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Die drei ??? – Im Zeichen der Schlangen (Band 157)

Seit sich die beliebte Jugendserie fest in deutscher Hand befindet, wächst die Zahl der Autoren, welche sich in ihre Annalen einschreiben darf, langsam aber stetig weiter. Newcomer Hendrik Buchna gehört mit seinem Debüt nun auch dazu und ergänzt die Riege der derzeit aktiven Schreiber. Band 157 ist sein (vollwertiger) Erstling für die drei Fragezeichen, der sozusagen über die volle Distanz von 128 Seiten geht. Mitgewirkt hat er allerdings schon im jüngst veröffentlichten Kurzgeschichten-Band „Die drei ??? und die Geisterlampe“ (Februar 2011) sowie der EUROPA Dreier-Hörspiel-Sonderfolge „Die drei ??? und der DreiTag“ im Dezember 2010. Das Buch mit dem werbewirksamen aber – wieder einmal – nicht wirklich zur Story passenden Titel „Im Zeichen der Schlangen“ erscheint als Hardcover im Kosmos-Verlag. Wie üblich.

_Zur Story_

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Die drei ??? – Soccer Trap (American English)

Die Zeiten ändern sich. Wurden früher die Geschichten der drei Fragezeichen vom Englischen ins Deutsche übersetzt, geschieht dies heute umgekehrt. Allerdings nicht etwa zum Zwecke der Veröffentlichung im angloamerikanischen Sprachraum: Auch diese Varianten einiger ausgewählter Stories sind für den deutschen Markt bestimmt. Es sind bereits eine ganze Reihe Fälle diesen Weg gegangen – seit April 2010 gesellt sich nunmehr auch „Fussballfalle“ (jetzt unter dem Titel „Soccer Trap“) hinzu. Der |KOSMOS|-Verlag leistet damit seinen Beitrag, der lernwilligen Zielgruppe lebendiges Alltagsenglisch in Form des beliebten Jugend-Detektiv-Trios näher zu bringen.

Zur Story

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Vollenbruch, Astrid – Die drei ??? – Geisterbucht

Schon wieder ein Jubiläum. Nach über 40 Jahren ihrer nicht immer unturbulenten Existenz feierte man beim |KOSMOS-Verlag| dieses Jahr den 150. Fall des Jugend-Detektivtrios. Wie es sich dort mittlerweile für einen solchen Festakt geziemt, wieder einmal mit einer besonders opulenten Story. Nach André Marx‘ „Toteninsel“ und „Feuermond“ durfte sich nun Astrid Vollenbruch im bislang dritten Dreierband in der Geschichte der drei ??? austoben. Wie schon bei seinen Vorgängern ergeben auch hier die drei Einzelcover, aus dem Schuber genommen und nebeneinander gelegt, ein größeres Gesamtbild. Ein so genanntes „Tryptichon“. Für das zeichnet sich – wie üblich und buchstäblich – Sylvia Christoph verantwortlich.

_Zur Story_

Justus, Peter und Bob gehen unter die Erben. Allerdings haben die drei Jungs keinen blassen Schimmer, warum Harry Shreber, ein jüngst verstorbener Pokerkumpan von Peters Opa, ausgerechnet die drei ??? in seinem Testament bedenkt. Scheinbar hat Grandpa von ihrer Vorliebe für Geheimnisse, ihre beeindruckenden Ermittlungserfolge und ihren untrüblichen Gerechtigkeitssinn geschwärmt. Anders ist es wohl nicht zu erklären, warum Mr Shreber ihnen ein knackiges Rätsel hinterlässt, dessen Lösung seine offensichtlich angeknackste Ehre wohl posthum zumindest partiell wiederherstellen soll. Was das sein könnte, weiß niemand so recht – auch Mr Mason, bis zuletzt sein privater Sekretär, nicht.

Die Spur führt 30 Jahre zurück in die Vergangenheit und die drei Jungs sind beileibe nicht die Einzigen, die sich plötzlich für den Nachlass des Sonderlings interessieren. Das vergammelte Flugzeug im verwilderten Garten des Ex-Navy-Fliegers scheint besonders wichtige Informationen zu bergen. Kurzerhand überredet Justus, unter dem Vorwand den Flieger für den Verkauf restaurieren zu wollen, seinen Onkel Titus, das gute Stück auf den Schrottplatz zu verfrachten. Dort ist es vor verdächtigem Gelichter vermeintlich sicherer als auf dem Grundstück Shrebers und kann zudem natürlich von den drei Detektiven viel bequemer untersucht werden. Sie finden tatsächlich erste Hinweise, die auf irgendwelche dunklen Ereignisse in seiner Militärzeit in Indien hindeuten.

Allerdings passen die unzähligen und teils widersprüchlichen Puzzleteile vorne und hinten nicht – und was hat Herman Mellvilles Roman „Moby Dick“ mit dem Ganzen zu tun? Begriffe und Namen daraus begegnen den drei ??? immer und immer wieder. Ebenso wie der (Deck-)Name „Rashura“. Ist dies eine Einzelperson oder eine ganze Organisation? Auf jeden Fall ist Rashura in der Wahl seiner Methoden nicht grade zimperlich. Einbrüche, Entführungen, Gift- und Brandananschläge sowie ganz offene, massive Drohungen sind ein Kaliber, welches den Jungs in solcher Konzentration und Rücksichtslosigkeit bislang nicht unterkamen. Mehr als einmal schlittern sie in lebensbedrohliche Situationen und können sich gelegentlich nur mit purem Glück herauswinden.

_Eindrücke_

Warum es ausgerechnet ein Dreierband sein musste statt einem einzelnen mit größerem (Seiten-)Umfang, sei der Weisheit der Marketingabteilung überlassen. Zumal die drei Bücher losgelöst voneinander keinerlei Sinn machen. Mal abgesehen von einem umfangreicheren Titelbild. Das kann sich allerdings sehen lassen und veranschaulicht treffend, worum es in der Geschichte – zumindest grob – geht. Das ist durchaus nicht immer so. Daran, dass der Buchtitel mit dem Inhalt eventuell nur sehr wenig zu tun haben muss, hat sich die Lesergemeinde mittlerweile sicherlich schon fast gewöhnt. Zwar kommt die Namen gebende „Geisterbucht“ tatsächlich vor, spielt aber eigentlich keine so zentrale Rolle. Sie ist nur einer von vielen Schauplätzen, auf denen sich der verzwickte und nicht ungefährliche Fall abspielt.

Der beginnt recht viel versprechend, wiewohl das Grundgerüst (Verblichene hinterlassen der Nachwelt willentlich ein durch Rätsel gesichertes Vermächtnis) innerhalb der Serie bereits sattsam bekannt ist. Man denke da, stellvertretend für eine ganze Reihe weiterer Fälle, exemplarisch an „Gefährliche Erbschaft“ oder „Fluch des Rubins“. Zu Letzterem hat „Geisterbucht“ sogar die deutlichsten Parallelen aufzuweisen und könnte schon fast als leicht alterierte, aufgebohrte Version dieses Klassikers durchgehen. Fast. Es gibt einen Edelstein, auf dem ein Fluch lasten soll und mehrere Gestalten verschiedener Fraktionen auf den Plan ruft, die aus offensichtlich ganz unterschiedlichen Gründen scharf darauf sind ihn in die Finger zu bekommen. Natürlich sind sowohl die grundlegende Thematik als auch der generelle Erzählstil wesentlich moderner, als auch die verwendeten Elemente anders. Dennoch ist der Plot recht ähnlich.

Es stecken auch einige Ungereimtheiten drin, seien sie physikalisch-technischer oder auch logischer Natur. Exemplarisch dafür etwa der – bei genauerem Hinsehen – ziemlich absurde Abschnitt mit dem Flugzeugträger. Diesen als künstliches Riff einzusetzen, ist dabei prinzipiell gar nicht abwegig. So etwas wird mit abgewrackten Schiffen tatsächlich gerne gemacht. Allerdings steht zu bezweifeln, dass „35 Meter“ Wassertiefe ausreichen, einen ausgewachsenen Carrier komplett unterzutauchen und erst recht nicht, wenn er angeblich aufrecht stehen soll. Bei der Versenkung „mit Sprengladungen“ ist ein Kentern übrigens viel wahrscheinlicher, was bedeutet, dass das Wrack entweder kopfüber oder seitlich auf dem Meeresgrund zu Liegen kommt.

Ganz zu schweigen davon, dass man ein solches Vorhaben wohl nicht in der Nähe dicht befahrener Küstengewässer durchführt. Erst recht nicht mit einem (Ex-)Kriegsschiff. Dass ihr bis dato undurchsichtiger Helfer dann auch noch genau weiß, dass eins der Sprenglöcher sich zufällig nahe der Stelle befindet, welche für die drei Jungs interessant ist, erweist sich als äußerst praktisch – nur leider wenig glaubhaft. Das überstürzte Tauchen ist überdies widersinnig, ihre Gegenspieler wissen nicht genau, as und vor allem wo es zu suchen ist, die drei Fragezeichen aber schon. Man könnte sich mit diesem Wissensvorsprung also durchaus einen geeigneteren Zeitpunkt aussuchen, zumal sie sich im Klaren sind, dass sie definitiv grade im Moment belauert werden. Da ist es kein Wunder, dass das Wrack beinahe zur Todesfalle wird.

Selbstverständlich werden auch sonst wieder einige sorgsam gepflegte Klischees der Reihe bedient: Der Schrottplatz bzw. Onkel Titus und Tante Mathilda, Morton, Inspector Cotta, sogar die Bibliothek – respektive Miss Bennett – wird mal wieder aktiviert, obwohl die Jungs inzwischen durchaus das Internet nutzen. Der erste Teil beginnt sowohl rasant als auch interessant und kann sowohl das Tempo als auch den Spannungsbogen bis zum Schluss gut halten. Einen so renitenten Gegner wie Rashura hatten die drei Fragezeichen bislang eher selten. Teil zwei knickt hingegen schon etwas ein und im dritten Buch flacht die Kurve zum ziemlich unplausiblen, lustlosen Hopplahopp-Ende hin soweit ab, dass nicht mal ein wirklicher Showdown zustande kommt. Schon gar kein packender.

_Fazit_

Vordergründig protzt dieser Fall mit Action und Spannung, allein schon deswegen, da der Gegner diesmal nicht sehr zimperlich vorgeht. Doch die Pace ist offensichtlich nicht über die volle Länge aufrecht zu erhalten, bis zum Schluss bedauerlicherweise endgültig die Luft ganz raus ist, sodass insbesondere das Finale vergleichsweise schludrig und unglaubwürdig ausfällt. Schade, das vermasselt einer grundsätzlich gar nicht mal so schlechten Geschichte dann die Tour in letzter Instanz ziemlich schmerzhaft. Unterhaltsam ist der Jubiläumsband über weite Strecken dennoch, wenngleich er den erneuten Beweis erbringt, dass Qualität nicht an die Quantität gekoppelt ist.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

|“Die drei ???: Geisterbucht“ – (Jubiläums-)Band 150
Teil 1 – „Rashuras Schatz“
Teil 2 – „Flammendes Wasser“
Teil 3 – „Der brennende Kristall“
Basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Erzählt von Astrid Vollenbruch
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart, © 2010
3 Bände á 128 Seiten, Hardcover im Schuber
ISBN 978-3-440-12144-3|

Marx, André – Die drei ??? – Der Fluch des Drachen

André Marx gehört mittlerweile sicherlich zu den Urgesteinen der Serie, seit sie sich fest in deutscher Hand befindet. „Der Fluch des Drachen“ gehört zu den aktuelleren Beiträgen der so genannten „Neuen Ära“ und ist insgesamt der 130. Fall des Junior-Detektivtrios. Die Erstveröffentlichung aus dem Hause |Franckh-Kosmos| datiert bereits auf das Jahr 2006 zurück. Die frischere Neuauflage von 2008 ist Änderungen bei der Lizensierung geschuldet, was sich hauptsächlich im leicht geänderten Cover bzw. im Cooperate Design wider spiegelt. Inhaltlich ist der Band (wie auch alle anderen davon betroffenen Bücher) selbstverständlich mit der Urfassung identisch.

_Zur Story_

Ein junger Mann namens Johnson taucht mit einer außergewöhnlichen Bitte in Onkel Titus‘ Gebrauchtwarencenter auf: Er möchte eine chinesische Vase dort deponieren, auf dass seine Verlobte sie dann dort am nächsten Tag „zufällig“ aufspürt. Sie sei nicht sonderlich wertvoll, aber dennoch trotzdem etwas Besonderes, denn sie zeigt einen weißen Drachen auf blauem Hintergrund – normal ist es immer umgekehrt. Seine Verlobte sei schon lange auf der Suche nach einem derartigen Motiv und sie sei nicht nur Sammlerin sondern vor allem auch eine begeisterte Jägerin von kuriosen Stücken. Das Finden macht ihr fast mehr Spaß als der eigentliche Besitz, daher plane er diese kleine Inszenierung zu ihrem Geburtstag. Einfach nur Schenken läuft bei ihr wohl nicht. Familie Jonas willigt ein, ihm diesen Gefallen zu tun.

Als Justus seinen beiden Freunden die Geschichte erzählt und ihnen die Vase zeigen will, passiert das Unglück. Sie fällt vom Regal und zerbirst. Völlig verzweifelt setzt Justus alles daran, bis zum Eintreffen von Mr Johnson und seiner Verlobten irgendwie Ersatz herbei zu schaffen und das Malheur insbesondere vor Tante Mathilda geheim zu halten. Das gestaltet sich höchst schwierig, ja scheint gar unmöglich, denn das Motiv auf der Vase ist tatsächlich nicht nur selten, es verdichten sich bei der panikgleichen Recherche die Hinweise, dass es sich beim fraglichen Stück durchaus um eine sündhaft teure Ming-Vase handeln könnte. Noch dazu eine, welche kürzlich aus der Sammlung einer bekannten Schauspielerin entwendet wurde. Einige kuriose Gestalten interessieren sich zudem plötzlich für den Schrottplatz, darunter auch ihr alter Erzfeind Skinny Norris.

_Eindrücke_

Der erste Detektiv quasi als eigener Klient, das kommt nicht alle Tage vor in der Junior Detektei. Dabei gilt es zunächst einmal fest zu halten, dass im gesamten Buch nicht ein einziger Fluch, geschweige denn der eines Drachen, existiert. Diese kleinen Übertreibungen im Titel ist man mittlerweile gewohnt, es verkauft sich halt besser, wenn’s ein wenig reißerischer klingt als es in Wahrheit ist. Wobei „Die drei ??? und der weiße Drache“ sicherlich auch attraktiv und zudem wesentlich näher an der eigentlichen Geschichte gewesen wäre. Doch verlassen wir die verschlungenen Pfade des Marketing und beenden die ermüdenden Gedanken, wie oft in der nun ziemlich genau 50jährigen Geschichte der Serie wohl schon irgendein „Fluch“ auf dem Cover prangte – und das auch noch fälschlich.

André Marx ist einer der Routiniers unter den ???-Autoren und genauso souverän schaukelt er die schon recht ungewöhnlich beginnende Story nach Hause. Dazu bedient er sich erfreulicherweise nicht so sehr an ollen Kamellen aus der Klischee-Kiste. Ein paar können/dürfen/müssen aber dennoch sein, sonst wäre es kein Fall der drei Fragezeichen. Auffällig ist bei den letzten Veröffentlichungen das vermehrte Auftreten von Tunichtgut Skinny Norris und auch Rubbish George ist langsam aber sicher ein Dauergast – allerdings hat er diesmal wirklich nur eine minimale Gastrolle. Peter darf mal wieder ein paar Dollar berappen und selbstverständlich den Sportler raus hängen lassen, während Bob wie üblich eifrig recherchiert und Justus ausnahmsweise mal nicht nur kombiniert, sondern auch vor Regressangst ausgiebig transpiriert.

Die Auflösung des temporeich und humorvoll präsentierten Falles ist übrigens so ohne Weiteres nicht aus eigener Kraft zu bewältigen, allerhöchsten vielleicht zu erahnen. Marx wirft viele Nebelkerzen und installiert einige zwielichtige Figuren, um die Täterschaft sowie die entsprechenden Motive bis zum Ende effektiv zu verschleiern. Das gelingt ihm auch, wenngleich die Spannungskurve auf Grund der vergleichsweise eher unspektakulären Thematik grundsätzlich nicht sonderlich hoch angesiedelt ist. Der Plot lebt halt von Justus‘ Dilemma und wie er versucht den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Natürlich klärt sich am Schluss alles auf und er überlebt sein persönliches Waterloo, soviel darf verraten werden, ohne von Tante Mathilda einen Kopf kürzer gemacht worden zu sein. Man weiß schließlich, was man seiner Leserschaft pädagogisch wie moralisch schuldig ist. Außerdem muss die Reihe ja weiter gehen – mit Justus.

_Fazit_

Der irreführende Titel verspricht mehr, als die Geschichte hergibt. Dennoch liegt der Fall selbst über dem üblichen Serien-Durchschnitt, da die Grundidee recht originell ausfällt, die Story gradlinig sowie plausibel abläuft und auf übermäßigen Gebrauch von Versatzstücken aus früheren Abenteuern verzichtet wurde. Ein paar Ähnlichkeiten und Überschneidungen bei nunmehr 150 Bänden lassen sich aber auch hier kaum verhindern. Der Stil ist modern, die Story flott und humorvoll präsentiert, allerdings eben bei genauerer Betrachtung auch ziemlich überraschungsfrei – zumindest aus der Sicht eines Erwachsenen, die eigentliche Zielgruppe mag das vielleicht anders sehen.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

„Die drei ??? – Der Fluch des Drachen“
Basierend auf Figuren von Robert Arthur
Erzählt von André Marx
Redaktion: Martina Zierold
(c) 2006/2008 Franckh-Kosmos, Stuttgart
128 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3440-11698-2

Die drei ??? – Fels der Dämonen (Folge 133)

Das Hörspiel zum Buch von Marco Sonnleitner, erschienen im Februar 2007 beim |Franckh-Kosmos|-Verlag, wurde von EUROPA im Oktober 2009 zeitgleich mit dem Fall „Der tote Mönch“ veröffentlicht und trägt die Nummer 133. Sonnleitner, der sonst eher immer das Mystery-Klientel der Serie bedient, wandelt hier einmal auf für ihn eher untypischen Pfaden. Die drei Fragezeichen jagen Dr. No – oder so ähnlich. Das wäre jedenfalls ein wesentlich passenderer Titel als der „Fels der Dämonen“, welcher nun nicht den geringsten Bezug zum Inhalt hat. Doch immer hübsch der Reihe nach.

Zur Story

Die drei Detektive unternehmen einen kleinen Campingausflug. Bobs Käfer ist bis unters Dach voll gepackt mit allem, was man für ein zünftiges Wochenende in einer schön abgelegenen und einsamen Bucht an der Westküste braucht. Kurz vor dem Ziel überfahren die Fragezeichen fast den jungen Eddy Reardon, der ihnen vors Auto springt und darum bittet, möglichst schnell und möglichst weit weg von der fraglichen Bucht gebracht zu werden. Er und sein Kumpel treiben sich wohl öfter gerne hier herum und als dieser schon heim geradelt sei, habe er oben auf den Felsen soeben eine Begegnung mit einem leibhaftigen in Lumpen gehüllten „Zwerg“ gehabt. Dieser sei so plötzlich verschwunden, wie er auftauchte.

Während Bob den Part übernimmt, den völlig verstörten Zehnjährigen nach Hause zu fahren, schlagen sich Justus und Peter mit einem Teil ihrer Ausrüstung schon mal durchs Dickicht zum Strand. Das Zelt ist rasch aufgebaut und bald darauf trifft auch Bob wieder bei seinen Freunden ein. Von irgendwelchen Zwergen weit und breit keine Spur. Peter beschließt die Gunst der Stunde noch zu nutzen und eben mal schnell eine der zahlreichen, zünftigen Wellen abzusurfen. Dabei kollidiert er plötzlich mit etwas, was die beiden anderen vom Strand aus für einen Hai halten. Dementsprechend panisch reagieren Justus und Bob, als es ihren „Zweiten“ vom Brett fegt. Die Wahrheit scheint in der Tat aber noch unglaublicher: Peter behauptet, nachdem er das Ufer erreicht hat, er wäre mit einem U-Boot zusammen gestoßen.

Eindrücke

Die Geschichte geht in Richtung Thriller mit gewissen Anleihen bei James Bond, wobei das Gefährlichkeitspotential und die Skrupellosigkeit der Bösewichte ungewöhnlich hoch ist. Allerdings verwässert das Hörspiel den Umstand ein wenig, das Buch ist da detaillierter, was die rauen Methoden bei der regelrechten Treibjagd auf die drei Fragezeichen angeht. Wenn auch nicht wirklich logischer. Denn hier liegt, neben einiger anderer Makel, die allergrößte Crux der Folge: Fehlende Glaubwürdigkeit. Irgendwie will der gesamte, zudem vollkommen überzogene Plot von Anfang an partout nicht so recht einleuchten. Ein offenbar modernst ausgestattetes Schmugglernest in einem weitläufigen Höhlensystem mit Elektrik, Geheimtüren, einem Anlegeplatz mitsamt Mini U-Boot und einem Schimpansen als Schoßtier der Gangster (warum auch immer), das kann man heute auch keinem Kind mehr als nachvollziehbar verkaufen.

Erkennungsmelodie, Zwischenmusiken und die Soundeffekte haben seit Folge 125 „Feuermond“ eine Frischzellenkur erfahren. Daran haben sich selbst altgediente Fans jetzt nach mittlerweile 8 weiteren Folgen sicherlich gewöhnt. Technisch gesehen ist das Hörspiel recht sauber produziert, wiewohl Bobs VW Käfer immer noch nicht nach Boxer-Motor klingt. Von dieser Warte aus gibt es auch kaum etwas zu bemängeln. Rein Subjektiv vermeint man jedoch eine gewisse Lustlosigkeit bei den Sprechern wahrnehmen zu können. Ganz so, als ob ihnen der hanebüchene Stoff, aus dem die Mär gestrickt ist, ebenfalls nicht schmeckt. Dabei ist das Hörspiel ihnen da noch gnädig, da einige der wildesten Handlungsstränge entfielen bzw. angepasst wurden. Besonders nervig ist aber dafür der einschläfernde Schlussdialog, der erst aufgrund der Kürzungen zu Stande kommen musste, da sonst für manches lose Ende keine Erklärung vorhanden wäre.

Die Figuren und ihre Sprecher:
Erzähler: Thomas Fritsch
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Sergeant Ludlow: Dietmar Mues
Bandenchef: Eberhard Haar
Eddy Reardon: Lukas Sperber
Spanier: Eric Schaeffler
Italiener: Lutz Harder
Jack: Fabian Harloff
Gauner: Sven Dahlem
Gehilfe: Gerhart Hinze
Polizist: Bertram Hiese

Fazit

Der Etikettenschwindel mit dem reißerischen Titel (was natürlich auch das Buch gleichermaßen betrifft) ist noch die lässlichste aller Sünden. Die viel zu dick aufgetragene Geschichte halbwegs plausibel zu vertonen war sowohl undankbar als auch ziemlich unmöglich. Der für die Adaption zuständige André Minninger ist um seinen Job manchmal nicht zu beneiden. Dieser Fall darf somit getrost in Ablage P wandern und die Anschaffung lohnt sich nur, wenn sich durch das Fehlen der CD/MC eine hässliche Lücke im Regal des Sammlers auftut. Alle anderen lassen besser die Finger davon – es gibt viele wesentlich bessere, aber nur wenige schlechtere Folgen.

Die Hörspieldaten auf einen Blick:

Titel: „Die drei ??? – Fels der Dämonen“ – Folge 133
EUROPA (Sony BMG), Oktober 2009
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Buchvorlage: Marco Sonnleitner
Hörspieladaption: André Minninger
Redaktion: Wanda Osten
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling, George, Stahlberg, Heinemeyer, Holcomb
Cover: Sylvia Christoph

Die drei ??? – Der tote Mönch (Folge 134)

Folge 134 gehört mit zu den zu den letzten „Drei ???“-Vertonungen des Jahres 2009 aus den EUROPA-Studios. Damit hängen die Hörspiele der Jugendbuchreihe aus dem |Franckh-Kosmos|-Verlag derzeit – „nur noch“ ist man versucht zu sagen – gut 15 Fälle hinterher. Dort ist man nach ziemlich genau 50 Jahren, die es die Serie gibt, zusätzlich an noch einem weiteren Jubiläum angelangt: Für Anfang 2010 steht Fall Nummer 150 („Die Geisterbucht“ von Astrid Vollenbruch) ins Haus. Die Vorlage zu „Der tote Mönch“ liegt indes schon etwas zurück und stammt aus der Feder von Marco Sonnleitner, welcher für gewöhnlich immer für einen Schuss Mystery zu haben ist. Man durfte also gespannt sein, was das Team um André Minninger und Heikedine Körting daraus macht.

_Zur Story_

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Die drei ??? und die feurige Flut (Band 148)

So langsam nähert sich die beliebte Jugendserie einem weiteren Jubiläum. Der 150. Fall der drei Detektive kündigt sich für Anfang 2010 an. Vor einigen Bänden stieß Kari Erlhoff als Neuzugang hinzu und erweitert somit den Kreis der derzeit aktiven ???-Autoren von Vier (Marx, Nevis, Sonnleitner, Vollenbruch) auf nunmehr Fünf. Der im September 2009 erstmals veröffentlichte Band „feurige Flut“ ist, folgt man der in Fankreisen mittlerweile etablierten Chronologie der EUROPA-Hörspiele, die Nummer 148 – Die Bücher aus dem Hause |Franckh-Kosmos| besitzen nämlich keinerlei Nummerierung, das war schon in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts so. Als weitere Remineszenz an diese Zeiten darf auch das neuerliche Auftauchen einer alten Bekannten gelten, welche den Jungs seinerzeit fast den letzten Nerv raubte.

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Sonnleitner, Marco – Die drei ??? – Der tote Mönch

Gut 140 Fälle hat das fiktive Juniordetektiv-Trio seit den Sechzigerjahren gelöst und immer noch erscheinen weitere Bände der beliebten Serie. Diese ist mittlerweile fest in deutscher Hand. Nach vielen und langjährigen Querelen hat der |Franckh-Kosmos| Verlag sehr zur Freude des Fandoms die Lizenzerechte erworben. Seither veröffentlicht man dort mit schöner Regelmäßigkeit neue Titel der Jugendbuchreihe. Der vorliegende Band „Der tote Mönch“ von Marco Sonnleitner gehört zu den aktuelleren Büchern und stammt aus dem Jahr 2008. Die Hörspielfassung wurde übrigens unlängst – wie üblich von |EUROPA| – vertont und steht seit Herbst 2009 ebenfalls in den Händlerregalen.

_Zur Story_

Ein ganz normaler Badetag am Strand von Rocky Beach beschert den drei Detektiven unverhofft einen neuen Fall. Auf dem Weg nach Hause werden sie Zeuge eines Beinaheunfalls auf der Küstenschnellstraße. Ein schwerer Truck hätte um ein Haar einen Mann überfahren, der geistesabwesend und unvermittelt die Fahrbahn betrat. Lo Wang – ein Chinese, wie man anhand des Namens unschwer erkennen kann – arbeitet und wohnt als Gärtner bei einer recht bekannten Bildhauerin des Ortes: Christine Harkinson. So viel können die drei Fragezeichen aus ihm heraus bekommen. Justus, Peter und Bob beschließen ihn aufgrund seines sichtlich angeschlagenen Nervenzustands persönlich bei Miss Harkinson abzuliefern.

Diese ist entsetzt. Lo Wang scheint aber in letzter Zeit permanent neben der Kappe zu sein. Er hat eine Heidanangst – nur wovor, das verrät er nicht. Die drei Detektive bieten ihr ihre Hilfe an und stoßen bei ihrer Observation des Gärtners ziemlich rasch auf die bewegte Vergangenheit des Grundstücks. Einst stand hier eine christliche Mission, von deren Ruinen sogar immer noch einige im Garten Christine Harkinsons zu sehen sind. Irgend jemand hat nun dem abergläubischen Lo Wang eingetrichtert, dass dort böse Geister wohnen – gerade auf dem alten Friedhof soll ein ganz besonders renitenter Spuk wandeln. Tatsächlich alarmiert Christine die drei Fragezeichen spät abends höchst besorgt, als sie unheimliche Geräusche unter ihrem Haus wahrnimmt. Das hat nämlich gar keinen Keller.

_Eindrücke_

Marco Sonnleitner ist immer gut für eine Gruselgeschichte. In seinem Portofolio für die Serie finden sich fast ausnahmslos Stories mit Mystery-Einschlag. „Der tote Mönch“ gehört zweifellos dazu, verschenkt aber ungewöhnlich viel Potenzial. Irgendwie will in den ersten zwei Dritteln des Buches keine rechte Atmosphäre aufkommen, wenngleich die Zutaten dafür durchaus zahlreich vorhanden sind. So vergeht zunächst Seite um Seite mit vergleichsweise ödem, detektivischem Klein-Klein. Zwar gewürzt mit einer Prise Humor, doch prinzipiell ziemlich spannungsarm. Erst zum Showdown hin zieht die Spannungskurve deutlich an, dann taucht erst der namensgebende Unhold auf und macht den Protagonisten das Leben schwer.

Diese Figur hätte schon wesentlich früher im Plot gelegentlich mal durchblitzen sollen, damit die Leserschaft wach und bei der Stange bleibt. So konzentriert sich der interessante Teil der, übrigens nicht immer ganz so plausiblen, Geschichte im letzten Drittel. Dabei hat sie unter anderem auch mit der begrenzten Anzahl an Mitwirkenden zu leiden, denn einer von denen muss schließlich der Bösewicht sein. Die Auflösung des Ganzen ist, auch ohne viel kriminologische Fantasie, recht nahe liegend und weder neu noch sonderlich originell – nach mittlerweile fast 150 Fällen ist es sicher auch schwer, stets ein unverbrauchtes Kaninchen aus dem Hut zu ziehen. Da sind Parallelen mit bereits vorhandenen Bänden kaum zu verhindern.

_Fazit_

Titel, Titelbild und Covertext versprechen mehr, als dieser Jugendroman der berühmten Serie tatsächlich halten kann. Immerhin handelt es sich beim 134. Fall des Trios dennoch um gesunde Mittelklasse, wobei der rasante Schluss und der gut dosierte Humor für den über weite Strecken stark zusammenkonstruiert wirkenden und lahmen Rest noch ein paar Punkte retten können. Schade, denn gerade atmosphärisch wäre weitaus mehr drin gewesen. Alles in allem ein Band, für dessen Besitz und offene Zurschaustellung im heimischen Regal man sich jedoch nicht schämen muss.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

„Die drei ??? – Der tote Mönch“ – Band 134
Basierend auf Figuren von Robert Arthur
Erzählt von Marco Sonnleitner
Franckh-Kosmos, 2007/2008
Cover Illustration: Silvia Christoph
Redaktion: Martina Zierold
128 Seiten Hardcover
ISBN-13: 978-3-440-11703-3

Francis, H.G. (Adaption); Arthur, Robert (Autor) – Die drei ??? und die flüsternde Mumie (Folge 10)

Für gewöhnlich sind Mumien recht stumme Gesellen, was wohl maßgeblich an ihrem recht toten Zustand liegen dürfte. Diese hier will offenbar davon nichts wissen und bereitet den Junior-Detektiven Justus, Peter und Bob ziemliches Kopfzerbrechen. Eigentlich ist dies der zweite Fall der drei Fragezeichen und datiert zurück auf 1965, doch das Schicksal wollte es für den deutschen Markt etwas anders. Hierzulande rutschte das ägyptische Plappermaul einige Plätze nach hinten – zumindest was die Vertonung seitens der Hamburger EUROPA-Studios unter Federführung von „Perry Rhodan“ Autor H.G. Francis und Regisseurin Heikedine Körting anging. 1980 wurde das Hörspiel im Zuge der zweiten Tranche als Folge 10 veröffentlicht – der Rest ist längst Legende.

_ Zur Story_

Alfred Hitchcock schanzt den Dreien wieder mal einen Fall zu. Die drei Freunde führt dies zu seinem Bekannten Professor Yarborough, welcher seines Zeichens Archäologe und Spezialist auf dem Gebiet des alten Ägypten ist. Eine von ihm gefundene Mumie mit Namen Ra-Orkon flüstert unverständliche Dinge, jedoch nur, sobald er mit ihr alleine ist. Yarborough ist zu sehr Wissenschaftler, als dass er an einen Fluch glaubt, der über der Mumie liegen soll. Ganz anders sein Butler Wilkins, der ist felsenfest davon überzeugt, dass die seltsamen Zwischenfälle im Hause auf das Konto eines handfesten pharaonischen Fluches gehen, was er Just, Peter und Bob auch brühwarm erzählt, als sein Dienstherr gerade nicht hinhört.

Auch Justus glaubt nicht an Übersinnliches und bietet Professor Yarborough die Hilfe der drei Junior-Detektive an, sehr zum Leidwesen des wieder mal verängstigten Peter, der die Mumie besser Mumie sein lassen möchte und sich stattdessen lieber um das Auffinden eines auffälligen Katers von Mrs. Selby kümmern würde. Bestärkt in seinem Ansinnen wird Peter, als beim Begutachten des Sarkophags allerhand Mysteriöses passiert – zuerst kippt eine schwere Statue des Totengottes Anubis ohne ersichtlichen Grund um und danach rauscht eine Totenmaske einfach so von der Wand. Kein Erdbeben. Kein Wind. Also doch der Fluch des Ra-Orkon?

Da Peter sich nun noch mehr sträubt, aber Justus natürlich weiter an diesem rätselhaften Fall arbeiten möchte, beschließt der erste Detektiv, dass man auch zwei Fälle gleichzeitig bearbeiten kann. Ohne zu diesem Zeitpunkt jedoch zu wissen, dass beide zusammenhängen, geht man scheinbar getrennten Vorfällen nach. Justus „überlistet“ die Mumie kurz darauf in einer Verkleidung als Prof. Yarborough und bewaffnet mit einem Aufzeichnungsgerät, woraufhin der alte Bandagen-Fuzzi tatsächlich geheimnisvoll zu flüstern beginnt. Was die olle Mumie erzählt und was eine verschwundene Abessiner-Katze mit dem Ganzen zu tun hat, sind nur zwei der Rätsel, welche es zu lösen gilt.

_Eindrücke_

Im Großen und Ganzen eine solide Folge, was die Leistung der Sprecher und die Atmosphäre angeht – unterstützt wird die Szenerie von orientalischer Musik, die das Mumienflair noch weiter unterstreicht. Die Musik auf der CD ist für altgediente Fans unter Umständen allerdings erstmal gewöhnungsbedürftig, zumindest wenn man eventuell noch die alte LP/MC-Version kennt. Diese sind tonal anders. Grund sind erste Querelen in Sachen Lizenzen, was später schon fast zum Treppenwitz der Serie werden soll. Hier sind es bislang „nur“ Probleme mit den bisherigen Musikern gewesen, die – nachdem eine Einigung offenbar nicht zustande kam – eine komplette Neuabmischung aller bis 2001 erschienenen ???-Hörspiele nötig machte.

Immerhin blieb die „flüsternde Mumie“ von inhaltlichen Änderungen verschont und bekam lediglich einen neuen Soundtrack verpasst. Die Story, für welche Fragezeichen-Erfinder Robert Arthur noch höchstpersönlich verantwortlich zeichnet, ist interessant und ziemlich spannend aufgezogen. Neben dem Mystery-Feeling, das sie verbreitet, gesellt sich auch eine Portion Action in Form von Quasi-Entführung, Täuschung und Verfolgungsjagd hinzu. Ziemlich nervig ist lediglich die Figur des lybischen Jungen Hamid (exzellent gesprochen von Alexander Körting) geworden. Dem frechen Blag sollte man seiner rotzigen Art wegen mal ein paar Semester in einem Erziehungsheim empfehlen. Die Figur ist höchst unsympathisch geraten, obwohl dies durchaus gut in den Kontext der Story passt.

_SPOILERWARNUNG_

Ein paar kleinere logische Fehler haben sich auch eingeschlichen. Zum Teil wegen der Änderungen dem Buch gegenüber. So ist es beispielsweise ziemlicher Humbug, Professor Yarborough den Mitschnitt des Geflüsters vor zu spielen und ihn zu fragen, was die Mumie da von sich gibt – er hat das Flüstern ja schon mehrere Male gehört und konnte sich dort schon keinen Reim darauf machen, als er das Gesprochene klar und deutlich hatte verstehen können (deswegen sind die drei ??? ja schließlich in seinen Diensten). Daher wäre es sinniger gewesen, sofort mit dem Band zu Professor Freeman zu gehen (Nachbar Yarboroughs und Sprachwissenschaftler), anstatt das Unvermögen Yarboroughs, eine Übersetzung zu liefern, allein an der schlechten Aufnahmequalität festzumachen und erst dann den Experten nebenan aufzusuchen – das ist in höchstem Maße unlogisch.

_Fazit_

Man kann die „flüsternde Mumie“ mit Fug und Recht als einen Klassiker der Serie einstufen. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass sie auch rundum gelungen ist. Sie hat zweifellos ihre Glanzmomente, aber gerade die Hörspielfassung krankt ganz arg an der noch sehr beschränkten Laufzeit der damals zur Verfügung stehenden Medien, d.h. durch (notwendige) Kürzungen an der Vorlage ging zu viel verloren, so dass aus der an sich guten Story ein ziemlich hektischer Flickenteppich wurde, der es selten schafft, eine angemessene Atmosphäre aufzubauen. Dennoch ist die kultige Folge eine Empfehlung wert, auch wenn sie nicht über Mittelmaß hinausgeht.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und die flüsternde Mumie“ (Folge 10)
Erzählt von Robert Arthur, Random House 1965
EUROPA (Sony BMG), 1980
Lauflänge: ca. 50 Minuten (CD 2001)
Drehbuch: H.G. Francis
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: J. F. Conrad
Cover Design: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler alias Alfred Hitchcock: Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Patrick: Wolfgang Kubach
Professor Yarborough: Karl Walter Diess
Butler Wilkins: Ulrich Matschoss
Professor Freeman: Viktor Bramer (Klaus Stieringer)*
Achmed: Ali Branowitch (Joachim Wolff)*
Hamid: Alexander Körting
Harry: Peter Buchholz
Joe: Reiner Brönneke
Uhrmacher: Gernot Endemann **

*) Pseudonym
**) Nicht im Booklet aufgeführt

Die drei ??? – Die Höhle des Grauens (Band 109)

Schon seit einiger Zeit erscheinen die aktuellen „Drei ???“ Bücher ohne den berühmten, aber sachlich eigentlich falschen Zusatz „Alfred Hitchcock“. Auch Reprints älterer Geschichten kommen zukünftig ohne ihn aus, wie etwa das 2003 erschienene „Höhle des Grauens“ aus der Feder von Ben Nevis. Der Weg in die Moderne hat lange gedauert. Genauer gesagt seit Band 70 befinden wir uns in der so genannten „Neuen Ära“. Hier sind die drei Detektive gegenüber den alten, klassischen Fällen bereits neuzeitlicher ausgestattet: Autos, Handy, Computer und Internetnutzung sind nun häufig in ihren Geschichten anzutreffen. Tonbandgerät und Walkie Talkies haben ausgedient, auch die Themen sind moderner ausgerichtet. Ihr 111. Fall führt das Trio raus aus Rocky Beach, hinein in die Welt des Erlebnistourismus.

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Marx, André – Die drei ??? – Das Auge des Drachen

Legt man die Chronologie der Hörspielreihe zugrunde, handelt es sich bei „Das Auge des Drachen“ von André Marx um den 113. Fall des Jungdetektivtrios, welches schon seit 1962 die Jugendliteraturlandschaft bereichert. Mittlerweile bezeichnen sich bereits mehrere Generationen als Fans und man wartet meist sehnsüchtig auf neue Buchpublikationen aus dem Stammverlag |Franckh-Kosmos| oder die entsprechenden Vertonungen aus den EUROPA Studios, welche für gewöhnlich kurz danach veröffentlicht werden. Auch hier verhielt es sich nicht anders: beide Versionen debütierten 2003.

_Zur Story_

Die drei Fragezeichen genießen einen entspannten Sommertag in freier Natur. Der Wald nahe Rocky Beach ist ideal zum Relaxen, wenn man ausnahmsweise mal keinen Fall zu bearbeiten hat. Doch dieser Zustand ausgelassener Ferienstimmung, welche in einer zünftigen Schlammschlacht gipfelt, währt nicht lang: Ein seltsamer Ruf, ein dunkler Schemen, welcher in den Baumwipfeln verschwindet und der Schrei eines Mädchens alarmieren die drei Detektive innerhalb weniger Augenblicke. Aus einigen Kratzern blutend finden sie die kleine Emily auf, die steif und fest behauptet von einem Drache angegriffen worden zu sein, als sie „Zauberblumen für die Elfenkönigin“ sammelte. In Anbetracht ihres dreckstarrenden Äußeren müssen die Fragezeichen jedoch erst einmal glaubhaft versichern, dass sie keine Trolle seien.

Justus, Peter und Bob haben auch etwas gesehen und gehört – nur was, das wissen sie noch nicht so genau. Zunächst gilt es aber die Kleine zu verpflastern und wohlbehalten Zuhause bei ihrer Mutter abzuliefern. Sie bieten ihre Dienste an, herauszufinden, was es mit den wundersamen Geschichten von Fabelwesen und selbstverständlich in erster Linie dem ominösen Angriff aus der Luft auf sich hat. Die Sechsjährige ist mit einer überaus lebhaften Fantasie ausgestattet, doch irgendetwas hat sie schließlich attackiert, das ist keine Einbildung gewesen, sondern Tatsache. Mrs Silverstone willigt ein, kennt sie die Phantastereien ihrer Tochter doch zu gut und sieht es überdies gar nicht so gerne, wenn sie alleine durch den Wald streift und ihren Lieblingsort aufsucht.

Dabei handelt es sich um eine geheimnisvolle Skulptur der kürzlich verstorbenen exzentrischen Künstlerin Martha Lake: „Das Auge des Drachen“. Auf ihrem Weg zurück in den Wald begegnen die Fragezeichen dem vermeintlichen Drachen (welcher sich als „Kea“ erweist – einem seltenen neuseeländischen Vogel) und machen am Ende ihrer ziemlich erfolglosen Verfolgungsjagd später sogar noch Bekanntschaft mit der leibhaftigen „Elfenkönigin“. Bei ihren weiteren Ermittlungen stoßen sie auf viele interessante Puzzleteile, die auf eine verschwundene Erbschaft hinweisen – zudem entdecken sie immer mehr Parallelen zwischen Martha Lake und der kleinen Emily; was fehlt, ist das Bindeglied der beiden zueinander. Genau dieses bleibt den Augen der meisten Menschen auf ewig verborgen. Und das ist wörtlich zu verstehen.

_Eindrücke_

Ein nach dem oft erfolgreichen Strickmuster der Serie aufgebauter Plot mit einer ordentlichen Portion Mystery. Dass André Marx ein wenig beim „lachenden Schatten“ und einmal auch bei „gefährliche Erbschaft“ räubert, tut der gut durchdachten und rasant erzählten Geschichte keinen Abbruch. Auch als die Zusammenhänge nach Bereinigung aller Nebelkerzen endlich aufgeklärt werden, ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Der Fiesling schreckt vor nichts zurück. Endlich mal wieder eine Story, bei der auch der Gegenspieler glaubhaft böse und verschlagen ist. Selten waren die Finale bei den drei Fragezeichen in letzter Zeit so packend und die Auflösung des Rätsels so originell. Gut, die Figuren sind nicht bis ins letzte Detail ausgestaltet, das bemerkt man wohl, aber erst, wenn man „Das Auge des Drachen“ eventuell ein zweites Mal – vielleicht etwas genauer – liest.

Das gute Stück geriet aufgrund des süffigen Stils im Übrigen angenehm fluffig. Spannung ist stets genügend vorhanden und die Story plausibel. So genannte Plotholes, die gefürchteten Löcher in der Logik, sucht man vergeblich. Die üblichen 128 Seiten ist man innerhalb kürzester Zeit durch und fühlt sich gut unterhalten sowie intellektuell durchaus gefordert. Wenngleich die Auflösung aus eigener Kraft im Prinzip eigentlich nicht möglich ist. Die Idee, Tetrachromie zum Thema zu machen, ist tatsächlich mal etwas Neues. Aus der Luft gegriffen ist diese besondere Fähigkeit des Sehens auch nicht, es gibt tatsächlich sehr wenige Menschen, die aufgrund eines seltenen Gendefekts diese Fähigkeit besitzen. Mehr sei an dieser Stelle aufgrund des Spannungserhalts dann auch nicht verraten. Es ist ohnehin schwer genug dieses Buch zu rezensieren, ohne jederzeit Gefahr zu laufen, zu viel vorweg zu nehmen.

_Fazit_

André Marx gelang hier ein unterhaltsamer Pageturner, der so ziemlich alle Tugenden der Serie in sich vereint: Mystery, Spannung und gut dosierter Humor gepaart mit einer ziemlich ausgefallenen Grundidee dahinter. „Das Auge des Drachen“ ist somit einer der Lichtblicke jenseits der Hunderter-Marke und muss sich selbst hinter kultigen Glanzfolgen alter Prägung nicht verstecken. Natürlich handelt es sich um Jugendliteratur, doch egal ob alt oder jung, alle Leserschichten dürfen bedenkenlos zugreifen. Auch Quereinsteiger. Wer nicht so die Leseratte ist, mag auch gerne auf die Hörspielvariante ausweichen. Diese ist – obwohl naturgegeben etwas eingekürzt – genauso empfehlenswert wie die originelle Buchvorlage.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

„Die drei ??? – Das Auge des Drachen“
Basierend auf Figuren von Robert Arthur
Erzählt von André Marx
Franckh-Kosmos, 2003
128 Seiten Hardcover
Cover Illustration: Silvia Christoph
Redaktion: Martina Zierold
ISBN-10: 3-440-09659-9
ISBN-13: 978-3-440-09659-8

Die drei ??? – Stimmen aus dem Nichts (Folge 76)

Als die Jugendserie sich um die Jahrtausendwende von ihrem etwa 40 Folgen dauernden Leistungstief wieder berappelte, galt die EUROPA Hörspiel-Adaption aus dem Jahre 1997 rückblickend als eine derjenigen, die in dieser schwierigen Zeit (etwa von Folge 50 bis 90) die Fahne im Positiven oben gehalten hat. Die moderneren, jetzt ausschließlich in Deutschland ersonnenen Fälle krankten nämlich zuweilen am Innovationswillen der Autoren bzw. dem Zwang, unbedingt frische Impulse (Freundinnen, Autos, Computer/Internet etc.) mit den traditionellen Werten der Serie in Einklang zu bringen. Nicht immer klappte diese Gratwanderung zwischen Mystery und dem Besetzten des Plots mit aktueller Thematik – in diesem Fall der Psychotherapie – so gut wie hier.

Zur Story

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Die drei ??? – Botschaft von Geisterhand (Folge 95)

Ende der Neunzigerjahre erholte sich die Jugendserie langsam von einem leichten Formtief, in welches man fiel, kurz nachdem sich die drei Fragezeichen von ihren amerikanischen Wurzeln trennten bzw. trennen mussten. Man war mittlerweile am Scheideweg zur Moderne angelangt und es schien, als müsse man erst den richtigen Dreh wieder finden. So sind insbesondere unter den Folgen 50 bis hinauf zu 90 überproportional viele bestenfalls mittelmäßige und sogar die wirklich unbestritten schlechtesten Geschichten der drei Fragezeichen überhaupt anzutreffen. Stichwort: „Todesflug“. Wie dem auch sei, um die Jahrtausendwende herum war man wieder im Aufwärtstrend – Folge 95 von 2001 passt ganz gut in die Reihe solider Produktionen.

Zur Story

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Die drei ??? – Master of Chess (Live & Unplugged)

Man durfte sich bei der stets ausverkauften Live-Tour glücklich schätzen sagen zu können: „Ich war dabei!“ Damals. Genau genommen war’s am 9.12. 2002 in Bonn / Bad Godesberg. Für die begehrte Karte waren 20 € fällig. Nicht viel, doch trotzdem schwer zu bekommen. Ein hoch geschätztes Mitglied einer berüchtigten Meinungsplattform mit C hatte tatsächlich noch welche auftreiben können. Hier war es auch, wo sich auch erstmals größere Fangruppen zusammen rotteten und ???-Berichte konzentiert veröffentlichten. Lange ist’s her. Die meisten der Clique sind leider längst nicht mehr aktiv. Doch wenn die Doppel-DVD gelegentlich mal wieder einlegt wird, dann kommen die Erinnerungen wieder.

Die Handlung

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Minninger, André (Adaption); Henkel-Waidhofer, Brigitte J.) – Die drei ??? und der Schatz im Bergsee (Folge 68)

Fall Nummer 68 bildet den Abschluss einer kleinen Reihe von vier lose verbundenen Folgen, welche alle in Europa spielen. Hintergrund ist eine Urlaubsreise der Jungs aus Kalifornien in unsere Gefilde. Natürlich nicht ohne Ermittlungen, denn wer die drei Juniorschnüffler kennt, weiß, dass sie ohne Rätsel und Geheimnisse nicht leben können. So legten sie in England zum Auftakt Diamantenschmugglern das Handwerk, lösten in Deutschland im Vorbeigehen das Geheimnis um ein paar Särge, ärgerten sich später in Italien mit mafiosen Dunkelmännern herum und sind nun unterwegs in der Schweiz. Hier erwartet die amerikanischen Eidgenossen der Kriminalistik die Welt der Geheimdienste. Jedes der Hörspiele ist eigenständig und unabhängig von den anderen. Man muss zum Verständnis nicht unbedingt alle Vier dieser Miniserie (65 – 68) kennen, dennoch gehören sie irgendwie zusammen.

_Zur Story_

Die drei Junior-Detektive machen einen Rundflug mit einer 2-motorigen Propellermaschine in den Schweizer Alpen. Nahe des Genfer Sees im schweizerischen Kanton Wallis kommt es zum Ausfall zuerst des einen Motors, danach gibt auch der andere seinen Geist auf. Wenn’s einmal schief geht, dann auch bitte richtig. Der Pilot sagt noch durch, dass er eine Notlandung versucht, als die Maschine kurz darauf unsanft aufprallt, sprich: abstürzt. Justus und Bob erlangen das Bewusstsein wieder und stellen fest, dass, wo eben noch Peter saß, die Bordwand fehlt. Peter ist verschwunden! Benommen krauchen sie durchs Flugzeugwrack und versuchen zu rekonstruieren, was vorgefallen ist. Hatte Peter nicht kurz vor dem Crash nach vorne ins Cockpit gelangen wollen?

Sie wissen es nicht mehr so genau. Nachdem sie das Wrack kurzzeitig verlassen haben und sich sicher sind, dass die Maschine nicht an einem Abgrund, sondern auf einer Wiese zum Liegen kam, betreten sie auf der Suche nach dem zweiten Detektiv das Flugzeug wieder. Dort angelangt finden sie jedoch nur den offenbar schwerer verletzten und bewusstlosen Piloten Jerzey im Cockpit – von Peter weiterhin keine Spur. Mit vereinten Kräften und langsam aufklarendem Geist schaffen sie den Piloten und einige nützliche Gegenstände aus der zerstörten Maschine. Draußen angelangt betten sie Jerzey, der immer noch ohnmächtig ist, in eine Decke und versuchen herauszufinden, wo zum Teufel sie sich befinden und wo ihr Freund Peter abgeblieben ist.

Wurde er aus dem Flugzeug geschleudert und ist vermutlich gar tot? Die Berglandschaft, wo sie niedergegangen sind, ist ihnen ohne Kartenmaterial vollkommen fremd, doch als sie die Gegend weiter erkunden, finden sie Peter in einem Waldstück. Er lebt – ist aber leicht beduselt und weiß nicht, wie er dort hingekommen ist. Erst allmählich erinnert er sich, dass er orientierungslos aus dem Loch in der Bordwand gestiegen ist und schließlich im Wald zusammenbrach. Nun hoffen die drei, dass die Bergrettung alsbald auftauchen muss, um sie zu retten und tatsächlich: als Bob allein zurück zum Wrack geht, um dem immer noch nicht ganz klaren Peter eine Decke zu holen, taucht ein Hubschrauber auf, doch die Froschmänner, die dort bewaffnet herausspringen, sind ganz sicher eins nicht: Die Bergrettung.

_Eindrücke_

Die Story wirkt ziemlich hanebüchen und gekünstelt. Da tummeln sich die Flugzeugmafia, eine ominöse polnische Geheimagentin und ein undurchsichtiger Pilot in den Schweizer Alpen herum, um einen höchst seltsamen Schatz aus einem Bergsee zu fischen – hiermit ist sicher nicht zu viel verraten, schließlich ist das ja auch der Titel der Folge. Die Dialoge sind teilweise so was von behämmert und die Story – vor allem gegen Ende – so wirr, dass man sich fragt: Was soll das? Neben einigen Ungereimtheiten kurz nach dem Absturz klemmt’s auch im weiteren Verlauf oftmals und gerät zur Gähn-Geschichte. Die Frage, wie ein Mini-U-Boot in einen Bergsee kommt, bleibt letztlich ungeklärt, mit der Begründung à la: „Betriebsgeheimnis des polnischen Geheimdienstes“. So, so. Vom generell vollkommen unglaubwürdigen Strickmuster des Falles mal ganz zu schweigen.

Kurios bis nervig sind einige Sprüche Peters, mit denen er wohl in die zu großen Fußstapfen von McGyver und A-Team zu treten gedenkt: „Ich kann aus den Fahrwerksteilen und ein paar Decken eine Trage bauen“ oder „Ich hab das Funkgerät wieder repariert“. Nuja, man ist ja schließlich in der Schweiz, da mutiert Schisser Shaw (der sicher nicht der Hellste der drei ist) zum personifizierten Offiziersmesser. Die Sprecherleistung ist gerade noch OK, die drei Detektive sind trotz der oft an Dämlichkeit nicht zu toppenden Dialoge handwerklich fast über jeden Zweifel erhaben. Doch wundere ich mich schon manchmal, wie scheinbar gleichgültig Just und Bob teilweise mit dem Verschwinden des zweiten Detektivs umgehen.

Die Figur des Jerzey ist hart an der Grenze zur Glaubwürdigkeit. Puppenlustig plaudert er alles aus, immerhin gegenüber drei wildfremden Jungs – dabei hat dort ein Geheimdienst seine Finger im Spiel, mit dessen Agentin Jerzey in Kontakt steht. Häh? Also, so geheim kann das alles nicht sein. Viele Sprecher sind nicht vertreten, wie man am Line-Up im Steckbrief bereits ersehen kann. Da hätte man auf Qualität der Geschichte und Dialoge mehr achten können und natürlich auch müssen. Das obligatorische Gelächter am Ende der Folge ist wegen des absolut flachen und unkomischen Spruches nicht nachvollziehbar und wirkt so dermaßen aufgesetzt, dass es einem graust. Das Highlight ist der „neue“ Erzähler Matthias Fuchs, der in exzellenter Tradition die Fackel des leider zu früh verstorbenen Peter Pasetti weiter trägt.

Auch die Musik geht noch in Ordnung. Eine mittlere Katastrophe ist aber die Abmischung der CD, welche oftmals zu dünn und leise in den Gesprächen und Effekten daherkommt, jedoch bei der Musik unangenehm laut und dominant wird. Das verwundert um so mehr, als das alle bis dato erschienene Folgen wegen Lizenzproblemen mit der Musik im Jahre 2001 eh noch einmal neu abgemischt werden mussten. Auch diese gehört dazu. Da hätte man diese Unart eigentlich gleich beseitigen können. Die Effekte sind immerhin angemessen, reißen einen aber nicht wirklich vom Stuhl. Da gibt’s wesentlich bessere (auch ältere) Folgen. Ein Glück, dass das „Abenteuer Europa“ hiermit sein Ende findet, alle vier Folgen dieser losen Reihe waren insgesamt betrachtet nicht der Bringer. Bis auf die vorangegangene Nummer 67 „Schattenmänner“, die geriet noch akzeptabel.

_Fazit_

Der Schatz im Bergsee dümpelt langatmig-mittelmäßig vor sich hin und nimmt erst gegen Ende etwas Fahrt auf, was aber in einem absolut unglaubwürdigen Finale gipfelt. Schon vorher ist die Geschichte ziemlich an den Haaren herbei gezerrt und unglaubwürdig. Somit kann man nur ausgesprochenen und sehr hart gesottenen Fans zu dieser Folge eine bedingte Empfehlung aussprechen. Alle Anderen, die vielleicht nur sporadisch die Abenteuer der drei sympathischen Junioren aus Rocky Beach verfolgen, greifen hier besser nicht zu und weichen auf andere Fälle der Serie aus. Eindeutig nur: „Ausreichend“ mit Tendenz zu „Mangelhaft“.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? und der Schatz im Bergsee“ (Folge 68)
Buchvorlage: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer, Franckh-Kosmos 1996
Ersterscheinung: April 1996, EUROPA (Sony BMG)
Laufzeit: ca. 60 Minuten
Cover: Aiga Rasch
Buch & Redaktion: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Matthias Fuchs
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Jerzey: Michael Bideller
Mariana: Antje Roosch
Bergwacht – 1. Mann: Nico König
Bergwacht – 2. Mann: Lutz Schnell

Die drei ??? und der Schatz der Mönche (Folge 107)

Schon Mitte 2002 angekündigt, aber erst Januar 2003 veröffentlicht ist Folge 107 „Der Schatz der Mönche“ ein Vorbote auf die schon zu dieser Zeit schwelenden Lizenzstreitigkeiten gewesen. Die Fans waren entsprechend gespannt, was EUROPA aus dem Hut zaubern würde, sprich: Ob die Motivation, neue Hörspiele zu produzieren, gelitten haben würde. Wer Titel und Cover sieht, der denkt unwillkürlich an Martial-Arts und erwartet vielleicht deftige, fernöstliche Handkanten-Action, bedeutungsschwere Weisheiten von Lao Tse oder Konfuzius zu gebrochener Sprache und Kieferknochen. Dass dies bei einem Fall der drei Fragezeichen eher nicht vorkommt, kann man sich denken. Dass daraus eine sehr gesetzte Folge wird, weniger. Zumal wenn man das Buch kennt überrascht der etwas andere Grundton des Hörspiels.

Zur Story

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Minninger, André (Adaption); Sonnleitner, Marco (Buch) – Die drei ??? – Gefährliches Quiz (Folge 109)

Für gewöhnlich ist man als Fan ja geneigt, mit der rosa Brille über manche Unzulänglichkeit generös hinwegzusehen. Allerdings gibt es manchmal auch Fälle, wo die Brille nicht rosa genug sein kann. Auch bei den drei Fragezeichen reibt man sich gelegentlich mal die Augen respektive Ohren. Besonders auffällig – im negativen Sinne – sind bei der sonst zurecht beliebten Serie die Nummern im Bereich um die Hundert herum. Sie markieren wie keine anderen einen Tiefpunkt im Schaffen des EUROPA-Studios. Miese Sprecherleistungen, krude Storys und unterirdischer Schlendrian bei der Produktion machten sich breit. Glücklicherweise hat man sich inzwischen gefangen und produziert seit geraumer Zeit wieder ansprechende Fälle der drei Detektive.

_Zur Story_

Schlaumeier und Ober-Besserwisser Justus gewinnt diesmal zwar mit seiner Intelligenz keinen Blumenpott, dafür aber einen Auftritt bei einer hoch angesagten Quiz-Show namens „Wer knackt die Nuss?“. Diese Ehre wird ihm zuteil, da er ein sauschweres Kreuzworträtsel der „Los Angeles Post“ gelöst hat und am damit verbundenen Preisausschreiben teilnahm. Das Los hat entschieden; Er und zwei Begleitpersonen (logischerweise Peter und Bob) dürfen schon zwei Tage nach Erhalt der Benachrichtigung per Brief zum Sender dackeln. Justus wird in der Maske vorbereitet, während Peter und Bob schon mal auf der Zuschauertribüne Platz nehmen. Kurz vor Beginn der Show schneit dann der etwas nervös-spleenige Quizmaster Nobel in Justus’ Garderobe herein, um die obligatorischen Infos zum Ablauf der Sendung loszuwerden.

Nobel ist zunächst äußerst ungehalten und nicht erbaut, einen so jungen Kandidaten zu haben, irgendwer hat zu allem Überfluss seine Tochter entführt, daher wird diese Show etwas anders ablaufen als gewohnt. Statt der üblichen drei Lösungsvorschläge zu jeder Frage werden die Entführer (die sich online in den Computer des Senders eingehackt haben) während der Sendung durch Nobel Rätselfragen stellen, die Justus ohne jegliche Auswahlantworten live aus dem Stegreif beantworten soll. Das Leben von Nobels Tochter Clarissa hängt von der Richtigkeit seiner Antworten ab. Die Show ist endlich vorbei, doch die Entführer nicht zufrieden mit den Antworten – die drei ??? haben einen neuen Fall und noch dazu ein Ultimatum von 24 Stunden am Hals, um Licht ins mysteriöse Dunkel zu bringen.

_Eindrücke_

Das Fiasko fängt bereits früh an und liegt in der Story selbst: Durch ein Kreuzworträtsel intelligente Menschen zum Knacken eines vertrackten Rätsels zu suchen geht noch in Ordnung, doch den geplanten Betrug dann auch noch quasi dank der Fernsehshow öffentlich zu machen und so dilettantisch, wie in dieser Geschichte, das nimmt man keinem ach-so-durchtriebenem Ganoven (und schon gar nicht den Machern dieses grausamen Drehbuchs) ab. Jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch hätte (zumindest nachdem er feststellt, dass die Jungs ein recht erfolgreiches Detektiv-Unternehmen führen) die Strategie sofort geändert und wäre auf diskretere „Verhörmethoden“ umgeschwenkt.

Halten wir ganz einfach fest, dass die Handlung nicht nur hanebüchen, sondern sogar vollkommen haarsträubend ist. Hier alle logischen und stilistischen Fehler auch nur ansatzweise zu erwähnen, wäre eine Beleidigung der Tastatur. Des Weiteren ist das Ende ein kruder Mischmasch aus „Der Phantomsee“, „Der rote Pirat“ und „Geisterschiff“, dabei ist es aber weder so pfiffig noch erreicht es auch nur annähernd die Klasse der drei Vorgenannten. Und das, obwohl Nebel (wieder mal) eine Rolle spielt. Das Auftauchen von Nebel jeglicher Art kennzeichnet sonst immer die besseren Folgen. Hier reißt auch der Nebel nichts mehr heraus. Wobei wenigstens die Soundeffekte noch ein wenig zur Ehrenrettung beitragen und immerhin passabel ausfallen.

Schreiten wir voran zu den Sprecherrollen, die machen ein Hörspiel ja in besonderem Maße aus und entscheiden über Wohl oder Wehe. Ilja „Licht aus, Spot an!“ Richter (genau, der Typ mit der Quäk-Stimme aus der 70er Jahre-Musiksendung „Disko“) stottert sich gar grässlich und unbeholfen durch seinen Text, wie Kermit der Frosch mit einer mittelschweren Halsentzündung, wobei nicht klar ist, ob die Regie das so vorgeschrieben hat oder ob man sich nicht bewusst war, dass er es einfach nicht besser kann. So wenig Tiefe und so viel Nerv-Faktor hat kaum je ein Sprecher bei den drei ??? gewagt abzuliefern. Doch allein sein Verschulden kann das irgendwie nicht sein, denn warum färbt seine Lustlosigkeit auch auf die Top-Sprecher wie Oliver Rohrbeck & Konsorten ab?

_Fazit_

Das „gefährliche Quiz“ markiert einen der Tiefpunkte der Serie, was nicht allein von den miesen Sprecherleistungen – diesmal sogar der Stammsprecher – herrührt. Die ganze Geschichte ist so unglaubwürdig konstruiert, dass man nur froh sein kann, dass die nachfolgenden, neueren Folgen wieder langsam besser werden. Na ja, schlimmer konnte es ja eigentlich auch kaum kommen. Selbst hart gesottene Fans dürften das Teil nach einmaligem Hören allein der Vollständigkeit der Sammlung halber im Rack verschwinden lassen und fürderhin zeitlebens mit stoischer Nichtachtung strafen. Einsteiger sollten tunlichst die Finger von Folge 109 lassen, sie ist für die Serie – glücklicherweise – nicht repräsentativ.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? – Gefährliches Quiz“ – Folge 109
EUROPA (Sony BMG), 2003
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: J. F. Conrad, Morgenstern
Cover-Illustration: Silvia Christoph

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrzceck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Nick Nobel: Ilja Richter
Clarissa: Theresa Underberg
Mike Pherson: Wolf-Dietrich Berg
Assistent: Martin Meyer
Sekretärin: Traudel Sperber
Sandy: Micaela Kreissler
Bill: Achim Schülke
Veronica: Saskia Weckler
Joe: Jan-David Rönfeldt

Minninger, André (Adaption); Marx, André (Buch) – Die drei ??? – Spur des Raben (Folge 75)

Eigentlich gelten landläufig ja eher die artverwandten Elstern als das diebischere Gesindel unter den Federviechern und spätestens, wenn sich herausstellt, dass dieser klauwütige Rabe normalerweise der Gattung Homo Sapiens angehört – der für gewöhnlich per pedes unterwegs ist – treibt man jeden Ornithologen in den Wahnsinn. Die Rede ist natürlich wieder von einem Hörspiel der drei Fragezeichen, in welchem sich die drei detektivisch veranlagten Jungs diesmal aus ihrem gewohnten Territorium um Rocky Beach entfernen und statt dessen Los Angeles unsicher machen, sehr zum Leidwesen eines gewissen kriminellen Subjekts, welches sich für eine Art |Batman für Arme| hält.

_Zur Story_

In Los Angeles findet die Filmpreisverleihung des „Goldenen Raben“ statt, weswegen sich sämtliche Stars und Sternchen zu Dutzenden in dieser kalifornischen Metropole tummeln. Mit von der Partie sind auch die drei Jungs aus Rocky Beach, denn Bobs Vater – bekanntlich der Chefredakteur der „Los Angeles Post“ – schickt die Jungs mit Kameras bewaffnet zu diesem Event, weil er dringend Bildmaterial für seinen Artikel braucht. Diese Gelegenheit lassen sich die nun zu Paparazzi transformierten Detektive natürlich nicht entgehen und werden abends vor einem Hotel Zeugen einer seltsamen Erscheinung. Peter entdeckt eine Gestalt, die sich hoch über dem Boden scheinbar fliegend zum Dach des Hotels bewegt. Nachdem der zweite Detektiv einen schnellen Schnappschuss von dem Unbekannten macht, stürmt das Trio ins Hotel.

Sie ahnen bereits, dass hier etwas Illegales im Busch ist. Auf dem Dach können sie die Gestalt im Kostüm eines Raben beinahe stellen, unter schauerlichem Gekrächze kann der Unhold jedoch nach einem kleinen Handgemenge Batman-like über die Balustrade verschwinden und an einem gespannten Stahlseil zum gegenüberliegenden Gebäude entkommen. Lediglich eine einzelne Schwarze Feder bleibt zurück. Bei dem Gerangel ist nicht nur Bobs Kamera zu Bruch gegangen, erschreckt stellt er fest, dass seine Brieftasche ebenfalls fort ist. Die drei halten es für angebracht, zunächst die örtliche Polizei aufzusuchen und dann Bobs Dad die kaputte Kamera zu beichten – um das zu erwartende Donnerwetter abzumildern, wollen sie ihm das von Peter geschossene Exklusiv-Foto des Raben anbieten.

Als erstes zeigen sie es allerdings Detective Gregson vom LAPD, dem die Masche nicht unbekannt ist. Scheinbar war der beobachtete Raubzug nicht der erste des Flattermanns in LA. Am nächsten Tag in ihrem Hotel angekommen, erwartet Justus, Peter und Bob die nächste Überraschung an der Rezeption: Irgendjemand hat ein Päckchen für sie hinterlegt, in welchem sich Bobs Brieftasche (ohne Geld, aber ansonsten vollständig), eine schwarze Rabenfeder und eine Cassette befindet. Als die drei die Cassette abhören, erklingt die krächzende Stimme des Raben, der ihnen per Reim eine Rätselaufgabe stellt und sie damit heiß auf seine Spur macht. Wenn sie ihn fangen und den nächsten Tatort herausfinden wollen. Klar, dass die drei Fragezeichen zu dieser Herausforderung nicht Nein sagen.

_Eindrücke_

Positiv fällt auf, dass die Ermittlungen zu beinahe gleichen Teilen untereinander aufgeteilt werden und das Ganze nicht zu einer reinen Justus-Geschichte mutiert. Des Weiteren spielt Nummer 75 mal endlich wieder außerhalb von Rocky Beach in einer Großstadt, was auch mit den entsprechenden Geräuschen gut unterlegt ist. Straßenmusikanten, Verkehrsgetümmel und Andrang vor den Hotels der Stars. All das schafft vom Start weg eine gute und glaubwürdige Atmosphäre. Die Figur des Kriminellen im Rabenkostüm bekommt durch das charakteristische Krächzen einen spannenden Touch und einige Schock-Momente; wenn das „Kraaa-Kraaaa“ unerwartet auftaucht, schreckt man schon ein wenig zusammen. So richtig gruselig ist das aber nicht, dennoch verleiht es dem Auftritt des diesmaligen Gegenspielers den nötigen und gebührenden Pepp, den man bei einem ???-Hörspiel erwartet.

Die Geschichte an sich ist spannend und interessant aufgebaut, es gibt mal wieder einen ordentlich gereimten Rätselspruch zu lösen. Ein stilistisches Element, das sicher die eingefleischten Fans gerade der älteren Folgen zu schätzen wissen werden. Bei der Aufbereitung des Plots hat man sich wirklich Mühe gegeben, der Figur des Raben eine angemessene Tiefe zu verleihen und die Lösung des Falles bis zum Schluss zu verschleiern. Die Wahl der Sprecher auch abseits der üblichen Protagonisten ist nicht zu bemängeln, ja selbst Betonungsfehler sind nicht zu verzeichnen – besonders gut sind die markanten Stimmen von Beate Hasenau (u.a.: „Ameisenmensch“, „Stimmen aus dem Nichts“) und die von Jörg Gillner, welcher hier allerdings seinen bisher einzigen Einsatz in der Serie hat. Regisseurin Heikedine Körting gibt sich seit langem auch mal wieder in einer Sprechrolle die Ehre.

Der sonst so oft anzutreffende Lerneffekt beschränkt sich in dieser Folge auf das Herstellen eines Lautsprechers mittels eines Weinglases und Ohrstöppseln für einen Walkman und auf Beethovens „Neunte“ respektive dem Leitsatz „Ode an die Freude“. Die übrige Begleitmusik besteht aus den üblichen verschiedenen Samples, die häufig während der Serie verwendet werden: unspektakulär, aber durchaus passend zur Thematik. Reinrassiges Mystery- oder Gruselflair kommt hingegen nicht unbedingt auf, allenfalls das scheinbare „Fliegen“ des Raben, das Hinterlassen einer schwarzen Feder und das bereits erwähnte Krächzen verpassen der Folge den leicht rätselhaften Beigeschmack. Wieder eine Folge, die auch jüngere und/oder zartbesaitete Hörer durchaus nachts genießen können, ohne eine Herzattacke zu riskieren. Logikpatzer sind überraschenderweise keine ohrenfällig geworden.

_Fazit_

Zwar ist dies eine reine Kriminalfolge ohne übernatürliche Einschläge, doch eine gut durchdachte und vor allem gelungene Story mit einem ebenbürtigen Gegner machen das mehr als wett. Das Ende ist nicht vorherzusehen, es sei denn man hat hellseherische Fähigkeiten. Wie bereits angeklungen lebt die Spur des Raben zu einem nicht geringen Teil von dem guten, alten Teamwork der drei Detektive, wo jeder von ihnen etwas zur Klärung beizutragen hat. Keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in welcher die Serie etwas schwächelte und erst jenseits der Nummer 80 wieder allmählich an Qualität gewann. „Spur des Raben“ ist ein löblicher Ausbrecher aus der Riege der mittelmäßigen Fälle in den Neunzigern. Klare Hörempfehlung auch für Neueinsteiger!

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel : „Die drei ??? und die Spur des Raben“ – Folge 75
Buchvorlage: André Marx, Franckh-Kosmos 1996
Adaption: 1997, EUROPA (Sony BMG)
Lauflänge: ca. 56 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Stahlberg, Zeiberts
Cover-Illustration: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Matthias Fuchs
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Mrs. Shaw: Heikedine Körting
Armanda Black: Beate Hasenau
Detective Gregson: Wolf-Dietrich Berg
Nora Sethons: Ursula Sieg
Mrs. Atson: Joyceline Schmidt
Mr. Krieger: Jörg Gillner
Lisa Manninger: Katja Stichel

Die drei ??? und das Hexen-Handy (Folge 101)

Nach der Triple-Jubiläumsfolge 100 handelt es sich beim „Hexen-Handy“ mit der Nummer 101 schon wieder um einen „stinknormalen“ Fall – quasi Business as usual bei den drei Detektiven. Seit die Serie ausschließlich im deutschsprachigen Raum weiter geführt wird, sind auch die Umgebungsvariablen sowie die Geschichten sukzessive immer mehr in Richtung Moderne verschoben worden. Handy, Computer und Internet haben schon länger bei den drei Fragezeichen Einzug gehalten. Im Jahre 2001 fühlte man sich berufen, die Problematik von Mobilfunk im Verbund mit speziell auf Kinder bzw. Jugendliche zugeschnittenem Zielgruppenmarketing zu thematisieren. Ob dieser warnende Finger tatsächlich Beachtung fand, ist nicht überliefert.

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Die drei ??? und der tanzende Teufel (Folge 21)

Nach dem unerwartet großen Erfolg, den die Serie bei ihrem Start 1979 hinlegte, beeilte man sich bei EUROPA, rasch weitere Vorlagen der amerikanischen Jugendbuchreihe als Hörspiel zu adaptieren. Ein Jahr später, im Oktober 1980, hatte man mit dem „tanzenden Teufel“ bereits den 21. Fall der drei Fragezeichen im Kasten und veröffentlicht. 2001 musste sich dieser Klassiker einer kleinen, nicht ganz freiwilligen Frischzellenkur unterziehen lassen, denn Streitigkeiten zwangen das Studio, die alte Originalmusik aller bisher erschienenen Hörspiele der Reihe gegen eine andere auszutauschen. Ansonsten blieb diese Folge inhaltlich unangetastet – ein Fall übrigens, welcher auch heute noch große Beliebtheit bei den Fans genießt.

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