Schlagwort-Archive: Frank Herbert

Frank Herbert – Auge. SF-Erzählungen. Illustriert von Jim Burns

Sammlerstück: Einheit aus SF-Erzählungen und Bildern

„Auge“ ist eine Sammlung von illustrierten Kurzgeschichten des Erfinders des „Wüstenplaneten“ und bietet einen repräsentativen Querschnitt durch Herberts Werk eine Ehrung und Erinnerung an ihn: Denn am 11. Februar 1986 starb der Science Fiction-Autor an den unerwarteten Komplikationen nach einer vorsorglichen Krebsoperation. Es ist eine Ausgabe für das Auge des Betrachters.
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Frank Herbert – Atom-U-Boot S 1881

Frank Herberts U-Boot-Klassiker als entstellter Torso

Zwanzig Atom-U-Boote, die denselben Auftrag erhalten hatten wie die S 1881 – zur feindlichen Küste vorzudringen und die Öllager anzubohren – waren nicht zurückgekehrt. Waren sie in der Tiefsee einer neuen Waffe des Gegners zum Opfer gefallen? Hatten sie sich selbst versenkt, Opfer von Verrat?

Die kleine Crew der S 1881 wird es bald herausfinden. Ihr Boot läuft befehlsgemäß aus, um dasselbe Operationsgebiet anzusteuern, das zum Grab seiner Vorgänger wurde. Doch diesmal ist ein Psychologe und Elektronikfachmann an Bord, und dem Kapitän wurde eine spezielle Sonde in den Nacken gepflanzt. Doch werden diese Maßnahmen ausreichen?
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Frank Herbert – Ein Cyborg fällt aus (Schiff 1)

Der Computer als Gott

Ein gigantisches Raumschiff mit Tausenden von Siedlern im Kälteschlaf, ausgerüstet für die Gründung einer Kolonie, bricht auf in ein fernes Sonnensystem. Nur kleine Teams von Wissenschaftlern überwachen den Flug, der Jahrzehnte dauern soll.

Das Schiff wird von einem Cyborg gesteuert, einem „kybernetischen Organismus“, der nur noch zum Teil organischer, zum größten Teil aber elektronischer Natur ist. Dieser Cyborg fällt aus, als das Schiff sich bereits auf einer Bahn befindet, die aus dem Sonnensystem herausführt…
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Frank Herbert – Der Herr des Wüstenplaneten (Hörbuch)

Eine der großartigsten literarischen Schöpfungen unserer Zeit ist Frank Herbert mit seinem Epos um den Planeten Arrakis gelungen, zu dem er selbst nur sechs Romane beisteuerte. Das Konzept, von Herbert als Hintergrund und Basis seiner Geschichte entwickelt, diente in den letzten Jahren einem Autorengespann aus seinem Sohn Brian Herbert und dem „Star Wars“-Schreiber Kevin J. Anderson als Aufhänger für eine beinahe ausufernde Ausschlachtung des Mythos‘ um Dune, wobei sie erst zuletzt die eigentliche unvollendete Saga des Schöpfers zu einem Ende führten.

Lübbe Audio produziert inzwischen die Hörbücher um den ursprünglichen „Dune“-Zyklus, und zwar in einer monumentalen Anstrengung. Allein der erste Roman musste in zwei Teile gehackt werden und umfasst insgesamt ca. 1603 Minuten Spieldauer.

In diesem eigentlich zweiten Teil der Saga ist Paul Muad’dib Imperator und religiöser wie weltlicher Herrscher in einer Person. Seine Schwester Alia führt die Kirche persönlich in allen Belangen ihrer Entwicklung und Verschmelzung mit dem Staatswesen, und es wird deutlich, dass Paul teils nicht richtig über ihre Machenschaften informiert ist, beziehungsweise sich kein echtes Bild von den Folgen ihrer Vergöttlichung gemacht hat. Paul kümmert sich mehr um die weltlichen Belange des Imperiums, sein Regierungsinstrument sind aber fanatische religiöse Fremen.

Noch immer tobt der Djihad der Fremen durch die Galaxis, obwohl Paul weder seine Entstehung noch sein weiteres Fortdauern gutheißt. Er ist durch seine Visionen gequält und folgt einem visionären Weg, der der Menschheit das Überleben sichern soll.

Inzwischen formiert sich ein Widerstand unter geistigem Schutz eines Navigators der Gilde, der durch seine eigenen seherischen Fähigkeiten einen schützenden Bereich um die ihn betreffenden Gedanken und Personen legt, so dass Pauls Visionen darauf keinen Zugriff haben. Beteiligt sind Gruppierungen der Bene Gesserit, die ihr Genprojekt wieder unter Gewalt bekommen wollen, die Gilde, der Pauls Gewürzmonopol gegen den Strich geht sowie die Wesen von Tleilax, deren Interessen verborgen bleiben.

Plan ist, ein Kind Pauls und Irulans auf den Thron zu bringen, sowie Paul und seine Schwester zu töten. Doch gegen die Intrigen Irulans und ihrer Hinterleute wird Pauls Frau Chani endlich schwanger und gebärt die neuen Thronfolger, während Paul selbst mit einem ernst zu nehmenden Hinterhalt konfrontiert wird …

Die Geschichte des Wüstenplaneten, ihre Idee und der Inhalt schon sind faszinierende Details, doch was sie einzigartig macht, ist das Genie, mit dem Frank Herbert seine Sage erzählt. Mit Blick auf heutige Romane würde man Herberts Bücher fast als langatmig und ruhig dahin plätschernd bezeichnen, doch nur, weil heutige Romane meist von Action, coolen Agenten, Explosionen und schönen Frauen dominiert werden. Herbert belebt seine Figuren und seine Geschichte auf andere Art: Er lässt sie reden und tiefgründige Gedanken wälzen. Die Diskussionen seiner Protagonisten sind niemals trivial oder dienen allein der Unterhaltung, sie zielen immer auf Erkenntnisse und haben einen heute schwer anzutreffenden Tiefgang. Die wenigen Kämpfe, die Herbert in diesem Roman ausfechten lässt, handeln nicht von langen Schlagabtauschen mit verrückten Finten oder großkalibrigen Waffen, sondern sie finden vor allem im Geist der Betroffenen statt. Die ausgeführten Bewegungen erscheinen dagegen wirklich einfach, doch kommt auch hier kein unbefriedigender Eindruck zustande, denn diese Bewegungen sind erst das Ergebnis des geistigen Schlagabtauschs und Ausdruck des Überlegenen. Auch wenn Herbert nicht immer den geistig Überlegenen auch körperlich überleben lässt …

In diesem kürzesten Roman der Reihe wird man erschlagen von den Intrigen, die um die Thronfolge, die wirtschaftliche und religiöse Macht, das Leben und Sterben der Atreides gesponnen werden. Das macht zwar die Spannung und den Charakter des Romans aus, gestaltet ihn aber auch recht zähflüssig, bis die Steine endlich ins Rollen kommen und Pauls Visionen so stark werden, dass er ihnen nicht mehr entkommen kann. Er sieht sein Schicksal voraus, erkennt aber auch, was Änderungen daran mit der menschlichen Zukunft anrichten würden und richtet seine Handlungen bewusst direkt und wortgetreu nach den Visionen, um sie zu manifestieren. Sein eigenes Schicksal erscheint ihm dabei zweitrangig, ja, eigentlich kann man in ihm eine Todessehnsucht feststellen, die allerdings wieder hinter die größeren Nöte und Zusammenhänge gestellt wird.

Eine der faszinierendsten Szenen ist der Moment, in dem Pauls Sohn die Augen aufschlägt und eine einmalige Verbindung seinen blinden Vater durch die neugeborenen Augen seines Sohnes sehen lässt. Herbert produziert hier ein eindringliches Ereignis von solcher Bildhaftigkeit und Ausdrucksstärke, dass einem sprachlos die Kinnlade herabfällt und man nur noch genießen kann.

Die Umsetzung als Hörbuch zeugt von großer Professionalität und ist angenehm und eindringlich zu hören. Simon Jäger als Leser des eigentlichen Romans verfügt über eine enorme Modulationsfähigkeit der Stimme, so dass er der Stimmung und der Unterschiedlichkeit seiner Protagonisten mehr als gerecht wird. Mit ihm als Leser gewinnen die aufwühlenden Gedanken Herberts große Klarheit und es ist ein wohliges Gefühl von Großartigkeit, ihm zuzuhören.

Etwas anders Marianne Rosenberg. Sie trägt die einleitenden Auszüge vor, die Herbert seinen Kapiteln als Auszüge aus Artikeln, Chroniken oder Tagebüchern oder Briefen voranstellt. Im gedruckten Roman heben sich diese Auszüge durch Schrägstellung der Schrift ab, so dass die Wahl eines separaten Lesers hierfür durchaus gerechtfertigt ist. Rosenberg trägt die Artikel jedoch in unglücklicher Betonung vor, so dass man recht angestrengt zuhören muss, um die oft komplexen Sätze richtig zu verstehen.

Insgesamt ist auch dieser zweite Teil ein Hörgenuss, und wenn man erst die schwergängigen Phasen der Intrigenbildung überwunden hat, erlebt man die Geschichte hautnah und eindringlich, was noch verstärkt wird durch die Darstellung Pauls als blinden Seher, durch den der ebenfalls blinde Leser/Zuhörer in gleicher Weise in der Geschichte lebt.

573 Minuten auf 8 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3724-8

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Frank Herbert – Die Kinder des Wüstenplaneten (Hörbuch)

Frank Herberts „Wüstenplanet“ ist unbestreitbar eine der bekanntesten und faszinierendsten Schöpfungen, die die moderne Literatur hervor gebracht hat. Lübbe Audio verlegt nun die einzigartige Romanreihe in ungekürzter Lesung – ein enormes Projekt mit umfangreichem Ergebnis, denn allein dieser dritte Teil der Reihe umfasst siebzehn silberne Scheiben. Aber es lohnt sich!

Nach Paul Muad’dibs Weggang wachsen seine Kinder, die Zwillinge Ghanima und Leto II., in der Obhut Alias und Stilgars, eines Naib der Fremen, auf. Derweil verwaltet Alia das Imperium im Namen der Kinder ihres Bruders, doch mehrt sich der Widerstand gegen sie und ihre absolutistische Priesterschaft, die aus Muad’dib einen gottgleichen Helden machen.

Die Zwillinge, beide gleich Alia Vorgeborene und damit im Besitz aller Erinnerungen und Erfahrungen ihrer Vorfahren, suchen nach einem Weg, ihrer Bestimmung gerecht zu werden, denn mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzen sie die Macht, die Menschheit vor dem Untergang zu beschützen und statt dessen in eine Zukunft zu führen, die ihr das Überleben sichert. Dabei leben die Zwillinge in der steten Sorge, gleich ihrer Tante den „Inneren Leben“, wie sie ihre Vorfahren nennen, anheim zu fallen und zu „Abscheulichkeiten“ zu werden. Bei Alia mehren sich die Anzeichen ihrer Besessenheit, bis nicht nur die Kinder, sondern auch ihr Ehemann Duncan Idaho und ihre Mutter, die Bene Gesserit Lady Jessica, die leere Hülle durchschauen und in ihr den größten Feind der Familie Atreides erkennen, der sich Alias bemächtigt hat.

Jessica selbst und hinter ihr die Bene Gesserit verfolgen eigene Ziele, um wieder in den Besitz des Erbguts und der Macht über die Zwillinge zu gelangen. Das Haus Corrino, das vormals den Imperator stellte, sucht nach Wegen, die Macht zurück zu erlangen, und die Gilde der Navigatoren sowie andere mächtige Parteien ringen um Einfluss auf Arrakis und den Zugang zur Melange, dem Gewürz, das einzig auf Arrakis, dem Wüstenplaneten, zu gewinnen ist und zum Beispiel den Navigatoren ihre Fähigkeiten verleiht. Die Intrigen von allen Seiten spitzen sich zu, bis ein Anschlag auf das Leben der Zwillinge nur knapp abgewehrt werden kann und Ghanima alle Welt überzeugt, Leto sei ein Opfer des Attentats geworden. Nun trennen sich die Wege der Unzertrennlichen, denn sie verfolgen den einzigen Weg, den ihnen eine Vision ihres Vaters Paul Muad’dib zeigte: Den Goldenen Pfad …

Die Geschichte des Wüstenplaneten, ihre Idee und der Inhalt schon sind faszinierende Details, doch was sie einzigartig macht, ist das Genie, mit dem Frank Herbert seine Sage erzählt. Mit Blick auf heutige Romane würde man Herberts Bücher fast als langatmig und ruhig dahin plätschernd bezeichnen, doch nur, weil heutige Romane meist von Action, coolen Agenten, Explosionen und schönen Frauen dominiert werden. Herbert belebt seine Figuren und seine Geschichte auf andere Art: Er lässt sie reden und tiefgründige Gedanken wälzen. Die Diskussionen seiner Protagonisten sind niemals trivial oder dienen allein der Unterhaltung, sie zielen immer auf Erkenntnisse und haben einen heute schwer anzutreffenden Tiefgang. Die wenigen Kämpfe, die Herbert in diesem Roman ausfechten lässt, handeln nicht von langen Schlagabtauschen mit verrückten Finten oder großkalibrigen Waffen, sondern sie finden vor allem im Geist der Betroffenen statt. Die ausgeführten Bewegungen erscheinen dagegen wirklich einfach, doch kommt auch hier kein unbefriedigender Eindruck zu Stande, denn diese Bewegungen sind erst das Ergebnis des geistigen Schlagabtauschs und Ausdruck des Überlegenen. Auch wenn Herbert nicht immer den geistig Überlegenen auch körperlich überleben lässt …

Leto Atreides wirft das Andenken Muad’dibs von seinem Sockel, wenn auch mit Hilfe eben diesen, doch rührt es ein wenig schmerzlich an, wenn der Held der beiden ersten Bände nun erneut auf seinen Sohn trifft und diesem nicht nur unterlegen ist, sondern auch mit seiner Opferbereitschaft nicht gleichziehen kann. Doch hier sehen wir, dass Herbert die Sentimentalität zu seinen Protagonisten immer zu Gunsten der Geschichte ignoriert und damit auch immer für überraschende Wendungen gut ist. Wir erhalten durch Letos Visionen und Gedankengänge einen ersten Einblick in die Zukunft – nicht nur der Menschheit, sondern auch der Romanreihe, deren nächster Titel „Der Gottkaiser des Wüstenplaneten“ bereits die Richtung andeutet. Ghanima dagegen, die zwar eine starke Persönlichkeit ist, aber im gesamten Roman weit hinter Leto zurück bleibt, wird sicherlich auch im weiteren Zyklusverlauf schneller verblassen als ihr Bruder.

In Szenenwechseln beleuchtet Herbert verschiedene Handlungsebenen, die sich meist in Intrigen und gegenseitiger Beeinflussung winden und aus denen nur die überlegenen Geister erfolgreich hervorgehen. Und so entsteht ein komplexes Bild der galaktischen Abhängigkeiten und unterschiedlichen Zielen aller wichtigen Machtgruppen oder Einzelpersonen, das sich immer mehr verwebt und schließlich doch nur ein winziges Teil im großen Plan von Leto II. darstellt, beziehungsweise gegen seine eigenen Vorstellungen keinen Bestand hat und sich ihm beugen muss.

Der Hörer, der sich inzwischen an die Eigenschaften des Wüstenplaneten Arrakis gewöhnt hat, muss mit Entsetzen feststellen, dass die von Liet Kynes angestrebten Umweltveränderungen langsam greifen und auf Arrakis das Grün auf dem Vormarsch ist – bleibt der Titel der Reihe weiterhin gerechtfertigt oder müssen wir uns in Zukunft, so wie auch Leto es prognostiziert, ohne Sandwürmer durch die saftigen Wiesen des Planeten schlagen?

Die Umsetzung als Hörbuch zeugt von großer Professionalität und ist angenehm und eindringlich zu hören. Simon Jäger als Leser des eigentlichen Romans verfügt über eine enorme Modulationsfähigkeit der Stimme, so dass er der Stimmung und der Unterschiedlichkeit seiner Protagonisten mehr als gerecht wird. Mit ihm als Leser gewinnen die aufwühlenden Gedanken Herberts große Klarheit und es ist ein wohliges Gefühl von Großartigkeit, ihm zuzuhören.

Etwas anders Marianne Rosenberg. Sie trägt die einleitenden Auszüge vor, die Herbert seinen Kapiteln als Auszüge aus Artikeln, Chroniken oder Tagebüchern oder Briefen voran stellt. Im gedruckten Roman heben sich diese Auszüge durch Schrägstellung der Schrift ab, so dass die Wahl eines separaten Lesers hierfür durchaus gerechtfertigt ist. Rosenberg trägt die Artikel jedoch in unglücklicher Betonung vor, so dass man recht angestrengt zuhören muss, um die oft komplexen Sätze richtig zu verstehen.

Trotz des Umfangs ein Hörbuch ohne Längen, uneingeschränkt ein Genuss, ein wichtiger und faszinierender Teil von Herberts Meisterwerk. Sehr hörenswert, vor allem, da es eine ungekürzte Fassung ist.

17 Audio-CDs
1166 Minuten
Sprecher: Jäger, Simon; Rosenberg, Marianne
ISBN-13: 978-3-7857-3805-4

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Herbert, Frank / Kaiser, Kerstin – DUNE 1: Der Wüstenplanet. Teil 2 von 2 (Hörbuch)

SF-Epos, zweiter Teil: Reite den Wurm, Paul!

Im 11. Jahrtausend tun sich der Imperator und Harkonnen zusammen, um das Haus Atreides unter Herzog Leto zu vernichten. Die große Mausefalle ist der Wüstenplanet Arrakis, der Köder unermesslicher Reichtum in Form des einzigartigen Rohstoffs |Spice-Mélange|. Der Plan klappt wie am Schnürchen, doch eine Kleinigkeit geht schief: des Herzogs Konkubine und sein Sohn Paul entkommen in die Wüste. Dort bauen sie mit den einheimischen Fremen eine Guerilla-Organisation auf, die droht, die lebenswichtige Spice-Produktion zum Erliegen zu bringen – und damit jeden Verkehr im Imperium! Der Imperator, gezwungen von der Raumfahrtgilde, muss nach Arrakis kommen …
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Herbert, Frank – Wüstenplanet, Der (Dune 1)

Der Wüstenplanet, Dune, Arrakis … viele Namen trägt der Planet, der zum Synonym für einen mehrere Tausend Seiten umfassenden Zyklus und ein Universum, das unzählige Leser beflügelte, wurde. Mit „Dune“ gelangte Frank Herbert zu Weltruhm. Längst nicht so bekannt wie der namensgebende erste Teil des Zyklus sind die übrigen fünf Bände.

|Der junge Paul Atreides reist mit seiner Familie nach Arrakis, um dort das Lehen des Imperators in Besitz zu nehmen. Doch seine Familie wird Opfer einer Verschwörung und er muss in die Wüste fliehen. Dort trifft er auf die Fremen, die Ureinwohner von Dune. Mit ihrer Hilfe gelingt es ihm, seine Familie zu rächen und die Kontrolle über Arrakis und damit über das bekannte Universum an sich zu reißen.|

Herbert lässt vor dem Auge des Lesers ein komplexe Gesellschaft erstehen, die unzählige Systeme umfasst. Ein vielschichtiges Geflecht herrschender Häuser, im ewigen Streit um die Macht untereinander und gegen die verschiedenen Geheimgesellschaften, Technokraten und die allgegenwärtige Gilde. Und inmitten dieser Gesellschaft befindet sich der Planet Arrakis. Der einzige Fundort der Wunderdroge, die einfach nur Gewürz genannt wird. Die lebensverlängernde Substanz, ohne die die Navigatoren der Gilde nicht durch den Warp navigieren können, machen Arrakis zum wichtigsten Planeten der Galaxis.

Obwohl „Dune“ natürlich zur klassischen SF-Literatur zählt, so zeigen sich bei genauerem Hinsehen doch viele Unterschiede. Auffällig für einen SF-Roman, aber eigentlich für den Zyklus nicht offensichtlich entscheidend, ist das Verbot aller sogenannter Denkmaschinen. Nachdem [Butlers Djihad 827 in fernster Vergangenheit durch die Galaxis fegte und alle Denkmaschinen vernichtet wurden, sind alle künstlichen Intelligenzen oder Forschungen in diese Richtung verboten. Die Antwort auf diesen Umstand besteht in der Ausbildung von Menschen mit besonderen psychischen Kräften. Ein Beispiel sind die Mentaten. Menschliche Computer, die mit Hilfe bestimmter Drogen komplexe Problemstellungen innerhalb kürzester Zeit zu lösen imstande sind.

Doch auch andere Dinge unterscheiden Herberts Werk von vielem, was andere SF-Autoren hervorgebracht haben. Herbert betreibt keine Extrapolation bestehender Trends oder Projektion irdischer Probleme in eine andere Welt. „Der Wüstenplanet“ ist vielleicht in dieser Hinsicht noch am ehesten verdaulich. Stellt er doch für den SF Fan noch am ehesten vertrautes Terrain dar. Ein Held in einer Extremsituation, der allen Widerständen zum Trotz das Unmögliche schafft. Manche haben Herbert die Fortsetzung seiner Geschichte übel genommen, doch dabei übersehen sie, dass Herbert den Wüstenplaneten nie als allein stehenden SF-Roman angelegt hatte.

In den folgenden Bänden führt Herbert mehr und mehr aus, was er (trotz des Umfangs) in „Dune“ nur andeuten konnte. Nach dem Tode des Propheten schwingt sein Sohn sich zum Gottkaiser auf. Längst nicht mehr in menschlicher Gestalt, regiert Leto II. für Jahrtausende sein Reich. Spätestens mit mit dem Tod des Gottkaisers wendet sich Herbert endgültig von zentralen Hauptpersonen ab. Zwar überleben frühe Hauptdarsteller als Klone und genetische Replikate über Jahrtausende, aber zunehmend werden sie zu Marionetten in einem Spiel der Mächte, in dem längst die Spieler die Kontrolle über ihr Spiel verloren haben.

Herbert fächert seine Geschichte in unzählige Facetten auf. Jahrtausende vergehen, ganze Planeten wandeln ihr Angesicht. Die Menschheit stürzt ins Chaos und erhebt sich wieder daraus. Manch einer verliert wohl irgendwo den Faden und wird von Herberts Vision erdrückt. So wird es für viele immer schwieriger, dem Autor zu folgen und die Ideen zu begreifen, die hier so umfangreich niedergelegt wurden. Anders als zum Beispiel bei der bekannten SF-Serie „Perry Rhodan“, ändern sich die Protagonisten dramatisch. Herbert beschreibt nicht die Abenteuer einer Person, Gruppe oder auch nur einer Gesellschaft. Nein, hier wird der totale Wandel gesellschaftlicher Strukturen über Jahrtausende und den bekannten Raum hinweg beschrieben. So ist Herberts eigentliche Hauptperson auch kein Mensch, sondern vielmehr die gesamte Menschheit in ihrer komplexen Struktur.

Sicher trifft dies nicht gerade den Geschmack der meisten SF-Fans. Wer in jungen Jahren zum ersten Mal den Wüstenplaneten liest, wird vermutlich irgendwo zwischen dem zweiten und dem fünften Band entnervt aufgeben. Wer dennoch bereit ist, sich darauf einzulassen, wird in dem gewaltigen Epos mehr finden als in jedem anderen SF-Roman. Vielleicht ist das der Grund, warum sich der Wüstenplanet auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen noch immer solcher Beliebtheit erfreut. Die Tiefe, die Herbert in seinen Romanen erreicht, wurde auf dem Gebiet der Phantastik nur noch von sehr Wenigen, wie zum Beispiel Tolkien, erreicht. Wer aber bereit ist, sich gefangen nehmen zu lassen von den Visionen des Autors, kann sich wohl völlig in der Welt von Dune verlieren.

Für alle, die nicht ganz so weit gehen wollen, sich aber trotzdem gerne zwischen MAFEA, Tleilaxu, Mentaten und Bene Gesserit bewegen möchten, sei eine kleine Empfehlung ausgesprochen. Es erscheinen im gleichen Verlag weitere Bücher aus der Welt von Dune. Herberts Sohn Brian hat zusammen mit dem rennomierten SF-Autor Kevin J. Anderson drei weitere Bände geschrieben. Keine Fortsetzungen des Zyklus, sondern vielmehr seine Vorgeschichte. Hier dreht es sich wieder um Intrigen und Machtkämpfe zwischen Häusern und Personen. Der Leser bewegt sich also auf sicherem Boden, kann aber trotzdem versichert sein, in den vollen Genus des „Dune-Feelings“ zu kommen. Neben den „frühen Chroniken“ gibt es vom gleichen Autorenpaar auch die Vorgeschichte zur Vorgeschichte, „Die Legende“, in drei Bänden.

_Johannes Heck_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins [buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/ veröffentlicht.|