Schlagwort-Archive: Diogenes

Anthony McCarten – Superhero (Lesung)

Todkrankes Genie fragt: Wie geht Liebe?

Eigentlich ist Donald Delp ein ganz normaler einsamer, unglücklicher Versager. Vor allem quält ihn die Frage: „Wie geht Liebe?“ Aber er hat wenig Zeit, denn er ist krebskrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft nur ein Superheld. Deshalb hat Donald in seinen Comics einen erfunden: MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?

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Ian McEwan – Saturday

Etwa zeitgleich mit der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe von Ian McEwans zehntem Roman „Saturday“ wurde selbiger auch schon von der Realität eingeholt. „Es könnte zu Vergeltungsanschlägen auf London kommen,“ mutmaßt Henry Perowne, Hauptfigur in „Saturday“, während im Monat der Veröffentlichung dieser Zeilen der Terror die britische Hauptstadt heimsucht. Einen prophetischen Charakter muss man deswegen aber weder Autor noch Buch andichten, denn dass der Tag kommen würde, war abzusehen und wohl eher eine Frage der Zeit. Dennoch trägt es zur Magie von McEwans vielgepriesenem neuen Roman bei, dass er Gedanken und Befürchtungen manifestiert, während sie gleichzeitig Realität werden. So verbinden sich Roman- und Zeitgeschehen auf beklemmende Art und Weise.

„Saturday“ ist das, was auch der Titel schon aussagt. Ein Buch über einen Samstag. Der Samstag, der letzte Tag vor dem Feiertag der Woche, ist eine Art Bindeglied, ein Übergang von der Arbeitswoche zum Sonntag. Zugleich schon Wochenende, aber immer noch ein Werktag. Weder ein richtiger Arbeitstag noch ein richtiger freier Tag.

Handlung

McEwan schildert das Leben des Henry Perowne anhand eines einzigen Samstags. Es geht nicht um irgendeinen Samstag, sondern um den 15. Februar 2003. Nicht nur für Perowne ein besonderer Tag, weil er zum ersten Mal seit langem am Abend wieder seine gesamte Familie um sich haben wird, sondern auch für London ist der 15. Februar ein besonderer Samstag. Hunderttausende Demonstranten wälzen sich durch die Stadt, um gegen eine bevorstehenden Invasion im Irak zu protestieren.

Perowne betrifft das jedoch eher weniger. Er will morgens mit einem Kollegen Squash spielen, Fisch für das familiäre Festessen am Abend einkaufen, den Pflichtbesuch bei seiner demenzkranken Mutter hinter sich bringen und das Essen für seine Familie vorbereiten. Henry Perowne ist ein durchaus bodenständiger und glücklicher Mann. Seine Arbeit als Neurochirurg macht im Freude, seine Ehe verläuft glücklich, das Liebesleben durchaus noch erfüllend, er bewohnt ein hübsches, luxuriöses Haus am Fitzroy Square im Herzen von London und auf seine beiden erwachsenen Kinder kann er stolz sein. Daisy studiert in Paris und ist kurz davor, ihren ersten Gedichtband zu veröffentlichen, Theo steht als Gitarrist einer Bluesband eine vielversprechende Karriere bevor.

Dennoch stellt dieser spezielle Samstag sein Glück und seine heile Welt auf die Probe. Als Henry früh morgens am Fenster steht, sieht er zufällig ein brennendes Flugzeug am Nachthimmel vorbeifliegen und befürchtet genau das, was nach dem 11. September vermutlich jeder bei diesem Anblick befürchten würde. Doch die Nachrichten wenig später vermögen Perownes Befürchtungen zu zerstreuen. Alles halb so wild. Bei einer Frachtmaschine ist ein Triebwerk in Brand geraten. Niemand wurde verletzt, niemand wurde getötet. Dennoch denkt Perowne im Laufe des Tages noch oft an dieses Ereignis zurück und schon wenige Stunden später hält dieser spezielle Samstag ein weiteres Ereignis bereit, das Henry Perownes heile Welt ins Wanken bringt.

Als Perowne versucht, den Demonstrationszug in der Londoner Innenstadt mit seinem Mercedes S 500 weiträumig zu umfahren, streift er versehentlich den Außenspiegel des roten BMW des Kleinganoven Baxter. Baxter und seine zwei Kumpanen steigen aus dem Auto und schon nach kurzer Zeit droht die Situation zu eskalieren …

Mein Eindruck

Wie schon so oft in seinen Romanen, beschreibt McEwan Figuren, deren Leben durch ein plötzliches, unerwartetes Ereignis aus den Fugen gerät. Er konfrontiert seine Protagonisten mit einer völlig neuen Situation und demonstriert eindrucksvoll anhand seiner Charakterstudien, wie selbige darauf reagieren. Er beschreibt Figuren in einem Übergang, so wie auch der Samstag einen Übergang markiert. Henry Perowne wirkt wie ein Mann, den so schnell nichts erschüttern kann – gefestigt in Job und Gesellschaft, gut situiert und charakterfest. Und doch lässt sich auch so ein Leben erschüttern: durch ein vorbeifliegendes brennendes Flugzeug und einen demolierten Seitenspiegel.

Perowne wirkt auf seine Art zunächst unnahbar. Der Erfolgstyp, der in seinem eleganten Mercedes durch die Stadt braust. Doch McEwan blickt auch hinter die Fassade. Er entblättert, wenn auch nur ein bisschen, das Innenleben seiner Hauptfigur, die ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht durch die Handlung taumelt.

Anhand des Henry Perowne zeigt McEwan recht deutlich die Verwundbarkeit des Menschen und der westlichen Gesellschaft ganz allgemein. Für den Leser kann die Familie Perowne auf zweierlei Ebenen eine Projektionsfläche sein. Einerseits für die kleinste gesellschaftliche Einheit – die Familie – zum anderen für die Gesamtheit der westlichen Gesellschaft. Jedes der Familienmitglieder der Perownes kann für sich allein gesehen werden oder als Symbol für eines der Standbeine der westlichen Kultur. Henry Perowne, der brillante Neurochirurg, steht für die Fortschrittlichkeit von Wissenschaft und Medizin, seine Frau Rosalind, die als Anwältin arbeitet, steht für Gesetz und Rechtssystem, die Kinder Theo und Daisy repräsentieren die kulturellen Errungenschaften – Musik und Literatur. So gesehen, liegt in den Figuren der Perownes eine gewisse Allgemeingültigkeit und Übertragbarkeit.

Doch nicht nur als Symbol, auch als Familie an sich sind sie ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Man mag ihnen vorwerfen, sie wären zu perfekt. Jeder ist etwas Besonderes, jeder ist auf seinem speziellen Gebiet ein Ass, keiner ist bloß Durchschnitt. Als Identifikationsfiguren können sie daher nur bedingt fungieren. Es bleibt stets eine gewisse Distanz, auch wenn McEwan sein ganzes literarisches Gewicht in die Figurenskizzierung legt. Dennoch können die Beschreibungen des Familienalltags überzeugen. Ein wenig fühlt man sich an [„Die Korrekturen“ 1233 von Jonathan Franzen erinnert, dessen brillante Familienskizzierung ähnlich packend ist.

Mit der Figur des Kleinganoven Baxter erschafft McEwan einen sehr krassen Gegenpol. Baxter ist all das, was die Perownes nicht sind, und entsprechend hart fällt der Zusammenprall dieser beiden unterschiedlichen Welten aus. Baxter, dem im Roman eine Schlüsselrolle zukommt, ist unausgeglichen, ungebildet, einsam und nicht zuletzt unheilbar krank. Ein radikaler Kontrast, der für die Handlung einigen Sprengstoff bereithält. So entwickelt sich der Roman in seinem letzten Drittel schon fast wie ein Thriller und lässt den Spannungsbogen weiter ansteigen.

Das Aufeinandertreffen dieser Gegensätze, dieser Figurenkonstellation ist aber der einzige Moment, in dem McEwan auf spannungssteigernde Elemente setzt. Ansonsten lebt der Roman größtenteils von McEwans ausgefeilten Schilderungen. Perownes Arbeit im OP wird genauso detailbesessen beschrieben wie das Squashspiel zwischen Perowne und seinem Kollegen. Egal, welche Teile von Perownes Leben McEwan schildert, es liest sich stets mehr oder weniger packend.

Der zeitliche Rahmen, der von dem im Hintergrund lauernden Angriff auf den Irak dominiert wird, bietet stetigen Stoff für politische Gedanken und Diskussionen. McEwan ist dabei bemüht, beide Seiten zu zeigen. Perowne selbst ist unentschlossen. Er sieht Saddam als beseitigenswertes Übel an, ist aber auch besorgt aufgrund der Folgen, die ein Krieg haben könnte. Seine Tochter Daisy ist entschieden gegen einen Krieg. Und so kommt es folgerichtig zu einer hitzigen Diskussion zwischen beiden – einer Diskussion, in der eigentlich beide Recht haben und McEwan keine wirkliche Lösung anbieten kann. So bleibt das Buch ein lesenswerter Denkanstoß, ohne dass McEwan sich für einen Standpunkt entscheidet.

Er spielt gedanklich das Szenario der ständigen Bedrohung durch den Terror durch. Damit trifft er vieles sehr markant auf den Punkt, z. B.: |“Die Warnung der Regierung vor einem Angriff auf eine europäische oder amerikanische Stadt ist nicht bloß der Versuch, die Verantwortung abzuwälzen, sondern zugleich eine berauschende Verheißung. Alle fürchten sich davor, doch kennt die kollektive Psyche diese dunklere Sehnsucht, das krankhafte Verlangen nach Selbstbestrafung und eine blasphemische Neugier. So wie Krankenhäuser Katastrophenpläne haben, stehen die Fernsehsender bei Fuß, und ihr Publikum wartet. Noch größer, noch schrecklicher das nächste Mal. Bitte, lass es nicht dazu kommen. Aber wenn doch, lass es mich sehen, noch während es passiert, aus jedem Blickwinkel, und lass mich unter den ersten sein, die davon erfahren.“| (S. 244)

Auch auf kultureller Ebene gibt es stetige Diskussionen zwischen den Protagonisten. McEwan nutzt die künstlerischen Berufe der beiden Perowne-Kinder als Kulisse für Diskussionen zu Musik und Literatur – jeweils geschildert aus der Sicht des laut Daisy „unrettbaren Materialisten“ Henry. Perowne geht von einer „grundlegenden, aber verzeihlichen Unehrlichkeit der Kunst“ aus, während seine Kinder stetig versuchen, ihm das Gegenteil zu beweisen. So bietet „Saturday“ Raum für Gedanken, die in vielerlei Richtungen weisen.

Unterm Strich

Faszinierend ist die Tatsache, dass das Buch trotz all der Tiefe und trotz der vielschichtigen Gedanken und medizinischen Fachsimpelei Perownes sehr schön zu lesen ist. McEwan hat einen sehr flüssigen und packend zu lesenden Stil, bei dem man wie von selbst weiterliest, mit einer stetig wachsenden Neugier darauf, was aus den Protagonisten wird. McEwan fesselt anhand von Figuren, Gedanken und Beschreibungen.

An einem einzigen Samstag schafft McEwan es, auf ein ganzes Leben und eine ganze Gesellschaft zu blicken – tiefgreifend, vielschichtig, fesselnd und nachdenklich stimmend. Und genau das macht „Saturday“ zu einem wirklich großartigen Buch.

Der Autor

Ian Russell McEwan, CBE, FRSA (* 21. Juni 1948 in Aldershot, England) ist ein britischer Schriftsteller.

Romane und Kurzgeschichten

1975: First Love, Last Rites; dt. Erste Liebe, letzte Riten, übersetzt von Harry Rowohlt, Diogenes, Zürich 1982, ISBN 3-257-01602-6.
1978: The Cement Garden; dt. Der Zementgarten, übersetzt von Christian Enzensberger, Diogenes, Zürich 1982, ISBN 3-257-20648-8.
1978: In Between the Sheets; dt. Zwischen den Laken, übersetzt von Michael Walter, Wulf Teichmann und Christian Enzensberger, Diogenes, Zürich 1983, ISBN 3-257-01631-X.
1981: The Comfort of Strangers; dt. Der Trost von Fremden, übersetzt von Michael Walter, Diogenes, Zürich 1983, ISBN 3-257-01652-2.
1985: Rose Blanche.
1987: The Child in Time; dt. Ein Kind zur Zeit, übersetzt von Otto Bayer, Diogenes, Zürich 1988, ISBN 3-257-01776-6.
1990: The Innocent; dt. Unschuldige. Eine Berliner Liebesgeschichte, übersetzt von Hans-Christian Oeser, Diogenes, Zürich 1990, ISBN 3-257-01858-4.
1992: Black Dogs; dt. Schwarze Hunde, übersetzt von Hans-Christian Oeser, Diogenes, Zürich 1994, ISBN 3-257-06007-6.
1994: The Daydreamer; dt. Der Tagträumer, übersetzt von Hans-Christian Oeser, Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-06071-8.
1997: Enduring Love; dt. Liebeswahn, übersetzt von Hans-Christian Oeser, Diogenes, Zürich 1998, ISBN 3-257-06183-8.
1998: Amsterdam; dt. Amsterdam, übersetzt von Hans-Christian Oeser, Diogenes, Zürich 2000, ISBN 3-257-06220-6.
2001: Atonement; dt. Abbitte, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2002, ISBN 3-257-23380-9.
2005: Saturday; dt. Saturday, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2005, ISBN 3-257-06494-2.
2007: On Chesil Beach; dt. Am Strand, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2007, ISBN 3-257-06607-4.
2010: Solar; dt. Solar, übersetzt von Werner Schmitz, Diogenes, Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06765-1.
2012: Sweet Tooth; dt. Honig, übersetzt von Werner Schmitz, Diogenes, Zürich 2013, ISBN 978-3-257-06874-0.
2014: The Children Act; dt. Kindeswohl, übersetzt von Werner Schmitz, Diogenes, Zürich 2015, ISBN 978-3-257-06916-7.
2016: Nutshell; dt. Nussschale, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2016, ISBN 978-3-257-06982-2.
2016: My Purple Scented Novel; dt. Mein parfümierter Roman, übersetzt von Matthias Fienbork, Diogenes, Zürich 2018, ISBN 978-3-257-79116-7.
2019: Machines Like Me; dt. Maschinen wie ich, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2019, ISBN 978-3-257-07068-2.
2019: The Cockroach; dt. Die Kakerlake, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2019, ISBN 978-3-257-07132-0.
2022: Lessons; dt. Lektionen, übersetzt von Bernhard Robben, Diogenes, Zürich 2022, ISBN 978-3-257-07213-6

Libretti

1983: Or Shall We Die?; dt. Oder müssen wir sterben?. Text für ein Oratorium von Michael Berkeley, Diogenes, Zürich 1984, ISBN 3-257-21212-7.
2008: For You: The Libretto For Michael Berkeley´s Opera; dt./engl. For You: Libretto für eine Oper von Michael Berkeley. Diogenes, Zürich 2009, ISBN 3-257-06684-8.

Theaterstücke

1981: The Imitation Game

Drehbücher

1976: Jack Flea’s Birthday Celebration
1985: The Ploughman’s Lunch
1989: Soursweet, nach einem Roman von Timothy Mo; dt. Chinese Blues.
1993: The Good Son; dt. Das zweite Gesicht.
2017: The Children Act; dt. Kindeswohl

Aufsatzsammlung

2020: Erkenntnis und Schönheit: über Wissenschaft, Literatur und Religion, aus dem Englischen von Bernhard Robben und Hainer Kober, Diogenes, Zürich 2020, ISBN 978-3-257-07126-9

Taschenbuch: 387 Seiten
Aus dem Englischen von Bernhard Robben.
ISBN-13: ‎978-3257064940

www.diogenes.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Georges Simenon – Maigret und die Keller des „Majestic“. Ein Maigret-Krimi

Der Kommissar erhält einen Kinnhaken

„Als der oberste Kaffeekoch des Pariser Grandhotels Majestic frühmorgens einen nicht verschlossenen Garderobenspind öffnet, fällt ihm eine Blondine entgegen – mausetot. Mrs. Mimi Clark ist die Gattin eines amerikanischen Industriellen, mit Mann, Söhnchen, Hauslehrerin und Kinderfrau auf Europareise.

Doch noch vor ein paar Jahren war sie Animierdame in Cannes, und dorthin führt auch Maigrets erste Spur. Immer verblüffendere Zusammenhänge tun sich auf. Als im selben Spind eine zweite Leiche auftaucht, weiß der Kommissar, dass er keine Zeit verlieren darf.

Ein phantastischer Ausflug in die labyrinthische Unterwelt eines großen Hotels, in der ein Mörder umgeht wie das Phantom der Oper.

Der Krimi wurde mehrfach verfilmt, zuletzt mit Bruno Cremer als Kommissar [1991-2005].“ (Verlagsinfo)

Der Autor
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Dashiell Hammett – Das Dingsbums Küken – Und andere Detektivstories

Drei frühe Krimi-Meisterwerke: knallhart und voller Überraschungen

Dieser Band enthält drei klassische Detektiv-Geschichten von Hammett. Der Continental Op, der Agent der Privatdetektei Continental Detective Agency, war der erste der Detektive, die Dashiell Hammett schuf, der Vorläufer von Sam Spade und Nick Charles. Der Autor war selbst jahrelang für die Detektei Pinkerton tätig, und dieses Wissen spürt man.

Der namenlose Anti-Held ist ein fetter Kerl, der sich nur für seine Arbeit interessiert, in einer Welt, in der Betrug, Täuschung und Gewalt die Norm sind. Aber manchmal sorgt er für seine eigene Version von Gerechtigkeit. In der ersten Story beginnt er auf gut Glück einen Gangster zu beschatten, den er vor Jahren schon einmal gesehen hatte, und der als das Dingsbums Küken bekannt ist. Und plötzlich wird auf das Küken geschossen. Außerdem enthalten: „Der Main-Tod“ und „Der Farewell-Mord“.
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Dashiell Hammett – Fliegenpapier. Detektiv-Storys

Klassische Detektiv-Stories: Vom Arsenspürhund zum Königsmacher

In dieser Auswahl ist die zweite Hälfte der in „Das große Umlegen“ gesammelten Detektiverzählungen vertreten, die Lillian Hellman, Hammetts Lebensgefährtin 1951-1966 veröffentlichte. Die Hauptfigur ist wieder der namenlose Privatdetektiv „Continental Op“, ein Mittdreißiger, den Hammett in zahlreichen Storys zwischen 1923 und 1929 auftreten ließ, bevor er mit „Der Malteser Falke“ einen unsterblichen Helden schuf: Sam Spade, den Privatdetektiv des Teufels.

Der Autor

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Raymond Chandler – Der große Schlaf. Ein Fall für Philip Marlowe

Philip Marlowe zum Ersten: Ermittlungen im Sündenpfuhl

General Sternwood wird erpresst, von einem Mann, der seine Tochter Carmen kennt. Privatdetektiv Philip Marlowe soll dem Erpresser, einem gewissen A. G. Geiger, das Handwerk legen. Aber auch Sternwoods zweite Tochter, die ebenso skrupellose wie schöne Vivian, wendet sich an Marlowe: Ihr Mann Rusty Regan, ein Schnapsschmuggler, ist seit vier Wochen verschwunden. Allerdings macht sie den Fehler, ihm kein Honorar anzubieten. Schon bald geschieht ein Mord, und Carmen Sternwood befindet sich in zwielichtiger Nähe davon …

Der Autor
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Ross Macdonald – Der Untergrundmann. Ein Lew Archer Krimi (Archer 16)

Krimiklassiker: Kalifornien im Endstadium

Ein junges Pärchen nimmt den kleinen Jungen der Nachbarin mit sich, und die wendet sich an Privatdetektiv Archer um Hilfe. Doch der scheinbar simple Fall einer Kindsentführung führt Archer geradewegs zu einem Verbrechen, das vor 15 Jahren in dieser Familie geschah und das bis heute Opfer fordert, weil es ungesühnt ist.

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Dashiell Hammett – Der dünne Mann. Ein Fall für Nick Charles

Papierexistenzen: ein höchst seltsamer Mordfall

Der Erfinder Clyde Wynant ist verschwunden, als seine Sekretärin Julia Wolf ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird. Wer ist der Mörder? Wynants Tochter Dorothy? Oder Wynants geschiedene Frau Mimi Jorgensen, die die Sekretärin (und Geliebte) ihres Ex-Mannes gehasst hatte? Und wo ist Wynant selbst? Da erhält Wyannts Anwalt Herbert Macaulay einen Brief von seinem verschwundenen Mandanten. Exdetektiv Nick Charles übernimmt den rätselhaften Fall, seine Frau Nora und sein Hund Asta helfen ihm tatkräftig.
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Hans Werner Kettenbach – Sterbetage

Heinz Kamp ist Buchhalter. Oder war Buchhalter, denn jetzt, mit sechzig Jahren, ist er arbeitslos. Seine Frau ist gestorben und sein Lebensalltag besteht aus regelmäßigen Besuchen der Stadtbibliothek, einmal in der Woche Schwimmen und selteneren Stelldicheins bei Hertha Klose, die praktischerweise sechs Etagen unter ihm wohnt.

Er wacht mitten in der Nacht auf, lauscht den Güterzügen, die über die Brücke in Nähe seiner Wohnung fahren, steht auf und geht spazieren. Er hofft, keine anderen Hausbewohner zu treffen, sie könnten ihn als unnormal ansehen, weil er mitten in der Nacht seine Wohnung verlässt.

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Francis, Dick – Verrechnet

Alexander Kinloch wird überraschend zu seinem kranken Stiefvater Sir Ivan nach London geholt. Dieser bittet Alex, ein wertvolles Rennpferd und einen Goldpokal vor seinen Gläubigern und seiner gierigen Tochter zu verstecken. Der Kampf um Erbe, Pferd und Pokal beginnt.

„Verrechnet“ eröffnet mit lakonischer Ironie einen faszinierenden Blick auf die Abgründe eines Familien-Clans. (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Richard Stanley Francis kam am 31. Oktober (Halloween!) 1920 in Wales als Sohn eines Reitjockeys zur Welt, in dessen Fußstapfen er trat. Nach einem militärischen Intermezzo während des 2. Weltkriegs bei der Luftwaffe ritt Francis wieder. 1956 verletzt er sich bei einem Sturz so stark, dass es das Aus für seine Karriere bedeutete, aber den Start seiner Schriftstellerlaufbahn. Nach seinen Memoiren mit dem vieldeutigen Titel „The Sport of Queens“ schreibt Francis über 40 Krimis in Folge, die in über 30 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurden. Im Genre erhielt er höchste Auszeichnungen. Er lebt heute auf den britischen Cayman Islands in der Karibik (sie tauchen in dem Grisham-Krimi „Die Firma“ auf).

_Handlung_

Der Kunstmaler Alexander Kinloch, der im Mittelpunkt der Handlung steht, ist gerade in seinem Haus in Schottland überfallen und ausgeraubt worden. Zum Glück konnte er sich merken, wie die Räuber aussahen und hat sie gezeichnet.

Bis sich die Lage normalisiert, wohnt Alex bei seiner Mutter Lady Vivienne Westering in London. Leider ist es um die Gesundheit ihres Mannes Sir Ivan, seines Stiefvaters, nicht zum Besten bestellt. Er hat gerade einen Herzanfall überstanden. Seine Genesung verzögert sich, weil er sich zu viele Sorgen macht: um seine Brauerei, sein Rennpferd und um den Pokal des King-Alfred-Rennens, das er jährlich ausrichtet. Doch Sir Ivan vertraut Alex und fragt ihn: „Wo würdest du das Pferd und den Pokal verstecken?“

Fortan kämpft Alex an zwei Fronten. Ausgestattet mit einer Vollmacht von Sir Ivan, versucht er die Brauerei vor der drohenden Insolvenz zu bewahren, denn durch Unterschlagung sind mehrere Millionen verschwunden. Die Firma soll aber im Falle des Todes von Sir Ivan Alex‘ Stiefschwester Patsy Benchmark erben, ein raffgieriges Frauenzimmer, das mit seinem Mann Surtees auf großem Fuß lebt (wobei Surtees eine Geliebte hat, von der sie nichts weiß). Al hat genau zwei Tage Zeit, alles Notwendige zu erledigen. Er heuert einen stämmigen Privatdetektiv an und stürzt sich ins Getümmel.

Da er ein Händchen für den Umgang mit Frauen hat, verschafft er sich deren Loyalität und Unterstützung. Da wäre einmal seine Schwester Emily, dann noch die Bankfrau Margaret Morden und schließlich eine Mrs. Newton, die Witwe des verstorbenen Buchhalters, der die Millionen unterschlagen hat. Als sich abzeichnet, dass die Gegenseite vor fiesen Tricks nicht zurückschreckt, sehen die Damen ein, dass Rückzug die klügere Seite der Kriegsführung sein kann und begeben sich in Deckung.

Unterdessen fliegen die Fetzen, als die Benchmarks mit ihrem rabiaten Anwalt Grenchester gegen Alex und Co. antreten. Ein Glück, dass Sir Ivan nicht mehr miterleben muss, wie man versucht, Alex lebendig zu grillen …

_Mein Eindruck_

Es geht doch nichts über herzliche Familienbande. Wobei das mit der Bande diesmal wörtlich zu nehmen ist. Die raffgierigen Erben scheinen vor nichts zurückzuschrecken, dabei werden sie selbst hinters Licht geführt. Zum Leidwesen von Alex merken sie das aber reichlich spät. Die Kavallerie erscheint mal wieder erst in letzter Sekunde. Das macht richtig Laune.

Das Buch unterhält den Leser bestens mit unerwarteten Enthüllungen, rätselhaften Verbindungen und genialen ironischen Dialogen, um dann in ein actionreiches Finale zu münden.

Aber eines ist schon recht erstaunlich: Die Guten hören alle auf Alex‘ Stimme der Vernunft und machen bei seinen Maßnahmen mit, mit denen er die Erbschleicher von seiten der Benchmarks austrickst. Sir Ivan hätte keinen besseren Erben und Sachwalter haben können. Und das alles kriegt ein Kunstmaler zustande?! Offenbar bietet die Kunstakademie neuerdings Schnellkurse in Betriebswirtschaftslehre und Kriminalistik an …

_Unterm Strich_

„Verrechnet“ bietet britische Krimikunst aus der obersten Liga, das ist schon richtig. Humorvolle Unterhaltung und spannendes Geschehen halten sich wirkungsvoll die Waage, so dass dem Leser nie langweilig wird – solange er den Überblick über die Fülle der Figuren behält.

|Originaltitel: To the hilt, 1996
Aus dem Englischen von Malte Krutzsch|

Patrick Süskind – Das Parfum (Lesung)

Schaurig-schönes Kontrastprogramm

Die Suche nach der Essenz der Liebe treibt den Parfumeur Grenouille dazu, die schönsten Frauen in der Metropole der Parfümindustrie, in Grasse, zu töten, um ihren Duft zu gewinnen. Doch die schönste der Damen wird ihm von einem besorgten Vater vorenthalten. Aber wie lange noch?

„Im 18. Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden.“ (Verlagsinfo)

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Dashiell Hammett – Der gläserne Schlüssel

Ungewöhnlicher Krimi aus Irgendwo, USA

Taylor Henry, der Sohn des Senators Henry, liegt tot auf der Straße. Und das kurz vor den Wahlen. Paul Madvig hatte sich vor Kurzem mit Taylor gestritten, denn Taylor machte Madvigs Schwester Opal den Hof, und das passte Madvig nicht. Ist Madvig der Mörder? Viele glauben das. Madvigs Freund Ned Beaumont beginnt nachzuforschen und stößt dabei auf ein Wespennest.

Der Autor
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John Bellairs – Das Haus, das tickte (Lewis Barnavelt 1)

Bewährungsprobe eines Zauberlehrlings

Als der zehnjährige Lewis nach dem Tod seiner Eltern zu seinem Onkel Jonathan zieht, macht er eine unglaubliche Entdeckung: Onkel Jonathan besitzt magische Kräfte! Und nicht nur das: eine in den Hausmauern versteckte geheimnisvolle Uhr hält ihn gefährlich in Atem. Um ein Unglück größeren Ausmaßes zu verhindern, müssen Lewis, Jonathan und die etwas kauzige Nachbarin Frau Zimmermann um jeden Preis versuchen, die Uhr zu stoppen… (Verlagsinfo)
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Raymond Chandler – Das hohe Fenster (Philip Marlowe 3)

Viele Leichen, wenig Klarheit

Mrs. Elizabeth Bright Murdock beauftragt PHILIP MARLOWE damit, eine gestohlene seltene Goldmünze, die wertvolle Brasher-Dublone aus dem 18. Jahrhundert, wieder zu finden. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie von Linda Murdock – ihrer verhassten Schwiegertochter – gestohlen worden ist. Mrs. Murdock will keine Täterüberführung mit Verhaftung; vielmehr soll MARLOWE eine – möglichst kostenlose – Scheidung Lindas von ihrem Sohn Leslie erzwingen. Eigentlich nicht sein Ding. Doch MARLOWE nimmt an und konzentriert sich auf die Suche nach der Brasher-Dublone. Relativ schnell wird klar, wer die Münze genommen hat.

Der Fall bekommt aber eine weitere Dimension, als MARLOWE schon bald über ein paar Leichen „stolpert“ und merkwürdigerweise auf ein paar verschrobene Typen und die ermittelnden Polizeibeamten eine scheinbar anziehende Faszination ausübt…. (Amazon.de)
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Helme Heine – Mein Freund RamTamTam

Worum geht’s?

Jeden Abend vor dem Schlafengehen sattelt ein Kind sein Schaukelpferd, um mit ihm durch die Nacht zu reiten und neue Abenteuer zu erleben.

Er träumt davon auf einem Storch zu fliegen, einen Elefanten zu reiten, oder auf einem Krokodil zu schwimmen. Doch eines Abends steht ein frierender, strubbeliger Hund vor der Tür. Das Kind ist sofort verzückt, doch die Eltern finden den Hund viel zu schmutzig, um ihn ins Haus zu lassen. Doch da hat das Kind den perfekten Plan.

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Ross Macdonald – Der Fall Galton. Ein Fall für Lew Archer (Archer 8)

Der Abgrund des Bösen

Anthony Galton ist vor zwanzig Jahren spurlos verschwunden. Nun soll Lew Archer ihn wiederfinden – im Auftrag der Mutter, einer steinreichen, alternden Frau. Die Indizien, die Archer findet, sind wenig schön – und sie sind gefährlich. Denn noch immer ist jemand bereit, ihretwegen zu töten.

Der Autor
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Ross Macdonald – Unterwegs im Leichenwagen (Lew Archer 10)

Eigentlich hatte man Privatdetektiv Lew Archer nur auf Colonel Mark Blackwells ungeliebten Schwiegersohn in spe angesetzt. Doch kaum beginnt er zu ermitteln, stößt er auf eine heiße Spur, welche über verschiedene Leichen bis nach Mexiko und zurück nach Malibu führt. Dabei kreuzt ein als Fun Cruiser genutzter Leichenwagen immer wieder Archers Weg. Sixties, Surfkultur und Generationenkonflikt sorgen für Spannungen und für Spannung.

Besonderes Schmankerl dieser Neuübersetzung ist ein Nachwort der Krimiautorin Donna Leon, die ihren Commissario Guido Brunetti schon fast 30 Fälle hat lösen lassen.
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Dennis Lehane – Der Abgrund in Dir

Die Handlung:

Rachel Childs hat alles, was man sich erträumt: ein Leben ohne finanzielle Sorgen, einen gutaussehenden, liebevollen Ehemann. Doch im Bruchteil einer Sekunde macht ausgerechnet dieser Mann ihr Leben zu einer Farce aus Betrug, Verrat und Gefahr. Nichts ist mehr, wie es scheint, und Rachel muss sich entscheiden: Wird sie kämpfen für das, was sie liebt, oder im Strudel einer unglaublichen Verschwörung untergehen? (Verlagsinfo)

Inhalt und Eindrücke:

„Der Abgrund in Dir“ beginnt mit einem Prolog, der erstaunlicherweise bereits ein ganz entscheidendes Teil der Handlung vorwegnimmt. Ohne spoilern zu wollen: nach dem Lesen des Prologes vermutet man sich direkt mitten drin in dem spannenden Thriller, den der Klappentext verspricht.

Der Roman ist danach wie folgt gegliedert: Teil I „Rachel im Spiegel 1977-2010“ umfasst insgesamt 8 durchschnittlich lange Kapitel, die jeweils eine Überschrift haben. Teil II heißt „Brian 2011-2014“ und umfasst wiederum die Kapitel 9-22. Beide Teile sind jedoch eher epischer Roman denn Thriller. Erst Teil III „Rachel in der Welt 2014“, bestehend aus den Kapiteln 23 bis 35, enthält eigentliche Elemente eines Thrillers bis zum Schluss des Romans.

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Mary Hottinger (Hg.) – Horror. Klassische und moderne Gruselgeschichten von Charles Dickens bis Ernest Hemingway

22 kurze und längere Geschichten erzählen von einem Schrecken, der nicht immer übernatürlich ist, sondern im Menschenhirn geboren wird, wo er sich monströs entwickelt und für einen realen Horror verantwortlich ist, vor dem jedes Gespenst kapitulieren muss. Die Herausgeberin gibt sich streng literarisch, liegt dabei keineswegs immer richtig, legt aber insgesamt eine Sammlung vor, die ihre Wirkung nicht verloren hat, obwohl (oder gerade weil) manche Story inzwischen nostalgisch tüchtig angestaubt = veredelt ist.
Mary Hottinger (Hg.) – Horror. Klassische und moderne Gruselgeschichten von Charles Dickens bis Ernest Hemingway weiterlesen

Jules Verne – Die Kinder des Kapitäns Grant

Ein nur teilweise erhaltener Hilferuf führt eine Gruppe wagemutiger Retter auf eine Expedition, die stur dem 37. Breitengrad südlicher Breite folgt und in ein ganz großes Abenteuer gerät … – Dieser Klassiker der Reise- und Abenteuerliteratur gehört zu Jules Vernes Glanzleistungen; die Handlung ist spannend, die Figuren sind einprägsam, und das Tempo zieht trotz der eindrucksvollen Seitenzahl stetig an: Dieses Buch wird noch viele weitere Lesergenerationen fesseln!
Jules Verne – Die Kinder des Kapitäns Grant weiterlesen