Schlagwort-Archive: Necroscope

Brian Lumley – Necroscope 1 – Das Erwachen (Lesung)

Mit dieser Geschichte begründet Lumley seine groß angelegte Saga um Harry Keogh, den Nekroskopen, und Boris Dragosani, den Nekromanten. Abwechselnd steht jeweils eine der beiden Zentralgestalten der Saga im Mittelpunkt der Episoden. Ihr Aufeinandertreffen findet allerdings erst in einer späteren Folge statt.

Hinweise

Die 7 CDs enthalten die „ungekürzte inszenierte Lesung“, wie der Umschlag besagt: 7 Stunden und 45 Minuten Lumley pur – ein Vergnügen für Fans soliden Grusels. Der Schuber ist ganz in Schwarz mit orangefarbener Beschriftung gehalten. Auf der Vorderseite ist eine reichlich unheimliche Fratze zu sehen – ebenfalls in Orange- und Brauntönen.

Der Autor
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Brian Lumley- Necroscope 4 – Untot (Lesung)

Young & reckless: der Herr der Frauen

In England versammelt Harry Keoghs neuer Feind seine Vampyre um sich. Yulian Bodescu verwandelt das Haus seiner Ahnen immer mehr in einen Ort des Schreckens. Wird Harry vom Vampyr Thibor Ferenczy ein Geheimnis erfahren, um die Gefahr zu bannen? Eine Konfrontation scheint unausweichlich …

Der Autor
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Lumley, Brian – Necroscope 5 – Totenwache (Lesung)

_Das Ende des Wartens: vier Action-Höhepunkte_

In den bewaldeten Berghängen Rumäniens schlummert eine tödlich vergessene Gefahr ihrem Erwachen entgegen. Währenddessen wird sich Vampir Yulian Bodescu in seinem englischen Landhaus seiner unglaublichen Kräfte bewusst. Das britische E-Dezernat stürmt den Ort bizarren Schreckens. Doch Totenhorcher Harry Keogh braucht die schonungslose Hilfe seiner toten Freunde, um den Vampir auszuschalten!

_Der Autor_

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er seine Militär-Karriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampyr-Saga »Necroscope« eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampyr darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon im südwestlichen England. (Verlagsinfo)

_Der Sprecher_

Lutz Riedel, geboren 1947, ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text. Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

_Der Regisseur Lars Peter Lueg_

Der Verlag LPL in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit, die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

_Der Komponist_

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde „Der Cthulhu-Mythos“ zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Für seine Arbeiten an den Hörbüchrn zu „Illuminati“ und „Sakrileg“ erhielt er ebenfalls Gold und Platin. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

_Handlung_

Anno 1977. In Devonshire beginnt der finale Angriff auf das Gutshaus, in dem sich der Vampyr Yulian Bodescu, der letzte Spross von Thibor Ferenczy, aufhält. Er hat drei Frauen ebenfalls zu Vampyren gemacht, so dass sie ihm zu Willen sind. Als die Agenten des ESP-Dezernats des britischen Geheimdienstes, bewaffnet mit Armbrust und Flammenwerfer, anrücken, werfen sich die Frauen, mit einer Ausnahme, den Agenten entgegen und es kommt zu grausigen Szenen. Einer der Agenten muss geopfert werden, um Schlimmeres zu verhüten. Nur Georgina Bodescu, die Mutter des Vampyrs, verbrennt in der Ruine des gesprengten Hauses.

Doch haben sie den Blutsauger wirklich erwischt, fragen sich die Agenten zu Recht, oder ist er ihnen entwischt? Guy Roberts erlebt in der Einsatzbesprechung eine handfeste Überraschung. Newton hat nicht nur den schwarzen Schäferhund Vlad gesehen, den sie erwischt haben, sondern noch einen zweiten Hund. Und jetzt, wo er daran denkt, kommt ihm dessen halb aufrechte Bewegungsweise merkwürdig vor. Für Roberts ist der Fall klar: Bodescu ist entkommen und sucht als nächstes den alten Widersacher seines Vaters: den Agenten und Necroscopen Harry Keogh.

Sofort setzt Roberts zwei Agenten, darunter Newton, nach York in Marsch und folgt selbst im Zug. Brenda Keogh ist inzwischen gewarnt. In ihrem Haus logieren bereits zwei anderen Agenten und sogar zwei lokale Polizisten. Sollten sie ihr und ihrem Baby Harry Keogh jr. nicht ausreichend Schutz bieten, fragt sie sich. Wie sich herausstellt, ist dies beileibe nicht der Fall, und so sehen sich Roberts und seine Mannen fast hilflos einer unheimlichen Kreatur gegenüber, die sich nach Belieben in Mensch, Wolf oder Fledermaus verwandeln kann. Doch Junior hat für das Monster eine Überraschung parat.

Unterdessen haben in den Karpaten die britischen und russischen ESP-Agenten ganze Arbeit geleistet. Die Gruft des alten Obervampyrs Thibor Ferenczy wurde ausgebrannt und gesprengt. Nun befinden sie sich auf der Fahrt zu der Burg Fetor Ferenczys, der Thibor vor tausend Jahren zu einem Vampyr gemacht hatte. Dort soll es in den Ruinen noch Überreste von infizierten Wesen geben, die sie beseitigen wollen.

Aber der neue Leiter des russischen E-Dezernats, Ivan Girenko, hat hochfliegende Machtpläne und möchte die Vampyre keineswegs vernichten, sondern sie vielmehr als Waffe gegen seine Gegner einsetzen. Er kann einen ersten Erfolg verbuchen. Er hat den britischen Chef der ESPer, Andy Kyle, geschnappt und nach Moskau entführen lassen. Die ostdeutsche Telepathin Zakyntha durchforstet das weitreichende Wissen in Kyles betäubtem Gehirn, doch Girenkos Techniker gehen viel weiter: Mit ihren Methoden zerstören sie Kyles mentale Essenz so weit, bis der Mann hirntot ist. Doch nun ist Zak die Einzige, die Kyles Geheimnisse über Harry Keogh und sein Treiben kennt. Das macht sie zu einer gefährlichen Widersacherin Girenkos, als sich ihr Gewissen regt.

Für die Vampyrjäger in den Karpaten wird die Zeit knapp, denn Girenko hat einen Top-Killer des KGB auf sie angesetzt. Theo Dogyk hat bereits einen Briten auf dem Gewissen, der ihm in Genua übel mitgespielt hat. Und Dolgyk macht das Töten von Menschen wirklich Vergnügen. Aber er hat nicht mit dem Erscheinen Harry Keoghs gerechnet.

_Mein Eindruck_

Nachdem der Autor die Vorgeschichte Harry Keoghs und der zwei Urvampyre Fetor und Thibor Ferenczys des Langen und Breiten erzählt hat, kommt er nun endlich zur Sache. Diese Episode der inzwischen über zwanzigbändigen Serie ist prallvoll mit Action, Drama und Spannung. Die Kampfszenen sind keineswegs für zartbesaitete Gemüter geeignet, aber diese Warnung gilt für die gesamte Serie. Insgesamt gibt es vier Actionhöhepunkte, und einer ist besser als der vorhergehende. Nur der letzte, der in den Karpaten stattfindet, dauert eine halbe Ewigkeit, bis es den bösen Buben endlich erwischt.

Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht so viele Abschlüsse erwartet, sondern die übliche Taktik des Autors, Enden offenzulassen und bewährte Figuren für eine weitere Episode aufzusparen. Diese Salamitaktik scheint Lumley endlich aufzugeben und alle losen Fäden zu einem Ende zu bringen. Auch sämtliche Keoghs sind in Sicherheit. Deshalb lautet am Schluss die einzige entscheidende Frage: Woher stammen eigentliche diese merkwürdig außerirdisch anmutenden Vampyri? Sie können einen völlig normalen Menschen wie eine Amöbe übernehmen und sich in ihm ausbreiten, fügen ihm dadurch aber keinen Schaden zu, sondern verleihen ihm im Gegenteil übermenschliche Fähigkeiten – siehe Yulian Bodescu. Die Antwort soll in dem Band „Das Dämonentor“ gegeben werden. Ich erwarte jedoch den Beginn eines erneuten Binnenzyklus innerhalb der Reihe.

Nur an einer Stelle machten mich die Kürzungen stutzig: Dass der britische Top-Agent Andy Kyle von den Russen geschnappt wird, wird mit keiner Silbe erzählt und auch nicht im Nachhinein geschildert. Dramaturgisch gesehen, ist das völlig gerechtfertigt, aber der Hörer reibt sich doch etwas verwundert die Ohren: Wo kommt denn Kyle plötzlich her?

|Die Übersetzung|

… könnte auch etwas besser sein. Mit Bedauern vernahm ich, dass englische „authorities“ nicht deutsche „Behörden“ sind, sondern nebulöse „Autoritäten“, was auch immer das sein mag. Die eins-zu-eins übernommenen Bezeichnungen für Agenten mit speziellen Fähigheiten finde ich ebenfalls überdenkenswert. Was hat man sich unter einem „Lokator“ vorzustellen? Nun, es ist ein simpler Aufspürer. Und ein „Deflektor“ ist ein Abwehrspezialist. Fremdsprache kann pompöses Brimborium sein und manchmal gibt es ausgezeichnet geeignete Entsprechungen. Nicht immer, aber immer wieder.

|Übrigens …|

Lustig ist auch immer wieder der ominöse „Möbius-Raum“ bzw. das „Möbius-Universum“, in das Harry Keogh in seiner Geistform vordringen kann, um sich von A nach B zu bewegen. Das Konzept, das der Autor schon frühzeitig eingeführt hat, beantwortet auf anschauliche Weise die Frage, wo die Geister hingehen, wenn man sie nicht zu Gesicht bekommt. Im Möbius-Universum scheint es wie auf einer Rennbahn zuzugehen, denn Harry entdeckt die Lebenslinien von lebenden und postmortalen Existenzen in diesem virtuellen Raum. Die Guten sind blau, die „bad guys“ wie die Vampyre sind, wie es sich beim Militär von jeher schickt, rot gezeichnet. Wie schön, dass es auch nach dem Ableben eine Moral gibt.

|Der Sprecher|

Lutz Riedel liefert auch hier eine tolle Leistung ab. Sein modulationsreicher, dramatischer Vortrag hat mich ziemlich beeindruckt. Wer mit dem Geist zu sehen vermag, kann sich das Entsetzen der entsprechenden Szenen lebhaft und geradezu wie einen Film vorstellen. Einfach fabelhaft. Geradezu unheimlich ist mir die sehr tiefe, schleimig-böse Darstellung von Obervampyr Fetor Ferenczy im Gedächtnis. Gelungen finde ich auch, wie Riedel Frauen intoniert, allerdings hat er hier seine Taktik geändert. Statt eine Art Fistelstimme einzusetzen, lässt er Frauen wie Zakyntha ganz normal klingen, also mit seiner typischen männlichen Stimme, wenn auch wenig weicher. Die Wirkung ist wesentlich natürlicher als in den ersten Hörbüchern.

|Die Musik|

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine Menge Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Man kann ja auch die beiden Binnenhandlungen als sehr umfangreiche Rückblenden auffassen.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein …

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer stark gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird. Mir war es jedenfalls genug.

_Unterm Strich_

Der Ausdruck „Non-stop-Action“ wäre zu hoch gegriffen, denn zwischen vier dramatischen Höhepunkten sind immer wieder ruhigere Sequenzen eingeschoben, die den nächsten Höhepunkt vorbereiten. Aber endlich bringt der Autor eine Menge Handlungsfäden zu einem befriedigenden Abschluss, so dass sich diese Episode der Serie erheblich von ihren Vorgängern unterscheidet. Ich konnte sie in einem Durchgang ohne Pause anhören und fühlte mich lediglich im endlos hinausgezögerten Finale etwas gelangweilt.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Dies trägt dem Hörbuch einen dicken Pluspunkt ein.

|313 Minuten auf 4 CDs|
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Brian Lumley – Necroscope 2 – Vampirblut (Lesung)

Die Wege von Harry Keogh, dem Nekroskopen, und Boris Dragosani, dem Nekromanten, kreuzen sich und die Konfrontation ist unausweichlich. Doch beide kämpfen nicht alleine, sondern mit Unterstützung unheimlicher Verbündeter.

Der Autor

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er seine Militär-Karriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt. Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über 2 Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon, England. (Verlagsinfo)
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Brian Lumley – Necroscope 2 – Vampirblut

Dramatische Schlacht der Totenbeschwörer

Die Wege von Harry Keogh, dem Nekroskopen, und Boris Dragosani, dem Nekromanten, kreuzen sich in diesem zweiten Band der über ein Dutzend Romane umfassenden „Necroscope“-Serie, die hierzulande exklusiv bei |Festa| erscheint. Die Konfrontation der beiden ist unausweichlich. Doch beide kämpfen nicht alleine, sondern mit Unterstützung (un)heimlicher Verbündeter.

_Der Autor_

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Lumley, Brian – Necroscope 5 – Totenwache

_Necroscope:_

Band 1: [„Erwachen“ 779
Band 2: [„Vampirblut“ 843
Band 3: [„Kreaturen der Nacht“ 2371
Band 4: [„Untot“ 2963
Band 5: [„Totenwache“ 3000
Band 6: [„Das Dämonentor“ 4368
Band 7: [„Blutlust“ 4459
Band 8: [„Höllenbrut“ 4610

Nachdem in den vergangenen zwei Bänden von Brian Lumleys „Necroscope“-Reihe hauptsächlich Historisches referiert wurde und der Leser (bzw. Hörer) ganz viel über die Vampire Thibor und Fetor erfahren durfte, zieht die Handlung in Band 5, „Totenwache“, deutlich an. Lumley nimmt die Zügel auf, schnalzt mit der Zunge und bringt in diesem durchaus dicht konstruierten Teil einige Handlungsstränge zu Ende, die über die vergangenen Bände mitgeschleift wurden. Das hat Vor- und Nachteile …

Doch zunächst zur Handlung: Nachdem es in der Vergangenheit so aussah, als könnte die Zusammenarbeit zwischen englischem und russischem Geheimdienst tatsächlich von Erfolg gekrönt sein, reißt Lumley nun das Ruder merklich herum. Denn während der Chef der Russen zusammen mit den Engländern in Rumänien versucht, Thibors Grab (und alles, was sich noch darinnen befinden könnte) endgültig auszuräuchern, plant seine Vertretung im heimischen Bronitzi heimlich den Aufstand: Ivan Girenko hält nämlich gar nichts von dieser neu erwachten Völkerfreundschaft und hält Krakowitsch für einen Verräter. Drum hintergeht er dessen Pläne, entführt Alec Kyle und lässt diesem durch eine Mischung aus Drogen und Telepathie all seine Geheimnisse entlocken.

Währenddessen versuchen die Agenten an der englischen Heimatfront endlich Yulian Bodescus habhaft zu werden. Zu diesem Zweck starten sie einen großangelegten Angriff auf dessen Elternhaus. Doch Yulian wäre wohl kein ordentlicher Vampir, wenn er nicht irgendwie entkommen könnte. Bis die Engländer seine Spur wieder aufnehmen können, ist es allerdings schon fast zu spät: Denn Yulian hat es auf den Sohn von Harry Keogh abgesehen und überfällt die Wohnung von dessen Mutter. Die dort platzierten Agenten werden praktisch überrannt und die Lage scheint aussichtslos. Doch Klein Harry hat auch ein paar Talente. Und obwohl er noch ein Baby ist, gelingt es ihm, sich selbst und seine Mutter zu retten. Den Rest darf dann der Papa übernehmen, der mit den eilig herbeigerufenen Toten Klarschiff macht.

„Klarschiff machen“ könnte fast der Untertitel dieses Hörbuchs sein, denn viele Handlungsstränge, die Lumley in den vergangenen Teilen aufgebaut hat, werden nun zu einem Höhepunkt – und dann eben einem Ende geführt. Sicherlich lässt er sich auch das ein oder andere Schlupfloch, denn schließlich ist hier ja noch lange nicht das Finale von „Necroscope“ erreicht. Und dennoch hat man das Gefühl, nun eine erste Etappe abgeschlossen zu haben. Was jedoch etwas irritiert, ist die Tatsache, dass Lumley das Wort „Ende“ wohl immer wörtlich nimmt. Der Abschluss eines Handlungsstrangs bedeutet bei ihm in der Regel, den Großteil des Personals umzubringen. Das geschieht zwar immer mit einem großen Knall, viel Action und literweise Blut. Trotzdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier teilweise das Potenzial von Charakteren verschenkt wird. Denn diese werden durchaus lange vorbereitet und eingeführt, um dann nie wirklich mehr zu werden als ein kurzes Zwischenspiel für eine Actionszene. Da darf die Frage schon gestattet sein, warum Charaktere so detailverliebt eingeführt werden, wenn sie dann nie eine tragende Rolle spielen dürfen. Das grenzt an Verschwendung und ist außerdem ein sehr abruptes Ende für die bisher aufgebaute Spannung.

Ebenfalls zu bemängeln ist Lumleys dilletantischer Umgang mit weiblichen Charakteren. Für ihn (und für seine Figuren) scheinen Frauen nur für zwei Dinge gut zu sein: entweder, um sie zu vergewaltigen oder um sie vor der Schlechtigkeit der Welt zu bewahren. Letzteres impliziert, das sie eben nicht selbst mit der bösen Realität umgehen können und möglichst im Unklaren gelassen werden müssen, was tatsächlich vor sich geht. Schlimmer noch: Lumleys Frauen haben in der Regel auch gar kein Interesse, irgendwie gestaltend in die Handlung einzugreifen. Das ist besonders bei Brenda, Klein Harrys Mutter, ärgerlich. Nun muss es nicht immer gleich Sarah Connor sein – die Übermutter, die ihren kriegswichtigen Sohn vor kampfeslustigen Terminatoren beschützt. Aber ein bisschen Einsatz wäre schon von Vorteil. Was könnte man aus Brenda nichts alles machen?! Aus der naiven, jung verheirateten Frau, die plötzlich Witwe wird und mit einem kleinen Sohn allein da sitzt. Die feststellt, dass dieser Sohn seltsame Fähigkeiten hat. Die schließlich selbst beim Geheimdienst aktiv wird. Stattdessen erfährt man nichts, aber auch gar nichts über Brenda. Sie ist eine langweiliger, nichtssagender Charakter, damit auch ja nicht die Gefahr besteht, der Fokus könne für einen Moment auf jemand anderen als die heldenhaften russischen und englischen Geheimagenten fallen. (Wobei diese nicht immer wirklich heldenhaft sind, sondern sich meist mit abstrusen Plänen selbst in Gefahr bringen, doch das nur nebenbei.) Wohl gemerkt: „Necroscope“ darf ruhig Männerliteratur bleiben – mit viel Blut und Gemetzel. Doch eine etwas realistischere Charaktergestaltung ist auch kein zu hoch gegriffener Wunsch.

Bleibt zu sagen, dass Lutz Riedel wieder eine reife Leistung abliefert. Seine Stimme ist tief und markant – wie gemacht für einen Stoff wie „Necroscope“, der hart und gnadenlos rüberkommen muss. Darüber hinaus ist die Tatsache, dass es diesmal schlicht mehr Handlung gibt, natürlich ein Pluspunkt. Besonders die beiden großen Actionszenen – einmal der Angriff auf Yulians Haus und dann Yulians Eindringen in Brendas Wohnung – bieten Spannungsliteratur pur. Dass Lumley außerdem so viele losen Enden zu einem abschließenden Ende bringt, stimmt natürlich auch den Leser versöhnlich. So kann man neugierig in den nächsten Band einsteigen und gespannt sein, in welche Richtung Lumley das Ruder nun drehen wird. Im Moment jedenfalls ist alles offen.

|313 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3785732069|
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_Brian Lumley auf |Buchwurm.info|:_
|Titus Crow|
Band 1: [„Sie lauern in der Tiefe“ 893

Lumley, Brian – Necroscope 4 – Untot (Lesung)

In Band 3 von Brian Lumleys Endlossaga „Necroscope“ breitete der Autor die Lebensgeschichte von Thibor Ferenczy vor dem geneigten Leser aus und erläuterte ausführlich, wie dieser vor tausend Jahren zum Vampir wurde. Wer jetzt allerdings glaubt, dass damit in Band 4 nun die Geschichte um Harry und das E-Dezernat weitergehen kann, der irrt. Denn Lumley hält noch mehr Backstory für den Leser bereit.

Zwar ist Thibor mittlerweile ein Vampir, doch war er noch nie der Typ, der sich leicht unterordnen kann. Und so begehrt er sofort gegen seinen „Meister“ Fetor auf, der ihn daraufhin in den Kerker wirft und durch ein wenig Hungerfolter zur Vernunft bringen will. Doch so leicht ist Thibor natürlich nicht einzuschüchtern. Er harrt aus und wartet auf seine Chance, bis es ihm gelingt auszubrechen und Fetor zu überwältigen. Doch ist er Fetor tatsächlich für immer los? Und was ist eigentlich Fetors Geschichte?

Wie gut, dass Harry mit den Toten kommunizieren kann, denn so ist es ihm ein Leichtes, Fetor zu finden und auch seine Version der Geschichte zu hören. Und nachdem Brian Lumley dann en detail alles über walachische Untote erzählt hat, was der Leser jemals wissen wollte (oder eben auch nicht), darf es auch wieder zurück ins Jahr 1977 gehen.

Denn das englische E-Dezernat fürchtet immer noch eine vampirische Bedrohung. Und so wird ein geheimes Treffen mit dem russischen Pendant arrangiert, um herauszufinden, was die jeweiligen Abteilungen wissen und ob der Gefahr nicht irgendwie beizukommen ist. Man bedenke: Wir befinden uns mitten im Kalten Krieg, da ist es schon beachtlich, dass Ost und West so zusammenarbeiten. Doch scheinbar gehen beide Seiten von der Maxime „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ aus und erkennen in den Vampiren das größere Übel. Trotzdem ist dieses Treffen natürlich mehr als geheim. Es wird beschlossen, gemeinsam nach Rumänien zu fahren, um an der Quelle zu forschen.

Laut Harry geht die Gefahr aber nicht nur von Thibor und Fetor aus. Denn auch Yulian, mit Thibors Blut infiziert, fällt im heimischen Devon immer mehr dem Wahnsinn anheim. Im elterlichen Keller stellt er blutige Experimente an und übernimmt bald eine Gewaltherrschaft über den Haushalt. Zwar wird er vom Geheimdienst überwacht, doch sobald er dies bemerkt, hetzt er dem armen Agenten seinen Bluthund Vlad auf den Hals. Und so wird bald klar: Yulian ist abgrundtief böse. Allerdings hat diese Bosheit bisher kein wirkliches Ventil, kein Ziel. Er verletzt und tötet aus einer Art kindlichen Neugier, doch vermutlich braucht es noch die Kontaktaufnahme durch Thibor, um Yulians Niederträchtigkeit eine Richtung zu geben. Doch wehe, wenn er losgelassen …

_Wieder passiert nicht viel_ in diesem Teil der Serie. Es gibt die drei beschriebenen Handlungsstränge: Das Treffen der russischen und englischen Geheimdienste, Yulians beginnender Blutdurst und Thibors bzw. Fetors Geschichte. Letztere bilden den Hauptteil von „Untot“ und auch wenn der Showdown zwischen Thibor und Fetor auf dessen Burg durchaus spannend daherkommt, so möchte man doch Lumley irgendwann zurufen, mit diesen historischen Einschüben endlich fertig zu werden. Zwar ist es durchaus interessant, mehr über Thibor zu erfahren, doch treten nach insgesamt 8 CDs mit Thibor’schem Größenwahn beim Hörer dann doch Ermüdungserscheinungen auf. Irgendwann wirkt dieser Handlungsstrang schier endlos und man wünscht das Ende herbei.. Dass Lumley trotzdem nicht davon lassen mag, immer und immer wieder auf Fetors Burg zurückzukehren, nimmt das Tempo aus der Erzählung und den Fokus weg von der eigentlichen Handlung, die im Jahr 1977 spielt. Diese Zeitebene tritt zunehmend in den Hintergrund, was schade ist, da mit Yulian ein viel versprechender Bösewicht in den Startlöchern sitzt, der aber einfach nicht zum Zug kommen darf. Ein echtes Manko.

In dieser Unausgewogenheit und dem Fehlen eines zentralen Konflikts äußert sich dann auch die Tatsache, dass „Untot“ zusammen mit „Kreaturen der Nacht“ und „Totenwache“ eigentlich einen Band bildet (nämlich „Wamphyri!“). Die Geschichte künstlich auseinanderzureißen, hat dem Roman (bzw. den Romanen) nicht gut getan.

Auch für Harry Keogh wird sich Lumley wohl demnächst etwas einfallen lassen. Eine Figur, die jeden Toten befragen kann – und dadurch praktisch alles weiß – ist natürlich für einen Autor verlockend, doch birgt sie auch die Gefahr, jedes Problem des Plots einfach lösen zu können. Und das ist irgendwann für den Leser nicht mehr zufriedenstellend, weil zu einfach. Doch vielleicht wird Harry gar nicht mehr lange in seiner momentanen Form erhalten bleiben. Er ist an seinen Sohn gebunden, doch in dem Maße, wie dessen kognitive Fähigkeiten wachsen, verdrängt er Harry. Überhaupt der Sohn: Welche Fähigkeiten wird er wohl von seinem Vater geerbt haben? Wird auch er ein Necroscope sein? Oder werden Vater und Sohn miteinander verschmelzen? Fragen und über Fragen und damit genug Stoff für weitere Bände.

Lutz Riedels Interpretation des Stoffes ist ein absoluter Ohrenschmaus. Zwar überzeugt sein russischer Akzent nicht ganz, doch das ist auch schon der einzige Kritikpunkt, der dem Hörbuch anzulasten ist. Riedels tiefe, fast kratzige Stimme verleiht der Handlung die Ecken und Kanten, die sie braucht. Er ruft mit Leichtigkeit Grauen beim Leser hervor. Kurzum: Seine Stimme eignet sich hervorragend fürs Horrorgenre. Bitte mehr davon!

_Abschließend lässt sich sagen_, dass Thibor und Fetor nun hoffentlich endlich abgehakt sind. Wir haben genug Geschichte über uns ergehen lassen. Jetzt wird es Zeit, dass es im nächsten Band mal wieder etwas Action gibt!

|306 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Hans Gerwien
ISBN-13: 978-3785732052|
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http://www.festa-verlag.de
http://www.andymatern.de/

_Brian Lumley auf |Buchwurm.info|:_

|Necroscope|

Band 1: [Erwachen 779
Band 2: [Vampirblut 843
Band 3: [Kreaturen der Nacht 2371
Band 4: [Untot 2963
Band 5: [Totenwache 3000
Band 6: [Das Dämonentor 4368
Band 7: [Blutlust 4459
Band 8: [Höllenbrut 4610

|Titus Crow|

Band 1: [Sie lauern in der Tiefe 893

Lumley, Brian – Necroscope 3 – Kreaturen der Nacht

Buch 1: [„Das Erwachen“ 779
Buch 2: [„Vampirblut“ 843

Die große Schlacht ist geschlagen und Schloss Bronitzi liegt in Trümmern. Und eigentlich hat der Angriff der Tatarenzombies, mit dem der Vorgängerband [„Vampirblut“ 843 endete, auch alle bisher wichtigen Charaktere von Brian Lumleys „Necroscope“-Reihe dahin gerafft. Doch man kennt das ja aus Literatur und Film … manchmal kommen sie eben wieder.

_Und so startet_ das dritte Hörbuch der Reihe, „Kreaturen der Nacht“, vergleichsweise gemächlich. Auf Schloss Bronitzi wird aufgeräumt. Da gerade zufällig zur Stelle, wird Felix Krakowitsch von Breschnew persönlich zum neuen Leiter des E-Dezernats ernannt. Seine Aufgabe ist es zunächst, die Zombies aus dem Weg zu schaffen und Dragosanis Leiche sorgfältig zu verbrennen. Allerdings ist Breschnews nächster Auftrag reichlich seltsam: Krakowitsch soll mit dem englischen Gegenstück zum E-Dezernat Kontakt aufnehmen. Und das mitten im Kalten Krieg!

Währenddessen ist Harry Keogh, der Necroscope, zwar tatsächlich immer noch tot, aber da er schon vor seinem Ableben das Reisen im Möbius-Kontinuum gemeistert hatte, ist er eben doch immer noch irgendwie gegenwärtig. Momentan lebt er im heranwachsenden Körper seines eigenen Sohnes weiter und in dieser geisterhaften Erscheinung stattet er auch Alec Kyle, dem Chef der englischen Psi-Abteilung, einen Besuch ab. Harry hatte nämlich viel Zeit und Gelegenheit, mit den Toten zu sprechen und so hat er Kyle einiges über die Vampire im allgemeinen und Tibor Ferenczy im besonderen zu berichten.

Und so springt die Handlung um einige Jahrhunderte in die Vergangenheit, um zu verfolgen, wie der aus einer Bauernfamilie stammende Tibor sich zum Soldaten hoch arbeitet. Schließlich schickt ihn sein Dienstherr auf die Burg des Fetor Ferenczy. Doch auf dieser Burg gehen seltsame Dinge vor sich. Und Tibor, der zunächst noch meint, die Oberhand zu haben, muss schnell feststellen, dass er gegen Fetor nicht ankommen kann. Dieser ist nämlich ein Vampir und hat beschlossen, Tibor sein einziges Ei einzupflanzen.

_Dass Tibor letztendlich_ gefangen in einem Grab in der Walachei enden wird, weiß der Leser aus den vorhergehenden Bänden. Was neu ist, ist das Wissen, dass er nicht nur Dragosani seinen Stempel aufgedrückt hat. Denn 1977 verunglückte ein Ehepaar nicht weit von seinem Grab. Der Mann verblutete, doch die Frau wurde nur ohnmächtig. Tibor tut sich an ihr gütlich – und an ihrem ungeborenen Kind. Dieses Kind, die Mutter wird ihn Julian nennen, entpuppt sich als ein wahrer Damien. Er ist sonderbar, wird von der Schule geworfen, ist einsiedlerisch und versucht sich offensichtlich an seltsamen Experimenten im elterlichen Keller. Mit Julian wird also noch zu rechnen sein!

An die neue Gangart in „Kreaturen der Nacht“ muss man sich erst einmal gewöhnen. Dragosani ist hinüber (endgültig?), Harry agiert nur als Wissensvermittler, Kyle wieder nur als Zuhörer. Lumley hat einen großen Teil seines Personals in der Schlacht um Schloss Bronitzi ins Gras beißen lassen und so konzentriert er sich nun entweder auf neue Charaktere oder auf Hintergrundinformationen zu bekannten Figuren wie Tibor. Das gibt dem Hörbuch eine andere Richtung und man muss sich zunächst einmal damit abfinden, dass die Handlung um die E-Dezernate kaum voran getrieben wird, bevor man sich auf die historischen Ereignisse um Tibor einlassen kann. Wobei diese nun nicht besonders spannend sind. Sicher, in einer Endlosserie wie „Necroscope“ darf es dem Autor auch gestattet sein, die Vergangenheit der Charaktere zu beleuchten. Doch die Vampirwerdung Tibors schreitet recht langsam voran. Bevor er überhaupt auf Fetor trifft, hat man als Hörer den Eindruck, der Großteil des Hörbuchs wäre damit vorüber gegangen, wie Tibor den Berg zu dessen Burg hinauf läuft. Eine recht unnötige Verzögerungstaktik, die die Spannung so lange hinauszögert, bis sie vollkommen verloren gegangen ist.

Interessanter ist da schon Julian, dessen Platz im großen Ganzen bisher noch nicht erkennbar ist, der aber offensichtlich selbst schon einige Ambitionen hat. Lumley liefert nur die Draufsicht, zeigt nur, wie andere Charaktere Julian wahrnehmen, und das ist eine ungemein effektive Technik, um beim Hörer ein unbestimmtes Grauen zu erzeugen. Julian wird hoffentlich in zukünftigen Bänden noch eine tragende Rolle spielen!

_Abschließend lässt sich_ sagen, dass „Kreaturen der Nacht“ vom Hörer eine Neuorientierung verlangt. Plötzlich sind nicht mehr die Spionage-Abteilungen der Mittelpunkt der Handlung (zumindest für den Moment), sondern es geht ausschließlich um Hintergrundinformationen zu verschiedenen Charakteren – hauptsächlich Tibor und Julian. Das verlangt vom Hörer eine Umstellung in seiner Erwartungshaltung. Daran muss man sich also erst gewöhnen. Auch daran, dass dem Hörbuch dadurch ein zentraler Konflikt fehlt. Und so scheint „Kreaturen der Nacht“ entweder ein Lückenfüller oder eine Brücke zwischen den einzelnen Bänden zu sein. Das Hörbuch ist teilweise langatmig, doch gibt Lumley mit seiner weit ausholenden Erzählung auch eine erste Ahnung davon, welch umfassendes Universum er mit seiner Romanreihe schaffen möchte.

Lumley, Brian / Festa, Frank / Lueg, Lars Peter / Matern, Andy – Necroscope 7 – Blutlust

_Action in der Wamphyr-Welt_

1989 im russischen Uralgebirge. Der britische Spion wurde durch ein Dimensionstor in eine andere Welt gestoßen. Während in seiner Welt die Vampire versuchen, erneut auf der Erde Fuß zu fassen, erforschen Simmons, seine telepathische Gefährtin Zak und sein Verfolger Karl die fremde Welt, aus der die Vampire stammen. Steile Felstürme mit mächtigen Festungsanlagen, eine Sonnen- und eine Sternseite, Krieger auf Drachenschwingen greifen an. Aus den Schatten versuchen die Fangarme der Wamphyri nach den Eindringlingen zu haschen. Ist ein Überleben unter diesen Bedingungen möglich?

_Der Autor_

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er mit 44 Jahren seine Militärkarriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts |Cthulhu|-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon im südwestlichen England. (Verlagsinfo)

Band 1: [Erwachen 779
Band 2: [Vampirblut 843
Band 3: [Kreaturen der Nacht 2371
Band 4: [Untot 2963
Band 5: [Totenwache 3000
Band 6: [Das Dämonentor 4368
Band 7: Blutlust
Band 8: Höllenbrut

_Der Sprecher_

Lutz Riedel ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text. Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

_Der Regisseur Lars Peter Lueg_

Der Verlag in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

_Der Komponist_

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Seine Arbeit zum Hörbuch „Illuminati“ erreichte 2007 zweifachen Platinstatus. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

_Vorgeschichte (Necroscope 6)_

Michael „Jazz“ Simmons ist ein britischer Spion, der es bis ganz tief ins Herzland der Sowjetunion geschafft hat. Mit Hilfe von ein paar ukrainischen Dissidenten, die sich als Pelztierjäger und Fischer im Ural durchschlagen, ist es ihm gelungen, bis auf den Pass zu gelangen, der in die radioaktiv strahlende Schlucht hinunterführt, in der das ominöse Perchorsk-Institut liegt. Es verbirgt sich seit rund fünf Jahren hier, hineingebaut in den Untergrund, und ein Staudamm versorgt es mit Elektrizität. Doch zu welchem Zweck? Kam von hier wirklich jenes Objekt, das die Amerikaner über der Hudson Bay abschossen?

Leider ist auch Simmons‘ Glückssträhne zu Ende. Den ersten Angreifer kann er zwar noch erwischen, doch der zweite ist zu schnell. Und die Annäherung des dritten bekommt er schon gar nicht mehr mit. Wochen später, tief unten im Perchorsk-Institut. Jazz erwähnt die Monster, die von hier kämen. Sicherheitschef Tschingis Kuf entgegnet: Nein, sie kommen von einer anderen Welt! Er führt ihn ins verbotene, abgeschottete und schwer bewachte Innerste des Perchorsk-Instituts. Hier unten muss eine Kernschmelze oder dergleichen stattgefunden haben. Der Fels ist nämlich zu Magma erstarrt. Hier entwickelte ein genialer Kernphysiker einen Energieschirm gegen aus den USA anfliegende Raketen. Doch der Test ging schief und erzeugte ein Dimensionstor in einer andere Welt. Das Tor liegt in der schwer bewachten Lichtkugel, die Kuf Simmons zeigt.

Woher man denn wisse, dass es sich um ein Tor handle? Ganz einfach, meint Kuf, etwas ist durchgekommen. Und zwar nicht ein- oder zweimal, sondern fünfmal in drei Jahren. Von vier „Begegnungen“ bekommt Simmons Filme gezeigt, doch einen „Besucher“ bekommt er live zu sehen. In einem Glaskäfig schlängelt und windet sich ein schwarzes Ding, das Formen von irdischen Wesen wie Wolf, Fledermaus usw. nachahmen kann. Und es ernährt sich ausschließlich von blutigen Fleischabfällen. Nach dem zu urteilen, was der Krieger, der fünfte Besucher, geschrien hat, steht es in Zusammenhang mit den „Wamphyri“. Ist es ein Vampir? Der Verdacht liegt nahe.

Was soll Tschingis Kuf nur mit seinem britischen Gast anfangen? Er verfällt auf eine hübsche Methode, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mr. Simmons wird eine Reise ohne Rückfahrschein antreten. Jazz bleibt keinerlei Wahl, als ihm Kufs baumstarker Gorilla Karl Vjotsky einen Rucksack mit Camping-Ausrüstung auf den Rücken packt. Natürlich will er wissen, wohin die Reise gehen soll. Dreimal darf er raten …

_Handlung_

Jazz Simmons marschiert unter einer sengenden Sonne, die sich ungewöhnlich langsam bewegt, auf eine Bergkette zu. Er befindet sich immer innerhalb der Sphäre, als Karl Vjotsky ihn einholt, und zwar auf einem Motorrad. Doch als Karl und Jazz aufeinander feuern, bewegen sich ihre Waffen sehr ungewöhnlich, und damit hat Karl nicht gerechnet. Er wird vom Motorrad geworfen, das sich Jazz sofort schnappt und davonrast.

Nach wenigen Minuten gelangt er an den Rand der Sphäre und betritt die eigentlich Anderwelt. Leider hat Jazz nicht mit dem Höhenunterschied an der Schwelle gerechnet. Der Sturz verbeult das Vorderrad und weil das Bike kein Werkzeug an Bord hat, muss Jazz es aufgeben und zu Fuß weitergehen. Auch sein Walkie-Talkie ist nach einem Kommunikationsversuch nichts mehr wert, und er wirft es weg.

Karl hat ein wenig mehr Glück. Er kann das Bike mit seinem Werkzeug reparieren, und mit seinem Walkie-Talkie erhält er sogar Empfang mit einem weiteren Menschen, der aus seiner eigenen Welt kommt. Es ist Zekyntha Föner, genannt Zek, eine Telepathin des russischen E-Dezernats, die man hierher verbannt hat. Wie es ihr wohl geht, kann Karl nicht herausfinden, denn die Verbindung reißt ab. Karl fährt auf Jazz‘ Spur, bis er an einen Wall gelangt und südwärts muss. Die Landschaft ist karg und von felsigen, kahlen Bergen beherrscht. Da erspäht er etwas, das sich von den Felsen erhebt und auf ihn zufliegt. Er kennt dieses Vieh von den diversen Begegnungen am Dimensionstor. Es ist ein Riesendrache, und ein Reiter lenkt das Flugwesen genau auf Karl zu …

|Die Nomaden|

In der Nähe einer Bergfestung, die einen Pass über den zentralen Gebirgszug bewacht, stößt auch Jazz auf Zek Föner. Sie hat einen großen Wolf bei sich, der ihr aufs telepathische Wort gehorcht. Zek erklärt dem Neuankömmling ein paar Dinge über diese Welt, gesteht aber auch, dass sie gerade in der Tinte sitzt. Ihr Beschützer und der Nomade, mit denen sie lebt, ein gewisser Lardis, ist auf eine Expedition aufgebrochen, und nun will dessen zweiter Mann, ein gewisser Arlek, Zek an einen der Wamphyri-Fürsten verkaufen, die über das Land herrschen und mit ihren teuflischen Kräften jeden Unbewaffneten in einen zombiehaften Untergebenen verwandeln.

Kaum gesagt, sind die beiden auch schon von Arleks Leuten umzingelt und bedrohen sie mit Armbrüsten. Jazz muss seine Waffen abgeben und wird niedergeschlagen. Als er wieder erwacht, ist er gefesselt. Später trifft ein Unterhändler Arleks ein, mit einer Botschaft des Wamphyri-Lords Saitis. Saitis wisse bereits vom Eintreffen Michael Simmons‘ in dieser Welt. Aber woher? Diese Frage klärt sich gleich darauf, als Zeks Walkietalkie zum Leben erwacht. Es ist Karl Vjotsky. Er wurde von Lord Saitis‘ Krieger gefangen genommen. Gleich darauf ist Saitis selbst zu hören. Arlek verlangt im Austausch für die beiden „Magier“ – er meint Zek und Jazz -, künftig von Saitis in Ruhe gelassen zu werden. Saitis ist einverstanden, kann aber nicht für die zwanzig anderen Wamphyri-Lords sprechen. Und er will auch die Waffen des Eindringlings. Arlek ist einverstanden.

Es dauert nicht lange, und drei Gestalten tauchen in der Nacht auf, um sich Zek und Jazz zu nähern, die Arlek als Beute für Saitis zurückgelassen hat. Die drei sind Saitis selbst sowie zwei seiner furchterregenden Krieger. Jazz erinnert sich an ein Video, das ihm Kuf gezeigt hat. Ein solcher Krieger brach einmal durch das Dimensionstor, und die Wächter hatte erheblich Mühe, ihn zur Strecke zu bringen. Die drei nähern sich vorsichtig und kreisen ihre Beute ein.

Zeks Wolf gelingt es, Jazz‘ Fesseln durchzubeißen, so dass er gleich darauf Zek befreien kann. Jetzt muss er nur noch an seine Maschinenpistole gelangen. Und schon bald wird die Sonne aufgehen. Doch da ist auch schon einer der Krieger heran und bedroht Jazz mit seinem klingenstarrenden Kampfhandschuh. Vielleicht sollte Jazz doch lieber auf die Sonne warten …

_Mein Eindruck_

Bislang bewegte sich der neue Unterzyklus um Michael Simmons auf dem relativ festen Boden der sattsam bekannten Spionageromane und Agenten-Action. Mit dem Einführen der Sphäre und dem Dimensionstor betrat die Geschichte das Terrain der Science-Fiction, mit dem schwarzen Wamphyrwesen in Perchorsk das des Horrors. Nun kommt jedoch noch ein weiteres Genre hinzu: Fantasy.

Denn wofür sonst sollen wir die Wamphyr-Fürsten sonst halten als für Kollegen jedes Unterweltherrschers, der je die Seiten von Conan-Geschichten, des walisischen Mabinogion oder des „Herrn der Ringe“ zierte? Der Herr von Annwn, der walisischen Unterwelt, kann kaum grausamer sein als Lord Saitis, erzeugt er doch selbst mit einem schwarzen Kessel eine Armee von Zombiekriegern – man schlage in Lloyd Alexanders TARAN-Zyklus nach. Lord Saitis erschafft aus normalen Menschen durch Infektion mit seinem Wamphyr-Parasiten entsprechende Zombiekreaturen. All dies erklärt die Telepathin Zekyntha ihrem neuen Lover Jazz Simmons in allen Einzelheiten.

Saitis und seinesgleichen reiten nicht auf Motorrädern, sondern selbstredend auf Drachen. Sie bewegen sich von Festung zu Festung, als wären sie Nazgûl auf der Pirsch. Aber anders als die Neun sind sie untereinander zerstritten und neiden einander das Territorium und die Untergebenen. Zu diesen zählen hünenhafte Krieger, aber auch Höhlenbewohner und andere unterlegene Wesen.

Kein Wunder, dass sie auch an Magie glauben. So bezeichnen sie Telepathie und andere Künste wie etwa das Weissagen. Das Einzige, was sie vereint, ist der Hass auf einen Eindringling, den Zek als den „Herrn des westlichen Gartens“ bezeichnet. Wie es scheint, steht dieser mysteriöse Mann in Verbindung mit Berlin in der DDR (man schreibt das Jahr 1989). Das bedeutet wohl, dass es noch ein Dimensionstor auf dieser Welt geben muss …

|Action|

Nach dem anfänglichen Kampf gegen Karl Vjotsky sieht sich Michael Simmons etwa zur Halbzeit den oben genannten drei Wamphyri-Gestalten gegenüber. Diese Art von Action durchzieht erfreulicherweise die ganze Geschichte, wobei es wie zu erwarten am Schluss zu einer dramatischen Zuspitzung der Lage unserer beiden Helden Zek und Jazz kommt. Nur durch eine überraschende Wendung gelingt es ihn, mit heiler Haut davonzukommen. Wie es zu dieser Wendung kommt, macht den Leser bzw. Hörer gespannt auf die Fortsetzung (s. u.).

Die Action kann aber auch nur ein simpler Sparringkampf sein. Jazz hat offenbar im Verlauf seiner Agentenausbildung auch einige Trainingsstunden in Kampfsport investiert, doch leider wird uns nicht verraten, in welcher Disziplin. Da er Handkantenschläge einsetzt, tippe ich mal auf Karate, denn sie kommen in verteidungsorientierten Disziplinen wie Aikido und Jiu-Jitsu nicht vor.

|L’amour|

Weibliche Leser und Hörer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Es wird sie freuen zu erfahren, dass Zekyntha nicht nur eine amouröse Beziehung zu Jazz anfängt, sondern auch des langen und breiten von ihrer Bekanntschaft mit der Wamphyri-Lady Karén erzählt. Dieser diente sie mit Hilfe ihrer Gedankenleserei, bei der sie herausfand, dass die männlichen Wamphyri-Lords ein Komplott gegen die Lady planen. Zum Dank ließ die Lady Zek wieder frei.

|Der Sprecher|

Lutz Riedel liefert wieder eine beachtliche Leistung ab. Er ruft, wenn es angebracht ist, dramatische Aktion oder Anspannung darzustellen. Flüstern deutet Geheimniskrämerei an. Doch als er die Sprechweise des autoritären Lord Saitis umzusetzen hat, muss Riedel seine tiefste und kräftigste Stimmlage hervorkramen, um sowohl Majestät als auch Unerbittlichkeit und Grausamkeit auszudrücken. Und dies nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Das direkte Gegenteil dazu ist die Stimmlage Zeks, die ein klein wenig höher angesiedelt ist als die von Michael Simmons, der ganz „normal“ spricht.

Am Anfang der Handlung gilt es, einen Befehl so langsam auszusprechen, wie dies durch die Zeitdilatation im Dimensionstor verursacht wird. Da ruft Riedel ganz langsam – eine besondere Leistung, die eine gute Atemtechnik erfordert. Für einen geübten Sprecher wie Riedel allerdings ein Kinderspiel.

|Die Musik|

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine gut abgemessene Menge an Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Die Musik Andy Materns tritt sehr selten im Hintergrund in Erscheinung, höchstens als Übergang zur Pause.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein …

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird.

_Unterm Strich_

Während mich die Grundstory in „Necroscope 6: Dämonentor“ stark an Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ erinnerte und entsprechend kalt ließ, so eröffnet das Dimensionstor nach dem Muster von „Stargate“ ein paar aufregende Möglichkeiten, einen ordentlichen Actionplot zu beginnen. Der Kampf mit dem Krieger aus der Anderwelt, eine Szene in „Dämonentor“, war schon mal ein guter Anfang. Die Action wird in Band 7 noch einmal ordentlich ausgebaut, ohne jedoch zu einem bestimmenden Element zu geraten. Ebenso wichtig ist es für Jazz, mehr über die Verhältnisse auf dieser Welt zu erfahren, auf der die Wamphyri eine dominierende Bedrohung darstellen.

Alles in allem gibt es hie und da gute Action, die in einem spannenden Finale gipfelt. Das bedeutet einen klaren Schnitt mit den vorangegangenen Bänden, was auch durch die zeitliche Kluft von acht Jahren ausgedrückt wird. Dass die Sowjetunion immer noch existiert, legt die Vermutung nahe, dass sich die Ereignisse vor dem Jahr 1989 abspielen, in dem das Buch erstmals veröffentlicht wurde. Damals begann der Untergang des Sowjetregimes und die Entstehung der heutigen GUS-Staaten. „Interessante Zeiten“ also, real wie auch fiktiv.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Am Schluss wendet er sich direkt an den Hörer, um die Fortsetzung „Höllenbrut“ anzukündigen.

|300 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Hans Gerwien|
http://www.lpl.de
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Lumley, Brian – Necroscope 2 – Vampirblut

„Vampirblut“, das ist der zweite Teil von Brian Lumleys Mammut-Vampirsaga „Necroscope“. Während im ersten Teil, [„Das Erwachen“, 779 hauptsächlich Figuren und Settings eingeführt wurden, geht in „Vampirblut“ nun endlich die Handlung los. Zunächst werden die Erzählungen der beiden Gegenspieler wieder aufgegriffen. Da wäre auf der einen Seite der Engländer Harry Keogh. Er selbst bezeichnet sich als Necroscope – als jemand, der mit den Toten reden kann. Da er weltweit offensichtlich der einzige Lebende mit dieser Gabe ist, sind die Toten geradezu wild darauf, mit ihm zu reden. Sie bezeichnen ihn als Freund und versuchen, ihm in schwierigen Situationen zu helfen. Demgegenüber steht der für den russischen Geheimdienst arbeitende Nekromant Boris Dragosani. Seit seiner Kindheit hat er einen außergewöhnlichen Mentor, nämlich den in seinem rumänischen Grab gefangenen Vampir Thibor Ferenczy. Dessen Weltübernahmepläne fangen langsam an auf seinen Schützling abzufärben, sodass Dragosani beschließt, seinen Vorgesetzten Borowitz aus dem Weg zu räumen, um das sowjetische E-Dezernat (eine geheime Einrichtung zur Spionage mittels übersinnlicher Fähigkeiten) selbst zu übernehmen.

Während im ersten Band die Geschichten um Keogh und Dragosani noch nebeneinander herliefen und keine Berührungspunkte aufwiesen, so wird dieser Makel in „Vampirblut“ mehr als behoben. Lumley flicht nämlich ein kompliziertes Netz von Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den englischen und sowjetischen Geheimdiensten und gibt der gerade startenden Handlung damit Pepp und Potenzial. Keogh beschließt, seinen Stiefvater Viktor Shukshin zu töten, der für den Tod von Harrys Mutter verantwortlich ist. Um diesen Mord nach seinen Wünschen ausführen zu können, trainiert er hart und wird während seiner Vorbereitung vom englischen E-Dezernat kontaktiert. Dessen Chef, Keenan Gormley, möchte Harry anwerben, da dessen Fähigkeiten einzigartig und herausragend sind.

Doch nun fängt der sowjetische Geheimdienst an dazwischenzufunken. Dragosani und sein neuer Partner Max Batu werden nach England geschickt. Sie sollen ebenfalls Shukshin elegant um die Ecke bringen, da es sich bei ihm um einen getürmten sowjetischen Spion handelt. Bei dieser Aktion stoßen sie allerdings unfreiwillig mit Harry Keogh zusammen, der somit die Aufmerksamkeit des sowjetischen E-Dezernats auf sich zieht. Als Dragosani dann auch noch Gormley beseitigen lässt, fühlt sich Harry persönlich beleidigt und beschließt, etwas gegen die sowjetischen Angriffe zu unternehmen …

„Vampirblut“ bietet für jeden etwas. Liebhaber von Spionage-Romanen werden hier geeignetes Lesefutter finden. Lumley verwebt englischen und sowjetischen Geheimdienst auf interessante Weise und die Beziehungen und Animositäten zwischen beiden werden in den zukünftigen Bänden sicher noch anwachsen. Mit der Idee des E-Dezernats gibt er den Geheimdiensten einen übersinnlichen Touch, um seine Figuren exotischer und abwechslungsreicher gestalten zu können.

Auch Fans des klassischen Horrors kommen auf ihre Kosten. In „Das Erwachen“ war von Vampiren ja noch nicht viel zu sehen, doch das ändert sich hier schlagartig. Thibor Ferenczy wird als Charakter weiter ausgebaut und Dragosani trifft auf einen rumänischen Vampirexperten, der Licht auf die Unklarheiten wirft, die der erste Band aufgeworfen hat. Lumley gelingt es, einen völlig entromantisierten Vampir zu präsentieren, indem er Vampirismus zu einer medizinischen Pathologie macht. Der Vampir selbst ist ein Parasit, ein ekliges Ding, das in seinem Wirt Eier legt und daraufhin im menschlichen Körper komplett neue innere Organe ausbildet. Diese Vorstellung ist gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig originell. Vor allem führt sie auch dazu, dass man Thibor als Charakter kaum einschätzen kann. Lügt er Dragosani ständig an? Oder hat er vor, seine Versprechen zu halten?

Der dritte große Themenkomplex, der in „Das Erwachen“ ebenfalls nur angedeutet wurde, sind Mathematik und Physik. Harry scheint ein besonderes Interesse für Formeln und Zahlen zu besitzen und so macht er sich auf zum Grab des Mathematikers Möbius, um von ihm das Teleportieren zu lernen. Wie man dies mit Zahlen und Schleifen erreichen kann, wird zwar irgendwie erklärt, der Sinn hinter diesen Ausführungen wird den meisten Lesern aber sicherlich verborgen bleiben. Für Mathe-Analphabethen sind diese Passagen von „Vampirblut“ unverständlich und damit langatmig. Sie bringen die ansonsten spannende und zügige Handlung zu einem Stillstand und führen zu einigen Hängern in der Story.

Doch trotzdem kann man sich von „Vampirblut“ gut unterhalten lassen. Lumleys Erzählung gewinnt im zweiten Teil auffallend an Fahrt und Komplexität, was Hör-Spannung garantiert und für zukünftige Bände hoffen lässt. Natürlich verdankt das Hörbuch auch dem Sprecher Helmut Krauss, dass es beim Hörer den beabsichtigten Grusel erzeugt. Krauss ist unter anderem als deutsche Stimme von Marlon Brando bekannt und seine maskuline und selbstbewusste Stimme gibt dem Text andere Akzente als es sein Vorgänger in „Das Erwachen“ tat (dort sprach Joachim Kerzel). Gerade Thibor Ferenczy ist hier eher ein zweideutiger Charakter denn ein geradliniger Bösewicht. Auf die markanten und beunruhigenden Ausrufe Thibors („Ahhhhhh, Dragosaaaaani!“), die Joachim Kerzel im ersten Teil mit Spaß auf den Silberling brachte, hofft man hier allerdings vergebens. Ebenfalls trägt die Musik von Andy Matern zur Atmosphäre bei, der ein Thema auf immer wieder neue Weise variiert. Gut gelungen!

„Vampirblut“ ist der eigentliche Anfang der Serie um Harry Keogh, denn erst hier setzt die Handlung richtig ein. Die Story ist flott erzählt (der Roman wurde für die Hörbuchfassung leicht gekürzt) und endet mit einem echten Paukenschlag, der sofort Lust macht, sich den dritten Band vorzunehmen.

Lumley, Brian – Necroscope 1 – Das Erwachen

Brian Lumleys „Necroscope“ ist eine Mammut-Romanreihe, deren Umfang kaum noch zu überblicken ist. In Deutschland hat sich der |Festa|-Verlag der Bücher angenommen und ist immerhin schon beim 15. Band angelangt. Allen, denen ob solcher Massen bedruckten Papiers schwach in den Knien wird, kann geholfen werden. |LPL records| nämlich veröffentlicht nach und nach die einzelnden Romane als Hörbücher. Und bei den Spezialisten für gepflegten Hörror ist Lumleys Necroscope-Saga wirklich gut aufgehoben.

LPL hat das erste Hörbuch der Reihe, „Das Erwachen“, mit dem Eyecatcher „Die ultimative Vampirsaga“ versehen. Doch zunächst muss man sich eine Weile gedulden, bis ein Blutsauger in der Geschichte auftaucht. Lumley beginnt nämlich erst einmal mit der Prämisse der PSI-Geheimdienste. Sowohl die USA als auch die Sowjetunion haben in ihren Geheimdiensten Unterabteilungen, die versuchen sollen, mit Hilfe von außergewöhnlich begabten Menschen (Hellsehern beispielsweise) Spionage zu betreiben und sich somit einen Vorteil gegenüber der anderen Großmacht zu verschaffen. Diese Vorstellung ist nicht so abwegig, wie sie vielleicht klingen mag, da die Großmächte tatsächlich PSI-Forschung auf militärischem Sektor betrieben haben. Allerdings waren die Ergebnisse dort weniger spektakulär als bei Lumleys Protagonisten.

Da wäre auf der einen Seite Harry Keogh, den wir anfangs durch seine Jugend begleiten und später als Teenager wiedertreffen. Harry ist an seiner Schule in einer englischen Kleinstadt ziemlich unbeliebt. Er ist schlecht in sämtlichen Fächern und seine Klassenkameraden machen sich über ihn lustig. Doch dann verändert sich Harry schlagartig. Er entwickelt ein unglaubliches mathematisches Talent, löst Aufgaben intuitiv und stellt gar eigene Formeln auf. Und auch nach der Schule verhält sich Harry anders. Wo er sich früher von Mitschülern herumschubsen lassen musste, wehrt er sich nun mit gut platzierten Kinnhaken. Was das mit dem verstorbenen Sportlehrer und dem ebenfalls toten Vater des Mathelehrers zu tun hat, wird erst einmal nur angedeutet. Doch als wir Harry wiedertreffen und er zwar erst 18, aber trotzdem ein erfolgreicher Autor von Kurzgeschichten ist, lüftet sich das Gehemnis vollends. Harry ist es möglich, mit den Toten zu kommunizieren. Deren Körper verwesen zwar, doch ihr Geist existiert irgendwie weiter. Und da sie sich langweilen, führen sie fort, was sie auch zu Lebzeiten getan haben: Musik komponieren, Bücher schreiben, philosophieren ect. Und nur Harry kann mit ihnen reden: Er selbst nennt sich der „Necroscope“.

Parallell dazu wird die Geschichte von Boris Dragosani, einem Mitarbeiter des sowjetischen PSI-Geheimdienstes, erzählt. Er wiederum ist ein Nekromant. Zwar kann er offensichtlich weder Leichen animieren, noch ihnen seinen Willen aufzwingen. Dafür kann er einer Leiche mittels eines Rituals deren Wissen entziehen. Dieses Talent verdankt er einem außergwöhnlichen Mentor, über den er in seiner Kindheit förmlich gestolpert ist. Seine Heimat ist nämlich Rumänien, genauer gesagt die Walachei. Der informierte Leser horcht hier natürlich schon auf. Doch nein, Dracula wird nicht schon wieder bemüht, vielmehr ein Zeitgenosse Draculas, der für diesen dessen Siege auf dem Schlachtfeld errungen hat. Scheinbar überwarf er sich jedoch mit seinen Vorgesetzten und so wurde er in einem Grab mitten im Wald beigesetzt, das er nicht verlassen kann. Denn natürlich ist er untot und darauf erpicht, seinem Gefängnis unter der Erde zu entfliehen. Vor 400 Jahren, so meint er, habe es noch ausgereicht, über die Walachei zu herrschen. Aber heute, wo die Welt viel kleiner geworden ist, müsse es schon der ganze Erdball sein! Und genau dazu braucht er Dragosani. Er weiht ihn häppchenweise in das Geheimnis seiner Existenz ein, hält aber immer genügend Informationen zurück, um Dragosani und den Zuhörer bei der Stange zu halten und hofft dabei merklich auf den Moment, in dem er Dragosanis Hilfe nicht mehr nötig haben wird.

Lumley hat „Das Erwachen“ offensichtlich als Exposition geplant. Es bleibt offen, wie die Geschichten von Dragosani und Harry zusammenhängen und was es mit den Geheimdiensten auf sich hat. Zwischen den Handlungsebenen gibt es bis jetzt keine Berührungspunkte. Trotzdem, oder gerade deshalb, macht das Hörbuch Lust auf mehr. Lumley schreibt zügig voran und scheut sich auch nicht vor deftigen Szenen. Ob Dragosani da nun in den Eingeweiden eines Toten herumwühlt oder seine Unschuld mit einem rumänischen Mädchen verliert – Lumley schaut fasziniert hin und schildert dem Leser bzw. Hörer aufs Genaueste, was er sieht. Gerade auf dem Gebiet der Vampirliteratur, das im Moment romantisch relativ verseucht ist, ist sein Stil sehr erfrischend. Denn er bringt den Vampir dahin zurück, wo er seit Anne Rice nicht mehr war. Er ist weder blass und gutaussehend noch langhaarig und grünäugig. Von Dragosanis Vampir sieht man ohnehin bisher nichts als einen widerlichen Fangarm, der kurz aus der Erde ragt. Doch dieses Wesen ist keineswegs ein Melancholiker und verkappter Romantiker. Er ist ein brutaler, egoistischer Feldherr aus dem Mittelalter, der sich aller nötigen Mittel bedient, um seine Ziele zu erreichen. Er ist skrupellos und das ist von Anfang an zu merken.

Dass dies auch in der Hörbuchfassung so überzeugend klingt, liegt zu großen Teilen am Sprecher Joachim Kerzel, der unter anderem Jack Nicholson, Dustin Hoffmann, Jean Reno oder Sir Anthony Hopkins die Stimme leiht. Er liest sehr konzentriert und durchdacht und kann mit seiner prägnanten und maskulinen Stimme besonders punkten, wenn es um die Darstellung des in der Erde gefangenen Vampirs geht. Diese Szenen klingen fast wie ihm auf den Leib geschneidert und man hat an der sadistischen Ader des Vampirs seine helle Freude.

LPL hat „Das Erwachen“ auf sieben CDs als ungekürztes Hörbuch von 465 Minuten Spielzeit herausgegeben. So muss man nicht das Gefühl haben, gegenüber der Lektüre etwas zu verpassen. Ohnehin ist die Handlung relativ straff durchkomponiert und es kommt weder zu Hängern noch Längen. Wer also auf toughen und spannenden Horror steht, der ist bei „Necroscope“ genau an der richtigen Adresse.