Schlagwort-Archive: DuMont

Joe Lansdale – Schlechtes Chili

Das geschieht:

Im Kellergeschoss der osttexanischen Gesellschaftspyramide schlagen sich Hap Collins und Leonard Pine in unterbezahlten Jobs und ohne Hoffnung auf eine positive Veränderung durch ein auch sonst nie unkompliziertes Leben: Die Freunde haben ein ausgeprägtes Talent dafür, sich in gefährliche Schwierigkeiten zu bringen.

Auslöser der aktuellen Krise ist dieses Mal Leonard. Er wurde von seinem Lover Raul verlassen, der sich ausgerechnet mit einem beinharten Biker namens „Horse Dick“ McKnee zusammengetan hat. Als dieser mit schrotzerschossenem Schädel gefunden wird, gilt Leonard als Hauptverdächtiger, da er seinem Unmut über den Rivalen oft und mit bedrohlichen Worten Luft gemacht hatte.

Zwar kann er seine Unschuld beweisen, doch als auch Raul als Leiche auftaucht und die örtliche Polizei sich an einem Mord unter Schwulen desinteressiert zeigt, beginnt Leonard mit einem persönlichen Rachefeldzug. Als guter Freund lässt ihn Hap nicht im Stich und hat rasch die Folgen zu tragen: Die Häuser der Freunde werden durchwühlt, sie selbst überwacht. Offensichtlich hatte Raul etwas in seinem Besitz, das er vor seinem Tod in Sicherheit bringen konnte und das jemand um wirklich jeden Preis zurück will.
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Carsten Stroud – Niceville (Niceville-Trilogie 1)

Das düstere Geheimnis einer kleinen Stadt führt zu einer verhängnisvollen Verquickung von Spuk und Schwerkriminalität … – Mystery-Thriller im Stil von Stephen King und Lee Child; Realität und Spuk werden nüchtern aber atmosphärisch dargeboten, der Plot ist verzwickt und beeindruckt durch unerwartete Verknüpfungen, das Tempo ist jederzeit hoch, die Figurenzeichnung stimmig, und über schwarzen Humor verfügt der Verfasser auch: Das Ergebnis ist eine zwar (noch) sinnarm um sich selbst kreisende Geschichte, die jedoch zunehmend in ihren Bann zieht und ausgezeichnet unterhält.
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Edmund Crispin – Heiliger Bimbam

In einem englischen Küstenstädtchen stirbt während des II. Weltkriegs ein harmloser Organist den Gifttod. Professor und Amateur-Detektiv Gervase Fen will den Fall lösen und sticht dabei in ein Wespennest unfrommer Kirchenleute, Hexen und Nazis … –  Zweiter Roman der Fen-Serie: ein Spionagethriller mit witzigen Anklängen an den britischen Schauerroman; die Synthese gelingt auf höchst unterhaltsame Weise.
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Edmund Crispin – Mord vor der Premiere

Im englischen Kriegswinter 1940 kommt es unter den Mitgliedern einer ebenso verschworenen wie zerstrittenen Schauspielertruppe zu einigen Morden, die ein exzentrischer Oxford-Professor aufklären kann … – Erster der Gervase Fen-Thriller, die zu den letzten ‚echten‘ Vertretern des „Goldenen Zeitalters“ der angelsächsischen Kriminalliteratur gehören; ein inhaltlich vertracktes, stilistisch elegantes und verspieltes, an intelligenten Anspielungen reiches Meisterwerk.
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Ellery Queen – Sherlock Holmes und Jack the Ripper

Queen Holmes Ripper 1989 Cover kleinIm Herbst des Jahres 1888 kreuzen sich in London die Wege von Meisterdetektiv Sherlock Holmes und Serienmörder Jack the Ripper. Holmes stellt seinen Mann, aber hat er wirklich den Richtigen erwischt? Fast acht Jahrzehnte später kommen dem berühmten Kriminalschriftsteller und Amateur-Ermittler Ellery Queen im fernen New York ernste Zweifel, und er rollt den Fall noch einmal auf … Eines der berühmtesten Sherlock-Holmes-Pastiches überhaupt, in Wort und Stimmung das Vorbild treffend, aber trotzdem eher mittelmäßig und vor allem mit überflüssigen Rahmenhandlung.
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Michael Innes – Appleby’s End

Innes Applebys End Cover kleinInspector Appleby ermittelt auf dem Land gegen einen Straftäter, der sich in seinen Taten durch eine Sammlung örtlicher Geistergeschichten inspirieren lässt. Aus Spaß wird Ernst, als ein auf bizarre Weise zu Tode gekommener Mann gefunden wird. Die Schar der Verdächtigen besteht aus exzentrischen Sonderlingen, was die Klärung des Falles enorm erschwert … – Herrlich nostalgisch, witzig, gespickt mit literarischen Zitaten und Anspielungen, trotzdem spannend und stimmungsvoll, ist dies einer der besten Krimis der legendären Appleby-Serie.
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John Dickson Carr – Die Schädelburg

Carr Schaedelburg Cover 1991 kleinDas geschieht:

Trutzig ragt Burg Schädel unweit von Koblenz hoch über dem Rhein auf, wo sie vor einem halben Jahrtausend ein gefürchteter Hexenmeister errichten ließ. Der verrufene Ort wurde zum idealen Heim für den großen Bühnenmagier Maleger, der privat ein Ekel und Sonderling. 1913 – vor 17 Jahren – ist er während der Anreise zur Burg angeblich in den Fluss gestürzt, aus dem man seine ebenso angebliche Leiche zog.

Burg Schädel ging an Myron Alison, den berühmten Schauspieler, und seinen Freund, den Finanzmagnaten Jérôme D’Aunay. Viel Freude bereitete ihnen das Erbe nicht. Alison fand man kürzlich unterhalb der Mauern; man hatte ihn angeschossen, mit Benzin übergossen und angesteckt. Als lebende Fackel taumelte er über die Zinnen, während ein gespenstischer Schatten dies beobachtet haben soll. John Dickson Carr – Die Schädelburg weiterlesen

Ellery Queen – Das Geheimnis der weißen Schuhe

Queen Geheimnis kleinDas geschieht:

New York City in den „Roaring Twenties“ des 20. Jahrhunderts: Das „Dutch Memorial Hospital“ zählt zu den modernsten Krankenhäusern der Stadt, weil eine reiche Frau vom geradezu unamerikanischen Drang zur Nächstenliebe beseelt wird. Abigail Doorn, seit einigen Jahren Witwe, schaut oft und gern in ‚ihrem‘ Hospital nach dem Rechten. Dort schätzt man die freundliche Gönnerin, auch wenn sie manchmal ein wenig launisch ist.

Daher ist die allgemeine Bestürzung groß, als Abigail bei einem Sturz im „Dutch Memorial“ schwer verletzt wird. Zufällig anwesend ist Ellery Queen, Berater der Kriminalpolizei von New York sowie Verfasser gern gelesener Kriminalromane. Eigentlich wollte er nur einen alten Freund besuchen, aber der führt Ellery als Ehrengast in den OP. Aus der blutigen Vorstellung wird freilich nichts, denn als Abigail Doorn hineingerollt wird, ist sie bereits mausetot: erdrosselt mit einem Stück Blumendraht. Ellery Queen – Das Geheimnis der weißen Schuhe weiterlesen

John Dickson Carr – Die Tür im Schott

Das geschieht:

In Mallingford, einem Dörflein in der englischen Grafschaft Kent, üben Sir John Farnleigh, Baronet von Mallingford und Soane, und seine Gattin, die liebliche Lady Molly, mit starker aber gütiger Hand das ihnen von Gott und König verliehene Privileg aus, dem Volk Führung und Schutz vor den zweifelhaften Segnungen des 20. Jahrhunderts angedeihen zu lassen. Die Idylle platzt, als den fernen USA ein Mann namens Patrick Gore auftaucht, der sich erdreistet, Sir John Titel, Besitz und sogar den Namen streitig zu machen!

Als Jüngling ein Satanist (!) und Wüstling, wurde dieser John Farnleigh 1912 vom Vater verstoßen und in die ehemaligen Kolonien. Eingeschifft wurde der missratene Spross auf einem Dampfer namens „Titanic“. Bevor deren Reise vorzeitig an einem Eisberg endete, lernte Jung-John einen heimatlosen Zirkus-Artisten gleichen Alters kennen und schätzen: den wahren Patrick Gore nämlich, der dem faszinierten Adelssohn vorschlug, die Identitäten zu tauschen, um die Karten ihrer zukünftigen Leben neu zu mischen. John Dickson Carr – Die Tür im Schott weiterlesen

William L. DeAndrea – Schneeblind

deandrea-schneeblind-cover-kleinIn einem abgelegenen Berghaus wird ein heikler Deal besprochen. Der Gastgeber wird umgebracht, der Mörder/die Mörderin muss sich unter den Anwesenden befinden, weshalb der ebenfalls anwesende ‚Problemlöser‘ Matt Cobb provisorisch ermittelt … – Mit dem sechsten Roman der Cobb-Serie beweist Autor DeAndrea, dass sich der klassische Whodunit mit der Krimi-Gegenwart verknüpfen lässt. Das Ergebnis ist genrefest aber letztlich doch ein wenig kalkuliert und arm an Spannung.
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Armitage Trail – Scarface

trail-scarface-cover-2006-kleinMit der Geschichte des Gangsters Tony Camonte zeichnet Verfasser Trail den Aufstieg des modernen organisierten Verbrechens in den USA nach. Die recht akkurate Rekonstruktion der dem zugrundeliegenden Mechanismen gefällt, doch der in der Übersetzung gewahrte Trivialstil und unzählige zeitgenössische Moralismen verderben den Lektürespaß an diesem unvorteilhaft gealterten Klassiker der Kriminalliteratur.
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John Dickson Carr – Tod im Hexenwinkel

Das geschieht:

Student Tad Rampole, Sohn reicher Amerikaner und in diesem Jahr 1930 auf einer Bildungsreise durch das alte Europa, besucht in England den berühmten Privatgelehrten und Amateurdetektiv Dr. Gideon Fell. Dieser residiert in Chatterham, einem pittoresken Flecken in der Grafschaft Lincolnshire, wo die Uhren irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stehengeblieben zu sein scheinen.

Die ländliche Idylle wird seit jeher getrübt durch die unweit des Ortes dräuende Ruine des alten Gefängnisses, das seit 1837 leer steht. Der alte Anthony Starberth, ein bigotter, grausamer Mann, hatte es einst über dem alten Hinrichtungsplatz für Kapitalverbrecher und Hexen errichtet. Besonderes Grauen verbreitet der „Hexenwinkel“; dort stand der Galgen, und zu seinen Füßen ließ Anthony einen tiefen Brunnen graben, in den die Leichen der Gehängten geworfen wurden. Kein Wunder, dass es im Hexenwinkel umgehen soll! Anthony fühlte sich im Alter von den Geistern der von ihm Gemarterten verfolgt und endete mit gebrochenem Genick am Rande des verfluchten Brunnens. Seinen Sohn ereilte dasselbe Geschick, und seither starb kaum ein Starberth im Bett. John Dickson Carr – Tod im Hexenwinkel weiterlesen

Edmund Crispin – Schwanengesang

Im Opernhaus von Oxford wird während der Proben der Tenor in seiner Garderobe hängend aufgefunden. Die Polizei und der bekannte Amateurdetektiv Gervase Fen nehmen sich des Falles an. Lange stehen sie vor einem Rätsel, während weitere Mordanschläge die Dringlichkeit einer Aufklärung unterstreichen … – Rätselkrimi aus der Spätphase dieses Genres: spannend, vor trockenem Witz sprühend, zahllose Insidergags Krimi-Freunde präsentierend und vor allem der Herausforderung „Mord im geschlossenen Raum“ eine gewagte aber schlüssige Variante abgewinnend.
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Earl Derr Biggers – Der chinesische Papagei

biggers-papagei-cover-kleinWo wertvolles Geschmeide zum Verkauf steht, sind Gangster niemals fern: Die Phillmore-Perlen erregen die Gier eines mysteriösen Einsiedler-Millionärs, der sich in einem einsamen Haus tief in der Wüste verborgen hält. Der chinesische Detektiv Charlie Chan verschafft sich verkleidet dort Einlass, wo nur ein Papagei ihm von Verrat und Mord erzählen könnte … – Krimi-Klassiker der aus heutiger Sicht eher zweifelhaften Art, da weder der Plot noch dessen Entwicklung überzeugen können.
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John Dickson Carr – Der Tote im Tower

Carr Tower kleinDas geschieht:

In den Märztagen der noch jungen 1930er Jahre treibt in London der „Verrückte Hutmacher“ sein Unwesen: ein seltsamer Dieb, der Polizeihelme, Zylinder und andere Kopfbedeckungen an sich nimmt, um sie an möglichst auffälliger Stelle auszustellen. Da primär Respektspersonen attackiert werden, ist das Interesse der Medien groß. Vor allem für den jungen Reporter Philip Driscoll wird die Jagd auf den Hutmacher zum persönlichen Anliegen. Er will Karriere machen in seinem Job, denn Ansehen und Verdienst sind ihm wichtig, um endlich vor seinem Onkel Sir William Bitton, dem reichen Ex-Politiker und Sammler seltener Bücher, bestehen zu können.

Der liebt seinen Neffen eigentlich wie einen Sohn, hat ihn das aber als echter Mann nie spüren lassen. Nun ist es zu spät, denn Philip ist tot: Man findet ihn unterhalb von Traitor’s Gate im Tower von London, der alten Festung an der Themse. Er trägt Golfkleidung, auf dem Kopf einen Zylinder Sir Williams, und ein Armbrustpfeil ragt aus seiner Brust. John Dickson Carr – Der Tote im Tower weiterlesen