre. Anstatt dass Barker den Affen stilecht über den Jordan gehen lässt, darf der Bösewicht weiterleben, in seinem Anzug nur schwer zu unterscheiden von einem Betrunkenen in der Nacht …

_Fazit zu Band 2_

Auch „Das zweite Buch des Blutes“ bietet eine nicht immer gelungene Mischung aus völlig unterschiedlichen Storys, die teilsweise innovativ und rundherum erfrischend wirken. Insbesondere „Jaqueline Ess – ihr Wille und Vermächtnis“ ist unbedingt Pflichtlektüre für Horrorfans.

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Waren die ersten beiden Bände erstklassiger Stoff, so fallen im dritten Buch sowohl das Niveau der Einfälle als auch die Spannung in den fünf Erzählungen ziemlich ab.

_Die Storys in Band 3_

Schon die erste Story „Rohkopf Rex“ ist bezeichnend für diese Kollektion. Ein riesiges, Menschenfleisch fressendes Monster liegt unter einem großen Stein auf einem brachliegenden Feld begraben. Als der Bauer in mühsamer Arbeit den Stein wegräumt, kommt auch der Titel gebende Rohkopf frei und beginnt nun mordend die Protagonisten aufzufressen, bis ihm ein Familienoberhaupt eine Fruchtbarkeitsgöttin an den Kopf wirft. Das Resultat ist reichlich unappetitlich.

„Bekenntnisse eines (Pornographen-) Leichentuchs“ ist auch nicht viel besser. Ein Spießbürger arbeitet als Buchhalter für einen Pornoverkäufer, ohne über die delikate Ware im Bilde zu sein. Als er in der Zeitung damit in Verbindung gebracht wird, sucht er Rache, wird aber umgelegt. Sein Geist schlüpft in sein eigenes Leichentuch und formt daraus einen auf Vergeltung sinnenden Körper.

„Der Zelluloidsohn“ wurde in Barkers Interviews immer als recht interessant angesprochen, erfüllt aber nicht die Erwartungen. Ein an Krebs erkrankter Verbrecher schleppt sich mit letzter Kraft in ein Kino und stirbt dort. Fortan spukt es im Kinosaal, und John Wayne (selbst an Krebs gestorben) und Marilyn Monroe (brachte sich um) sorgen für Tod und Sex. Dahinter steckt der lebende Krebs. Eine reizvolle Idee, deren Ausführung aber als nicht gerade gelungen zu bezeichnen ist.

„Sündenböcke“ ist eindeutig die beste Story des Bandes. Hier strandet ein Boot auf einer nicht in den Karten verzeichneten Insel, unter der die Toten des Meeres ruhen. Natürlich wird diese Ruhe heftig gestört. Der Leser ahnt in diesem Text am ehesten die Wort- und Ideengewalt des |enfant terrible| der Horrorliteratur.

„Menschliche Überreste“ wurden in einem Grab aus der Zeit des römischen Britanniens gefunden, die Skulptur eines Standartenträgers namens Flavius, wie seine Grabinschrift besagt. Nun tauchen sie in der Badewanne des Archäologen Kenneth wieder auf und wollen nur eines: Leben! Doch diese Story wird aus der Sicht von Flavius‘ nichts ahnendem Opfer erzählt, des wunderschönen Londoner Strichers Gavin. Und der hält gar nichts davon, dass er einen Doppelgänger hat, der sich das körperliche Leben von seinen Mordopfern zurückholt – genau wie Frank in Barkers Film „Hellraiser 1“. Doch Flavius will nicht nur Gavins Körper, sondern braucht auch Gavins Seele, um wieder ein kompletter Mensch zu werden …

Leider ist die Idee des Doppelgängers, der sein Original vernichten will, schon reichlich abgedroschen. Barkers Ansatz daher: Schauplatz ist das Strichermilieu, denn da scheint er sich gut auszukennen.

_Fazit zu Band 3_

Alle Geschichten dieses dritten Bandes kranken daran, dass der Fortgang der Handlung und vor allem das Ende recht schnell abzusehen sind. Das mindert doch den Spaß am Lesen ein wenig.

_Unterm Strich_

Der Horrorfan ist dankbar, dass es endlich diese essenzielle Lektüre wieder zu einem vernünftigen, um nicht zu sagen: günstigen Preis gibt. Denn häufig gingen die Preise, die für die Taschenbuch- und erst recht für die gebundenen Ausgaben des |Knaur|-Verlags in Online-Auktionen usw. verlangt wurden, doch schon hart an die Grenze des Vertretbaren. Das gilt in erhöhtem Maße für die Bände 4 bis 6.

Die Ausgabe selbst kommt völlig ohne Schnickschnack aus: ohne Vorwort oder Nachwort, ohne Glossar oder sonst irgendetwas.Lediglich die Rückseite des Einbandes enthält das unvermeidliche lobende Zitat von Stephen King, das man sattsam kennt. Inzwischen handelt es sich bereits um „Kultbücher“, tönt der Verlag, und natürlich sind sie „nichts für zartbesaitete Gemüter“. Das kann ich nur unterstreichen. Die Storys sind ebenso grausig wie wortgewaltig, einfallsreich, unheimlich und sogar wollüstig – ein Element, das in Horrorstorys allzu oft unterdrückt wird.

Hintergrund für Clive Barker war das alte |Grand Guignol|-Theater, das billige Horroreffekte auf die Spitze trieb, um die Dosis, die es dem proletarischen Publikum verpassen wollte, ständig zu erhöhen. Mittlerweile sind auch wir, Barkers Publikum, durch seine und gegenüber seinen Storys etwas abgestumpft. Daher kommen uns die hier gesammelten Erzählungen mitunter recht zahm oder gar abstrus vor.

Ich jedenfalls verschlang sie Mitte der achtziger Jahre, als sie auf den deutschen Markt kamen, mit Haut und Haaren. An so manche, wie etwa „Jaqueline Ess“ kann ich mich immer noch erinnern – ganz einfach, weil sie einem immer noch die gleiche Dosis, den gleichen Schock verpassen können. Doch die Dosis ist bekanntlich bei jedem Leser unterschiedlich …

Clive Barker – Das dritte Buch des Blutes (Lesung)

Der Leichentuchkiller: Wildwest in Soho

Leser mit schwachen Nerven seien gewarnt: Clive Barker ist nichts für zart besaitete Gemüter! In seinen phantastischen Geschichten beschwört er voller Wortgewalt das Grauen und geht über alles hinaus, was man sich in seinen schlimmsten Alpträumen vorgestellt hat. (Verlagsinfo) Für seine „Bücher des Blutes“ bekam Clive Barker 1985 den |World|- und den |British Fantasy Award|. Seine Schrecken sind (meist) in der realen Welt angesiedelt, im Hier und Jetzt, oft sogar mitten in der Großstadt.

Das Hörbuch enthält zwei ausgewählte Erzählungen und ist für Hörer ab 14 Jahren zu empfehlen.

Der Autor

Clive Barker, 1952 in Liverpool geboren, ist der Autor von bislang zwanzig Büchern, darunter die sechs „Bücher des Blutes“. Sein erstes Buch für Kinder trägt den Titel „The Thief of Always“ (Das Haus der verschwundenen Jahre). Er ist darüber hinaus ein bekannter bildender Künstler, Filmproduzent und -regisseur [(„Hellraiser 1“) 2433 sowie Computerspiel-Designer

Er lebt in Beverly Hills, Kalifornien, mit seinem Lebenspartner, dem Fotografen David Armstrong, und ihrer Tochter Nicole. Sie teilen sich das Haus mit vier Hunden, fünf Goldfischen, fünfzehn Ratten, unzähligen wilden Geckos und einem Papagei namens Malingo.

Seit 2002 veröffentlicht Barker einen Zyklus von wunderschön illustrierten Kinderbüchern mit dem Titel [„Abarat“. 1476 Alle Bücher spielen in der titelgebenden Fantasywelt, die – wie könnte es anders sein – auch einige teuflische Figuren vorweisen kann. Sie machen der 16-jährige Heldin Candy Quackenbush das Leben im Abarat schwer.

Der Sprecher und andere Mitwirkende

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Für seine Verkörperung des Ben in „Ben & Maria – Liebe auf den zweiten Blick“ erhielt er den Günther-Strack-Fernsehpreis. Für seine Interpretation des Lübbe-Hörbuchs [„Das Jesus-Video“ 267 wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. In der ProSieben-Verfilmung des Bestsellers spielte er den Stephen Foxx.

Regie führte Kerstin Kaiser, die musikalischen Motive stammen von Andy Matern.

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde „Der Cthulhu-Mythos“ zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Das Hörbuch bietet lediglich eine Auswahl aus den Storys des Buches, das 1984 erstmals erschien.

Die Erzählungen

1) Sündenböcke

Auf einem Segeltörn stranden die vier jungen Besatzungsmitglieder auf einer winzigen Hebrideninsel vor Schottland. Raymond, Jonathan, Angela und Frankie, die Köchin. Ray, der irgendwie das Kommando übernommen zu haben scheint, flucht über Nebel, Funkstille und überhaupt alles, was ihm über den Weg läuft. Nach einer Weile des Herumärgerns machen sich die vier Twens auf den Weg, um die öde Insel zu erkunden, auf der ihre |Emmanuelle| gestrandet ist.

Sie machen ein paar beunruhigende Entdeckungen. Erst einmal: Es wohnt keine Menschenseele hier, und es stinkt erbärmlich. Unrat und massenhaft Fliegen wirken nicht gerade einladend. Auf der anderen Seite stoßen sie auf einen Pferch, in dem drei krank aussehende Schafe weiden. Seltsam: Hat man die Viecher hier ausgesetzt? Aber wofür? Jonathan, der besoffen ist, nennt Angela, die zu Ray gehört, ein „dummes Luder“, und Frankie nennt ihn dafür ein „fieses Schwein“. Jonathan wiederum flucht über die „bekackten Schafe“, von denen eines zusammengebrochen ist. Mit einem Stein schlägt er dem wehrlosen Tier den Schädel ein. Als er wieder aus seinem Blutrausch erwacht, kotzt er sich die Seele aus dem Leib.

Frankie, die angeekelt ist, wundert sich über den Gestank und die ständig rieselnden und klappernden Steinlawinen. Was kann sie bloß verursachen? Inzwischen hat Ray herausgefunden, dass diese Insel ein Grabhügel für die Gefallenen der Weltkriege ist. Sie wurden hier angeschwemmt. Einer der kullernden Stein trifft Jonathans Schädel und schlägt ihn ein.

Da taucht ein Einheimischer auf, ein Fischer, wie es scheint. Er jammert: „Was habt ihr angerichtet? Ihre Gaben …“ Er hat das getötete Schaf gesehen. Die Schafe waren Gaben der Anerkennung an die Toten.

Diesen Frevel sollen die Anwesenden, ob Besucher oder Einheimische, mit dem Leben bezahlen. Denn nun machen sich alle Steine der Insel auf verhängnisvolle Weise selbständig …

Mein Eindruck

Die Erzählung greift drei Themen auf und verknüpft sie auf komplexe Weise. Die vier Reisenden auf dem Boot mit dem bezeichnenden Namen „Emmanuelle“ sind nicht miteinander verheiratet und frönen der freien Liebe, wenn auch nicht untereinander, sondern in den Paaren Ray & Angela sowie Frankie & Jonathan. Ihre lustbetonte Weltanschauung wird konfrontiert mit den zwei Themen Tod und Religion. Der Grabhügel gehört den Toten, welche nach Anerkennung heischen wie auf einem Friedhof. Stattdessen verhöhnt der besoffene Jonathan die Toten, indem er die Gabe der Anerkennung, eines der Schafe, mutwillig erschlägt.

Obwohl von Kreuzen und Kirchen weit und breit nicht die Rede ist, hat Jonathan dennoch gegen ein religiöses Gebot verstoßen: Ehrung der Toten. Die Sühne des Frevel kann nur in seinem eigenen Tod bestehen, doch dabei bleibt es nicht: Alle müssen sterben, damit sie sich dem Totenheer anschließen, selbst die relativ unschuldige Frankie.

Von Anfang an spielt der Text auf Jesus an. Raymond, der Anführer, soll einen „Jesus-Komplex“ haben, und seine Freundin Angela versucht „die Speisung der Fünftausend“. Ray schließlich sieht im Tod aus, als wolle er übers Wasser wandeln, doch er ist nur eine Marionette jener Puppenspieler, die auf der Insel der Toten das Sagen haben. Diese Puppenspieler haben für Jesus genauso wenig übrig wie Ray. Sie sind Heiden und verlangen Anerkennung, Huldigung. Ihre Strafe für Frevel ist nicht nicht christliche Vergebung, sondern heidnische Vergeltung. Die Opfer werden selbst Mitglieder des Totenreichs.

2) Bekenntnisse eines (Pornografen-) Leichentuchs

Ronny Glass, 32, dementiert, dass er jemals ein Pornograph gewesen sei, ja, er mochte nicht mal Sex, denn er war schließlich mit Bernadette, einer braven Katholikin, verheiratet und hatte zwei ebenso brave Töchter mit ihr. Der Buchhalter hatte nur ein einziges Laster, das ihm zum Verhängnis wurde: Habgier.

Eines Tages bot ihm ein Unternehmer namens McGuire einen Buchhaltungsjob in Soho an, den Ronny gleich hätte ablehnen sollen. Aber wie gesagt: Habgier. Und McGuire ist großzügig, denn er braucht Ronny, um seinem zwielichtigen Unternehmen einen seriösen Anstrich zu verleihen. Worin dieses besteht, entdeckt Ronny nur durch Zufall. Er stolpert in die Lagerhalle, und da stehen sie: Paletten voller Pornomagazine. Ronny kann sich kaum sattsehen an den Schweinereien. „Sex pur! Grauenvoll!“ Diese Ablehnung amüsiert McGuire keineswegs und er droht, Ronnys guten Ruf zu zerstören, sollte er nicht kooperieren. Angstvoll haut Ronny zu, doch McGuire schlägt zurück.

Ronny muss Bernadette anlügen und kann nicht schlafen. Am Sonntag ist seine Ehe ruiniert, sein Ruf zerstört: Die Sonntagszeitungen pfeifen es von allen Dächern, dass er ein Pornograph sei. Seltsam, dass McGuire kein einziges Mal erwähnt wird. Ronny sinnt auf Mord und greift McGuire und dessen Männer tätlich an, doch er zieht schließlich den Kürzeren und landet in der Leichenhalle. Hier beginnt Ronnys zweites Leben.

Nachdem sich sein Geist in das Leichentuch übertragen hat, bevor der Körper entsorgt wird, kann sich Ronny wieder auf den Weg machen, um seine Rache zu vollenden. Doch wie stellt es ein Leichentuch an, einen schwer bewachten Gangsterboss um die Ecke zu bringen?

Mein Eindruck

Thematisch dreht sich die Story um die Verflechtung der Unterwelt mit der Polizei, auch wenn es sich „nur“ um so genannte Pornographen handelt (von denen es in Merry Old England einige gibt) sowie um die Verstrickung eines unbescholtenen Mannes mit diesen kriminellen Kreisen.

In erzählerischer Hinsicht entwickelt sich die anfängliche Blut & Mord-Story zu einer immens grotesken Gespenstergeschichte. Ein auf der Straße wandelndes weißes Leinentuch, das Mordgedanken hegt? Wie lächerlich? Doch der Autor hieße nicht Barker, wenn er dieses irrsinnige Konzept nicht mit tödlicher Präzision und Beharrlichkeit ins Ziel steuern würde. Auch am finalen Schauplatz des Showdowns hagelt es wieder groteske Momente, so etwa der, als McGuire entdeckt, dass es seine Frau mit seinem Leibwächter treibt. Da fliegen wieder die blauen Bohnen um die Wette!

Doch was wird aus Ronny, dem heroisch rächenden Buchhalter mit den ungeahnten Machoqualitäten? Er endet als Wischtuch in einer Kirche. Dort haben die Spermaflecken, die der Pfarrer beim Fotografieren einer Nutte verursacht, schließlich nichts zu suchen. Der Kreis der Sünde schließt sich.

Der Sprecher

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Auch die Aussprache aller englischen Namen und Bezeichnungen geht reibungslos vonstatten. Aber die Flexibilität seiner Stimme scheint noch relativ begrenzt zu sein. Der weiblichen Stimmlage passt sich Koeberlin ein wenig an. Selten sinkt die Lautstärke zu einem Flüstern herab oder erhebt sich zu einem Fauchen. Keuchen, Zischen, sogar Würgen gehören zum breiten Repertoire der situationsbetonten Darstellung.

Die Betonung hat sich inzwischen der des |Lübbe|-Stammgastes David Nathan angenähert, und das tut Koeberlins Vortrag sichtlich gut. Er ist wesentlich eindringlicher als noch beim „ersten Buch des Blutes“, besonders in der grotesken „Leichentuch“-Erzählung. Seine stimmliche Darstellung im Zusammenspiel mit den Soundeffekten und der Hintergrundmusik bildet ein eindringliches Stück Kopfkino, das mir selbst nach Wochen immer noch in Erinnerung geblieben ist.

Die Musik

Die Musik von Matern ist dasjenige Stilelement, das den Zauber dieser Lesung ausmacht. Sie kommt selbstverständlich als Intro und Outro zum Einsatz, und regelmäßig ist an den spannenden und dramatischen, sprich; gruseligsten Stellen Hintergrundmusik zu hören. Diese nun aber zu charakterisieren, stellt sich als schwierige Aufgabe heraus. Ich konnte kein einzelnes Motiv heraushören, vielmehr handelt es sich um Klangfolgen mit klassischen Instrumenten (und wohl dem einen oder anderen Synthesizer), die eine Atmosphäre der Beunruhigung, Anspannung, kurzum: des Grauens erzeugen. Um diese Wirkung erzielen, hat Andy Matern jedenfalls ganze Arbeit geleistet.

Unterm Strich

Ich kann das Hörbuch mit Einschränkungen empfehlen. Eine Einschränkung betrifft das Fehlen von drei der fünf Erzählungen aus der literarischen Vorlage: „Rohkopf Rex“, „Der Zelluloidsohn“ und „Menschliche Überreste“. „Sündenböcke“, die erste Erzählung des Hörbuchs, verrät etwas von der Sprachgewalt und Stimmungsmalerei, zu der Barker in seinen besten Geschichten fähig ist. „Bekenntnisse eines (Pornographen-) Leichentuchs“ ist mehr auf groteske Effekte und handfeste Action aus, sozusagen die Wildwestversion einer Gespenstergeschichte.

Die seit dem „ersten Buch des Blutes“ beträchtlich verbesserte Vortragskunst des Sprechers eignet sich meines Erachtens gut für die dramatischeren gruseligen Stellen. Massiv wird Koeberlin unterstützt von Andy Materns ausgezeichnet passender Musik, die für die entsprechende Gänsehaut sorgt.

Books of Blood vol. 3, 1984
Aus dem Englischen übersetzt von Peter Kobbe
147 Minuten auf 2 CDs

http://www.luebbe-audio.de/

Clive Barker – Im Bergland: Agonie der Städte

Tödliche Begegnung: der wandelnde Gott

Mike und Judd sind auf Hochzeitsreise durch Jugoslawien (1984 existierte dieser Staat noch). Sie fahren quer durch das Land, besichtigen Klöster, Museen und lernen Land und Leute kennen – bis sie auf einen skurrilen und zugleich tödlichen Kampf zwischen den Städten Popolac und Podujevo treffen. Es ist ein Kampf der Giganten – Giganten aus Körpern …

Clive Barker – Im Bergland: Agonie der Städte weiterlesen

Clive Barker – Das scharlachrote Evangelium

Dämon Pinhead wird zum ultimativen „Hellraiser“; er plant die Macht in der Hölle zu übernehmen. Im Diesseits stellt sich ihm der Okkult-Detektiv Harry D’Amour in den Weg, doch Pinhead erweist sich als nicht nur harter, sondern auch listenreicher Gegner … – Clive Barker lässt zwei prominente Schöpfungen seines Horror-Multiversums aufeinandertreffen; die Story ist spannend, gut geschrieben und mit bizarren Einfällen angereichert: Grusel-Routine auf hohem Niveau.
Clive Barker – Das scharlachrote Evangelium weiterlesen

Clive Barker – Abarat

Das Tor zur Hölle ist zu!

Stattdessen hat Clive Barker das Tor zu einer anderen Welt aufgestoßen, zu Abarat, einem Archipel seltsamer Inseln, seltsamer Kriege, seltsamer Wesen und seltsamer Bräuche. Ein Auftakt ist dieser Band, und drei weitere werden folgen, werfen wir also einen Blick auf diejenige, um die sich alles dreht:

Fear and Loathing in Chickentown.

Candy Quackenbush lebt in Chickentown, Minnesota, und könnte sich nichts Langweiligeres vorstellen als das. Ihr Vater trinkt und schlägt sie, ihre Mutter hat sich schon längst in ihr Schicksal ergeben, und ihre Geschichtslehrerin piesackt sie mit der Hausaufgabe, Interessantes über ihre Heimatstadt herauszufinden. Nun, aber Candy denkt gar nicht daran, irgendwelche staubtrockenen Lehrbuchfakten zusammenzutragen, sondern wendet sich an eine tratschige Supermarkt-Kassiererin, um in skurrilere Tiefen ihrer Heimatstadt abzutauchen.

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Clive Barker – Das erste Buch des Blutes

Band 1 der „Bücher des Blutes“, mit denen Clive Barker in den frühen 1980er Jahren seinen Durchbruch als Verfasser phantastischer Geschichten und Romane erlebte: sechs Storys, einst bahnbrechend, noch heute bemerkenswert in ihrer Mischung aus virtuoser, atmosphärisch dichter Handlung und drastischem Nebeneinander von Sex & Splatter, aber unverdient darunter leidend, dass allzu viele Nachahmer den ‚Barker-Stil‘ aufgegriffen haben.  Clive Barker – Das erste Buch des Blutes weiterlesen