Schlagwort-Archive: Nicodemus

Blake Charlton – Nicodemus – Der Zauberverschreiber

Die Nicodemus-Trilogie:

01  „Der Zauberverschreiber“
02 „Spellbound“ (nicht auf Deutsch erschienen)
03 „Disjunction“ (angekündigt für 16.07.2017)

Die Handlung:

Nicodemus ist Student der Zaubersprachen. Durch seine Legasthenie bringt er die einfachsten Zaubersprüche durcheinander, und die komplizierteren erst recht. Schon bald gerät er zwischen die Fronten eines unerbittlichen Kampfs der Zauberschulen.

Magische Runen steigen von einer Buchseite auf, sie vermögen den Körper eines Mannes in die Luft zu heben, ein Messer zu schärfen oder ein Herz anzuhalten. Nichts ist in Starhaven so machtvoll wie die Magie der Zaubersprüche! Nur Nicodemus, dem Lehrling der Zaubersprachen, will rein gar nichts gelingen. Durch seine Legasthenie bringt er die Zaubersprüche ein ums andere Mal durcheinander und stürzt sich und seine Umgebung in heilloses Chaos. Und ist er womöglich der lang ersehnte Halkyon, der die Welt von Starhaven retten soll? Wer aber hat Nicodemus die Kunst des Zauberschreibens gestohlen? Seine Feinde haben sich schon auf den Weg gemacht. Durch den rätselhaften Mord an einer Professorin geraten Nicodemus und sein Mentor, der blinde Zauberer Shannon, in große Gefahr.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Auf dem Buchrücken wirbt einer meiner Lieblingsautoren, Tad Williams, für das Buch. Er behauptet, dass „Blake Charlton eine der außergewöhnlichsten magischen Welten erfunden hat, die die Fantasyliteratur zu bieten hat“. Starke Behauptung. Wie außergewöhnlich Charltons Welt tatsächlich ist, wird schon auf den ersten Seiten deutlich. Wenn der Kakograph Nicodemus nämlich seine Wasserspeierin mit neuen Texten bearbeiten will, damit sie schneller arbeitet. Verwirrt? Keine Sorge, war ich auch. Aber zügiges Weiterlesen erhellt das Dunkel und zeigt sehr schnell, was sich Charlton so alles Überraschendes ausgedacht hat. So erzeugt unser „Schlechtschreiber“, der Kakograph also, seine meist fehlerhaften Zaubersprüche, indem er seine Armmuskeln anspannt. Dadurch erzeugt er Zauberrunen, die er als Zaubersprüche in die Welt fließen lassen kann. Zum Beispiel in seinen aus Texten bestehenden Gehilfen, damit er schneller mit der Arbeit fertig ist. Und bei Auseinandersetzungen fliegen die Zaubersprüche … als Text, den jeder lesen kann … dem Gegner um die Ohren.

Es heißt, dass Künstler, und dazu zähle ich auch Autoren mit tollen Ideen, immer etwas von sich selbst in ihre Werke einfließen lassen. Hier muss man kein Detektiv sein, um zu erkennen, dass Blake Charlton seine eigenen Erinnerungen an Legasthenie und Schwierigkeiten in der Schule mit eingebracht hat. Das Ganze hat er allerdings komplett umgekehrt, sodass das Buch nicht wirklich immer leicht und locker zu lesen und zu verstehen ist.

Nicodemus ist mit seinen 25 Jahren auf den ersten Blick vielleicht auch ein wenig alt, um als Held eines Jugendromans aufzutreten. Von vielen als künftiger Retter von Starhaven prophezeit, von anderen aber auch als großer Zerstörer, versucht Nicodemus einfach nur ein Zauberer zu werden und seine Zauberschwäche loszuwerden. Er selber gibt nicht viel auf die Prophezeiungen. Außerdem stehen er und sein Mentor im Zentrum einer Ermittlung wegen Mordes.

„Der Zauberverschreiber“ liest sich nicht so flüssig wie andere Jugendbücher und nicht nur 10-13-Jährige werden so ihre (anfänglichen) Probleme haben, wenn immer wieder Fremdwörter auftauchen. Hier weiß der junge Leser sicher oft nicht, ob es ein echtes Fremdwort ist oder ein Eigenname aus dem Einfallsreichtum des Autors. Auch die Spannung wird manchmal durch zu viel Detailreichtum gebremst.

Wer sich aber die Zeit nimmt, die es braucht, um in diese neue Welt einzutauchen, sich auf das neue Magie-System einzulassen, den erwartet ein zauberhaftes Abenteuer. Und dann ist es auch nicht mehr so schwer, der Handlung zu folgen, denn die ist spannend und Nicodemus wächst dem Leser schnell ans Herz.

Leider endet das Buch mit dem faden Beigeschmack, dass es nicht nur der erste Teil einer Trilogie ist, sondern sich auch so anfühlt. Nicht wenige Fragen bleiben am Ende unbeantwortet und als alleinstehendes Buch kann dieser Roman nur schlecht gelesen werden. Vielleicht sollte man warten, bis alle Teile erschienen sind und dann alle am Stück lesen.

Der Autor

Blake Charlton, geboren 1979, studiert Medizin an der Stanford University. Bevor er an diese Eliteuniversität aufgenommen wurde, hatte er selbst mit seiner Legasthenie und dem Ruf als ewiger Schulversager zu kämpfen. „Der Zauberverschreiber“ ist sein erster Fantasyroman. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Das Magie-System braucht ein wenig Eingewöhnungszeit, aber dann entfaltet sich eine spannende Geschichte um einen sympathischen Zauberlehrling … mit Rechtschreibschwäche.

Eine Leseprobe bietet der Verlag unter dieser Adresse an.

Hardcover: 473 Seiten
Originaltitel: Spellwright
Aus dem Amerikanischen von Petra Knesse
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: 10-13 Jahre
ISBN: 978-3-608-93877-7
www.klett-cotta.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)