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Patricia Anthony – Bruder Termite

Eh klar: Der Präsident ist ein Alien

Schon seit langem wird die US-Politik von insektoiden Aliens bestimmt, die aussehen wie Termiten. Nur hatte die Weltöffentlichkeit keine Ahnung davon. Die Präsidenten sind lediglich ihre Marionetten. Doch die Aliens sind eine aussterbende Rasse, die sich nur dadurch eine Zukunft sichern kann, das sie menschliche Gene in ihr eigenes Erbgut einschleust. Die ersten „Mischlingskinder“ geben zu Hoffnung Anlass. Bald wird man ein Virus auf die Menschheit loslassen, um die Erdbewohner vollends auszulöschen.

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Anthony, Patricia – Gottes Feuer

Um eins gleich mal vorwegzunehmen: Auch wenn „Gottes Feuer“ bei der ‚Science Fiction & Fantasy‘-Reihe von Heyne erschienen ist, so handelt es dabei doch eher um einen historischen Roman, in den die Autorin geschickt einige SF-Elemente einfließen lässt.
Patricia Anthony, 1947 in den USA geboren, schrieb bereits „Kalte Verbündete“ und „Bruder Termite“. Sie ist vielseitig begabt, kann reiten und schießen, unterrichtete Englisch in Brasilien und seit 1991 lehrt sie Kreatives Schreiben an der Southern Methodist University in Dallas, Texas. Dort lebt sie heute auch.

Wenn Außerirdische im 17. Jahrhundert in Portugal abstürzen, stellt sich die Frage, sind es Engel, Dämonen, Menschen aus Borneo oder doch nur seltsame Tiere, die die Spanier per Katapulten ‚rübergeschossen haben?
Pater Manoel Pessoa ist Jesuit und Inquisitor. Im Auftrag des Heiligen Offizium reist er das Jahr über in seinem Gerichtsbezirk umher und hält nach Häresien Ausschau. In dem Dorf Quintas erfährt er bei einer Beichte, dass angeblich Engel mehreren Frauen beiwohnen, wobei ein Mädchen von ihnen sogar geschwängert worden sei. Ein anderes Mädchen berichtet ihm, es hätte die Jungfrau Maria gesehen und von ihr einen Auftrag bekommen, den sie aber niemandem sagen dürfe. Mehrere Bewohner des Dorfes erzählen von leuchtenden Kreuzen am Himmel, die sie nachts beobachtet hätten, und auf einem Feld befindet sich ein Kornkreis – gedeutet als die Spuren des Rades vom Propheten Ezechiel.
Pessoa, der mit einem doch sehr rationalen Verstand ausgestattet ist, hält diese Berichte zunächst für religiöse Wunschträume. Um eine von ihm verhasste Untersuchung und Meldung beim Offizium zu vermeiden und um seine Schäfchen zu retten, beschwört er die Bewohner, von ihren Aussagen abzulassen, ja er fordert sie sogar auf, zu fliehen, um einer Verurteilung zu entkommen.
Doch ein fallender Stern, der „Engel“ auf die Erde bringt, macht seine Bemühungen zunichte. Selbst der Dorfpater und Pessoas Freund Luis Soares sinkt vor den seltsamen Wesen auf die Knie und glaubt an ein Wunder.

Der geistig zurückgebliebene König Afonso, der auf seiner Gegen-Windmühlen-kämpfen-wie-Don-Quijote-Reise den Stern beobachtete, findet in der abgestürzten Kapsel Gott, der mit Farben zu ihm spricht und ihn in seiner, von der Inquisition als ketzerisch angesehenen Meinung bestärkt, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Mit seinem verkümmerten Verstand scheint er der einzige zu sein, der die Wahrheit erkennt, doch sein Bruder Pedro befindet sich schon auf dem Weg zur Thronbesteigung.
Als der Generalinquisitor Monsignor Gomes in Quintas eintrifft, werden Pessoas Hoffnungen vollends zerschlagen. Ohnmächtig muss er mit ansehen, wie die fremden Wesen und die Bewohner des Dorfes ins Gefängnis geworfen werden und ein Tribunal zusammengestellt wird, bei dem er natürlich selbst Mitglied ist. Ein Autodafé (port.: Ketzerverbrennung) wird vorbereitet, und unter den Verurteilten befindet sich die jüdische Kräuterfrau Berenice Pinheiro, die schon einmal gestorben war und dank eines Engels, der sie immer noch besucht, wieder ins Leben zurückkehrte – die Frau, die er liebt.

Patricia Anthony muss auf Kirchenmänner nicht gut zu sprechen sein. Mit bissigem Humor beschreibt sie die Laster ihrer Charaktere: Der eine kann das Essen, der zweite das Huren, der dritte von kleinen Jungs nicht lassen – für den Leser ist es allerdings ein Genuss, diesen Ausschweifungen zu folgen. Ein ständig furzender Generalinquisitor und sich häufig an ungezieme Stellen fassender König geben oft Anlass zum Schmunzeln, und mit prägnanten weiblichen Charakteren wie z.B. der Kräuterfrau wird’s niemals langweilig.
Locker (sehr locker), mit einer teilweisen drastischen Ausdrucksweise und dauerhaftem Augenzwinkern erzählt Anthony, wie das Chaos ausbricht, wenn die Inquisition Außerirdischen gegenübersteht. Ich für meinen Teil habe Hunger nach mehr bekommen, aber ich habe ja auch keine Magenleiden wie Monsignor Gomes.
Fazit: Ein überaus unterhaltsamer Roman, den ich eigentlich jedem empfehlen kann, der an Geschichte oder Science Fiction interessiert ist, oder der einfach mal ein etwas anderes Buch zur Hand nehmen möchte.