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Kim Stanley Robinson – Die Romane des Philip K. Dick

Kritische Bewertung eines SF-Meisters

„Gründlichst recherchiert, mit allen akademischen Wassern gewaschen, setzt sich dieses Buch scharfsinnig mit der Science Fiction der 50er Jahre auseinander – eine der nützlichsten Untersuchungen von Philip K. Dicks dornenreichem Werk.“ Also schrieb John Clute in der „Encyclopedia of Science Fiction“ (1993). Allerdings verschweigt er ein paar Einschränkungen…

Der Autor Kim Stanley Robinson

Kim Stanley Robinson, geboren 1952, schreibt seit drei Jahrzehnten anspruchsvolle Science-Fiction, die sowohl naturwissenschaftlichen wie auch gesellschaftskritischen Ansprüchen gerecht wird. Seinen ersten Preis für einen Roman erhielt er 1984 für „The Wild Shore“, der den Beginn seiner Orange-County-Trilogie bildet. Für seine bahnbrechende Mars-Trilogie (Roter / Grüner / Blauer Mars) wurde er mit allen einschlägigen Preisen des Genres ausgezeichnet. Zurzeit schreibt er an einer Trilogie über die globale Erwärmung und ihre Folgen. Davon sind die ersten beiden Bände bereits erschienen.

Der Autor Philip K. Dick

Philip Kindred Dick (1928-1982) war einer der wichtigsten und zugleich ärmsten Science-Fiction-Schriftsteller seiner Zeit. Obwohl er in fast 30 Jahren 40 Romane und über 100 Kurzgeschichten veröffentlichte (1953-1981), wurde ihm zu Lebzeiten nur geringe Anerkennung außerhalb der SF zuteil. Oder von der falschen Seite: Das FBI ließ einmal seine Wohnung nach dem Manuskript von „Flow my tears, the policeman said“ (dt. als [„Eine andere Welt“ 198 bei |Heyne|) durchsuchen. Okay, das war unter Nixon.

Er war mehrmals verheiratet und wieder geschieden, philosophisch, literarisch und musikologisch gebildet, gab sich aber wegen des Schreibstresses durchaus dem Konsum von Medikamenten und Rauschdrogen wie LSD hin – wohl nicht nur auf Erkenntnissuche wie 1967. Ab 1977 erlebte er einen ungeheuren Kreativitätsschub, der sich in der VALIS-Trilogie (1981, dt. bei |Heyne|) sowie umfangreichen Notizen (deutsch als „Auf der Suche nach VALIS“ in der Edition Phantasia) niederschlug.

Er erlebte noch, wie Ridley Scott seinen Roman „Do androids dream of electric sheep?“ zu [„Blade Runner“ 1663 umsetzte und ist kurz in einer Szene in „Total Recall“ (1982) zu sehen (auf der Marsschienenbahn). „Minority Report“ und „Impostor“ sind nicht die letzten Storys, die Hollywood verfilmt hat. Ben Affleck spielte in einem Thriller namens „Paycheck“ die Hauptfigur, der auf einer gleichnamigen Dick-Story beruht. Als nächste Verfilmung kommt „A scanner darkly“ (Der dunkle Schirm).

Inhalte

Ich bemühe mich, den Leser dieses Beitrags nicht mit den Titeln der 44 Romane Philip Dicks zu bombardieren. Das ist schon der Fall in Robinsons Buch, und wer sich über die Romane an sich informieren will, findet ausreichendes Material unter http://www.philipkdick.com und den assoziierten Fan-Seiten.

Die Methode

Man sollte als Leser immer daran denken, dass dieses Buch ursprünglich nicht als Monografie für den freien Buchmarkt konzipiert war, denn 1984/85 war Robinson nur im SF-Genre bekannt (s. o.). Vielmehr haben wir es hier mit seiner Doktorarbeit für die Qualifizierung in der Literaturwissenschaft zu tun. Demzufolge finden sich im Buch über hundert Fußnoten und jede Menge Querverweise auf andere Literaturwissenschaftler und Kritiker, darunter so bekannte Namen wie Stanislaw Lem und Ursula K. Le Guin.

Aber auch mit maßgeblichen Theoretikern wie Darko Suvin, einem Marxisten, setzt sich Robinson auseinander, und das kann für den nicht mit Vorkenntnissen gesegneten Leser recht anstrengend sein. Auffallend ist zudem die hohe Zahl von Zitaten aus persönlichen Gesprächen, die der Autor führte, sowie die Referenz auf den Dick-Nachlass an der California State University (vor allem die reichhaltige „Box 24“).

Doch natürlich geht es Robinson nicht um Name-dropping, um sich mit den Lorbeeren seiner Beziehungen zu schmücken. Vielmehr zieht er die Meinung der Kollegen heran, um zu einem Urteil über die zahlreichen umstrittenen und abgelehnten Romane – und nur um diese geht es hier! – zu gelangen. Immer wieder spielt Robinson das akademische Pro-und-kontra-Spiel, wie es sich für einen Profi gehört. Erst nach Abwägung des Für und Widers trägt er seine eigene Einschätzung vor und weiß diese selbstverständlich angemessen zu begründen.

Die realistischen Romane

Viele Zuschauer von „Blade Runner“, „Paycheck“ und „Minority Report“ wissen weder, dass diese Geschichten alle dem Hirn eines einzigen Mannes entsprangen, noch ahnen sie, dass dieser Autor über ein halbes Dutzend Romane für den Markt der „realistischen“ Romane geschrieben hat. Wie schon erwähnt, sah Dick zu Lebzeiten nur einen einzigen dieser Romane veröffentlicht, nämlich „Eine Bande von Verrückten“ („Confessions of a Crap Artist“, geschrieben 1959, veröffentlicht 1975).

Robinson beginnt mit diesen Romanen, aber ich werde sie nicht alle herbeten. Diese 2865 Seiten sahen die Druckerpresse nicht, weil, so Robinson, sie alle völlig humorlos und zum größten Teil mit deprimierenden Einzelheiten ohne einen Anflug von guter Dramaturgie geschrieben waren. Wie man gut schreibt, lernte Dick erst im Laufe der Zeit in einzelnen Schritten – teils im Learning by Doing, teils von seinen Kollegen. Alfred Elton van Vogt beeinflusste ihn stark. (Das ist heute leider keine Empfehlung mehr, denn inzwischen rangiert van Vogt nur noch unter „politisch nicht korrekt“).

Der Leser sollte aber im Hinterkopf behalten, dass Dick immer wieder auf diese Manuskripte wie auf einen Steinbruch zurückgriff und zum Teil ganze Kapitel in seine SF-Romane übernahm, von den Figuren mal ganz abgesehen. Denn er fand heraus, dass er mit dieser Methode a) glaubwürdigere Handlungen in den SF-Romanen hinbekam und b) schneller produzieren konnte. Er arbeitete für einen Hungerlohn, der meist nur aus einem Vorschuss von 1500 $ (maximal 2000 $) für einen Roman bestand. Auf diese Weise schaffte Dick es, mehr als ein halbes Dutzend Romane pro Jahr fertigzustellen.

Die 50er Jahre

Neben dem ertraglosen Geschäft an den realistischen Romanen veröffentlichte Dick seit 1952 auch Erzählungen und ab 1955 auch SF-Romane. „Solar Lottery“ (Hauptgewinn: Die Erde) war sein erster, dem sieben weitere folgten, die Robinson alle im zweiten Kapitel abhandelt. Laut Robinson besteht ihr gemeinsamer Nenner darin, dass der Protagonist den Kampf gegen ein dystopisches System aufnimmt und es auf irgendeine Weise zu Fall bringt. Das ist natürlich reine Wunscherfüllung, denn der Held verfügt in der Regel nicht über die Mittel, um diesen Umsturz zu bewerkstelligen. Insofern waren diese Romane naiv.

Der Durchbruch

Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre vollzog sich – wie bei vielen anderen Autoren, z. B. Heinlein – bei Dick ein Wandel. Er schrieb noch den feinen Roman „Zeit aus den Fugen“ (1959), sein erstes Hardcover-Buch, doch dann begann er die einjährige Arbeit an seinem Durchbruch. Die Frucht dieser großen Anstrengung erschien 1962 unter dem Titel „The Man in the High Castle“ (Das Orakel vom Berge). Dieser Alternativweltroman – die Achsenmächte haben den 2. Weltkrieg gewonnen – brachte Dick endlich allgemeine Anerkennung und den HUGO Award der SF-Leser ein.

Um diesen Mega-Erfolg ausreichend erklärend zu können, reserviert Robinson nicht nur ein ganzes Kapitel dafür, sondern schaltet zuvor sogar noch ein separates Kapitel über das „Periodensystem der Elemente“ der Science-Fiction ein. Dieses Vorgehen erweist sich als sehr nutzbringend, denn später kann der Autor immer wieder auf diese grundlegenden Ausführungen verweisen. Unter „Elementen“ versteht Robinson die sattsam bekannten Versatzstücke der SF wie etwa Roboter (Androiden, Kyborgs etc.), Zeitreisen oder Parallelwelten und so weiter. Dick hat sie alle durchkonjugiert und sie auf seine Weise unterminiert bzw. persifliert. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass immer, wenn er Zeitreisen einsetzte, ein schlechter Roman dabei herauskam. Der Leser ist also gewarnt.

„Das Orakel vom Berge“ bedeutete in vielerlei Hinsicht einen Bruch mit den bisherigen Mustern in Dicks Romanen. Zum Beispiel gibt es in der Regel ein Netzwerk von Figuren, die zueinander in Beziehung stehen und deren Interaktion die Story so interessant macht. Dabei ist die häufigste Konstellation jene, in der ein „kleiner Protagonist“, der über wenig gesell- und wirtschaftliche Macht verfügt (häufig ein Handwerker oder Kleinunternehmer), in Konflikt mit einem „großen Protagonisten“ gerät (vielfach über Frauen), welcher über große gesell- und wirtschaftliche Macht verfügt.

Von diesem Muster gibt es Abweichungen: Wie Dick einem Kollegen schrieb, kann es einen „subhuman“ geben, der kaum über Charakteristika verfügt, und häufig gibt es einen „superhuman“ – wie etwa Palmer Eldritch, der von Aliens gesteuert wird – der selbst Macht über den „großen Protagonisten“ ausübt. Grob vereinfacht, entsprechen diese Ebenen dem Es, dem Ich und dem Über-Ich in Sigmund Freunds Einteilung der menschlichen Psyche. Dick hat diese Einteilung mit den Theorien von C.G. Jung erweitert, insbesondere was die Archetypen angeht. Wichtig ist auch die grundlegende Unterscheidung zwischen „idios kosmos“, der persönlichen Erfahrungswelt des Einzelnen, und dem „koinos kosmos“, der Erfahrungswelt, die die meisten Individuen teilen. Viele Konflikte resultieren daraus, z. B. in „Ubik“.

In „Das Orakel vom Berge“ gibt es zwar das bekannte Netzwerk von Figuren, und sogar Gute und Böse lassen sich unterscheiden, aber von einem großen Protagonisten kann nicht die Rede sein. Die wichtigste Figur ist Mr. Tagomi, und er ist der Einzige, der einen Akt des Widerstands gegen die deutschen Besatzer unternimmt: Er tötet zwei Männer. Die Ironie dabei: Tagomi gehört selbst der Bürokratie der japanischen Besatzer an. Seine wesentliche Rolle im Buch besteht darin, die wichtige Nachricht, dass die Nazis einen Atomkrieg mit Japan vorbereiten, an japanische Stellen weiterzuleiten. Das gelingt ihm nur um Haaresbreite. Dieser Roman kommt einem Mainstream-Roman so nahe wie nur möglich. Ironischerweise kommt darin ein Buch vor, das unseren Geschichtsverlauf beinahe genau beschreibt. Lediglich der Schluss des Romans ist misslungen, und Robinson erklärt genau die Gründe dafür.

„Die Mars-Romane“, „Der Sieg des Kapitalismus“, „Alles fällt auseinander“ und „Verschollen im All“

So lauten die Überschriften für die vier Kapitel, in denen sich Robinson mit Dicks Romanen der sechziger und siebziger Jahre befasst. Nach „Das Orakel vom Berge“ folgte eine der produktivsten Phasen in Dicks Schaffen. Er schrieb Meisterwerke wie „Marsianischer Zeitsturz“ (1964) und „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ (1965) sowie „Ubik“ (1969). Aber um sich und seine wechselnde Familie – er war mehrere Male verheiratet – über Wasser zu halten, schlachtete er eben auch seine alten Mainstream-Romane aus und erweiterte vorhandene Erzählungen.

Diese Erweiterungen führten mitunter zu einem Produkt, das Robinson als „Romane mit gebrochenem Buchrücken“ bezeichnet. Ihr Kennzeichen besteht darin, dass sich die Handlung an einem bestimmten Punkt – etwa nach der Hälfte oder nach zwei Dritteln – in eine völlig andere Richtung entwickelt, als das nach dem recht ordentlichen Beginn (dem Ausgangsmaterial) zu erwarten gewesen wäre. Und enttäuschend ist besonders, dass der Schluss nicht mehr zum Anfang zurückverweist. Beispiele für dieses Verfahren gibt es genügend, darunter „Die rebellischen Roboter“ (geschrieben 1961/62, Story veröffentlicht 1969, Roman veröffentlicht 1972) und „Das Jahr der Krisen“ (1966). Für den Leser bedeutet das also, genau nach den Juwelen unter den Kieselsteinen Ausschau zu halten.

Die Endphase: „Science Fiction und Realismus“

Bekanntlich starb Philip Dick im März 1982 an einem schweren Schlaganfall. Aber es gibt Anzeichen, dass sein Zusammenbruch Anfang 1974 schon auf einen Herzanfall zurückzuführen ist, der nicht als solcher diagnostiziert wurde. Man kann spekulieren, dass Dicks langjähriger Medikamentenverbrauch und Drogenmissbrauch zu dieser körperlichen Katastrophe führte. Sicherlich trug das dazu bei.

Die Folgen für seine Produktivität waren beträchtlich. Nach 1970 veröffentlichte Dick nur noch sechs neue Romane, einen Bruchteil des vorhergehenden Ausstoßes. Unter diesen sechs ragen zwei qualitativ heraus. „Die andere Welt“ lag schon seit Jahren im Safe von Dicks Anwalt, bevor das Buch 1974 veröffentlicht wurde. Und in „Der dunkle Schirm“, publiziert 1977 („A scanner darkly“, s. o.), beschrieb Dick die Welt der Drogen, in der sich ein Undercover-Agent zu behaupten versucht –vergeblich, wie so oft bei Dick.

Danach folgten nur noch vier größere Werke. Von diesen wurden 1981 lediglich die Romane der VALIS-Trilogie veröffentlicht, doch das Manuskript zu „The Owl in Daylight“ wurde nicht mehr fertig. Robinson interpretiert die drei VALIS-Romane (die Vorstufe „Radio Free Albemuth“ ist ihm kaum der Rede wert) haarklein und sehr eingehend. Da diese Trilogie praktisch Dicks Vermächtnis darstellt, ist diese intensive Beschäftigung damit absolut gerechtfertigt.

Der Roman „VALIS“ (Vast Active Living Intelligence System) bildet nach Robinsons Lesart einen Ausgangspunkt, von dem ausgehend die beiden Folgeromane „Die göttliche Invasion” und „Die Wiedergeburt des Timothy Archer” als zwei gleichwertige Ableitungen zu verstehen sind. Davon bietet „Die göttliche Invasion“ mehr SF-Elemente, während „Timothy Archer“ mit relativ realistischen Darstellungen aufwarten kann.

„Timothy Archer“ ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Es ist erst der zweite Roman nach „Die rebellischen Roboter“, der komplett in der Ich-Form erzählt wird, und der erste, in dem die Hauptfigur eine Frau ist. Angel Archer ist umso auffälliger, als sie eine Frauenfigur mit überwiegend positiven Zügen ist. Allzu viele Frauenfiguren Dicks sind entweder vom Typ „schwach und anhänglich“ oder „zickig und intrigant“. Angel, könnte man ironisch schließen, ist wirklich ein Engel. Mit ihr hat sich Dick bei den Frauen rehabilitiert. Ob Ursula K. Le Guins Beschwerde beim Autor dies bewirkt hat, wird von Robinson nahe gelegt, bleibt aber offen. (Dass Kritik durchaus fruchtete, belegt sein entschuldigendes Nachwort zu seiner umstrittenen Story „The Pre-Persons“.)

Anhang

Diese Ausgabe bietet bibliografische Angaben, für die besonders der deutsche Leser dankbar sein dürfte. Nach einer chronologischen Aufzählung der SF- und der realistischen Romane (unter ihnen auch „Radio Freies Albemuth“, das bei Moewig erschien) findet sich auch eine Liste mit Büchern, die Essays, Interviews, Auszüge aus der „Exegese“, Briefe und sogar ein Kinderbuch („Nick und der Glimmung“) umfassen.

Für die Erzählungen wird auf die vergriffene Haffmans-Ausgabe und den sehr guten, voluminösen Sammelband „Der unmögliche Planet“ verwiesen. Diese Situation ist nicht sonderlich befriedigend, und es wird wieder Zeit für eine Gesamtausgabe der Storys. Ob diese im Rahmen der ausgezeichnet edierten PKD-Edition von |Heyne| stattfinden wird, steht in den Sternen.

Mein Eindruck

Im Rahmen dieses Beitrags kann ich nur an der Oberfläche dessen kratzen, was Robinson über Dicks Romane zu sagen hat, aber ich hoffe trotzdem, dass ich einen Eindruck davon vermittle, wie umfangreich die Palette seiner Untersuchungsergebnisse ist. Sicherlich habe ich dabei das eine oder andere Element nicht berücksichtigt, so etwa die Entwicklung in Dicks Romanen von euphorischem Ansatz über politische Desillusionierung bis hin zu ontologischen und schließlich sogar theologischen Fragestellungen. Aber Robinson stellt stets den überragenden Einfallsreichtum und seinen Kampf gegen die ideologisch festgezurrten Fronten in der US-amerikanischen SF-Szene (besonders im einflussreichen Fandom) positiv heraus und hält Dick auch in den umstrittensten Werken bis zu einem gewissen Grad die Stange.

Zwischen den Stühlen

Aber Robinson befindet sich in einer Position, die für einen amerikanischen SF-Autor selten ist. Er kann sich zugleich auf einen großen Fundus an europäischer Forschungsliteratur stützen, den ihm seine akademische Beschäftigung mit der SF zugänglich gemacht hat. Aus einem dadurch relativierten Blickwinkel kann er einschätzen, wie ideologisch beeinflusst nicht nur fast die gesamte US-amerikanische SF-Produktion ist, sondern auch die kritische Rezeption dieser Produktion. Manche Kritiker haben sich die Ideologie des wichtigsten SF-Herausgebers John W. Campbell zu Eigen gemacht und greifen nun ihrerseits Abweichler an.

Zu den europäischen Kritikern, auf die sich Robinson stützen kann, gehören zum einen Stanislaw Lem mit mehreren Essays und dem Buch „Science Fiction – ein hoffnungsloser Fall, mit Ausnahmen“ (Suhrkamp Taschenbuch) und zum anderen Prof. Darko Suvin, der mit seiner „Poetik der Science Fiction“ (Suhrkamp Taschenbuch 1977) einen wichtigen Beitrag über den Verfremdungseffekt geliefert hat. Diesen Ansatz setzt Robinson recht produktiv ein, um Dicks subversive Werke zu beurteilen.

Metaphern mit V-Effekt

Robinson gelangt über den Begriff der Metapher zu einer Erklärung der aktuellen Relevanz der Science-Fiction. Denn die verrückten Welten, die Dick entwirft, sind keineswegs Selbstzweck und oder zum Amüsement gedacht. Sie sind häufig Umkehrungen existenter Verhältnisse, auch Extrapolation nach dem Motto: „Wenn das so weitergeht, dann …(könnte es einmal so enden)“. Noch wichtiger sind die Welten als Metaphern für versteckte Verhältnisse, die einem Erwachsenen aber durchaus in den USA begegnen können. So nimmt Dick zum Beispiel den Ausdruck „Die Arbeiter werden von den Reichen absichtlich unten und kurz gehalten“ wörtlich und beschreibt eine Welt, in der Arbeiter unter der Erde leben müssen, während feudale Herrschaften das Privileg des Sonnenlichts genießen. Eine Propaganda- und Illusionsmaschinerie sorgt dafür, dass die Arbeiter mit ihrem Los zufrieden sind und nicht rebellieren.

Wurzeln

Wie man sieht, gehört also auch die Satire zu den Wurzeln der Dick’schen SF. Die Satire soll den zeitgenössischen Leser darüber stutzig machen, wie es denn in seiner eigenen Umgebung mit solchen oder ähnlichen Missständen aussieht. Robinson ist über die anderen Wurzeln sehr gut im Bilde: abenteuerliche Reisegeschichte, Utopie, wissenschaftliche Phantastik und vieles mehr gehören dazu. Doch John W. Campbell wollte seinen Autorenstall nur Storys schreiben lassen, die eine verwirklichbare wissenschaftliche Lösung hatten. Dabei ließ er gerne Überlichtantrieb und Zeitreisen gelten, obwohl dies (bis dato) ziemlich unwissenschaftliche Konzepte sind. Als Dick zu schreiben anfing, gelangte er schon sehr bald dahin, diese ideologischen Vorgaben des „Goldenen Zeitalters“ in subversiver Weise zu bekämpfen. Angesichts des anhaltenden Erfolgs von Asimov und Heinlein ist seine Bemühung also bis heute von Bedeutung.

Leerstellen

Robinson sah die Aufgabe seiner Dissertation nicht in der Berücksichtigung von biografischen Aspekten in Dicks Werk. Deshalb finden sich zahlreiche Leerstellen in seiner Darstellung. Sie fallen allerdings nur demjenigen Leser auf, der etwas über die Wechselwirkung zwischen Werk und Leben dieses Autors wissen möchte. Wer Näheres etwas über Dicks Leben bei Robinson sucht, läuft geradezu ständig gegen eine Mauer. Dies ist die Grenzmauer, die Robinson um sein Thema gezogen hat. Wer sie durchbrechen will, muss also Biografien lesen. Eine der neueren, die ich persönlich kenne, ist die von Lawrence Sutin: „Divine Invasions. A Life of Philip K. Dick“ (1989, neues Vorwort 2005, ISBN 0786716231). Eine weitere wichtige Quelle sind die Ausgaben von „Exegese”, der Briefe, Essays und Interviews, die im Anhang erwähnt sind.

Eine weitere Leerstelle betrifft Erzählungen. Es müsste eigentlich jedem Filmfan auffallen, dass bislang keine Rede von jenen Texten war, auf denen die eingangs erwähnten Filme beruhen. Woher kommen also „Paycheck“, „Impostor“, „Minority Report“, „Screamers“ und – nicht zu vergessen – „Total Recall“? Die Erzählungen, aus denen sie entwickelt wurden, fehlen in Robinsons Darstellung, weil auch sie jenseits der Grenzmauer seines Themas liegen. Nur selten erfahren wir von ihnen als Ausgangsmaterial für spätere Romane (s. o.), die einen „gebrochenen Buchrücken“ aufweisen. Berühmte Geschichten wie „Der Glaube unserer Väter“ werden am Rande erwähnt, aber leider nicht näher analysiert. Dies wäre ein sehr lohnendes Forschungsgebiet.

Die Übersetzung

Jakob Schmidts Übertragung des Originals finde ich sehr gelungen. Sie kommt den Erwartungen des deutschen Lesers an eine verständliche Textfassung sehr entgegen, indem sie unnötige Fremdwörter ebenso vermeidet wie komplizierte Schachtelsätze. Auch dass die Fußnoten jeweils auf der gleichen Seite auftauchen statt am Ende des Buchs, finde ich gut: Das erspart das Nachschlagen und Hinundherblättern.

Es gibt noch ein paar winzige Fehlerchen, die in der zweiten Auflage zu beheben wären. Der britische Autor von „Der Sternenschöpfer“ heißt nicht Olaf Stapleton, sondern Stapledon (S. 27). Und ein Bischof wird immer noch mit nur einem F am Schluss geschrieben, trotz anders gerichteter Bemühungen (Seiten 252 ff und anderswo).

Dass ein Stichwortregister fehlt, ist ein schmerzliches Manko. Ich musste ständig bei Sutin nachschlagen, wollte ich das Jahr finde, in dem ein Roman geschrieben oder veröffentlicht wurde. Sicher, es gibt eine Werkchronologie: Aber hier kommt das Jahr zuerst, dann das Werk. Um vom Werk aufs Jahr zu kommen, muss man also fast die ganze Chronologie durchsuchen. Den Zeitpunkt, an dem es geschrieben wurde, kann man überhaupt nicht erschließen. Dabei liegen z. B. zwischen dem Schreiben von „We Can Build You“ (Die rebellischen Roboter) und seiner Veröffentlichung immerhin zehn Jahre. Diese Diskrepanz berücksichtigt übrigens Robinson nicht in seiner Einteilung der Romane, und so behauptet er fälschlich, die beiden Hauptfiguren in „Die rebellischen Roboter“ stammten aus „Simulacra“ (1964), dabei war es genau umgekehrt.

Was sich Robinson als Akademiker verkneifen muss, darf sich Sutin erlauben: eine subjektive Wertung von Dicks Werken. So erhält beispielsweise „We Can Build You“ eine positive Platzierung mit sechs von zehn möglichen Punkten. Natürlich begründet Sutin seine Bewertung – und liefert zugleich noch wertvolle Hintergrundinfos zum Buch. Wer hätte gedacht, dass „Die rebellischen Roboter“ mal mit, mal ohne Ted Whites Zusatzschlusskapitel abgedruckt wird?

Unterm Strich

Diese Monographie ist ein ganz wesentlicher Beitrag zur literaturwissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Ganz recht: Dick wird nicht mehr „nur“ als SF-Autor angesehen, sondern man entdeckt endlich auch seine realistischen Romane als Werke von eigenständigem Wert.

Kim Stanley Robinson befindet sich wie kaum ein anderer in einer Position, sich sowohl mit dieser als auch mit der SF-Seite Dick kritisch auseinander zu setzen. Er ist sowohl Autor als auch Literaturwissenschaftler, kennt also beide Ghettos: das der SF (inklusive Fandom) und das der Academia, der universitären Welt. Und er nimmt keineswegs ein Blatt vor den Mund. Wer würde sich trauen, das Ende eines Meisterwerks wie „Das Orakel vom Berge“ für misslungen zu erklären? Wahrscheinlich nur wenige.

Es ist ein wenig schade, dass sein Buch zwei Leerstellen hinsichtlich des Leben und der Erzählungen aufweist, aber seine Aufgabe ist ja schon im Titel ausgedrückt: „Die ROMANE des Philip K. Dick“, und nichts sonst. Auch ist zu berücksichtigen, dass sein letzter Forschungsstand der des Jahres 1985 ist (Fußnoten belegen dies).

Die deutsche Ausgabe ist durchaus hilfreich, bis zu einem gewissen Grad, und vor allem die bibliografische Arbeit dürfte nicht einfach gewesen sein. Wenn man sich auf den einschlägigen Webseiten umsieht, stößt man immer wieder auf nicht korrekte Angaben. Was hier für die nächste Auflage noch zu tun wäre, ist ein Stichwortregister, das auch wissenschaftlichen Anforderungen standhält. Dann könnte aus diesem Taschenbuch ein Standardwerk werden.

Originaltitel: The novels of Philip K. Dick, 1984/2005
267 Seiten
Aus dem US-Englischen von Jakob Schmidt
ISBN-13: 9783926126511

www.shayol.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Uwe Anton – A. E. van Vogt. Der Autor mit dem dritten Auge

Aufstieg und Irrtum

„Der Autor mit dem dritten Auge“ ist ein Führer durch das Opus des Science-Fiction-Autors Alfred Elton van Vogt (1912-2000), der sowohl zu den US-Gründervätern als auch zu den Großen dieses Genres gehört. Fast alle Romane und Kurzgeschichten des fleißigen Schriftstellers sind in Deutschland erschienen und seit den späten 1950er Jahren lange immer wieder aufgelegt worden. Van Vogt ist deshalb als integrales Element auch der hiesigen SF-Szene zu betrachten. Deshalb lohnt der nähere Blick auf sein Werk, das sich zudem durch aufregende Eigenheiten auszeichnet, die van Vogt unter den Klassikern des Genres eine Sonderstellung garantiert.

Uwe Anton startet seine Werkschau unter dem Titel „Umrisse eines Lebens“. Sehr knapp schildert er die Stationen eines langen Lebens und einer ebensolchen Karriere, die etwas anrüchig mit Schmuddel-Dramen für Billigmagazine startete, bevor der Autor 1939 ‚sein‘ Genre fand und sich rasch zu einer Berühmtheit der SF-„Pulps“ entwickelte.

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Uwe Anton – A. E. van Vogt – Der Autor mit dem dritten Auge

Der kosmische Bauspekulant?

Mit dem vorliegenden Werkführer zu Alfred Elton van Vogt soll eine Lücke gefüllt werden: Die kritische Auseinandersetzung mit dem Werk des kanadischen SF-Autors befindet sich laut Verlag noch in den Anfängen – die beiden von Rainer Eisfeld bei Heyne kritisch editierten Sammelbände „Ischer“ und „Null-A“ lieferten Ansätze, aber immerhin auch vollständige Textfassungen.

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Pinternagel, Stefan / Neumann, Hans-Peter / Hoffmann, Christian – Kurt Vonnegut jr. und die Science Fiction

_Konziser Einstieg in Werk & Leben Vonneguts_

Dies ist der 17. Band in der Sachbuch-Reihe „SF Personality“ des Berliner |Shayol|-Verlags. Kurt Vonnegut (*1922) gilt als Humanist, Schwarzseher, Apokalyptiker, Idylliker und Zivilisationspessimist, als Satiriker „von heiterer Ironie und beklemmender Brutalität“ – oder einfach als Autor satirischer SF-Romane. Er selbst behauptete immer wieder, seine Bücher seien keine Science-Fiction, sondern weitaus fremdartiger. Nicht nur in den USA haben einige seiner Werke Kultstatus erlangt. (Verlagsinfo)

_Der Autor Kurt Vonnegut jr._

Der amerikanische Autor Kurt Vonnegut jr. wurde 1922 am Tag des Waffenstillstands von Compiègne, dem 11.11., geboren. Wie man seinem Namen schon entnehmen kann, ist er deutscher Abstammung. Seine Eltern lebten in Germantown, einem Ortsteil von Indianapolis, und entsprechend war auch sein Umfeld von deutschen Traditionen geprägt.

Wenn es nach Familientradition gegangen wäre, dann hätte auch Kurt Architekt werden müssen. Doch da die Branchenaussichten schlecht waren, zog er zunächst den Militärdienst vor. Allerdings wurde er erst 1944 in den Einsatz geschickt. Er wurde mit seinem Bomber abgeschossen und kam in Kriegsgefangenschaft nach Dresden. Dort erlebte er im Februar 1945 den alliierten Bomberangriff, der die Stadt in Schutt und Asche legte. Dies erzählt er eindrucksvoll in seinem verfilmten Roman [„Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“ 3005 sowie in „Mutter Nacht“.

Nach seiner Rückkehr in die USA heiratet Kurt am 1.9.1945 seine Jugendliebe Jane Marie Cox, zieht mit ihr nach Chicago, um Anthropologie zu studieren, beginnt als Reporter zu arbeiten und zieht 1947 nach Schenectady an der Ostküste, um als Public-Relations-Mann für den Konzern General Electric zu arbeiten. Das ist eine ganz neue, ganz andere Welt für ihn. Dass sein Bruder Bernard in der Forschungsabteilung arbeitet, hält Kurt nicht davon ab, die Atomwaffenproduktion des Rüstungskonzerns aus tiefstem Herzen abzulehnen. Ab 1949 betrachtet er sich als Schriftsteller und verkauft die ersten Storys und Artikel. Er kündigt den GE-Job 1951 und zieht nach Cape Cod, Massachusetts.

Bis heute hat Vonnegut über ein Dutzend Romane geschrieben, Dutzende von Kurzgeschichten veröffentlicht sowie einige Theaterstücke produziert. Einiges davon wurde aufgeführt, verfilmt, in eine Oper (Schlachthof 5) umgearbeitet und vieles mehr. In den neunziger Jahren erklärte Vonnegut, er wolle nicht mehr schreiben. Zuletzt erschien auf Deutsch im Jahr 2006 jedoch das Erinnerungsbuch „Mann ohne Land“ (Pendo-Verlag, München und Zürich, 170 Seiten, 16,90 EU).

_Die drei Autoren_

Stefan Pinternagel, geboren 1965 in Straubing, seit 1995 in Augsburg lebend, ist Autor düsterer Phantastik wie [„Fragmente“ 2973 und „CyberJunk“. Zuletzt erschien der SciFi-Roman „Und morgen der ganze Weltraum“. Zudem hat er weit über hundert Artikel in diversen Print- und Onlinemedien veröffentlicht. Seine Werke waren nominiert für den Kurd-Laßwitz-Preis und den Bayerisch-Schwäbischen Literaturpreis, einige kleinere Auszeichnungen hat er bereits verliehen bekommen.

Zu den weiteren Autoren dieses Buches gehören Hans-Peter Neumann, der die umfangreiche und detaillierte Bibliografie beitrug, sowie Christian Hoffmann, der Vonnegut bei einer Lesung im Münchner Schlachthof (wie passend!) begegnete.

_Inhalte_

Das Buch ist wie eine wissenschaftliche Monografie aufgebaut und folglich auch so gegliedert und durchnummeriert. Die Gliederungsebenen reichen nur bis zur 2. Ebene, lauten also maximal 11.6. Eine dritte Ebene wurde vermieden (im Gegensatz zur Bibliografie). Durch diese Gliederung wird erstens die Übersicht gewährleistet, zweitens lassen sich dadurch auch Querverweise viel leichter unterbringen und nutzen. Praktisch auf jeder Seite beginnt ein neues Unterkapitel, und so ist das Finden eines Querverweises anhand der Gliederungsangabe sehr einfach.

|Die Biografie|

Ich habe die Biografie oben gerafft wiedergegeben. Weitere Gattinnen, Kinder und Selbstmordversuche habe ich übergangen, aber sie werden in den Jahren ab 1951 ebenfalls abgedeckt. Natürlich endet die Biografie eigentlich erst mit dem Ableben des verehrten Schriftstellers. Erstaunlich ist vielleicht die Erwähnung der Tatsache, dass sich Vonnegut auch als Maler betätigt.

|Die Kurzgeschichten und Romane|

Pinternagel geht strikt nach der Chronologie vor, wenn er die einzelnen Kurzgeschichten, Romane, Theaterstücke (z. B. „Happy Birthday, Wanda June“), Memoiren und sonstigen Werke vorstellt und würdigt. Die Angaben sind möglichst detailliert. So fehlt bei den Storys weder der Monat noch das Jahr oder gar die Publikation, bei allen Werken ist stets – sofern übersetzt – auch der deutsche Titel angegeben. (Eine Ausnahme ist natürlich „Venus on a Half-Shell“, das nicht von Vonnegut stammt. Dazu unten mehr.) Stets wird auch aus dem Werk zitiert.

Sehr löblich sind die zahlreichen Illustrationen: Wiedergaben der Titelseiten der entsprechenden Magazine oder Bücher. Meist handelt es sich um die deutschen Ausgaben. Das ist für den deutschen Sammler ja auch wichtiger. Bei wichtigen Publikationen wie etwa „Katzenwiege / Cat’s Cradle“ sind beide Sprachen berücksichtigt.

|Die Bibliografie|

Dieses umfangreiche und unentbehrliche Kapitel umfasst auf 16 Seiten exakt 68 Einträge der obersten Ebene. Darunter können, etwa bei einem Erzählband, beliebig viele Untereinträge folgen, meist sind es aber nicht mehr als ein Dutzend.

Bei wichtigen Werken wie etwa den bekannten Romanen „Katzenwiege“ oder „Schlachthof 5“ werden auch die verschiedenen Ausgaben in den deutschen Verlagen aufgeführt. Hat eine Ausgabe mehrere Auflagen erlebt, wie etwa „Katzenwiege“ bei |Rowohlt|, so werden in der 3. Gliederungsebene auch die einzelnen Auflagen aufgeführt (S. 78). Dieses Phänomen ist zum Glück sehr selten, denn der geistige Nährwert solcher Listen ist sehr begrenzt, von der optischen Ödnis mal ganz abgesehen.

Da die Bibliografie nichts mit dem Buchaufbau zu tun hat, ist der Leser auf den Index angewiesen, um entsprechende Suchbegriffe zu finden, z. B. „Kilgore Trout“ auf S. 35 und 47.

|Vonneguts Lesung in München|

Christian Hoffmann erlebte diese Vonnegut-Lesung am 5. Oktober 1998. Da sie im Wirtshaus „Ottis Schlachthof“ stattfand, passte sie thematisch recht gut zu Vonneguts Roman „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“. Harry Rowohlt las aus den Büchern vor, insbesondere aus dem neu erschienenen Roman „Zeitbeben“. Der Eindruck, den Vonnegut beim Chronisten hinterließ, war der eines humorvollen, wenn auch etwas düsteren Zeitgenossen.

Dann kommt die Pointe seines Berichts. Um sein Gedächtnis nach 2400 Tagen wieder etwas aufzufrischen, greift Hoffmann zum letzten, absolut verzweifelten Mittel: Er ruft Kilgore Trout an. (Zur Erinnerung: KT ist eine Erfindung KVs.)

|Der Literaturhinweis auf „Venus on a Half-Shell“ von Kilgore Trout|

Dies ist ein Literaturhinweis zu Philip José Farmers SF-Roman „Venus on a Half-Shell“, der im |Knaur|-Verlag unter dem Pseudonym „Kilgore Trout“ (!) erschien. Den Namen hatte Farmer von Vonnegut entliehen. Warum der Hinweis? Der Klappentext der deutschen Ausgabe zitiert aus dem Roman. Das Zitat deckt sich in auffälliger Weise mit einem Textauszug aus der deutschen Übersetzung des KV-Roman „God Bless You Mr. Rosewater“. Auf Seite 47/48 wird Farmers Machwerk so kurz wie möglich vorgestellt, und zwei Zitate belegen den üblen Eindruck, den es hinterlässt. Auf Seite 35f wird der Rosewater-Roman vorgestellt, in dem Kilgore Trout seinen ersten Auftritt hatte.

Anhang II listet die medialen Verarbeitungen von KVs Werken auf, darunter Filme und TV-Produktionen. Nach den Quellenangaben, die auch Webadressen aufführen, folgt der Index.

_Mein Eindruck_

Wer sich einen schnellen Überblick über das Werk eines SF-Schriftstellers verschaffen möchte, der ist mit der |Shayol|-Reihe „SF Personality“ gut bedient. Man erhält konzise Informationen, ohne gleich mit Fußnoten erschlagen zu werden. Auch mit Meinungen und Spekulationen des Verfassers wird man nicht belästigt, sondern vielmehr beschränkt sich der Verfasser darauf, die wichtigsten Fakten zu einem Werk oder einer Schaffensperiode herauszuarbeiten, insbesondere auch durch Zitate. Nur bei der Darstellung von „Schlachthof 5“ hätte ich mir noch ausführlichere Informationen gewünscht, aber das ist meine persönliche Meinung – schließlich bedeutete dieser Roman KVs literarischer Durchbruch auf die Mainstream-Ebene, nachdem er jahrelang SF und Phantastik schreiben musste, um etwas zu verdienen.

Vonnegut als Mensch kommt ebenfalls recht gut zur Geltung, und ein halbwegs genaues Bild entsteht. Allerdings ergeht sich der Verfasser nicht in philosophischen Exkursen, was es mit KVs pessimistischer Weltanschauung auf sich habe. Jeder Leser mit ein wenig gesundem Menschenverstand kann sich den Rest zusammenreimen und zwar anhand dessen, was KV erlebt (im Zweiten Weltkrieg, aber auch in seinem Job bei General Electric) und geschrieben hat (also durch das vorliegende Buch).

Der umfangreiche Anhang genügt, soweit ich dies als Literaturwissenschaftler beurteilen kann, auch wissenschaftlichen Ansprüchen. Das bezieht sich aber lediglich auf die umfangreiche Bibliographie, die wie alle Bibliographien aus dem Hause |Shayol| ganz hervorragend gemacht ist (hierfür zeichnet Hans-Peter Neumann verantwortlich). Fuß- bzw. Endnoten fehlen hingegen, was bei einer wissenschaftlichen Arbeit ungewöhnlich ist. Immerhin gelingt es dem Interessenten, solche Schlagworte wie „Bokononismus“ oder „Tralfamadore“ über den Index aufzufinden und zu klären.

|Schwächen|

Es gibt ein paar bedauerliche Druckfehler, die ein Korrektor hätte finden können. Auf Seite 38 unten heißt es „benetzt“ statt „benutzt“, auf Seite 58 links ist aus „armenisch“ plötzlich „aramäisch“ geworden. Auf Seite 61f ist dreimal die Rede von einem KV-Buch namens „Fats worse than death“. Dieser Titel ergibt erst nach einem Blick in die Bibliografie (S. 74) einen Sinn, wo es „Fates worse than death“ heißt: Schicksale, schlimmer als der Tod.

_Unterm Strich_

Der Einstieg in das Werk eines der wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wird durch das vorliegende Buch sehr erleichtert. Doch es fällt mir schwer, bei einem Buchumfang von 93 Seiten von einer „umfassenden Darstellung“ zu sprechen. Das Buch erhebt auch nicht den Anspruch, sich kritisch mit KV auseinanderzusetzen, sondern will eine „ausführliche Übersicht“ über Leben und Werk KVs liefern. Das ist dem Team von Verfassern im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut gelungen. Insbesondere die vielen Titelbilder und die ausgezeichnete Bibliografie sprechen für das Buch, das mit knapp zehn Euro noch im Bereich des Erschwinglichen für einen Studenten liegt.

|93 Seiten|
http://www.epilog.de/shayol/

Joe R. Lansdale – Sturmwarnung

Das geschieht:

Galveston, eine Stadt an der Ostküste der USA: An einem Septembertag steht „Lil‘ Arthur“ John Johnson vor der härtesten Herausforderung seines 22-jährigen Lebens. Der talentierte Nachwuchsboxer hat den Champion des örtlichen Boxclubs besiegt und den Meistertitel gewonnen – an sich ein sportliches Ereignis, doch Johnson ist schwarz, und der Gegner war weiß. Im Texas des Jahres 1900 gilt dieser Sieg als ungeheuerliche Niederlage der „überlegenen weißen Rasse“, die es unbedingt zu tilgen gilt. Ronald Beems, Präsident des „Sporting Clubs“, muss sich vor seinen rassistischen weißen Clubmitgliedern ‚rehabilitieren‘. Dafür gilt es den verhassten Johnson, der seine Krone behalten will und sogar vom sportlichen Aufstieg träumt, nicht nur zu besiegen sondern zu vernichten.

Beems meint das buchstäblich: Er heuert den brutalen Schläger John McBride an, der Johnson im Ring totschlagen soll. Die Polizei ist geschmiert, sie wird den illegalen ‚Kampf‘, der ohne Boxhandschuhe, d. h. mit den blanken Fäusten und ohne Regeln auszutragen ist, nicht verhindern. Johnson ist sich der Tatsache durchaus bewusst, dass man ihn nicht boxen, sondern sterben sehen will. Ehrgeiz und Stolz verbieten ihm vom Fight zurückzutreten.

Die gesamte Gemeinde fiebert dem öffentlichen Ende des „Niggers“ entgegen. Darüber entgeht den Bürgern, dass sich über der Küste zum Golf von Mexiko Schlimmes zusammenbraut. Das Barometer fällt, der Wasserpegel steigt. Doch man bleibt unbesorgt, denn diese Vorzeichen wollen zu einem Sturm noch nicht passen. Also werden keinerlei Maßnahmen getroffen. Aber man fühlt sich zu sicher. Während McBride und Johnson zum Kampf auf Leben und Tod antreten, nähert sich über dem Meer der Sturm des Jahrhunderts, der die Stadt und die meisten ihrer Bewohner auslöschen wird …

Boxkampf als Rassenkampf

Historische Eckpfeiler stützen das Handlungsgerüst dieses Kurzromans. Da ist primär die Rassendiskriminierung in den Südstaaten der USA um 1900. Die Zeit der Sklaverei liegt gerade dreieinhalb Jahrzehnte zurück, bis zur (zumindest gesetzlichen) Gleichstellung von Schwarz und Weiß wird noch mehr als ein halbes Jahrhundert vergehen. Die meisten Schwarzen stehen sich eher schlechter als die ehemaligen Sklaven. Seit sie nicht mehr als „bewegliches Gut“ gelten, das zum Zwecke der optimalen Arbeitsausnutzung ‚geschont‘ werden muss, betrachtet sie die weiße Mehrheit auf dem Arbeitsmarkt als Konkurrenten und gesellschaftlich als Bedrohung.

Gleichzeitig wächst eine neue schwarze Generation heran, die sich wie Arthur John Johnson nicht mehr mit der Rolle des bescheidenen, ausgebeuteten Tagelöhners und Arbeiters begnügen will, sondern mehr vom Leben fordert – für die weißen Rassisten, die keinesfalls von ihrer Macht und ihren wirtschaftlichen Privilegien auf Kosten der Schwarzen lassen wollen, eine unerträgliche Herausforderung. So ist das Zusammenleben der Rassen geprägt von Misstrauen und latenter Gewalt, die immer wieder offen ausbricht; die Leidtragenden sind fast ausschließlich von schwarzer Hautfarbe.

Vor diesem Hintergrund gewinnt der Kampf zwischen McBride und Johnson eine ganz neue Dimension. Der sportliche Aspekt ist Nebensache. Tatsächlich steht hier „Weiß“ gegen „Schwarz“ im Ring; Sieg oder Niederlage stützen oder stürzen Weltbilder. Verstärkt wird die Konfrontationssituation durch die besondere Variante des Boxkampfs, die in Galveston gewählt wird. Während in der offiziellen Welt des Sports schon seit 1867 die „Regeln für das Boxen mit Handschuhen“ des Marquess von Queensberry gelten, zieht eine brutalisierte Zuschauerminderheit den ‚ehrlichen‘ Kampf mit blanken Fäusten und ohne Regeln vor. Da dabei der Boxer schwer verletzt oder getötet werden kann, ist diese Art des Boxens verboten. Deshalb müssen solche Kämpfe illegal organisiert und heimlich ausgefochten werden.

Der Sturm des Jahrhunderts

Nicht grundlos spielt in diesem Roman das Wettergeschehen eine wichtige Rolle. Schon mehrfach fielen Hurrikans und Wasserwände über die Südostküsten der USA her, versenkten wie New Orleans ganze Großstädte, richteten Milliardenschäden an und kosteten Menschenleben. So war es auch im Jahre 1900, als ein Sturm unerhörten Ausmaßes Kurs auf Galveston nahm und die Stadt dem Erdboden gleichmachte. So absolut war die Zerstörung, dass niemals festgestellt werden konnte, ob nun 6000 oder 12000 Menschen der Katastrophe zum Opfer fielen. „Isaacs Sturm“ nannte der Schriftsteller Erik Larson sein bereits klassisches Buch über das Desaster von Galveston, das durch den Meteorologen Isaac Cline mitverschuldet wurde, der die Vorzeichen falsch deutete und auf dessen Fachwort man sich verließ, bis es zu spät war.

In dieser Geschichte geht es wie gesagt um mehr als einen Boxkampf. Autor Lansdale präsentiert uns eine Parabel: So wie Galveston und seine Bürger untergehen, weil sie ihrer Probleme nicht Herr werden können und den großen Sturm unbeachtet lassen, so kann es der Gesellschaft insgesamt ergehen, wenn sich die ethnischen, religiösen oder anderweitig differenzierten Gruppen nicht zusammenraufen. Insofern ist Lansdales Galveston ein Symbol und eine Ankündigung dessen, was im gerade angebrochenen 20. Jahrhundert folgen wird. Die Last der Vergangenheit wird zur Hypothek auf die Zukunft, die nie wirklich beginnen kann, solange die Beems auf dieser Erde das Sagen haben.

Lansdale-typisch kommt diese Lektion ganz und gar nicht trocken daher. Drastischer als er vermag kaum jemand eine brutalisierte, verkommene, erbarmungslose Welt in Szene zu setzen. Seine Protagonisten sind verroht, ihr Handeln und Denken beschreibt Lansdale ohne Rücksicht auf feinfühlige Leser. Sex oder Gewalt, Sex und Gewalt; in der schwülen Ruhe vor dem Sturm brodelt es in Galveston wie in einem Dampfkochtopf. Dass Lansdale diese Sprache bewusst als Stilmittel einsetzt, verraten jene Kapitel, in denen er den Sturm und sein Toben beschreibt. Hier schöpft er aus einem völlig anderen Wortschatz, schafft eindrucksvolle Stimmungsbilder, weiß die unwirkliche Apokalypse sicht- und spürbar zu machen.

Der große Gleichmacher

Die Welt ist schlecht und weil dem so ist, wird sie von entsprechenden Menschen bevölkert. Zumindest auf Galveston trifft dies zu. Keine der Hauptfiguren ist wirklich sympathisch. Auch John Johnson, der doch prädestiniert wäre für die Rolle des schwarzen Helden, der die Bande sprengt, die seine finsteren Zeitgenossen ihm übergeworfen haben, ist vor allem ein ganz normaler Mensch, der seinen eigenen Vorteil im Auge hat. Zwar denkt er auch an seine Familie doch als diese auf seine Hilfe angewiesen ist, lässt er sie im Stich, um seinem Stolz zu frönen.

Leicht macht es Lansdale seinen Lesern auch nicht mit den ‚Bösen‘. McBride ist ein egoistischer Mistkerl, der alle negativen menschlichen Eigenschaften in seiner Person vereinigt. Dennoch er ist kein Dummkopf, und ein großer Teil seiner Rücksichtslosigkeit basiert auf dem genauen Wissen um die gesellschaftlichen Realitäten seiner Epoche. Auch McBride wird niemals zur geachteten Oberschicht gehören. Seine momentane Prominenz verdankt er einzig seinen Fäusten. Deshalb kostet er die Privilegien, die ihm geboten werden, nach Herzenslust aus und verachtet jene, die sie ihm bieten.

McBride verprügelt seine Sparringspartner, seine Ringgegner, seinen Auftraggeber Beems. Er scheint nur an sich zu denken, doch als der Leser ihn richtig hasst, sieht man ihn plötzlich mit Johnson ein Baby aus den Trümmern von Galveston retten: Seinen Kontrahenten im Ring hasst McBride nicht; ihn zu verprügeln war nur ein Job. Der hat durch den großen Sturm sein Ende gefunden, also gibt es für McBride keinen Grund mehr, sich mit Johnson zu schlagen.

Somit ist der eigentliche Schurke der Rassist Ronald Beems? Lansdale foppt uns auch hier: Beems ist vor allem ein Schwächling, der panisch seine unterdrückte Homosexualität gleichzeitig zu leben und zu verbergen trachtet. Vordergründig hasst er Johnson, gleichzeitig begehrt er ihn. Trotz seiner Position in der Gesellschaft von Galveston ist Beems wie Johnson ein Gefangener, dem schriftlich fixierte und unausgesprochene Gesetze und Regeln ein selbst gestaltetes Leben versagen.

Eine ganze Anzahl von Nebenfiguren lässt Lansdale neben dem Dreieck Johnson – McBride – Beems auftreten. Sie bilden einen Querschnitt durch die Bevölkerung von Galveston. Knapp skizziert der Verfasser Figuren, die im Gedächtnis bleiben. Sie stehen stellvertretend für die vielen Opfer, die der Hurrikan von 1900 forderte. Der Sturm macht keinen Unterschied zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Menschen; sie sterben ohne Unterschied oder überleben durch manchmal absurde Zufälle. Dieser Verzicht auf ein Schwarz-Weiß-Schema, das die Figuren allzu vieler Romane oder Filme in zwei Gruppen teilt, komplettiert die erfreulich lange Liste positiver Argumente, die sich für eine Lektüre von „Sturmwarnung“ anführen lassen.

Anmerkung

„Sturmwarnung“ basiert auf die zum Roman erweiterte Novelle „Der große Knall“, die 1997 Douglas E. Winters große Anthologie „Millennium“ (dt. „Offenbarungen“) einleitete, die sich literarisch mit den großen Veränderungen des 20. Jahrhunderts beschäftigte.

Autor

Joe Richard Harold Lansdale wurde 1951 in Gladewater im US-Staat Texas geboren. Als Autor trat Lansdale ab 1972 in Erscheinung. Gemeinsam mit seiner Mutter veröffentlichte er einen Artikel, der viel Anerkennung fand und preisgekrönt wurde. Mitte der 1970er Jahre begann er sich der Kurzgeschichte zu widmen. Auch hier stellte sich der Erfolg bald ein. Lansdale wurde ein Meister der kurzen, knappen Form. In rasantem Tempo, mit einer unbändigen Freude am Genre-Mix und am Auf-die-Spitze-Treiben (dem „Mojo-Storytelling“) legte er Story um Story vor.

Texas, sein Heimatstaat, war und ist die Quelle seiner Inspiration – ein weites Land mit einer farbigen Geschichte, erfüllt von Mythen und Legenden. Lansdale ist fasziniert davon und lässt die reale mit der imaginären Welt immer wieder in Kontakt treten. In seinen Geschichten ersteht der Wilde Westen wieder neu. Allerdings kann es durchaus geschehen, dass dessen Bewohner Besuch vom Teufel und seinen Spießgesellen bekommen. Es könnten auch Außerirdische landen.

Nach zwei Lansdale-Kurzgeschichten entstanden Kurzfilme („Drive-In Date“, „The Job“). Kultstatus erreichte Don Coscarellis Verfilmung (2002) der Story „Bubba Ho-tep“: Ein alter Elvis Presley und ein farbiger John F. Kennedy jagen eine mordlustige Dämonen-Mumie. Lansdale schrieb außerdem Drehbücher für diverse Folgen der Serien „Batman: The Animated Series“ und „Superman: The Animated Series“.

Der private Joe R. Lonsdale lebt mit seiner Frau Karen und den Kindern heute in Nacogdoches, gelegen selbstverständlich in Texas. Er schreibt fleißig weiter und gibt ebenso fleißig Kurzgeschichtensammlungen heraus. Außerdem gehören Lansdale einige Kampfsportschulen, in denen diverse Künste der Selbstverteidigung gelehrt werden.

Homepage von Joe Lansdale

Paperback: 166 Seiten
Originaltitel: The Big Blow (New York: Subterranean Press 2000)
Übersetzung: Hannes Riffel
Cover und Innenillustrationen: Marcus Rössler

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