Schlagwort-Archive: Michael Connelly

Michael Connelly – The Black Box

Kein Märchen: Schneewittchen in der Hölle von L. A.

Vor 20 Jahren hatte Detective Harry Bosch den Mord an einer dänischen Fotoreporterin zu verarbeiten. Doch wegen der gerade tobenden Unruhen in South Los Angeles hatte er nicht mal eine halbe Stunde Zeit dafür. Jetzt bekommt er vom Labor die Untersuchungsergebnisse zu der Patronenhülse, die er damals sicherstellte: Sie gehört zu einer Beretta, die bereits dreimal für Morde verwendet wurde.

Als er die Waffe endlich sicherstellen und von der Bundespolizei ATF zuordnen lassen kann, erhält der Fall des „Schneewittchens“ von South L.A. eine völlig andere Dimension: Die Waffe stammt aus dem ersten Golfkrieg 1991 und wurde von einer ganz bestimmten US-Truppe verwendet …
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Connelly, Michael – Dunkler als die Nacht (Harry Bosch 7)

Die bizarre Bilderwelt des Hieronymus Bosch gibt die entscheidenden Hinweise zur Aufklärung eines Mordes in Los Angeles. Diesmal arbeiten Michael Connellys zwei Oberschnüffler Harry Bosch und Terry McCaleb zusammen an einem Fall, der ihnen beiden das Genick brechen könnte.

_Der Autor_

Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, zuletzt besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Bloodwork“ durch Clint Eastwood.

|Michael Connelly bei Buchwurm.info:|
[Kein Engel so rein 334
[Unbekannt verzogen 803
[Schwarzes Echo 958
[Schwarze Engel 1192

Offizielle Homepage: http://www.michaelconnelly.com.

_Handlung_

Harry Bosch, den Connelly-Leser schon aus mehreren Romanen kennen, soll diesmal als Hauptfigur der Anklage in einem Gerichtsverfahren gegen den allseits bekannten Hollywood-Regisseur David Storey aussagen, der sich für unantastbar hält. Das Medieninteresse ist entsprechend groß. Storey soll im Sexrausch eine junge Schauspielerin umgebracht und ihren Tod anschließend als Selbstmord inszeniert haben. Storeys wichtigster Helfer ist ein bulliger Ex-Polizist namens Rudy Tafero, der im Hintergrund gegen Bosch und McCaleb agiert.

Terry McCaleb, der Experte für Serienmorde und ehemaliger FBI-Angehöriger, lebt nun mit seiner Familie auf der friedlichen Insel Catalina vor L.A., als eines Tages die Polizistin Jaye Winston bei ihm auftaucht, um ihn um beratenden Beistand bei einem ganz anderen Mord zu bitten. Der saufende Tunichtgut Edward Gunn wurde in einem Ritualmord getötet, bei dem Symbole und Bildinschriften von Hieronymus Bosch eine entscheidende Rolle spielten. Doch warum musste Gunn überhaupt sterben?

Ganz einfach: Harry Bosch trägt den gleichen Namen wie der flämische Maler, der eigentlich Jerome (= Hieronymus) van Aiken hieß, sich aber nach seiner Heimatstadt t’Hertogenbosch Hieronymus Bosch nannte. Wie es der Täter geplant hat, fällt McCalebs Verdacht nach einer Weile auf Harry Bosch selbst, seinen Kollegen. Und sobald an die Medien durchsickern sollte, dass Bosch unter Mordverdacht steht, ist seine Aussage gegen David Storey keinen Pfifferling mehr wert.

Zum Glück kann Bosch McCaleb von seiner Unschuld überzeugen – was wäre auch das Motiv gewesen? Gemeinsam bemühen sie sich, die Verbindungen zwischen den zwei Mordfällen aufzudecken. Und als McCaleb jemandem bei seinen Ermittlungen zu heftig auf die Zehen tritt, ist Bosch gefragt, um ihm in letzter Sekunde das Leben zu retten.

_Beobachtungen_

Das wichtigste Bild von Bosch im Roman ist „Der Garten der Lüste“, das heute im Madrider Prado hängt – ein riesiges Triptychon, das den Garten Eden, die Welt und die Hölle zeigt. Darauf sind mehrere Symbole für das Böse zu sehen, Eulen beispielsweise. Connelly zieht eine deutliche Parallele zwischen den Zuständen im Moloch L.A. und der Darstellung der Welt durch Hieronymus Bosch.

Diese Korrespondenz mag zunächst etwas platt erscheinen, aber es ist für einen amerikanischen Thriller doch recht ungewöhnlich, Kunstwerke als Indiziengeber einzusetzen, zumal europäische. Übrigens heißt Connellys eigene Firma Hieronymus Incorporated.

Der Titel bezieht sich auf die Dunkelheit, mit der die Hölle gemalt ist: „a darkness more than night“, sagt einer der Restauratoren in L.A., der an einem Bosch arbeitet. Es ist die Dunkelheit der Verzweiflung und Verdammnis, darf man annehmen.

Übrigens ist von dem deutschen Autor Peter Dempf ein kunsthistorischer Krimi zu eben dem Bild „Garten der Lüste“ erschienen (bei |Goldmann|): [„Das Geheimnis des Hieronymus Bosch“.]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442448700/powermetalde-21 Das Taschenbuch enthält eine gute Reproduktion des Gemäldes im Prado. Für Details allerdings benötigt man eine Lupe.

_Unterm Strich_

Man merkt es dem spannenden und kunstvoll konstruierten Thriller durchweg an, dass Connelly jahrelang als Polizeireporter in L.A. gearbeitet hat. Nicht nur vermag der Autor Schauplätze und Menschen genau zu charakterisieren, kennt die Methoden der Schnüffler wie auch der Verbrecher.

Er kann auch das zentrale Gerichtsverfahren, das den roten Faden liefert, minuziös nachzeichnen und als politischen Schauplatz verständlich machen. Allerdings vermittelt er in der Mitte des Buches dabei den Eindruck, ein Gerichtsdrama zu liefern. Das legt sich zum Glück wieder, so dass der Showdown den Leser wirklich fesseln kann.

Mit Bosch und McCaleb tauchen zwei Figuren Connellys auf, deren Innenleben laufend erklärt wird. Leser, die schon die vorzüglichen Romane „Schwarze Engel“, „Der Poet“ und „Das zweite Herz“ gelesen haben, werden die beiden Figuren, besonders McCaleb, weitaus besser verstehen, als es der Autor in „Dunkler als die Nacht“ ermöglicht. „Dunkler …“ kam mir auch ein wenig kürzer vor als etwa „Das zweite Herz“.

„Dunkler …“ bedient nicht so stark voyeuristische Instinkte wie etwa Thomas Harris mit seinen Hannibal-Romanen. Wir werfen dennoch einen Blick auf grausige Szenen, die aus dem Serienkillerfilm „Sieben“ stammen könnten – nichts für zarte Nerven. Vielmehr richtet Connelly aber unser Augenmerk auf ganz normale Schnüffelarbeit bei Dutzenden von Zeugen an zahlreichen Orten. Erst hierdurch wird die Stadt L.A. als Organismus lebendig und erlebbar, manchmal auch mit komischen Untertönen. Der Autor zeigt wie schon zuvor ein feines Gespür für Rhythmus: Solche heiteren Momente wechseln sich stets mit Hochspannung ab.

|Originaltitel: A Darkness more than Night, 2001
Aus dem US-Englischen übertragen von Sepp Leeb|

Michael Connelly – Schwarze Engel (Harry Bosch 06)

Ein schwarzer Staranwalt wird in L.A. ermordet, und der Verdacht fällt sofort auf einen Polizisten. In der Stadt, in der weiße Cops einen Schwarzen wie Rodney King zusammenschlugen, setzt dieses Verbrechen die Zündschnur in Brand, die das Pulverfass Los Angeles in die Luft fliegen lassen könnte. Detective Harry Bosch muss schnell arbeiten und vor allem fehlerfrei. Dumm nur, dass ihm zahlreiche Aufpasser die Arbeit schwer machen.

Der Autor
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Connelly, Michael – So wahr uns Gott helfe

_Packender Justizthriller: Mickey Hallers zweiter Fall_

Als der Anwalt Mickey Haller (siehe „The Lincoln Lawyer / Der Mandant“) ins Gericht von L.A. gerufen wird, ahnt er nicht, dass eine folgenschwere Entscheidung vor ihm liegt. Überraschend wird ihm der Klientenstamm seines ermordeten Kollegen Jerry Vincent übertragen – nicht gerade ein Grund zum Feiern. Eine der Akten ist verschwunden. Der Verdacht liegt daher nahe, dass der Mörder unter Vincents Mandanten zu finden ist.

Mickey fackelt nicht lange und übernimmt den aktuellen Fall: Der Filmmogul Walter Elliot ist des Mordes an seiner Frau und deren Lover angeklagt. Elliot beschwört seine Unschuld, und Mickey findet einen entlastenden Beweis. Doch Detective Harry Bosch hat seine Zweifel, und auch Mickey ist nicht vollends von Elliots Unschuld überzeugt. Etwas ist faul an dem Fall. Als er erkennt, worum es sich handelt, gerät er in tödliche Gefahr …

_Der Autor_

Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Bloodwork“ durch Clint Eastwood. Auch „Der Mandant“, der erste Mickey-Haller-Roman, soll hochkarätig verfilmt werden, doch es gibt „künstlerische Differenzen“, und so wurde der Regisseur gefeuert.

Zuletzt erschienen „The Overlook / Kalter Tod“, „The Scarecrow“ und „Nine Dragons“.

|Michael Connelly auf Buchwurm.info (in Veröffentlichungsreihenfolge):|

|Harry Bosch:|

[„Schwarzes Echo“ 958
[„Schwarzes Eis“ 2572
[„Die Frau im Beton“ 3950
[„Das Comeback“ 2637
[„Schwarze Engel“ 1192
[„Dunkler als die Nacht“ 4086
[„Kein Engel so rein“ 334
[„Die Rückkehr des Poeten“ 1703
[„Vergessene Stimmen“ 2897
[„Kalter Tod“ 5282 (Buchausgabe)
[„Kalter Tod“ 5362 (Hörbuch)

[„Das zweite Herz“ 5290
[„Der Poet“ 2642
[„Im Schatten des Mondes“ 1448
[„Unbekannt verzogen“ 803
[„Der Mandant“ 4068
[„L.A. Crime Report“ 4418

_Handlung_

Michael Haller ist auf den Hund gekommen. Etwa drei Jahre sind seit jenem üblen Bauchschuss im Fall Roulet vergangen, nach dem er operiert werden musste. Doch erst pfuschten die Ärzte, dann wurde er von ihren Schmerzmitteln abhängig – ein Junkie. Seine Ehe ging in die Brüche, und nun darf er seine Tochter Hayley nur noch mittwochs und jedes zweite Wochenende sehen. Was für ein Leben. Nur die Ersparnisse halten ihn noch über Wasser und in seinem hübsches Häuschen über dem Canyon.

|Glück?|

Da ereilt ihn ein Ruf von höchster Gerichtsebene. Oberrichterin Holder wolle ihn sprechen, sagt ihm seine Exfrau Lorna. Holder teilt ihm mit, dass Mikes Standeskollege Jerry Vincent tags zuvor erschossen worden sein – in der Parkgarage vor seinem Stadtbüro. In Jerrys Testament habe er verfügt, dass Mike seine Anwaltskanzlei erben solle. Somit soll Mike sämtliche Fälle übernehmen, inklusive eines sehr lukrativen Mordfalls, der mehrere hunderttausend Dollar abwerfen dürfte. Ein Himmelsgeschenk, oder? Haller sagt nicht nein, lässt sich aber alle Optionen offen. Holder verlangt regelmäßige Reports über den Stand seiner Fälle. Mike ist ratzfatz wieder gut im Geschäft.

Zusammen mit seiner Fall-Managerin Lorna und seinem Ermittler Cisco, einem Biker, versucht Mike, Jerrys Aktenstand herauszufinden: Der Laptop, auf dem alles gespeichert war, wurde ebenso gestohlen wie Jerrys Terminkalender. In einer Schnellaktion wird deutlich, dass einige Termine brenzlig sind, dass aber das Konto Jerrys, das nun Mike gehört, gut gefüllt ist. Vor allem durch die Vorauszahlungen eines einzigen Klienten.

|Der Klient|

Dieser Klient ist Walter Elliot, der Hollywood-Mogul von Archway Studios, der von der Staatsanwaltschaft angeklagt ist, seine Frau und deren Liebhaber, einen Deutschen, erschossen zu haben. Gegen eine Kaution von schlappen 20 Millionen Dollar ist Elliot auf freien Fuß gesetzt worden und bereitet ungerührt seine nächsten Filme vor. Über so viel Kaltschnäuzigkeit ist Mike schon ein wenig erstaunt, zeigt es aber nicht. Erst als ihm Elliot auf der Nase herumtanzt, muss er ihm zeigen, wer hier den Fall leitet. Natürlich beteuert Elliot seine Unschuld. Mike hat nichts anderes erwartet, obwohl ihn der Roulet-Fall warnen sollte, dass hier etwas faul sein könnte. Zum Beispiel der Grund, warum Elliot unbedingt in zwei Wochen vor Gericht stehen will, auf keinen Fall später …

|Unerwarteter Besuch|

Jerry Vincents eigenen Ermittler Bruce Carlin, einen schmierigen Ex-Cop, feuert Mike ebenso wie dessen Geliebte, die in Tränen zerfließende Sekretärin. Als nächster in der Reihe der Besucher im Büro kreuzt kein anderer als Detective Harry Bosch vom LAPD auf, von dem Mike nur weiß, dass er sein Halbbruder ist. (Mike hat NOCH einen Halbbruder und drei Halbschwestern – sein Vater, ein charismatischer Staranwalt, bestellte viele Felder).

Bosch ist ein todernster Mann auf einer Mission, merkt Mike. Und Bosch fragt, ob Mike etwas über eine Ermittlung des FBIs im Auftrag des Bundesgerichtshofes wegen Korruption der Gerichte wisse. Keine Ahnung, sagt Mike. Ob er etwas über ein Bestechungsgeld von 100.000 Dollar wisse, das Jerry Vincent gezahlt haben soll. Auch darüber weiß Mike nichts. Bosch zeigt ihm später das Foto einer Überwachungskamera vor dem Haus: Es zeigt einen finsteren Typen, aus dessen Hosenbund eine Pistole herausschaut. Vincents Mörder etwa? Bosch ist überzeugt, dass der Mörder zu Vincents Klienten gehört. Mike wird es etwas mulmig. Offenbar könnte auch er ins Visier der Hintermänner geraten. Aber wer sind die?

|Die magische Kugel|

Was wusste Vincent, dass man ihn zum Verstummen bringen musste? Auf einmal sieht Vincents Vermächtnis nicht wie ein Glücksfall aus, sondern wie ein vergifteter Kelch, den ihm Richterin Holder in die Hand gedrückt hat. Um sicherzugehen, dass nicht Walter Elliot dahintersteckt, fühlt er ihm auf den Zahn und studiert sämtliche Akten des Mordfalls. Der Grund, warum Vincent so sicher war, Elliot herauszuhauen, muss wohl auch der Grund sein, warum Elliot sicher ist, freigesprochen zu werden. Deshalb muss Vincent über eine Wunderwaffe verfügt haben, mit der er den Prozess auf jeden Fall gewinnen konnte.

Mike Haller ist ein Genie: Er findet die Wunderwaffe in den Akten und tut alles, um seine Verteidigungsstrategie seinerseits kugelsicher zu machen. Doch mit einem hat er nicht gerechnet: Dass er auf dem völlig falschen Dampfer fährt …

_Mein Eindruck_

„So wahr uns Gott helfe“ ist die Fortsetzung von „Der Mandant“, in dem uns der Autor seinen skeptischen, desillusionierten Strafverteidiger Mickey Haller erstmals vorstellte. Beide Romane habe ich in jeweils nur drei Tagen gelesen, so spannend sind sie geschrieben. Doch diesmal tritt Connellys Serien-Antiheld Harry Bosch regelmäßig auf, um mit Mickey, seinem Halbbruder, ein Stück des Weges zu gehen.

|Bosch|

Aber ob Bosch seine Hilfe ehrlich meint oder nur seine eigenen Ziele verfolgt, wird Mickey erst im dramatischen Finale herausfinden. Vorerst ist es ein Handel, Informationen und Erkenntnisse auszutauschen. Allerdings ist Mickey an die anwaltliche Schweigepflicht gebunden, und das schränkt seine „Lieferungen“ erheblich ein. Bosch, dessen Bild sich in den letzten Romanen wie „Kalter Tod“ genauer herauskristallisiert hat, ist dennoch erstaunlich kooperativ. Was an einem Typ wie ihm dann schon wieder verdächtig wirkt.

|Der Klient|

Es kann nicht ausbleiben, dass die übermächtige Figur des Klienten eine zweite Hauptrolle spielt. Offensichtlich spielt Walter Elliot nicht mit offenen Karten, als er sich überraschend bereitwillig bereiterklärt, Mickey zu seinem einzigen(!) Anwalt zu nehmen. Hat Elliot vielleicht eine Trumpfkarte im Ärmel, die ihn so aufs Tempo drücken lässt und siegessicher macht? So ganz werden wir den Verdacht nicht los, dass Elliot unseren Helden aufs Kreuz legen will.

|Die Wunderwaffe|

Aber der Autor lenkt unseren Blick geschickt auf den Prozess und weg von Elliot. Die Details der Gerichtsverhandlung werden minutiös ausgebreitet, bis auf eine kleine Raffung vor dem Höhepunkt, als nämlich Mickey Haller wie ein Zauberkünstler seine Starzeugin aufbietet und die „Wunderwaffe“ in Richtung auf die Staatsanwaltschaft abfeuert. Um ein Haar wird ihm seine grandiose Vorstellung, in der er seinen Gegner an die Wand spielt, vermasselt, als einer der Geschworenen spurlos verschwindet. Mehr darf nicht verraten werden.

|Showdown|

Das Finale ist, wie gesagt, dramatisch und ein wahrer Kraftakt. Doch bis zum Schluss bleiben auch wir im Dunkeln, wer der Drahtzieher hinter der ganzen Sache ist, in der Mickey Haller von allen nur benutzt wird. Er ist wirklich eine arme Sau. Am Ende kann man es ihm nicht verdenken, dass er diesen Job an den Nagel hängen will. Er will mit einem Gewerbe, das so korrupt ist, nichts mehr zu tun haben, um seiner kleinen Tochter Hayley, die an ihn glaubt, weiterhin in die Augen sehen zu können.

|Hieronymus|

Hier macht sich auch das moralische Erbe seines Vaters, des Staranwalts, bemerkbar. Der hatte in seinem Heimbüro das Gemälde „Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch hängen und erklärte es Klein-Mickey genau. Und er benannte Mikes Halbbruder nach dem holländischen Renaissancemaler, der die Sünden seiner Zeit in symbolischer Form anprangerte. Genau wie Connelly es zu tun versucht.

|Detailreichtum|

Was mir, abgesehen von dem spannenden Aufbau der Handlung, sehr gut gefallen hat, ist der kenntnisreiche Detailreichtum. Man merkt deutlich in allem, was Mickey tut, dass der Autor detaillierte Kenntnisse von allen Vorgehensweisen, Vorschriften, aber auch Tricks innerhalb des Gewerbes eines Strafverteidigers hat beziehungsweise geliefert bekam, bevor er zu schreiben anfing. Diese Quellen sind eindrucksvoll unter den Danksagungen berücksichtigt.

|Die Übersetzung|

Der alte Profi Sepp Leeb, der für Heyne schon seit mindestens 25 Jahren übersetzt, hat sich auch dieses Thrillers annehmen dürfen. Dabei hat er wie stets auf flüssigen und verständlichen Lesestil im Deutschen geachtet. So lesen wir urdeutsche Wörter wie „Wunderwaffe“ (Original: „magic bullet“), „Pipifax“ oder „bekackt“, die man im Original wohl nicht findet … Das Vokabular ist dem aktuellen Umfangsdeutsch angenähert statt großväterlich verstaubt zu sein. Vor 25 Jahren sah der |Heyne|-Standard nämlich noch ganz anders aus.

Im gesamten 500-Seiten-Text stieß ich nur auf vier Fehler, was doch eine vernachlässigbare Quote ist. Alle sind Fehler der Schreibweise, so etwa „Ihnen“ statt „ihnen“ und dergleichen. Nur auf Seite 409 kam mir ein Apostroph unangebracht vor. Einer der Ermordeten hieß Johann Rilz, nur sind seine deutschen Verwandten beim Prozess zugegen. „Alle drei Rilze‘ starrten mich [Mickey] mit harten, toten Augen an.“ Das Apostroph hätte der Übersetzer gut weglassen können.

_Unterm Strich_

Das eigentliche Thema des Romans besteht in der Aussage, dass alle lügen: Cops, Kriminelle, Juristen, Zeugen und natürlich auch die Opfer. Aber kann man auch Kindern, die noch den amerikanischen Traum träumen, in die Augen sehen und sie anlügen? Genau das muss Mickey Haller für sich selbst herausfinden: bei seiner Tochter Hayley.

Blut und Hirn kann jeder Nichtskönner auf seinen Buchseiten verspritzen, und die Filmentsprechungen ließen sich in einem Katalog auflisten. Deshalb bin ich Connelly auch gar nicht böse, wenn er vollständig auf Splattereffekte verzichtet. Es gibt wie in den Fällen von Harry Bosch die eine oder andere Schießerei – in L.A. scheint jeder eine Knarre zu brauchen – und Mickey wird selbst zum Opfer.

|Gesellschaftsporträt|

Der Thriller lässt sich zwar ruhiger an als die Harry-Bosch-Krimis, doch dafür schürft Connelly etwas tiefer und entwirft ein komplexeres Bild der Gesellschaft. Das war mir schon bei „The Closers“ aufgefallen: In den neueren Romanen spielt nicht mehr nur eine Gesellschaftsgruppe eine wichtige Rolle, sondern mindestens zwei oder drei: die Superreichen (Elliot & Co.), die Mittelklasse (Richter, Anwälte) und die armen Schweine und Kriminellen.

|Der O-Titel|

Das Ergebnis ist ein realistischeres Bild von Los Angeles und das Gefühl, dass alle miteinander irgendwie zu tun haben, selbst wenn sie das nicht glauben wollen. Diese Darstellung der Vernetzung und Kontingenz fördert Connellys immer wieder formuliertes Credo, dass es das Mitgefühl ist, das uns menschlich macht. Und wer den Tod austeilt, verdient den Tod. Diese Botschaft wird im Titel eingefangen: „The Brass Verdict“ ist das Urteil, das mit einer Kugel (brass = Messing) vollstreckt wird. Gleichgültig, ob im Gerichtssaal oder außerhalb davon.

|Der Overlook|

Am Schluss dreht Connelly alle Handlungsstränge zu einem Finale hin, das an den Schauplatz des Aussichtspunktes am berühmten Mulholland Drive anknüpft, wo die Stars und Promis wohnen. Wer also „Kalter Tod“ gelesen oder als Hörbuch gehört hat, der weiß sofort, wo sich der Aussichtspunkt befindet und wie gefährlich er ist. In dieser Szene findet Mickey Haller um ein Haar sein vorzeitiges Ende. Und das wäre wirklich schade gewesen.

|Originaltitel: The Brass Verdict, 2008
Aus dem US-Englischen von Sepp Leeb
512 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-453-26636-0|

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Connelly, Michael – The Lincoln Lawyer / Der Mandant ( Mickey Haller 1)

_Spannend & ironisch: der Gerichtssaal als Katastrophengebiet_

Strafverteidiger Michael Haller tätigt seine Geschäfte meist aus einem Auto heraus. Er braucht keine teure Kanzlei. Diesmal übernimmt er die Verteidigung von Louis Ross Roulet, einem Immobilienmakler in Beverly Hills. Er denkt, dabei kann nichts schief gehen und eine Menge verdient werden.

Doch weder der Klient erweist sich als das Unschuldslamm, das er zunächst spielt, noch sein Opfer Regina Campo, die offenbar eine Prostituierte ist. Je mehr sich Haller mit der Vergangenheit seines Klienten beschäftigt, den er auf Kaution herausholt, desto mehr Angst bekommt er vor ihm. Wenn Haller nicht aufpasst, wird nicht Roulet eingesperrt, sondern er selbst.

_Der Autor_

Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, zuletzt besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Bloodwork“ durch Clint Eastwood. Zuletzt erschienen „Kein Engel so rein“ (City of Bones, 2002), „Unbekannt verzogen“ (Chasing the dime) , „Letzte Warnung“ (Lost light) und „Die Rückkehr des Poeten“ (The narrows).

Weitere wichtige Romane:

Schwarze Engel (1998); Der Poet (1996); Schwarzes Echo (1991), The Closers (2004).

_Handlung_

Mickey Haller ist ein so genannter Lincoln Lawyer: Er tätigt seine Geschäfte meist aus einem Lincoln Town Car heraus, den er von Gerichtsgebäude zu Gerichtsgebäude, von Gefängnis zu Gefängnis chauffieren lässt. Nach zwei Ehen und zwölf Jahren im Job zählt er nicht mehr zu den Jüngsten. Ich schätze ihn auf zwischen 40 und 50 Jahren. Aber er macht gute Geschäfte, denn seine Klienten, meistens Drogensüchtige und Banden, werden immer wieder rückfällig. Nebenher kümmert er sich wie sein Vater, der ein berühmter Verteidiger in L.A. war, kostenlos um eine drogensüchtige Prostituierte, Gloria. Anlaufstelle für alle Kundenanfragen ist seine Ex Lorna. Mickeys Werbung ist in allen Telefonbüchern und Bussen zu finden.

Aber Mickey hat ein teures Haus in Laurel Canyon gekauft, dessen Hypothek Unsummen verschlingt. Deshalb ist er wie alle Anwälte auf ein „franchise“ aus, das ihn langfristig ernährt, fett und wohlhabend macht. Ein „franchise“ ist ein Fall, der sich hinzieht, durch mehrere Instanzen geht, bis endlich ein optimales Urteil ergeht. Kein Urteil ist für Mickey endgültig, denn für ihn gibt es weder schwarz noch weiß, sondern nur grau: Justiz ist das Land ohne Wahrheit. Hier gibt es lediglich Deals.

Die Justiz in L.A. ist ein System, eine Maschine, in der viele Rädchen ineinander greifen und jeder seinen Beitrag leisten muss, um drin bleiben zu können und von der Maschine genährt zu werden. Das bedeutet auch, mit seiner anderen Ex, einer Staatsanwältin, zu tun zu haben und mit ihr, soweit möglich, zu kooperieren. Ein Drink ab und zu verbessert die Kommunikation. Das wird sich in Mickeys neuem Fall als sehr hilfreich erweisen.

Valenzuela ist ein Kautionsmakler, der Leute auf Kaution, die er ihnen gegen fette Prozente leiht, aus der U-Haft holt. Er gibt Mickey einen heißen Tipp, der sich als das begehrte „franchise“ erweisen könnte. Louis Ross Roulet, ein Immobilienmakler in Beverly Hills, hat sicher eine Menge Geld, das in der Firma seiner Mutter Mary Alice Windsor steckt. Und er sieht aus wie ein Unschuldslamm. Wäre das nicht ein gefundenes Fressen für Mickey?

Mickey tut die richtigen Schritte und bietet sich Roulet als Strafverteidiger an. Zwar bekommt er Opposition in Gestalt des Familienanwalts der Roulets, aber der Angeklagte selbst sagt ja. Er ist angeklagt, die Prostituierte Regina Campo sexuell attackiert, im Gesicht verunstaltet und mit einem Messer bedroht zu haben. Roulet jedoch kann sich nur daran erinnern, dass er als Freier Campos Wohnung betrat, von hinten niedergeschlagen wurde und erst wieder aufwachte, als zwei Männer ihn niederhielten und die Polizei eintraf. Campo erstattete natürlich Anzeige. Roulet beharrt auf seiner Unschuld.

In einer ersten Anhörung gelingt es Mickey, seinen Mandanten gegen eine Million Dollar Kaution aus dem Knast zu holen. Nun scheint sich der Mann aber zu verändern. Aus dem ahnungslosen Unschuldslamm wird ein gewiefter Geschäftsmann. Auch seine Mutter ist eine knallharte Frau, die voll und ganz hinter ihrem einzigen Sohn und Erben steht. Mickey fällt aus allen Wolken, als sein privater Ermittler Raul Levin darauf stößt, dass ihnen die Polizei einen gefälschten Bericht untergejubelt hat: aus einem 08/15-Messer ist plötzlich eine extrem scharfe und einzigartige Tatwaffe geworden. Und was noch schlimmer ist: Sowohl Roulets Initialen als auch sein Blut befinden sich darauf.

Am liebsten würde Mickey diesen Fall wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, doch Roulet weiß dies geschickt zu verhindern. Er macht einen Überraschungsbesuch in Mickeys exklusivem Laurel-Canyon-Haus und droht ihm, seiner Familie etwas anzutun: Er hat offenbar nicht nur einen Zweitschlüssel als Makler erhalten, sondern auch die Fotos von Mickeys Ex-Frau und Tochter gesehen. Nachdem er gegangen ist, entdeckt Mickey, dass seine private Pistole, ein einzigartiges Erbstück, verschwunden ist. Damit wurde sein Ermittler Levin erschossen.

Sollte diese Tatwaffe in die Hände der Polizei gelangen, würde dies das Ende von Mickeys Karriere als Verteidiger bedeuten, vielleicht sogar die Gaskammer. Doch wie konnte es Roulet gelingen, Levin zu töten, wenn er doch eine Manschette zu seiner Überwachung tragen muss? Um dieses Rätsel zu lösen und einen Wolf wie Roulet zu fangen, muss er ihm eine Falle stellen, die er nicht sehen kann. Roulet werde seinen Freispruch bekommen, verspricht Mickey daher. Doch er sagt nicht, was danach passieren wird.

_Mein Eindruck_

Mit diesem Thriller begibt sich Connelly auf für ihn neues Terrain: das Justizsystem in Los Angeles. Diesen Bereich hat er zwar in „Schwarze Engel“ schon einmal gestreift, doch die Hauptfiguren waren Polizeiermittler. Diesmal ist die Hauptfigur, der Ich-Erzähler, ein freier Strafverteidiger. Mickey Haller ist smart, aber nicht zu smart: Er wird übers Ohr gehauen und nach Strich und Faden von einem Serienmörder ausgebeutet. Mit wachsender Begeisterung bin ich Mickeys kenntnisreicher und knapp formulierter Erzählung gefolgt und habe mit Spannung den actionreichen Höhepunkt gelesen. In drei Tagen war der Roman ausgelesen.

|Der gute Anwalt|

Mickey ist kein krasser Materialist ohne Ideale. Das könnte er sich als Verteidiger gar nicht leisten. Sein unbezahltes Engagement für die Nutte Gloria belegt seinen Einsatz für andere. Dass er nicht leer ausgeht, dafür sorgt er mit zahlreichen Tricks, die den Leser immer wieder überraschen. Aber was als Fundament für jeden Strafverteidiger dienen muss, ist die Unterscheidung von Schuld und Unschuld. Für Mickey gibt es keinen schrecklicheren Menschen als einen Unschuldigen. Denn selbst wenn man ihm hilft, ein milderes Urteil zu bekommen, so ist der Unschuldige immer noch zu Unrecht bestraft worden. Das, was für Mickey normal ist, nämlich im System Deals auszuhandeln, ist für einen wahrhaft Unschuldigen notwendigerweise immer Unrecht.

|Verkehrte Welt: Schuld vs. Unschuld|

Der Fall Roulet entwickelt sich für Mickeys Gewissen zum blanken Horror. Das, was sein Ermittler Raul Levin über Roulet herausfindet, überschneidet sich direkt mit dem Fall von Jesus Menendez. Den Fall dieses mexikanischen Einwanderers, dem wegen Mordes an einer Prostituierten namens Martha Renteria die Todesstrafe drohte, hatte Mickey nur so im Vorübergehen übernommen. Er machte den Fehler, nicht die Unschuld seines Mandanten zu überprüfen, sondern bemühte sich nur, ihn vor der Giftspritze zu bewahren. Das gelang ihm.

Die Indizien gegen Louis Ross Roulet legen nahe, dass Jesus unschuldig nach San Quentin gebracht wurde. Mickey stellt es mit Entsetzen fest. Doch es kommt noch härter. Die Ähnlichkeit zwischen Martha Renteria und Regina Campo, die Mickey aufgefallen ist, legt für ihn nahe, dass der Mörder diesen Frauentyp bevorzugt. War Roulet auch der Mörder von Martha Renteria? Womöglich hat er sogar noch andere Frauen auf dem Gewissen. Von einem Unschuldslamm kann keine Rede mehr sein. Jetzt bekommt Mickey richtig Bauchschmerzen.

Er muss das zweimalige Unrecht, das er als Anwalt begangen hat, wiedergutmachen. Jesus Menendez muss freikommen und Roulet für immer hinter Gitter wandern. Wie er das anstellt, während gleichzeitig die Polizei ihn für den Mörder seines eigenen Ermittlers hält und Roulet ihn erpresst, ist ein Geniestreich von Mickeys Schöpfer. Mit etwas Hilfe von seinen Freunden, einigen Tricks und viel Glück gelingt es Mickey. Doch damit ist der Albtraum nicht zu Ende: Die Polizei lässt Roulet wieder frei. Er wird sich an dem, der ihn hintergangen hat, blutig rächen wollen …

|Detailreichtum|

Was mir, abgesehen von dem spannenden Aufbau der Handlung, sehr gut gefallen hat, ist der kenntnisreiche Detailreichtum. Man merkt deutlich in allem, was Mickey tut, dass der Autor detaillierte Kenntnisse von allen Vorgehensweisen, Vorschriften, aber auch Tricks innerhalb des Gewerbes eines Strafverteidigers hat beziehungsweise geliefert bekam, bevor er zu schreiben anfing. Diese Quellen sind eindrucksvoll unter den Danksagungen berücksichtigt.

|Humor|

Sehr subtil und etwas schräg ist der Humor, der sich nur stellenweise und vielleicht nur für den aufgeschlossenen Leser zeigt. Mickey hat die Ehre, mehrfach Mitglieder einer Motorradgang namens Road Saints zu verteidigen. Ähnlich wie die Hell’s Angels ist die Gang im Geschäft mit Drogen, Prostitution und Glücksspiel tätig. Das Geschäftsgebaren dieser Mitglieder und besonders ihres Chefs ist, um es vorsichtig auszudrücken, unkonventionell. Manchmal sieht es wie ein Überfall aus. Mickey schaukelt die Sache aber schon. Einen Marihuana-Produzenten hat er wegen Verletzung seiner Privatsphäre rausgehauen.

Kur vor dem Finale hegt Mickey einen üblen Verdacht gegen Kautionsmakler Valenzuela: Wie konnte Ross Levin töten, wenn er doch per Fußfessel überwacht wurde? Ist Foul Play im Spiel? Valenzuela wird wegen dieser Unterstellung wirklich wild, und in der folgenden Rangelei geht sein nagelneuer Plasmafernseher zu Bruch. Dabei macht er eine recht beklagenswerte Figur, die dem Leser sicher ein Schmunzeln entlocken dürfte.

_Unterm Strich_

Blut und Hirn kann jeder Nichtskönner auf seinen Buchseiten verspritzen, und die Filmentsprechungen ließen sich in einem Katalog auflisten. Deshalb bin ich Connelly auch gar nicht böse, wenn er vollständig auf Splattereffekte verzichtet. Es gibt wie in den Fällen von Harry Bosch die eine oder andere Schießerei – in LA scheint jeder eine Knarre zu brauchen – und Mickey wird selbst zum Opfer.

Der Thriller lässt sich zwar ruhiger an als die Harry-Bosch-Krimis, doch dafür schürft Connelly etwas tiefer und entwirft ein komplexeres Bild der Gesellschaft. Das war mir schon bei „The Closers“ aufgefallen: In den neueren Romanen spielt nicht mehr nur eine Gesellschaftsgruppe eine wichtige Rolle, sondern mindestens zwei oder drei: die Superreichen (Roulet & Co.), die Mittelklasse (Richter, Anwälte) und die armen Schweine (Mexikaner, Prostituierte) und Kriminellen (dito, plus die Biker).

Das Ergebnis ist ein realistischeres Bild von Los Angeles und das Gefühl, dass alle miteinander irgendwie zu tun haben, selbst wenn sie das nicht glauben wollen. Diese Darstellung der Vernetzung und Kontingenz fördert Connellys immer wieder formuliertes Credo, dass es das Mitgefühl ist, das uns menschlich macht. Und wer den Tod austeilt, verdient den Tod. Die Botschaft wird diesmal – anders als in „Lost Light“ oder „City of Bones“ – nur wohlverpackt ausgeliefert, aber wer zwischen den Zeilen liest, wird sie dennoch finden.

Am Schluss dreht Connelly alle Handlungsstränge zu einem Finale hin, das zwar hoch dramatisch wirkt, sich dann aber doch nur als halb so wild herausstellt. In dem Moment habe ich mich ein wenig verschaukelt gefühlt. Dafür habe ich aber den Prozess, der zu Roulets Freispruch führt, umso mehr genossen: Mickey spielt wie ein Pokerprofi seine Karten aus, bis ihm der Staatsanwalt aus der Hand frisst – unglaublich gut. Die Richterin ist froh, das Katastrophengebiet in ihrem Gerichtssaal verlassen zu können. Solche Passagen machen wirklich Laune.

Michael Connelly – Dark Sacred Night. (Bosch & Ballard 01, Bosch 21)

Dynamisches Duo: Bosch trifft Ballard

Harry Bosch ist nach seiner Pensionierung teils Reservepolizist in San Fernando, teils Privatdetektiv. Aus aktuellem Grund bearbeitet er einen neun Jahre alten Fall: Die sechzehnjährige Daisy Clayton wurde damals ermordet und in einem Müllcontainer entsorgt. Nun sucht er in alten Daten nach ihrer Spur. Dabei stößt er auf Renee Ballard von der Nachtschicht des Raub- und Morddezernats der Kripo. Sie hat viel besseren Zugriff auf die alten Daten als er. Doch ihre Zusammenarbeit wird von Altlasten überschattet: Bosch ist auf einmal spurlos verschwunden…
Michael Connelly – Dark Sacred Night. (Bosch & Ballard 01, Bosch 21) weiterlesen

Michael Connelly – The Burning Room (Harry Bosch 19)

Thrillerspannung im Doppelpack: Ermittlungen unter Latinos

Nach zehn Jahren stirbt ein Mariachi-Musiker an einer alten Schusswunde. Die Kugel birgt mehrere Überraschungen: Dieser angebliche Zufallstreffer war ein gezielter Schuss – aber er traf das falsche Opfer. Und während Harry Bosch noch über dieses Rätsel grübelt, entdeckt er, dass seine neue Partnerin Lucia Soto insgeheim eine eigene Ermittlung gestartet hat. Sie will den kindlichen Opfern eines vor 20 Jahren gelegten Brandes Gerechtigkeit widerfahren lassen dem sie als einzige lebend entkam.

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Michael Connelly – The Gods of Guilt (Mickey Haller 5)

Achterbahnfahrt mit den Göttern der Schuld

Als ein des Mordes verdächtiger Web-Programmierer Verteidiger Mickey Haller um Hilfe bittet, beruft er sich auf eine Prostituierte, der Haller vor Jahren einmal zu einem zweiten Start verholfen hat. Diese Nutte soll der Programmierer nach Angaben des LAPD getötet haben, doch der streitet das vehement ab. Für Haller ist klar, dass er diesen Fall annimmt – er könnte ja derjenige sein, der die moralische Schuld an ihrem Tod trägt…

Der Autor

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Michael Connelly – The Crossing (Harry Bosch 18)

Doppel-Finale: Die Bürgermeisterin, die Transe und die Golduhr

Der frühere Kommissar Harry Bosch hat sich, nicht ganz freiwillig, zur Ruhe gesetzt. Sein Halbbruder, der Rechtsanwalt Mickey Haller, bittet ihn, in dem Fall eines offenbar unschuldigen Klienten zu ermitteln. Ein Maler und Lehrer, der früher mal der Crips-Bande in L.A. angehörte, ist des Mordes an einer stellvertretenden Bürgermeisterin angeklagt. Einziger Beweis: eine übereinstimmende DNS-Probe.

Doch der Bitte zu entsprechen, hieße für Bosch, die Linie zwischen Ermittlern und Verteidigern von Kriminellen zu überqueren. Daher agiert er extrem vorsichtig und zögerlich. Doch die Lücken und Fehler in der Mordakte bringen ihn dazu, nach dem wahren Mörder zu suchen. Diese Suche führt ihn mitten ins schwarze Herz des Polizeipräsidiums von Los Angeles…

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Connelly, Michael – Vergessene Stimmen

_Spannender Cop-Thriller mit Überraschungen_

Drei Jahre nach seinem Weggang vom LAPD kehrt Harry Bosch zur Truppe zurück, die inzwischen einen neuen Chef hat, der mit eisernem Besen fegt. Mit seiner früheren Polizeipartnerin Kiz Rider arbeitet Bosch ungelöste Fälle ab, von denen es im LAPD tausende gibt. Solche Polizeibeamte werden „Closers“ genannt, weil sie die offenen Fälle abschließen (sollen), zum Beispiel mit moderneren Ermittlungsmethoden.

Ihr neuester Fall ist reichlich brisant: Eine DNS-Übereinstimmung stellt eine Verbindung zwischen einem weißen Rassisten und der Ermordung der sechzehn Jahre alten Rebecca Verloren aus dem Jahr 1988 her. Becky war gemischtrassig und das ist angesichts der Pulverfasssituation vor den Rodney-King-Unruhen von besonderer Bedeutung: Wurde sie Opfer eines rassenpolitischen Mordes?

Unterdessen wartet Boschs alter Erzfeind Irving, der frühere Polizeichef, nur darauf, dass sein verhasster Ex-Untergebener einen Fehler macht …

_Der Autor_

Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Bloodwork“ durch Clint Eastwood. Zuletzt erschienen „Kein Engel so rein“ (City of Bones, 2002), „Unbekannt verzogen“ (Chasing the Dime) , „Letzte Warnung“ (Lost Light) und „Die Rückkehr des Poeten“ (The Narrows).

Weitere wichtige Romane: Schwarze Engel (1998); Der Poet (1996); Schwarzes Echo (1991).

_Handlung_

Als Harry Bosch nach drei Jahren im „Ruhestand“ (er arbeitete trotzdem) wieder ins Hauptquartier des Los Angeles Police Departments (LAPD) zurückkehrt, bekommt er vom neuen Direktor der Behörde gesagt, dass dies nur auf Bitten von Boschs früherer Polizeipartnerin Kizmin Rider geschieht. Der Chief teilt ihn den „Closers“ in Zimmer 503 zu, die alte, unaufgeklärte Fälle zu lösen versuchen. Davon hat das LAPD ungefähr 8000 Stück – ausreichend Arbeit für die nächsten Jahre, sollte man meinen.

Ob es ein wohl Zufall ist, dass er und Rider einen Fall zugewiesen bekommen, in den der frühere LAPD-Direktor Irvin S. Irving verwickelt war? Irving ist jetzt Deputy Chief, mit „strategischer Planung“ befasst und kreuzt vor Zimmer 503 auf, um Bosch auf seine übliche „dezente“ Art und Weise zu warnen, dass wenn Bosch die Ermittlung vermasselt, nicht nur er selbst fällig ist, sondern auch der neue Direktor, der ihn wieder hereingeholt hat. Rosige Aussichten. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Rider hat eine DNS-Überprüfung angefordert und einen so genannten „cold hit“ erhalten: Diese DNS-Übereinstimmung stellt eine Verbindung zwischen einem weißen Rassisten und der Ermordung der sechzehn Jahre alten Rebecca Verloren aus dem Jahr 1988 her. Die Verbindung besteht aus einem Revolver, den der Rassist gestohlen hatte – bei einem Juden.

Becky Verloren war gemischtrassig und das erscheint Bosch angesichts der Pulverfasssituation vor den Rodney-King-Unruhen 1992 von besonderer Bedeutung zu sein: Wurde sie Opfer eines rassenpolitischen Mordes, der unter den Teppich gekehrt wurde, um das Pulverfass nicht zum Explodieren zu bringen?

Verschiedene Ungereimtheiten lassen Bosch stutzig werden und diese Theorie erst einmal anzweifeln. Zum einen hatte Becky Verloren, als sie starb, gerade eine Abtreibung hinter sich. Und warum sollte sie sich mit einem Rassisten einlassen? Was als Selbstmord inszeniert wurde, stellt sich als eine Art Hinrichtung heraus: Sie wurde zuvor gelähmt. Außerdem muss der Täter einen Helfer gehabt haben, um Becky jenen Berghang hochzutragen, auf dem ihre Leiche gefunden wurde. Von diesem Helfer ist keine Spur zu finden.

Als Bosch nachschaut, wer die Ermittlungen durchgeführt hat, stößt er auf einen Detective, der es weit gebracht hat, doch der andere, der die eigentliche Arbeit gemacht hatte, hat sich inzwischen das Leben genommen. Aus welchem Grund? Fühlte er sich schuldig? Bosch macht den Vater Becky Verlorens ausfindig: Robert Verloren, einst ein Restaurantbesitzer in Malibu, lebt seit Jahren unter den Obdachlosen von L.A., ein gebrochener Mann. Von ihm erfährt er, wer die Ermittlungen der beiden Detectives seinerzeit gestoppt hatte: Kein anderer als Irvin S. Irving himself.

Da erkennt Bosch, was für eine raffinierte Falle Irving für ihn und den Direktor aufgestellt hat. Aber Bosch kann den Spieß auch umdrehen …

_Mein Eindruck_

Michael Connelly ist mit „Vergessene Stimmen“ wieder ein sehr ordentlicher, im letzten Drittel actionreicher, packender Cop-Thriller gelungen. Das ist nach den weniger gelungenen Bosch-Romanen „City of Bones“ („Kein Engel so rein“) und „Lost Light“ („Letzte Warnung“) eine positive Überraschung.

Die gut vierhundert Seiten des neuesten Harry-Bosch-Krimis lassen nicht vermuten, dass hier eine ganze Menge Zündstoff abgehandelt wird. Das offensichtlichste Thema ist die verpfuschte Ermittlung im Mordfall Rebecca verloren im Jahre 1988. Aufgrund politischer Rücksichtnahme im Vorfeld der Rassenunruhen zog Irving den Stecker heraus und verpasste sowohl dem traumatisierten, empörten Vater als auch den zuständigen Mordermittlern einen Maulkorb. Die Reaktionen waren, mit einer Ausnahme, ziemlich drastisch. Und die LAPD-Dienstaufsicht schwieg dazu, was den Skandal noch vergrößert.

Doch Bosch betrachtet sich inzwischen als Sprecher für die Toter, also für Becky, und zieht seine Ermittlung mit, wie er hofft, zulässigen Mitteln durch. Leider kommt dabei jemand ums Leben. Das wird Bosch natürlich sofort angekreidet. Als er selbst in Lebensgefahr gerät, nimmt der Fall eine unerwartete Wendung.

Die Ermittlungsbeamten haben 1988 nämlich nicht alle Alibis auf korrekte Weise überprüft. Und so konnte es dem eigentlichen Täter gelingen, ungeschoren davonzukommen und mittlerweile andere Mädchen zu bedrohen. Was Connelly zeigt, ist die Art und Weise, wie die Polizei-Politik die Ermittlungen so beeinflusst, dass eine Aufklärung verhindert wird. Das wiederum führt zu neuen Opfern, solchen psychischer Art: Becky Eltern leiden auf völlig unterschiedliche Weise, die nicht nur Bosch erschüttert, sondern auch den Leser. Von Detective Green, der sich selbst tötete, ganz zu schweigen.

Doch Bosch ist auch nicht der rächende Superman, als der er jetzt erscheinen könnte. Die ganze Zeit, seitdem er Becky Verlorens Kinderzimmer gesehen hat, weiß er im Hinterkopf, dass er etwas Wichtiges übersehen hat. Aber was, um Himmels willen? Erst nachdem er die alten Fotos von 1988 mit aktuellen Fotos verglichen hat, fällt ihm das verräterische Detail auf. Reichlich spät. Doch das ist natürlich ein cleverer Trick des Autors und führt dazu, dass der Leser das Buch auf den folgenden Seiten nicht mehr aus der Hand legen kann. Und selbst noch nach dem Finale gibt es eine handfeste Überraschung für Bosch und Rider.

_Unterm Strich_

Sind die neuen Ermittlungsmethoden wie etwa DNS-Analyse und die Datentechnik wirklich in der Lage, ungeklärte Fälle einer Lösung näherzubringen? Jeder brave Bürger würde dies natürlich erhoffen, doch Michael Connelly zeigt in seinem Thriller, dass es keineswegs so optimal laufen muss. Was damals nämlich – etwa aus politischer Rücksichtnahme – verpfuscht wurde, zeitigt danach schwere Folgen und rächt sich auch noch heute. Leider sind die Versager von gestern die Bosse von heute. Und die Frage für Bosch & Co. besteht darin, ob man den Bossen so am Zeug flicken kann, dass sie keinen Schaden mehr anrichten können. Denn sie versuchen sich natürlich zu schützen.

Zunächst sah es auf den ersten Seiten nicht so aus, als wäre der neue Bosch-Krimi ein Reißer, aber dann wurde doch noch eine tolle Sache daraus. Man darf aber nicht vergessen, dass es dem Autor um viel mehr geht als nur darum, einen weiteren Serienkrimi abzuliefern. Er fordert dazu auf, Altlasten abzutragen und die Versager von damals, die heute Nieten in Nadelstreifen sind, abzusägen und endgültig in Rente zu schicken. Das ist eine ziemlich deutliche politische Botschaft. Möge sie nicht ungehört verhallen.

|Originaltitel: The Closers, 2005
Aus dem US-Englischen von Sepp Leeb|
http://www.heyne.de

Michael Connelly – Die Verlorene (Harry Bosch 21)

Harry Bosch in doppelter Ermittlung: Plädoyer für die Mütter

Harry Bosch ist nun teils Reservepolizist, teils Privatdetektiv. Sein neuer Privatauftrag lautet, einen möglichen Erben für ein gewaltiges Wirtschaftserbe zu finden. Als Cop jedoch folgt er der Fährte eines Serienvergewaltigers in San Fernando, einer kleinen Nachbargemeinde von LA. Während ihn seine Privatschnüffelei in Archive und auf Dachböden führt, muss er sich als Reserve-Cop gegen misstrauische Stadtpolizisten durchsetzen – und deren Computer missbrauchen. Weil Harry nicht da ist, wird seine Kollegin Bella Lourdes entführt. Wird sie das nächste Opfer?
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[NEWS] Michael Connelly – Die Verlorene (Harry Bosch 21)

Don’t mess with Harry – Ermittlerlegende Harry Boschs 21 Fall: eine millionenschwere Erbschaft

Harry Bosch, mittlerweile als Privatermittler tätig, soll den Erben des Milliardärs Whitney Vance finden: Der alte Mann hatte als Student ein Verhältnis mit einer Mexikanerin, die er auf Druck seines Vaters verließ, als die junge Frau schwanger wurde. Ein Leben lang hat Vance sich dafür geschämt, nun will er Wiedergutmachung leisten. Es versteht sich, dass kaum einer in seinem Umfeld von dieser Entwicklung begeistert ist. Bosch ist klar, dass er mit äußerster Vorsicht vorgehen muss. Doch kaum hat er erste Erfolge erzielt, erfährt er vom plötzlichen Tod seines Auftraggebers. Für Harry Bosch bedeutet das nur eines: Jetzt erst recht! (Verlagsinfo)

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Originaltitel: The Wrong Side of Goodbye
Droemer

[NEWS] Michael Connelly – Scharfschuss (Harry Bosch 19)

Zusammen mit seiner neuen Partnerin Lucia Soto ermittelt LAPD Detective Harry Bosch in einem rätselhaften Mordfall, der weit in die Vergangenheit zurückreicht.. Vor zehn Jahren wurde der mexikanische Musiker Orlando Merced bei einem Auftritt von einer angeblich verirrten Kugel schwer verletzt. Doch Harry Bosch glaubt nicht an diese offizielle Version. Wem galt die Kugel, die schließlich zu Merceds Tod führte, in Wirklichkeit? Und wer war der Schütze? Eine mitreißende Spurensuche durch die „Stadt der Engel“ nimmt ihren Lauf … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 464 Seiten
Originaltitel: The Burning Room
Droemer

Michael Connelly – Ehrensache (Harry Bosch 20)

Zwangspensioniert und gelangweilt wechselt Harry Bosch die Seiten und ermittelt für seinen Halbbruder, einen Anwalt, in einem Mordfall, für den ein Mann vor Gericht steht, auf den die Beweise ein wenig zu deutlich weisen. Bosch sticht tatsächlich in ein Wespennest aus Korruption und Verschwörung, deren Nutznießer ihn erst heimlich und dann direkt in die Zange nehmen … – Band 20 der Harry-Bosch-Serie ist ein „Crossover“ mit Connellys Mickey-Haller-Reihe. Eindeutig im Vordergrund steht jedoch Bosch, der einmal mehr routiniert einen verwickelten Kriminalfall aufdröselt: nicht der beste Beitrag zur Serie, aber erneut lesenswert, weil spannend und mit vielen bissigen Kommentaren zum Thema US-„Law-&-Order“ gewürzt. Michael Connelly – Ehrensache (Harry Bosch 20) weiterlesen

Michael Connelly – Dunkler als die Nacht (Harry Bosch 7)

Ausgerechnet Harry Bosch, Kriminalist mit Leib und Seele, gerät in Verdacht, zur Selbstjustiz zu greifen, um Verbrecher zu strafen, die der Justiz durch die Lappen gingen; er rechtfertigt sich, sondern beginnt ein vor allem für ihn lebensgefährliches Katz-und-Maus-Spiel … – Es ist kein Spoiler, dass Harry Bosch in seinem siebten Fall natürlich nicht zum Rächer degeneriert, sondern tatsächlichen Schurken auf der Spur ist, die das Gesetz missbrauchen. Die Story ist spannend und wendungsreich, und sie führt die Figuren gleich dreier Connelly-Serien in einem Thriller zusammen. Michael Connelly – Dunkler als die Nacht (Harry Bosch 7) weiterlesen

Michael Connelly – Ehrensache (Harry Bosch 20, Mickey Haller 6)

Der frühere Kommissar Harry Bosch hat sich, nicht ganz freiwillig, zur Ruhe gesetzt. Sein Halbbruder, der Rechtsanwalt Mickey Haller, bittet ihn, in dem Fall eines offenbar unschuldigen Klienten zu ermitteln. Ein Maler und Lehrer, der früher mal der Crips-Bande in L.A. angehörte, ist des Mordes an einer stellvertretenden Bürgermeisterin angeklagt. Einziger Beweis: eine übereinstimmende DNS-Probe.

Doch der Bitte zu entsprechen, hieße für Bosch, die Linie zwischen Ermittlern und Verteidigern von Kriminellen zu überqueren. Daher agiert er extrem vorsichtig und zögerlich. Doch die Lücken und Fehler in der Mordakte bringen ihn dazu, nach dem wahren Mörder zu suchen. Diese Suche führt ihn mitten ins schwarze Herz des Polizeipräsidiums von Los Angeles…
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Michael Connelly – Two Kinds of Truth (Harry Bosch 20)

Undercover-Ermittler Harry Bosch: Absturz ohne Fallschirm

Harry Bosch ist nach seiner Pensionierung teils Reservepolizist, teils Privatdetektiv. Da wird er ins alte Präsidium zitiert. Gemäß einer neuen DNS-Analyse ist Borders, ein mehrfacher, zum Tode verurteilter Mörder, den er hinter Gitter gebracht hat, an einem Mord unschuldig, denn die DNS stammt von einem anderen Serienmörder. Will Bosch nicht alles, was er erworben hat, in einem Prozess verlieren, muss er seine damaligen Ermittlungsergebnisse binnen neun Tagen bestätigen.

Unterdessen ereignet sich in San Fernando, wo er als Reservepolizist arbeitet, ein Doppelmord. Zwei Apotheker mexikanischer Herkunft wurden erschossen. Die Schüsse auf den jüngeren Apotheker lassen Bosch darauf schließen, dass der Schütze, ein bezahlter Killer, eine offene Rechnung beglich. Doch aus welchem Grund?
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Michael Connelly – The Late Show (Renee Ballard 1)

Surfer-Cop: Connellys erste weibliche Ermittlerin

Detective Renee Ballard arbeitet in der Nachtschicht des LA Police Departments, Revier Hollywood. Neben Einbruchdiebstählen hat sie es auch mit schwerer gewaltanwendung zu tun. Vom Fall des mehrfachen Mordes in einem Hollywood-Klub will man sie jedoch unbedingt fernhalten. Als ihr früherer Patrouillenpartner erschossen wird, setzt sie sich über zahlreiche Vorschriften hinweg und kommt einem korrupten Cop auf die Spur, der sich als ihr Helfer ausgibt… Erstmals führt Bestseller-Autor Michael Connelly eine weibliche Hauptfigur ein.
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[NEWS] Michael Connelly – Götter der Schuld

Der pragmatische, mit allen Wassern gewaschene Anwalt Mickey Haller wird in Los Angeles in den Mordfall an einem Callgirl verwickelt. Er kennt die Tote, denn vor nicht allzu langer Zeit hatte er Gloria Dayton vor Gericht erfolgreich verteidigt. Die Anklage wegen Kokainschmuggels wurde fallengelassen, als die Frau ihre Hintermänner preisgab. Eigentlich hätte sie gar nicht in L.A. sein dürfen, sondern auf Hawaii. Doch nun wird ihr Online-Administrator des Mordes beschuldigt. Der Mann beteuert seine Unschuld, und Haller wird den Verdacht nicht los, dass sein Erfolg damals vor Gericht noch ganz andere Folgen gehabt hat … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 512 Seiten
Droemer

Michael Connelly – Scharfschuss (Harry Bosch 19)

Die Wiederaufnahme eines Mordfalls stört erheblich jene, die einst dafür verantwortlich waren. Zwei hartnäckige Polizisten geraten unter Druck, der sich zur Lebensgefahr steigert, als sie der Wahrheit näherkommen … – Der 19. Band der Harry-Bosch-Reihe bietet weder inhaltlich noch formal Neues, sondern bewährte Krimi-Unterhaltung auf hohem Niveau, wobei im Detail weiterhin Bizarres & Boshaftes zu entdecken ist: Autor Connelly behält sein scharfes Auge für die Grauzonen der US-Gesellschaft.
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