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[NEWS] KATIE MacALISTER – Eine feurige Angelegenheit (Light Dragons 2)

Katie MacAlister veröffentlicht bei Egmont LYX „Eine feurige Angelegenheit“, den zweiten Band der „Light Dragons“-Reihe.

Als Drache bleibt Ysolde Bouchier keine ruhige Minute. Sie will endlich den Namen ihres Geliebten Baltic reinwaschen und beweisen, dass er die Verbrechen, die ihm angelastet werden, nicht begangen hat. Dazu muss sie zuallererst ihre magischen Fähigkeiten zurückerlangen, was sich als nicht ganz einfach herausstellt …
(Verlagsinfo)

Taschenbuch, 352 Seiten
Originaltitel: The unbearable lightness of dragons

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

[NEWS] KATIE MacALISTER – Keine Zeit für Vampire

Katie MacAlister hat bei Egmont LYX „Keine Zeit für Vampire“.

Bei einer Reise nach Österreich entdeckt die Amerikanerin Iolanthe Tennyson einen geheimnisvollen Wald – und findet sich prompt im achtzehnten Jahrhundert wieder. Dort begegnet ihr der Vampir Nikola Czerny, auf dem ein dunkler Fluch lastet. Iolanthe will den attraktiven Nikola retten, doch damit droht das Zeitgefüge durcheinanderzugeraten.
(Verlagsinfo)

Taschenbuch, 352 Seiten
Originaltitel: A Tale of Two Vampires

MacAlister, Katie – Vampir im Schottenrock

Katie MacAlister schreibt Schnulzenromane über Mährische Dunkle. Jeder normale Mensch würde „Vampir“ sagen, aber MacAlister hat nun mal den Spleen, ihre Vampire Dunkle zu nennen. In den vergangenen drei Bänden der Serie hat sie ihrer Leserschaft groß und breit auseinandergelegt, dass Dunkle eben aus Mähren stammen (wohl einfach, weil Osteuropa so wildromantisch ist). Doch nun hat eben diese Leserschaft in MacAlisters Fanforum einmütig nach einem schottischen Vampir – pardon, Dunklen – verlangt und MacAlister beeilt sich, diesen Wunsch zu erfüllen.

In „Vampir im Schottenrock“ wird die Handlung also plötzlich nach Schottland verlegt. Der Dunkle Paen wird vorgestellt, der für einen Dämon eine ominöse Statue beschaffen soll. Schafft er dies nicht innerhalb von fünf Tagen, wird seine Mutter ihre Seele verlieren. Paen hat keine Ahnung, wie er die Statue finden soll, also macht er das einzig Richtige: Er wendet sich an die Detektei von Sam (Wahrsagerin mit abgebrochenem Studium) und Clare (blumenfutternde Fee), die sich darauf spezialisiert haben, verschwundene Gegenstände zu finden. Wie praktisch!

Sam besteht darauf, sich zunächst Paens Heimstatt (die sich bald ganz standesgemäß als Schloss herausstellen soll) anzusehen, um dort Statuen-Witterung aufzunehmen. Auf der Autofahrt dorthin kommen sich Paen und Sam natürlich näher und hätten wahrscheinlich sofort und gleich Sex, wenn Sam nicht ein kleines Partnerschaftsproblem hätte: Jedesmal, wenn sie sexuell erregt ist, verlässt ihre Seele ihren Körper (Glückwunsch an jeden Leser, der es schafft, bei dieser Szene nicht lauthals loszulachen). Sie entschwebt, während die Action woanders stattfindet. Naturgemäß findet sie diesen Zustand frustrierend, doch Paen verspricht natürlich sofort, ihr zu beweisen, dass er das Entschweben von Sams Seele verhindern kann. Sie vereinbaren, das bei der nächsten Gelegenheit auszuprobieren – zu rein wissenschaftlichen Zwecken, versteht sich -, doch soll es noch eine Weile dauern, bis sie die Zeit finden, wirklich in die Kissen zu sinken.

Zwischendurch wird nämlich noch Clare angeschossen, es taucht eine zweite Statue auf und Paen versucht, die Ursprünge der Dunklen zu ergründen. Es gibt ein paar Geister, blutdürstige Schmetterlinge und Affen à la „Fluch der Karibik“. Und ja, das ist alles genauso willkürlich, wie es klingt.

Katie MacAlister hat ja bereits in den vergangenen drei Bänden reichlich Angriffsfläche für harsche Kritik geboten. „Vampir im Schottenrock“ bildet da keine Ausnahme, denn auch hier gibt es wieder viel sinnloses Hin- und Hergelaufe und noch mehr nervtötendes Gelaber. Mittlerweile tritt aber so etwas wie Gewöhnung ein, denn anstatt aufzuregen, langweilt die Lektüre nur noch. Keiner der Charaktere entfacht so etwas wie Sympathie oder gar Interesse beim Leser und die vollkommen konfuse Handlung, die in der zweiten Hälfte komplett aus dem Ruder läuft, ist auch nicht dazu angetan, Begeisterungsstürme beim Publikum hervorzurufen.

Seit vier Bänden schreibt MacAlister nun also immer wieder das gleiche Buch. Sie tritt auf der Stelle – man erfährt nichts über Dunkle, das man nicht auch schon nach der Lektüre des ersten Bandes gewusst hätte. MacAlister macht sich nicht die Mühe, an einer Art übergeordneter Mythologie zu arbeiten, die ihre Welt zusammenhält. Stattdessen streut sie übernatürliche Wesen nach völlig willkürlichen Regeln ein, offensichtlich einfach nur, weil es pittoresk und irgendwie niedlich ist. So hatten wir bereits Geister, Wächter, Bannwirker, Beschwörer, Dämonen und Mumien – nicht zu vergessen Dunkle. Nun kommen Wahrsager, Feen und Elfen hinzu.

Ein ziemlich illustrer Haufen also, allerdings versäumt MacAlister, diese Begrifflichkeiten auch mit Leben zu füllen. Das einzige Charakteristikum, dass sie für eine Elfe liefert, sind ihre spitzen Ohren (sehr originell). Eine Fee dagegen scheint ein Faible für Blumen zu haben. Clare beispielsweise ist den Großteil des Romans damit beschäftigt, Blumensträuße zu arrangieren, die sie dann genüsslich verspeist. Das ist nicht wirklich ein wichtiges handlungstreibendes Element und trotzdem wird es von MacAlister wieder und wieder genüsslich ausgebreitet – eigentlich hat Clare außer der Blumenesserei im Roman kaum etwas zu tun. Oh, außerdem ist sie davon überzeugt, keine Fee zu sein (warum sie sich so gegen diese Tatsache sträubt bleibt MacAlisters Geheimnis), was sie zu folgenden Blüten der Wortkunst verleitet: „Ich bin keine Fee. Ich bin ein Unterwäschemodel. Das ist ein riesiger Unterschied.“

Das größte Problem ist allerdings MacAlisters Seelen-Fixierung. In ihrem Universum wird ein Dunkler ohne Seele geboren. Findet er seine Geliebte, bekommt er auch eine Seele. Nur: Was genau ist eine Seele bei MacAlister? Lässt sie uns fühlen? Pflanzt sie uns Leidenschaften und Ängste ein? Sagt sie uns, was richtig und falsch ist? Keine Ahnung … MacAlister fühlt sich nie berufen, diese Fragen zu beantworten. Stattdessen schwankt sie mal in die eine und mal in die andere Richtung – wie sie es eben gerade braucht – und behauptet abwechselnd, ohne Seele zu leben wäre gar kein Problem und ohne Seele zu leben wäre schrecklich.

So sagt Paen am Anfang: „Nun, ich bin ja auch verdammt! Ihr wisst doch gar nicht, wie das ist!“ Ein paar Kapitel später findet er dann aber: „Mir fehlt zwar die Seele, aber davon lasse ich mich in keiner Weise einschränken.“ Ja, was denn nun? Erschwerend kommt hinzu, dass zwischen Beseelten und Unbeseelten charakterlich keinerlei Unterschied besteht. Paen ist ohne Seele genauso wie mit Seele. Was soll also der ganze Seelen-Hokuspokus? Offensichtlich handelt es sich bei dieser Seele nur um ein schickes Accessoire, das einem Outfit zwar den letzten Pfiff verleiht, zur Not kommt man aber auch ganz gut ohne aus.

Fans von paranormal-romantischen Errettungsgeschichten werden bei „Vampir im Schottenrock“ sicher auf ihre Kosten kommen, doch wer abwechslungsreiche Lektüre mag, ist hier völlig fehl am Platze. MacAlister schreibt ihre Romane nach immer derselben Formel und erstickt so jegliche Spannung und Neugierde beim Leser im Keim.

|Die Dunklen|

1. „A Girl’s Guide to Vampires“ [(„Blind Date mit einem Vampir“) 4983
2. „Sex and the Single Vampire“ [(„Kein Vampir für eine Nacht“) 5633)
3. „Sex Lies and Vampires“ [(„Küsst du noch oder beißt du schon?“) 5673
4. „Even Vampires Get the Blues“ („Vampir im Schottenrock“)
5. „The Last of the Red-Hot Vampires“ („Vampire sind zum Küssen da“)

|Originaltitel: Even Vampires Get the Blues
Ins Deutsche übertragen von Antje Görnig
351 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-8025-8176-2|
http://www.egmont-lyx.de
http://www.katiemacalister.com

MacAlister, Katie – Küsst du noch oder beißt du schon?

„Küsst du noch oder beißt du schon?“ ist bereits der dritte Roman aus der Feder von Vielschreiberin Katie MacAlister, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Dunkle (normale Menschen würden sie Vampire nennen) am besten die Frau fürs Leben finden. Im Erstling [„Blind Date mit einem Vampir“ 4983 geriet Joy and Raphael. Im zweiten Teil (vom Verlag |Egmont LYX| fälschlicherweise als Band drei herausgebracht) „Kein Vampir für eine Nacht“ drängte sich Allie ins Bett von Christian. Und im nun vorliegenden dritten Teil mit dem bereits oben erwähnten haarsträubenden Titel ist nun die Historikerin Nell dran, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Tschechien gelockt wird, um dort einen gekidnappten Jungen und als Bonus den Vampir für gewisse Stunden zu finden. Dabei passiert nichts, was MacAlister nicht schon in den vorangegangenen Bänden bis zum Erbrechen durchgekaut hätte.

Doch von Anfang an: Die Amerikanerin Nell ist Historikerin. Da ihr ein Blick auf eine außergewöhnliche Rüstung versprochen wird, reist sie nach Tschechien. Doch dort angekommen, eröffnet ihr die Besitzerin der Rüstung, dass sie es eigentlich auf Nells magische Kräfte abgesehen hat. Ihr Neffe wurde von einem Dämon entführt, und sie ist überzeugt, dass nur Nell helfen kann. Nun hat Nell in ihrem Leben genau einen Bann gewirkt, und der ist sowas von nach hinten losgegangen, dass sie aller Magie abgeschworen hat. Doch bevor sie auch nur dreimal „Blutsauger“ sagen kann, findet sie sich auf einem alten Schloss wieder, wird von einem verräterischen Vampir gekidnappt und flüchtet durch ganz Europa, um dem bösen Dämon auf die Schliche zu kommen.

Natürlich ist der Vampir, Adrian der Verräter, gar nicht so verräterisch und bösartig, wie es zunächst den Anschein hat. Und obwohl Nell ihn zunächst – natürlich – nicht ausstehen kann, erliegt sie schlussendlich doch seinem spröden Charme und wird zu seiner Auserwählten. Außerdem gilt es Sex, Mumien und nervtötende Vampirkinder in der Pubertät zu überstehen, bevor man den Roman nach knapp 400 Seiten erleichtert zuklappen darf.

Katie MacAlister ist zwar mit einer flinken Feder, aber nicht gerade mit einer blühenden Fantasie gesegnet. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass ihre Romanreihe um die Dunklen nun schon seit drei Bänden immer und immer wieder die gleichen Charaktere, Handlungsstränge und sogar Motive mit einer Gleichmut wiederkäut, die entweder darauf beruht, dass MacAlister es tatsächlich nicht besser weiß, oder aber, dass sie es genießt, ihrer Leserschaft für immer das gleiche Buch ständig aufs Neue das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ein kleiner Vergleich mit dem Vorgänger „Kein Vampir für eine Nacht“ bringt die Parallelen ans Licht: Dort hatten wir Allie, die „störrische“ Amerikanerin, die sich in den „arroganten“ Dunklen Christian verliebt. Im aktuellen Band haben wir Nell, die „störrische“ Amerikanerin, die sich in den „arroganten“ Dunklen Adrian verliebt. MacAlister hat es noch nicht einmal für nötig befunden, die Charaktereigenschaften ihrer Protagonisten zumindest minimal zu variieren. Allie war nicht gerade perfekt, sie hatte ein vernarbtes Bein aufgrund eines Autounfalls. Nell dagegen ist nicht perfekt, da sie durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt ist. Allie ist als Beschwörerin eine Niete, findet aber im Lauf der Handlung ihr Talent und steht am Ende mit einer ganzen Sammlung Geister da. Nell möchte keine Banne wirken, tut es aber im Verlauf der Handlung doch und erweckt daraufhin eine ganze Schar Mumien, die ihr wie treue Hunde folgen. Allie kann Christian zunächst nicht leiden, ändert aber ihre Meinung und springt mit ihm ins Bett. Nell kann Adrian zunächst nicht leiden, ändert aber ihre Meinung und bearbeitet Adrian dann so lange, bis er einsieht, dass sie seine Auserwählte ist. Originell ist definitiv anders.

MacAlister meint, humorvolle und romantische Prosa mit übernatürlichem Einschlag zu schreiben. Nur leider ist das, was sie als humorvoll bezeichnet, so überzogen und überdreht, dass man den Eindruck hat, alle Charaktere agierten unter dem ständigen Einfluss von Stimmungsaufhellern. Schon im ersten Band führte das dazu, dass der Showdown spleening, überdreht und wie ein Kind auf Cola daherkam. Und auch hier besteht wieder das gleiche Problem: Es wird geredet und geredet; selbst im Angesicht des Bösewichts werfen sich die beiden Verliebten noch ein „Hasi“ und ein „Knackpopöchen“ (Originalzitat!) zu und diskutieren in aller Gemütsruhe, wer hier eigentlich wen rettet. Der Bösewicht selbst, der 400 Seiten lang aufgebaut und als fieser Dämon hingestellt wurde, wird dann so banal und nebenbei um die Ecke gebracht, dass man es fast überliest, wenn man nicht genau aufpasst. Und da MacAlister eben nicht erzählen und dem Leser die Handlung zeigen kann, lässt sie ihre Protagonisten dann noch drei Seiten lang darüber referieren, wie und warum sie den Dämon nun umgebracht haben.

Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, MacAlister würde sich ständig selbst parodieren. So führt ihre Unfähigkeit, Personen irgendwie eindeutig zu charakterisieren (z. B. durch deren Handlungen) dazu, dass Adrian ständig in Dialogen wiederkäut, dass er der Verräter ist und alle ihn hassen. „Ich bin kein Stimmungsring. Ich bin kein Spielzeug. Ich bin gefährlich und werde von allen gefürchtet!“ Das erinnert sehr stark an die bellenden Hunde, die nicht beißen, und so verbaut sich MacAlister selbst die Chance, Adrian als Vampir mit dunklem Geheimnis erscheinen zu lassen. Und wenn dieser große böse Vampir seine Auserwählte dann auch noch ständig Hasi nennt, dann ist die schmale Grenze zwischen lustig und unterirdisch definitiv überschritten.

Während die beiden vorangegangenen Romane noch so etwas wie einen nachvollziehbaren Plot hatten, wird es bei „Küsst du noch oder beißt du schon?“ bereits schwierig, einen solchen auszumachen. Es gibt zu viele Ungereimtheiten und klaffende Logiklöcher, um eine geradlinige Handlung erkennen zu können. Stattdessen wird viel hin- und hergerannt. Es wird viel verfolgt und weggelaufen, und irgendwann nach der Hälfte präsentiert uns MacAlister noch den bösen Zwilling, der eigentlich alle Fäden in der Hand hält. Das ist allerdings alles so abstrus und verwirrend herbeigeschrieben, dass man permanent mit dem Kopf schütteln möchte.

Ebenfalls mit dem Kopf schütteln möchte man bei MacAlisters schaurigem Einfall, ein paar Mumien einzubauen, um die Leserschaft zu amüsieren. Leider sind die Mumien vollkommen sinnlos, da sie für die Handlung keinen Zweck erfüllen. Sie sind reines Füllsel und leider zu eklig. um noch lustig sein zu können.

Schon „Blind Date mit einem Vampir“ und „Kein Vampir für eine Nacht“ waren keine Highlights der romantischen Vampirliteratur. Mit „Küsst du noch oder beißt du schon?“ schreibt sich MacAlister allerdings in ungeahnte Abgründe der Anspruchslosigkeit. So viel banal, plakativ und klischeehaft gibt’s selten fürs Geld!

|Die Dunklen|

1. „A Girl’s Guide to Vampires“ [(„Blind Date mit einem Vampir“) 4983
2. „Sex and the Single Vampire“ [(„Kein Vampir für eine Nacht“) 5633)
3. „Sex Lies and Vampires“ („Küsst du noch oder beißt du schon?“)
4. „Even Vampires Get the Blues“ („Vampir im Schottenrock“)
5. „The Last of the Red-Hot Vampires“ („Vampire sind zum Küssen da“)

|Originaltitel: Sex, Lies and Vampires
Ins Deutsche übertragen von Antje Görnig und Bettina Oder
398 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-8025-8140-3|
http://www.egmont-lyx.de
http://www.katiemacalister.com

Katie MacAlister – Kein Vampir für eine Nacht

In Katie MacAlisters „Blind Date mit einem Vampir“,  dem Auftaktroman ihrer Reihe um die „Dunklen“, durfte die geneigte Leserin verfolgen, wie die Hauptfigur Joy in Tschechien zwar nicht den Vampir, aber doch den Mann fürs Leben fand. In der Fortsetzung „Kein Vampir für eine Nacht“ kann man nun zwar erfahren, wie es mit Joy und Raphael weitergegangen ist, aber nur in einer Nebenhandlung. Tatsächlich hat sich MacAlister für den zweiten Band eine neue Protagonistin ausgedacht, die es auf den folgenden 400 Seiten erfolgreich zu verkuppeln gilt.

Allegra ist Beschwörerin, das heißt, sie ruft Geister herbei. Inwiefern so etwas die Miete, den Supermarkteinkauf und anfallende Rechnungen bezahlen soll, erklärt MacAlister zwar nicht. Trotzdem hat Allegra eine Festanstellung, und das, obwohl es ihr in ihrer gesamten Karriere noch niemals gelungen ist, auch tatsächlich einen Geist herbeizurufen. Ihr Chef ist davon kaum begeistert, darum hat er sie nach London geschickt, wo sie nun endlich mal etwas Ordentliches beschwören und damit den Beweis ihrer Fähigkeiten erbringen soll. Tatsächlich ist London ihrem geheimen Beschwörer-Gen offensichtlich sehr zuträglich, denn am Schluss des Romans hat sie sieben Geister beschworen, die ständig um sie herumschwirren (wenn sie sich nicht gerade im Fernsehen „Buffy“ ansehen).

Nebenbei soll sie bei ihrem London-Aufenthalt auch unbedingt einer Lesung von J. C. Dante beiwohnen und ihrer Freundin ein signiertes Buch mitbringen. Allie selbst hält von Dantes Romanen überhaupt nichts und wirft sich eher widerwillig in das weibliche Getümmel, das den Starautor paranormaler Romanzen umgibt. Allerdings lernt sie dort Joy und Roxy kennen, die sofort beschließen, dass Allie Dantes Auserwählte sein muss. Und dass, obwohl sie Dante unglaublich arrogant und unsympathisch findet! Es kommt natürlich alles, wie es kommen muss: Sie fällt mit Christian (also Dante) in die Kissen, sie gestehen sich ihre ewige Liebe und dazwischen müssen noch ein böses magisches Triumvirat besiegt und ein Dämon zurück in die Hölle geschickt werden – aber das ist eher lästiges Beiwerk. Stattdessen konzentriert sich MacAlister auf Bettgeschichten, wahnsinnig süßliche Liebesgeständnisse und unglaublich nervtötende Dialoge.

Wer „Blind Date mit einem Vampir“ kennt, kennt auch „Kein Vampir für eine Nacht“, denn die Fortsetzung ist „more of the same“, wie der Engländer so schön sagt. Wieder gibt es eine Ich-Erzählerin und wieder ist sie leicht fehlerhaft – diesmal sind es ein vernarbtes Bein und verschiedenfarbige Augen. Ganz klassisch kann sie den Mann ihrer Träume zunächst nicht ausstehen, nur um schließlich doch noch seinem Charme zu erliegen und als ultimativen Liebesbeweis ihr Leben für den Liebsten zu riskieren. Selbiger war zwar anfangs auch nicht von seiner Auserwählten angetan, doch ist er selbstverständlich gegen sein Schicksal machtlos: Allie ist dazu auserkoren, Christians Seele zu retten, und das wird sie auch tun, da kann der arrogante Macho sich noch so sehr wehren. Das bedient natürlich das gleiche Klischee wie der Erstling, nämlich das Männer zwar gutaussehend und sexy, aber geistig auf dem Stand von Neandertalern verblieben sind und deshalb nicht wissen, was gut für sie ist. Darum müssen sie gegen ihren Willen von einer gutmeinenden Frau verführt und in den Hafen der Ehe verschifft werden.

Viel Handlung ist bei „Kein Vampir für eine Nacht“ nicht zu erwarten, und was MacAlister an Handlung bietet, ist reichlich abstrus und teilweise widersprüchlich. Das macht der Autorin offensichtlich nichts aus, man hat nie den Eindruck, dass sie ihren Roman oder ihre Charaktere sonderlich ernst nehmen würde. Ihr Personal ist dermaßen überzeichnet und viele Szenen sind so slapstickartig aufgebaut, dass einem als Leser schnell schwindelig wird. Das alles soll natürlich kurzweilig und witzig sein, doch wirkt es meistens nur übertrieben und spleenig.

Offensichtlich ist MacAlister der Meinung, Vampire seien das Ultimum an Romantik. Deshalb nennt sie sie auch nicht „Vampire“, sondern „Dunkle“ – gerade so, als wäre Vampir politisch unkorrekt und diskriminierend. Dunkle, das sind bei MacAlister unsterbliche, Blut trinkende Männer, die verzweifelt auf der Suche nach ihrer Auserwählten sind, denn nur sie kann die Seele des Dunklen retten. Ohne Frau ist er verzweifelt, deprimiert, selbstmordgefährdet – mit Frau ist er vollkommen, glücklich und endlich ein ganzer Mann. So sagt Allie an einer Stelle über Christian: „Christian war im Grunde seines Herzens zutiefst verzweifelt und sehnte sich nach Liebe, denn sie war der Schlüssel zur Rettung seiner Seele.“ Hach, wie schön! Ist der Dunkle erst einmal romantisch errettet (d. h. aus seinem Neandertalerstadium befreit), mutiert er zum zuvorkommenden Liebhaber und potenten Sexgott; schließlich ist es fortan seine Lebensaufgabe, seine Geliebte wunschlos glücklich zu machen. Na, das sind doch Aussichten!

Schon diese völlig an den Haaren herbeigezogene und gänzlich auf den Romance-Plot ausgelegte Vampirmythologie ist an Kitsch kaum zu überbieten. Leider sind MacAlisters Charaktere auch nicht viel besser. Allie ist die typische Heroine, die nicht ganz perfekt ist und anfangs an sich zweifelt (es ist aber auch blöd, ein Beschwörer zu sein, wenn man offensichtlich gar nicht beschwören kann). Schlussendlich findet sie aber im Laufe der Handlung sich selbst und damit auch den Mann ihrer Träume. Und auch wenn sie anfangs mit Christian nicht viel anfangen konnte, so sieht sie doch irgendwann die Vorzüge eines Vampirs und erklärt ganz hingerissen: „Von einem Dunklen geliebt zu werden, ist alles, was sich eine Frau nur wünschen kann.“

Dumm nur, dass auch die Liebe völlig zerredet wird. MacAlister scheint unfähig, dem Leser Dinge zu zeigen – durch Taten oder Andeutungen. Schließlich hat sie einen Liebesroman geschrieben, und da muss alles deutlich und auch für den naivsten Leser zu durchschauen sein. Deshalb wird geredet, ständig und unaufhörlich. Anstatt zu zeigen, wie die Charaktere sich lieben, lässt MacAlister sie ihre Liebe gestehen – immer und immer wieder. Das geht so weit, dass selbst die Sexszenen so von Dialogen durchzogen sind, dass die Erotik vollkommen verloren geht. Wenn Allie und Christian das erste Mal Sex haben, hat man eher den Eindruck, die beiden würden eine gepflegte Unterhaltung führen (bei der sie zufällig nackt sind und Körperflüssigkeiten austauschen). Wie abtörnend.

Auch die Nebencharaktere sind nicht besser. Da hochschwanger, erscheint Joy noch mehr wie eine unförmige Planschkuh. Und deren beste Freundin Roxy, die schon in „Blind Date mit einem Vampir“ nie den Rand halten konnte, ist nun tatsächlich noch nerviger – unglaublich, aber wahr. Ständig plappert sie unzusammenhängendes Zeug, macht peinliche Bemerkungen und unterbricht Dialoge gerade dann, wenn doch einmal so etwas wie Handlung transportiert werden soll. Ohne Frage ist Roxy die Gülcan der Supernatural Fantasy. Leider fällt ihr nie ein Backstein auf den Kopf. Sie wird auch nicht vom Auto überfahren oder von einem Dämon gefressen. Es besteht also die berechtigte Gefahr, dass sie auch in zukünftigen Fortsetzungen ihr sinnloses Gelaber verbreiten wird.

„Kein Vampir für eine Nacht“ ist uninspirierte Schnulzenkost, ein Roman vom Fließband, der sich nur minimal vom Vorgänger „Blind Date mit einem Vampir“ unterscheidet. Wer Kitsch mag, ist hier vermutlich richtig. Wer eine gute Liebesgeschichte will, sollte sich eher ein anderes Buch suchen.

Man muss Egmont LYX zugute halten, dass sie die Romanreihe wunderbar aufgemacht auf den Markt gebracht haben. Die Covergestaltung und das Artwork sind wirklich peppig und liebevoll. Nur schade, dass der Inhalt nicht hält, was die Verpackung verspricht.

Die Dunklen

1. „A Girl’s Guide to Vampires“ („Blind Date mit einem Vampir“)
2. „Sex and the Single Vampire“ („Kein Vampir für eine Nacht“)
3. „Sex Lies and Vampires“ („Küsst du noch oder beißt du schon?“)
4. „Even Vampires Get the Blues“ („Vampir im Schottenrock“)
5. „The Last of the Red-Hot Vampires“ („Vampire sind zum Küssen da“)

Originaltitel: Sex and the Single Vampire
Ins Deutsche übertragen von Antje Görnig
398 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-8025-8139-7
www.egmont-lyx.de
www.katiemacalister.com

Katie MacAlister – Blind Date mit einem Vampir

Joy und ihre beste Freundin Roxy sind jung, hübsch und – leider – ledig. Nun ja, so ganz ledig ist Joy, die Heldin in Katie MacAlisters Romanze „Blind Date mit einem Vampir“, doch nicht. Es gibt da Bradley, der offensichtlich genauso langweilig ist wie sein Name klingt und von dem sich Joy ständig trennt, nur um ihn dann doch wieder in ihr Bett zu lassen. Roxy dagegen ist überzeugte Jungfrau und wartet auf den Richtigen. Der könnte nun aber langsam vorbeikommen, findet sie, und deswegen haben sich Joy und Roxy mit ihrer Freundin Miranda verabredet. Diese ist Hexe und hat den beiden versprochen, ihnen männertechnisch die Zukunft vorherzusagen. Glücklicherweise hat Miranda nur Gutes zu berichten: Sowohl Joy als auch Roxy werden demnächst den Mann ihres Lebens kennenlernen – und zwar während ihres Urlaubs in Tschechien.

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