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SunQuest – Quinterna 2: Invasion der Stummen

Im zweiten Band des zweiten Sechsteilers der „SunQuest“-Saga geht es vor allem darum, wie die drei Frauen aus Burundun, dem Standort des Archivs, auf verschiedenen Wegen versuchen, den Widerstand gegen ELIUM und die Quinternen zu organisieren und letztlich selbst nach der Wurzel des Übels zu greifen versuchen.

Seiya wurde von ihrem ursupatischen Bruder in die Heimat gerufen, denn dort übernahmen die Quinternen die Kontrolle, um an die für sie wichtigen reichen Kristallvorkommen zu gelangen. Und die vertriebene Schwester organisiert den Widerstand, ehe sie weiter Richtung ELIUM vordringt.

Shanija erreicht mit ihrem Trupp den Sitz der Familie Hag, um dort eine Armee für den Krieg gegen ELIUM zusammenzustellen.

Und As’mala ist weiterhin in ELIUM gefangen und arbeitet an einem Ausbruchsversuch, als sie eine unerwartete und wichtige Begegnung mit dem Wesen Nur-Eins hat …

Wie gehabt teilen sich zwei Autoren einen Roman, sodass die Gewichtung der Ereignisse sehr zu Lasten Seiyas geht, um die sich die gesamte erste Hälfte dreht … ohne dabei jedoch wichtige neue Erkenntnisse zu vermitteln neben dem für die „Stummen“ wichtigen Kristallvorkommen. Dagegen drängen sich im zweiten Abschnitt die Handlungsebenen um Shanija, ihren Sohn Darren (der in Burundun seine psimagische Kraft entdeckt und geistigen Kontakt zu Nur-Eins herstellt) sowie As’mala, und in jeder Ebene ereignen sich spannende und richtungsweisende Dinge wie Darrens unerwarteter Kontakt, der Angriff auf das Archiv, der Ausbruch von Darrens Fähigkeiten oder das Auftreten Nur-Eins‘ im Körper eines Kindes, eines Mädchens, das – als Cliffhanger konstruiert – bei As’mala Assoziationen zu seiner Identität weckt – die der Leser im nächsten Roman zu erfahren hoffen muss, denn an dieser wichtigen Stelle endet der Roman.

Hat also Dennis Mathiak einen zwar unterhaltsamen, aber wenig handlungstreibenden Romanabschnitt um einen Teilerfolg im Befreiungskampf geschrieben, verarbeitet Achim Mehnert in kompakterer Form interessante Aspekte des Weltentwurfs, die wieder Lust auf mehr machen. Man merkt den Texten insgesamt jedoch die Schule der Autoren im Fortsetzungsroman mit den Charakteristika derselben an, es tummeln sich klischierte Protagonisten und beschreibende Floskeln, was sich aber vor allem im zweiten Teil unter den Informationshappen und der spannenden, dichteren Atmosphäre versteckt.

Insgesamt ist dieser zweite Teil gute Bettlektüre, der zum Ende hin noch ein paar Köder nach dem Leser wirft, um ihn zum Weiterlesen zu animieren, was der durchaus interessante Weltentwurf auch verdient.

Broschiert: 240 Seiten
ISBN-13: 978-3927071285
Originalausgabe

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

SunQuest – Quinterna 1: Der dunkle Mond

„SunQuest“ ist eine größer angelegte Geschichte der fernen Zukunft der Menschheit, doch kann man sie nicht ausschließlich der Science Fiction zuordnen. Zumindest der vorliegende Band spielt planetengebunden und liest sich eher wie Fantasy denn Science Fiction. Schwerter, Bögen, Burgen, wenig Technik – und dazwischen blinzelt überlegene Technik, zum Beispiel in Form eine Nano-KI, eines Sternportals oder Raumschiffes. Science Fantasy könnte man sagen.

Erdacht und geleitet wurde und wird die Serie von Uschi Zietsch (die unter dem Pseudonym Susan Schwartz selbst Romane beisteuert) und ihrem Ehegatten Gerald Jambor, die gleichfalls zusammen den Fabylon Verlag darstellen. Mit dem sechsteiligen Zyklus „Quinterna“ geht die SunQuest-Sage in die zweite Runde. Die Handlung schließt mehr oder weniger direkt (zehn Jahre später) an den ersten Zyklus an und setzt teilweise deren Kenntnis voraus, wobei auch der Neueinsteiger die Möglichkeit hat, mit diesem ersten Quinterna-Band den Sprung in den Kosmos zu schaffen. Denn Schwartz und Haensel, die Autoren des Romans, lassen immer wieder kleine Rückblicke auf die Ereignisse zu, die zu den aktuellen Zuständen führten. Ob Leser des ersten Zyklus‘ mehr von der Fortsetzung haben, als Neueinsteiger, ist nicht auszuschließen, da manche Anspielungen deutlich auf vergangene Bände hinweisen, für mich allerdings bedeutungslos sind.

Quinterna, erster Band

Shanija Ran heißt die Protagonistin, und sie ist eine ehemalige Kommandantin im Dienst der irdischen Marines, ehe sie auf Less strandete und dort mit ihrer übernatürlichen Gabe die Vereinigung zweier Universen verhinderte. Nun ist sie ein Star auf dem Planeten, der zumindest im vorliegenden Roman an einen Wüstenplaneten erinnert mit seiner Kargheit und den einfachen Gebräuchen und Sitten der Einheimischen. Shanija lebt mit ihrem Sohn Darren in der Metropole des Planeten, nahe des Archivs, wo das spirituelle und wissenschaftliche Zentrum zu sein scheint. Hier bildet sie Novizen in den Kampfkünsten aus, die sie scheinbar meisterhaft beherrscht: Sei es mit Schwert oder anderer Waffe oder auch der waffenlose Nahkampf.

Sie führt ein ruhiges Leben, bis eines Tages ihr Sohn entführt und gerade von seinem Großvater (unbekannter Weise) gerettet wird. Shanija beginnt mit ihrem „Schwiegervater“ eine Affäre, während anderswo ein kleines Fürstentum von fremden, stummen Wesen auf Maschinenvögeln nieder gemetzelt wird. Die Nachrichten bündeln sich schließlich bei Shanija und ihren Mitstreitern der Geschehnisse vor zehn Jahren, so dass sich gleich alle unversehens wieder im Zentrum des erneuten Auftauchens einer übermächtigen Gefahr finden und auf verschiedenen Wegen den Kampf beginnen. Dabei taucht ein Gegner auf, den Shanija noch aus alten Tagen kennt und der gnadenlos alle Menschen vernichtet – auf der Suche nach ihr …

Der Leser findet sich unversehens in einer geschichtsträchtigen Welt wieder und diese Geschichte ist mit sechs Romanen im Hintergrund nicht zu vernachlässigen. So muss man sich von Anfang an fragen, ob die handelnden Figuren nun bereits bekannt sind oder nicht, ob sie Wichtigkeit aus früheren Romanen mit bringen oder bisher Randfiguren waren, ob in ihrem jeweiligen Handlungsstrang eine wichtige Bedeutung zu erwarten ist oder ob sie nur dem Kontext dient … So dauert es ein paar Seiten, bis man sich einigermaßen zurecht findet und die Bedeutung beurteilen kann.

Der Roman liest sich gut an und inszeniert den Beginn eines Abenteuers, das der Leser nun gelöst haben möchte. Dabei lässt sich leicht erkennen, dass die Autoren größten Teils aus dem Lager der Episodenromanschreiber/-leser kommen, denn von Aufbau und Erzählcharakter erinnert zumindest dieser erste Roman an eine weltbekannte, jahrzehntelang erfolgreiche und von monströsen Ausmaßen befallene Science-Fiction-Serie (mit der SunQuest natürlich inhaltlich keine Gemeinsamkeiten hat, um das deutlich zu machen). Der Vergleich bezieht sich ausschließlich auf die oben genannten Charakteristika!

Ein wichtiges Attribut ist die grundlegende Einführung eines Rätsels, mit dem die Leserschaft gefangen werden soll. Das gelingt diesem Roman ausgezeichnet, denn wer begnügt sich als Leser (und damit als gieriger Konsument) gern mit den ersten von zwölf Kapiteln einer Geschichte? Bleibt natürlich die persönliche Frage an jeden einzelnen Leser, ob er sich in eine Serie ziehen lassen will oder lieber unabhängige Romane liest.

Unzweifelhaft nutzen die Autoren von SunQuest den Raum, um ihr Universum auszugestalten und mit einer spannenden, unterhaltsamen Geschichte zu füllen. Die Charakterisierung der Protagonisten gelingt mal besser, mal schwächer, und so gewann die Geschichte enorm von der Einführung der fremdartigen Wesen, die stets in Fünfergruppen agieren bis auf ihr – was? Maskottchen? – „Nur-Eins“, dessen Name schon seine Individualität anzeigt. Hier bin ich gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Mit diesem Aspekt aus dem zweiten Teil des Romans verlagert sich der Schwerpunkt auch ein wenig von der üblichen Fantasygeschichte einer Gruppe reizender Frauen hin zu faszinierenden Schöpfungen und fremdartigen Intelligenzen.

Insgesamt bedient sich der Roman durchaus alter Ideen, wie die Kommunikationsschwierigkeit als Auslöser eines Vernichtungskrieges oder die Anreicherung übernatürlicher Energien in Einzelpersonen mit dem Effekt, dass diese Personen zu Schlüsselfiguren in weitreichenden, geradezu kosmischen Geschehnissen werden. Doch die erzählte Geschichte ist unterhaltsam und entwirft eine spannende Welt, deren Ausbau sich lohnt zu verfolgen.

Broschiert: 240 Seiten
ISBN-13: 978-3927071278

http://www.fabylon-verlag.de/

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)