Schlagwort-Archive: Heyne

Edgar Pangborn – Westlich der Sonne. SF-Roman

Eine Utopie namens Luzifer

Eine Forschungsexpedition landet anno 2056 auf dem Planeten Luzifer und findet zwei humanoide Rassen auf primitiver Kulturstufe vor: Rothäutige Pygmäenvölker, die untereinander grausame Vernichtungskriege führen, und gutmütige pelzige Riesen, die von den Pygmäen systematisch ausgerottet werden.

Sollen die Forscher sich isolieren und einen Rest menschlicher Kultur bewahren oder ihre technische Überlegenheit nutzen, den Eingeborenen zu einer höheren Zivilisation zu verhelfen? Bald stellt sich heraus, dass dies eine rein akademische Frage ist, denn unversehens geraten sie zwischen die Fronten… (gekürzte Verlagsinfo)
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[NEWS] A. G. Riddle – Genom (Extinction 3)

Im Jahr 2003 wurde das erste menschliche Genom zerlegt und analysiert: Ein historischer Moment. Aber nur ein Wissenschaftler kennt die Wahrheit, die in unserer DNA verschlüsselt ist. Dieses Geheimnis kann alles ändern: Unsere Vergangenheit – und unsere Zukunft! Wer es besitzt, hat Macht über die gesamte Menschheit. Dr. Peyton Shaw, die das Vermächtnis des legendären Wissenschaftlers Paul Kraus erforscht, kommt einer globalen Verschwörung auf die Spur … Verlagsinfo)


Taschenbuch: 544 Seiten
Heyne

Jack Vance – Staub ferner Sonnen. Phantastische Erzählungen

Satirische SF-Unterhaltung mit Action und Ironie

Diese vier Erzählungen stammen aus den fünfziger und frühen sechziger Jahren, sind also ebenso angestaubt wie die titelgebenden Sonnen. Durchgehend handelt es sich um echte Science-Fiction, obwohl Vance als Meister der Science-Fantasy gilt.

„Ullwards Zuflucht“ und „Die Gabe der Sprache“ („The gift of gab“) sind keine echten deutschen Erstveröffentlichungen, denn sie wurden zuvor in Utopia-Bänden abgedruckt, wie mir der SF-Kritiker Hermann Urbanek mitteilte: „‚Ullward’s Retreat‘ erschien bereits Anfang der 60er Jahre als „Der Massenmensch“ in UTOPIA 430 und ‚The Gift of Gab‘ als ‚Die Dekabrache‘ in UTOPIA 432.“

Die Erzählungen

1) „Raumsegler Fünfundzwanzig“

… ist die Geschichte des trinkfesten Rauhbeins Henry Belt, der eine spezielle Methode entwickelt hat, Raumkadetten auszubilden. Die Besonderheit der Story liegt in dem Vehikel, auf dem die Raumkadetten ihren Dienst absolvieren müssen. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich um ein leichtes Gefährt, das vom solaren Partikelstrom angetrieben wird, der einen Druck auf das mehrere Quadratkilometer große Segel ausübt.

Binnen weniger Wochen sausen die sieben Kadetten zum Mars. Doch jemand hat das Funkgerät zerstört wie auch den Navigationscomputer beschädigt, so dass der Segler die richtige Umlaufbahn verfehlt und weiter zum Jupiter saust. Henry Belt weigert sich, den verzweifelten Kadetten zu helfen. Einer von ihnen stürzt sich sogar aus der Frachtluke in das große Nichts. Wird es dem Rest der Truppe gelingen, das Problem allein zu meistern?

2) „Dodkins Job“

Luke Grogatch ist in der voll durchorganisierten Welt der Zukunft auf der zweituntersten gesellschaftlichen Stufe angekommen. Darunter kommen nur noch Kinder, Verrückte und unqualifizierte Hilfsarbeiter. Sein aggressiver „Nonkonformismus“, wie man ihm vorwirft, hindern ihn daran, einfach die Klappe zu halten und zu tun, was man ihm aufträgt. Mittlerweile ist er beim Kanalbau angelangt. Als eine neue Verordnung von ihm verlangt, drei Stunden seiner Freizeit zu opfern, um sein Werkzeug, eine Schaufel, in die Ausgabestelle zurückzubringen und dort wieder abzuholen, platzt ihm der Kragen.

Er will herausfinden, wer letzten Endes für diese unsinnige Anordnung der Bürokratie verantwortlich ist. Auf seinem Weg durch die Verwaltungshierarchie gelangt er nur zu Befehlsempfängern, bis er beim Minister ankommt. Aber auch dieser hat eine gute Entschuldigung parat: Er stützte seine Entscheidung auf die Informationen über Metallverknappung, die aus den Planstellen und Registraturen kommen. Grogatch folgt der Informationslieferkette bis zu ihrem Ursprung. Und erlebt dort eine Überraschung. Der alte Hilfsarbeiter Dodkin schreibt ab und zu eine kleine „Interpolation“, wie er das nennt, und freut sich dann, wenn wenige Tage später seine „kleine Anregung“ in die Tat umgesetzt wird. Toll, nicht?

Grogatch weiß genau, was er jetzt zu tun hat. Die Frage ist nur, was genau er eigentlich erreichen will.

3) „Ullwards Zuflucht“

… ist die Story von einem Mann, der die Chance erhält, der Enge einer hoffnungslos übervölkerten Welt zu entrinnen und in einem Paradies zu leben – doch am Ende gern wieder zurückkehrt …

Auf der übervölkerten Erde betrachten seine Besucher Bruward Ullward als unglaublich reich: Er hat tatsächlich mehrere Quadratmeter seiner Wohnung für einen Steingarten und einen Froschteich reserviert, mit der Illusionsscheibe kann er sogar einen Wald erscheinen und die Sonne pünktlich aufgehen lassen. Unvorstellbar. Andere Leute haben lediglich Wohnklos – für drei Personen! Trotzdem ist Ullward nicht zufrieden: Er ist allein und darf keine Kinder haben, obwohl er schon 300 Jahre alt ist. Man kann eben nicht alles haben.

Da erfährt Ullward von einem Bekannten, dass der Raumfahrer Kenneth Mail einen erdähnlichen und jungfräulichen Planeten besitzt und dafür Investoren sucht. Sofort fasst Ullward einen Plan, dort Kinder großzuziehen, doch einer nach dem anderen seiner Geschäftspartner macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Vielleicht war es am Ende auf der Erde doch nicht gar so schlecht …

4) „Die Gabe der Sprache“

Der Planet Sabria ist von einem großen Ozean bedeckt, dessen Bewohner – darunter Korallen und Muscheln – von Menschen für die Gewinnung von Metallsalzen ausgebeutet werden. Sam Fletcher stellt eines Tages fest, dass sein Kompagnon Raight spurlos auf dem Meer verschwunden ist. Als er zu der Stelle fährt, greift ihn ein starker Greifarm an, der ihn ins Wasser zerren will. Er kann sich in letzter Sekunde befreien. Im Wasser bemerkt er eine Lebensform, die Dekabrachen – Zehnarmer – genannt wird. Sie sehen aus wie dreigliedrige Fische mit einem Medusenhaupt. Die Deks selbst verfügen aber über keine Tentakel.

Als er in dem Index der Lebensformen nachschaut, bemerkt er, dass der Eintrag über Dekabrachen teilweise gelöscht wurde. Das kann eigentlich nur Chrystal, sein Konkurrent in der Biomineral-Branche, getan haben, denn Chrystal ist zu den Deks getaucht und hat sie beschrieben. Als ein weiterer Mann, Agostino, spurlos verschwindet und auch noch der Mast des Verarbeitungsfloßes umgestürzt wird, wird Fletcher klar, dass er und sein Team angegriffen werden. Aber von wem oder was? Und aus welchem Grund jetzt, nachdem schon jahrelang hier gearbeitet worden ist?

Bei zwei Tauchfahrten mit dem Mini-U-Boot stellt Fletcher fest, dass die Dekabrachen über so etwas wie eine Zivilisation verfügen, in Gruppen leben und mit anderen Meeresbewohnern kooperieren. Sie scheinen also intelligent zu sein. Wenn sie hinter den Angriffen stecken, so muss jemand oder etwas sie dazu herausgefordert haben. Vielleicht hilft es, sich mit ihnen zu verständigen. Fletcher wagt einen Versuch, doch er hat nicht mit dem Widerstand durch Chrystal gerechnet.

Mein Eindruck

Die drei ersten Storys sind ironisch formulierte Satiren. „Raumsegler Fünfundzwanzig“ könnte ein weiteres heroisch-nostalgisches Ausbildungsabenteuer sein, erweist sich aber bei näherem Hinsehen als Parodie auf eben solche Geschichten. Ausbilder Henry Belt ist ja nicht gerade ein Vorbild und tut einiges, um den Erfolg der Fahrt zu vereiteln. Am interessantesten ist das Konzept des durch den solaren Partikelstrom angetriebenen Raumseglers. In späteren SF-Storys werden mit solchen Gefährten ganze Rennen gefahren. Nur die Konstruktion an sich ist für Nichttechniker etwas unanschaulich, so dass ein Konstruktionsplan oder eine der zahlreichen Illustrationen Hubert Schweizers hilfreich gewesen wären.

Kafkaeske Bürokratie

„Dodkins Job“ ist eine bissige und kenntnisreiche Satire auf die Bürokratie in einer durchorganisierten Welt. Bürokratie, so zeigt es der Autor, beruht auf der hierarchischen Ordnung von Verantwortung und Unterordnung, aber auch auf dem Streben nach Höherem. Die Krux der Bürokratie besteht nun darin, bei einem Fehler oder bei Widerstand – wie im Falle von Luke Grogatch – keine persönliche Verantwortung übernehmen zu wollen und zudem den Höhergestellten am Stuhl zu sägen. So weit, so schlecht. Aber sie erweist sich auch noch als inhärent inkompetent, indem sie sich für Entscheidungen auf Informationen stützt, von denen sie nicht weiß, woher sie letzten Endes stammen – und es auch gar nicht wissen will. Das ist die letzte Konsequenz der Verantwortungsabwälzung auf andere. (Franz Kafka wusste ein Lied davon zu singen, vgl. dazu „Das Schloss“.) Diesen Aspekt nutzt Luke Grogatch aus.

Der bequeme Mensch

„Ullwards Zuflucht“ überzeugt nicht so hundertprozentig. Der Autor will zeigen, dass letzten Endes die Bequemlichkeit des Menschen siegt, selbst wenn gewisse Vorteile wie großes Territorium und individuelle Lebensgestaltung winken. Doch die Story zeigt auch, dass sich die eingeübten Verhaltensweisen nicht ablegen lassen. Die Kinder von der Erde spielen, kaum dass sie da sind, dem einzigen Nachbarn Ullwards, den er auf dem gesamten Planeten hat, einen fiesen Streich. Ganz so, als befänden sie sich daheim in ihrem Wohnviertel in der Metropolis.

Auch haben die Bewohner dieser Zukunft schon längst den Umgang mit echten Dingen wie echten Wellen und naturbelassenem Essen verlernt. Tatsächlich hat sich Ullward in der ersten Woche den Magen verdorben, als er einheimische Nahrung zu sich nahm. Dann schon lieber echte synthetische Algen von der Erde.

Die Botschaft dieser Satire ist im Grunde traurig: Die selbstgemachte Umwelt prägt den Einzelnen derartig stark, dass er nach einer gewissen Zeit der körperlichen und seelischen Anpassung für eine andere Umwelt ungeeignet ist. Der Einzige, der dies noch bewältigen kann, ist der Streuner und Außenseiter: der Raumfahrer Kenneth Mail. Sollte das zivilisatorische System also eines Tages zusammenbrechen, so bilden solche Typen die einzige Hoffnung für den Fortbestand der Spezies. Das war schon in den Tagen der Frontier so, als Scouts und Trapper in die amerikanische Wildnis zogen, um sich dort zu verwirklichen – auch sie waren zum Teil Zivilisationsflüchtlinge.

Abenteuer der Linguistik

„Die Gabe der Sprache“ (1955) ist eine andere Art von Erzählung, aber nicht weniger spannend und interessant. Es geht darum, den Massenmord an einer einheimischen Lebensform aufzuklären, die sich als intelligent erweist, und so ihre Angriffe zu erklären. Wie aber diese Intelligenz beweisen, wenn der Inspektor kommt?

Nun war Jack Vance ein weit gereister Angehöriger der amerikanischen Handelsmarine, der im II. Weltkrieg sogar zweimal torpediert wurde. Er hatte ständig mit fremden Sprachen zu tun und kannte das Problem der Verständigung in allen Aspekten. Außerdem war er ein enger Freund des Weltenbauers Frank Herbert, dem Schöpfer des Wüstenplaneten. (In der Herbert-Biografie findet sich ein Foto der beiden.) Von Herbert wusste Vance, wie Sprache Denken und Wirklichkeit widerspiegelt. Aber auch die entsprechende Theorie von Benjamin Whorf kannte er und wandte sie in seinen Romanen „Krieg der Gehirne“ und „Die Kriegssprachen von Pao“ (1958) an.

Also bringen die Biochemiker und Ingenieure der intelligenten Lebensform, den Dekabrachen, ein Zeichensystem bei, das auf den zehn Kopfarmen der Deks beruht. Eine im Grunde ziemlich clevere Sache. Dass sie auch kompliziert ist, zeigt das abgedruckte Schema der Zeichen für Buchstaben und Zahlen. Interessant ist auch, dass Sam Fletcher sein Zeichensystem möglichst einfach hält: Es gibt daher keine Eigenschaftswörter (Adjektive), sondern nur Hauptwörter (Substantive), die durch ein Tunwort (Verb) qualifiziert werden, so dass das Äquivalent eines Adjektivs erzeugt wird. Das hat mich von der Effektivität dieses Zeichensystems überzeugt.

Natürlich hat jemand etwas gegen die Intelligenz der Dekabrachen, und deshalb kommt es zu einem actionreichen Showdown. Die Illustrationen von Hubert Schweizer geben dieses packende Geschehen angemessen wieder.

Unterm Strich

Diese Sammlung bietet empfehlenswerte traditionelle Science-Fiction, die Jack Vance von einer weniger vertrauten Seite zeigt, nämlich als unterhaltenden Satiriker. „Die Sprache der Gabe“ ist da schon vertrauter, denn hier zeichnet der Autor in bewährter Weise eine fremde Welt mit glaubwürdigen Lebensformen nach und lässt darin eine spannende Handlung ablaufen. Natürlich könnte diese Handlung auch irgendwo in der Südsee des 19. Jahrhunderts ablaufen, etwa in einem Roman von Joseph Conrad oder Jack London, aber sie funktioniert auch im SF-Genre ausgezeichnet.

Die Illustrationen von Hubert Schweizer sind meine Sache nicht, denn sie zeigen Menschen, die irgendwie die falschen Proportionen besitzen: Die Köpfe sind zu groß, ebenso die Lippen, und die Männer stets übertrieben muskulös. Dieser Stil ist mir schon in den Heyne-Ausgaben der Vance-Romane „Das Gesicht“ und „Das Buch der Träume“ negativ aufgefallen. Zum Glück hat Schweizer nur wenige Bücher illustrieren dürfen.

Der Autor

Jack Holbrook Vance wurde 1916 in San Francisco geboren und wuchs im idyllischen San Joaquin Valley auf. Das prägte seine Liebe für das Land, die selbst in abgewandelten Polizeithrillern wie der „Dämonenprinz“-Serie immer wieder aufscheint.

Vance studierte Bergbau, Physik und schließlich Journalismus. Im 2. Weltkrieg war er Matrose bei der Handelsmarine und befuhr den Pazifik. Er wurde auf zwei Schiffen Opfer von Torpedoangriffen. Ansonsten weiß man wenig über ihn: Er lebt in Oakland, liebt alten Jazz, spielt Banjo und bereist unermüdlich die Welt.

Seine Karriere begann 1945 mit der Story „The World Thinker“ in dem Magazin „Thrilling Wonder Stories“. Bis 1955 schrieb er abenteuerliche Science-Fiction, die bereits durch farbig geschilderte Schauplätze und spannende Handlungsbögen auffiel. Es war das Goldene Zeitalter der Magazin-Science-Fiction. 1950 wurde sein erstes und berühmtestes Buch publiziert, der Episodenroman „The Dying Earth“. Die Episoden spielen in einer fernen Zukunft, in der die Wissenschaft durch Magie abgelöst wurde. Dadurch spannt sich die Handlung zwischen reiner Science-Fiction und einer Spielart der Fantasy, die nicht ganz von der Logik aufzulösen ist. Hervorstechende Stilmerkmale sind bereits die Ironie in Sprache, Handlungsverlauf und Figurenbeschreibung, aber auch schon der Detailreichtum darin. In der Science-Fiction wurde Vance selbst zu einem „world thinker“, der exotische Kulturen mit ulkigen Bräuchen und Sitten erfand, so etwa in der wunderbaren Novelle „Die Mondmotte“ (Musik als eine Form der Kommunikation).

Vance schrieb ab 1957 etwa ein Dutzend Kriminalromane, darunter auch unter dem bekannten Pseudonym Ellery Queen. Er bekam sogar für einen Roman, „The Man in the Cage“, einen Edgar verliehen. Dieser kriminalistische Einschlag findet sich in mehreren von Vances Hauptfiguren wieder, darunter bei den galaktischen Spürhunden Magnus Ridolph, Miro Hetzel und Kirth Gersen. Gersen ist der Held der Dämonenprinz-Serie, der Rache an fünf grausamen Sternkönig-Aliens nimmt.

Vances Stärke ist sein Prosastil. Er baut in wenigen beschreibenden Details eine Atmosphäre, eine Stimmung auf, die er dann immer wieder mit wenigen Schlüsselwörtern aufrufen kann. Insofern ist Vance, fernab von jeglicher Hard SF, der farbigste und barockeste Autor im Genre, dessen charakteristische Sprache in jedem beliebigen Absatz erkennbar ist. Leider verstand er es in seinen Werken bis in die Achtzigerjahre nicht, eine Geschichte durch eine Konstruktion zu stützen, die wenigstens eine kompletten Roman getragen hätte: Er schrieb meistens Episodenromane oder Fix-up-Novels. In ähnlicher Weise ließ auch sein Interesse an Fortsetzungen nach, so dass spätere Romane in einer Serie in der Regel schwächer ausfielen als der Anfangsband.

Vance hat die Kunst der Namensgebung zu wahrer Meisterschaft getrieben: Seine Namen sind phantasievoll und haben stets den richtigen Klang. Ich weiß nicht, woher er seine Einfälle nimmt: aus dem Mittelalter, aus exotischen Kulturen der Erde oder sonstwo her. Im 1. Band der Dämonenprinz-Serie sind dies beispielsweise die Namen „Attel Malagate“, „Lugo Teehalt“ und „Hildemar Dasce“, im 3. Band „Jheral Tinzy“ und „Viole Falushe“ bzw. „Vogel Filschner“.

Da Vance aber kein einziges Buch geschrieben hat, das ihn durch seine Thematik weltberühmt gemacht hätte – so wie es George Orwell mit „1984“ gelang –, ist er immer ein Geheimtipp, ja ein Kultautor der Science-Fiction-Szene geblieben. Das bedeutet nicht, dass Vance unkritisch oder unaktuell gewesen sei: Er griff Themen wie Religion, Sprachwissenschaft, Social Engineering und Ökologie auf, um nur ein paar zu nennen.

Weitere Jack-Vance-Besprechungen auf |Buchwurm.info|:

[Grüne Magie 696
[Durdane 740
[Freibeuter des Alls 1369
[Der Palast der Liebe 2181 (Die Dämonenprinzen #3)
[Das Buch der Träume 2197 (Die Dämonenprinzen #5)
[Das Weltraum-Monopol 2188

Originaltitel: Dust of far suns, 1964
207 Seiten
Aus dem US-Englischen übertragen von Lore Strassl

www.heyne.de

[NEWS] Oliver Kern – Hirschhornharakiri: Fellingers dritter Fall – Kriminalroman

Das Fest zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr nimmt legendäre Ausmaße an – und fatale für den Fellinger. Er hat einen kompletten Filmriss, als ihn der Lechner in seiner Eigenschaft als Ordnungshüter am nächsten Tag aus dem Bett klingelt. Nicht etwa, um Fellinger zum Frühschoppen abzuholen, sondern um ihn in Gewahrsam zu nehmen: Verdacht auf ein Tötungsdelikt. In der Polizeiinspektion konfrontiert Lechner seinen Spezi mit der Anschuldigung, dem Rosenberger Horst, seines Zeichens Jäger, in der vergangenen Nacht in einem Waldstück ein Hirschgeweih in den Ranzen gerammt zu haben. Ergebnis. Die Beweislast ist erdrückend. Fellinger steht vor seinem schwierigsten Fall – denn er selbst scheint der Täter zu sein! (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 336 Seiten
Heyne

 

[NEWS] Hideko Yamashita – Dan-Sha-Ri: Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen: Die japanische Erfolgsmethode

Richtig aufräumen, ausmisten und endlich Raum für das Wesentliche schaffen: für das eigene Leben. Mit der japanischen Erfolgsmethode Dan-Sha-Ri wird konsequent entsorgt, was man nicht mehr braucht oder noch nie gebraucht hat. In drei einfachen Schritten lernt man, neben materiellem auch seelischen Ballast loszulassen und die Beziehung zu allem, was man besitzt, grundlegend zu hinterfragen. Ein Prozess, der nicht nur das eigene Zuhause deutlich schöner macht, sondern Herz und Seele aufatmen lässt und den Weg ebnet in ein leichtes, befreites Leben. (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 192 Seiten
Heyne

[NEWS] Christopher Priest – Inversion: Meisterwerke der Sciencefiction

In einer Welt, deren Naturgesetze völlig anders sind als auf der Erde, werden die Städte auf Gleisen bewegt. Nur so entkommen sie der Vernichtung durch die Schwerkraft. Den Bewohnern wird dieser Umstand allerdings verschwiegen, um keine Panik entstehen zu lassen. Doch schon werden erste Proteste laut, und die Stadt wird zusehends langsamer. Und Stillstand bedeutet Tod … (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 416 Seiten
Heyne

Holly Seddon – Close your Eyes

Inhalt

Die Zwillinge Robin und Sarah standen sich eigentlich nie sehr nah. Sie waren sich nicht einmal besonders ähnlich. Trotzdem liebten sie einander innig. Doch eine grausame Schicksalswendung zwang die Geschwister dazu, getrennte Wege zu gehen. Jetzt, mit Anfang 30, leidet Robin an Panikattacken und kann nicht einmal das Haus verlassen. Sarah hingegen führt das Leben ihrer Träume. Doch das alles droht zu zerbrechen, als sich Sarah dem denkbar schlimmsten aller Vorwürfe stellen muss. Um ihr Leben wiederzubekommen, muss sie tief in ihrer Vergangenheit graben. Und dafür braucht sie Robin dringender denn je. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Der eindringliche Schreibstil entfacht von der ersten Seite an eine regelrechte Sogwirkung. Das Innenleben der Zwillingsschwestern wird messerscharf inspiziert und analysiert.

Holly Seddon – Close your Eyes weiterlesen

[NEWS] Joe Abercrombie – Königsklingen – Die Klingen-Saga (Die Klingen-Romane, Band 3)

Erneut muss Logen Neunfinger in die Schlacht ziehen, denn überall im Land herrscht Krieg, der König liegt im Sterben, und das Reich versinkt im Chaos. Das weiß auch Großinquisitor Glokta, und mit List und Tücke versucht er den größtmöglichen Vorteil für sich herauszuschlagen. Nur der erste Magier Bayaz ahnt, was bei all dem wirklich auf dem Spiel steht: das Schicksal ihrer Welt. Doch um diese zu retten, muss er die obersten Gesetze der Magie brechen … (Verlagsinfo)


Broschiert: 944 Seiten
Heyne

[NEWS] Carly Phillips – Küss mich, Kleiner!

Auf der Suche nach ihrer verschwundenen Zwillingsschwester Zoe trifft die Psychologin Ariana Costas den attraktiven Quinn Donovan. Lange weiß sie nicht, dass er und Zoe als Undercoveragenten fürs FBI arbeiten. Ari und Quinn verlieben sich ineinander und suchen gemeinsam nach Zoe. Wurde sie entführt oder ist sie einer Verschwörung zum Opfer gefallen? (Verlagsinfo)

E-Book
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 352 Seiten
Heyne

[NEWS] Sara Gazzini – Sieben Küsse vor dem Schlafengehen

Nachdem Flò von ihrem Mann verlassen wurde, fragt sie sich, ob ihr Herz je wieder heilen wird. Als eines Tages der Liebescoach einer Selbsthilfegruppe für Anonyme Verliebte in ihrem Leben auftaucht, und ihr verspricht, sie in sieben Schritten zurück zur Liebe zu führen, ist sie zunächst skeptisch. Aber dann beschließt sie, sich erneut auf das Leben einzulassen und vielleicht sogar ihr Herz zu öffnen. Womöglich ist die wahre Liebe ja näher, als Flò ahnt. (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 224 Seiten
Heyne

[NEWS] Anna Todd – Spring Girls

Die Spring-Mädchen Meg, Jo, Beth und Amy leben zusammen mit ihrer Mutter in New Orleans. Ihr Vater ist im Irak stationiert, und jede der Schwestern durchlebt neben der beständigen Sorge um ihn die schwierigen Momente des Erwachsenwerdens. Meg will möglichst bald heiraten und Mutter werden, Jo will als Journalistin die Welt verändern, Beth hilft lieber im Haushalt, und die zwölfjährige Amy schminkt sich zum ersten Mal und ist mit ihrem Smartphone online unterwegs. Und obwohl jede der Schwestern ganz genau weiß, was sie will, kommt es dann doch ganz anders als ursprünglich gedacht … (Verlagsinfo)


Broschiert: 400 Seiten
Heyne

[NEWS] Sarah Archer – The Plus One. Sie baut sich Mr. Right einfach selbst

Kelly ist neunundzwanzig, Roboteringenieurin, brillant, ehrgeizig – und Dauersingle. Als die Hochzeit ihrer Schwester bevorsteht und Kelly wieder einmal am Katzentisch zu enden droht, schreitet sie zur Tat und baut sich ihren Traummann einfach selbst! Ethan ist groß, gut aussehend, charmant und witzig. Und er versteht Kelly wie kein Zweiter auf dieser Welt. Kein Wunder, schließlich hat sie ihn ja höchstpersönlich programmiert. Doch dann passiert etwas, das Kelly nie für möglich gehalten hätte: Sie verliebt sich in Ethan, den Roboter … (Verlagsinfo)


Broschiert: 352 Seiten
Heyne

 

Ludlum, Robert; Lustbader, Eric Van – Bourne-Duell, Das (Jason Bourne 8)

_Die |Bourne|-Serie:_

1) Die Bourne-Identität (The Bourne identity)
2) Das Bourne-Imperium (The Bourne Supremacy)
3) Das Bourne-Ultimatum (The Bourne Ultimatum)
4) [Das Bourne-Vermächtnis]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5355 (The Bourne Legacy; von Eric Lustbader)
5) [Der Bourne-Betrug]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5537 (The Bourne Betrayal; von Eric Lustbader)
6) The Bourne Sanction / [Das Bourne Attentat]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6125 (von Eric Lustbader, 2008)
7) The Bourne Deception / Die Bourne-Intrige (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2009)
8) The Bourne Objective / Das Bourne-Duell (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2010)
9) The Bourne Dominion (von Eric Lustbader, 2011)
10) The Bourne Upset (von Eric Lustbader, Veröffentlichung 2012)

_Atemloser Actionthriller: Jason Bourne trifft Dan Brown_

Jason Bourne befindet sich auf der Spur eines mysteriösen Ringes von marokkanischem Ursprung. Er gehörte einer Frau namens Holly Marie Moreau, die auf Bali von einem Mann ermordet wurde, den Jason tötete. Doch warum ist der Ring so wertvoll, dass Menschen – so etwa Hollys Onkel – dafür zu töten bereit sind?

Unterdessen ist Leonid Arkadin, der russische Attentäter, der wie Bourne ein Produkt des CIA-Projekts „Treadstone“ ist, auf der Flucht. Er hat einen Moskauer Mafiaboss aufs Kreuz gelegt und dessen Waffengeschäft übernommen. Im indischen Bangalore überlebt Arkadin mit knapper Not einen großangelegten Anschlag, der seine Organisation zerschlägt.

Als sich Bournes und Arkadins Wege erneut kreuzen, wird deutlich, dass jemand sie wie ein Marionettenspieler dirigiert. Will er herausfinden, welcher von beiden der Stärkere, der Härtere ist? Sie müssen herausfinden, um wen es sich handelt, wenn sie beide in der für sie aufgestellten Falle in Marokko überleben wollen.

„Das Bourne-Duell“ schließt direkt an „Die Bourne-Intrige“ an.

_Handlung_

|PROLOG|

Leonid Arkadin versucht gerade eine verschlüsselte Datei zu öffnen, die er einem mexikanischen Drogenbaron abgejagt hat, als ein roter Punkt auf dem Gesicht seines Gesprächspartners Hassan erscheint. Verwirrt starrt er seinen Chefentwickler an. Wer sollte hier im sechsten Stock eines Bürohochhauses im indischen Bangalore einen Laserstrahl auf Hassan richten? Gleich darauf zerbersten die Glasscheiben der Bürosuite und Hassan stürzt getroffen zu Boden. Vor der Tür ertönen Schüsse, gellen Schreie von Leonids Leibwächtern.

Nach einer wilden Flucht über die Hotelfassade und durch den Fahrstuhlschacht gelingt es Leonid, zwei weitere Attentätern auf ihren Motorrädern auszuschalten. Doch ein Metallstück hat sich tief in seinen muskulösen Schenkel gebohrt. Kaum hat er es herausgezogen, muss er es dem zweiten Angreifer ins Herz bohren.

Doch auch im Krankenhaus hat Leonid keine Ruhe. Er weiß jetzt, wer den Großangriff angeordnet haben muss: Maslov, Chef der Moskauer Mafiaorganisation, den Leonid aufs Kreuz gelegt hat, um seine immens lukrativen Waffengeschäfte zu übernehmen. Kaum ist der Schenkel geflickt, als Maslovs Vize Oserov ihn mit einem Stilett angreift. Leonid gelingt es, ihn mit einem improvisierten Explosivkörper außer Gefecht zu setzen und zu entkommen. Das war knapp!

|Jason Bourne|

Jason sitzt in der Hütte eines weisen Mannes auf der schönen Insel Bali. Kurz zuvor hat den amerikanischen Agenten Noah Perlis getötet, der es auf ihn abgesehen hatte. Denn Perlis hat Jason frühere, zeitweilig vergessene Freundin Holly Marie Moreau auf dem Gewissen: Er stieß sie die balinesischen Tempelstufen hinab, so dass sie zu Tode stürzte. So wie Perlis ihr einen Ring abnahm, so auch Jason dem Agenten. Seltsamerweise kann der weise Mann Jason genau sagen, woher der Ring stammt: von Hollys Onkel, einem mächtigen Marokkaner. Der den Ring unbedingt wiederhaben will. Ach ja: Draußen warten zwei Männer auf Jason. Tja, und er werde binnen eines Jahres sterben.

Schöne Aussichten, aber Jason trägt solche Weissagungen inzwischen mit Gleichmut. Was mehr kann ein Mann tun, als gegen die Windmühlen des Schicksals zu kämpfen? Die zwei Männer draußen stellen sich als Russen heraus, die hinter dem Ring her sind. Ein Typ namens Oserov habe sie geschickt, gibt einer zu und wundert sich, dass Jason derartig ahnungslos ist.

|London|

Holly kam wie Jasons zeitweilige Reisebegleiterin Tracy Atherton und Noah Perlis aus London. Die Wohnung von Noah Perlis gibt vier Dinge preis: eine Glock-Pistole, einen Reisepass, einen Schlüssel für ein Bankschließfach und eine Reihe von Fotos. Darauf sind neben Holly und Tracy zwei Männer neben Perlis zu sehen: Senor Herrera hat er in Sevilla kennengelernt, und der Jüngere muss wohl dessen Sohn sein, Diego.

Diego Herrera leitet eine Bank im Stadtzentrum. Hier bemerkt Jason erstmals, dass ihn ein Amerikaner beschattet. Er kann sich denken, dass der neue Chef von Central Intelligence, Danziger, den als Attentäter geschickt hat. Kaum hat sich Jason bei Hererra als Noah Perlis ausgegeben, spürte er auch schon einen Dolch in seiner Nierengegend. Jason gibt sich als Bekannter von Perlis aus, als Adam Stone. Diego glaubt ihm, denn Jason war bei dessen Freundin Tracy, als diese in Jasons Armen starb, drunten in Khartum. Der Banker hilft Jason, seinem Killer zu entkommen.

Jason begibt sich in Tracys Wohnung, um herauszubekommen, warum Tracy für Leonid Arkadin gearbeitet hat. Er findet dort ihre Schwester Christina vor, die bravere der beiden: Sie ist eine verheiratete Oxford-Professorin mit Kindern. Nachdem sie sich angefreundet haben, zeigt er ihr seinen mysteriösen Ring. Sie kennt genau den Mann, der die Inschrift entziffern könnte, die eine Mischung aus Latein, Sumerisch und einem Faktor X ist. Faktor X stellt sich als Ugarit heraus, die Sprache des gleichnamigen syrischen Stadtstaats der Bronzezeit (bis ca. 1250 v.Chr.).

So beginnt eine Schnitzeljagd, die Jason möglicherweise direkt in die Arme des Marokkaners Jalal Elai führt. Der Onkel von Holly engagiert Jasons Freundin Moira Trevor in Washington, um einen Laptop wiederzubeschaffen, den Jason ihm gestohlen habe. Auf dem Rechner befänden sich wertvolle Stammbauminformationen, sagt er. Das Geld, das Jalal offeriert, ist zu gut, um es abzulehnen. Moira macht sich auf die Suche.

|Treadstone 2.0|

In Washington braut sich weiteres Ungemach zusammen. Oliver Liss, Fred Willard, Peter Marks und Soraya Moore, allesamt ehemalige Mitglieder von Central Intelligence, haben sich zusammengetan, um Treadstone erneut zu gründen. Aber sie sind keineswegs gleichberechtigt, wie Willard zu seiner Frustration herausfindet: Liss diktiert, wo es langgeht. Und er schickt Willard und Marks auf eine blödsinnige Jagd nach einem rätselhaften Ring, den Jason Bourne haben soll. Als ob es nichts Wichtigeres auf der Welt gäbe!

Willard gibt nicht klein bei, sondern setzt seine eigene kleine Operation in Gang. Peter Marks ist ja Sorayas Freund. Er soll sie dazu breitschlagen, dass sie Leonid Arkadin ausspioniert, indem sie seine Geliebte wird. Nach einigem Sträuben gegen diesen „Huren-Job“ gibt sich Soraya geschlagen: Sie hat keine anderen Optionen, nachdem Danziger sie Knall auf Fall feuerte. Schließlich hatte sie seinen expliziten Befehl, in die USA zurückzukehren, in Kairo ignoriert, wo sie mit Bourne an der Aufklärung eines Flugzeugabschusses gearbeitet hatte.

|Leonid Arkadin |

Arkadin ist inzwischen in Mexiko und hat an der Westküste den Drogenhandel von Gustavo Moreno übernommen, der Kokain aus Kolumbien bezieht. Hier kontaktiert er Boris Karpov, einen Kommissar des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB-2. Der Mann will Maslovs Kopf – und wer Maslov töten will, der ist auch Arkadins Verbündeter. Karpov erfährt von Leonid, dass er mindestens zwei Maulwürfe in seiner Organisation hat, die für Maslov arbeiten. Er hat also keinerlei Chance, sein Ziel zu erreichen. Aber Leonid ist bereit, ihm die Namen der Verräter zu nennen, falls Karpov bereit ist, nach Mexiko zu kommen. Gesagt, getan. Doch das Treffen verläuft anders als geplant. Wie so viele Weitere …

_Mein Eindruck_

Wieder führt der Autor neue Elemente in seine Handlung ein. Das fällt ihm ebenso leicht wie dem seligen Robert Ludlum, denn wegen der Erzählweise und des Milieus der Zwielichtwelt der Geheimdienste ist es leicht, neue Figuren wie Schachtelteufel auftreten zu lassen. Der zweite Faktor besteht natürlich in Bournes notorischer Amnesie. Manchmal treten Figuren und Dinge auf, mit denen er vor Jahren unter Alex Conklin zu tun hatte und die nun wieder relevant werden. So geht es nun mit zwei Objekten: dem Laptop und dem Ring.

|Das verbotene Dokument|

Auf dem Laptop befindet sich ein verstecktes Geheimdokument. Dieses lässt sich nur aufspüren, wenn der richtige Ring – der Eine Ring – in das Schubfach des richtigen Laptops (den Bourne in Marokko entwendet hat) gesteckt wird. Doch aller guten Dinge sind drei. Der dritte Schlüssel zur Entzifferung des Dokuments befindet sich in einer Statue des syrischen Gottes Baal, die in einem ganz speziellen Haus in Marokko aufgestellt wurde.

Wie sich im Finale zeigt, beherbergt diese höchst unmuslimische Statue eine SD-Karte mit dem entschlüsselnden Algorithmus. Der Haken bei der Geschichte: Das Haus ist eine Todesfalle, extra gebaut für jeden, der das Geheimnis rauben will – für Leute wie Arkadin und Bourne also. Und so kommt es denn, dass sich die beiden hier ihrem Ziel nähern, mit- oder gegeneinander.

|Der Geheimbund|

Gebaut haben diese Todesfalle die Angehörigen eines uralten Geheimbundes namens Severus Domna. Sie tragen Ringe, die in Latein und Sumer diese beiden Wörter darstellen. Interessant ist, dass der Bund zwar auf den syrischen Kult um den Gott Baal zurückgeht, aber von den Berbern des Atlasgebirges am Leben gehalten und behütet wurde. Unglücklicherweise für Bourne und andere Schatzjäger tauchen diese Hüter immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten. Das haben die Hüter nun mal so an sich. Siehe auch „Indiana Jones“, „Die Mumie“ und viele weitere Abenteuer.

|Der Schatz|

Natürlich will jeder, der den Code aus den drei Schlüsseln knackt, wissen, was in dem Geheimdokument steht. Wir beziehungsweise die Figuren erfahren es früh genug, so dass ich hier kein Geheimnis verrate. Es ist die Beschreibung des Weges zum Hort von König Salomos legendärem Gold. Nur dieser riesige Schatz kann erklären, warum selbst hochgestellte Persönlichkeiten wie der amerikanische Verteidigungsminister – der schon zum Dauergast in der großen Bourne-Show geworden ist – auf einmal hinter diesem Gold herjagen.

Ein Hauch von „Indiana Jones“ weht also deutlich durch diesen Roman. Und da der Autor schon mit „Testamentum“ einen solchen Schnitzeljagdthriller à la Dan Brown vorgelegt hat, kennt er sich bestens mit der Konstruktion der entsprechenden Handlung aus. Neben den stets wie aus dem Nichts auftauchenden Akteuren sorgen auch abtrünnige Vertraute für reichlich Abwechslung. Und besonders in Russland sind die Treueverhältnisse höchst unsicher.

|Frauenfiguren|

Im Unterschied zu den meisten Abenteuerfilmen spielen bei Lustbader jedoch Frauen eine entscheidende Rolle für den Handlungsverlauf. Es sind dies Moira Trevor, Soraya Moore, die verblichene Tracy Atherton, ihre Schwester Chrissie und die Schwester des verblichenen Gustavo Moreno, Berengária Moreno. Als wäre die Handlungslinie matrilinear, sind sie die Frauen, die zahlreiche Familien- und Beziehungshintergründe relevant und so die Männer zu halbwegs menschlichen Figuren machen. Und sie bieten auch Gelegenheit zu einer lesbischen Liebesszene – ein Element, das bislang die allerwenigsten Abenteuerfilme gezeigt haben. Hollywood mag keine Lesben. Sein Schaden.

|Meine Lektüre|

Wie schon in den letzten beiden „Bourne“-Romanen hat der Autor seine Handlung stark abgespeckt. Fort sind die langatmigen Beschreibungen von Orten, Gefühlen und Befindlichkeiten, die noch in den ersten Bourne-Romanen Lustbaders den Lesefluss stocken ließen. Die Leser wollen Agentenromane, die sich flott lesen lassen und in jedem Kapitel einen neuen Thrill bieten: entweder ein Rätsel, eine Auseinandersetzung, eine neue Figur, eine Liebes- oder eine Actionszene. Und im Falle von Bourne: eine Tour rund um die Welt. Auch wenn die Logik bisweilen auf der Strecke bleibt.

Ich konnte mich bis etwa zur Seite 150 vorarbeiten, bis mich der Frust überwältigte. Vom gewohnten Lustbader-Flair ist hier kaum etwas zu spüren, doch zwei mystische Gestalten kann er sich denn doch nicht verkneifen, und einen veritablen Schatz – einen McGuffin zumindest – zaubert er ebenfalls aus dem Hut. Nach einer kleinen Durststrecke in der Mitte nimmt die Handlung im dritten Buch jedoch derart an Fahrt auf, dass man vor dem Finale, dem vierten Buch, nicht mehr zum Verschnaufen kommt. Hier finden zahlreiche Auseinandersetzungen statt, die die Nebenfiguren aus dem Weg räumen, bis nur noch die drei Hauptfiguren übrigbleiben: Bourne, Arkadin und Soraya Moore.

Allerdings fand die monumentale Schlacht zwischen beiden Superhelden Arkadin und Bourne bereits im vorhergehenden Roman statt. Deshalb gibt es sie hier nur als Miniversion. Die entscheidende Frage lautet zum Schluss: Wer von beiden schafft es lebend aus der Todesfalle der Severus Domna heraus?

_Die Übersetzung _

Immer wieder stolperte ich im Original über eklatante Sachfehler. Offensichtlich hätte Lustbader gut daran getan, einen Computerspezialisten zu konsultieren.

Doch nun konnte ich mit Erleichterung feststellen, dass der Übersetzer alle sechs Sachfehler erkannt und korrigiert hat. Außerdem waren keinerlei Druckfehler zu finden. Mit anderen Worten: Einer ungetrübten Lektüre steht nichts mehr im Wege.

_Unterm Strich_

Eric Van Lustbader hat inzwischen den Dreh raus, nicht mehr wie er selbst zu schreiben, sondern wie Ludlum selig, also voller rascher Szenenwechsel, ständig neuer Figuren und einer verblüffenden Aussicht: die Entdeckung des Schatzes von König Salomos Schatz in Syrien. Damit gerät die Story ins Fahrwasser von Dan Brown.

Aufgrund des ständigen Wechsels von Szenen und Figuren kommt der Leser kaum zum Nachdenken, sollte er oder sie sich auf diesen Stil einlassen. Und das ist auch der Grund dafür, warum der Leser schon mindestens den Vorgängerband kennen sollte, um nur halbwegs mit den verschiedenen Figuren klarzukommen. Denn eine Personenliste gibt es – auch in der Übersetzung – nicht, und die Figurencharakteristiken sind denkbar knapp gehalten.

Wer sich aber von einem Actionthriller mit zahlreichen Wendungen unterhalten lassen möchte, der findet auch in diesem „Bourne“-Roman ein optimales Lesefutter.

|Gebunden: 592 Seiten
Originaltitel: The Bourne Objective (2010)
Aus dem US-Englischen von Norbert Jakober
ISBN-13: 978-3453266261|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Robert Ludlum bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Paris-Option“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1068
[„Die Ambler-Warnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3493
[„Das Osterman-Wochenende“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6841

[NEWS] Richard Morgan – Erwachen (Zeitalter der Helden 1)

Ringil Eskiath stammt aus einer alteingesessenen Aristokratenfamilie, die allerdings mit ihm gebrochen hat. Dennoch hat Ringil alles, was er braucht: eine gute Klinge, einen hervorragenden Ruf als Schwertkämpfer und ein gesichertes Einkommen. Dann taucht eines Tages überraschend seine Mutter, die Kaiserin, auf und verlangt von ihm, dass er seine Cousine befreit, die in Gefangenschaft geraten ist. Schnell wird Ringil klar, dass es bei diesem Auftrag nicht nur um das Schicksal seiner jungen Verwandten geht, sondern um das des ganzen Kaiserreiches. Dieser Roman ist bereits unter dem Titel »Glühender Stahl« erschienen und wurde für diese Ausgabe überarbeitet. (Verlagsinfo)


Broschiert: 576 Seiten
Heyne

Thomas M. Disch – Camp Concentration. SF-Roman

Dantesk: Ein geheimes KZ für Versuchskaninchen

Die düstere Zukunftsvision des mehrfach preisgekrönten US-Autors schildert das illegale, aber leider reale medizinische Experiment an missliebigen US-amerikanischen Intellektuellen, Kriegsdienstverweigerern und Farbigen. Bei dem Experiment werden sie mit dem Syphiliserregern infiziert, um im Krankheitsverlauf herauszufinden, wie die kurz vor dem Zusammenbruch stattfindende Intelligenzsteigerung zu studieren. Am 28.9. 1981 meldete der SPIEGEL, dass dieses Regierungsexperiment tatsächlich stattgefunden hat. 40 Jahre lang…
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[NEWS] Christine Mangan – Nacht über Tanger

Tanger 1956: Alice Shipley ist ihrem Mann John nach Marokko gefolgt. Doch während John sich ins Nachtleben stürzt, verkriecht sich Alice in der gemeinsamen Wohnung. Da steht eines Tages Lucy Mason vor ihrer Tür, Alice‘ Zimmergenossin aus Collegezeiten, die sie seit einem mysteriösen Unfall ein Jahr zuvor nicht mehr gesehen hat. (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 368 Seiten
Heyne

[NEWS] Higgins Clark, Mary – Du bist in meiner Hand

Die 18-jährige Kerry nutzt die Abwesenheit der Eltern, um eine große Poolparty zu feiern. Am nächsten Morgen wird sie tot auf dem Grund des Schwimmbeckens gefunden.

Kerrys ältere Schwester Aline will unbedingt herausfinden, was geschehen ist. Verdächtig ist nicht nur Kerrys Freund, der sich am Tag davor lautstark mit ihr gestritten hat. Auch ein Nachbarsjunge verhält sich seltsam. Je tiefer Aline forscht, desto näher kommt sie dem Mörder … (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 336 Seiten
Heyne

Simon Scarrow – Die Brüder des Adlers (ROM-Serie 4)

Militär-Action: Die Römer in Bedrängnis

Sommer 44 n.Chr.: Die Eroberung Britanniens durch die Römer verläuft nicht mehr nach Plan. Der gegnerische Feldherr Caratacus ist dazu übergegangen, die wichtigen römischen Versorgungswege zu unterbrechen. Die Zenturios Macro und Cato sind in Calleva stationiert und werden beauftragt, eine einheimische Hilfstruppe aufzustellen und zum Kampf auszubilden. Dabei müssen sie sich mit grausigen Gepflogenheiten der keltischen Krieger anfreunden.

Nicht genug damit, dass der greise König der Atrebates in Calleva, Verica, von Thronrivalen bedroht wird, kommt nun auch noch aus dem Hauptquartier des Generals ein ehrgeiziger Tribun. Dieser droht nicht nur Macro und Cato, sondern auch noch dem König höchstpersönlich: Sollte Verica von Rom abfallen, droht seinem Reich die Annexion als römische Provinz. Das trägt nicht gerade zur Beruhigung der Lage bei. Auf einer Jagdpartie kommt es daher zu dramatischen Ereignissen…
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[NEWS] Jennifer L. Armentrout – Kissed. Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit (Wicked 4)

Er ist kalt, herzlos, tödlich. Sein Name lässt Fae und Menschen zugleich erzittern: der Prinz. Verfolgt von den Schatten seiner Vergangenheit, ist alles, was Caden will, Rache. Rache an jenen, die ihn gefangen nahmen und mit einem dunklen Zauber in einen nie endenden Albtraum zwangen. Doch es gibt eine Person, die ihm helfen kann: Brighton. Nur hat die unschuldige junge Frau die Grausamkeit des Prinzen einst mit eigenen Augen erlebt. Niemals wird sie mit ihm zusammenarbeiten! Als Brighton hinter Cadens eisiger Fassade den Mann erkennt und das Feuer spürt, das zwischen ihnen brennt, beginnt sie zu wanken. Zu spät? Ein mächtiger Feind ist aus der Anderwelt zurückgekehrt, um den Prinzen erneut in das Monster zu verwandeln, das er einst war … (Verlagsinfo)


Broschiert: 512 Seiten
Heyne

Eric Van Lustbader & Robert Ludlum – Die Bourne-Intrige (Jason Bourne 7)

Agenten-Duell: Treffen der Titanen

Nach ihrem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel in „Das Bourne Attentat“ tauschen Jason Bourne und Leonid Arkadin die Rollen von Jäger und Gejagtem. Als Bourne in einen Hinterhalt gerät und schwer verletzt wird, täuscht er seinen Tod vor und geht in den Untergrund. In dieser relativen Sicherheit nimmt er (wieder einmal) eine neue Identität an und begibt sich auf eine Mission, um herauszufinden, wer ihn töten wollte. Er beginnt zu hinterfragen, wer er in Wirklichkeit ist, wieviel von sich er der Bourne-Identität schuldet und was er werden könnte, wenn diese ihm fehlen würde.

Ein amerikanisches Passagierflugzeug wird über Ägypten abgeschossen, und der Verdacht fällt auf den Iran. Eine globale Ermittlungsgruppe wird zusammengestellt, um die Wahrheit herauszufinden, bevor die Sache sich zu einem Krieg auswächst. Auf seiner Mission gerät Bourne in Kontakt mit dieser Gruppe. Sein Weg führt ihn dadurch in eine der gefährlichsten und kritischsten Situationen, in denen er sich je befunden hat. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt – und gegen einen unbekannten Killer…
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