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[NEWS] Sergej Lukianenko – Die Wächter – Nacht der Inquisition (Die neuen Abenteuer der Wächter 3)

Der jahrhundertealte Kampf der lichten und dunklen Anderen hat sich bis in die entlegensten Winkel Russlands ausgebreitet: In den großen Städten Sibiriens sind die Wächter des Tages und die Wächter der Nacht penibel darauf bedacht, das Gleichgewicht zwischen den Mächten zu halten. Dazwischen jedoch liegt die Taiga, endlose Kilometer einsamer Steppe voll düsterer Bäume, pfeifenden Windes und eiskalten Schnees. Hier haust im Verborgenen eine dritte Macht, so uralt und böse, dass sie sowohl die Wächter der Nacht als auch die Wächter des Tages zu vernichten droht … (Verlagsinfo)

Broschiert: 592 Seiten
Originaltitel: (Soviet Watch – The Watch Series Book 3)
Heyne

[NEWS] Sergej Lukianenko – Die letzten Wächter (Wächter 6)

Eine einzigartige Mischung aus Horror und Fantasy

Von Tausenden Fantasy-Fans sehnsüchtig erwartet, legt Bestsellerautor Sergej Lukianenko mit »Die letzten Wächter« nun endlich das atemberaubende Finale zu seiner Wächter-Serie vor, der legendären Saga um die »Anderen« – Vampire, Hexen, Magier, Gestaltwandler –, die seit Jahrhunderten unerkannt in unserer Mitte leben. Längst ist der fragile Waffenstillstand zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit nichtig geworden, und auf den Straßen herrscht offener Krieg. Als die Stunde der finalen Schlacht gekommen ist, entscheidet sich das Schicksal der Welt endgültig. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 464 Seiten
Originaltitel: sestoj dozor
Heyne

Lukianenko, Sergej – Wächter der Ewigkeit

Band 1: [„Wächter der Nacht“ 1766
Band 2: [„Wächter des Tages“ 2390
Band 3: [„Wächter des Zwielichts“ 2910

_Was lange währt, wird endlich gut?!_

Wahrscheinlich wurde schon lange kein Buch mehr so sehnsüchtig erwartet wie Sergej Lukianenkos fulminanter Abschluss seiner beliebten Wächter-Reihe. Endlich ist es nun so weit, die „Wächter der Ewigkeit“ sind erschienen und bilden das Ende einer Fantasyreihe, wie sie erfolgreicher kaum sein könnte.

Und eines steht fest: Sergej Lukianenko hat sich seine Lorbeeren vollkommen zu Recht verdient; seine Figuren sind glaubwürdig, aber doch zwiegespalten, seine Geschichte ist packend, verschlungen und regt immer wieder zu eigenen Spekulationen an, denn oft genug durchschaut man die Gedanken hinter einer Handlung nicht, vor allem aber ist die Welt, die Lukianenko erfunden hat, düster, geheimnisvoll und absolut anziehend. Welcher Fantasyfan könnte sich dieser gelungenen Mischung schon entziehen?

Ich konnte es nicht und habe jede Leseminute genossen, auch wenn ich nicht immer vollkommen einverstanden war mit den Wendungen, die Lukianenko eingebaut hat. Doch nun ist es vorbei, das letzte Buch gelesen und die Geschichte hat für mich und alle anderen Lukianenko-Anhänger nun ihr Ende gefunden; doch ob es auch zufrieden stellend war, das schauen wir uns nun genauer an.

_Die Reise beginnt_

Die Geschichte nimmt dieses Mal ihren Beginn in Edinburgh zur Zeit des Festivals, als Viktor mit seiner Freundin Valerija dort Urlaub macht. Die beiden stammen aus Russland, und bei Viktors Vater handelt es sich nicht nur um einen bekannten Politiker, sondern auch um einen nicht-initiierten Anderen.

Als die beiden ein Gruselkabinett aufsuchen, ahnen sie noch nicht, dass nur einer von ihnen dieses lebend verlassen wird, denn auf dem Blutfluss wird Viktor plötzlich auffallend schweigsam – jedoch nicht, weil er seiner Freundin nichts mehr zu sagen hat, sondern weil jemand ihm seine Vampirzähne in den Hals geschlagen und ihn ausbluten gelassen hat. Diese merkwürdige Tat ruft folglich nicht nur die örtliche Polizei auf den Plan, sondern auch die schottische Wache und Geser, der Anton nach Schottland schickt, um dort auf eigene Faust zu ermitteln.

In Edinburgh angekommen, kommt Anton in einem merkwürdigen Hotel eines alteingesessenen Vampirs unter, wo er das lichte Zimmer beziehen darf, das komplett in Weiß, Beige und Rosa eingerichtet ist. Bei seiner Befragung findet Anton heraus, dass der Vampir nichts davon weiß, dass einer seiner „Artgenossen“ für die Tat im Gruselkabinett verantwortlich ist, also begibt sich Anton selbst dorthin und macht die Bekanntschaft eines verkleideten Angestellten, der die inzwischen geschlossene Einrichtung bewacht. Doch auch dieser kann Anton bei seinen Nachforschungen nicht behilflich sein.

Als Anton allerdings recht bald zu einem weiteren Mord ins Gruselkabinett gerufen wird, erfährt er auf unsanfte Art und Weise, dass der Angestellte vermutlich der Mörder gewesen ist, da er den diensthabenden Angestellten tot vorfindet und er sich eingestehen muss, dass es nicht derjenige ist, den er zuvor befragt hatte. Dennoch kann Anton eine wichtige Entdeckung machen, denn an Viktors Tod war kein blutdurstiger Vampir schuld, denn Viktors komplettes Blut befindet sich noch im Blutfluss, der sich diesen Namen nun zu Recht verdient hat. Was ist hier wirklich vorgefallen?

Bevor Anton sich zurück nach Russland begeben kann, macht er noch die unbequeme Bekanntschaft mit einem Roboter, der auf Anton schießt und ihn fast besiegt hätte, wäre ihm nicht ein Tiermensch zu Hilfe geeilt. Außerdem erfährt er, warum der Chef der schottischen Wache der Besitzer des Gruselkabinetts ist und was sich in den Schichten des Zwielichts unter der gruseligen Einrichtung verbirgt, denn dort hat der große Zauberer Merlin – der einzige Nullmagier, den es bislang gegeben hat – ein wichtiges Artefakt versteckt, das sich in der siebten und letzten Schicht des Zwielichts verbirgt.

Auf dieses nun machen drei Andere gemeinsam Jagd, wie Anton vom Chef der schottischen Wache erfahren muss. Wer ist es nur, der das Geheimnis von Merlins größtem Zauber aufdecken will? Um das herauszufinden, muss Anton weiterreisen nach Usbekistan, um einen alten Bekannten Gesers aufzufinden, der dort vor zig Jahren untergetaucht ist. Aber auch in Usbekistan erwarten mächtige Gegner den lichten Magier und machen ihm das Leben mehr als schwer, doch nach und nach kommt Anton seinen drei starken Widersachern auf die Spur, die für ihn keine Unbekannten sind.

_Darf ich vorstellen – Merlin!_

Wieder einmal öffnet Sergej Lukianenko zu Beginn seines nächsten Wächterromans eine ganz neue Schublade. Uns erwartet hier ein neuer grausamer Mord, den es aufzuklären gilt und der uns ganz am Ende das Geheimnis des Zwielichts offenbaren wird. Denn dieses Mal werden wir uns bis hinab in die siebte Schicht des Zwielichts begeben, wo eigentlich nur ein Nullmagier hingelangen kann, also ein Anderer, der sämtliche Kraft von den Menschen abzieht. Nach Merlin kann dies nur Antons Tochter schaffen, denn sie ist die nächste Nullmagierin, sodass auch sie hier erstmals ihren Auftritt als große Andere haben wird.

Doch bevor es so weit kommt, reist Anton über den Globus und sucht geheimnisvolle Orte auf, die einen ganz eigenen Zauber haben. Wir begeben uns in das schöne Edinburgh, das im Zwielicht allerdings einiges zu verbergen hat. Denn hier hat der große Merlin gewirkt, der einst ein Lichter war, dann aber zum Dunkel übergetreten ist. Wir lernen also einen prominenten Magier kennen, den nicht erst Sergej Lukianenko für seine Geschichte erfunden hat, und ich muss ehrlich gestehen, dass Lukianenko es nicht nötig gehabt hätte, auf einen so bekannten Namen zurückzugreifen, denn bislang ist er auch mit seinen eigenen Ideen auskommen, und das ganz hervorragend. Glücklicherweise fügt Lukianenko seiner Erzählung genügend eigene Komponenten hinzu, sodass das Auftauchen Merlins nicht allzu störend auffällt.

_Geheimnisvolle Charaktere und Welten_

Die Geschichte seines vierten Wächterromans könnte kaum mysteriöser sein. Was ist nur im schottischen Gruselkabinett vorgefallen, als der junge Viktor brutal sterben musste? Schnell findet Anton heraus, dass Viktor offensichtlich im Spiegellabyrinth jemanden gesehen hat, den er kannte, der aber nicht entdeckt werden wollte. Dieser kleine Moment ist es, der Viktor sein Leben kostet, doch wen hat er wiedererkannt? Welcher Vampir war inkognito in Edinburgh und wollte unter keinen Umständen gefunden werden?

Nach und nach fügen sich die Einzelteile zu einem Ganzen zusammen und wir kommen den drei großen Zauberern auf die Spur, die sich gemeinsam auf die Jagd nach Merlins Geheimnis gemacht haben und dabei auch über Leichen gehen. In Edinburgh setzen sie einen Kampfroboter auf Anton an, aber auch in Usbekistan haben sie sich eine besondere Überraschung ausgedacht, denn dort nutzen sie die Menschen für ihre Zwecke aus und machen aus ihnen eine tödliche Waffe, wie Anton unsanft erkennen muss.

Ein besonderes Vergnügen ist wieder einmal die Figurenzeichnung, und es macht wirklich deutlich mehr Spaß, Anton jetzt auf seinen Reisen zu begleiten, wo er zu einem Anderen außerhalb jeder Kategorie geworden ist, denn dieser Aufstieg macht ihn spürbar zufriedener – ihm gelingen inzwischen viele Dinge, für die er vorher nicht mächtig genug war. So kann er sich auch einen angesehenen Vampir vorknüpfen und ihn mit Magie ausfragen, wo dieser ihm vorher überlegen gewesen wäre. Auch das Eintauchen in die tieferen Schichten des Zwielichts ist kein Problem mehr, sodass wir dort viel Zeit verbringen.

Aber auch die anderen Charaktere offenbaren wieder viel Potenzial und vor allem eine zwiegespaltene Persönlichkeit. Natürlich sind wir es bereits gewöhnt, dass viele Figuren kein ehrliches Spiel treiben, aber trotzdem schafft Lukianenko es erneut, uns zu überraschen und an der Nase herumzuführen. So begegnen wir eigentlich jeder auftauchenden Figur zunächst mit Misstrauen, doch wenn wir ihr angefangen haben zu vertrauen, zeigt sie plötzlich ihr wahres Gesicht und wir müssen eingestehen, dass Lukianenko wieder zu schlau für uns gewesen ist.

Einziges Manko ist die Tatsache, dass die mächtige Swetlana zu einer einfachen Hausfrau und Mutter mutiert ist, die sich damit zufrieden gibt, ab und an die Wahrscheinlichkeitslinien in Antons Zukunft zu lesen, die aber aktiv gar keine Rolle mehr spielt. Hier verspielt Lukianenko meiner Meinung nach einiges Potenzial, da er in den vergangenen Romanen viel Arbeit darauf verwendet hatte, Swetlana zu einer interessanten und sympathischen Figur auszubauen. Auch Jegor, einen weiteren nicht-initiierten Anderen treffen wir wieder, aber auch er hat mit dem eigentlichen Geschehen nichts zu tun, und das, obwohl wir seit „Wächter der Nacht“ darauf warten, dass er seinen großen Auftritt haben wird.

_Das war’s_

Nach nur 446 Seiten heißt es, das Buch zuzuklappen, und zwar ohne die Bemerkung, dass man im nächsten Wächterroman weiterlesen könnte. Das war wohl die erste Enttäuschung beim vorsichtigen Nach-vorne-blinzeln, bei dem ich feststellen wollte, ob es nicht vielleicht doch einen fünften Roman geben wird. Doch diese Hoffnung löst sich zunächst in Luft auf.

So blicken wir also zurück auf insgesamt vier Romane, in der uns Sergej Lukianenko seine Welt der Anderen und des Zwielichts präsentiert hat, und es ist wahrlich eine fantastische Welt, in die man äußert gerne eingetaucht ist. Aber am Ende kommt man doch nicht umhin, auch ein wenig Enttäuschung zu zeigen, denn hat Lukianenko uns eigentlich alle offenen Fragen beantwortet? Zugegeben, er hat uns den Unterschied zwischen Menschen und Anderen erklärt, er offenbart uns das Geheimnis des Zwielichts, aber was mich unter anderem brennend interessiert hätte, wäre eine nähere Beleuchtung der beiden großen russischen Chefs Geser und Sebulon gewesen, die beide in den Geschichten zuvor immer wieder ein undurchsichtiges Spiel getrieben hatten und meist keiner Seite so recht zuzuordnen waren. Denn bei Lukianenko ist Licht nicht gleich Gut und Dunkel nicht gleich Böse, doch wie diese Verwaschung der Grenzen zustande gekommen ist, was Sebulons und Gesers Intentionen hinter ihren Taten waren, das erfahren wir leider nicht.

_Abschied vom Zwielicht_

Insgesamt bleibt ein wenig Enttäuschung zurück angesichts vieler ungeklärter Fragen und einiger offener Handlungsstränge, die Lukianenko nicht zu Ende geführt hat. Erst auf den allerletzten Seiten präsentiert er uns im Schnelldurchgang seine Idee des Zwielichts, und wir erfahren, was es mit der siebten Schicht auf sich hat; doch alles wirkt etwas undurchsichtig und meiner Meinung nach auch weichgespült.

Lukianenko bastelt sich hier ein Happyend, das viel Spannung verpuffen lässt und nicht gerade zur Zufriedenheit des Lesers beiträgt. Keine Frage, auch „Wächter der Ewigkeit“ ist ein packender Roman mit gelungenem Spannungsbogen, der mit einigen lustigen Szenen, interessanten Figuren und spannenden Machtkämpfen aufwarten kann, doch als Abschluss einer genialen Fantasyreihe fehlen doch einige Erklärungen, die den Leser wirklich entspannt zurücklehnen lassen könnten. Für mich war „Wächter des Zwielichts“, also der dritte Teil der Wächterreihe, der deutlich stärkere Roman, sodass ich doch ein wenig enttäuscht bin, aber vielleicht beglückt uns Lukianenko ja irgendwann mit einer weiteren spannenden Fantasyreihe – wünschenswert wäre es.

http://www.heyne.de
http://lukianenko.ru/eng/

Sergej Lukianenko – Wächter der Nacht

Sergej Lukianenkos Buchreihe um das Hin und Her der Mächte des Lichts und des Dunkels in den Straßen von Moskau hat auch außerhalb Russlands ihre Fangemeinde gefunden. Zwar dürfte der Erfolg in Deutschland etwas geringer ausfallen als in Lukianenkos Heimat, wo die Reihe in etwa so populär sein soll wie der „Herr der Ringe“ (mit dem das Werk unverständlicher Weise immer wieder verglichen wird), dennoch ist die Geschichte um die „Wächter der Nacht“ durchaus reizvolle Fantasykost.

Grund genug für das Hörbuchportal |Audible|, sich der Sache anzunehmen und mit einer selbstproduzierten Hörbuchreihe Lukianenkos Werk auch für die Freunde des vorgelesenen Wortes zu erschließen. Dass |Audible| ein gutes Händchen in der Hörbuchproduktion hat, zeigt die Qualität der zuletzt veröffentlichen Produktionen deutlich genug. So ist z. B. „Die Anstalt“ von John Katzenbach nicht zuletzt dank der überragenden Leistungen der beiden Sprecher Thomas Danneberg (Synchronstimme u. a. von Arnold Schwarzenegger, John Travolta und Nick Nolte) und Simon Jäger (Synchronstimme u. a. von Josh Hartnett und Heath Ledger) ein echter Hörgenuss.

Somit darf man zu Recht auch an die Produktion von „Wächter der Nacht“ hohe Erwartungen knüpfen. |Audible| hat sich die Veröffentlichung der gesamten bisherigen Bände der Reihe zum Ziel gesetzt. Von August 2006 bis April 2007 erscheint jeden Monat ein Teil der Reihe, der von |Audible|-Abonnenten runtergeladen werden kann. Wer nicht |Audible|-Kunde ist, hat übrigens schlechte Karten – wie die übrigen |Audible|-Produktionen auch, erscheint auch „Wächter der Nacht“ exklusiv bei |Audible|. Anderswo im Handel wird man vergeblich danach suchen.

Jedes Buch wird in seine drei Einzelbücher gesplittet, von denen jeden Monat eines veröffentlicht wird. Damit wird die Geschichte natürlich unschön auseinandergerissen, was gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Lukianenko sich gerne eines Cliffhangers bedient, um die Spannung zu steigern, schon mal Unmut und Ungeduld hervorrufen kann. Am Ende einer Geschichte vier Wochen auf die Fortsetzung warten zu müssen, während einem tausend Fragen im Kopf herumspuken, ist halt weniger schön und hat etwas von einem literarischen |Coitus interruptus|.

Die ersten drei Teile der Hörbuchreihe werden jeweils aus der Sicht von Anton, einem Mitarbeiter der Nachtwache, erzählt. Lukianenko zeigt dem Leser/Hörer die Welt, in der Anton lebt. Anton lebt in Moskau, sieht die Welt aber anders als der Normalsterbliche, denn Anton ist ein so genannter Anderer. Die Anderen gibt es schon seit ewigen Zeiten. Sie sind Magier, Vampire oder Gestaltwandler. Sie leben unerkannt unter den Menschen und können in eine Art Zwischenwelt, das Zwielicht, abtauchen. Ganz grob unterteilt man die Anderen in die Lichten und die Dunklen. Beide Gruppen überwachen sich gegenseitig, denn ihr Ziel besteht nicht darin, die Übermacht zu gewinnen, sondern den Status Quo zu wahren. Für dieses Ziel arbeiten Anton und die anderen Lichten der Nachtwache genauso wie seine dunklen Kollegen der Tagwache.

_Wächter 1: Das eigene Schicksal_

Anton hat bei der Nachtwache immer im Innendienst gearbeitet, bis er eines Tages in den Außendienst versetzt wird. Ohne es zu ahnen, gerät Anton gleich bei seinem ersten Einsatz zwischen die Fronten. Zum einen versucht er ,den zwölfjährigen Jegor aus den Klauen einer Vampirin zu befreien, zum anderen beobachtete er auf seiner nächtlichen Streife eine Frau, über deren Kopf ein schwarzer Wirbel schwebt. Ein schwarzer Wirbel zeigt einen Fluch an, aber wie groß und mächtig der Fluch ist, der auf der jungen Frau lastet, wird Anton und seinen Kollegen von der Nachtwache erst klar, als der Wirbel so große Ausmaße annimmt, dass er für ganz Moskau eine Bedrohung darstellt …

_Wächter 2: Der eigene Kreis_

Eine Reihe von Morden sorgt in den Reihen der Anderen für Aufregung. Als Täter kommt nur ein Anderer in Frage, vermutlich ein Lichter. Der Chef der Nachtwache betraut Anton mit den Ermittlungen, der schon bald feststellen muss, dass er selbst der Einzige ist, der kein Alibi hat. Das bleibt auch den Kollegen von der Tagwache nicht verborgen, und so ist Anton schon bald auf der Flucht durch die Straßen von Moskau und auf der Suche nach dem wahren Täter …

_Wächter 3: Im eigenen Saft_

Für die Nachtwache ist Urlaub angesagt. Zusammen mit seinen Kollegen fährt Anton hinaus zur Datscha von Kollegin Tigerjunges, die ruhig und beschaulich auf dem Land lebt. Hier findet Anton endlich Zeit, sich über sich selbst und seine Rolle in der Welt der Anderen Gedanken zu machen. Als sich jedoch unerwartete Geschehnisse andeuten, kehrt Anton nach Moskau zurück, wo sich schon bald die Ereignisse überschlagen, in denen ein Schicksalsbuch und ein Stück Kreide eine zentrale Rolle spielen …

Lukianenko baut „Wächter der Nacht“ als drei einzelne Geschichten auf. Sie bauen jeweils aufeinander auf, sind aber dennoch in gewissen Teilen in sich abgeschlossen. Darüber hinaus gibt es aber noch ein großes Ganzes, das Lukianenko dem Leser/Hörer erst im Laufe der Zeit Stück für Stück offenbart. Doch der Weg zur finalen Erkenntnis ist gespickt mit falschen Fährten, und so gehen die Vermutungen auch schon mal in die falsche Richtung. Lukianenko baut den Plot eben spannend und mit einigen Wendungen auf.

Dazu gehört auch, dass die Figuren sich nicht ganz plump in Gut und Böse einteilen lassen. Die Übergänge zwischen beiden Gruppen sind fließend. Die Lichten sind längst nicht die uneingeschränkt Guten, für die man sie anfangs halten mag, und so ist man als Leser/Hörer immer wieder gezwungen, seine Sympathien zu überprüfen und den Figuren gegenüber kritisch zu bleiben. Lukianenko betreibt eben keine zweidimensionale Schwarzweiß-Malerei, und so gesehen ist der Leser/Hörer mehr gefordert, sich seinen Teil zu denken.

Lukianenkos Welt der Anderen kommt atmosphärisch und düster daher, was zum Teil auch dadurch bedingt ist, dass ein Großteil der Handlung nachts spielt. Doch auch die Trostlosigkeit, die das Leben vieler Menschen in einer Stadt wie Moskau prägt, trägt zur Gesamtstimmung bei.

Zum Teil macht den Reiz der Geschichte sicherlich auch ihr naher Bezug zur Realität aus. Während viele Fantasygeschichten in komplett abgeschlossenen Welten spielen, die mit unserem Alltag kaum etwas verbindet, gibt es bei Lukianenko eine sehr große Schnittmenge zwischen Fantasy und realer Welt. Am ehesten lässt sich das vielleicht noch mit Werken von Autoren wie Neil Gaiman oder Christoph Marzi vergleichen, die auf ähnliche Art unsere Welt mit einer Phantasiewelt kreuzen.

Die Hörbuchproduktion ist im Großen und Ganzen durchaus gelungen. Die Lesung ist ungekürzt, was für sich genommen schon mal sehr positiv ist. Jeder Teil dauert etwa fünf bis sechs Stunden. Als Sprecher der Prologe der einzelnen Geschichten wurde Achim Höppner verpflichtet, der unter anderem schon als Synchronsprecher für Ian McKellen, Michael Caine und Clint Eastwood tätig war.

Die eigentliche Geschichte aus der Perspektive des Anton wird von Oliver Brod gesprochen. Brod klingt im ersten Moment etwas holprig und schleppend, wird aber doch recht schnell warm mit seiner Rolle und liefert dann eine überzeugende Vorstellung. Die Rollen der unterschiedlichen Figuren differenziert er recht ordentlich, wenngleich es Sprecher gibt, die gerade die Unterschiede zwischen den einzelnen Figuren besser herausarbeiten können. Dennoch passt Oliver Brods Stimme zur Figur des Anton sehr gut und ist deswegen nicht unbedingt eine schlechte Wahl.

Unterm Strich kann man die Hörbuchproduktion von |Audible| zu Sergej Lukianenkos „Wächter der Nacht“ als durchaus hörenswert bezeichnen. Die Geschichte an sich ist spannend und absolut empfehlenswert und auch die Hörbuchproduktion ist ein kurzweiliges Hörvergnügen. Etwas unschön mag die Aufteilung in drei monatlich erscheinende Einzelbücher sein, die den Hörer nach einem Cliffhanger dann schon mal vier Wochen in der Luft hängen lässt, aber das lässt sich ja umgehen, indem man sich die Einzelteile der Bücher erst dann runterlädt, wenn alle drei erschienen sind. Pech nur für denjenigen, der kein |Audible|-Abonnent ist, denn für den gibt es derzeit keine Möglichkeit, anderweitig in den Genuss des Hörbuches zu kommen. Aber so ist das nun einmal bei Exklusiv-Titeln. Wenn’s jeder hören könnte, wäre es schließlich nicht mehr exklusiv …

Spieldauer: 5 Stunden und 56 Minuten
Sprecher: Oliver Brod, Achim Höppner

Die „Wächter“-Reihe bei Audible: http://www.audible.de/adde/site/Serien-Mikrosite/index.jsp?BV__UseBVCookie=Yes

Sergej Lukianenko – Wächter der Nacht

Das geschieht:

Diese Welt ist nicht nur der Ort, den wir ahnungslosen Menschen kennen. Da gibt es auch das „Zwielicht“, eine Sphäre, die nur von den „Anderen“ wahrgenommen und betreten werden kann: gefährliche Wesen, die als Vampire, Werwölfe, Schwarzmagier oder Hexen bekannt sind, aber auch Zauberer und Gestaltwandler, die im Frieden mit den Menschen leben.

Licht und Dunkel wetteifern seit Äonen um die Vormacht. Das Gleichgewicht muss unbedingt gewahrt bleiben, sonst gerät die Welt aus den Angeln. Vor vielen Jahren war es einmal fast soweit. Die Mächte des Lichts und die Mächte der Dunkelheit hätten einander ausgelöscht, wäre nicht in letzter Sekunde ein Waffenstillstand zu Stande gekommen. Seither halten auserwählte „Lichte“ als „Wächter der Nacht“ zwischen Sonnenuntergang bis -aufgang ein Auge auf die Dunklen, während diese folgerichtig einen eigenen Orden, „Wächter des Tages“ genannt, die Aktivitäten der „Lichten“ kontrollieren lassen. Sergej Lukianenko – Wächter der Nacht weiterlesen