Amanda Knox ist des Mordes an der britischen Studentin Meredith Kercher schuldig. So zumindest die Auffassung des Berufungsgerichts in Florenz, das vor wenigen Tagen in dritter Instanz über den Fall des “Engels mit den Eisaugen” zu entscheiden hatte und den Freispruch der Vorinstanz kassierte. Anderer Auffassung sind da Douglas Preston und Mario Spezi, Autoren des Buches “Der Engel mit den Eisaugen”, einer kommentierten Rückblende über die Ereignisse im Falle Amanda Knox seit dem grausamen Mord an Meredith Kercher im Jahre 2007 im italienischen Perugia.
“Hier in ‚Der Engel mit den Eisaugen‘ kommt nun endlich die erschreckende Wahrheit ans Licht”. Mit unter anderem diesen Worten eröffnet Autor Douglas Preston dieses Werk. Anmaßend, wie ich finde, angesichts dessen, dass wohl Millionen Menschen, einschließlich der italienischen Justiz, seit Jahren auf der verzweifelten Suche nach eben dieser wahren Geschichte sind. Und marktschreierisch, ebenso unsachlich wie weitere Teile des Buches, wie ich leider schnell feststellen muss. Hatte ich mir eine detaillierte und fundierte Darstellung der Geschichte und der Abläufe des Falles gewünscht, ist “Der Engel mit den Eisaugen” im Grunde ein Propaganda-Werk für die Unschuld der jungen Amerikanerin. Voller Hohn wird die Arbeit der italienischen Behörden diskreditiert, Schlagworte wie “Hexenjagd” sind omnipräsent, die örtliche Polizei wird sogar der Folter bezichtigt, unter der Amanda Knox ihr umstrittenes Geständnis abgegeben haben soll.
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