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Francis, Dick – Verrechnet

Alexander Kinloch wird überraschend zu seinem kranken Stiefvater Sir Ivan nach London geholt. Dieser bittet Alex, ein wertvolles Rennpferd und einen Goldpokal vor seinen Gläubigern und seiner gierigen Tochter zu verstecken. Der Kampf um Erbe, Pferd und Pokal beginnt.

„Verrechnet“ eröffnet mit lakonischer Ironie einen faszinierenden Blick auf die Abgründe eines Familien-Clans. (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Richard Stanley Francis kam am 31. Oktober (Halloween!) 1920 in Wales als Sohn eines Reitjockeys zur Welt, in dessen Fußstapfen er trat. Nach einem militärischen Intermezzo während des 2. Weltkriegs bei der Luftwaffe ritt Francis wieder. 1956 verletzt er sich bei einem Sturz so stark, dass es das Aus für seine Karriere bedeutete, aber den Start seiner Schriftstellerlaufbahn. Nach seinen Memoiren mit dem vieldeutigen Titel „The Sport of Queens“ schreibt Francis über 40 Krimis in Folge, die in über 30 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurden. Im Genre erhielt er höchste Auszeichnungen. Er lebt heute auf den britischen Cayman Islands in der Karibik (sie tauchen in dem Grisham-Krimi „Die Firma“ auf).

_Handlung_

Der Kunstmaler Alexander Kinloch, der im Mittelpunkt der Handlung steht, ist gerade in seinem Haus in Schottland überfallen und ausgeraubt worden. Zum Glück konnte er sich merken, wie die Räuber aussahen und hat sie gezeichnet.

Bis sich die Lage normalisiert, wohnt Alex bei seiner Mutter Lady Vivienne Westering in London. Leider ist es um die Gesundheit ihres Mannes Sir Ivan, seines Stiefvaters, nicht zum Besten bestellt. Er hat gerade einen Herzanfall überstanden. Seine Genesung verzögert sich, weil er sich zu viele Sorgen macht: um seine Brauerei, sein Rennpferd und um den Pokal des King-Alfred-Rennens, das er jährlich ausrichtet. Doch Sir Ivan vertraut Alex und fragt ihn: „Wo würdest du das Pferd und den Pokal verstecken?“

Fortan kämpft Alex an zwei Fronten. Ausgestattet mit einer Vollmacht von Sir Ivan, versucht er die Brauerei vor der drohenden Insolvenz zu bewahren, denn durch Unterschlagung sind mehrere Millionen verschwunden. Die Firma soll aber im Falle des Todes von Sir Ivan Alex‘ Stiefschwester Patsy Benchmark erben, ein raffgieriges Frauenzimmer, das mit seinem Mann Surtees auf großem Fuß lebt (wobei Surtees eine Geliebte hat, von der sie nichts weiß). Al hat genau zwei Tage Zeit, alles Notwendige zu erledigen. Er heuert einen stämmigen Privatdetektiv an und stürzt sich ins Getümmel.

Da er ein Händchen für den Umgang mit Frauen hat, verschafft er sich deren Loyalität und Unterstützung. Da wäre einmal seine Schwester Emily, dann noch die Bankfrau Margaret Morden und schließlich eine Mrs. Newton, die Witwe des verstorbenen Buchhalters, der die Millionen unterschlagen hat. Als sich abzeichnet, dass die Gegenseite vor fiesen Tricks nicht zurückschreckt, sehen die Damen ein, dass Rückzug die klügere Seite der Kriegsführung sein kann und begeben sich in Deckung.

Unterdessen fliegen die Fetzen, als die Benchmarks mit ihrem rabiaten Anwalt Grenchester gegen Alex und Co. antreten. Ein Glück, dass Sir Ivan nicht mehr miterleben muss, wie man versucht, Alex lebendig zu grillen …

_Mein Eindruck_

Es geht doch nichts über herzliche Familienbande. Wobei das mit der Bande diesmal wörtlich zu nehmen ist. Die raffgierigen Erben scheinen vor nichts zurückzuschrecken, dabei werden sie selbst hinters Licht geführt. Zum Leidwesen von Alex merken sie das aber reichlich spät. Die Kavallerie erscheint mal wieder erst in letzter Sekunde. Das macht richtig Laune.

Das Buch unterhält den Leser bestens mit unerwarteten Enthüllungen, rätselhaften Verbindungen und genialen ironischen Dialogen, um dann in ein actionreiches Finale zu münden.

Aber eines ist schon recht erstaunlich: Die Guten hören alle auf Alex‘ Stimme der Vernunft und machen bei seinen Maßnahmen mit, mit denen er die Erbschleicher von seiten der Benchmarks austrickst. Sir Ivan hätte keinen besseren Erben und Sachwalter haben können. Und das alles kriegt ein Kunstmaler zustande?! Offenbar bietet die Kunstakademie neuerdings Schnellkurse in Betriebswirtschaftslehre und Kriminalistik an …

_Unterm Strich_

„Verrechnet“ bietet britische Krimikunst aus der obersten Liga, das ist schon richtig. Humorvolle Unterhaltung und spannendes Geschehen halten sich wirkungsvoll die Waage, so dass dem Leser nie langweilig wird – solange er den Überblick über die Fülle der Figuren behält.

|Originaltitel: To the hilt, 1996
Aus dem Englischen von Malte Krutzsch|

Dick Francis – Verrechnet (Lesung)

Britische Krimikunst der obersten Liga

Alexander Kinloch wird überraschend zu seinem kranken Stiefvater Sir Ivan nach London geholt. Dieser bittet Alex, ein wertvolles Rennpferd und einen Goldpokal vor seinen Gläubigern und seiner gierigen Tochter zu verstecken. Der Kampf um Erbe, Pferd und Pokal beginnt.

„Verrechnet“ eröffnet mit lakonischer Ironie einen faszinierenden Blick auf die Abgründe eines Familien-Clans. Die dichte und spannende Inszenierung fasziniert durch ein überraschendes Ende und die unvergleichliche Stimme von Rolf Hoppe als Sir Ivan. (Verlagsinfo)

Der Autor
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