Schlagwort-Archive: Heir Chronicles

Cinda Williams Chima – „Die Purpurkrone“ (Seven Realms 4)

Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: Das Exil der Königin“
Band 3: Der Wolfsthron“
Band 4: „Die Purpurkrone“

Raisa ist zur Königin gekrönt worden, und damit sollte auch die Wahl eines neuen Hohemagiers einhergehen. Gavan Bayar will unbedingt erreichen, daß sein Sohn Micah diesen Posten erhält. Dekanin Abelard will selbst Hohemagierin werden und setzt Han unter Druck. Raisa ihrerseits will Han als Hohemagier, was ein absolut chancenloses Unterfangen zu sein scheint.

Doch der Magierrat ist nicht Raisas einzige Baustelle: General Klemath sabotiert ihre Bemühungen, das Heer neu aufzustellen, und der Mörder, der Magier tötet und ihre Amulette stiehlt, ist bisher noch jedes Mal ungesehen entkommen. Han und Raisa versuchen beide, auf ihre Weise die Lage in den Griff zu bekommen … mit gemischtem Erfolg. Cinda Williams Chima – „Die Purpurkrone“ (Seven Realms 4) weiterlesen

Cinda Williams Chima – Das Erbe der Krieger (Heir Chronicles 1)

Heir-Chronicles

Band 1: “Das Erbe der Krieger“
Band 2: „Das Vermächtnis der Zauberer“ (März 2015)
Band 3: “The Dragon Heir“ (noch ohne dt. Titel)
Band 4: “The Enchanter Heir” (noch ohne dt. Titel)
Band 5: “The Sorcerer Heir” (noch ohne dt. Titel)

Jack ist ein ganz normaler Teenager. Bis er eines Morgens verschläft und in der Hektik vergisst, seine Medizin zu nehmen! Seltsamerweise fühlt er sich ohne Medizin viel wohler als sonst. Aber seine Vergesslichkeit hat auch noch andere Auswirkungen. Solche, auf die er sehr gut hätte verzichten können …

Jacks Geschichte spielt in der realen Welt, allerdings versetzt mit einem Schuss Magie. Diese Magie bestand zunächst lediglich in einem Drachen. Wie daraus eine Welt mit Zauberern, Hexen und Wahrsagern wurde, war gut ausgedacht und umgesetzt.

Dabei ist der Ausbau der Magie bisher noch gar nicht so weit fortgeschritten. Am stärksten gewichtet ist die Gabe des Beschwörens, wobei es sich hier nicht um Dämonenbeschwörung handelt, sondern um Beeinflussung anderer. Wie Zauberei als solche funktioniert, darüber erfährt der Leser vorerst so gut wie nichts.

Im Zusammenhang mit dem Erlangen der magischen Gaben ging auch ein Betrug einher, der zu einem dauerhaften Konflikt zwischen den einzelnen Begabten führte. Cinda Williams Chima – Das Erbe der Krieger (Heir Chronicles 1) weiterlesen

Cinda Williams Chima – „Der Wolfsthron“ (Seven Realms 3)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“

Nachdem es Raisa am Ende des vorhergehenden Bandes gelungen ist, sowohl den Bayars als auch Gerard Montaigne zu entkommen, ist sie in dem Grenzstädtchen Fetterford hängen geblieben. Jetzt wartet sie darauf, dass Amon Byrne und sein Triple sie finden und sicher zurück in die Fells bringen. Han weiß zwar nicht genau, was Raisa zugestoßen ist, aber er ist fest entschlossen, sie zu finden. Doch es ist weder Han noch Amon, der Raisa letztlich aufstöbert …

Neue Charaktere bietet dieser dritte Band nicht. An Komplexität zugenommen hat er aber durchaus, dabei sind noch gar nicht alle Fäden, die die Autorin in Band zwei angelegt hat, mit eingewoben. Dekanin Abelard und Fionas Vorschlag an Han sind gerade mal der Hauch einer Randerscheinung, kaum mehr als eine Erwähnung, damit der Leser nicht vergißt, dass da ja auch noch was war.

Aber auch ohne diese beiden Fäden tut sich beileibe genug. Allein bis Raisa und Han das Marisa Pines Camp erreichen, ist fast ein Drittel des Buches gelesen. Der lebhaftere Strang ist dabei der um Raisa, und tatsächlich dauert es diesmal etwas länger, bis die prekäre Situation sich auflöst, und es kostet die Protagonistin auch mehr Mühe, sich aus der Affäre zu ziehen. Die Szene mit Gillen allerdings lief noch immer ein wenig glatt, was im Hinblick auf den Jugendbuchcharakter der Geschichte aber in Ordnung ist.

Der Rest des ersten Drittels ist mit dem Austausch von Informationen ausgefüllt, denn natürlich wollen alle Beteiligten wissen, was dem jeweils anderen während der Trennung widerfahren ist. Außerdem dient dieser kurze Abschnitt dem Aufbau der Ausgangssituation, in der Raisa gelandet ist und aufgrund derer sie nun agieren muss. Zwar ist Raisa ursprünglich nicht ganz freiwillig in ihr Land zurückgekehrt, ihren Anspruch auf den Thron gedenkt sie aber keineswegs aufzugeben.

Um auf den Thron zu kommen, muss sie aber nicht nur ihren Gegnern die Stirn bieten, sie muss auch ständig zwischen ihren Unterstützern vermitteln. Das fängt schon damit an, dass Han von überhaupt niemandem akzeptiert wird, nicht einmal von den Demonai, obwohl er zumindest zur Hälfte von den Clans abstammt. Der Oberkommandierende der regulären Streitkräfte pflegt sorgfältig sein Konkurrenzgehabe gegenüber der Wache, und Lord Bayar als Vorsitzender des Magierrates und Averill Demonai als Vertreter der Clans misstrauen einander schon aus Prinzip, von ihrer persönlichen Aversion gegeneinander ganz abgesehen. Das allein ist schon ein Balanceakt für sich.

Außerdem stehen seit Raisas Rückkehr sofort wieder alle möglichen jungen Männer auf der Matte und werben um ihre Hand, angefangen bei sämtlichen Kandidaten, die bereits zu ihrer Namensfeier Schlange standen, über Nightwalker, den jungen Anführer der Demonai-Krieger, bis hin zu Micah Bayar, den sie weder abweisen noch heiraten kann, ohne sich zusätzlich in Lebensgefahr zu bringen!

Dazu kommt noch die Bedrohung von Außen. Gerard Montaigne, der ausgesprochen unangenehme Prinz aus Arden, hat seinen Krieg gegen Tamron offenbar gewonnen, und sein in seiner Offenheit geradezu unverschämtes Heiratsangebot an Raisa lässt nicht den geringsten Zweifel daran, dass er es auch auf die Fells abgesehen hat.

Als wäre das alles noch nicht genug, werden in den Straßen der Stadt immer wieder die Leichen von Magiern gefunden, deren Amulette fehlen!

Und um das Maß endgültig vollzumachen, hat Han auf Raisas Geständnis über ihre tatsächliche Identität nicht gerade positiv reagiert, und es kostet sie einiges an Mühe, ihre Freundschaft zu ihm wieder zu kitten.

Wahrlich genug Stoff, um sechshundert Seiten zu füllen, und diesmal ist es der Autorin sogar gelungen, all diese Konflikte ganz allmählich übereinander zu schichten, die altbekannten zuerst, und dann immer einen weiteren obendrauf, und auf diese Weise tatsächlich steigende Spannung zu erzeugen. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich vor Aufregung feuchte Hände bekommen hätte, aber immerhin hat sich die Situation im Laufe der Handlung immer weiter zugespitzt. Schließlich endet das Buch mit einem fiesen kleinen Cliffhanger, der dieser Zuspitzung sozusagen die Krone aufsetzt.

Unterm Strich hat sich dieser Band im Vergleich zu den beiden Vorgängern merklich gesteigert. Das liegt nicht nur daran, dass die Handlung vielschichtiger geworden ist, sondern vor allem daran, dass zum ersten Mal so etwas wie eine Entwicklung hin zu einem Höhepunkt erkennbar ist. Raisa ist an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht mehr einfach weglaufen kann, die Situation, in der sie sich jetzt befindet, muss sie bis zum Ende durchkämpfen. Abgesehen davon sorgten auch eine Menge Fragen dafür, dass das Interesse des Lesers wachgehalten wird, allen voran die, ob Micah Bayar, dessen Ziele ganz offensichtlich nicht die seines Vaters sind, wirklich zu trauen ist oder nicht, aber auch die Frage nach dem Mörder der Magier und seinen Absichten, oder die, was Gerard Montaigne wohl als Nächtstes unternehmen wird. Alles in allem muss ich sagen, dass mir die Lektüre dieses Zyklus zunehmend Spaß macht, und ich bin gespannt, wie die Sache ausgeht.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluß in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der vierte und letzte Band ihres Zyklus Seven Realms unter dem Titel „The Crimson Crown“ erscheint im Oktober dieses Jahres auf Englisch. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 605 Seiten
Originaltitel: The Grey Wolf Throne
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46976-5
http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cinda Williams Chima – „Das Exil der Königin“ (Seven Realms 2)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4: „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Nach dem, was Han gerade von den Oberhäuptern der Clans erfahren hat, bleibt ihm nicht mehr viel anderes übrig, als seinen Freund Dancer nach Odenfurt an die Magierschule zu begleiten. Aber bereits der Weg dorthin ist gefährlich und natürlich trifft er, kaum dass er in Odenfurt eingetroffen ist, dort auf Micah Bayar und seinen Klüngel. Weit gefährlicher als diese jedoch ist die Dekanin Abelard, die Han recht rücksichtslos als Spionin für die Magier rekrutiert. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Crow …

Raisa hat sich dem Versuch des Hohemagiers, sie mit Micah Bayar zu verheiraten, erfolgreich entzogen und ist, um für eine Weile unterzutauchen, Amon und seinem Tripel ebenfalls nach Odenfurt gefolgt, allerdings an die Kadettenschule des Militärs. Dort lernt sie zwar eine Menge nützlicher Dinge und auch sonst fühlt sie sich wohl. Doch dann treffen höchst bedenkliche Nachrichten aus den Fells ein…

Der Ortswechsel hat natürlich eine Menge neuer Charaktere mit sich gebracht. Wirklich wichtig sind bisher aber nur Dekanin Abelard und Crow.

Die Dekanin ist eine einflussreiche Frau, und das offenbar nicht nur an der Schule. Wie die meisten Menschen mit einem gewissen Maß an Macht neigt sie dazu, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, jeden, der ihr nützlich sein könnte, bedenkenlos zu nutzen oder zu opfern, je nach Bedarf, und alles, was sich ihr in den Weg stellt, ziemlich rabiat zu überfahren.

Crow dagegen scheint keine politischen Interessen zu haben. Er besteht offenbar einzig und allein aus Hass auf die Bayars, sein Ziel ist es, sämtliche Mitglieder dieser Familie restlos vom Angesicht der Erde zu tilgen. Seine wahre Identität gibt er jedoch nicht preis, und die Gründe für seinen Hass ebenfalls nicht.

Beide Figuren sind ein ziemlicher Gewinn für die Geschichte. Abgesehen davon, dass beide genauso lebendig und gut gezeichnet sind wie alle anderen wichtigen Personen, ist Crow ist schon allein durch das Geheimnis interessant, das ihn umgibt, auch wenn sich bei mir ziemlich hartnäckig die Vermutung hält, dass es sich bei ihm um den Dämonenkönig handelt.

Die Handlung des Buches spielt sich nahezu ausschließlich auf dem Weg nach Odenfurt und in den beiden Schulen selbst ab. Echte Spannung ist daher auch diesmal wieder eher selten. Abgesehen von ein paar Reiseschwierigkeiten hat Han zunächst hauptsächlich Probleme mit Micah, wobei nichts davon wirklich schwerwiegend ausfällt, während Raisa – ebenfalls nach ein paar Reiseschwierigkeiten – damit beschäftigt ist, neben ihrer umfangreichen Ausbildung ihre Beziehung zu Amon zu sortieren, was erfreulich kitschfrei geschieht, dafür sorgt die gelungene Charakterzeichnung. Das Geheimnis um Crow sowie ein paar kleinere Überraschungen sorgen dafür, dass dieser Band trotz geringer Bewegung innerhalb der Handlung nicht langweilig wird.

Unterm Strich entspricht das Niveau des zweiten Bandes ziemlich genau dem des ersten: nicht unbedingt mitreißend, aber nett und unterhaltsam.

Die Aussichten auf den nächsten Band versprechen etwas mehr Spannung und auch mehr Komplexität. Dass Dekanin Abelard nicht nur innerhalb der Schule, sondern offenbar auch im Magierrat einigen Einfluss besitzt und außerdem versucht, Han für ihre Zwecke zu benutzen, dürfte das Spiel um die Macht in den Fells noch ein gutes Stück interessanter und verwickelter machen. Aber auch Fionas Andeutungen über das Amulett, das Han Micah ganz zu Beginn des Zyklus abgenommen hat, bieten eine Menge Potenzial. Falls es der Autorin außerdem gelingt, ihre Handlungsfäden nicht aus jeder prekären Situation gleich wieder herauszuführen, sondern so zu entwickeln, dass die Spannung sich hält oder gar noch weiter ansteigt, könnte der dritte Band richtig gut werden.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der dritte Band ihres Zyklus The Seven Realms unter dem Titel „Der Wolfsthron“ ist für Juli nächsten Jahres angekündigt, der vierte Band ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 671 Seiten
Originaltitel: The Exiled Queen
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46975-8

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cinda Williams Chima – „Der Dämonenkönig“ (Seven Realms 1)

The Seven Realms:

Band 1: „Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4. „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Eigentlich ist Han kein Ragger mehr. Er hat die Gang verlassen, um seine Schwester zu schützen. Ehrliches Geld ist allerdings nicht leicht verdient, nicht einmal mit Unterstützung der Clans in den Bergen. Als Han in Begleitung seines Freundes Dancer einen Zusammenstoß mit ein paar jungen Magiern hat, bringt ihn das in den Besitz eines Amuletts, das ganz offensichtlich gefährlich ist. Und auf einmal scheint Han, der Ärger ohnehin schon magisch anzieht, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten!

Raisa, die Erbprinzessin des Königinnenreiches der Fells, steht derweil unmittelbar vor ihrer Namenstagsfeier, was in ihrem Fall nicht nur bedeutet, dass sie erwachsen und damit heiratsfähig ist, sondern auch, dass sie offiziell als Nachfolgerin ihrer Mutter eingesetzt wird. Aber schon die Vorbereitungen zu dieser Feier sind von dunklen Vorahnungen und bedenklichen Ereignissen überschattet …

Die Autorin lässt sich viel Zeit mit der Entwicklung ihres Plots, was eine Menge Gelegenheit für die Charaktere bedeutet, sich zu entfalten.

Han ist sozusagen auf der Straße groß geworden. Die harte Schule, durch die er gegangen ist, hat ihn zu einem geschickten und findigen Burschen gemacht, der außerdem über eine gehörige Portion Charme verfügt. Und dumm ist er auch nicht. Aber obwohl er eine Mutter und eine Schwester hat und jahrelang Anführer einer Gang war, scheint er nirgendwo so richtig dazuzugehören. Und dann sind da noch die silbernen Armreifen, die er nicht abnehmen kann …

Raisa weiß im Gegensatz zu Han genau, wo ihr Platz ist. Aber obwohl sie als die Erbprinzessin eine der höchstgestellten Personen des Reiches ist, hat sie zunehmend das Gefühl, dass ihr die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Das junge Mädchen, das eigentlich recht unbeschwert und lebenslustig ist, ist außerdem auch ziemlich durchsetzungsfähig, klug und mit wachen Instinkten gesegnet.

Der obligatorische Bösewicht gehört in die Kategorie der Intriganten. Er verfolgt seine Ziele aus dem Hintergrund und wirkt so zunächst einmal vor allem arrogant. Die übrigen Eigenschaften, wie Ehrgeiz, Grausamkeit und Skrupellosigkeit, zeigen sich erst allmählich. Obwohl er dadurch nicht ganz so platt wirkt wie manch anderer Antagonist, reicht er letztlich aber nicht über das übliche Schema hinaus.

Insgesamt gesehen ist der Gegenspieler der einzige Charakter, der ein wenig ins Klischee abdriftet. Raisa und Han sind jedoch sehr natürlich und nachvollziehbar dargestellt, was man genauso von den Nebencharakteren wie Raisas Vater, dem Hauptmann der Wache sowie Raisas Jugendfreund Amon sagen kann.

Gleichzeitig bedeutet die langsame Entwicklung der Geschichte aber auch nur mäßige Spannung. Zwar kommt es immer wieder mal zu unangenehmen oder gar etwas brenzligen Situationen, diese lösen sich allerdings immer recht schnell wieder auf. Manches ist auch ziemlich offensichtlich, sodass der Leser sich gelegentlich fragt, warum das eigentlich den Protagonisten nicht ebenfalls auffällt. Das allmähliche Zuziehen des Netzes um die Prinzessin herum verliert dadurch ein wenig an Wirkung. Ähnliches gilt für Han und sein Amulett. Eigentlich sollte gerade er wissen, warum diese unheimlichen Gestalten im Hinterhof ihn nach einem Jungen namens Shiv fragen!

Was die Geschichte trotz allem interessant hält, ist zum einen das Geheimnis um Hans Herkunft sowie die Frage, was nun der Wahrheit entspricht: die offizielle Geschichtsschreibung oder das, was der alte Lucius Han erzählt. Denn letztlich sind die Vergangenheit und ihre Folgen der Hauptstreitpunkt, um den sich in diesem Buch alles dreht. Die Magier fühlen sich übermäßig in ihrer Macht eingeschränkt. Die Clans jedoch misstrauen den Magiern. Ein brüchiger Friede …

Unterm Strich ist dabei ein lebendiges, wenn auch nicht übermäßig spannendes Buch herausgekommen, das durchaus vielversprechende Ideen und Ansätze bietet. Die extrem jugendlichen Hauptfiguren ließen mich beim Lesen darüber nachdenken, ob es sich hier nicht um ein Jugendbuch handelt, und tatsächlich ist die Erstausgabe dieses Romans, die damals bei cbj erschien, für das Alter 12-15 ausgewiesen, was bei dieser Neuauflage nicht mehr der Fall ist, aber ruhig weiterhin als Empfehlung betrachtet werden kann. Erwachsene Leser wird es nicht gerade vom Hocker reißen, aber als leichte Lektüre für zwischendurch ist es ganz nett.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung, Plain Dealer, tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. „Der Dämonenkönig“ ist der erste Band des Zyklus Seven Realms. Der zweite Band „Das Exil der Königin“ ist ebenfalls bereits auf Deutsch erhältlich, der dritte Band unter dem Titel „Der Wolfsthron“ für Juli nächsten Jahres angekündigt. Der vierte Band des Zyklus ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 573 Seiten
Originaltitel: The Demon King
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46974-1

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)