Schlagwort-Archive: Loewe

Nancy Farmer – Das Skorpionenhaus

Bewegendes Schicksal in gefahrvoller Welt

22. Jahrhundert: Wenn Matt in den Spiegel schaut, sieht er nicht nur sich… Als er Freunde sucht, findet er Verrat. Als er die Wahrheit erfährt, ist er auf der Flucht. Denn Matt ist kein gewöhnlicher Junge. Er ist der Klon des mächtigsten Mannes der Welt. Sein Schicksal ist das Skorpionenhaus.

Matt ist in der Zukunft geboren, hinein in eine Welt, die ihn verabscheut. Denn Matt ist ein Klon. In einer Gesellschaft, die keine Skrupel kennt, gerät er in ein gefährliches Netz aus Intrigen und Täuschungen. (Verlagsinfo)

Die amerikanische Originalausgabe von „Das Skorpionenhaus“ wurde im Oktober 2002 mit dem „National Book Award„, dem wichtigsten US-amerikanischen Literaturpreis, ausgezeichnet.

Im Oktober 2004 wurde „Das Skorpionenhaus“ mit dem „Buxtehuder Bullen“ als bestes Jugendbuch des Jahres 2003 ausgezeichnet.

Die Autorin
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Ursula Poznanski – Cryptos

Wohin gehen wir, wenn wir nirgendwo mehr hinkönnen? Diese Frage steht im Zentrum von Ursula Poznanskis aktuellem Jugendbuch. Sie erzählt von einer Welt, in der das Klimasystem bereits gekippt ist und die Menschen sich in virtuelle Welten flüchten. Jana ist eine Weltendesignerin. An ihrer Designstation lässt sie virtuelle Welten entstehen. Ihre Lieblingswelt ist das friedliche und idyllische Kerrybrook. Doch genau dort geschieht ein Verbrechen, das Jana zum Handeln zwingt.

Sie begibt sich selbst in die virtuellen Welten und damit in eine tödliche Gefahr, denn jemand möchte ihre Rückkehr in die Wirklichkeit verhindern. Und so hetzt sie durch verschiedene virtuelle Welten und hat bei den Weltenwechseln immer weniger Welten zur Auswahl. Am Schluss bleiben ihr nur noch die besonders gefährlichen Welten, die zu einer tödlichen Gefahr zu werden drohen.
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[NEWS] Katharina Herzog – Die Nebel von Skye: Romantasy in den schottischen Highlands

Egal, wenn Tante Mathilda die ganze Familie auf die Isle of Skye einlädt, müssen alle mit. Schließlich ist die Tante schwerreich und hat keine Erben. Enya ist auch gleich ganz verzaubert von Dunvegan Castle, seiner bewegten Vergangenheit und den skurrilen Bewohnern. Vor allem Jona, der Junge aus dem Dorf mit seinem zahmen Bären, geht ihr nicht aus dem Kopf. Tante Mathilda aber scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. Denn sie war schon einmal hier. Vor genau 50 Jahren, in der magischen Nacht von Hogmanay, die sich nun wiederholen könnte … (Verlagsinfo)


Broschiert: 400 Seiten
Loewe

Katja Reider – Wenn am Himmel Sterne stehen

Worum gehts?

Die Sonne geht langsam unter, es wird dunkler und ein aufregender Tag neigt sich langsam dem Ende. Auch für die kleine Maus ist es nun an der Zeit, sich auf das Schlafengehen vorzubereiten. Sie schlüpft in ihren gemütlichen Schlafanzug, putzt sich ihre kleinen Mäusezähnchen und bürstet ihr Fell ordentlich. Zum Schluss schüttelt Mama Maus noch einmal die Bettdecke auf und dann geht ab ins weiche Mäusebett.

In Papas Arm gekuschelt und mit einer sanften Gute-Nacht-Melodie von Mama fällt die Reise ins Träumeland auch überhaupt nicht schwer.

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Der ganze Wald freut sich auf Weihnachten

Worum gehts?

Morgen Kinder wird’s was geben…Weihnachten ist und bleibt die schönste Zeit des Jahres. Überall Kerzenschein, Pulverschnee, Plätzchenduft und warmer Kakao…Sogar die Tiere im Wald lieben die besinnliche Zeit – ok, jedenfalls fast alle 😉

In diesem stimmungsvollen Bilderbuch sind drei bezaubernde Geschichten passend zur Weihnachtszeit vereint.

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[NEWS] Ursula Poznanski – Erebos 2

EREBOS IST ZURÜCK …UND HAT DAZUGELERNT
Als Nick auf seinem Smartphone ein vertrautes Icon in Gestalt eines roten E entdeckt, glaubt er zuerst an einen Zufall. Aber dann wird ihm klar: Erebos hat ihn wiedergefunden …
Der sechzehnjährige Derek hingegen ist nur kurz misstrauisch, als das rote E auf seinem Handy aufleuchtet. Zu spät begreift er, dass er selbst zu einer Spielfigur geworden ist. Und es um viel mehr geht, als er sich je hätte vorstellen können …

Wo würde Erebos in unserer allseits vernetzten Gegenwart wieder auftauchen? Auf dem Smartphone, auf Facebook, auf Twitter? Was würde es über WhatsApp, Youtube oder Instagram anrichten? Ursula Poznanski fand, die Zeit war reif für Erebos 2. (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Loewe

Guck mal, schieb mal! Meine Kinderklassiker – Peter Pan

Worum gehts?

Peter Pan, ein kleiner Junge, der niemals erwachsen wird. Er lebt im „Nimmerland“ und ist der Anführer einer Jungengruppe, den „verlorenen Jungs“. Sein Gegenspieler ist Captain Hook, der Anführer der Piraten.

In dem neuen Buch der „Guck mal, schieb mal-Reihe“ geht es um eines der bekanntesten Kindermärchen. Gemeinsam geht man mit Peter Pan auf seine abenteuerliche Reise und kann dabei jede Menge schöne und geheimnisvolle Dinge entdecken.

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111 Vorlesegeschichten zum Träumen und Schlummern

Guten Abend, gute Nacht…

Wenn es abends dunkel wird und der runde Mond aufgeht, dann ist es Zeit für eine schöne Gutenachtgeschichte. Am liebsten eine, bei der die Kleinsten ihrer Phantasie freien Lauf lassen können und mitgenommen werden auf ein tolles Abenteuer.

Ein kleines Vögelchen, das nur rückwärts zwitschern kann- , eine Wildschweinfamilie, die einen Waldspaziergang unternimmt- , ein Unterwasser-Jahrmarkt und die Sternchenhexe. Dies sind nur drei von 111 wunderschönen, kurzen Vorlesegeschichten. Da sollte auf jeden Fall für jeden kleinen Träumerle etwas Passendes dabei sein.

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Vanessa Walder – Das wilde Mäh und die Monster-Mission

Inhalt

Diese Monster-Mission ist nichts für schwache Schafe! Ham ist entsetzt: Da stehen Monster am Waldrand! Sie sind fünfmal so groß wie sein Freund der Bär. Sie haben endlos lange Hälse und spitze Zähne. Sie fressen die Bäume auf. Wo kommen sie her? Und viel wichtiger: Wie wird man sie wieder los? Ham braucht ganz dringend einen Plan.

Vanessa Walders Kinderbuchreihe „Das wilde Määäh“ erzählt die Geschichte von einem kleinen schwarzen Schaf, sowie einer ungewöhnlichen Reisegruppe aus Wald- und Bauernhoftieren und beinhaltet die für Kinder wichtigen Themen Familie, Freundschaft und Anderssein. Ein Buch für die ganze Familie, zum Vorlesen und Selberlesen für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren. Liebevoll und lustig illustriert von Falk Holzapfel. (Verlagsinfo) Vanessa Walder – Das wilde Mäh und die Monster-Mission weiterlesen

Vanessa Walder – Das wilde Mäh

Inhalt
Ham ist ein Wolf. Das ist ja wohl klar.
Er hat spitze Eckzähne … auf dem Kopf.
Er jagt gerne … saftige Blätter.
Er heult den Mond an … und es klingt wie Määäh.
Na gut, vielleicht ist Ham auch nur ein Wolf im Schafspelz.
Aber wie ist er im Wald gelandet?
Und wo kommt er wirklich her?
Zusammen mit seinen Freunden begibt er sich auf eine abenteuerliche Suche…
(Verlagsinfo)

Nachts im Wald geschieht etwas Ungewöhnliches: Ein unbekanntes Wesen schleicht durch den Wald und legt ein Bündel in einer Baumhöhle ab. Argwöhnisch, jedoch auch neugierig, nähern sich die Tiere des Waldes dem Baumstamm. Schnell wird klar, dass es ein kleines Tier ist.

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Jennifer Rush – Hide

Band 1: Escape“
Band 2: „Hide“

Anna und den Jungs ist es vorerst gelungen, den Agenten der Sektion zu entkommen. Aber sie haben einen hohen Preis bezahlt! Trev, den Anna für ihren besten Freund gehalten hat, hat sie verraten! Und da die Sektion immer noch nach ihnen sucht, scheint es fast unmöglich, nach weiteren Information über ihrer aller Vergangenheit zu forschen.

Doch nach einigen Wochen geschieht etwas, das Anna unmöglich ignorieren kann. Eine junge Frau fragt nach ihr, und der Beschreibung nach ist es … Annas für tot gehaltene Schwester Dani!

Um es gleich vorweg zu sagen: auch der zweite Band der Geschichte ist gut gemacht. Jennifer Rush – Hide weiterlesen

Jennifer Rush – Escape

Vor fünf Jahren hat Anna entdeckt, dass in dem Labor ihres Vaters im Keller vier Jungen eingesperrt sind. Seither hat sie sich nahezu jede Nacht in den Keller geschlichen. Inzwischen betrachtet sie Sam, Trev, Cas und Nick quasi als Teil der Familie.
Doch als die vier eines Tages überraschend abgeholt werden sollen, überschlagen sich die Ereignisse, und plötzlich befindet sich Anna auf der Flucht …!

Salopp könnte man sagen, „Escape“ ist die Jugendvariante der Bourne-Identity. Allerdings muss man auch dazusagen, dass der Text stellenweise für ab 13-Jährige ganz schön starker Tobak ist, zum Beispiel, wenn Annas Gegenüber durch einen Kopfschuss getötet wird, und sich dabei Blut und Hirnmasse auf Annas T-Shirt verteilen.

Aber fangen wir vorne an.

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Ursula Poznanski – Saeculum

Die Mittelaltermärkte haben Hochkonjunktur. Auf vielen Plätzen, aber auch Burgen, Ruinen und Schlossparks tummeln sich bunt gewandete Menschen. Das Mittelalter ist und bleibt faszinierend für uns, gerne stellen wir uns holde Burgfrauen, gestandene Ritter und gefürchtete Diebe und Räuber vor. Romantik – Abenteuer – Gefahren, für manchen Freizeitritter das größte Vergnügen. In Rollenspielen vergessen die Protagonisten gerne ihren Alltag und ihr zivilisiertes und hochtechnisiertes Leben und begeben sich auf eine Bühne, auf der sie eine ganz andere Person darstellen können. Doch so sorglos und einfach war das reale Leben im Mittelalter wahrscheinlich nicht: Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Willkür, unzulängliche hygienische Bedingungen ließen keine lange Lebenserwartung zu. All das vergisst man gerne schon einmal.

Ursula Poznanski hat mit ihrem neuesten Roman „Saeculum“ das Mittelalter in die Kinder- und Jugendzimmer transportiert.

_Klappentext_

Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy; normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?

_Kritik_

Ursula Poznanski, die Autorin des vorliegenden Romans, hat mit „Saeculum“ einen spannenden und mystisch angehauchten Titel geschaffen. Um es von vornherein zu sagen: „Saeculum“ ist ein Jugendbuch, kein Titel der All-age-Thriller, den somit auch Erwachsene gerne zu Hand nehmen. Die Erwartungshaltung war sehr hoch, auch wenn immer ein wenig Skepsis mitschwang.

Die Einführung der Charaktere ist kurz und pragmatisch gehalten. Vorgestellt wurden diese auf einem Mittelaltermarkt, auf dem die extrovertierte und attraktive Sandra ihren Freund, den Medizinstudenten Bastian, entführt.

Bastian ist eher der verwöhnte und von seinem erfolgreichen und bekannten Vater eingeschüchterte Sohn, auch wenn er die väterlichen Fesseln gerne abstreifen würde. So lernt Bastian, der mit dem Mittelalter sonst nicht viele Berührungspunkte hatte, den selbstbewussten Paul kennen. Paul organisiert jedes Jahr ein Live-Rollenspiel, eine Convention, die berühmt und etwas berüchtigt ist.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene möchten gerne teilnehmen, um mit einigen anderen über mehrere Tage Abenteuer und Aufgaben erleben. Mit dabei sind neben Paul, die überirdische Schönheit Lisbeth mit ihrem Freund Georg sowie Doro, die sich für eine wahre Hexe hält und glaubt, mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen zu können, und der etwas übergewichtige Junge, der von allen Steinchen genannt wird. Auch Iris, eine verschlossene Person, widmet sich eher der Musik, als soziale Kontakte zu knüpfen, und gibt sich geheimnisvoll.

All diese Charaktere spielen eine festgelegte Rolle und es entsteht schnell den Eindruck, dass diese von der Autorin im Detail von vornherein aufgebaut wurde, ohne sich ggf. mit der Handlung parallel zu entwickeln. Wirklich sympathisch waren sie zu diesem Zeitpunkt nicht, dagegen aber sehr authentisch.

Geschickt baut die Autorin Stück für Stück die Handlung auf, manchmal ist das Tempo allerdings sehr schleppend. Sehr stimmungsgebend ist die Legende, die Paul seinen Mitstreitern auf der Fahrt erzählt, denn genau hier findet das Rollenspiel statt. Die Sage handelt von einem alten Fluch, von Blut, Gewalt und Rache über den Tod hinaus, und sie erreicht die jungen Rollenspieler mit einer urgewaltigen, mystischen und beklemmenden Angst.

Als die Gruppe fernab jeglicher Zivilisation an ihrem Ziel ankommt, entwickelt sich die atmosphärische Spannung rasant. Als die ersten Teilnehmer spurlos in der Nacht verschwinden, Gepäck und Ausrüstung abhandenkommen, das Wetter sich verschlechtert, beginnt der Albtraum. Immer mehr eskaliert die Stimmung in der vorher friedlichen Gruppe. Und genau hier wird die Story für die Leser interessant. Neben der Spannung entwickeln sich zwischen den Rollenspielern Spannungen, die bis in die Panik einzelner reichen. Und aus den anfänglich mutigen und übermütigen Spielern wird eine Gruppe von schlotternden, verängstigten Kindern, die den Überblick über die Situation verlieren.

Wie gesagt: Der Roman ist für Jugendliche geschrieben. Liest man die Geschichte mit der Erfahrung und dem Wissen eines Erwachsenen, so tauchen recht schnell logische Fehler und Schwächen auf. Versetzt man sich in die Lage der Rollenspieler, so fällt es einem nicht schwer, einen Ausweg aus dieser Notlage zu finden. Aber wie gesagt, als Jugendlicher denkt man ganz anders und sieht vielleicht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, so wie die verängstigten Figuren in diesem Roman.

Schnell entdeckt man zwischen den kleineren oder größeren Fehden unter den Protagonisten, dass hier wenig Übersinnliches oder Mystisches sein Unwesen treibt. Zu real, zu konstruiert wirken die Fallen, Rätsel und Hinweise. Genau das nimmt der Spannung wirklich schrittweise die Entwicklung.

Zum Ende hin gibt es noch eine Klippe, an der die Handlung und die Logik dann ziemlich leckschlagen. Auch hier bleiben zu viele Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen. In letzter Konsequenz gibt es einige Passagen, in denen sich die Protagonisten offenbaren und einiges aufklären können, aber der größte Teil bleibt schlichtweg unausgesprochen. Das Ende des Buches ist unbefriedigend und wie so oft nicht wirklich nachvollziehbar.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten sind die eigentlichen Höhepunkte innerhalb des Romans.

_Fazit_

„Saeculum“ von Ursula Poznanski ist ein sehr guter Jugendroman. Eine solide, spannende Story, mit Charakteren, mit denen sich die jugendlichen Leser identifizieren können. Allerdings werden erwachsenen Leser sehr schnell die Schwächen des Romans lokalisieren und damit wird der Roman für diese eher langweilig.

Auch wenn „Saeculum“ ein abgeschlossener Roman ist, könnte die Autorin mit einigen ihrer Figuren neue Romane entwickeln. Vielleicht das nächste Mal weniger mystisch und nicht so offenkundig durchschaubar.

In jedem Fall ist „Saeculum“ für die jugendlicher Leser empfehlenswert und könnte, wie der Vorgänger der Autorin „Erebos“, schnell zum Geheimtipp werden.

_Autorin_

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos“, das in mehr als 23 Sprachen übersetzt wurde und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.

Broschiert: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3785570289
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
[Blog der Autorin]http://schreibjournal.blogspot.com
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

David Lozano Garbano – Totengelächter (Puerta Oscura 2)

Puerta Oscura:

Band 1: „Totenreise“
Band 2: „Totengelächter“
Band 3: „Totengesang“

Die Handlung:

Pascal ist der Wanderer. Er ist der einzige Mensch, der die Dunkle Pforte durchschreiten kann, die Schwelle zwischen den Lebenden und den Toten. Unter der Führung der schönen Toten Beatrice hat er sich tief in das Reich der Verdammten vorgewagt und seine Freundin Michelle befreit, die dorthin entführt worden war. Nie wieder wollte Pascal nach diesem Erlebnis das Jenseits betreten, jedenfalls nicht vor seinem eigenen Tod.
Doch er ahnt nicht, dass er beobachtet wird. Auf der Suche nach dem Wanderer geistert ein Dämon durch das Zwischenreich. Es ist Marc, der vermeintlich unschuldige zehnjährige Junge, den Michelle und Pascale aus Mitleid befreit haben. Er blickt durch jeden Spiegel, den er finden kann, hinein in unsere Welt. Denn er wartet nur auf die Gelegenheit, ins Leben zurückzukehren. Und während Pascal sich hin- und hergerissen fühlt zwischen seiner Liebe zu Michelle und der tiefen Sehnsucht nach Beatrice, erhält er einen neuen Auftrag: Er muss Marc wieder dorthin bringen, wohin er gehört: in die Hölle.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Im echten Leben ist ein Jahr vergangen, in der Welt von Pascal, dem Wanderer zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten waren es drei Monate. So lange hatte unser Held Zeit, sich zu erholen und seine blutigen Abenteuer mit dem im letzten Band befreiten Vampir zu verarbeiten. Und auch in Sachen Liebe hat Pascal so einiges zu verdauen. Ist er doch auch hier zwischen den Lebenden und den Toten hin- und hergerissen. Michelle und Beatrice üben beide ihre besonderen Anziehungskräfte auf ihn aus.

Im Prinzip wurde zur Fortführung der Handlung lediglich der Vampir aus dem ersten Band durch einen Dämon ersetzt, dennoch ist auch der zweite Teil der Reihe um die Dunkle Pforte, die Puerta Oscura, spannend zu lesen und voller gruseliger Momente. Das Leseerlebnis ist trotz des für ein Jugendbuch beträchtlichen Umfangs kurzweilig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kapitel angenehm kurz sind und gar keine Langeweile aufkommen kann, weil der Autor es versteht, die Spannung die ganze Zeit hochzuhalten.

Nicht kindgerecht und zweifelhaft jugendgerecht wird auch hier munter drauflosgemetzelt. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 13, ich würde das Einstiegsalter aber eher auf 16 erhöhen, weil der Leser schon einiges serviert bekommt. Nachdem es mit einer harmlosen Gänsehaut losgeht, wenn der Dämon anfängt, durch die Spiegel ins Diesseits zu spähen, dreht der Autor gehörig an der Horror-Schraube, denn auch der Dämon möchte sich nicht mit einer Peepshow zufriedengeben.

Wie befürchtet und erwartet endet dieser Roman, der zwar auch einzeln gelesen werden kann, aber viel mehr Spaß macht, wenn man den Vorgänger und die Charaktere schon kennt, mit einem Cliffhanger. Und wer an dieser Stelle kein Spanisch spricht, der muss sich leider gedulden, bis der Verlag auch den dritten Band der Reihe übersetzt, was vermutlich wieder ein Jahr dauern wird.

Wie schon beim Vorgänger „Totenreise“ ist das Cover auffällig gestaltet, sodass es sicher vielen Spontankäufern direkt ins Auge springt. Viele kleine, schwarze, lachende Skelette tummeln sich auf weißem Untergrund und lassen erahnen, dass es hier nicht um einen schmalzigen Liebesroman handelt. Die gleichen Skelette finden wir auch am Anfang jedes Kapitels im Buch wieder, wo sie sichtlich ihren Spaß haben.

Der Autor

David Lozano Garbala wurde 1974 in Zaragoza geboren. Schon als Jugendlicher liebte er Fantasy- und Horrorfilme und er fing schon früh an, selbst zu schreiben. Er studierte Jura und arbeitete als Anwalt in seiner Heimatstadt, aber er hörte nie auf, Geschichten zu erzählen. Seit dem Erscheinen von Puerta Oscura in Spanien ist David Lozano Garbala dort zu einer Ikone der Jugendliteratur geworden. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Eine gelungene gruselig-spannende Fortsetzung der Geschichte um den Wanderer zwischen den Welten, die aufgrund der angenehm kurzen Kapitel und der fesselnden Erzählweise des Autors ein blutiges Kopfkino entstehen lässt. Für Kinder sicher nichts und auch nicht für jeden Jugendlichen geeignet. Wer nicht so zart besaitet ist, verbringt hier aber einige schaurig schön spannende Stunden.

Hardcover: 590 Seiten
Originaltitel: La Puerta Oscura – El Viajero
Aus dem Spanischen von Kirstin Bleiel und Catalina Rojas Hauser
Vom Verlag empfohlen ab 13 Jahren
ISBN: 978-3785568644
www.loewe-verlag.de

White, Kiersten – Flames \’n Roses – Lebe lieber übersinnlich

_|Paranormalcy|-Trilogie:_

Band 1: „Flames ’n‘ Roses“
Band 2: „Supernaturally“ (26.07.2011, noch ohne dt. Titel)
Band 3: – nur angekündigt –

|“Ich weiß nicht, woher ich komme.
Ich sehe Dinge, die du nicht siehst.
Ich bin Teil einer dunklen Prophezeiung.
Und dabei will ich doch nur eins: ein richtiges Date!“|

_Die 16-jährige Evie_ hält sich eigentlich für ein ganz normales Mädchen, das sich nur durch eine ganz besondere Gabe von den übrigen Menschen unterscheidet: Evie kann durch die Cover paranormaler Wesen schauen und diese somit erkennen. Was Evie dort zu sehen bekommt, unterscheidet sich stark von dem, was generell von paranormalen Wesen erwartet wird. Da wären zum Beispiel Vampire, die unter ihrem verführerischen Cover so aussehen, wie es eigentlich erwartet werden dürfte, ziemlich tot. Dies ist auch der Grund dafür, dass Evie von Raquel als kleines Mädchen adoptiert wurde und seitdem für die IBKP (Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler) arbeitet.

Evies Job besteht darin, nicht registrierte Paranormale aufzuspüren und zu klassifizieren. Ausgerüstet mit ihrem pinken, mit Glitzersteinchen verzierten Tasey (Anm.: Taser/Elektroschockgerät) macht Evie daher Jagd auf Vampire, Werwesen und Co.
Trotzdem verläuft Evies Leben relativ glücklich, nur ein Traum scheint unerfüllbar. Evie würde gerne das ganz normale Leben einer Jugendlichen, inklusive Schulbesuch, führen. Dies wird ihr allerdings von ihrer Ziehmutter Raquel streng untersagt. So ergibt es sich, dass Evies beste Freundin die Meerjungfrau Alisha ist und sie ihre ersten romantischen Erfahrungen mit einem Feenmann hat.

Doch plötzlich steht Evies geordnetes Leben völlig auf dem Kopf, der Gestaltenwandler Lend bricht in die Zentrale der IBKP ein. Durch ihn erfährt Evie nicht nur, dass seit Kurzem viele paranormale Wesen getötet wurden und es eine dunkle Prophezeiung gibt, die irgendwie bis ins Detail auf Evie zutrifft. Wobei Evie sich ziemlich sicher ist, nicht böse zu sein und dass sie keinesfalls ein paranormales Wesen ist. Trotzdem forscht Evie gemeinsam mit dem süßen Lend nach, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hat und wer Evie wirklich ist, denn so normal, wie sie bisher immer dachte, scheint sie doch nicht zu sein ,,,

_Kritik_

Mit ihrem Debütroman „Flames ’n‘ Roses – Lebe lieber übersinnlich“ hat die Autorin Kiersten White einen facettenreichen und vielversprechenden Auftakt einer übersinnlichen Trilogie veröffentlicht. Auch wenn hier wieder zu den beliebten Vampiren und anderen paranormalen Wesen gegriffen wird, werden diese doch erfrischend anders gezeigt.

Kiersten White bedient sich einem leicht verständlichen und emotionsgeladenen Erzählstil, der auf die jugendliche Zielgruppe ausgerichtet ist. Mit viel Liebe zum Detail und einer Menge Wortwitz beschreibt die Autorin nicht nur ihre liebenswerten Figuren, auch die Schauplätze ihrer humorvollen und magischen Handlung werden faszinierend beschrieben. Schnell entsteht so ein dreidimensionales Bild vor dem Auge des Lesers. Die für andere Jungendbücher typischen verbalen Ausfälle wurden hier interessant und humorvoll gelöst, was zu einem deutlichen und vor allem witzigen Pluspunkt führt. Auch die Romantik kommt hier nicht zu kurz, passend zum Alter der Protagonisten entfaltet sich diese sanft und daher sehr authentisch.

Der erste Band der Trilogie endet abgeschlossen und trotzdem werden genug Fragen offengelassen, um den Leser auf die weiteren Bände neugierig zu machen.

Gleich zu Anfang wird der Leser in die spannende, aber auch humorvolle Geschichte hineingeschubst. Man findet sich auf einem düsteren Friedhof wieder, auf dem ein Vampir es kaum fassen kann, dass unsere Heldin Evie nicht gleich vor Schreck und Angst umfällt. Der Spannungsbogen wird nach diesem Vorfall erst einmal in einem niedrigen Bereich gehalten und der Leser bekommt erst einmal einen Einblick in Evies Leben und lernt auch die anderen für diese Geschichte wichtigen Charaktere kennen. In dem Moment, wo der geheimnisvolle Lend dann die Bildfläche betritt, zieht der Spannungsbogen sehr deutlich an. Nicht nur der Tod vieler paranormaler Wesen beeinflusst diesen, auch das rätselhafte Geheimnis um Evie und die düstere Prophezeiung, schaffen es hier, den Leser an das undurchsichtige Geschehen zu fesseln.

Aus der Perspektive Evies erzählt, fällt es dem Leser sehr leicht in die Haut der liebenswerten Protagonistin zu schlüpfen. Evie erzählt, wie ihr der jugendliche Schnabel gewachsen ist und legt auch ihre Sehnsüchte offen. Gemeinsam mit der liebenswerten Figur macht sich der Leser so auf, das Geheimnis um Evie und die mysteriöse Prophezeiung zu lüften. Ihre Geschichte erzählt Evie mit so viel Witz, Aufrichtigkeit und Liebenswürdigkeit, dass der Leser sie schon fast nur lieben kann.

Ansprechend und sehr authentisch sind die einzelnen Darsteller konzipiert. Keiner gleicht dem anderen und facettenreiche Charaktereigenschaften machen es dem Leser nicht immer leicht hinter die Gesichter zu blicken.

Allen voran wird Evie sehr glaubwürdig und vielschichtig beschrieben. Nicht nur ihre Liebe zu glitzernden und vor allem zu rosafarbenen Accessoires macht dieses toughe Mädel aus. Vor allem besticht sie durch Mut, Gradlinigkeit und auch eine gute Portion Selbstironie. Auch ihre Sehnsucht nach ein wenig Normalität, und sei es nur ein ganz normaler Schulbesuch statt des ewigen Privatunterrichts, kommt deutlich zum Ausdruck. Aufgewachsen zwischen Erwachsenen und deutlich älteren Paranormalen, ist es nur logisch, dass sie sich direkt zu dem gleichaltrigen Lend hingezogen fühlt.

Lend ist ein Gestaltenwandler der besonderen Art, er hat sich nicht auf ein Cover festgelegt, sondern wechselt diese nach Lust und Belieben. So kann es durchaus passieren, dass Evie sich selbst gegenübersitzt. Dem Leser dürfte schnell klar sein, dass Lend wenig Böses im Sinn hat, auch wenn seine Herkunft geheimnisvoll bleibt.

Bei den weiteren Charakteren sorgt die Autorin immer wieder für Überraschungen, sodass die Handlung niemals vorhersehbar ist.

Besonders gut haben mir auch die diversen Nebencharaktere gefallen, hier wurde nicht nur dem Vampir als dem Wesen schlechthin Raum gegeben. Auch Moorhexen, Trolle, Feen (die nicht immer so süß sind, wie man gemeinhin glaubt), Wassergeister und Nixen tummeln sich in der ansprechenden Geschichte.

Auch das Cover verdient lobende Worte, der Verlag ist ja nicht nur für geniale Bücher bekannt, auch die Gestaltung der einzelnen Cover gelingt immer wieder meisterhaft. Im vorliegenden Fall wurde ein ansprechendes Cover gestaltet, das nicht nur durch die Farbkombination ins Auge fällt. Gelungen ist hier dann auch das Design der Kapitelüberschriften, die eine florale Grafik zeigen. Besonders liebenswert sind die in pink gedruckten Seitenzahlen und das passende Lesebändchen in grau.

_Fazit_

Mit „Flames ’n‘ Roses – Lebe lieber übersinnlich“ hat die Autorin Kiersten White einen vielversprechenden Start einer übersinnlichen und spannenden Trilogie veröffentlicht, die nicht nur durch außergewöhnliche und sympathische Figuren hervorsticht.

Die Mischung aus altbekannter Fantasy gepaart mit neuen Ideen ist der Autorin hervorragend gelungen. Kiersten White hat gekonnt in ihren magischen Plot eine jugendlich frische Romanze eingewoben.

Mir hat das Buch überraschend gut gefallen und schon jetzt freue ich mich auf die beiden Folgebände.

_Autorin_

Kiersten White hat einen großen Mann und zwei kleine Kinder. Sie lebt in San Diego, nahe dem Meer, wo sie ihre Tage vollkommen normal verbringt. Diese Fülle an Normalität hat dazu geführt, dass sie alle paranormalen Dinge absolut faszinierend findet – unter anderem Feen, Vampire und Popkultur.

„Flames ’n‘ Roses“ ist ihr erstes Buch. (Verlagsinfo)

|Gebundene Ausgabe: 380 Seiten
ISBN-13: 978-3785572382
Originaltitel: Paranormalcy|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

Meyer, Kai – Sieben Siegel 08: Teuflisches Halloween

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Die vier Level: Showdown mit dem Schulmeister _

Es ist der 31. Oktober. Ganz Giebelstein feiert Halloween. Bis das Licht ausgeht in der alten Schule – und ein unheimlicher Besucher durch die schwarzen Gänge des Gebäudes streift. Er ist auf der Suche nach Schülern. Denn er ist ihr Direktor – auch wenn er seit vielen Jahren tot ist …

Kyra, Lisa, Nils und Chris ahnen nichts Böses, als sie Nils‘ Monstermasken aus der Schule holen wollen. Doch plötzlich verschwindet Lisa vor den Augen der anderen. Und ein schrecklicher Albtraum nimmt seinen Lauf … (abgewandelte Verlagsinfo)

Dieser achte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

|PROLOG|

Es ist der 31. Oktober, und nicht nur in Giebelstein selbst, sondern auch an der alten Schlossschule feiert man Halloween auf möglichst gruselige Weise. Es ist schon spät, doch der Schüler Toby hat noch Wachdienst in den Gängen des Altbaus, der schon lange von einem Neubau abgelöst worden ist. Die Mumien und PSYCHO-Duschkabinen sind alle verlassen, draußen im Hof spielt eine Heavy-Metal-Band.

Auf einmal fegt ein Windstoß durch die dunklen Gänge. Toby folgt ihm in das Zimmer, in dem Mrs. Bates, die Mutter des PSYCHO-Schlitzers Norman Bates, in einem Lehnstuhl sitzen soll – eigentlich nur tagsüber, dargestellt von einer grässlich fauchenden Schülerin. Doch jetzt sollte der Stuhl leer sein. Doch darin sitzt ein Mann! Er steht auf und stellt sich als Tobys Direktor vor. Die Tür fällt zu, und er ist eingesperrt. Der Mann behauptet, Toby müsse bestraft werden, weil er einem Mädchen nachgehechelt habe. Der Stock des „Direktors“ saust auf Toby hernieder – und der Junge sieht sich in eine Albtraumwelt versetzt: endlose Reihe von Schulbänken und eine endlose Tafel. „Schreib: Ich bin ein böser Junge“, fordert der Direktor …

|Haupthandlung|

Lisa, Kyra, Nils schauen zu, wie Chris eine beeindruckende Show als Zauberer gibt, und die versammelten Schüler der Schloss-Schule applaudieren ebenfalls begeistert. Lisa holt ihren Schwarm Chris hinter der Bühne ab, dann gehen sie los, um sich um Nils‘ Monstermasken zu kümmern, die noch in der Ausstellung sein müssen. Bei ihrem Gang stoßen sie auf den alten Schulmeister, der schon vor hundert Jahren gestorben sein soll. Er wirkt viel zu lebendig. Und zu allem Überfluss melden sich auch noch ihre magischen Siegel: Er ist definitiv böse!

Auf ihrer Flucht durch den Altbau stoßen sie auf eine Feuertreppe, auf der ein Feuer ihnen entgegenlodert – sehr witzig, finden sie. Es ist nur scheinbar vorhanden. Sie eilen weiter auf der Suche nach einem Ausgang und gelangen in das Hexenhaus, das sehr aufwendig gestaltet ist. Unversehens plumpst Lisa in die Öffnung einer Falltür, und diese schließt sich. Lisa ist gefangen. Sie kann die Rufe der anderen hören, sich aber nicht befreien. Auf einmal sieht sie die gelben Augen des alten Schulmeisters nahen und hört ihn rufen: „Böses Mädchen! Du verdienst Strafe!“ Schon bald endet sie am gleichen Ort wie der bedauernswerte Toby …

Kyra, Nils und Chris suchen weiter im Hexenhaus nach dem Ausgang, als sie auf eine Schülerin stoßen, die sie schon im Hof wegen ihres merkwürdigen Benehmens bemerkt haben. Doch Mara ist die Hüterin aller Zimmerschlüssel und hat somit eine gute Ausrede, sich hier aufzuhalten. Keiner glaubt ihr, denn sie scheint nervös zu sein – und etwas hinter ihrem Rücken zu verbergen. Chris schnappt danach und fördert einen Blumentopf zutage: eine Pflanze.

Aber keine Gewöhnliche, erkennt Kyra, die Tochter einer Hexe. „Es ist eine Alraune!“ Allmählich geht ihr ein Licht auf: Mara hält sich selbst für eine Hexe. Sie erklärt Nils, was es mit der Alraune auf sich hat: Im Mittelalter glaubten die Leute, die Wurzeln von Alraunen könnten lebendig werden und einen Geist aufnehmen, beispielsweise von Gehängten unter dem Galgen. Alles Blödsinn, schon klar. Aber warum trägt dann die Wurzel dieser Alraune ausgerechnet das Gesicht von Kyra?!

_Mein Eindruck_

Das Thema dieses achten Abenteuers ist offensichtlich Halloween, aber auch zwei andere Themen: echte und falsche Hexen sowie natürlich superstrenge Schulleiter.

In der Halloween-Dekoration der Schule bietet es sich geradezu an, dass sie lebendig wird und sich verselbständigt. Das Titelbild deutet es bereits an: Eine Schar von Kürbisköpfen macht sich daran, die beiden Mädchen zu „vernaschen“. Und auch das Ungeheuer aus der schwarzen Lagune setzt unseren Freunden heftig zu, ein Werwolf bricht durch die Mauern – alles recht ungemütlich. Doch welche Kräfte stecken dahinter? Der Schulleiter ist offenbar auch nur eines der Ungeheuer, wenn auch dasjenige, das die meiste Furcht verbreitet.

|Vorsicht, Spoiler!|

Das bringt uns zum Thema der echten und der falschen Hexen. Kyra ist die Tochter einer Hexenjägerin und kennt sich mit Hexenmagie bestens aus. Sie weiß, dass man mit solchen Mächten nicht spaßen darf und dass es leicht mit den bösen Hexen des Arkanums zu tun bekommen kann. Mara hingegen hat von alldem keinen blassen Schimmer, aber mit ihrem Übereifer, eine Hexe werden zu wollen, immensen Schaden angerichtet.

Sie ist auf den Rat einer alten Chronik hereingefallen – geschrieben von der Schwester des gelynchten Schulmeisters – und hat vier Alraunen in verschiedenen Ecken des Schulhauses versteckt. Diese magischen Kraftquellen hat nicht Mara geweckt, sondern Kyra. Daher tragen die Alraunen ja auch ihr Gesicht. Nun geht es darum, diese vier Alraunen zu zerstören. Leichter gesagt als getan, wenn einem die Monster zusetzen!

Wie in einem Jump-and-run-Spiel müssen die dreieinhalb Freunde (inkl. Mara) die vier Alraunen und Kraftquellen beseitigen. Doch das letzte Level ist natürlich das schwierigste. Und wo ist überhaupt Lisa abgeblieben?

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird. Die obligatorische doppelte Seite im Innenumschlag wird auch diesmal von einer Ansicht Giebelsteins bestritten.

_Unterm Strich_

Einerseits funktioniert dieses Abenteuer wie schon Folge 6 „Die Nacht der lebenden Scheuchen“, indem nämlich ein Verbrechen, das in der Vergangenheit begangen wurde, in der Gegenwart seine bösen Früchte trägt. Die Träger der Sieben Siegel müssen das wieder zum Leben erwachte Böse erneut in die Finsternis zurückschicken, woher es gerufen wurde. Und zwar durch eine ahnungslose Möchtegernhexe namens Mara.

Damit dies gelingt, sind die Kinder gezwungen, wie in einem alten Spiel vier Level an Gefahren zu bewältigen. Das letzte Level erweist sich natürlich als das schwierigste. Das macht die ganze Sache ja so spannend. Und schließlich müssen sie auch noch die verschwundene Lisa finden. Diese hat sich inzwischen dem ebenfalls entführten Toby angefreundet: In der Not ist man eben zusammen weniger allein.

Insgesamt ist diese Episode unerwartet abwechslungsreich und spannend, mit vielen gruseligen Szenen und einem actionreichen Showdown mit dem Schuldirektor. Und der junge Leser lernt auch gleich, dass es nicht gut ist, sich als Dilettant mit magischen Dingen einzulassen.

|Hardcover: 133 Seiten
ISBN-13: 978-3785536926|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Meyer, Kai – Sieben Siegel 09: Tor zwischen den Welten

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_Mit der Hexe in die Anderswelt: Showdown im Feenreich_

Sie sind betörend schön. Und sie sind Geschöpfe des Bösen. Die Nymphen, die im Schatten der uralten Grabsteine Gestalt annehmen, kennen kein Erbarmen: Sie werden Kyra in die Anderswelt entführen, zu Morgana, der schwarzen Königin des Feenreiches. Doch an Kyras Seite kämpft eine Frau, die der Siegelträgerin wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ihr Name ist Dea, und sie ist eine Hexe … (Verlagsinfo)

Dieser neunte Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

|Die vier Freunde:|

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Kyra will eigentlich bloß ihren Vater, Prof. Rabenson, besuchen, aber dann erlebt sie doch wesentlich mehr. Er ist an einer Ausgrabung im englischen Tintagel beteiligt, in Cornwall an der Küste Südwestenglands. Hier sollen der Sage nach König Artus und seine böse Schwester Morgana geboren worden sein. Zusammen zeugten sie Mordred, der seinen Vater tötete. Kyra merkt gleich, dass hier Artusland ist: Der ganze Ort ist für Touristen eingerichtet.

Leider hat Daddy gerade keine Zeit, und so folgt Kyra einem Tip seines Assistenten Derek, mal das Hexenmuseum in Boscastle zu besuchen. Dort hat sie eine bemerkenswerte Begegnung. Eine rothaarige Frau erzählt ihr, sie sei etwas Besonderes und erklärt, dass die keltische Anderswelt, von der sie hier ein bemerkenswertes Beispiel gefunden hat, überall um sie herum sei – keineswegs das Jenseits der Christen, sondern eine Parallelwelt, in die man, wie weiland Artus von den neun Feen Morganas, leicht entführt werden könne. Kyra solle auf sich achtgeben.

Die Kassiererin hat die rothaarige Besucherin nicht bemerkt. Merkwürdig. Obwohl es bereits spät, will es Kyra erneut bei Daddy versuchen: Sie will unbedingt herausfinden, was mit ihrer Mutter, der Hexenjägerin, passiert ist. Denn allmählich machen sich in Kyra die gleichen Kräfte bemerkbar. Doch auch diesmal wird Kyra abgewiesen. Auf dem Rückweg ist es dunkel und sie verirrt sich. Auf dem Friedhof sieht sie sich plötzlich umringt von nebelhaften Geistern: Nymphen, wie es scheint. Doch Kyras Siegel brennen: Gefahr!

Kyras Flucht scheitert an einem Bach, und die Nymphen tragen sie durch die Luft zu einem kleinen See im Bodmin-Moor. Dort soll sie offenbar Morgana geopfert werden. Allerdings kommt Kyra eine mächtige Kämpferin zu Hilfe: die rothaarige Hexe aus dem Hexenmuseum. Doch kann dies die schwarze Königin der Feen wirklich aufhalten?

Unterdessen versuchen Kyras drei Freunde zu ihr zu gelangen. Doch der Zug wird auf offener Strecke gestoppt: von Dämonenhunden, die aus keltischen Sagen stammen, wie Nils weiß. Und sie sind viel zu bissig, als dass man sie aus dem Weg scheuchen könnte …

_Mein Eindruck_

Diese Episode in der Reihe präsentiert einen vorläufigen Höhepunkt in Kyras Leben. Endlich begegnet sie jener legendären Frau, die sie bislang nur als Jägerin von abtrünnigen Hexen und von Dämonen kennengelernt hat – ihre Mutter. Sie nennt sich Dea und lebt eigentlich in der Anderswelt. Dadurch verletzt sie nicht das Prinzip des Gleichgewichts, das die Megie kontrolliert: sie selbst in der Anderswelt, aber ihre Tochter in der Realwelt. Folglich sind auch ihre Besuche bei Kyra in Tintagel stets recht kurz. Dennoch ist Kyra sehr glücklich, sie gefunden zu haben.

Doch Dea hat in Morgana eine Gegnerin, die angsteinflößend ist. Die Gebieterin über Nymphen, Trolle und anderes Gesocks wird von Dea bereits seit einem Jahrtausend bekämpft, doch nun soll es zu einer Entscheidungsschlacht kommen. Nach einem Flug auf einem fliegenden Teppich gelangt Kyra mit ihrer Mutter, die einen Mistelzweig als Fluggerät benutzt, zum Dozmary Pool der Anderswelt. Hier erhebt sich die Turmfestung der Zauberin Nimue, die einst Merlin unterrichtete. Diesen Turm belagert Morganas Heer seit Jahrhunderten. Nun bringt die vereinte Hexenkraft von Dea und Kyra die Entscheidung …

Der Leser braucht sich über mangelnde Abwechslung oder Spannung nicht zu beklagen. Das Finale mit der bösen Morgana nimmt eine überraschende Wendung – aber natürlich ein gutes Ende. Und so rettet es auch Kyras drei Freunde, die im Zug festsitzen, von einem Drachen zum Frühstück verspeist zu werden.

|Die Illustrationen|

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät, die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird. Die obligatorische doppelte Seite im Innenumschlag wird diesmal nicht von einer Ansicht Giebelsteins bestritten, sondern von Nimues Turm in der Anderswelt.

_Unterm Strich_

Das Geheimnis, das bislang die ganze Reihe durchzogen hat, ist nun endlich gelüftet: das Schicksal von Kyras Mutter. Kyra hat immer wieder von ihr gelesen und gehört, doch alle Quellen haben hartnäckig die Auskunft verweigert, sei es ihr Vater oder Tante Kassandra oder gar der Stadtarchivar Herr Fleck. Dass ihre Mutter seit einem Jahrtausend in ders Anderswelt lebt und kämpft, hätte sich Kyra nie träumen lassen. Doch nun weiß sie auch, woher ihre eigenen magischen Kräfte stammen. Und bei einem Besuch in der Anderswelt erhält sie Gelegenheit, diese auch nutzbringend einzusetzen.

Dies ist die erste Episode, die sich nur um ein einziges Mitglied der Viererbande dreht. Die drei anderen sitzen im Zug fest und werden belagert. Sehr schön finde ich aber, dass sie ein klein wenig für Abwechslung durch Humor sorgen. Nils und Lisa kabbeln sich ja sowieso ständig, und dass jetzt Lisa mit Toby (aus Band 8) einen neuen Freund hat, hält sie ein wenig auf Abstand zu Chris. Auch dies ist eine neue Entwicklung der Figuren, wie ich sie bereits oben angedeutet habe.

Das Setting dieses Abenteuers ist diesmal die Artus-Legende. Dabei handelt sich keineswegs um eine einzelne Geschichte, sondern um ein ausuferndes Geflecht von Geschichten, die noch heute Stoff für Bearbeitungen bieten. Diesmal treten Morgana, die Feenkönigin, und Nimue auf, aber keiner der Recken der Tafelrunde, was ich persönlich ein wenig schade finde. Nur Artus spielt eine kleine Statistenrolle in der Szene, die im Hexenmuseum spielt. Ich muss sagen, dass die Bearbeitung, die der 2009 verstorbene Robert Holdstock in „Avilion“ (siehe meinen Bericht) geboten hat, mir wesentlich interessanter erscheint.

|Hardcover: 135 Seiten
ISBN-13: 978-3785538272|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Kai Meyer bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Kai Meyer]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=11
[„Dschinnland“ 5340 (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
[„Dschinnland“ 5635 (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
[„Wunschkrieg“ 5744 (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
[„Wunschkrieg“ 5641 (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
[„Die Wellenläufer“ 3247 (Hörbuch)
[„Die Muschelmagier“ 3252 (Hörbuch)
[„Die Wasserweber“ 3273 (Hörbuch)
[„Der Brennende Schatten“ 4506 (Hörspiel)
[„Die Vatikan-Verschwörung“ 3908 (Hörspiel)
[„Frostfeuer“ 2111 (Hörbuch)
[„Die Alchimistin“ 73
[„Das Haus des Daedalus“ 373
[„Der Schattenesser“ 2187
[„Die Fließende Königin“ 409
[„Das Buch von Eden“ 890 (Hörbuch)
[„Das Buch von Eden“ 3145
[„Der Rattenzauber“ 894
[„Faustus“ 3405
[„Seide und Schwert“ 3558 (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
[„Lanze und Licht“ 4549 (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
[„Drache und Diamant“ 4574 (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ 5809 (Graphic Novel)

|Die Alchimistin – Das Hörspiel:|
1) [„Der Stein der Weisen“ 5052
2) [„Das Erbe des Gilgamesch“ 5155
3) [„Die Katakomben von Wien“ 5220
4) [„Das Kloster im Kaukasus“ 5263
5) [„Die Unsterbliche“ 5379
6) [„Die Schwarze Isis“ 5406
7) [„Der Schatz der Templer“ 5427
8) [„Der Alte vom Berge“ 5448

Kai Meyer – Dämonen der Tiefe (Sieben Siegel 7)

„Die Sieben Siegel“

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

Mehr von Kai Meyer auf Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

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Nancy Farmer – Drachenmeer

„Drachenmeer“ – der deutsche Titel von Nancy Farmers Fantasyroman „The Sea of Trolls“ ist irreführend. Drachen spielen nämlich eine eher untergeordnete Rolle in dem Buch, und sie weisen auch keinerlei intelligente Züge auf. Sie können nicht reden, und geritten werden sie auch nicht. Vielmehr stellen sie ein Hindernis für den zwölfjährigen Jack dar, der sich auf eine gefährliche und manchmal sehr witzige Reise begibt, um seine kleine Schwester Lucy aus den Fängen der bösen Bergkönigin Frith zu befreien.

Nancy Farmer – Drachenmeer weiterlesen

Schwindt, Peter – Justin Time – Zeitsprung

Die Eltern von Justin Time verschwanden vor einigen Jahren bei einem Zeitreiseexperiment spurlos, als Justin noch klein war. Als der Junge in den Sommerferien des Jahres 2385 im Internat die Einladung seines Onkels erhält, ihn zu besuchen, ist Justin sehr froh, denn bis dato hatte sein Onkel ihn nie eingeladen und die Ferien allein im Internat waren immer langweilig gewesen.

Doch bei seinem Onkel angekommen, stellt Justin fest, dass dieser ihn scheinbar gar nicht eingeladen hat. Im Gegenteil ist der Onkel damit beschäftigt, eine eigene Zeitreiseagentur aufzubauen. Gerade hat er den ersten Reisenden in die Vergangenheit geschickt, als alles schief zu gehen scheint. Der Reisende kommt in der falschen Zeit und am falschen Ort an, verursacht dort zudem noch einen verhängnisvollen Unfall, der Charles Darwin, den Entdecker der Evolutionstheorie, töten würde, bevor dieser seine Schriften veröffentlichen konnte.

Leider reicht die Energie nur dazu aus, eine leichtgewichtige und schmächtige Person in die Vergangenheit zu schicken, um den Fehler zu korrigieren. Da Justin als einziger diese Kriterien erfüllt, reist er zurück in die Zeit, um die Abweichung zu beheben …

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das vorliegende Buch ist der größte Schwachsinn, der dem Rezensenten in den letzten Jahren unter die Augen gekommen ist (was bei meinem hohen jährlichen „Leseaufkommen“ wirklich etwas heißen will!).

Die Geschichte wimmelt vor Peinlichkeiten, Löchern und Unmöglichkeiten. Am Ende der Geschichte bedankt sich Autor Peter Schwindt bei allen Leuten, die sich durch die verschiedenen Manuskriptfassungen gekämpft hatten. Leider scheint niemand mit auch nur leidlicher Kompetenz unter den Lektoren gewesen zu sein und der Leser fragt sich händeringend, wie dem renommierten Loewe-Verlag ein dermaßen missratenes Machwerk unterkommen konnte.

Dabei hat der Verlag sich offensichtlich Mühe gegeben, hat dem Buch für die Presse noch ein kleines Extramäppchen beigefügt, in der, zwar wenig umfassend, aber doch leidlich kenntnisreich, über Zeitreisetheorien oder literarische bzw. filmische Vorlagen referiert wird.

Dies verschlimmert die unsägliche Tat der Veröffentlichung eines dermaßen unausgegorenen Werkes aber nur noch, kann man entschuldigend für den Verlag deshalb nicht anführen, man habe von der Zeitreisethematik nie irgendwelche Ahnung gehabt.

„Justin Time – Zeitsprung“ zeigt dagegen auf, dass oberflächlicher Konsum einiger Fernsehserien (der Autor ist Jahrgang 1964 und berichtet, durch „Star Trek“, „The Avengers“ und ähnliche Fernsehserien sozialisiert worden zu sein) nicht reicht, um sich auch nur ansatzweise kompetent zu zeigen bei einem dermaßen komplexen Thema, wie es Zeitparadoxa darstellen.

Der Verdruß beginnt schon mit der Ausgangslage von Justins erstem Zeitabenteuer. Dass der Autor hier eine fadenscheinige Begründung heranzieht, warum ausgerechnet der Junge reisen muss, mag man dem unbedarften Peter Schwindt noch nachsehen. Auch die blödsinnigen Namen der Protagonisten (heißt doch der Held und seine Familie ausgerechnet „Zeit“ mit Nachnamen, der Name selbst ist ein Wortspielchen zu „just in time“ und der Assistent hört auf den sinnreichen Namen Rupert Bontempi!) sind wohl eher Geschmackssache.

Absoluter und eindeutiger Unfug ist dagegen die Entsendung eines grenzdebilen Touristen in die Vergangenheit, ohne die Methode vorher ausreichend getestet zu haben und ohne Absicherungen gegen Manipulationen in der Zeitlinie getroffen zu haben. Zum Schreien dämlich wird es dann jedoch, als der trottelige Tourist Charles Darwin durch eine unbedachte Tat tötet. Dies wird auf völlig unerklärliche Weise in der Zukunft registriert, woraufhin man sofort korrigierend eingreifen kann. Wie soll dies funktionieren, Herr Schwindt? Wenn jemand in der Vergangenheit etwas Gravierendes verändert, würden alle Protagonisten mit dieser veränderten Vergangenheit aufwachsen, ohne diese Abweichung auch nur entfernt registrieren zu können! Genau dies schildert z. B. der SF-Autor R. A. Lafferty in seiner genialen Kurzgeschichte „Thus we frustrate Charlemagne“ (dt. „So frustrieren wir Karl den Großen“), in der mehrfach Änderungen der Zeitlinie vorgenommen werden, die Protagonisten aber immer wieder von Neuem der festen Überzeugung sind, sie seien die ersten, die diesen Versuch unternähmen.

In dem SF-TV-Film „Zeitreise in die Katastrophe“ bedient man sich deshalb eines Zeitabschirmfeldes, welches zumindest scheinbar einige Leute in einem zukünftigen Bunker sich an die ursprüngliche Vergangenheit erinnern lässt, so dass man bei Abweichungen in der Zeitlinie rekorrigierend in der Vergangenheit eingreifen kann. In diesem Film (der inhaltlich verdammt an das vorliegende Buch erinnert, jedoch eindeutig niveauvoller ausfällt!) ist es eine kriminelle Organisation in der Zukunft, die illegal Zeitreisen zu berühmten Katastrophenvorfällen anbietet und die durch ihr Einwirken die Zeitlinie schließlich irreparabel beschädigt.

Doch was hat sich der Autor Peter Schwindt in seiner dürftigen Hervorbringung zurechtgebastelt: Ein unerprobter, aber staatlich genehmigter Zeittourist der völlig unbedarften Art, der in der Vergangenheit wütet wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, ohne dass die Änderungen sofort wirksam werden.

Welch merkwürdige surreale Zeittheorie mag im Kopf des Autors dabei herumspuken? Herr Schwindt, geben Sie es zu, Sie haben keine Ahnung! Denn der frühe Tod Charles Darwins würde alle Protagonisten mit dem Wissen aufwachsen lassen, dass ein anderer zu einem späteren Zeitpunkt die Evolutionstheorie begründet hat! Der Name Charles Darwin wäre einfach aus den Gechichtsbüchern getilgt gewesen, weil er nämlich nie drin war, und niemand würde sich mehr an ihn erinnern, vor allem nicht Ihr schlauer Protagonist und seine Helfer!

Auch über die Eigenschaft der Zeitmaschine, die Zeitreisenden nicht nur zeitlich, sondern offensichtlich auch örtlich zu versetzen (landen der Tourist und Justin doch irgendwo im Atlantik auf einem Expeditionsschiff, der Touri dabei sensationell viele Meter über dem Boden im Krähennest, einfach so!), verliert der Autor weder eine Silbe noch einen einzigen Gedanken.

Nebenbei führt der Autor zudem die Motivation der Protagonisten aus, sich an Zeitreisen zu beteiligen. Dabei ist dann Folgendes zu lesen (S. 54 unten): „Wenn er ehrlich war, konnte er verstehen, warum seine Eltern an diesem Projekt gearbeitet hatten. Die Welt des Jahres 2385 war alles andere als ein spannender Ort. Die Luft war sauber und roch nach Veilchen. Naturkatastrophen hatte die Wissenschaft seit der Erfindung des Terraforming einfach abgeschafft. Innerhalb weniger Minuten konnte man an jeden Ort der Welt reisen. Die Meere waren restlos erforscht, der Weltraum erobert. (sic!) Kurz: Es gab keine Überraschungen mehr, die die Menschen aus ihrer betulichen Ruhe reißen konnten …“

Wie, Herr Schwindt? Der Weltraum ist erobert? Vollständig? All die Milliarden und Abermilliarden Sonnensysteme, welche alleine in unserer Milchstraße zu finden sind, und zudem alle Abermilliarden von fremden Galaxien auch? Haben Sie überhaupt auch nur annähernd eine Vorstellung davon, wie groß das Universum wirklich ist (was natürlich kein Mensch je wirklich begreifen kann!)? Keine Überraschungen mehr? In welcher hohlen Luftblase seines Kopfes lebt der Autor eigentlich? Peinlicher geht es aber wirklich gar nicht mehr!!!

Abgesehen von diesen gravierenden, völlig irreparablen und katastrophalen formalen Fehlern überzeugt das Buch auch bezüglich der Charakterisierungen nicht. Die Figur des Justin Time ist so flach wie eine Briefmarke, nicht einmal sein Alter teilt der Autor dem Leser einigermaßen nachvollziehbar mit (man erfährt nur, er sei seit sieben Jahren im gymnasialen Internat; ist er damit in der siebten Klasse oder in der elften nach vier Jahren Grundschule?).

Auch sonst bleiben die Protagonisten und deren Umgebung blass.

Justin, obwohl als Sohn zweier berühmter Forscher und als Gymnasiast doch hoffentlich wenigstens durchschnittlich intelligent, entblödet sich zudem nicht, kaum bei Charles Darwin angekommen, mit diesem dessen berühmte Theorie zu diskutieren. Was wenn dieser die Evolutionstheorie noch gar nicht richtig entwickelt gehabt hätte zu dieser Zeit? Oder weiß Justin aus dem Kopf genau, wann dies der Fall war? Was wenn Justins Eingriff erst die berühmte Theorie erschaffen würde? Wer wäre dann deren wahrer Schöpfer gewesen? Wer hätte den genialen Gedanken dann wirklich zuerst gehabt?

Weder Justin noch sein Schöpfer verschwenden auch nur einen Gedanken daran. Kann man da von zumindest durchschnittlicher Intelligenz beim Protagonisten sprechen? Doch sicherlich nicht!

Der Auftakt einer neuen Serie soll das vorliegende Buch sein, doch leider ist nichts als grober Unfug daraus geworden, hanebüchener Quatsch.

Und dies, obwohl gerade der Loewe-Verlag in den letzten Jahren durch hervorragende Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Phantastik auf sich aufmerksam gemacht hat (z. B. zwei tolle Trilogien von Kai Meyer und Nancy Farmers hervorragenden SF-Roman „Das Skorpionenhaus“).

Wie konnte den Lektoren dort nur dieser Lapsus unterlaufen? Man wünscht dem Verlag den Mut, diesen Rohrkrepierer möglichst schnell wieder vom Markt zu nehmen und einzustampfen, die restlichen Folgen der Serie unter beschämtem Schweigen zu begraben, um sich damit nicht vollständig der Lächerlichkeit preiszugeben und sich auf Werke zu konzentrieren, die nicht komplett alogisch, an den Haaren herbeigezogen und unreflektiert sind, wie dies leider bei „Justin Time – Zeitsprung“ der Fall ist.

_Gunther Barnewald_ ©2004