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Victor Gunn – Spuren im Schnee

Gunn Spuren im Schnee kleinDer tödliche Autounfall eines reichen Landedelmanns entpuppt sich als schlau eingefädelter Mord. Zwei Beamte von Scotland Yard nehmen die Ermittlungen auf, die sie nicht nur auf die Spur eines genialen Schwindels, sondern auch in mindestens eine Todesfalle führt … – Ein früher Krimi der Cromwell/Lister-Serie; routiniert aber noch nicht so glatt wie spätere Folgen, trickreich geplottet und altmodisch spannend: Macht Spaß!
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Cinda Williams Chima – „Das Exil der Königin“ (Seven Realms 2)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4: „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Nach dem, was Han gerade von den Oberhäuptern der Clans erfahren hat, bleibt ihm nicht mehr viel anderes übrig, als seinen Freund Dancer nach Odenfurt an die Magierschule zu begleiten. Aber bereits der Weg dorthin ist gefährlich und natürlich trifft er, kaum dass er in Odenfurt eingetroffen ist, dort auf Micah Bayar und seinen Klüngel. Weit gefährlicher als diese jedoch ist die Dekanin Abelard, die Han recht rücksichtslos als Spionin für die Magier rekrutiert. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Crow …

Raisa hat sich dem Versuch des Hohemagiers, sie mit Micah Bayar zu verheiraten, erfolgreich entzogen und ist, um für eine Weile unterzutauchen, Amon und seinem Tripel ebenfalls nach Odenfurt gefolgt, allerdings an die Kadettenschule des Militärs. Dort lernt sie zwar eine Menge nützlicher Dinge und auch sonst fühlt sie sich wohl. Doch dann treffen höchst bedenkliche Nachrichten aus den Fells ein…

Der Ortswechsel hat natürlich eine Menge neuer Charaktere mit sich gebracht. Wirklich wichtig sind bisher aber nur Dekanin Abelard und Crow.

Die Dekanin ist eine einflussreiche Frau, und das offenbar nicht nur an der Schule. Wie die meisten Menschen mit einem gewissen Maß an Macht neigt sie dazu, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, jeden, der ihr nützlich sein könnte, bedenkenlos zu nutzen oder zu opfern, je nach Bedarf, und alles, was sich ihr in den Weg stellt, ziemlich rabiat zu überfahren.

Crow dagegen scheint keine politischen Interessen zu haben. Er besteht offenbar einzig und allein aus Hass auf die Bayars, sein Ziel ist es, sämtliche Mitglieder dieser Familie restlos vom Angesicht der Erde zu tilgen. Seine wahre Identität gibt er jedoch nicht preis, und die Gründe für seinen Hass ebenfalls nicht.

Beide Figuren sind ein ziemlicher Gewinn für die Geschichte. Abgesehen davon, dass beide genauso lebendig und gut gezeichnet sind wie alle anderen wichtigen Personen, ist Crow ist schon allein durch das Geheimnis interessant, das ihn umgibt, auch wenn sich bei mir ziemlich hartnäckig die Vermutung hält, dass es sich bei ihm um den Dämonenkönig handelt.

Die Handlung des Buches spielt sich nahezu ausschließlich auf dem Weg nach Odenfurt und in den beiden Schulen selbst ab. Echte Spannung ist daher auch diesmal wieder eher selten. Abgesehen von ein paar Reiseschwierigkeiten hat Han zunächst hauptsächlich Probleme mit Micah, wobei nichts davon wirklich schwerwiegend ausfällt, während Raisa – ebenfalls nach ein paar Reiseschwierigkeiten – damit beschäftigt ist, neben ihrer umfangreichen Ausbildung ihre Beziehung zu Amon zu sortieren, was erfreulich kitschfrei geschieht, dafür sorgt die gelungene Charakterzeichnung. Das Geheimnis um Crow sowie ein paar kleinere Überraschungen sorgen dafür, dass dieser Band trotz geringer Bewegung innerhalb der Handlung nicht langweilig wird.

Unterm Strich entspricht das Niveau des zweiten Bandes ziemlich genau dem des ersten: nicht unbedingt mitreißend, aber nett und unterhaltsam.

Die Aussichten auf den nächsten Band versprechen etwas mehr Spannung und auch mehr Komplexität. Dass Dekanin Abelard nicht nur innerhalb der Schule, sondern offenbar auch im Magierrat einigen Einfluss besitzt und außerdem versucht, Han für ihre Zwecke zu benutzen, dürfte das Spiel um die Macht in den Fells noch ein gutes Stück interessanter und verwickelter machen. Aber auch Fionas Andeutungen über das Amulett, das Han Micah ganz zu Beginn des Zyklus abgenommen hat, bieten eine Menge Potenzial. Falls es der Autorin außerdem gelingt, ihre Handlungsfäden nicht aus jeder prekären Situation gleich wieder herauszuführen, sondern so zu entwickeln, dass die Spannung sich hält oder gar noch weiter ansteigt, könnte der dritte Band richtig gut werden.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der dritte Band ihres Zyklus The Seven Realms unter dem Titel „Der Wolfsthron“ ist für Juli nächsten Jahres angekündigt, der vierte Band ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 671 Seiten
Originaltitel: The Exiled Queen
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46975-8

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cinda Williams Chima – „Der Dämonenkönig“ (Seven Realms 1)

The Seven Realms:

Band 1: „Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4. „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Eigentlich ist Han kein Ragger mehr. Er hat die Gang verlassen, um seine Schwester zu schützen. Ehrliches Geld ist allerdings nicht leicht verdient, nicht einmal mit Unterstützung der Clans in den Bergen. Als Han in Begleitung seines Freundes Dancer einen Zusammenstoß mit ein paar jungen Magiern hat, bringt ihn das in den Besitz eines Amuletts, das ganz offensichtlich gefährlich ist. Und auf einmal scheint Han, der Ärger ohnehin schon magisch anzieht, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten!

Raisa, die Erbprinzessin des Königinnenreiches der Fells, steht derweil unmittelbar vor ihrer Namenstagsfeier, was in ihrem Fall nicht nur bedeutet, dass sie erwachsen und damit heiratsfähig ist, sondern auch, dass sie offiziell als Nachfolgerin ihrer Mutter eingesetzt wird. Aber schon die Vorbereitungen zu dieser Feier sind von dunklen Vorahnungen und bedenklichen Ereignissen überschattet …

Die Autorin lässt sich viel Zeit mit der Entwicklung ihres Plots, was eine Menge Gelegenheit für die Charaktere bedeutet, sich zu entfalten.

Han ist sozusagen auf der Straße groß geworden. Die harte Schule, durch die er gegangen ist, hat ihn zu einem geschickten und findigen Burschen gemacht, der außerdem über eine gehörige Portion Charme verfügt. Und dumm ist er auch nicht. Aber obwohl er eine Mutter und eine Schwester hat und jahrelang Anführer einer Gang war, scheint er nirgendwo so richtig dazuzugehören. Und dann sind da noch die silbernen Armreifen, die er nicht abnehmen kann …

Raisa weiß im Gegensatz zu Han genau, wo ihr Platz ist. Aber obwohl sie als die Erbprinzessin eine der höchstgestellten Personen des Reiches ist, hat sie zunehmend das Gefühl, dass ihr die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Das junge Mädchen, das eigentlich recht unbeschwert und lebenslustig ist, ist außerdem auch ziemlich durchsetzungsfähig, klug und mit wachen Instinkten gesegnet.

Der obligatorische Bösewicht gehört in die Kategorie der Intriganten. Er verfolgt seine Ziele aus dem Hintergrund und wirkt so zunächst einmal vor allem arrogant. Die übrigen Eigenschaften, wie Ehrgeiz, Grausamkeit und Skrupellosigkeit, zeigen sich erst allmählich. Obwohl er dadurch nicht ganz so platt wirkt wie manch anderer Antagonist, reicht er letztlich aber nicht über das übliche Schema hinaus.

Insgesamt gesehen ist der Gegenspieler der einzige Charakter, der ein wenig ins Klischee abdriftet. Raisa und Han sind jedoch sehr natürlich und nachvollziehbar dargestellt, was man genauso von den Nebencharakteren wie Raisas Vater, dem Hauptmann der Wache sowie Raisas Jugendfreund Amon sagen kann.

Gleichzeitig bedeutet die langsame Entwicklung der Geschichte aber auch nur mäßige Spannung. Zwar kommt es immer wieder mal zu unangenehmen oder gar etwas brenzligen Situationen, diese lösen sich allerdings immer recht schnell wieder auf. Manches ist auch ziemlich offensichtlich, sodass der Leser sich gelegentlich fragt, warum das eigentlich den Protagonisten nicht ebenfalls auffällt. Das allmähliche Zuziehen des Netzes um die Prinzessin herum verliert dadurch ein wenig an Wirkung. Ähnliches gilt für Han und sein Amulett. Eigentlich sollte gerade er wissen, warum diese unheimlichen Gestalten im Hinterhof ihn nach einem Jungen namens Shiv fragen!

Was die Geschichte trotz allem interessant hält, ist zum einen das Geheimnis um Hans Herkunft sowie die Frage, was nun der Wahrheit entspricht: die offizielle Geschichtsschreibung oder das, was der alte Lucius Han erzählt. Denn letztlich sind die Vergangenheit und ihre Folgen der Hauptstreitpunkt, um den sich in diesem Buch alles dreht. Die Magier fühlen sich übermäßig in ihrer Macht eingeschränkt. Die Clans jedoch misstrauen den Magiern. Ein brüchiger Friede …

Unterm Strich ist dabei ein lebendiges, wenn auch nicht übermäßig spannendes Buch herausgekommen, das durchaus vielversprechende Ideen und Ansätze bietet. Die extrem jugendlichen Hauptfiguren ließen mich beim Lesen darüber nachdenken, ob es sich hier nicht um ein Jugendbuch handelt, und tatsächlich ist die Erstausgabe dieses Romans, die damals bei cbj erschien, für das Alter 12-15 ausgewiesen, was bei dieser Neuauflage nicht mehr der Fall ist, aber ruhig weiterhin als Empfehlung betrachtet werden kann. Erwachsene Leser wird es nicht gerade vom Hocker reißen, aber als leichte Lektüre für zwischendurch ist es ganz nett.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung, Plain Dealer, tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. „Der Dämonenkönig“ ist der erste Band des Zyklus Seven Realms. Der zweite Band „Das Exil der Königin“ ist ebenfalls bereits auf Deutsch erhältlich, der dritte Band unter dem Titel „Der Wolfsthron“ für Juli nächsten Jahres angekündigt. Der vierte Band des Zyklus ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 573 Seiten
Originaltitel: The Demon King
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46974-1

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Robert Martin – Die zweite Flasche Whisky

martin-flasche-whisky-geb-1962-cover-kleinWas sich für Privatdetektiv Bennett zunächst als simpler Fall eines betrogenen Galans darstellt, entwickelt sich rasch zu einem Drama um Betrug, Entführung und Mord, in das diverse prominente Filmleute verwickelt werden, die um jeden Preis schmutzige Wäsche zu verbergen suchen … – Dieser drittletzte Fall des Serienhelden Bennett ist noch einmal ein sauber geplotteter, gefällig geschriebener Krimi, der spannend aber ohne (positive oder negative) Auffälligkeiten sein rasantes Finale erreicht: gutes Lesefutter, dargereicht von einem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Verfasser.
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Victor Gunn – Die Lady mit der Peitsche

Gunn Lady Peitsche Cover kleinKurz nachdem Lady Gleniston dem unbotmäßigen Gärtner das Fell gerbte, liegt sie mit zertrümmertem Schädel in ihrem Schlosshotel. Doch der Gärtner hat ein Alibi, was auf die meisten Gäste nicht zutrifft und dem gewieften Mörder die Chance bietet, Chefinspektor Cromwell von Scotland Yard an der Nase herumzuführen … – Was wie eine Parodie auf den englischen Landhauskrimi wirkt, ist die auf die Spitze getriebene Befolgung sämtlicher Regeln dieses Genres: unglaublich altmodisch aber lesenswert.
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Clifton Adams – Die Schonzeit ist vorüber

Im Jahre 1890 verdingt sich ein Ex-Marshall als Führer einer Jagdgesellschaft im Indianerreservat von Oklahoma. Zu spät wird ihm klar, was tatsächlich geplant ist: Eine Räuberbande wird Mann für Mann aus dem Hinterhalt erlegt, bis sich der Marshall auf ihre Seite schlägt … – Ungewöhnlicher Spät-Western bar jeder Cowboy-Romantik, ohne Helden oder Happy-End, stattdessen düster und realistisch: ein Rückblick in die 1970er Jahre, als sogar Unterhaltungsliteratur mit gesellschaftskritischem Anspruch geschrieben wurde.
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Victor Gunn – Gute Erholung, Inspektor Cromwell!

Gunn Erholung Cover kleinEher widerwillig tritt Scotland-Yard-Inspektor Cromwell eine Erholungsreise nach Venedig an, die wie bei ihm üblich mit einem Mordfall endet, in den sich zu allem Überfluss ausländische Agenten einschalten … – Der 41. Cromwell-Fall spielt zwar im Ausland und versucht ‚moderne‘ Spannungselemente, ist aber ebenso altmodisch wie die meisten Bände dieser Serie und bietet solide, aufgrund ihrer Altbackenheit oft unfreiwillig komische Krimi-Kost.
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Ben Benson – Die Partie steht unentschieden

benson-partie-cover-kleinEin alter Briefmarkenhändler wird in seinem Haus ermordet. Die Staatspolizei stößt auf ein Geflecht von privaten und geschäftlichen Verbindungen, die den Verstorbenen traulich vereint mit Betrügern, Bankrotteuren & Blondinen zeigen … – Früher „Police-Procedural“-Krimi, der den Polizisten und seine Arbeit in den Mittelpunkt stellt. Dies ist auch heute spannend zu lesen; mit Nachsicht betrachten sollte man dagegen die zeitgenössischen Seitenhiebe gegen unabhängige Frauen, allzu selbstbewusste Jugendliche und andere potenzielle Unruhestifter.
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John Cassells – Der Nebelkreis

cassells-nebelkreis-cover-kleinIn London treibt die berüchtigte „Eulenbande“ ihr Unwesen. Ein junger Reporter findet heraus, dass der Bande von der Polizei Rückendeckung gegeben wird. Höchste Beamte stehen womöglich im Dienst der Schurken, was deren Verfolgung zu einem lebensgefährlichen Abenteuer werden lässt … – Polizeikrimi mit simplem Plot, schwarzweißer Figurenzeichnung, Räuber-und-Gendarm-Spielen in schaurig-schönen Nebelkulissen, ‚verruchten‘ Clubs und finsteren Verschwörer-Kammern: ein altmodischer Krimi ohne literaturkritischen Ritterschlag.
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Henry Holt – Die Tongabohne

holt-tongabohne-cover-kleinEine junge Erbin wird anonym bedroht. Als in ihrem Umfeld Menschen sterben, versuchen ein Polizist, ein Reporter und ein verliebter Ehrenmann jenes kriminelle Genie zu finden, das an jedem Tatort eine feuerrote Bohne als Markenzeichen hinterlässt … – Altmodischer und verwickelter Krimi, der eher handfest als elegant aber unterhaltsam die übliche Täter-Suche in einem fixierten Kreis von Verdächtigen schildert: Auf eine Agatha Christie kommen zehn Henry Holts.
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Nick Stone – Der Totenmeister

Wenn wir den Begriff Voodoo hören, so interpretieren wir immer schwarze Magie und Zombies, die seelen- und willenlos als Diener, Sklave jemandem dienen. Als Symbol fungiert oftmals eine sogenannte Voodoo-Puppe, die das Opfer darstellen soll und die durch dunkle Magie verhext, bzw. verflucht ist. Hier werden oftmals Fakten mit Fiktion kombiniert. Voodoo gibt es wirklich und es ist eine anerkannte Religion, die auf Haiti, in Afrika und auch in südlichen Teilen der USA aktiv praktiziert wird.

Durch die Sklaverei kam dieser Glauben, der auch für viele Magie beinhaltet – schwarze wie auch weiße, auf die westindischen Inseln. Voodoo ist aber keine „böse“ Religion, oder ein fanatischer Irrglaube, Voodoo beschäftigt sich auch viel mit Medizin, Trance und alternativen, natürlichen Heilverfahren. Inzwischen hat sich der Voodoo-Glauben in vielen Regionen mit den Glaubenslehren des Islams vermischt. Oftmals besonders in afrikanischen Staaten wird der christliche Glaube neben dem Voodoo-Kult praktiziert, und viele Menschen glauben dort an Gott genauso wie an ihre traditionellen Geister des Voodoos.

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David Moody – Todeshunger (Hater 2)

Eine Seuche teilt die Menschheit in mordgierige „Hasser“ und verfolgte „Unveränderte“. Das Ergebnis ist ein globaler Bürgerkrieg ohne Rücksicht auf Gesetz und Moral … – Anhand einiger Einzelschicksale wird dieser Kampf schonungslos (und natürlich politisch unkorrekt unterhaltsam) dargestellt, wobei der Verfasser die Sicht eines „Hassers“ wählt: eine interessante Entscheidung, durch die der routiniert geschriebene Action-Horror – Mittelteil einer Trilogie – dem Genre neue Aspekte gewinnt. David Moody – Todeshunger (Hater 2) weiterlesen

Charles Eric Maine – Zwei … eins … null

maine-zwei-eins-null-cover-kleinAuf einer einsamen Pazifik-Insel laufen die Vorbereitungen für den Start des ersten per Antischwerkraft ins All beförderten Raumschiffs. Plötzlich beginnen die beteiligten Wissenschaftler wie die Fliegen zu sterben, denn eine fremde Macht womöglich nicht von dieser Welt wünscht keinen Besuch von streitsüchtigen Erdlingen … – Wenig innovativer aber solider, durchweg spannender Science Fiction-Krimi mit Botschaft: „Watch the Skies!“ (besonders gen Osten).

Das geschieht:

Kaluiki, eine öde Insel irgendwo im tropischen Pazifik. Heiß ist es hier und einsam – gerade der richtige Ort für ein Experiment, das Geschichte machen wird: Abseits allzu neugieriger Sowjets, Chinesen und anderer Kommunisten-Strolche erproben Amerikaner und Briten das erste durch Antischwerkraft ins All zu hievende Raumschiff. „Projekt Agnes“ ist top secret, Kaluiki hermetisch vom Militär abgeriegelt. Nur fünf Wissenschaftler blieben unter der Leitung des genialen Professors Guy Strang auf der Insel zurück, zu ihnen gesellen sich der Sicherheitsoffizier George Earl und der Journalist Russ Farrant, der im Auftrag der beteiligten Regierungen Countdown und Start dokumentieren soll.

Die hochkomplexen Vorbereitungen werden sich über 72 Stunden hinziehen, während derer die sechs Männer und zwei Frauen völlig auf sich gestellt bleiben. Farrant langweilt sich und lässt sich daher gern von Earl rekrutieren, der per Radar eine mysteriöse Metallmasse irgendwo auf der Insel geortet zu haben glaubt. Die beiden Männer finden ein merkwürdiges Flugobjekt, doch bevor sie es näher untersuchen können, werden sie geistig von einer unbekannten Macht unterjocht. Earl attackiert Farrant, der seinen Gegner in Notwehr tötet und sogleich die Erinnerung an diese Tat verliert.

Ahnungslos kehrt Farrant ins Lager zurück, wo bald die Hölle losbricht. Auf brutale Weise wird ein Forscher nach dem anderen umgebracht. Jeder verdächtigt und belauert jeden, aber besonders argwöhnisch wird Farrant betrachtet, der für keine Tatzeit ein überzeugendes Alibi vorweisen kann. Der so Bedrängte kämpft gleich an mehreren Fronten: um seine Unschuld, die geliebte Kay Kinley, die misstrauischen Gefährten und den unsichtbaren, mörderischen Feind, der sich nicht unbedingt als außerirdisch erweisen wird …

Großes Drama auf kleiner Insel

Ganz und gar keine große Literatur, aber ein wunderbares, nostalgisches SF-Abenteuer mit ausgeprägten filmischen Qualitäten legt Verfasser Charles Eric Maine hier vor. Die Geschichte ist wahrlich nicht neu; wir kennen sie aus zahlreichen B-Movies der Jahrzehnte nach dem II. Weltkrieg. Das heißt aber nicht, dass wir sie über haben, wenn sie so gut erzählt wird wie hier!

Maine unterhält überaus ökonomisch: Die Kulisse ist überschaubar, die Grenzen sind abgesteckt. Das Personal beschränkt sich auf acht Personen, die sich nach Gestalt, Charakter und Verhalten klar unterscheiden lassen. Der Plot ist simpel, aber bewährt: eine Invasionsgeschichte, die über weite Strecken dem uralten Prinzip der „Zehn kleinen Negerlein“ (die man heute politisch korrekt sicher nicht mehr so nennen darf) huldigt.

So lange unklar bleibt, wer oder was hinter den Morden & Hirnverbiegungen steckt, funktioniert „Zwei … eins … null“ prächtig. Die finale Auflösung enttäuscht ein bisschen, aber das liegt in der Natur von Mysterien. Sie sind gemeinhin interessanter als die Wahrheit, die hinter ihnen steckt. Viele ‚logische‘ Lösungen gäbe es ohnehin nicht. Maine sei aber dafür gelobt, dass er sich trotzdem bemüht, einen Überraschungseffekt einzubauen.

Vorsicht ist besser als Neugier!

Ansonsten lernen wir, dass Misstrauen stets der beste Begleiter des freien Menschen ist. Lange argwöhnen die in Bedrängnis geratenen Wissenschaftler, dass hinter dem üblen Treiben die bösen Roten stecken, die in dieser Zeit des Kalten Krieges – „Zwei … eins … null“ spielt in der unmittelbaren Zukunft des Jahres 1959 – immer und überall darauf lauern, die Weltherrschaft zu übernehmen.

Der ursprüngliche Titel „The Big Countdown“ ist übrigens eine mit britisch schwarzem Humor aufgeladene Zweideutigkeit. Er beschreibt nicht nur die endlosen letzten 72 Stunden des Projektes „Agnes“, sondern auch die Besorgnis erregende Verminderung der Darstellerriege.

Figuren mit klaren Konturen

Russ Farrant ist der Junge, Kay Kinley das Mädchen, womit wir bereits knapp in Worte gefasst haben, dass „Zwei … eins … null“ auch eine Liebesgeschichte der züchtig-korrekten Art erzählt. Den zeitgenössischen Leser mag Kays wissenschaftliche Bildung und ihre Selbstständigkeit verstört haben, aber keine Sorge: Wenn’s richtig gefährlich wird, muss doch wieder ein echter Kerl ‚ran, und ansonsten träumt auch eine gestandene Forscherfrau eigentlich nur davon, endlich geheiratet zu werden.

Wenn er nicht gerade balzt, ist Russ kein besonders schlauer, aber wackerer Streiter für die Dinge, die wirklich zählen im Leben (Vaterland, Job, Kumpels, die Rettung der Welt). Wie es sich für einen echten Helden gehört, steht er sogleich wieder auf, wenn ihn das Schicksal niederwirft (was hier recht häufig geschieht), und setzt den Kampf fort, bis er endlich – natürlich – den Sieg (und das Mädchen) davonträgt.

Die übrigen Darsteller bilden die typische Riege des vordergründig belebten Kanonenfutters, das über einige kräftige Konturen verfügt, damit sie der Leser auseinander halten kann, aber ansonsten ziemlich gesichtslos bleibt. Sie müssen auch gar nicht so markant sein, denn sie werden ohnehin umgebracht und bescheren dann als Leiche den eigentlichen Hauptfiguren schockierende Momente: Auch das belegt das Niveau, auf dem sich dieser Roman bewegt und dabei sehr unterhaltsam bleibt.

Autor

Charles Eric Maine wurde als David McIlwain am 21. Januar 1921 im britischen Liverpool geboren, verbrachte seine Jugendjahre aber in Indien. Nach der Rückkehr wurde er in den späten 1930er Jahren im Science Fiction-Fandom aktiv und gab u. a. gemeinsam mit den späteren Autorenkollegen John Burke ein Fanzine namens „The Satellite“ (1938) heraus. Außerdem schrieb das Duo SF-Geschichten unter dem Pseudonym Charles Eric Maine, das McIlwain später allein übernahm.

Im II. Weltkrieg diente McIlwain als Signaloffizier in der Royal Air Force. 1943 verschlug es ihn nach Nordafrika. Ins Zivilleben zurückgekehrt, wurde er Fernsehtechniker, freier Journalist mit dem Spezialgebiet Elektronik und später Herausgeber einer Zeitschrift für Radio und Fernsehen.

1952 begann McIlwain seine eigentliche SF-Karriere. Er schrieb Hörspiele als Charles Eric Maine, die er, wie gesagt ein ökonomisch arbeitender Autor, zu Romanen und Filmdrehbüchern umarbeitete. In der Filmwelt kreierte Maine solide Durchschnittsware, darunter den gar nicht uninteressanten „Time Slip“ (1955, dt. „Sieben Sekunden zu spät“) über einen zeitversetzten Unglückswurm oder den unterhaltsam-schundigen „Escapement“ (GB 1957, dt. „Mit 1000 Volt in den Tod“).

David McIlwain blieb als Autor aktiv bis zu seinem frühen Tod am 30. November 1981. Zu den wirklich Großen des SF-Genres kann man ihn nicht zählen, aber er hinterließ eine Reihe gut erzählter, spannender Geschichten, was nicht die schlechteste Grabinschrift für einen Schriftsteller ist.

Taschenbuch: 170 Seiten
Originaltitel: The Big Countdown/Fire Past the Future (New York : Ballantine Books 1959)
Übersetzung: Tony Westermayr
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Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Clifford D. Simak – Invasionen

simak-invasionen-cover-kleinObwohl in der deutschen Fassung aus dem originalen Sammlungs-Zusammenhang gerissen, fesseln diese vier Kurzgeschichten des SF-Altmeisters Simak durch ihre autorentypischen Qualitäten: Ohne Weltraumschlachten und Permanent-Action erzählt er unaufgeregt und spannend von seltsamen Begebenheiten und gewinnt dabei mancher klassischen SF-Idee neue Aspekte ab.
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S. A. Steeman – Die schlafende Stadt

Kriminalinspektor Malaise stolpert in ein flämisches Städtchen und dort in ein mysteriöses Familien- und Morddrama, das trotz seiner Ermittlungen weitere Opfer fordert … – Formal wie inhaltlich ein vom Zahn der Zeit tüchtig angeknabberter Krimi, dessen hübsch bizarrer Plot durch die klischeehafte Zeichnung der Figuren und eine mehr als sieben Jahrzehnte alte und hölzerne Übersetzung stark beeinträchtigt wird.
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Victor Gunn – Der vertauschte Koffer

Gunn Koffer Cover 1988 kleinAls er zufällig über einen Koffer voller Raubgeld stolpert, gerät ein junger Mann zwischen die wütenden Räuber, seinen exzentrischen Onkel und zwei misstrauische Kriminalbeamte … – Der 21. Band der William-Cromwell-Serie zeigt den Verfasser in ausgelassener Erzähllaune, der sich um die Logik seiner Geschichte wenig kümmert, sondern in kriminalkomödiantischen Szenen schwelgt, in denen karikaturenhaft überzeichneten Figuren seltsames Benehmen an den Tag legen: amüsant!
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Clifford D. Simak – Shakespeares Planet

simak-shakespeare-cover-kleinEin in Raum und Zeit verlorener Erdenmann landet auf einem namenlosen Planeten, der ein kosmisches Rätsel oder eine große Gefahr beherbergt; während er dieses Problem zu lösen versucht, muss er sich mit seiner Einsamkeit auseinandersetzen … – In diesem Spätwerk verzichtet Autor Simak fast vollständig auf ‚Action‘; das Rätsel bleibt mysteriös. Wenig spannend dürften viele Leser die philosophischen Einschübe finden, in denen Simak mögliche Evolutionen des zukünftigen Menschen thematisiert: SF für Leser jenseits der Knall-Bumm-Fraktion.
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Anthony Gilbert – Begegnung in der Nacht

Ein flüchtiger Sträfling gerät unter Mordverdacht. Nur sein Anwalt hält ihn für unschuldig. Seine Ermittlungen veranlassen den wahren Täter zu drastischen Vertuschungs-Maßnahmen … – Spätes und altmodisches aber klassisches Exemplar eines britischen „Whodunit“-Krimis; der Plot ist robust konstruiert und wird langsam aber logisch umgesetzt, die Figuren sind genretypisch profilstark, die Klischees unaufdringlich: solide Lektüre-Kost für die Freunde des Rätsel-Krimis. Anthony Gilbert – Begegnung in der Nacht weiterlesen

Lloyd Biggle – Für Menschen verboten

Das geschieht:

Im Jahre 1986 gelingt in den (alternativen) Vereinigten Staaten von Amerika die Entwicklung eines bahnbrechenden Verfahrens zur Materieübermittlung: Statt mühsam zu reisen oder transportiert zu werden, können Menschen und Fracht nun per Teleportation in Nullzeit an jeden gewünschten Ort geschafft werden. Diese Erfindung wird nicht nur das Verkehrswesen revolutionieren, sondern alle Aspekte des Alltagslebens verändern. Nicht alle Menschen scheinen davon begeistert zu sein. Privatdetektiv Jan Darzek wird mit einer perfiden Form von Sabotage konfrontiert. Angeheuert hat ihn Ted Arnold, leitender Ingenieur der Teleportations-Gesellschaft, nachdem Reisende zwar abgestrahlt, aber am Zielort nicht empfangen wurden.

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Paul Hoffman – Die linke Hand Gottes

Thomas Cale ist Novize und lebt in der Ordensburg der „Erlösermönche“. Auch wenn sie Gott – dem „Erlöser“ – dienen, so ist die Botschaft, die sie überbringen, meistens nicht die des Friedens, denn sie sind eher Gesandte des Todes.

Das Leben für die vielen Jungen ist äußert unbarmherzig. Der Kriegerorden kennt so etwas wie Gnade und Erbarmen nicht. Ihre Ausbildung ist voller Enthaltsamkeit, dafür regiert die Gewalt hinter den Klostermauern. Schon von Kindesbeinen an wird ihr Willen systematisch gebrochen, um sie später als Kriegsmaschinen gegen die Antagonisten einzusetzen: Ketzer und Abtrünnige vom wahren und einzigen Glauben an den göttlichen „Erlöser“.

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