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Terry Brooks – Schwert von Shannara (Shannara 1/1)

Als es darum ging, Tolkiens Erfolg mit „Herr der Ringe“ fortzusetzen oder gar zu wiederholen, war Terry Brooks mit „Shannara“ rechtzeitig zur Stelle. Kein Wunder, dass er seinen Riesenerfolg von 1977 bis heute fortzusetzen versucht, so etwa mit den Trilogie um „Jerle Shannara“ und den „High Druid of Shannara“. Terry Brooks Homepage hat gerade eine neue Trilogie gestartet, aber nicht im Shannara-Universum.

Shannara-Saga

Der Roman Das Schwert von Shannara (1977) wurde in einer Zeit geschrieben, als das moderne Genre der Fantasy sich gerade erst entwickelte und noch stark von dem Erfolg Tolkiens beeinflusst war. Das Buch von Terry Brooks ist dafür einer der deutlichsten Beweise: Es ist über weite Strecken hinweg fast eine detailgetreue Kopie der Handlung und Motive des Herrn der Ringe. Dies gipfelt in einer Szene, in der der weise Berater der Abenteuer-Gemeinschaft im Kampf mit einem Schergen des Bösen in eine Schlucht stürzt und erst später wieder auftaucht (eine Kopie des Kampfes zwischen Tolkiens Figur Gandalf und dem Balrog). Auch die Figur des herumwandernden Königs, der seinen Thron zurückerobert, taucht in der Figur eines Balinor Buckhannah auf.

Erst in seinem zweiten Teil der Reihe Die Elfensteine von Shannara emanzipierte sich Brooks deutlicher von seinem Vorbild, indem er beispielsweise stärker weibliche Handlungsträger als Protagonisten aufbaute.

Das soll aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der erste Roman „Das Schwert von Shannara“ eine ziemlich offensichtliche Kopie des berühmten Tolkien-Epos ist. Der |Goldmann|-Verlag schlug seinerzeit sofort mit einer – auf drei Bände verteilten – Übersetzung zu. Doch Übersetzungen, die Tony Westermayr anfertigte, begegne ich stets mit einer gewissen Zurückhaltung und Skepsis, seit ich erfahren habe, dass er dazu angeheuert wurde, auch Science Fiction-Romane radikal zu kürzen und sogar zurechtzustutzen. Jeder Heinlein, den er übersetzte, wird seit kurzem wieder in vollständiger Fassung bei |Bastei-Lübbe| herausgebracht.

Unterserien und Chronologie

Schwert von Shannara-Trilogie

I Schwert von Shannara befasst sich mit den letzten 100 Jahren vor dem Verschwinden des letzten Druiden Allanon.
II Die Elfensteine von Shannara ist zeitlich ca. 50 Jahre nach dem Schwert von Shannara angesiedelt.
III Das Zauberlied von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach den Elfensteinen von Shannara angesiedelt.

Erben von Shannara-Tetralogie
Die Tetralogie ist zeitlich ca. 300 Jahre nach dem Zauberlied von Shannara angesiedelt.

First King of Shannara – Der Ausgestossene von Shannara (Prequel-Einzelroman)
Die Vorgeschichte zum Schwert von Shannara spielt ca. 500 Jahre vor diesem. Da das Buch später verfasst wurde, sind Informationen enthalten, die man zu Beginn der Schwert-von-Shannara-Trilogie noch nicht hat.

The Voyage of the Jerle Shannara – Die Reise der Jerle Shannara
Die Reise der Jerle Shannara ist zeitlich ca. 130 Jahre nach der Erbe-von-Shannara-Tetralogie angesiedelt.

High Druid of Shannara – Die Magier von Shannara
Die Magier von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach der Reise der Jerle Shannara angesiedelt. (Wikipedia.de)

Die Legende von Shannara
Die Legende von Shannara ist zeitlich ca. 500 Jahre nach den Großen Kriegen angesiedelt.

Die dunkle Gabe von Shannara
Die dunkle Gabe von Shannara ist zeitlich ca. 100 Jahre nach Die Magier von Shannara angesiedelt.

The Fall of Shannara
Geplant als Tetralogie sollen diese Romane den chronologischen Abschluss des Shannara-Zyklus bilden, wobei Brooks nicht ausschließt, dass noch weitere Geschichten veröffentlicht werden. Neue Romane würden entsprechend zeitlich zwischen den vorhandenen Abschnitten spielen.

Handlung

Rund 2000 Jahre in der Zukunft spielt die Saga, lange nachdem die Großen Kriege fast die gesamte Welt verwüstet haben. Der Entwicklungsstand der Kulturen von Menschen, Elfen, Zwergen und Gnomen entspricht unserem frühen Mittelalter, doch die meisten dieser Völker besitzen nicht einmal Pferde oder Mulis. Das ist ein guter Grund, um die Helden der Saga lange, lange Fußmärsche ausführen zu lassen – so kriegen sie wenigstens etwas von der Gegend zu sehen, beispielsweise Sumpfungeheuer.

Doch der Reihe nach: Der junge Shea (sprich: schej) wächst als der Halbbruder von Flick Ohmsford in einem idyllischen Bergdorf namens Shady Vale auf. Bis eines Tages der zwielichtige Mystiker und Gelehrte Alannon in sein Heim platzt und ihn warnt, er solle sich sofort auf die Socken machen, um vor einer großen Gefahr aus dem Nordland zu fliehen. Shea sei nämlich der letzte Sproß eines elfischen Königshauses, jenes von Shannara, und daher bestimmt, mit dem sagenhaften Schwert von Shannara die Welt vor dem Dämonenkönig aus dem Nordland zu retten.

Na klasse, was soll der Scheiß?, denkt sich Shea, und kaum ist Alannon wieder auf unbekannten Missionen unterwegs, fällt er in tiefen Schlaf. Doch als sein Bruder Flick ihn weckt, ist es schon fast zu spät: ein dunkler Schatten schleicht durchs Dorf und macht die Hunde kalt. Im letzten Moment können die beiden fliehen. Auf dem Weg zu Sheas Freund Prinz Menion von Leah erweisen sich die Elfensteine, die Shea von Alannon empfangen hat, von großem Nutzen gegen Ungeheuer.

Um Alannon wiederzusehen, müssen die drei zu der Zwergenstadt Curvalen reisen, natürlich wieder zu Fuß. Vorbei an unheimlichen Wäldern und sich bewegenden Bäumen sowie verhängnisvollen Sirenen – Nachahmungen des Alten Weidenmannes am Rande des Alten Waldes im „Herr der Ringe“ – führt sie ihr Weg, doch gerettet werden sie von geheimnisvollen Lichtern, alten Männern und zu guter Letzt den Zwergen.

Curvalen entspricht Bruchtal, einem Refugium vor allen Gefahren, einem Ort der Heilung und des Fassens neuer Pläne. Mit Alannon, zwei Elfen, dem Krieger Balinor und dem Zwerg Höndel machen sich Shea und Flick auf den Weg, um das Schwert von Shannara aus der Höhle des Löwen zu holen. In der ehemaligen Druidenfestung Paranor „hinter den sieben Bergen“ liegt das Schwert nun in der Hand des Erzbösewichts, des Dämonenkönigs Brona…

Mein Eindruck

Mal abgesehen von den für jeden Kenner offensichtlichen Parallelen zum „Herrn der Ringe“ bietet „Das Schwert von Shannara“ solide Fantasyabenteuer für Leser ab etwa zehn bis zwölf Jahren. Gegenüber der Masse an Routinearbeiten dieses Genres hebt sich „Shannara“ durch eine genaue (aber nicht zu penible) Charakterisierung der Figuren und durch einen einheitlichen geschichtlichen Hintergrund seiner Welt ab. Der Hintergrund ist wie die Geografie von höchster Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der Handlung und die Tragkraft der Idee, dass es immer wieder Ausbrüche des Bösen gibt – etwa alle 500 Jahre – die von aufrechten Zauberern und tapferen Menschen etc. bekämpft werden müssen und können.

Wer die Vorgeschichte dieses Bandes erfahren möchte, der lese „Der Ausgestoßene von Shannara„. Darin erfährt man, wie die letzte Invasion des Dämonenkönigs Brona abgewehrt wurde: vom Druiden Brimen und dem Elfenkönig Jerle Shannara.

Taschenbuch: 192 Seiten
Originaltitel: The sword of Shannara (Part 1), 1977
Aus dem US-Englischen übertragen von Tony Westermayr.
ISBN-13: 9783442249749

Hinweis

Seit Dezember 2003 gibt es die ersten drei Bücher auch im preiswerten Sammelband „Shannara I: Das Schwert – Der Sohn – Der Erbe“ beim Blanvalet-Verlag zu erstehen.

Terry Brooks – Der Ausgestoßene von Shannara

Bestseller-Autor Terry Brooks erzählt die Vorgeschichte seines bekannten Fantasy-Zyklus‘ um das Königreich Shannara. Er verrät, wie es zum ersten König von Shannara kam.

Die Shannara-Saga

„Der Roman Das Schwert von Shannara (1977) wurde in einer Zeit geschrieben, als das moderne Genre der Fantasy sich gerade erst entwickelte und noch stark von dem Erfolg Tolkiens beeinflusst war. Das Buch von Terry Brooks ist dafür einer der deutlichsten Beweise: Es ist über weite Strecken hinweg fast eine detailgetreue Kopie der Handlung und Motive des Herrn der Ringe. Dies gipfelt in einer Szene, in der der weise Berater der Abenteuer-Gemeinschaft im Kampf mit einem Schergen des Bösen in eine Schlucht stürzt und erst später wieder auftaucht (eine Kopie des Kampfes zwischen Tolkiens Figur Gandalf und dem Balrog). Auch die Figur des herumwandernden Königs, der seinen Thron zurückerobert, taucht in der Figur eines Balinor Buckhannah auf.

Erst in seinem zweiten Teil der Reihe Die Elfensteine von Shannara emanzipierte sich Brooks deutlicher von seinem Vorbild, indem er beispielsweise stärker weibliche Handlungsträger als Protagonisten aufbaute.“ (Wikipedia.de)

Unterserien und Chronologie

Schwert von Shannara-Trilogie

I Schwert von Shannara befasst sich mit den letzten 100 Jahren vor dem Verschwinden des letzten Druiden Allanon.
II Die Elfensteine von Shannara ist zeitlich ca. 50 Jahre nach dem Schwert von Shannara angesiedelt.
III Das Zauberlied von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach den Elfensteinen von Shannara angesiedelt.

Erben von Shannara-Tetralogie
Die Tetralogie ist zeitlich ca. 300 Jahre nach dem Zauberlied von Shannara angesiedelt.

First King of Shannara – Der Ausgestossene von Shannara (Prequel-Einzelroman)
Die Vorgeschichte zum Schwert von Shannara spielt ca. 500 Jahre vor diesem. Da das Buch später verfasst wurde, sind Informationen enthalten, die man zu Beginn der Schwert-von-Shannara-Trilogie noch nicht hat.

The Voyage of the Jerle Shannara – Die Reise der Jerle Shannara
Die Reise der Jerle Shannara ist zeitlich ca. 130 Jahre nach der Erbe-von-Shannara-Tetralogie angesiedelt.

High Druid of Shannara – Die Magier von Shannara
Die Magier von Shannara ist zeitlich ca. 20 Jahre nach der Reise der Jerle Shannara angesiedelt. (Wikipedia.de)

Die Legende von Shannara
Die Legende von Shannara ist zeitlich ca. 500 Jahre nach den Großen Kriegen angesiedelt.

Die dunkle Gabe von Shannara
Die dunkle Gabe von Shannara ist zeitlich ca. 100 Jahre nach Die Magier von Shannara angesiedelt.

The Fall of Shannara
Geplant als Tetralogie sollen diese Romane den chronologischen Abschluss des Shannara-Zyklus bilden, wobei Brooks nicht ausschließt, dass noch weitere Geschichten veröffentlicht werden. Neue Romane würden entsprechend zeitlich zwischen den vorhandenen Abschnitten spielen.

Handlung

Während des ersten großen Krieges hatten die Druiden von Paranor in Shannara mitansehen müssen, was geschehen konnte, wenn Magie in die falschen Hände geriet. Seitdem widmeten sie sich nur noch dem Studium der herkömmlichen Wissenschaften. Nur einige wenige von ihnen, darunter der Druide Bremen, befassten sich noch mit Magie und den alten Geheimlehren. Und die Druiden waren sich schnell einig, was mit dem Frevler zu geschehen hatte – sie schlossen Bremen aus ihrer Gemeinschaft aus.

Doch der nunmehr Ausgestoßene macht eine Entdeckung, die nur allzu deutlich darauf hinweist, dass man sich in Paranor in falscher Sicherheit wiegt. Aus den Nordlanden fallen Trolle in die Vier Länder ein, und ihre Späher sind Schädelträger – abtrünnige Druiden, die sich der Schwarzen Magie verschrieben haben. Ihr Anführer ist der Dämonenlord Brona, und sein Ziel ist die endgültige Unterwerfung der Vier Länder mitsamt der Vernichtung ihrer Völker. Doch die Druiden haben längst die Macht verloren, um seinen Armeen zu widerstehen.

Also macht sich Bremen nach Paranor auf, um Hilfe gegen Brona zu holen und die Druiden zu warnen. Er wird nicht ernstgenommen außer von zwei alten Freunden, Risca und Kinson. Wenig später schließt sich ihm eine junge Frau an, die über empathische Kräfte verfügt, sie aber nicht zu kontrollieren versteht. Mit Hilfe eines Orakels vom Geist eines Toten erfährt Bremen mehr über die Zukunft. Es steht nicht zum Besten.

In einer breit angelegten Rettungsaktion begeben sich die Gefährten zu verschiedenen Völkern, um sie vor Bronas Horden zu warnen und zum Widerstand aufzurufen. Doch Bremen begibt sich mit einem magischen Schwert zum Schädelberg, um dort eine weitere Geheimwaffe zu holen. Es gelingt ihm mit knapper Not, denn Bronas Trolle sind bereits überall. In einer über hundert Seiten beschriebenen Schlacht – genauer: eine Reihe davon – wird Brona schließlich von den vereinten Völkern bekämpft. Die Führung haben Bremen und der künftige König von Shannara. Wie’s ausgeht, will ich hier nicht verraten.

Unterm Strich

Der Roman ist gut und übersichtlich strukturiert, wird nicht überhastet, sondern wohlverständlich erzählt. So hat der Leser Muße, über die Motivationen der verschiedenen Beteiligten nachzudenken. Die mehreren Höhepunkte werden daher umso intensiver erlebt, bis schließlich der üble Brona verjagt ist. Diese Punkte täuschen allerdings nicht darüber hinweg, dass sich in menschlicher Hinsicht nichts Neues oder Aufregendes ergibt. Man hat den Eindruck, als habe Brooks mit dieserm Vorgeschichte-Roman eine Pflichtübung absolviert – dieser Aufgabe hat er sich mit Anstand entledigt. Seine später folgenden Landover-Romane, die in der Gegenwart spielen, sind weitaus besser und ausgereifter.

Taschenbuch: 608 Seiten.
Originaltitel: First King of Shannara, 1996
Aus dem US-Englischen übertragen von Susanne Gerold.
ISBN-13: 9783442247172