Schlagwort-Archive: Diana

Eithne Shortall – Weil wir Träume haben

Worum gehts?

Grace hat nichts anderes vor Augen als ihren verstorbenen Freund Henry. Sie sieht ihn einfach überall: auf den Straßen, im Supermarkt, im Park und sogar zu Hause. Seit er vor zwei Monaten bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, versinkt Grace in Trauer. Sie ist untröstlich und schafft es oft nicht, morgens aus dem Bett aufzustehen.

Als sie eines Tages Andy kennenlernt, traut sie ihren Augen nicht. Auch in ihm sieht sie ihren geliebten Henry. Doch dieses Mal ist schnell klar, dass ihr Inneres ihr keinen Streich spielt. Der Unbekannte sieht Henry wirklich frappierend ähnlich. Grace fragt sich, ob sie für diesen Menschen ebenso empfinden kann wie für Henry. Oder zeigt ebendieser Mensch ihr einmal mehr, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war?

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Liane Moriarty – Neun Fremde

Inhalt

In einem abgelegenen Ressort versammeln sich neun Menschen, die sich noch nie zuvor begegnet sind. Fünf Frauen und vier Männer, die eins gemeinsam haben: Jeder von ihnen steht an einem Punkt in seinem Leben, an dem klar ist, so kann es nicht mehr weitergehen. Frances, beispielsweise, ist einem Heiratsschwindler zum Opfer gefallen. Tony ist ehemaliger Footballstar und nun übergewichtig. Oder Carmel, die vierfache Mutter wurde von ihrem Mann verlassen. Im Luxus des Wellness-Komforts kommen Geheimnisse ans Licht: Alte Wunden brechen auf, aber nichts ist, so wie es scheint in Tranquillum House … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die neun Fremden – wobei fremd eher im übertragenen Sinne zu verstehen ist, denn unter ihnen befinden sich ein Paar und eine Familie – erwarten eine totale Transformation in zehn Tagen: die sollen sie kriegen, wenn auch anders als gedacht…

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Melanie Metzenthin – Die Hafenschwester 1: Als wir zu träumen wagten

Worum gehts?

Hamburg, 1892. Die Cholera hat die Stadt voll im Griff. Tausende Menschen sind infiziert und die Zahl der Toten steigt stetig. So auch Marthas Mutter und Schwester. So muss die Vierzehnjährige schon früh lernen die Mutterrolle zu übernehmen und um das Überleben der Familie kämpfen. Sie arbeitet sich vom Kind aus dem armen Gängeviertel hoch bis zur angesehenen Krankenschwester des Eppendorfer Krankenhauses. Doch dann verliebt sie sich gegen die Schwesternstatuten in einen Mann. Sie steht vor einer schweren Entscheidung und ahnt, dass es keine glückliche Lösung für dieses Problem geben wird.

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Beth O´Leary – Love to share

Inhalt

Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Tiffy und Leon klären Organisatorisches per Klebezettel, wobei die emotionale Tiffy ihrem Mitbewohner nebenbei auch ihr Herz ausschüttet. Sie ist traurig, unsicher sowie verwirrt ist, weil sie abserviert wurde. Tiffy backt Süßkram um sich von ihrem Kummer abzulenken, Leon revanchiert sich, indem er kocht. Ihre Nachrichten an ihn sind fünfmal so lang wie seine an sie. Sie lebt bunt opulent, überschäumend -er hingegen schlicht, weshalb er Tiffy etwas anstrengend findet. Die Beiden verstehen sich dennoch überraschend gut, zudem werden sie schnell miteinander vertraut, obwohl sie sich monatelang nicht begegnen.

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[NEWS] Petra Hammesfahr – Der Schatten

Die ehrgeizige Filmproduzentin Stella Helling hat den Halt verloren. Sie trinkt zu viel verzweifelt an der Behinderung ihres Kindes nicht fertig und kann sich gegen die allmächtige Schwiegermutter nicht zur Wehr setzen. Stellas einziger Halt ist ihr Mann Heiner, ein Polizeikommissar. Als sie sich ihren größten Erfolg »Der Schatten mit den Mörderaugen« noch einmal anschaut, ist Heiner im Dienst. Sie schläft vor dem Fernseher ein und erwacht von einem fürchterlichen Schrei. Auf dem Bildschirm kämpft eine Frau vergebens um ihr Leben. Und dann steht der Schatten leibhaftig vor Stella. Am nächsten Morgen ist ihre Schwiegermutter tot und das Baby verschwunden. Und nicht einmal Heiner glaubt seiner Frau, dass in der Nacht ein Filmmonster im Haus war … (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 640 Seiten
Diana

Basu, Jay – Sterne können warten, Die

Im deutsch besetzten Oberschlesien wächst 1940/41 der vierzehnjährige Gracian auf. Nachts schleicht er sich auf eine Waldlichtung, um die Sterne zu betrachten. Sein Bruder Pawel holt ihn da weg, schenkt ihm dann aber ein Teleskop, mit dem er die Sterne viel besser sehen kann. Gracian beobachtet aber auch seinen Bruder bei dessen nächtlichen Aktivitäten. Und die sind mitunter ziemlich gefährlich. Eines Nachts folgt er ihm …

|Der Autor|

Jay Basu ist der Sohn eines indischen Vaters und einer polnischen Mutter mit russischen und deutschen Vorfahren. Er hat in Cambridge studiert und lebt in London. Sein erster Roman „Die Sterne können warten“ wurde nach Verlagsangaben ein internationaler Bucherfolg.

_Handlung_

Das Kriegsjahr 1940, im ehemals polnischen Teil Oberschlesiens, der nun von deutschen Truppen des „Generalgouvernements Polen“ besetzt ist. Die Lebensmittel sind rationiert, viele junge Männer leben im Untergrund und arbeiten für den Widerstand.

Hier lebt der vierzehnjährige Junge Gracian mit seiner Familie: seiner Mutter und seinem bewunderten Bruder Pawel. Seitdem Pawel ihm ein Buch über Astronomie geschenkt hat, liebt es Gracian, die Sterne zu beobachten. Sie sind das Einzige, wohin sein Geist fliehen kann, um der Not, Gefahr und Bedrückung ringsum zu entgehen.

Doch Gracian belässt es nicht beim Sterngucken aus dem Fenster. Er begibt sich dazu mitten in den nahen Wald, jenseits dessen das Militärlager der Deutschen liegen. Wieder einmal hat er sich in den Wald auf seine Lieblingslichtung geschlichen und ist den Wachen und Patrouillen knapp entgangen, da packt ihn eine Hand am Schlafittchen. Pawel schleift ihn wieder nach Hause, vernagelt das Fenster und verbietet Gracian, jemals wieder in den Wald zu gehen: „Die Sterne können warten. Das haben sie schon immer getan.“

Tagsüber schuftet Gracian in der Kohlenzeche einen Kilometer unter Tage, an bestimmten Tagen jedoch begleitet er seine Mutter auf gefährliche Expeditionen in ihr Heimatdorf. Dort herrscht noch keine große Not, und so kann sie mit Schinken und Würsten unter ihrer dicken Kleidung nach Hause zurückkehren. Doch nicht immer klappt das reibungslos. Zweimal hätten deutsche Wachen Gracian und seine Mutter fast auffliegen lassen.

Das Leben gewinnt wieder an Reiz, als Pawel ihm ein schönes, altes Teleskop schenkt. Damit rücken die Sterne wieder in greifbare Nähe, aber auch andere Dinge. Nun kann er auch den geheimnisvollen Wegen Pawels besser folgen, der mitunter tagelang verschwindet, um dann wieder am Hof von Gracians Familie aufzutauchen. Ist er ein Schmuggler oder gar ein Partisan? Als Gracian hinter Pawels Geheimnis kommt, setzt er, ohne es zu wollen, eine Entwicklung in Gang, in deren Verlauf das Schicksal seiner ganzen Familie, wenn nicht sogar des Dorfes auf dem Spiel steht.

_Mein Eindruck_

Vieles dessen, was der Autor erzählt, steht zwischen den Zeilen. Er braucht uns nicht zu sagen, dass Gracian seinen Bruder ebenso liebt wie seine Mutter. Wer Augen hat zu sehen, der wird an Dingen, die Gracian tut, merken, wie sehr ihn das Schicksal seines Bruders interessiert. Das ist auch gut so, denn den Geschichten, die Gracian von seinem Zechenkumpel Dylong über Pawel erzählt bekommt, darf man nicht hundertprozentig trauen. Taten zählen, Wörte können allzuoft lügen.

|Die Wahrheit des Zeigens|

Und deshalb konzentriert sich die wortkarge Erzählung auf das, was Gracian empfindet und tut. Hier liegt Wahrheit. Die Schwierigkeit liegt darin, sie angemessen zu beschreiben. Wie leicht wäre es, Gefühle zu behaupten statt sie zu beschreiben. Bis zu einem gewissen Grad muss jeder Erzähler diese Dinge behaupten. „ABC fühlte sich, aber XYZ ging es hingegen dreckig.“ Solche Sätze findet man allzu häufig in Unterhaltungsromanen.

Jay Basu tut dies nicht. Und sein Roman will auch nicht unterhalten, sondern erzählt in sehr einfacher Sprache, aber sehr präzise. Er nimmt keine Abkürzungen. Vielmehr stellt er uns Gracians Welt genau vor, in all ihrer Schönheit, mit allen Schrecken. Dies fand ich nicht immer einfach zu ertragen, und deshalb musste ich nach dem ersten Teil, an dessen Ende Pawel ihm das Teleskop schenkt, eine mehrwöchige Pause einlegen.

Das war vielleicht ein Fehler, vielleicht auch nicht. Der Rest des Buches lässt sich ohne Schwierigkeiten weiterlesen, denn nun ergeben sich die Konsequenzen aus dem Geschenk. Wurden im ersten Teil wichtige Figuren vorgestellt, so erleben wir nun, wie es ihnen ergeht, während die Besatzung durch die Deutschen in ihr zweites Jahr (nach dem September 1939) geht. Pawel ist tatsächlich in den Widerstand gegangen. Seine Erfahrungen als Schmuggler, die er schon mit sechzehn und siebzehn gemacht hat, kommen ihm jetzt wie gerufen. Allerdings nimmt er seine Verlobte Anna ebenfalls mit auf die nächtlichen Erkundungen bei den Einrichtungen der Deutschen. Das erweist sich als verhängnisvoll.

|Eine Frage der Wahrnehmung|

Gracian hat ein Problem mit dem Sehen durch das Teleskop. Er kann nahe Dinge noch näher heranholen, so dass er ihre Bewegung genau beobachten kann, wie etwa die einer Spinne. Oder er kann Strukturen entdecken, die ihm mit bloßem Auge noch verborgen gewesen waren, so etwa die Sternbilder, in denen nun auch schwächere Sterne auftauchen. Die Schwierigkeit liegt für ihn in der Überbrückung dieser zwei Extreme, denn das Teleskop bietet ihm nur diese zwei Pole des Sehens.

Die menschliche Wahrnehmung ist jedoch ein Kontinuum, in dem die Einzelheiten stets etwas mit dem Hintergrund zu tun haben und mit anderen Strukturen interagieren. Gracians Bemühen, diese Distanz der Wahrnehmung zu überbrücken, indem er seinen Bruder erst beobachtet und dann auch noch verfolgt, führt zu einer Katastrophe. Zu spät bemerkt der Beobachter, dass er seine Anwesenheit mit seinem Gerät in einer ungewohnten Umgebung verraten hat. Dies ist die reale Umsetzung von Heisenbergs Unschärferelation aus der Quantenphysik.

|Betrachten heißt enscheiden|

Die Folgen seiner Tat bereiten Gracians lange Zeit schreckliche Schuldgefühle, und die Erlösung lässt lange auf sich warten. Dann jedoch zieht er nach der klaren Erkenntnis, dass die wartenden Sterne keinen Trost spenden, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit. |“Leben lag in der Betrachtungsweise. Die Betrachtungsweise war eine Entscheidung, die getroffen werden musste.“| (S. 190)

Am Schluss steht Gracian verändert auf der alten Waldlichtung: |“Und wenn jemand von dort aufgestiegen wäre, fort von dem knienden Jungen mit den erdbedeckten Händen, hätte er nur das dunkle Aufragen der Fichtenstämme im Regen gesehen und darüber die zitternden Wellenkämme eines grünen, schattigen Meeres und darüber, weit darüber noch, den weiten, offenen Himmel, an dem die fernen Wächter ihre Bahnen beschreiben: kreisend, vorbeiziehend und der Unendlichkeit winkend.“| (S.191)

Der lange, harte Winter ist endlich vorüber, denn es fällt Regen statt Schnee. Und der Junge hat Abschied von den Sternen genommen. Seine Hände sind bedeckt mit dem, was menschliche Dimensionen hat und alleine zählt: Erde.

_Unterm Strich_

Die Geschichte, wie Gracian in jenem Winter aufwächst und schließlich erwachsen wird, ist schlicht und doch poetisch erzählt, voller gefühlter Humanität und Würde. Man kann diese Erzählung immer wieder lesen und wird doch Neues dabei entdecken, vor allem all jene Dinge, die zwischen den Zeilen stehen, die Dinge, die wirklich wichtig sind: Liebe, Solidarität, Hass, Schrecken und Schönheit.

Es ereignen sich keine weltbewegenden Dinge wie etwa in „Schindlers Liste“, und doch erklärt diese Geschichte genauso viele Dinge wie jener Roman, den Spielberg verfilmte. Der Mut der Menschen, ihre verrückten Hoffnungen, ihre Liebe zueinander werden ebenso sichtbar gemacht wie die Schrecken der deutschen Besetzung Oberschlesiens. Dabei sind die Menschen um Gracian herum nicht einmal Juden, denen ein viel härteres Los zugedacht worden wäre. Die Schupos der „Sonderpolizei“ verbreiten genügend Schrecken für alle.

Sehr wichtig fand ich, dass sich Gracians Betrachtungsweise ändert. Statt zu den Sternen ist sein Blick nun auf die Erde gerichtet. Kein Teleskop ist mehr nötig, kein Astronomiebuch, um die irdischen Dinge in all ihrer Komplexität zu verstehen. Wir können nur hoffen, dass Gracian in seiner neuen Realität zurechtkommt.

Dem Engländer Jay Basu ist ein unglaublich genaues und sehr schönes Buch gelungen. Er entführt den Leser in eine Welt, die vielleicht schon versunken ist und doch in allen wichtigen Details wieder zum Leben erweckt wird. Ich konnte mich jedenfalls sofort zurechtfinden. Meine eigene Verwandtschaft mütterlicherseits, die mir davon erzählte, kam aus dieser Gegend: Oberschlesien, mährisches Sudentenland, aber nicht Richtung Kattowitz (dem Kohlegebiet), sondern Richtung Olmütz in Mähren, einer sehr ländlich strukturierten Region.

Ich kann mir vorstellen, dass sich auch Frauen für diese Geschichte begeistern könnten. Denn nicht irgendwelche Action zählt hier, sondern die Werte zwischenmenschlicher Beziehungen. Und wer weiß? Vielleicht können Frauen besser zwischen den Zeilen lesen als ich.

|Originaltitel: The stars can wait, 2002
Aus dem Englischen übersetzt von Marie Rahn.|

Colin Fletcher – Kalifornischer Sommer. Tausend Meilen zu Fuß durch Wüsten und Berge

Reisebuch-Klassiker für Wanderer

Reisen verändern den Wanderer. So tat es auch die Fußwanderung Colin Fletchers durch das östliche Kalifornien. Seine Erfahrungen und Gefühle bilden ein Zeitdokument, aber auch einen persönlichen und mitunter sehr bewegenden Reisebericht. Endlich mal kein Bericht über eine Todesexpedition!

Der Autor

Über Colin Fletcher (1922-2007) findet der interessierte Leser einen informativen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia.
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Eliette Abécassis – Asche und Gold

Ein Historiker stößt bei seiner Suche nach den Wurzeln des Bösen auf eine uralte und weltweite Verschwörung, hinter der womöglich der Teufel persönlich steckt, und folgerichtig in lebensgefährliche Abenteuer … – Im Gewand eines Unterhaltungs-Thrillers steckt eine ‚metaphysische‘ Betrachtung des Bösen als elementare Kraft. Diese Schere klafft allerdings zu weit, um das von der Autorin gewünschte Ergebnis zu erzielen: trotzdem ein ungewöhnlicher und lesenswerter Roman.
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Donald S. Johnson – Fata Morgana der Meere. Die verschwundenen Inseln des Atlantiks

johnson-fata-morgana-cover-kleinBevor die Kartografie ‚erfunden‘ wurde, mussten entdeckte Inseln auf gut Glück im umgebenden Meer verortet werden. Irrtümer und Missverständnisse sowie dreiste Lügen sorgten für die Entstehung unzähliger ‚Geister-Inseln‘, die nie existierten, obwohl sie auf zeitgenössischen Karten verzeichnet waren. Donald Johnson rekonstruiert das Phänomen dieser „Fata Morganas der Meere“ anhand ausgewählter Beispiele und ergänzt ebenso informativ wie spannend das Wissen über die Entdeckungsgeschichte.
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Susanne Goga – Der dunkle Weg

Die Handlung:

Eine Reise nach Irland, die alles verändert. Hamburg, 1912: Gegen den Willen ihrer Eltern begibt sich die Kaufmannstochter Ida auf eine gewagte Reise, fort von ihren Pflichten, auf nach Irland. Dublin empfängt sie weltoffen, kreativ und gegensätzlich – genau die Abwechslung, die Ida gesucht hat. Schnell findet die junge Künstlerin Arbeit, schließt Freundschaften und lernt den Arzt Cian kennen – und lieben. Voller Zuversicht hofft Ida auf eine Zukunft mit ihm und ein neues Leben in Irland. Doch Europa stehen blutige Zeiten bevor, und bald muss Ida um ihre Träume kämpfen. ( Verlagsinfo)

Mein Einruck:

Als die Hamburger Kaufmannstochter Ida Martens im Jahr 1912 nach Dublin reist, um ihre Freundin Grace zu besuchen, ist auch ihr selbst noch nicht klar, dass sie nicht nach Hamburg zurückkehren wird. Doch dank Grace und deren Familie lernt Ida nicht nur die Stadt Dublin schnell kennen und lieben. Sie schließt schon rasch Freundschaften und erhält gleich mehrere Gelegenkeiten, um mit ihrer künstlerischen Begabung ein wenig Geld zu verdienen. Dabei begegnet Ida auch dem Arzt Cian O Connor, der eine eigene Praxis betreibt und sich außerdem für Bedürftige engagiert.

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Claudia Toman – Jagdzeit

Diese Rezension stammt von Nadine Warnke

Handlung

Die junge Autorin Olivia Kenning reist für ein Blind Date in das düstere Bergdorf „W.“, das auf sie direkt einen unheimlichen Eindruck macht. Zudem drängt sie eine Deadline, denn ihr erstes Buch wurde endlich veröffentlicht und der Verlag wartet dringend auf ihr nächstes Werk und bedrängt sie dabei stark, was Olivia zusetzt. Sie schafft es kaum, sich an den Shakespeare-Pakt zu halten.

Angekommen in „W.“, bezieht sie ein Zimmer in dem einzigen Gasthaus dort und lernt gleich ein paar der Einwohner flüchtig kennen, ebenso den zweiten Fremden, der sich dort aufhält: Adrian Alt. Die Einwohner von „W.“ sind Fremden gegenüber schon fast feindselig eingestellt, und dies spürt Olivia recht schnell. Irgendetwas scheinen die Menschen dort zu verbergen.

Durch Adrian Alt wird Olivia auf merkwürdige Todesfälle aufmerksam. Entweder sterben die Menschen hier sehr früh oder sie werden außergewöhnlich alt. Nur Einzelne, Unfallopfer und Opfer von Gewalttaten, sterben im mittleren Alter. Was hat es damit auf sich?

Dann findet sich Olivia im düsteren Wald wieder verfolgt von einer Meute Dorfbewohner, die bestrebt sind, die Geheimnisse von „W.“ zu schützen. In diesem wunderlichen Wald trifft Olivia die Eule „Sibby“, die mit ihr sprechen kann und ihr den Weg zu einer Quelle der Inspiration deutet. Dies ist für die unter starkem Druck stehende Schriftstellerin wie die Erfüllung aller ihrer Wünsche …

Kritik

In Claudia Tomans zweitem Buch, „Jagdzeit“ trifft man wieder auf die Protagonistin Olivia, die einem schon aus „Hexendreimaldrei“ bekannt ist. Dieser Roman ist jedoch nicht als Fortsetzung zu sehen, denn die Abenteuer unterscheiden sich völlig vom ersten Buch.

Claudia Toman bedient sich in „Jagdzeit“ einiger bekannter Märchen sowie der nordischen Sagen und verwebt diese gekonnt in einem Märchenkrimi. Man begegnet Hexen, sprechenden Tieren, ungewöhnlichen Pflanzen, düsteren Geheimnissen und noch vielem mehr. Mit ihrem lebendigen, flüssigen und atmosphärisch dichtem Schreibstil schafft es die Autorin, den Leser das ganze Buch über bei der Stange zu halten, auch wenn man durch die ständigen Zeitsprünge, unverhoffte Personenwechsel oder den eingeflochtenen Roman von Olivia manchmal doch sehr verwirrt wird. Erzählt wird der Roman aus der Perspektive von Olivia und Adrian, wobei Olivia deutlich mehr Raum gegeben wird. Der Part von Adrian dient dabei dazu, das Geheimnis von „W.“ aufzudecken, während Olivia ihre eigenen magischen Abenteuer zu bestehen hat.

Die Protagonisten sind lebensnah und humorvoll aufgebaut. Olivia wächst dem Leser mit allen ihren Fehlern und Macken recht schnell ans Herz und sorgt so ganz nebenbei für einige Lacher; sie ist hervorragend und sympathisch konzipiert. Die weiteren Charaktere sind für die Geschichte ausreichend erklärt und eingesetzt.

Fazit

„Jagdzeit“ von Claudia Toman hat mich teilweise überzeugt. Die einzigartige Art der Autorin zu schreiben und ihre Figuren lebendig werden zu lassen, fasziniert mich sehr. Auch das Einarbeiten von bekannten Märchen und der nordischen Mythologie in den Krimi gefällt mir außerordentlich gut. Was ich als störend empfunden habe und was mich auch beim Lesen oft verwirrt hat, waren der ständige Wechsel der drei Erzählstränge und die Fragmente aus Olivias Roman.

Trotz allem hoffe ich, dass es in nächster Zeit noch weitere Bücher von Claudia Tomangibt, da ihre Art zu schreiben etwas Besonderes ist und ich gerne mehr davon lesen möchte.

Autorin

Claudia Toman wurde 1978 in Wien geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie zu etwa gleichen Teilen in Mittelerde, Phantasien, Märchenmond und Derry, Maine. Nach dem Schulabschluss packte sie die Theatersucht und sie arbeitete als Regisseurin, Regieassistentin und Inspizientin in Wien, Tokio und Tel Aviv. Seit 2001 betreut sie die Vorstellungen der Kinderoper an der Wiener Staatsoper. 2009 erschien ihr Debütroman „Hexendreimaldrei“ bei Diana. Der zweite Roman, „Jagdzeit“, wurde im April 2010 veröffentlicht. Claudia Toman lebt als Untermieterin einer eigenwilligen Katzendame in Wien und arbeitet derzeit an ihrem dritten Roman.

Taschenbuch: 336 Seiten
ISBN-13: 978-3453353992
www.randomhouse.de/diana
claudiatoman.blogspot.com

Juliette Manet – Wehrlos

Man bekommt in bestimmten Fernsehshows zwar manchmal einen anderen Eindruck, aber Fotomodells müssen nicht automatisch dumm sein. Juliette Manet ist ein gutes Beispiel dafür. Sie hat nicht nur Kunstgeschichte studiert, sondern auch einen spannenden Thriller geschrieben, der absolut vorzeigbar ist.

Vor zwölf Jahren wurde Paris von einem brutalen Kindermörder heimgesucht, der mit Vorliebe kleine Jungen vergewaltigte und sie schließlich ermordete. Sein Erkennungszeichen war die alte Radierung eines Akts, den er an den Tatorten hinterließ. Senda Barhi, die damalige Kriminalkommissarin, hatte schwer an diesem Fall zu kauen, doch er schien gelöst, als ein Tatverdächtiger Selbstmord beging. Man war davon überzeugt, den Richtigen gefunden zu haben, nur Senda war anderer Meinung. Sie glaubt immer noch daran, dass Raphael Schiller, der Vater eines ermordeten Mädchens, in den Fall verstrickt war, nur konnte sie es ihm damals nicht nachweisen.

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Conrad Anker/David Roberts – Verschollen am Mount Everest

Anker Robert Verschollen am Mount Everest Cover 2000 kleinNachdem 1999 der mumifizierte Leichnam des möglichen Mount-Everest-Erstbesteigers George Mallory gefunden wurde, kehrte die Geschichte der Gipfel-Expedition von 1924 in die multimediale Gegenwart zurück; auch dieses Buch erläutert Rolle und Bedeutung dieses historischen Unternehmens. Der faktenreiche Text leidet unter der Ärmlichkeit des Bildmaterials und ist nur einer von vielen, inhaltlich zum Teil deckungsgleichen Beiträgen zum Thema.
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Kenn Harper – Die Seele meines Vaters. Minik: Der Eskimo von New York

Aus dem polaren Norden bringt der ‚Forschungsreisende‘ Peary 1897 sechs Eskimos mit, die in New York ausgestellt werden. Bald sterben sie in der für sie ungesunden Umgebung; ihre Überreste werden seziert und im Museum ausgestellt, wo der einzige Überlebende später seinen Vater in einer Vitrine entdeckt … – Das Zeitalter der Entdeckungen hat seine Schattenseiten, unter denen der Rassismus weit oben rangiert. Autor Harper erinnert stellvertretend und sehr eindringlich an eine besonders trübe Episode.
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Riebe, Brigitte – Liebe ist ein Kleid aus Feuer

_Die Autorin_

Die Autorin Brigitte Riebe, privat Brigitte Bögle, wurde 1953 in München geboren, wo sie auch heute noch als freie Schriftstellerin lebt. Sie ist promovierte Historikerin, war zunächst als Museumspädagogin tätig und hat später lange Jahre als Verlagslektorin gearbeitet, bevor sie selbst begann, Romane zu schreiben. Unter ihrem Pseudonym Lara Stern veröffentliche sie u. a. die Sina-Teufel-Romane, mit denen sie auch bekannt wurde. Bereits im Handel erhältlich ist ihr neuester Roman „Auge des Mondes“, eine Katzengeschichte, die im alten Ägypten spielt.

_Story_

Im Harz 946 n. Chr.: Auf der Burg des Grafen Raymond von Scharzfels wartet dessen Tochter Eila sehnsüchtig auf seine Rückkehr, um mit ihm zusammen auf die Falkenjagd zu gehen. Derweil vertreibt sie sich die Zeit mit ihren Tauben, die sie züchtet, und mit Träumen von ihrem neuen Geschwisterchen, das im Bauch ihrer Mutter Oda gerade heranwächst. Wenn es nur überleben würde, denn das Schicksal ließ bisher nur Eila am Leben, während vier tote Brüder bereits begraben werden mussten.

Raymond lauscht währenddessen den Trauerausbrüchen des Königs Otto I., dessen Frau im Kindbett das Leben verlor. Seine Gedanken sind ebenfalls bei seinem ungeborenen Kind – voller Angst und Grauen, was ihn erwartet, sollte er endlich wieder nach Hause zurückkehren dürfen. Doch danach sieht es erstmal nicht aus, denn der König schickt ihn in eine seiner Provinzen, wo eine Seuche wütet und er nach dem Rechten sehen soll. Dort angekommen, macht er die Bekanntschaft des außergewöhnlich begabten Schmieds Algin und dessen Familie. Kurz entschlossen, den Schmied in seinen Dienst zu nehmen, lässt er den König die Familie zum Umzug nach Scharzfels zwingen.

Auf der Burg ist inzwischen Besuch eingetroffen: Der „Strick“ – der irgendwann einmal dem Strick tatsächlich entkommen ist und der hässlichen Narbe am Hals seinen Namen verdankt – macht der Burgherrin seine Aufwartung und bietet ihr Hilfe für die Geburt an, sodass das Kind überleben kann. Die verzweifelte Oda lässt sich darauf ein, nicht ahnend, dass der Strick nichts anderes im Sinn hat, als sich an Raymond für vergangenes Übel zu rächen. Aber für Eila bringt der unsympathische Mann eine neue Freundin mit: Die kleine Roswitha wurde von ihrem Vater, ein Schwertbruder des Grafen, nach Scharzfels geschickt. Doch Rose, wie Eila sie nennt, hat eine mysteriöse Krankheit: Ohne Grund verliert sie das Bewusstsein und wird von Krämpfen geschüttelt. Und nicht nur das macht sie außergewöhnlich, Rose kann Wolken und Bäume sprechen hören, trägt ein heidnisches Symbol als Kette von ihrer verstorbenen Mutter und besitzt Wissen, das einem 12-jährigen Mädchen weit voraus ist.

Kurz darauf trifft Raymond mit der Schmiedfamilie ein. Das Baby ist tot, seine Frau Oda noch kälter und hasserfüllter als vorher. Verzweifelt stürzt er sich auf Rose, die er als sein neues Kind annimmt und die ihn mit ihrer Klugheit in Bann schlägt. Er lässt die beiden Mädchen von einem Priester unterrichten, und während Eila ihren Drang zur Freiheit unterdrücken muss, erwacht in Rose das Feuer der Poesie. Das Schicksal schlägt zu, als sich Eila in den Schmiedejungen Lando verliebt und Raymond die beiden ertappt. Der Graf verbannt Lando in die Minen des Berges, wo er lebenslang nach den Schätzen der Erde graben muss, und seine Tochter ins Kloster zu Gandersheim, wohin ihr ihre Freundin Rose folgt. Wie kann Eila ihren Lando wiedersehen, ohne Rose aufgeben zu müssen, die sich im Kloster wie zu Hause fühlt?

_Meine Meinung_

Zu viele Handlungsstränge ziehen sich durch das 633-seitige Buch, um sie alle in der Inhaltswiedergabe berücksichtigen zu können. Die beiden Hauptstränge stellen die Freundschaft zwischen Rose und Eila und die Liebe zwischen Lando und Eila dar. Die zwei so unterschiedlichen Mädchen – Rose eher still und bescheiden, Eila wild und zielbewusst – verbindet eine Freundschaft, die selbst Trennung und Schicksalsschläge überstehen kann. Rose wächst über sich hinaus, als Lando in Lebensgefahr schwebt, während Eila immer zur Stelle ist, um die schmächtige Dichterin zu beschützen und aufzumuntern. Während Rose in ihrem Glauben an die Jungfrau Maria ihr Seelenheil findet, verzweifelt Eila an der Trennung von Lando, dessen Verbleib sie nicht kennt. Die Liebe zwischen den beiden entwickelt sich aus der sexuellen Neugier zweier Teenager, die vom anderen Geschlecht fasziniert sind. Doch schnell ist klar, dass die Gefühle der beiden tiefer gehen, und trotz Trennung sind sie in Gedanken immer beieinander. Lando bleibt dem Leser am Anfang sehr fremd, weil er als oberflächlich ausgearbeiteter Charakter in Erscheinung tritt. Aber mit seiner Verbannung beginnt sein eigentlicher Reifeprozess, er gewinnt an Substanz und damit auch an Identifizierungspotential. Während Eila und Rose den Leser von Beginn an für sich einnehmen, gelingt das Lando erst als Mann. Durch seinen Unfall im Berg liegt er lange Zeit im Koma, und mir erschien es so, dass er danach erst richtig zum Leben erweckt wurde.

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren sorgen für aufregende Spannung. Ähnlich wie in „Straße der Sterne“ verzichtet Riebe auch hier auf allzu viele Action, und auch hier ist diese nicht nötig. Die Dialoge zwischen Raymond und Oda zum Beispiel lassen von Anfang an Ungutes erahnen. Der „Strick“ sät Zwietracht und Hinterlist, wo er auch auftaucht – eine Gestalt, der man die intelligente Bösartigkeit gut abkauft und deren Motive bis zum Ende gut verschleiert bleiben. Hinzu kommen noch Auseinandersetzungen zwischen Otto I. und dessen Sohn Luidolf, der sich schließlich gegen seinen Vater stellt und die Ritter in zwei Lager spaltet. Und auch Oda geht ihren eigenen Weg – als Mätresse des Königs, der sie doch für eine neue Braut fallen lässt. Oda selbst ist übrigens ein sehr interessanter Charakter: Aus Liebe mit Raymond verheiratet, hat sie nun nur noch Verachtung und Abscheu für ihn übrig, glaubt selbst an eine Bestrafung, weil sie immer ihre Babys verliert, ist zu ihrer Tochter – ihrem einzigen Kind! – eiskalt, ja empfindet sie sogar als Ballast. Kein Wunder, dass Eila sie die „Eiskönigin“ getauft hat.

Was mir immer wieder an den Romanen von Brigitte Riebe gefällt, ist ihre Liebe zum Detail und den Kleinigkeiten, die entweder ihre Charaktere oder ihre Schauplätze ausmachen, die sie im Übrigen gerne öfter vorher besichtigt. In diesem Fall sind es die Narben im Gesicht der Schmiedfrau Gunna. Als Raymond in die Stadt der Schmiedfamilie kommt, ist das „Antoniusfeuer“ gerade am Abklingen und hat unzählige Tote hinterlassen. Gunna selbst hatte die Krankheit, die durch verderbtes Getreide hervorgerufen wird, als Kind bekommen und überlebt, doch die Narben bleiben ihr. Gunna versuchte, den Menschen den Grund für die Krankheit klarzumachen, blieb jedoch unerhört – wie so oft in der damaligen Zeit, wo die Menschen eher an Gottes Strafe oder Hexenwerk glaubten als an rationale Erklärungen.

Ebenfalls ausführlich recherchiert hat die Autorin das Thema des Bergwerks zur damaligen Zeit. Gut beschrieben wird die Arbeit der „Montani“, der Männer, die direkt im Stollen nach Erzen und Silber schürfen, und ihr Leben am Rammelsberg mit zu viel schwerer Arbeit und zu wenig Tageslicht, mit zu wenig Frauen, um Kämpfe unter den Männern zu verhindern. Ein trostloses, verlassenes Leben entweder in der ewigen Nacht des Berges oder in der Glut der Schmelzöfen. Und mittendrin ein Charakter, der sich durch einen Unfall daraus befreien kann und nicht komplett verrückt wird.

Der Geschichte folgt ein 13-seitiges Nachwort. In diesem erläutert die Autorin kurz die politische Situation der damaligen Zeit. Außerdem gibt sie Informationen zu der jungen Dichterin Roswitha von Gandersheim, der die Figur der Rose nachempfunden ist. Mehr Informationen über die Dichterin des Frühmittelalters finden interessierte Leser [hier.]http://de.wikipedia.org/wiki/Roswitha__von__Gandersheim Und schlussendlich darf der Leser erfahren, was Wahrheit und was Fiktion in „Liebe ist ein Kleid aus Feuer“ ist.

_Fazit_

Eine gute Story und sehr schöne Charaktere mit Hauptaugenmerk auf deren Beziehungen lassen „Liebe ist ein Kleid aus Feuer“ zur kurzweiligen, spannenden Lektüre werden. Riebe hat an ihren letzten historischen Roman [„Die Hüterin der Quelle“ 2190 problemlos anknüpfen können und bietet mit diesem Buch wieder einen empfehlenswerten Ausflug ins Mittelalter.

Homepage der Autorin: http://www.brigitteriebe.com/

http://www.randomhouse.de/diana/

Riebe, Brigitte – Hüterin der Quelle, Die

Die Autorin Brigitte Riebe, vollständig Dr. Brigitte Leierseder-Riebe, wurde 1953 in München geboren, wo sie auch heute noch als freie Schriftstellerin lebt. Sie ist promovierte Historikerin, war zunächst als Museumspädagogin tätig und hat später lange Jahre als Verlagslektorin gearbeitet, bevor sie selbst begann, Romane zu schreiben. Unter ihrem Pseudonym Lara Stern veröffentliche sie u.a. die Sina-Teufel-Romane, mit denen sie auch bekannt wurde.

„Die Hüterin der Quelle“ erschien im März 2005 und entführt den Leser ins Bamberg des Jahres 1626, in das Jahr, in dem die zweite große Hexenprozesswelle begann. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Familie des Krippenschnitzers Veit Sternen, der nach dem Tod seiner ersten Frau zusammen mit Sohn Simon und Tochter Selina aus Italien zurückgekehrt ist und Marie, die Tochter des Braumeisters und Ratsherrn Pankraz Haller, geehelicht hat. Doch so sehr sich Marie eine traute Zweisamkeit mit ihrem Mann und glückliche Stunden mit der ganzen Familie gewünscht hat, so bleibt ihr doch die Untreue Veits und die Ablehnung der tauben Selina nicht erspart – genauso wenig wie das Unverständnis ihres Vaters für diese Ehe. Einzig mit Simon gelingt ihr ein recht harmonisches Zusammenleben.

Veit hingegen widmet sich lieber anderen Frauen und seiner Arbeit, denn der Fürstbischof Fuchs von Dornheim persönlich hat ihm und seinem Sohn den Auftrag gegeben, für seine Kirche die schönste und prächtigste Krippe zu schnitzen. Doch ist dieser Herr sehr launisch, und so flüchtet sich der smarte Veit in die Arme der geheimnisvollen Otterfrau Ava, die mit einem Otter, Reka getauft, abseits der Stadt wohnt und sich mit Fischverkäufen übers Wasser hält. Was er dabei vergisst, ist seine abgeschobene Geliebte Agnes Pacher, die Frau des Holzhändlers, die alles andere als geneigt ist, ihren leidenschaftlichen Geliebten gehen zu lassen.

In der Stadt Bamberg beginnt es zu brodeln, und nicht nur familiäre Streitigkeiten oder persönlicher Groll sind die Auslöser. Der Weihbischof Friedrich Förner ist geübt darin, Zweifel zu säen. Zweifel an der Christlichkeit der Bürger, Zweifel an der Sicherheit der rechtschaffenen Einwohner. Hexen, Druten, Teufelspack sind seine auserkorenen Lieblingsthemen und die Menschen hören ihm zu; immer mehr strömen in seine Kirche und Unruhe und Angst beginnen sich auszubreiten. Die Otterfrau und die alte Hümlin stehen auf der Liste. Ava, weil sie geheimes Wissen über Kräuter und Tränke besitzt, die Hümlin, weil ihre Mutter schon als Hexe verbrannt wurde.

Doch dem Weihbischof gegenüber steht fest der Kanzler Kilian Haag und etwas wackliger der Fürstbischof selbst, der allerdings befürchtet, das Wohl des Volkes zu verlieren, wenn er Förner nicht gibt, was dieser verlangt. Doch sieht er die Rettung in dem Jesuitenmönch Adam Thies, der bereits seit Jahren recht erfolgreich gegen den Hexenwahn ankämpft. Aber leider weiß nur sein alter Lehrer Grün, wo der Mönch verweilt, und dieser hat geschworen, es nicht zu verraten. Und auch Marie denkt oft an den Jungen des Nachbarn Thies, der einst ihre große und erste Liebe war.

Während Simon sich auf den Weg in das ferne Italien begibt, um Stoffe für die Krippenfiguren zu besorgen, findet Selina zu einer Bande Straßenkinder, die ebenfalls engere Verbindung zu der Otterfrau hegt. Als sie beobachtet, dass ihr Vater und Ava ein Verhältnis haben, glaubt sie, in dem kleinen Straßenkind Lenchen ihre Halbschwester zu sehen. Wut und Hass bestürmen sie.

Und Förner wettert immer heftiger gegen das Drutenvolk, bis die Wogen überschäumen und Bamberg in den Hexenwahn fällt. Förner will Flammen sehen, die reinigen Kräfte des Feuers sollen die Stadt wieder befreien.

Brigitte Riebe ist mit „Die Hüterin der Quelle“ einmal mehr ein großartiger Roman über die Zeit im Mittelalter gelungen. Nicht die Folter oder die Hinrichtungen selber stellt sie in den Mittelpunkt, stattdessen verfolgt sie die Entwicklung von dem ersten Säen des Aberglaubens bis zum Eskalieren des Horrors. Anhand der Familie Sternen zeichnet sie das wahrscheinlich ganz normale Leben in einer Stadt der damaligen Zeit, lässt den Leser die Hoffnungen und Ängste, Glücksmomente und Albträume erleben, bis das Normale nicht mehr zu halten ist und das Kartenhäuschen mit lautem Getöse einkracht.

Das Band zwischen den Charakteren ist fest und gekonnt gespannt. Jeder hat seine Aufgabe in diesem Schauspiel der Grausamkeit und Tragödie zu leisten, und jeder erfüllt sie mit einer Glaubhaftigkeit, welche die Figuren dem Leser ans Herz wachsen lassen. Marie, die sich verzweifelt ein Kind wünscht, deren Bauch aber flach und hart bleibt. Veit, der seine Frau zwar liebt, aber trotzdem immer wissen möchte, wie die andere denn riecht und wie sich ihre Haut anfühlt. Simon, der es satt hat, im Schatten des Vaters zu stehen und mit Adam endlich seine Freiheit erreicht. Selina, das taube Mädchen, das sich so sehr in einen der Straßenjungen verliebt hat, dass es so gut wie alles für ihn tun würde. Das Mädchen, das ihrem Vater den Betrug mit der Otterfrau und mit Lenchen nicht verzeihen kann, denn noch eine Tochter braucht der Vater doch nicht. Ava, die ihre Freiheit nicht aufgeben möchte, sich aber selbst in ihrem Leben einsperrt. Hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Veit und ihren Gefühlen für den zweiten Geliebten Mathis, dem Wilderer. Die Otterfrau genannt, von den Frauen der Stadt gefürchtet, aber immer befragt, wenn es schmerzt oder um die Verhinderung oder das Einsetzen einer Schwangerschaft geht. Und nicht zuletzt Förner, den seine eigenen Dämonen hetzen, die ihn jagen und ihn so wild machen, dass nur Hexen als Ursache des Übels in Frage kommen.

Nachvollziehbar und fast schon verständnisvoll erzählt die Autorin vom Beginn des Desasters, und der Leser empfindet Trauer und Melancholie, als wäre sowieso nichts zu ändern gewesen. Es bedarf keiner ausschweifenden Folterbeschreibungen oder letzten Schwüre auf dem Scheiterhaufen, um das Grauen jener Epoche zu erwecken. Riebe hat gezeigt, dass die Entfaltung des Wahnsinns ein spannendes und ergiebiges Thema für einen Roman erster Güte darstellt. Fazit: Allemal lesenwert!

Homepage der Autorin: http://www.brigitteriebe.de

Michael Pearce – Im Schatten des Feigenbaums

Das geschieht:

Kairo, Nordägypten, in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts: Vor dreißig Jahren rief ein vom Thronsturz bedrohter Khedive (so lautet der Titel des Monarchen, der königlich über das Land herrscht) die Briten zur Hilfe. Freudig nutzten diese ihre Chance, ihrem Empire ein Sahnestück einzuverleiben, ohne zuvor einen Großteil der einheimischen Bevölkerung abzuschlachten. Das uralte Wüstenland am Nil hätten sich auch die Franzosen gern unter den Nagel gerissen; in Afrika gehören sie zu den ärgsten kolonialen Konkurrenten, die es tunlichst nicht zu brüskieren gilt. Daher ist Ägypten offiziell keine britische Kolonie; die Regierung lässt sich von den Briten nur ‚beraten‘.

Selbstverständlich weiß jeder um die wahren Verhältnisse. Die Briten halten das Heft fest in der Hand. Die örtlichen Herrscher sind mehr oder weniger Marionetten. Es herrscht zwar Ruhe im Land, aber nationalistische Gruppe schüren immer wieder und seit einiger Zeit verstärkt Unruhen. Dafür zu sorgen, dass diese nie offen ausbrechen, obliegt dem britischen Geheimdienst, der in der ägyptischen Hauptstadt stark präsent ist. Gareth Owen steht ihm vor, ein besonnener Mann, der die komplexen politischen und vor allem religiösen Verhältnisse vor Ort kennt. Offiziell arbeitet er für den Khedive, aber jeder Bürger Kairos weiß, dass tatsächlich der „Mamur Zapt“ – so Owens Amtstitel – das Sagen hat.

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Michael Pearce – Die Schätze des Pharao

Das geschieht:

Kairo, die alte Metropole am Nil, ist im Jahre 1908 die Hauptstadt der autonomen osmanischen Provinz Ägypten. Doch das Osmanische Reich – der „kranke Mann am Bosporus“ – ist politisch zerrüttet und wirtschaftlich am Ende. In Ägypten mussten die Osmanen schon vor dreißig Jahren die Hilfe der Briten erbitten, um sich an der Macht zu halten. Die Briten kamen gern – und blieben. Seither ist der Zhedife – der einheimische Herrscher über Ägypten – nur eine Galionsfigur; die wahre Macht übt der Generalkonsul aus, der seine Anweisungen aus London erhält.

Die Ägypter hat niemand um ihre Meinung gefragt. Sie sind die Fremdherrschaft allerdings gewöhnt und haben sich in ihrer Mehrheit damit abgefunden. Nichtsdestotrotz gibt es eine nationalistische Untergrundbewegung, die von den Briten scharf im Auge behalten wird. Das ist die Aufgabe der Geheimpolizei, der in Kairo Captain Gareth Owen, der „Mamur Zapt“, vorsteht. Offiziell sorgt er für die öffentliche Ordnung in der Stadt und verfolgt Verbrechen, die an Reisenden aus dem Ausland begangen werden.

In diesem Zusammenhang lernt Owen die junge amerikanische Kunstexpertin Enid Skinner kennen. Sie unternimmt eine Studienreise und hat einen Onkel, der womöglich der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird. Unter diesen Voraussetzungen bemühen sich ihre britischen Gastgeber, Miss Skinner sehr zuvorkommend zu behandeln, obwohl diplomatische Zurückhaltung für sie ein Fremdwort ist. So macht sie sich für eine strenge Ausfuhrkontrolle für altägyptische Bodenaltertümer stark. Überall im Land graben Archäologen im Auftrag europäischer und amerikanischer Museen, Kunsthändler oder privater Sammler nach den Schätzen der Pharaonenzeit. Mit großer Selbstverständlichkeit werden sie anschließend außer Landes geschafft.

Bisher verhallten die Protestrufe der wenigen Mahner, die diese Kleinodien im eigenen Land halten wollen, ungehört. Sollte sich allerdings jemand finden, dessen Stimme Gewicht hat und sich im Ausland gegen die organisierten Plünderungen erhebt, könnte das lukrative Geschäft in Gefahr geraten. Hat aus diesem Grund jemand versucht, Miss Skinner vor einen Straßenbahnwagen zu stoßen? Als sie wenig später die Ausgrabungsstätte Deir al Bahari im Süden des Landes besucht, wird ein weiterer Anschlag auf ihr Leben verübt. Captain Owen reist Miss Skinner nach. Er möchte die Gelegenheit nutzen, sich selbst ein Bild von den Grabungs- und Kunsthandelspraktiken zu machen – und stößt in ein Wespennest …

Archäologie zwischen Fundsicherung und Grabraub

„Die Schätze des Pharaos“ ist der sechste (und nicht der zweite, wie uns der Klappentext weismachen möchte) Fall des „Mamur Zapt“ Gareth Owen im Ägypten der britischen Kolonialzeit. Die buchstäblich farbenfrohe Kulisse des Orients ist es, die diesen Krimis ihre Originalität verleiht. Ägypten um die Jahrhundertwende ist ein hochinteressanter Schauplatz, der sich für einen Thriller geradezu anbietet, liefern sich hier doch gleich vier Staaten (Osmanisches Reich, Ägypten, England und Frankreich) einen stillen, hinter den Kulissen erbittert geführten Machtkampf um das strategisch wichtige Land als Einfallstor zum afrikanischen Kontinent.

Im vorliegenden Band rücken die politischen Querelen ein wenig in den Hintergrund. Pearce greift ein Thema auf, das den meisten Lesern in der geschilderten Deutlichkeit wahrscheinlich unbekannt ist. Streift man heute durch die großen Museen für Altertumskunde in Europa, um die riesigen Sammlungen exquisiter Kunstschätze aus Ägypten, dem antiken Griechenland oder Rom zu bestaunen, denkt man meist nicht darüber nach, wie diese Kostbarkeiten an Orte gelangten, für die sie definitiv niemals bestimmt waren.

Diese Sammlungen sind die eindrucksvollen Zeugen einer Ausgrabungspraxis, die einst allerorts üblich war: Finanziere eine archäologische Grabung in einem fremden Land, zahle den Einheimischen ein wenig Kleingeld – du kannst es beschönigend „Zoll“ nennen – und lasse alles dorthin schaffen, wo du es zu sehen wünscht. Klar, dass hier dem Missbrauch buchstäblich Tür und Tor geöffnet wurden. Es gab freilich kaum ein Unrechtsbewusstsein, denn schließlich kamen die Kostbarkeiten in die kundigen Hände derer, die sie zu würdigen wussten.

Auch die Ägypter hatten nichts gegen diesen Kunst-‚Handel‘ einzuwenden, denn er brachte Geld ins Land. Den Rahm schöpften zwar neben dem Zhedifen die örtlichen Paschas und anderen aristokratischen Würdenträger ab, aber die Bevölkerung fand immerhin sichere Arbeitsplätze auf den Grabungen und verdiente mit Grabraub, Schmuggel und dem Verkauf von Fälschungen gut nebenbei.

Lästige Beeinträchtigungen eines lukrativen Geschäfts

„Die Schätze des Pharao“ spielt in einer Epoche, in der sich erster Protest gegen solche systematischen Plünderungen zu formieren beginnt. Es muss bitter für Idealisten vom Schlage einer Miss Skinner gewesen sein: Sie mögen damit gerechnet haben, dass sie sich in ihrem Bestreben, die Kunstschätze Ägyptens zu retten, den Zorn der ausländischen ‚Kunstfreunde‘ zuzogen. Doch auch die Ägypter selbst, für die sie besagte Schätze retten wollten, leisteten Widerstand oder blieben uninteressiert. Nach Jahrhunderten der Fremd- und Misswirtschaft existierte in der breiten Bevölkerung kein Bewusstsein für oder Stolz auf die eigene große und großartige Geschichte. Erst das Ende der Kolonialzeit brachte hier einen Wandel.

Aus der geschickten Umsetzung dieses Themas und den sich daraus ergebenden Konsequenzen zieht „Die Schätze des Pharaos“ seinen Unterhaltungswert. Auch der Rückblick in die Geschichte der britischen Schatten-Kolonie Ägypten besticht durch das offensichtliche Wissen des Autors um Land und Leute; Michael Pearce kennt die späte Phase der afrikanisch-britischen Kolonialgeschichte noch aus seiner Jugend im ägyptischen Sudan, in den er nach einigen Jahren in England als Lehrer zurückkehrte.

Wohl aus diesem Grund ist Pearce die Figurenzeichnung ausgezeichnet gelungen. Was aus der „Mamur-Zapt“-Serie hätte werden können, zeigen die in ähnlichen Kulissen spielenden, überlangen, vor angelesenem Buchwissen raschelnden, peinlich ‚komischen‘ Abenteuer um die viktorianische Archäologin Amelia Peabody, ihren Göttergatten und den unsäglichen Wundersohn Ramses, mit denen Elizabeth Peters viel zu viele Jahren die Freunde des Historienkrimis traktierte.

Land mit echten Leuten

Gareth Owen ist nicht der Tee trinkende, knarzige britische Offizier, der die ‚Wilden‘ väterlich Mores lehrt, sondern ein Mann, der selbst zu einer Minderheit zählt; er ist Walliser, was seinen Aufstieg in die höheren gesellschaftlichen Schichten und damit eine echte berufliche Karriere verbaut, ihn aber hellhörig macht für die Stimmen des ‚gewöhnlichen‘ Volkes.

Auch die einheimischen Ägypter müssen sich nicht mit der Rolle der pittoresken, wahlweise treuherzigen oder schurkischen ‚Eingeborenen‘ bescheiden. Pearce erspart ihnen auch das Schicksal des politisch korrekten Historienthrillers, der die Rolle des Bösewichts stets dem Ausländer überträgt, während die ‚edlen Wilden‘ sich als tragische Helden und Opfer darstellen lassen müssen. Pearces Ägypter sind – egal ob armer Wasserhändler, frustrierter Regierungsbeamter oder feudaler Pascha – Menschen mit den üblichen Ecken und Kanten. Die Schwierigkeiten einer quasi mittelalterlichen Gesellschaft im beginnenden 20. Jahrhundert gehen nicht nur auf die koloniale Fremdherrschaft zurück, sondern sind durchaus hausgemacht. Pearce verdichtet dies geschickt in der schwierigen Beziehung Owens zur unkonventionellen Aristokratentochter Zeinab, die weder von den Vorgesetzten und Kollegen des einen noch von der Familie der anderen gern gesehen wird.

Dass Michael Pearce neben feinem Humor Sarkasmus keineswegs fremd ist, stellt das zwiespältige aber sehr konsequente Finale seiner Geschichte unter Beweis. Glanzvoll kann Captain Owen die diversen Verbrechen des bis dato rätselhaften Falls aufklären und alle daran Beteiligten festsetzen – nur um sie sogleich wieder ziehen lassen zu müssen, da ihnen die riesigen Gesetzeslücken in Sachen Kunst-‚Handel‘ besser bekannt sind als dem Mamur Zapt. Der Verzicht auf den im Krimi auch heute noch üblichen Sieg des ‚Guten‘ rundet das Bild eines nicht tiefgründigen aber in den Grenzen seines Genres stimmigen, immer unterhaltsamen Romans ab. Dennoch merkwürdig mutet die Entscheidung der britischen „Crime Writers‘ Association“ an, dieses Buch 1993 mit einem „Last Laugh Dagger“ als humorvollsten Kriminalroman des Jahres auszuzeichnen.

Autor

Michael Pearce (*1933) wuchs im britisch beherrschten Sudan auf. Er verließ das Land nach einer Ausbildung zum Übersetzer, kehrte aber später als Lehrer dorthin zurück. Seine Kenntnis der russischen Sprache setzte Pearce während des Kalten Krieges für den militärischen Geheimdienst ein.

Herkunft und Berufserfahrung schlagen sich in der schriftstellerischen Karriere nieder. Pearce war bereits Mitte 50, als er seinen ersten Roman veröffentlichte. „The Mamur Zapt and the Return of the Carpet“ war gleichzeitig Start einer bis heute fortgesetzten Serie um den britischen Geheimpolizisten Gareth Owen im kolonialen Ägypten um 1900.

2004 begann Pearce eine zweite Reihe. Stets mit „A Dead Man in…“ beginnend, spielen die Abenteuer von Sandor Seymour, einem Officer in Scotland Yards 1883 gegründeter Special Branch, den das Außenministerium ruft, wenn es gilt, in der politisch turbulenten Ära vor dem I. Weltkrieg Verbrechen in Diplomatenkreisen aufzuklären.

Taschenbuch: 272 Seiten
Originaltitel: The Mamur Zapt and the Spoils of Egypt (New York : HarperCollins Publishers Ltd. 1992)
Übersetzt von Peter Pfaffinger
http://www.randomhouse.de/diana

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