Schlagwort-Archive: Harry Rowohlt

Philip Ardagh – Furcht erregende Darbietungen. Eddie Dickens 2 (Lesung)

Eddie auf kriminellen Abwegen

Diese Geschichte ist der zweite Teil der Trilogie, die in „Schlimmes Ende“ ihren schlimmen Anfang nahm. Er überlebt um Haaresbreite eine Explosion, einen Heißluftballon-Ausflug, trifft ein Mädchen mit einem Kamelgesicht und wird von einer Schurkenbande zu einem „kleinen Auftrag“ überredet. In Eddies Hof landet ein Sarg, dem ein Entfesselungskünstler entsteigt, und später gerät Eddie in die Hände von Sträflingen. Alles dreht sich um einen Schatz, doch wer zuletzt lacht, lacht am besten.

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Philip Ardagh – Unliebsame Überraschungen (Eddie Dickens 4)

Schauriger Showdown im Schottenkaro

Schwere Zeiten für Eddie Dickens: Er soll den schottischen Familiensitz der Noch Wahnsinnigeren Tante Maud veräußern. Doch das herrschaftliche Anwesen wird inzwischen von einem bislang unbekannten, antibritischen Zweig der Familie besetzt gehalten. Und die denken gar nicht daran, es wieder rauszurücken.

Die erste Eddie-Dickens-Trilogie ist vollständig. Nun geht es weiter mit Eddies „Weiteren Abenteuer“ (noch eine Trilogie?). Seine jüngste Expedition führt ihn nach Schottland, zum Familiensitz der Noch Wahnsinnigeren Tante Maud – dort ehemals bekannt als Manisch Mürbe Maud McMuckle. Eddie soll Großgut Gut Großengut veräußern, damit die Familie das abgebrannte Gut Schlimmes Ende wiederherstellen kann.

Diesem Vorhaben stehen allerdings nicht nur die schottischen Ureinwohner entgegen, sondern auch ein bislang unbekannter, antienglischer Zweig der Familie (schließlich haben die Engländer einst Schottland erobert). Als sich zu allem Überfluss auch noch Königin Victoria zur Treibjagd anmeldet, verhärten sich die Fronten zwischen den beiden Familienzweigen und es kommt zu einem Wahrhaft Wahnsinnigen Showdown. (aus der Verlagsinfo)

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Philip Ardagh – Schlechte Nachrichten (Eddie Dickens 3)

Diese Geschichte ist der dritte und damit leider schon letzte Teil der Eddie-Dickens-Trilogie, die in „Schlimmes Ende“ ihren schlimmen Anfang nahm und in „Furcht erregende Darbietungen“ so grässlich fortgesetzt wurde. Klarer Fall: Wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen!

Das drei CDs umfassende Hörbuch dauert 215 Minuten, also etwa dreieinhalb Stunden. Altersempfehlung des Verlags: ab 10 Jahren.

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Philip Ardagh – Schlimmes Ende (Eddie Dickens 01)

Charles Dickens‘ „Oliver Twist“ trifft Monty Python – eine potenziell witzige Mischung, die aber ein Feeling für äußerst skurrilen Humor erfordert. Ein schön gestaltetes Kinderbuch, auf dem jedoch nirgendwo steht, ab welchem Kindesalter es geeignete Lektüre darstellt – für Eltern ein deutliches Manko.

Der Autor

Philip Ardagh ist über zwei Meter groß und trägt einen buschigen Bart – wie sein Foto belegt. Außerdem hat er mehr als 60 Kinderbücher geschrieben für Kinder jedes Alters. „Allerdings keines, das nur annähernd so wäre wie ‚Schlimmes Ende'“, verrät der Verlag. Ardagh lebt mit seiner Frau und zwei Katzen in einem Küstenort in England. Er arbeitete als Werbetexter, als Krankenhausputzkraft, als Bibliothekar und als Vorleser für Blinde, bevor er aus dem Schreiben einen Fulltime-Job machte.
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McCartney, Paul / Dunbar, Geoff / Ardagh, Philip / Rowohlt, Harry – Hoch in den Wolken

_Zum Vorlesen: optimales Weihnachtsgeschenk_

Eichstrich-das-Eichhorn macht sich nach dem Tod seiner Mutter und seines Waldes auf die abenteuerliche Reise in das sagenumwobene Land Animalia. Dort sollen, wie seine Mutter immer erzählte, die Tiere froh und ohne Sorgen leben.

Begleitet wird Eichstrich von seinen Freunden Froscho, dem Ballonfahrer-Frosch, und Wilhamina, der netten roten Eichhörnchendame. Doch der Weg nach Animalia ist weit und der Feinde sind viele.

_Die Autoren_

Paul McCartney, geboren 1942, ist wohl das populärste Mitglied der „Beatles“ gewesen. Er engagiert sich seit vielen Jahren für Menschen und Tiere in aller Welt. Als Kopf eines kongenialen Trios präsentiert er hier sein erstes Kinderbuch.

Geoff Dunbar, Koautor und Illustrator dieses Buches, ist einer der besten Zeichentrick-Regisseure der Welt. Für seine Filme hat er zahlreiche namhafte Auszeichnungen erhalten.

Philip Ardagh ist einer der Bestseller-Autoren der modernen Kinderliteratur – was man an dem Erfolg seiner Eddie-Dickens-Bücher mühelos ablesen kann. Ardagh hat der Geschichte von Paul und Geoff den letzten Schliff gegeben. (Verlagsinfo)

_Der Übersetzer_

Harry Rowohlt gehört in dieser Reihe unbedingt mit erwähnt. Er ist Rezitator, Schauspieler („Lindenstraße“) und ein erstklassiger Übersetzer englischsprachiger Literatur mit besonderer Vorliebe für verschrobene Iren.

_Handlung_

Eichstrich-das-Eichhorn hört seiner Mutter Dorothee zu, wie sie vom Lande Animalia erzählt, wo alle Tiere froh und sorgenfrei leben könnten. Doch ein Blick auf die ferne Stadt Megatropolis beweist Eichstrich-das-Eichhorn, dass dort das Land Animalia wohl kaum liegt.

Als er sich in seinem Wald auf einem Ast ausruht, fängt die Erde plötzlich zu beben an. Sein Freund Froscho, der Ballonfahrer mit dem Holzbein, schaut nach, woher das Beben rührt. Bulldozer und Planierraupen machen den Wald platt! Die Tiere fliehen in Sicherheit, doch als Eichstrich-das-Eichhorn und seine Mutter fliehen, erschlägt ein umstürzender Baum seine Mutter. Im Sterben gibt sie ihm den Auftrag, das Land Animalia zu suchen.

Nachdem er seine Mutter gebührend auf dem Fluss bestattet hat, macht sich Eichstrich-das-Eichhorn auf den Weg nach Megatropolis, um herauszufinden, was der Grund für die Vernichtung seines Lebensraums und den Tod seiner Mutter gewesen ist.

Zuerst gelangt er in den Slum namens „Styx“, wo ihn eine flinke Ratte namens Ratzo (der Sohn von Papa Ratzo, dem Fotografen) vor einem vorbeirasenden Auto rettet. Sie schließen Freundschaft und verabreden sich zu einem Wiedersehen im Lokal „SchluxxRunter“, und zwar dann, wenn das Nachtsirenensignal ertöne. Eichstrich-das-Eichhorn werde es erkennen, wenn es soweit sei. Ratzo muss sich um seine Geschäfte kümmern. (Später zeigt sich, welcher Art diese „Geschäfte“ sind.)

Sogar in der großen Stadt gibt es Bäume! Im Park klettert Eichstrich auf einen Baum, von wo er Zeuge eines versuchten Überfalls wird. Die rote Eichhörnchendame Wilhamina wird von zwei fies aussehenden Dachsen bedrängt. Mit einem Trick schlägt Eichstrich die Dachse in die Flucht und setzt seinen Weg mit Wilhamina fort.

Sie zeigt ihm Kwisling, die Ratte, die als Oberaufseher in der Fabrik von Gretsch als Sklaventreiber auftritt: Alle gefangenen Tiere müssen für ihn und seine Chefin Gretsch Fronarbeit leisten. Eichstrich würde am liebsten alle bemitleidenswerten Tiere auf der Stelle befreien und ins gelobte Land Animalia führen. Da fängt die Nachtsirene an zu dröhnen, dass Eichstrich und Wilhamina zu stottern anfangen.

Im SchluxxRunter redet Eichstrich nur noch davon, mit Froscho nach Animalia zu fliehen, egal wo das liege. Das aber hört unerkannt Kwisling mit. Was Eichstrich und seine Gefährten nicht ahnen: Sobald sie in Animalia anlangen, werden sie von Kwislings Kanonenboot angegriffen werden!

_Mein Eindruck_

Ursprünglich sollte Eichstrich-das-Eichhorn wohl „Eichinger“ heißen, jedenfalls, wenn man sich die alten PR-Texte ansieht. Aber das war wohl dem Übersetzer Harry Rowohlt erstens zu deutsch und bieder und zweitens nicht witzig genug. Denn Eichstrich ist ein Wortspiel mit doppelter Bedeutung. Die gebräuchliche Bezeichnung „Eichstrich“ wird für Markierungen auf Messlatten und dergleichen verwendet. Beim „Eichen“ handelt es sich um das „amtliche Justieren“ von Messapparaten wie etwa Waagen.

Und was das Eichhorn angeht, so soll der Name „Eichstrich“ vielleicht andeuten, es sei so schnell, dass es beim Hüpfen in den Eichbäumen wie ein Strich aussieht. Vielleicht ist es aber auch, auf einer symbolischen Ebene, ein Maßstab für das, was der Mensch der Natur antut. Nicht nur in freier Wildbahn, sondern auch in seinen Nahrungsmittelfabriken, wie etwa einer Hühnerfarm.

Namen wie „Papa Ratzo“, der Fotograf (von „paparazzo“ = Sensationsfotograf), oder „SchluxxRunter“ (statt McDonald’s) sind ja relativ ungewöhnlich für ein Kinderbuch. Und der Name „Kwisling“ ist die in England geläufige Bezeichnung für einen Verräter. Quisling war ein norwegischer Parlamentarier, der sich während der deutscher Besetzung Norwegens ab April 1940 dazu bereiterklärte, mit den Besatzern zusammenzuarbeiten. Er wurde vom Widerstand natürlich rundweg abgelehnt und als Verräter betrachtet, später verurteilt. Inzwischen steht sein Name allgemein für die Tat.

All diese tieferen Bedeutungen sollen vielleicht, wie bei „Shrek“, ein erwachsenes Publikum ansprechen, während sich die kindliche Leserschaft mit der oberflächliche Bedeutung begnügt. Dann erhebt sich aber die Frage, ab welchem Alter sich das Buch empfehlen lässt. Der Verlag schlägt ein Alter ab 7 Jahren vor.

|Drei Väter|

Dass das Buch so viel Tiefgang hat und doch eine recht witzige Geschichte geworden ist, verdankt es sicher u. a. der Tatsache, dass es gleich drei Väter hatte. Vielleicht hatte McCartney die Idee für die Grundzüge der Geschichte, aber jemand muss ihm wohl dabei geholfen haben, die Figuren ein wenig auszuschmücken und obendrein ein wenig Sprachwitz einzubringen.

Auf literarischer Seite gehört dazu der Kinder- und Jugendbuchautor Philip Ardagh (siehe oben unter „Autoren“). Seine Spezialität ist der skurrile Wahnsinn. Dass die davon befallenen Figuren eine vernünftig begründete Handlungsweise an den Tag legten, wäre recht ungewöhnlich. Im vorliegenden Buch ist davon allerdings kaum etwas zu merken. Ardaghs zweite Stärke sind sehr genaue Beschreibungen und die Erklärung ungewöhnlicher Wörter oder Phänomene. Diese finden wir zum Beispiel in der Krokodilsdame, die in einem Abwasserkanal lebt, aber viel lieber Opernarien schmettern würde.

Vielleicht geht auf sein Konto auch die lustige Nachahmung des Zitterns, das die Hauptfiguren überkommt, wenn die Bulldozer anrücken oder die Nachtsirene erdröhnt. Seite 32: „Als der Lärm endlich aufhört, klingen Eichstrich die Ohren, und er z-z-zittert am ganzen Leibe. „D-d-das war die Na-na-nacht-sch-scha-schicht-si-si-sirene, scha-scha-scha-timmt’s?“ „[…] jetzt f-f-fängt in der ganzen Scha-scha-stadt die Na-na-nacht-scha-scha-schicht an.“

|Die Illustrationen|

Der dritte Vater des Buches und der bei weitem sichtbarste ist Geoff Dunbar: Von ihm stammen alle Illustrationen. Dazu gehören nicht nur die ausgemalten Zeichnungen zwischen Anfang und Ende der Geschichte, sondern auch die einfarbigen, mit Bleistift ausgeführten Skizzen in den Vor- und Nachsatzblättern (deren Motive übrigens identisch sind). Dass es sich um eine Zauberwelt handelt, erkennt der Betrachter schon auf der ersten Doppelseite daran, dass die Vögel blau und die Schmetterlinge so bunt und groß wie Vögel sind. Andererseits: Wo bliebe der Spaß, wenn alles so realistisch wie in unserer Welt dargestellt würde?

Seine Figuren sehen aus, als seien sie gerade einem Lurchi-Büchlein oder Zeichentrickfilm entstiegen: Wie Menschen angezogene Tiere, die sich auch wie solche zu verhalten scheinen. Da dürften sich die lieben Kleinen in einigen Figuren wiederfinden. Oder auch nicht: Wer möchte sich schon in dem muskelstarken Floh Alfredo wiedererkennen?

So dynamisch wie in einem Zeichentrickfilm sind die Figuren auch gezeichnet. Es fehlen eigentlich nur noch die Speedlines, die den Verlauf einer Bewegung nachzeichnen. Bemerkenswert finde ich die Handhabung von großem, einfachem Hintergrund und detailliertem Vordergrund. Die Wirkung ist schon beinahe dreidimensional. Sehr gekonnt. Der Blick fällt immer auf das Wesentliche in einem Bild.

|Das (Vor-) Lesen|

Die Schrift ist so groß gedruckt, dass sowohl Kinder- als auch Großelternaugen sehr gut damit zurechtkommen dürften. Die Sätze sind leicht verständlich, nicht nur aufgrund des einfachen Satzbaus, sondern weil es vor allem um konkrete Dinge geht, weniger um abstrakte Begriffe. Deshalb ist es für einen Erwachsenen kein Kunststück, den Text in nur einer Stunde durchzulesen. Was aber wirklich schade ist, denn dafür muss man die Betrachtung der gelungenen Illustrationen gnadenlos vernachlässigen. Was bei einem kindlichen Leser aber wohl kaum vorkommen dürfte.

_Unterm Strich_

Kinderbücher sind unter dem britischen Blut- und Geldadel inzwischen ein „Must-have“ geworden. Prinz Charles hat eines geschrieben, kürzlich Madonna und jetzt auch Paul McCartney. Wenn die Einkünfte einer wohltätigen Stiftung zugute kommen (und die Autoren haben das Geld ja nicht nötig, oder?), umso besser.

Doch nicht jedes dieser Bücher verdient es qua Herkunft, unters Volk gebracht zu werden, das dafür in der Regel gutes Geld hinblättern muss. Mit einem preis von knapp 15 Euronen ist McCartneys Buch auch nicht gerade das preisgünstigste Exemplar seiner Gattung. Aber für diesen Obolus erhält der Käufer ein Buch, das sich geradezu optimal als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk eignet. Es ist wertvoll aufgemacht, sehr schön illustriert und hält eine teils witzige, teils dramatische, auf jeden Fall aber lehrreiche Geschichte bereit.

Ich will mich nicht den Vergleichen des Verlags mit „Unten am Fluss“ und „Der Wind in den Weiden“ anschließen. Die scheinen mir zu weit hergeholt zu sein. Aber die Geschichte kann ihre dort liegenden Wurzeln nicht verleugnen: Exodus, Kampf in der Fremde, neue Liebe und neue Heimat – alles findet sich wieder. Ich würde das Buch daher einem Publikum zwischen 6 und 10 Jahren empfehlen (mit nach oben offener Richterskala).

|Originaltitel: High in the clouds, 2005|
[Leseprobe]http://www.randomhouse.de/specialskids/mccartney__wolken/leseprobe.htm

David Sedaris / Harry Rowohlt – Naked (Live-Lesung)

Macht live doppelt so viel Spaß

David Sedaris, Sohn und Enkel griechischer Vorfahren, erklärt das weite Feld seines Lebens und das seiner Familie zum Minengebiet. Eine bärbeißige Mutter ahmt bühnenreif die Tricks ihres theaterspielenden Sohns nach; der Vater warnt mit erfundenen Horrorgeschichten vor den Gefahren des Alltags; die Oma stellt den Haushalt auf den Kopf und liegt im Dauerclinch mit Davids Mutter; ein Porno über Inzest weckt schlimmste Ängste unter den Sedaris-Kindern usw. Schräg, melancholisch und bisweilen haarsträubend ist die Welt, die Sedaris scharfsichtig seziert.

Diese Doppel-CD bietet eine Live-Lesung mit Sedaris und seinem deutschen Übersetzer Harry Rowohlt. Die Lesung fand unter hörbar großem Beifall zweisprachig am 16. Mai 1999 im Tränenpalast Berlin statt.

Der Autor

David Sedaris, geboren 1959 in Johnson City, New York, aufgewachsen in Raleigh, North Carolina, lebt abwechselnd in Paris und in New York City. Er schreibt unter anderem für „The New York Times“, „The New Yorker“ und „Esquire“. Mit seinen Büchern „Maked“, „Fuselfieber“ oder „Ich ein Tag sprechen hübsch“ wurde er zum Bestsellerautor.

Der Sprecher

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