Schlagwort-Archive: Headline

James Patterson / Howard Roughan – Honeymoon. FBI-Thriller

Die Schwarze Witwe spielt Katz und Maus

Nora Sinclair wird von jedem Mann begehrt und von jeder Frau, die nicht selbstbewusst genug ist, beneidet: Sie ist schön, reich, erfolgreich – und hatte bereits drei Ehemänner oder Verlobte. Leider haben zwei davon bereits vorzeitig den Löffel abgegeben. Aber das ahnt Opfer Nummer 3 noch nicht, als er Nora eröffnet, er habe nun endlich das Geheimnis um ihre heimliche Ehe gegenüber einer großen Zeitung eröffnet. Das bringt Nora unvermittelt in Zugzwang. Der Ehemann sollte unverzüglich seine Lebensversicherung kündigen …

An Todesfall Nummer zwei nimmt die Versicherung des Verblichenen ungewöhnlich viel Anteil. Niemand verdächtigt Nora wegen irgendetwas. Doch für den Mann, der sich Nora gegenüber als Versicherungsvertreter „Craig Reynolds“ ausgibt, sind einige Umstände an diesem Todesfall verdächtig. Nora hingegen hat ein feines Näschen für Ermittler, die sich zu sehr für ihre Angelegenheiten interessieren …
James Patterson / Howard Roughan – Honeymoon. FBI-Thriller weiterlesen

Patterson, James / Paetro, Maxine – 5th Horseman, The

_Rettet das Krankenhaus – und den Autosalon!_

Jemand stirbt – die Apokalypse naht – der fünfte apokalyptische Reiter ist unterwegs …

Im Städtischen Krankenhaus von San Francisco sterben die Patienten wie die Fliegen. Aber nicht an Krankheiten, sondern weil jemand kräftig nachgeholfen hat. Seine Handschrift: zwei Knöpfe auf den Augen des Opfers. Die Knöpfe tragen das Bild des Äskulapstabs …

Unterdessen muss sich Polizeileutnant Lindsay Boxer mit einer Serie bizarrer Morde an jungen Frauen befassen. Die Frauen wurden nach ihrer Ermordung wie Models in teure Kleider gesteckt. Da man sie alle in einem teuren ausländischen Wagen findet, heißen sie alsbald nur die Car Girls. Als aber das neueste Opfer bei der Eröffnung eines Automobilsalons gefunden wird, platzt Lindsay endgültig der Kragen – und schon bald hat sie eine heiße Spur …

_Die Autoren_

James Patterson, ehemaliger Besitzer einer Werbeagentur, ist der Autor zahlreicher Nummer-1-Bestseller. Allerdings sind es vor allem seine Alex-Cross-Thriller, die den Leser berühren. Folglich war Alex Cross bereits zweimal im Film zu sehen: „Im Netz der Spinne“ und „… denn zum Küssen sind sie da“ wurden beide erfolgreich mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Für Einsteiger sei gesagt, dass Alex Cross ein sympathischer schwarzer Polizeipsychologe ist, der mit seiner Familie in Washington, D.C., lebt.

Patterson ist extrem fleißig. Sein letzter Solo-Roman ist „Das Ikarus-Gen“, davor wurde auch „Sam’s Letter to Jennifer“ veröffentlicht, das ähnlich aufgebaut ist wie der „tearjerker“ „Briefe an Nicholas“.

Im Frühjahr 2003 (deutsch Mitte 2005) erschien eine Kollaboration mit dem Titel „Die Rache des Kreuzfahrers“ (The Jester), deren Story im Mittelalter spielt. Der neueste Alex-Cross-Roman trägt den Titel „Ave Maria“ (2005).

Nähere Infos finden sich unter www.twbookmark.com und www.jamespatterson.com. Patterson lebt mit seiner Familie in Florida.

Maxine Paetro ist eine Journalistin und Schriftstellerin, die mit ihrem Mann in New York City lebt.

_Handlung_

Wie so häufig bei Patterson, laufen mehrere Handlungsstränge parallel nebeneinander her, bis sie sich an einem kritischen Punkt kreuzen. So auch in diesem Roman.

|Um Mitternacht|

Eine junge Mutter freut sich darauf, dass sie bald wieder zu ihrem Töchterchen zurückdarf. Sobald man sie aus dem Städtischen Krankenhaus von San Francisco entlassen haben wird. Doch in der Nacht vor ihrer Entlassung schlägt der Night Walker zu und injiziert ihr eine tödliche Dosis. Jessie Falks Herz zuckt in Horror, als das Gift sich in ihrem Körper verbreitet.

Sie kann den Klingelknopf nicht erreichen, mit dem sie eine Krankenschwester rufen könnte. Verschwommen sieht sie eine Gestalt auf sich zukommen und bettelt um Hilfe. Doch diese Gestalt sagt nur: „Ja, du stirbst, Jessie. Es ist wunderschön mit anzusehen, wie du hinübergehst.“ Und als Jessie das getan hat, legt sie ihr zwei Knöpfe auf die beiden Augen. Auf den Knöpfen ist das Emblem der medizinischen Zunft zu sehen: der Äskulapstab, um den sich zwei Schlangen ringeln.

|Der Women’s Murder Club|

Polizeileutnant Lindsay Boxer leitet die Mordkommission beim San Francisco Police Department, und in dieser Position hat sie schon einiges durchgemacht. So wurde sie zum Beispiel von einem Teenagerpärchen, das auf Drogen war, zusammen mit ihrem Kollegen Warren Jacobi krankenhausreif geschossen. (In [„4th of July“.) 1565 Neben dem Department kann sie sich auf die moralische und emotionale Unterstützung des Women’s Murder Club stützen, der sich regelmäßig trifft. Besonders Claire, die Gerichtsmedizinerin, ist ihr eine große Hilfe. Aber auch Cindy, die Reporterin bei der Zeitung „S.F. Chronicle“, gibt ihr manchmal Tipps, die Lindsay helfen, auf dem Laufenden zu bleiben. Jüngstes Mitglied des Klubs ist die junge Rechtsanwältin Yuki Castellano.

Yuki und Cindy sind total interessiert an dem beginnenden Prozess gegen das Städtische Krankenhaus. Es geht um höhe Entschädigungen an zwanzig Sammelkläger, die allesamt liebe Angehörige in diesem Hospital verloren haben. Ihre Rechtsvertreterin, Anwältin Maureen O’Mara, verklagt das Krankenhaus wegen ärztlicher Kunstfehler. Von Mord ist (noch) keine Rede. Aber der Verteidiger der Gegenseite, Lawrence Kramer, behauptet, es handle sich lediglich um menschliche Irrtümer. Zu seinen Zeugen gehört auch ein gewisser Dr. Dennis Garza.

|Der fünfte Reiter|

Als Yukis Mutter Keiko nach einem Schwächeanfall in diese Klinik eingeliefert wird, macht sich Yuki entsprechende Sorgen. Als Keiko eines Nachts dort sogar direkt vor ihrer Entlassung stirbt, fällt Yukis Verdacht auf Dr. Dennis Garza. Dessen kaltschnäuzige und arrogante Art schockiert sie zutiefst und veranlasst sie, ihn zu beschatten. Natürlich erzählt sie ihren Verdacht auch ihren Freundinnen und schon bald sieht sich auch Lindsay Boxer veranlasst, sich dieses Krankenhaus mal genauer von innen anzusehen. Denn Keikos mysteriöser Tod bleibt beileibe nicht der letzte, und als eine Informantin Lindsay von den Knöpfen berichtet, erwacht in Lindsay der Killerinstinkt, der vor nichts Halt macht …

|Die Automädchen|

Doch Lindsay muss von nun an kräftig Überstunden schieben. Sie hat zeitgleich eine mysteriöse Serie von Morden an jungen Frauen aufzuklären. Diese jungen Amateurprostituierten wurden zuerst mit Rohypnol wehrlos gemacht, dann vergewaltigt und schließlich erstickt. Als man sie findet, sind Caddy (= Cadillac) Girl und Jaguar Girl in teure Klamotten gekleidet und duften nach exklusivem Parfum. Außerdem starren sie blicklos geradeaus durchs Fenster. Als habe man sie für eine Art von Tableau drapiert.

Ein paar Tage später wird in der Stadt ein Automobilsalon eröffnet, der Jung und Alt anzieht. Vor allem die Kids wollen die teuren europäischen Sportwagen sehen. Der teuerste von allen ist natürlich der Ferrari. Als der Ausstellungsassistent dieses Schmuckstück enthüllt, sitzt jedoch bereits eine Fahrerin am Steuer. Merkwürdig ist jedoch der seltsam starre Blick, der den Jungs eine Gänsehaut verursacht …

|Jagdsaison hoch 2|

Lindsay Boxer platzt der Kragen: Wer auch immer die tote Frau in den Wagen gesetzt hat, verhöhnt sie und ihre Kollegen nicht nur – er zeigt ihnen den Stinkefinger! Sofort nimmt sie die Verfolgung auf, denn diesmal haben der oder die Täter verräterische Spuren zurückgelassen.

Außerdem heftet sie sich an die Fersen des sich ziemlich verdächtig verhaltenden Arztes Dr. Dennis Garza. Als sich Garza im Prozess, in dem er gar nicht angeklagt ist, sondern nur als Zeuge gehört wird, auf das Zeugnisverweigerungsrecht beruft, das in der Verfassung verankert ist, verursacht er einen Skandal. Genauso gut hätte er sich gleich schuldig sprechen können.

Aber das ist erst der Anfang des Sumpfes an Korruption, in den Lindsay ihre Mörderjagd führt.

_Mein Eindruck_

Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass James Patterson nur noch seinen Namen für Bücher hergibt, bei denen er als Koautor angegeben wird. (Und sein Millionen-Dollar-Name wird mindestens doppelt so groß wie der des anderen Koautors gedruckt.) Will heißen, es ist fraglich, ob er überhaupt noch selbst Hand an solche Bücher legt. Denn sonst könnte er wohl kaum fünf solcher Romane pro Jahr raushauen.

Wenigstens tragen alle seine Romane sein Markenzeichen: die superkurzen Kapitel, die maximal vier bis fünf Seiten lang sind, manchmal sogar nur eine. Der Umfang von 330 Seiten ist deshalb reine Augenwischerei. In Wahrheit sind es nur 250 Seiten, die der Text ausmacht – und das im Großdruck. Inzwischen hat einer seiner deutschen Verlage, |Ehrenwirth|, erkannt, dass dies sehr nach Zeilenschinderei aussieht und hat in [„Das Ikarus-Gen“ 2336 die sowieso nichts sagenden Kapitelüberschriften einfach gestrichen. Der Text ist sofort flüssiger zu lesen.

Was aber bedenklicher ist: Selbst wenn er eine Qualitätskontrolle ausüben sollte, so wird diese immer lascher. Sicher: Die fachliche Kompetenz ist durchaus gegeben, wenn man sich die Liste der fachlichen Berater am Schluss des Buches ansieht – das findet sich im Text bestätigt, der, so weit ich es beurteilen kann, keine Sachfehler enthält. Nein, es sind vielmehr die Handlungsführung, die Erzeugung von Spannung und die Figurenzeichnung, die zu beanstanden sind.

|Die Figuren|

An den Profis auf Seiten von Lindsay Boxer besteht kein Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Kompetenz im Job, doch sobald es darüber hinausgeht, kommen einige Zweifel auf. Dieser Effekt ist natürlich beabsichtigt. Dr. Dennis Garza haben Yuki & Co. sofort im Visier, und auch die Krankenhaus-Chefetage gerät ins Zwielicht. Die „Schwarzwaldklinik“ lässt grüßen, denn selbstverständlich menschelt es auch hier, dass sich die Bettfedern biegen.

Aber gerade das Gerichtsdrama, das einen durchgehenden Handlungsstrang bildet, trägt zu dem Eindruck bei, dass man es oftmals nur mit klischeehaft gezeichneten Pappnasen zu tun hat. Genau so dürfte es in einem Dokufiction-Film über Gerichtsverhandlungen zugehen. Aber vielleicht beeinflusst das eine das andere, so dass die Fiktion die Realität inzwischen so verbogen hat, dass ein Prozess automatisch zu einem Schaukampf verkommen ist. Ganz besonders, wenn Geschworene das Urteil finden sollen.

|Die Parallelhandlung|

Die Mordserie an den Autogirls dient lediglich zur Ablenkung von Gerichtsdrama und Hospitalmorden. Wie sich zu meiner Enttäuschung herausstellte, haben die Protituiertenmorde nichts mit dem Städtischen Krankenhaus zu tun, sondern stellen vielmehr die Kompetenz von Boxer & Co. in Frage: Die Täter drehen ihnen eine Nase, zeigen ihnen sogar den Mittelfinger. Der Leser fragt sich unwillkürlich: Wenn Boxers Leute nicht mal diesen Fall klären können, wie sollen sie dann in Sachen Hospitalmorde auf einen grünen Zweig kommen?

In den bisherigen Fällen des Women’s Murder Club erwies sich diese Parallelhandlung als ein echt fieser Trick nach Patterson-Machart, der die Ermittler – hier: Boxer – in schwerste persönliche Bedrängnis brachte. Das fällt diesmal völlig weg. Und daher fehlt der Story auch ein gewisses Maß an Biss und Zynismus.

Alles in allem entsteht bei mir der Eindruck, es mit einem ziemlich durchschnittlichen Krimi für die sonst nicht lesende Masse zu tun zu haben. Daher auch die leicht verdaulichen Häppchen an Handlung und Ereignissen. Ich wage nicht zu spekulieren, von welchen Bevölkerungsgruppen diese „sonst nicht lesende Masse“ gestellt wird, denn das könnte als politisch überhaupt nicht korrekt angesehen werden. Aber wenn ich auf „BILD“-Leser und deren amerikanisches Gegenstück tippe, liege ich wahrscheinlich nicht ganz verkehrt.

|Die Moral von der Geschicht’|

Wer sich nun fragt, was die Story uns eigentlich sagen soll und was das alles mit einem mysteriösen „fünften apokalyptischen Reiter“ zu tun hat, dem würde ich sagen, dass die Autorin Maxine Paetro offenbar vor dem zunehmend Ausmaß an „ärztlichen Kunstfehlern“ warnt. Deren Zahl scheint gerade in den privatisierten Krankenhäusern – wie dem Municipal Hospital von San Francisco – überproportional zuzunehmen. Statistiken werden dafür angeführt und eine Erklärung genannt. Als Erstes muss der Privatbetreiber das teure, wenn auch gut geschulte Medizinerpersonal rauswerfen und durch halbwegs taugliche Ärzte und schlecht bezahlte Pfleger ersetzen, die nur einen Bruchteil des vorherigen Lohns kosten.

Dass manche Ärzte wie Dr. Dennis Garza schon einiges auf dem Kerbholz haben, stört dabei nicht besonders, selbst wenn sie Fehler machen sollten – dafür gibt es ja tolle neue Computer, die die Ausgabe von falschen Medikamenten bestimmt verhindern, oder? Jedenfalls ist die Hauptsache, dass der Profit stimmt. Dabei kann dem Patienten allerdings das kalte Grausen kommen.

Man kann diese verhängnisvolle Entwicklung ebenso als fünften Reiter der Apokalypse ansehen wie auch ihre einzelnen Vertreter, die sich quasi als „Engelmacher“ einen Namen machen.

_Unterm Strich_

Diesmal spielt der San-Francisco-Thriller an zwei der populärsten Schauplätze: erstens im Krankenhaus, das durch Serien wie „E.R.“, „Grey’s Anatomy“ und „CSI Medical“ eine Art heroisches Zwielicht angenommen hat, wo sich die Aufrechten und die Schurken unablässig Kämpfe um das Leben der ach so lieben und bedauernswerten Patienten liefern. Und zweitens vor Gericht, wo zahllose Fernsehserien ihre Courtroom-Dramen abspulen, um allabendlich die ach so bösen Schurken zur Strecke zu bringen und für die Opfer sogenannte Gerechtigkeit zu erstreiten. Der Roman geht wenig über das Qualitäts-Level dieser Soap-Operas hinaus, erreicht noch nicht einmal Grisham-Niveau.

Vor dem Hintergrund dieser sattsam bekannten Szenarien bietet die bizarre Mordserie an den Car Girls eine erfrischend „unartige“ Note. Hier trumpfen respektlose Killer gegen die Polizeikräfte auf, und was sie als Markenzeichen zurücklassen, bringt die ansonsten stark vermissten Aspekte von Sex und Glamour ein. Dieser Handlungsstrang dürfte die jüngere weibliche Leserschaft stark ansprechen, von der männlichen ganz zu schweigen.

_James Patterson auf |Buchwurm.info|:_

[„Das Pandora-Projekt“ 3905 (Maximum Ride 1)
[„Der Zerberus-Faktor“ 4026 (Maximum Ride 2)
[„Das Ikarus-Gen“ 2389
[„Honeymoon“ 3919
[„Ave Maria“ 2398
[„Wer hat Angst vorm Schattenmann“ 1683
[„Mauer des Schweigens“ 1394
[„Stunde der Rache“ 1392
[„Wenn er fällt, dann stirbt er“ 1391
[„Wer sich umdreht oder lacht“ 1390
[„Die Rache des Kreuzfahrers“ 1149
[„Vor aller Augen“ 1087
[„Tagebuch für Nikolas“ 854
[„Sonne, Mord und Sterne“ 537
[„Rosenrot Mausetot“ 429
[„Die Wiege des Bösen“ 47
[„Der 1. Mord“ 1361
[„Die 2. Chance“ 1362
[„Der 3. Grad“ 1370
[„4th of July“ 1565
[„Die 5. Plage“ 3915

Patterson, James / Gross, Andrew – Lifeguard

_Spannender Palm-Beach-Thriller_

In der Nacht, als sich Rettungsschwimmer Ned Kelly eine Million Dollar verdienen will, als er bei einem Kunstraub mithilft, sterben seine Freundin und seine vier besten Freunde einen grausamen Tod. Aus der Hoffnung, endlich auf eine Glückssträhne gestoßen zu sein, wird für Ned im Handumdrehen ein Albtraum. Doch wer sind die Hintermänner, die Ned und Co. hereingelegt haben?

_Die Autoren_

James Patterson, ehemaliger Besitzer einer Werbeagentur, ist der Autor von zahlreichen Nummer-1-Bestsellern. Allerdings sind es vor allem seine Alex-Cross-Thriller, die den Leser berühren. Folglich war Alex Cross bereits zweimal im Film zu sehen: „Im Netz der Spinne“ und „… denn zum Küssen sind sie da“ wurden beide erfolgreich mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Für Einsteiger sei gesagt, dass Alex Cross ein sympathischer schwarzer Polizeipsychologe ist, der mit seiner Familie in Washington, D.C., lebt.

Patterson ist extrem fleißig. Seine letzten Romane vor „Lifeguard“ waren „3rd Degree“, „Sam’s Letters to Jennifer“, „London Bridges“, „Honeymoon“, „Maximum Ride“ und „4th of July“. Nähere Infos finden sich unter http://www.twbookmark.com und http://www.jamespatterson.com. Patterson lebt mit seiner Familie in Florida.

Andrew Gross war Pattersons Ko-Autor an „2nd Chance“, „3rd degree“ sowie „The Jester“ und lebt in New York City.

_Handlung_

Eigentlich stammt der junge Ned Kelly aus der schlechtesten Gegend von Boston, Massachusetts, aber das Schicksal hat ihn an den mondänsten Flecken von ganz Florida verschlagen: Palm Beach. Hier schlägt sich der ehemalige Schullehrer, der nach einer Verleumdung durch eine Schülerin gehen musste, mehr schlecht als recht als Lifeguard und Kellner durch.

Eines Tages beobachtet er eine wunderhübsche junge Frau am Strand, die ihm den Eindruck macht, als wolle sie sich gleich auf Nimmerwiedersehen in die Wellen stürzen. Als Rettungsschwimmer eilt er sofort, um sie an dem zu hindern, was er für die Vorbereitung zum Selbstmord hält. Zum Glück ist Tess McAuliffe nicht derart trübsinnig drauf, als dass sie nicht eine Einladung zum Essen annehmen würde. Die Blondine ist wunderschön und erobert Neds Herz im Nu, so dass er endlich einen Silberstreif am Horizont sieht. Er ahnt nicht, dass sie ein falscher Fuffziger ist.

Um seinem Glück – vor allem im Hinblick auf ein Leben an Tess‘ Seite – ein wenig nachzuhelfen, willigt Ned ein, mit seinen alten Freunden aus Boston ein Ding zu drehen. Das ist ein wenig riskant für ihn, denn bislang ist er nicht vorbestraft, doch reicher Lohn winkt: rund eine Million. Und er hat zum Glück kaum etwas zu tun. Er soll bloß in drei Villen von Palm Beach den Einbruchsalarm auslösen, um die Polizei abzulenken. Der eigentliche Coup wird währenddessen von drei Kumpels in der Villa des Internetmillionärs Dennis Stratton ausgeführt: ein Kunstraub.

Ned weiß nur, dass ein gewisser „Gachet“ die Informationen geliefert hat, welche wertvollen Gemälde zu klauen sind, wo sie genau hängen und mit welchem Code man die Alarmanlage deaktiviert. Alle diese Infos kommen also von einem Insider. Doch als die drei Jungs in Strattons Villa eindringen, ist keines der Bilder an seinem Platz! Jemand hat sie reingelegt.

Ned, per Handy benachrichtigt, taucht sofort unter. Als er am Hotel vorbeikommt, in dem Tess wohnt, wundert er sich über die Ambulanz und die Polizeiautos. Ein Schock fürs Leben trifft ihn: Sanitäter tragen die Leiche von Tess aus dem Gebäude. Nachdem seine Zukunft zerstört ist, sucht Ned natürlich Hilfe bei seinen Freunden. Als er in der Nähe ihres Hauses eintrifft, warten schon wieder Polizei und Ambulanz: Dort wurde offenbar ein Blutbad angerichtet, alle sind tot.

Nachdem – nach der Zukunft – auch seine Gegenwart zerstört ist, sieht Ned überhaupt kein Land mehr. Er bricht alle Zelte in Palm Beach ab und macht sich zum einzigen Ort auf, den er noch kennt: seine Vergangenheit, sprich: sein Elternhaus. Natürlich wird er dort bereits erwartet.

Denn die kleine, drahtige FBI-Agentin Ellie Shurtleff, die sich eigentlich mit Kunstraub und -betrug zu befassen hat, stellt eine Verbindung zwischen den Aktivitäten dieser Katastrophennacht und dem Verschwinden von Ned Kelly her. Als sie ihn gemeinsam mit zwei Kollegen in seinem Elternhaus festnehmen will, kidnappt er sie und macht sich aus dem Staub. Er versucht, sie von seiner völligen Unschuld zu überzeugen, und beinahe glaubt sie ihm auch. Hätte er ihr bloß nicht verschwiegen, dass er die ermordete Tess McAuliffe kannte. Sie muss erneut an seiner Version zweifeln.

Aber das ist erst der Anfang von Neds verzweifeltem Kampf um Freiheit und Überleben. Denn Stratton und seine Handlanger wollen unbedingt die Beute aus dem angeblichen Kunstraub wiederhaben. Von der Ned natürlich keinen Schimmer hat. Aber das stört Stratton nicht, dem es nur um ein bestimmtes Bild geht. Er hat bereits einen Killer auf Ned angesetzt, der ihm das Geheimnis der verschwundenen Bilder schon entlocken wird. Es wird ganz schön eng für Ned Kelly, der genauso heißt wie jener berühmte australische Outlaw. Und genau wie ein Outlaw kommt sich Ned auch vor.

_Mein Eindruck_

Und wieder ein fesselnder „pageturner“ aus der Schreibfabrik von James Patterson. Das Buch habe ich in drei Tagen fertig gelesen – ungewöhnlich lange für die 300 Seiten. Das liegt aber zum Teil auch daran, dass die Story vom hoffnungsvollen jungen Loser schon einmal von Patterson erzählt wurde: in „The Beach House“. Dort musste Peter Rabbit ins Gras beißen, und seine Freunde brauchten lange, bis sie seinen Tod gerächt hatten.

Wieder einmal wird ein junger Mann um seine – nicht ganz ehrlich erworbene – Zukunft betrogen. Doch unbekannte Hintermänner wollen ihm ans Leder, während das FBI eine landesweite Menschenjagd organisiert. Dabei ist Ned keineswegs ein Verbrecher, der um sich schießt, sondern vielmehr ein blutiger Amateur, wenn’s ums Schießen geht.

Es ist schon sehr romantisch, dass ausgerechnet FBI-Agentin Ellie Shurtleff sich als Neds Rettung in der Not erweist – neben einigen anderen Helfern. Da ist zum Beispiel Geoff the Champ, der verrückte Neuseeländer mit der Vorliebe für riskante Motorradfahrten – eine der glorreichen Actionszenen des Romans. Und da ist Sol Roth, Neds rätselhafter Arbeitgeber, der von sich behauptet, er sei Neds „höchster“ Freund. Sol sorgt für eine Menge Überraschungen – bis zum Schluss.

Bei all diesen schrägen Zutaten und einem skrupellosen Schurken wundert es kaum, dass die Handlung Haken schlägt wie ein Hase auf der Flucht. Nach einigem Hin und her gibt es jedoch einen recht ordentlichen Showdown. Und wie sich das im Film gehört, findet er auf einem der höchsten Gebäude von Palm Beach statt. Und wie sich das gehört, tut der Bösewicht einen tiefen Fall. Das hat ja schon bei Altmeister Hitchcock recht gut und eindrucksvoll funktioniert – man denke etwa an den Sturz von der Freiheitsstatue in „Sabotage“ oder vom Mount Rushmore in „Der unsichtbare Dritte“.

|Neds Hintergrund|

Dennoch ist dies kein Thriller nach Schema F geworden. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich das – vermutlich von Andrew Gross beigesteuerte – Bostoner Lokalkolorit, welches in krassen Kontrast zu der Welt der Reichen und Schönen in Palm Beach gesetzt wird. Der Bostoner Vorort Brockton ist das Heim von Neds Familie und verantwortlich für seinen Werdegang und seine starken Gefühle der Loyalität gegenüber seinen Freunden und seinen Brüdern.

Einzige Ausnahme: Sein Vater ist ein Krimineller, der sein halbes Leben hinter Gittern verbracht und sich möglicherweise auch diesmal eingemischt hat – woher sonst hatten Neds Freunde den Tipp mit dem Kunst-Coup? Es ist ein langer Weg für Ned zu gehen, bis er sich mit dem todkranken alten Mann ausgesöhnt hat. Es ist eine Station im Erwachsenwerden Neds, die zu bewältigen ist, bevor er seine künftige Frau in die Arme schließen darf. Ellie ist nicht ganz so umfassend geschildert wie Ned, aber doch auch sehr sympathisch. Sie erinnert mich an Detective Jane Rizzoli in Tess Gerritsens Thrillern.

|Insiderwissen oder bloß gut recherchiert?|

Es ist das erste Mal, dass ein Patterson-Roman sich mit der Welt der Kunst befasst. Dennoch vermittelt der Text den Eindruck, als habe hier jemand entweder ziemlich viel Ahnung von Kunst und ihren Preisdimensionen, oder er hat sehr gut bei Fachleuten recherchiert. Außerdem hat hier jemand viel Ahnung von dem, was in Palm Beach los ist. (Da Patterson in Florida lebt, tippe ich mal auf ihn.) Da werden die einzelnen Restaurants, Bars, Clubhäuser, Bootshäfen und Landhäuser sowie Hotels nacheinander ganz genau und auf prägnante Weise charakterisiert, dass man sich gleich vor Ort zurechtfindet, obwohl es sich um eine recht exotische Gegend handelt. Und sie wird nicht zu ernst genommen.

In einer Szene beweist Geoff the Champ eine Menge Kiwi-Humor, als er Rod Stewart im Vorübergehen für dessen neuestes Album lobt. Und natürlich ist Geoff auf die „Aussies“ vom sechsten Kontinent nicht besonders gut zu sprechen. Das sorgt für ironsiche Zwischentöne.

|Die Sprache: alles comprende?|

Eine Sache, über die der ungeübte Leser allerdings öfters stolpern könnte, sind die zahlreichen Abkürzungen, die dem amerikanischen Leser natürlich geläufig sind. Was ein S.O.B. ist, kann man sich ja noch erklären („sonovabitch“), aber was ein A.P.B. sein könnte, ist nicht annähernd so klar: Es ist eine Fahndungsmeldung für Streifenwagen. Dass ein S.U.V. („sports utility vehicle“) mittlerweile auch bei uns die Straßen unsicher macht, hat sich herumgesprochen, doch was ein M.F.A. sein könnte, ergibt sich nur aus dem Kontext: „Master of Fine Arts“, also ein Abschluss im Kunststudium.

_Unterm Strich_

„Lifeguard“ ist die ebenso ironische wie romantische Fabel vom Rettungsschwimmer, der sich selbst retten muss. Von einem Patterson-Thriller muss man keinen großen Tieffgang erwarten, aber man darf Einblicke in die Welt der Schönen und Reichen wie auch in die der Verbrecher und Skrupellosen erwarten. Geschickt stellt Patterson zwei Welten gegenüber und lässt seinem jungen Helden eine ganze Menge Schlupflöcher, die ihn aus seiner schier aussichtlosen Lage entkommen lassen – natürlich erst nach einem Kampf auf Leben und Tod. Wobei es diesmal das Mädchen ist, das den Jungen rettet. Gelobt sei die Gleichberechtigung.

Durchweg bietet „Lifeguard“ Kurzweil nach typischer Patterson-Art: mit superkurzen Kapiteln, die stets mit einer Pointe oder einem Rätsel enden. Man kann nichts falsch machen, wenn man das Buch kauft, sich schnell unterhalten lässt. Aber es bleibt auch nicht viel davon im Gedächtnis hängen (aber vielleicht sollte ich doch eine Laufbahn im Kunsthandel anstreben: die Gewinnspannen sind offenbar enorm). Eine typische Urlaubslektüre für zwischendurch; nicht mehr, aber auch nicht weniger.