Schlagwort-Archive: Stuart MacBride

Stuart MacBride – Shatter the Bones / Knochensplitter (Logan McRae 7)

Logan McRae-Serie

01 „Die dunklen Wasser von Aberdeen
02 „Dying light“ („Die Stunde des Mörders“)
03 „Der erste Tropfen Blut“
04 „Flesh House“ („Blut und Knochen“)
05 „Blinde Zeugen“
06 „Dunkles Blut
07 „Shatter the Bones“ (Knochensplitter)
08 Close to the Bone (Das Knochenband)
09 The Missing and the Dead (In Blut verbunden)
10 In the Cold Dark Ground (Totenkalt)
11 The Blood Road (Totengedenken)
12 Die dunkle Spur des Blutes (All that’s dead, 2019; Goldmann, München 2022, ISBN 978-3-442-49299-2)

Kidnapper, Huren und kleine Mädchen – Aberdeen steht Kopf

Das schottische Gesangsduo Alison und Jenny McGregor war ein vielversprechender Kandidat für die Talentshow „Britain’s Next Big Star“. Doch seit sechs Tagen sind Mutter und Tochter verschwunden. Entführt, wie eine Lösegeldforderung deutlich macht. Lösegeld, das von ganz Großbritannien binnen 14 Tagen aufgebracht werden soll, sonst …

Die Ermittlung der Grampian Police Force in Aberdeen hat keinerlei Anhaltspunkte. Bis am sechsten Tag ein kleiner abgeschnittener Kinderzeh die Forderungen der Entführer drastisch unterstreicht.

Hinweis

Dieser Bericht basiert auf der englischen Originalausgabe.

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Stuart MacBride – Cold Granite / Die dunklen Wasser von Aberdeen (Logan McRae 1)

Kein Weihnachtsmärchen: Zwischen Kindermord und Lynchjustiz

Winter in Aberdeen: Morde, Chaos und schreckliches Wetter. Kaum ist Detective Sergeant Logan McRae nach einem Jahr im Krankenhaus wieder zurück im Dienst, als auch schon die erste Leiche im kalten Raum des Leichenkellers seines Hauptquartiers landet: ein vierjähriger Junge, David Read, wurde entführt, stranguliert und danach geschändet. Doch woher weiß der schmierige Journalist Colin Miller, dass man Davids Leiche in einem Graben gefunden hat? Als noch mehr kleine Jungen vermisst gemeldet werden, entbrennt ein Wettlauf zwischen Cops und Presse …
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MacBride, Stuart – Halfhead

_Viele Zutaten für Action, Grusel, Geheimnis – doch nicht genug_

Die nahe Zukunft hat ihre eigenen Methoden, mit Kriminellen fertigzuwerden. William Hunter ist der Hilfsdirektor des Networks und zuständig für Technikverbrechen und Polizeiaktionen. Doch als eine Routineaktion in einem der Hochhäuser jenseits des Flusses Clyde unerwartete Verwicklungen nach sich zieht, sieht er sich in eine Verschwörung hineingezogen. Jemand will, dass das Sozialghetto in den Hochhäusern wieder in Gewalt und Tod ausbricht, wie schon elf Jahre zuvor, als dabei Millionen starben. Unterdessen treibt die Serienmörderin Dr. Fiona Westfield, die seinerzeit von ihm hinter Gitter gesteckt wurde, erneut ihr Unwesen …

_Der Autor_

Stuart MacBride war schon alles Mögliche: ein Grafikdesigner, dann ein Anwendungsentwickler für die schottische Ölindustrie und jetzt Kriminalschriftsteller. Mit seiner Frau Fiona lebt er in Nordostschottland. Seine Krimis um Detective Sergeant Logan McRae spielen in Aberdeen. Mehr Info unter [www.stuartmacbride.com]http:// www.stuartmacbride.com

|Werke:|

1) „Cold Granite“ (2005) = [„Die dunklen Wasser von Aberdeen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2917
2) [„Dying light“ (2006)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6758
= [„Die Stunde des Mörders“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3739
3) „Broken skin“ (2007; US-Titel: „Bloodshot“) = [„Der erste Tropfen Blut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4940
4) Blind eye = Blinde Zeugen
5) [„Flesh House“ (2008)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6760
= [„Blut und Knochen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5792
6) [„Halfhead“ (2009)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6773
7) Dark Blood (2010)

_Handlung_

In 20 oder 30 Jahren ist die Hafenstadt Glasgow beinahe überflutet, gäbe es nicht die hohen Hafenmauern, die sie schützen. Doch die Mauern teilen die Stadt entzwei, in den gut erhaltenen Norden und den in soziale Verwahrlosung geratenen Süden, wo riesige Hochhäuser emporragen, in denen die Armen, Verbrecher und die |Halfheads| leben. Die |Halfheads| sind verurteilte Verbrecher, die von den Behörden chirurgisch verstümmelt wurden – man hat ihnen den Unterkiefer entfernt und das Vorderhirn. Sie sind noch dazu in der Lage, niedere Arbeiten wie Putzen zu verrichten. Es gibt keine Berufung gegen diese Behandlung. Und keiner kommt zurück. Bis jetzt.

Dr. Fiona Westfield, eine der fleißigsten Serienmörderinnen, die Glasgow jemals gesehen hat, erwacht in einem unbekannten Raum. Umgeben von Blut und Tod und Dunkelheit. Und es verlangt sie nach Vergeltung. Es war William Hunter, der sie seinerzeit eingefangen hat und behandeln ließ. Machte einen |Halfhead| aus ihr.

Hunter ist wegen dieses Erfolges in den Rängen der Strafverfolgungsbehörden aufgestiegen und hat es zum Assistant Section Director (ASD) des NETWORKS gebracht. In dieser Behörde ist er zuständig für Technikverbrechen und Polizeiaktionen. Eigentlich soll er ja an einer Trauerfeier für einen im Dienst getöteten Beamten teilnehmen, doch die Einsatzzentrale beschließt anderes und schickt ihn zu den TÜRMEN im Süden der Stadt. Dort hat es in den öffentlichen Toiletten einen Mord gegeben.

Seine Vorgesetzte Smith-Hamilton teilt ihn einem neuen Programm zu, in dem NETWORK-Beamte mit Streifenpolizisten zusammen Fälle lösen sollen – eine Loyalitätsmaßnahme, scheint es. Dadurch lernt William die Streifenpolizistin Detective Sergeant Jo Cameron kennen und merkt, dass sie das Potential für mehr Verantwortung hat. Kein Wunder, dass sie später ins Network eintreten will.

Die Rechtsmedizin findet die Identität der Leiche heraus: Allan Brown, ein Psychotechniker, der in den TÜRMEN wohnte. In seinem Magen findet sich eine interessante Mahlzeit: Menschenfleisch. Es handelt sich um seinen Nachbarn Kevin McEwan, der zwei Apartments weiter wohnte. Die Gehirne der beiden weisen gemeinsame Anomalien auf: Sie weisen auf Eigenschaften von Serienmördern hin. Genauso wie damals bei den Unruhen vor elf Jahren. Das verheißt William nichts Gutes.

Mit ihr und einem Einsatzkommando begibt er sich erneut in die TÜRME, um in Allan Browns Apartment mehr darüber herauszufinden. Es ist eine Expedition in Feindesland. Denn der Scanner des CSI-Teams setzt die Stromkreise in 600 Metern Umkreis außer Gefecht. Das wiederum bedeutet, dass die Virtual-Reality-Anlage ausfällt, die den 250.000 Bewohnern das Eingepferchtsein erleichtert ausfällt. Dieser Ausfall wiederum führt zu kaltem Entzug, der sich dann in roher Gewalt gegen die Ursache des Ausfalls entladen dürfte.

Eile ist also geboten, wie Hunter weiß. In Allan Browns Apartment finden sie 15 abgeschlagene |Halfhead|-Köpfe vor. An den Wänden sind Malereien zu sehen, die einen Engel mit einem Schwert zeigen. In einem anderen Zimmer wird das Buch der Offenbarung, Kapitel 14, zitiert. Ungefähr so: Wer das Zeichen des Tiers oder das Merkmal seines Namens trägt, der soll nicht am Leben bleiben und den Zorn Gottes erfahren. Im Gegensatz zu diesem Saustall ist die Wohnung von Kevin McEwen, dem Familienmörder, klinisch sauber.

Als William merkt, dass schon 20 Minuten um sind, seit sie sich hier unten im 47. von 60 Stockwerken aufhalten, befiehlt er den Abbruch des Scannens und den Rückzug zum Dach. Doch steht schon das Luftfahrzeug bereit. Sein Befehl kommt zu spät. Die Schießerei beginnt bereits …

_Mein Eindruck_

Dies ist keiner von MacBrides üblichen Krimis, die in Aberdeen spielen. Dies ist ein Agententhriller, der in einem zukünftigen Glasgow spielt. Der Agent, der im Mittelpunkt steht, Will Hunter, gehört zum Network, das so eine Art schottische Bundespolizei sein muss. Obwohl er den Titel eines Vizedirektors trägt, ist Will der Arsch vom Dienst, der von seiner Chefin immer eins reingewürgt bekommt, denn Eigenmächtigkeiten mag sie überhaupt nicht – besonders wenn diese den Gouverneur bedrohen.

Will lebt in einer Zeit, in der die Gewalt proportional zum Maß der Unterdrückung und zur Menge der Monsunregen zugenommen zu haben scheint. Dass es im Stadtpark noch nie sicher war, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, aber dass die Polizei deshalb gleich in Kompaniestärke mit panzerbrechenden Waffen aufkreuzt, ist neu. Während das Klima in der Geschichte eine eher nebensächliche Rolle spielt, scheint der Autor richtiggehend verliebt in die Wirkungskraft dieser Waffen. Sie heißen Thrummer und Bull Thrummer, Zapper und was nicht alles. Da hüpft doch jedem Egoshooter das Herz vor Freude. Tatsächlich gemahnt das Finale und andere Actionsequenzen wie die oben skizzierte stark an Spielverläufe in Konsolen-Games.

Die Story folgt zwei Handlungsverläufen und Hauptfiguren. Da ist zum einen Will, der einer versteckten Operation innerhalb des Networks auf die Schliche kommt: Peitai und sein Chef Kikan testen ein Anti-Serienmörder-Medikament in der freien Wildbahn, in den Sozialghettos. Will ahnt jedoch nicht, dass Kikan und Peitai diesen Stoff aus der Forschungsarbeit von Dr. Westfield gestohlen haben, die den zweiten Handlungsstrang bestreitet. Die zum |Halfhead| degradierte Westfield will sich verständlicherweise dafür rächen, was man ihr antat – und dies trägt doch stark zur Spannung bei, ebenso wie Wills Aktionen.

Damit der Leser angesichts der zahlreichen Szenenwechsel nicht in diesen zwei Handlungssträngen den Überblick verliert, erleben wir Dr. Westfield und ihre Untaten stets im Präsens: Sie bestreitet die Gegenwart und kommt uns auf diese Weise sehr nah. Ihre Psyche, so wahnsinnig sie auch sein mag, steht uns stets offen.

Will agiert stets in der Vergangenheit, zusammen mit Jo Campbell, Brian Alexander und allem Anhang, über den die drei verfügen. Auf diese Weise erleben wir die furiosen Heldentaten von Network-Agenten und städtischen Polizisten mit einem gewissen Abstand. Der ist auch nötig, denn die Action ist zuweilen ein wenig chaotisch. Zudem folgt Will einer Ermittlung und wirft dabei in Gedanken stets einen Blick in die Vergangenheit.

Seine eigene Vergangenheit ist voller Schmerzen, wie wir häppchenweise erfahren: Er hat seine Frau verloren – sie wurde ermordet. Dies ist auch die Verbindung zu Dr. Westfield, die ihm nach dem Leben trachtet, weil sie ihn für ihre Verstümmelung mitverantwortlich hält (dabei waren Kikan & Co. ausschlaggebend). Kein Wunder, dass es Will schwerfällt, eine neue Beziehung einzugehen, doch nach ein paar linkischen Anläufen, landet er mit Jo Cameron doch noch im Bett. Diese Szenen ist im Gegensatz zur Action mit viel Feingefühl geschildert.

_Unterm Strich_

Dieser Thriller aus einem zukünftigen Glasgow bietet eigentlich alle Zutaten auf, um den Zuschauer vom Hocker zu reißen: Einen sympathischen, linkischen Agenten mit Hang zu hammerharten Action und gutem Sex, eine Geheimorganisation mit finsteren Plänen – und schließlich eine wahnsinnige Serienmörderin. Dennoch wollte sich bei mir keine rechte Begeisterung einstellen, und das lag sicher nicht nur an dem schwer verständlichen schottischen Dialekt, der hier vielfach gesprochen wird.

Vielmehr habe ich den Verdacht, dass diese Mischung ein bisschen zu viel des Guten ist und vor allem die actionsüchtigen Egoshooter-Spieler von Videospielen anspricht. Die Psychologie ist holzschnittartig grob, die sozialen und psychologischen Probleme bleiben meist an der Oberfläche, doch die Gruseleffekte sind nicht von schlechten Eltern und stets dick aufgetragen.

Zarte Gemüter seien vor manchen Szenen dringend gewarnt. Diese haben meist mit dem menschenfeindlichen Einsatz futuristischer Waffen zu fiesen Zwecken zu tun. Und was die kranke Killerin anbelangt, so macht sich der Autor einen Spaß daraus, ihre „Heldentaten“ offscreen auszuführen, aber umso eingehender zu umschreiben – vor allem die blutige Sauerei danach …

|Taschenbuch: 376 Seiten
ISBN-13: 978-0007298709|
[www.harpercollins.com]http://www.harpercollins.com

[NEWS] Stuart MacBride – Die dunkle Spur des Blutes (Detective Sergeant Logan McRae 12)

Eine dunkle Nacht in einer abgelegenen Gegend Schottlands. Professor Nicholas Wilson, so prominenter wie lautstarker Verfechter streitbarer politischer Thesen, verlässt wie jeden Abend mit seinem Hund das Haus. Doch dieses Mal kommt er nicht zurück. Und die zahlreichen Blutspuren auf seinem Küchentisch lassen das Schlimmste befürchten. Inspector Logan McRae würde diesen brisanten Fall gerne anderen überlassen, doch dann verschwindet ein zweiter Mann unter ähnlichen Umständen. Und als bei der BBC Scotland ein Paket eingeht mit zwei grausam abgetrennten, wie zum Gebet gefalteten Händen, gerät die Situation außer Kontrolle. Irgendjemand da draußen will eine Botschaft loswerden. Eine Botschaft aus Blut … (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 544 Seiten
Goldmann

[NEWS] Stuart MacBride – Totengedenken: Thriller (Detective Sergeant Logan McRae, Band 11)

DI Logan McRae, der aktuell bei der Internen Ermittlung von Police Scotland arbeitet, wird zu einem tödlichen Verkehrsunfall gerufen. Der Fahrer weist eine Stichwunde in der Brust auf, und es stellt sich heraus, dass es sich um den Ex-Kollegen DI Duncan Bell handelt, dessen verkohlte Leiche man vor zwei Jahren gefunden hatte. Warum hatte Bell damals seinen Selbstmord vorgetäuscht? Wer hat ihm nun ein Messer in die Brust gerammt? Und wozu hatte er Schaufel und Hacke in seinem Kofferraum? Die Antwort könnte mit einer Serie von Kindesentführungen zu tun haben, die Schottland in Atem halten. Denn Bells letzter Fall vor seinem Verschwinden war die Entführung des kleinen Aiden MacAuley und der Mord an dessen Vater … (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 640 Seiten
Goldmann

[NEWS] Stuart MacBride – Eine Frage der Sühne: Ein Fall für Roberta Steel

Der Job von Detective Chief Inspector Roberta Steel hängt am seidenen Faden. Sie hat Beweise manipuliert, um den mutmaßlichen Vergewaltiger Jack Wallace hinter Gitter zu bringen. Nun ist der Prozess gegen Wallace geplatzt, und Roberta wurde zur Streifenpolizistin degradiert. Obwohl sie rund um die Uhr auf Aberdeens Straßen Ganoven jagt, lässt die Sache mit Wallace Roberta nicht los. Dabei hat sie klare Order, sich von ihm fernzuhalten, wenn sie nicht endgültig entlassen werden will. Doch als in der Stadt erneut Frauen vergewaltigt werden, ist Roberta entschlossen, Wallace zu stoppen. Um jeden Preis. Und sei es das eigene Leben… (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 480 Seiten
Goldmann

[NEWS] Stuart MacBride – Der Totenmacher

Es ist ein bizarrer Fund: Als man eine Mumie auf einer Mülldeponie entdeckt, vermutet die Polizei, dass sie aus einem Museum entwendet wurde. Bis eine weitere mumifizierte Leiche gefunden wird, und Röntgenaufnahmen beweisen, dass die Toten keineswegs antik sind: Die Männer wurden Opfer eines Killers, der mit höchster Grausamkeit vorging und dessen Werk noch nicht vollendet ist … DC Callum MacGregor ermittelt in der rätselhaftesten Mordserie, die das schottische Oldcastle je gesehen hat. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 832 Seiten
Originaltitel: A Dark So Deadly
Goldmann

Stuart MacBride – Totenkalt (Logan McRae 10)

Als im schottischen Städtchen Banff mehrere Leichen auftauchen, wird die örtliche Polizei durch eine Gruppe Sonderermittler ‚verstärkt‘, die vor allem für Hektik und Unruhe sorgen. Trotz privaten und beruflichen Drucks kommt ein unkonventioneller Polizist dem Täter auf die Schliche … – Der 10. Roman der Logan-McRae-Serie bietet das übliche Durcheinander aus Kriminalfall und (krimineller) Nebenhandlung, was Autor MacBride mit der typischen Mischung aus Dramatik, Drastik und Slapstick präsentiert: Das Ergebnis ist spannend und witzig sowie deutlich überraschungsstärker als der Vorgängerband.
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[NEWS] Stuart MacBride – Totenkalt (Logan McRae 10)

Martin Milne wird bereits seit drei Tagen vermisst, als Sergeant Logan McRae und sein Team eine Leiche finden. Der Tote liegt nackt, gefesselt und mit einer Plastiktüte über dem Kopf in einem Wald nahe der schottischen Küste. Doch es ist nicht Milne – es ist dessen Geschäftspartner. Ganz in der Nähe hatte man kurz zuvor die Studentin Emily Benton erschlagen aufgefunden. Hängen die Fälle womöglich zusammen? Die Ermittlungen leitet DCI Roberta Steel, die mit ihren Leuten aus Aberdeen in das Küstenstädtchen Banff kommt. Steel war früher McRaes Vorgesetzte, und das Verhältnis der beiden ist äußerst angespannt. Nun müssen sie sich zusammenraufen, um die beiden Morde aufzuklären. Oder sind es längst drei Morde? Von Martin Milne fehlt nämlich noch immer jedes Lebenszeichen … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 640 Seiten
Originaltitel: In the Cold Dark Ground
Goldmann

Stuart MacBride – Die Stimmen der Toten (Ash Henderson 2)

Bizarre Serienmorde und ein Racheplan

Vor acht Jahren hat der „Inside Man“ vier Frauen ermordet, drei weitere Opfer überlebten schwer verletzt. Allen wurde der Unterleib aufgeschlitzt und eine Puppe eingenäht. Dann brach die Serie ab. Ash Henderson war als Detective Inspector bei den Ermittlungen dabei, doch der Killer entkam. Mittlerweile sind Hendersons Familie und seine Karriere zerstört, nachdem er zum Spielball der gefährlichsten Unterweltgröße im schottischen Oldcastle wurde. Als nun erneut eine Frau tot aufgefunden wird, eine Plastikpuppe im Unterleib, bekommt Henderson die Chance, den Mörder doch noch zu fassen. Und sich zu rächen. (Verlagsinfo)

Der Autor

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Stuart MacBride – In Blut verbunden

Der Fund eines toten Kindes beschäftigt die Polizei der schottischen Hafenstadt, die ihre Kräfte jedoch auch den örtlichen Drogendealern, einer dreisten Räuberbande und unzähligen kriminellen Dilettanten widmen muss; hinzu kommen Kompetenzrangeleien, die den Ermittlern zusätzliche Schwierigkeiten bereiten … – Der 9. Roman der Logan-McRae-Serie versetzt den Anti-Helden in die Provinz, wohin ihm der alltägliche Irrwitz reglementierter und totgesparter Polizeiarbeit jedoch folgt: als Krimi oft eher grotesk als spannend und zu lang geraten aber weiterhin höchst lesenswert.
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Kriminell gute Weihnachtstipps – Krimi-Tipps

Und zu guter Letzt darf es auch mal unterm Weihnachtsbaum knistern vor Spannung! Hier unsere Krimi-Tipps:

Robert B. Parker – Drei Kugeln für Hawk

Nachdem sein bester Freund Hawk in den Rücken geschossen wurde, während der einen Buchmacher beschützte, begibt sich der Bostoner Privatdetektiv Spenser mit dem genesenen Hawk auf einen Rachefeldzug gegen die Hintermänner dieses feigen Anschlags. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Ukrainer, der von Marshport aus operieren. Aber wieso lässt Tony Marcus, der Gangsterboss von Boston, sie das überhaupt tun?

Parkers Detektiv-Krimis sind nie einfach, sondern vielmehr komplex, und stets engagiert. Frauen spielen wider Erwarten eine wichtige Rollen: Sie analysieren die beiden Helden und reagieren auf sie.
Unsere Rezi

Ace Atkins – Robert B. Parkers Cheap Shot: A Spenser Novel

Polizei-Chef Jesse Stone steht mächtig unter Druck. Der Mord an einem stinkreichen Talkshow-Moderator erschüttert das kleine Städtchen Paradise. Mit seiner scharfen Zunge hat sich Walton Weeks zu Lebzeiten zahlreiche Feinde gemacht. Ein vertrackter Fall für Jesse Stone, zumal das Medieninteresse an dem Mord gewaltig ist. Als auf dem Höhepunkt des Presserummels eine weitere Leiche gefunden wird, will die Öffentlichkeit ganz schnell einen Täter präsentiert bekommen, aber Jesse Stone ermittelt unbeirrt weiter.

Polizeichef Jeff Stone ist aus unzähligen Wiederholungen seiner Verfilmungen durchaus eine bekannte Krimifigur. Anders als Kommissar Schimanski ist er entwurzelt, versucht aber dennoch das Richtige zu tun. Sein Codex ist komplex und hält Überraschungen bereit.
Unsere Rezi

Robert Ludlum, Eric van Lustbader – Die Bourne-Vergeltung

Jason Bourne ist am Boden zerstört, als seine Gefährtin, die Mossad-Agentin Rebekka, bei einem gemeinsamen Einsatz in Mexiko getötet wird. So nimmt er den Auftrag an, für den ihn der Chef des israelischen Geheimdienstes gewinnen will: den chinesischen Minister Ouyang Jidan auszuschalten, der nicht nur für Rebekkas Tod verantwortlich zeichnet, sondern mit seinen dunklen Plänen eine Bedrohung für die gesamte westliche Welt darstellt.

Bourne ist hier nicht mehr der ferngesteuerte Superkiller, sondern ein Mann, der die Wahrheit aufdeckt und es mit dem Herz der Finsternis aufnimmt. In diesem Band spielen Frauen erstmals eine ausnehmend wichtige Rolle für die Entwicklung der Handlung.

Unsere Rezi

Arnaldur Indriadson – Nacht über Reykjavik

Der junge, grüblerisch veranlagte Erlendur Sveinsson hat vor Kurzem seine Tätigkeit als Streifenpolizist in Reykjavík aufgenommen. In den Nachtschichten lernt er die dunklen Seiten der isländischen Hauptstadt kennen: betrunkene Autofahrer, häusliche Gewalt, Einbrüche, Drogenhandel. Ihn bewegt das Schicksal von Randfiguren der Gesellschaft. An einem Wochenende wird ein Obdachloser in einem Tümpel am Stadtrand ertrunken aufgefunden, und eine junge Frau verschwindet spurlos. Beide Fälle lassen Erlendur keine Ruhe, und er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln …

Dieser Krimi bietet quasi ein Prequel für Indridasons lange Serie über Kommissar Erlendur Sveinsson, die 2013 mit „Eiseskälte“ (siehe dort) abgeschlossen wurde. Der Band nimmt den Leser zurück in die seltsamen 1970er Jahre und den Fan zu den Anfängen seines Lieblingskommissars – der hier noch ganz normal Streife fährt.

Unsere Rezi

Andrea Camilleri – Das Lächeln der Signorina: Commissario Montalbano lässt sich blenden

Eine Serie von Diebstählen sorgt für Aufregung im sizilianischen Vigàta. Als Commissario Montalbano im Rahmen der Ermittlungen Bekanntschaft mit der jungen Angelica Cosulich macht, fühlt er sich schlagartig in seine Jugend zurückversetzt: Mit ihrem wallenden Blondhaar erinnert ihn die schöne Angelica an die Heldin selben Vornamens aus Ariosts Epos „Der rasende Roland“, die ihm seinerzeit die Träume versüßt hat. Doch hinter dem betörenden Lächeln der Signorina verbirgt sich ein gefährliches Geheimnis…

Auf vielschichtige und gekonnte Weise verknüpft der italienische Altmeister Montalbanos Erleben der aktuellen Ermittlung und fatalen Liebe mit jenen Jugendtagen, als der junge Salvo noch von heroischen Frauen träumte. Darf ihn diese Sehnsucht blenden? Natürlich nicht. Doch wer wird ihn davor bewahren?

Unsere Rezi

Hörbuch

Arthur Conan Doyle – Der Daumen des Ingenieurs (Sherlock Holmes 19)

Der junge Ingenieur Victor Hatherley befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten und entschließt sich daher, einen äußerst mysteriösen – und dem nächtlichen – Auftrag anzunehmen. Als er am nächsten Morgen wieder zu sich kommt, fehlt ihm einer seiner Daumen…

Dies ist zwar nicht der bekannteste Fall des Meisterdetektivs, doch in der Inszenierung durch Titania Medien wird eine packende Erzählung daraus: Ein scheinbar harmloser Auftrag entpuppt sich nach und nach als tödliche Falle – in einer Hochdruckpresse…

Unsere Rezi

Stuart MacBride – Das Knochenband

Inspektor McRae von der schottischen Kriminalpolizei muss bizarre Kultmorde aufklären, wird unfreiwillig Nachfolger eines Gangsterbosses und kämpft mit inkompetenten Kollegen, unzufriedenen Vorgesetzten und der Tücke des Objekts … – Band 8 der Logan-McRae-Serie präsentiert abermals die eigenwillige Mischung aus brutaler ‚Realität‘ und grotesk überspitzter Krimi-Satire. MacBride bringt nichts Neues, weiß das Bekannte jedoch routiniert und unterhaltsam aufzubereiten: für Liebhaber des Absurden wieder bis ins Detail ausgefeilt. Stuart MacBride – Das Knochenband weiterlesen

Stuart MacBride – Das Knochenband

Bekiffte Killer, beknackte Ermittler

„Das Opfer wurde nicht einfach stranguliert. Man hat es angezündet. Und mit Messerstichen gequält. Wer verübt einen derart grausamen Mord? Und noch einen. Und noch einen. Und wer hinterlässt kleine Knochenbündel vor der Tür von Detective Inspector Logan McRae? Die Zeit läuft. Gegen die Polizei. Und für einen Serienkiller, der Aberdeen in die reinste Horrorkulisse verwandelt.“ (Verlagsinfo)

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[NEWS] Stuart MacBride: Das Knochenband. Thriller

Ein abgründiger neuer Fall für Detective Logan McRae.

Der erste Tote wird mit einem brennenden Reifen um den Hals gefunden, es gibt außerdem Anzeichen einer Strangulierung sowie diverse Stichwunden. Zur gleichen Zeit hinterlässt jemand kleine Knochenbündel vor Detective Inspector Logan McRaes Tür, die dieser jedoch ignoriert.

Als eine weitere Leiche gefunden wird, zeigt sich eine Verbindung zwischen den Morden und der Handlung eines Bestsellers um Hexen und Hexenjäger, der gerade in Aberdeen verfilmt wird. Und plötzlich erweisen sich auch die Knochenbündel als weit weniger harmlos, als McRae dachte … (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 608 Seiten
Originaltitel: Close to the Bone
Goldmann

Stuart MacBride – Dunkles Blut

Logan McRae:

01 „Die dunklen Wasser von Aberdeen“
02 „Dying light“
= „Die Stunde des Mörders“
03 „Der erste Tropfen Blut“
04 „Flesh House“
= „Blut und Knochen“
05 „Blinde Zeugen“
06 „Dunkles Blut“

_Das geschieht:_

Detective Sergeant Logan McRae von der Grampian Police im ostschottischen Aberdeen steckt noch tiefer im Dreck als sonst. Privat ist sein Alkoholkonsum so arg außer Kontrolle geraten, dass sich die Folgen auf seine Arbeit auswirken. McRae pöbelt Vorgesetzte wie Kollegen gleichermaßen an. Selbst seine unkonventionelle und belastbare Vorgesetzte Roberta Steel kann ihn nur noch mühsam vor längst fälligen Konsequenzen schützen.

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Stuart MacBride – Die dunklen Wasser von Aberdeen

Ein perverser Kindermörder sorgt in der schottischen Stadt Aberdeen für Aufruhr. Polizist McRae ermittelt im verzweifelten Wettlauf mit der Zeit, denn der Täter wird wieder töten, während zornige Bürger zur Selbsthilfe bzw. Hexenjagd rüsten … – Auf den Spuren von Ian Rankin wandelt Stuart MacBride, der die Ekelschraube noch ein wenig schärfer anzieht als sein ‚Kollege‘ und einen zwar nicht originellen aber sauber geplotteten, spannend und mit trockenem Witz erzählten, atmosphärisch dichten und somit lesenswerten „Tartan Noir“-Thriller als Start einer neuen Reihe vorlegt.

Das geschieht:

Nach krankheitsbedingter Arbeitspause kehrt Detective Sergeant Logan McRae in den Dienst der Grampian Police im ostschottischen Aberdeen zurück. Bereits am ersten Tag muss er einen grausigen Mordfall übernehmen: In einem Graben fand man den Körper des erst dreijährigen David Reid. Seit drei Monaten wurde das Kind vermisst. Sein Mörder hat ihn erdrosselt. Schlimmer noch: Er ist offensichtlich zur Leiche zurückgekehrt und hat sich „Souvenirs“ abgeschnitten.

Wie sein Chef, der aufbrausende Detective Inspector Insch, schließt McRae aus dem planvollen Vorgehen des Mörders, dass David womöglich nicht dessen erstes Opfer ist. Außerdem ist davon auszugehen, dass er seine kranke Fantasie an einem weiteren Kind ausleben wird. Und tatsächlich verschwindet kurz darauf der fünfjährige Richard Erskine. Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten, als auf einer Müllhalde eine Kinderleiche gefunden wird. Allerdings handelt es sich um den Körper eines drei- oder vierjährigen Mädchens, das niemand als vermisst gemeldet hat.

Alle Beamten der Grampian Police ermitteln intensiv in diesen Fällen von Mord und Entführung. Die Öffentlichkeit ist aufgestört, die Medien fachen den die Auflage stärkenden Volkszorn gezielt an. Auch die Politik wird aufmerksam und setzt Insch und seine Leute publicitywirksam unter Druck. McRae muss sich nicht nur um die unbekannte Kinderleiche kümmern. Man überträgt ihm auch einen Mordfall, dessen Opfer man ohne Kniescheiben aus dem Hafenbecken gezogen hat. Es handelt sich um einen engen ‚Mitarbeiter‘ des Gangsters Malcolm McLennan, genannt „Malk the Knife“, der aus Edinburgh in die Unterwelt von Aberdeen drängt. Es wird eng für die Polizei. Immer neue Verdächtige tauchen für alle Fälle auf. Nur langsam klärt sich das Durcheinander; es verschafft dem Kidnapper die Zeit, sich ein weiteres Kind zu schnappen …

Tartan Noir – etwas grobmaschiger

Breit ist der Schatten, den Ian Rankin als Krimiautor über Schottland wirft. Seit er den unvergleichlichen Inspektor John Rebus in ebenso tragische wie bizarre Fälle verwickelt, hat sich für diese nordenglische Variante des Thrillers sogar ein eigener Genrebegriff namens „Tartan Noir“ eingebürgert. Er beschreibt sehr gut ein bestimmtes literarisches Webmuster, das Rankin vorbildhaft vorexerzierte: Düstere Mordfälle geschehen in einer rauen (Stadt-) Landschaft, die von ebensolchen Bewohnern bevölkert wird. Die Stimmungs-Tonart ist (wie das Wetter) Moll, wobei die „skandinavische Tristesse“, die spätestens seit den Wallander-Romanen des Henning Mankell als Markenzeichen für den sozialkritischen europäischen Krimi der Gegenwart gilt, durch einen ruppigen, trockenen Humor angenehm gebrochen wird: Die Welt ist schlecht, aber das muss uns nicht auch noch den Leseabend verderben!

Nun tritt Stuart MacBride in Rankins Fußstapfen – die Parallelen sind unübersehbar. Sie werden vom Verfasser auch gar nicht geleugnet, sondern in einem hübschen In-Joke auf S. 421 angesprochen. „Die dunklen Wasser von Aberdeen“ liest sich wie ein Rebus-Roman, was zunächst einmal als Lob zu verstehen ist. Der Plot ist angenehm vertrackt und wird sauber entwickelt, die Ermittlungen sind spannend geschildert, die Schauplätze plastisch beschrieben, die Figuren wirken lebendig.

Und doch ist da zweierlei, das irritiert. Die Übereinstimmung zwischen Rankin und MacBride ist manchmal allzu auffällig; man spricht nicht nur dieselbe Sprache, sondern auch mit derselben Zunge, wobei Rankin ‚unverdächtig‘ dasteht – John Rebus ermittelt schon seit den 1990er Jahren. (Der deutsche Goldmann Verlag unterstreicht die ‚Verwandtschaft‘ übrigens durch eine Buchgestaltung, die sich eng an die der Rankin-Bestseller anlehnt; hier sollen Leser ‚umgeleitet‘ werden.)

Brachiale Taten, gebeutelte ‚Helden‘

Zweitens missvergnügt MacBrides Versuch, sich durch noch größere Originalität in der Schilderung perverser Gewaltverbrechen zu etablieren. Der Autor setzt hier auf ein Mehr an Blut, Verwesung und Pathologen-Gemetzel. Gleichzeitig nagt er wie ein politisch unkorrekter Biber am ohnehin morschen Stamm eines Tabus: Er lässt seinen Serienmörder auf kleine Kinder los, die er als Opfer unter getreuer Schilderung aller grässlichen Details quasi instrumentalisiert. Dies wäre nicht nötig; ein Irrer, der sich an Erwachsenen vergreift, hätte es genauso getan. MacBride setzt hier unverhohlen auf den unvergleichlichen Schrecken, den das Kapitalverbrechen am ‚unschuldigen‘ Kind auslöst; ein Trick, den man übel nimmt, weil es kalkuliert wirkt.

Ist Logan McRae ein bisher unbekannt gebliebener Bruder von John Rebus? Auch hier sind die Ähnlichkeiten frappant, nur dass das Geschick dem Kollegen aus Aberdeen deutlich heftiger mitgespielt hat – ein weiteres „Mehr“, aber nicht unbedingt „Besser“, das MacBride seinem Helden angedeihen lässt. McRae ist ganz genretypisch ein guter Polizist, was von den bornierten Vorgesetzten natürlich nicht zur Kenntnis genommen wird, dazu ein sperriger Charakter, von Natur aus sogar für einen Schotten ein wenig eigenbrötlerisch, und die Kollegen meiden ihn fast abergläubisch, seit ihn – jetzt dreht MacBride mächtig an der Schicksalsschraube – ein 15-facher Frauenmörder bei einem Kampf auf Leben & Tod mit dem Messer beinahe ausweidete. „Lazarus“ nennt man ihn nun im Revier, ist er doch dem Sensenmann nur knapp entronnen und muss für den Rest seines Lebens mit Narben und Schmerzen leben.

Privat sieht es auch nicht rosig aus. Natürlich – auch hier regiert das Klischee – hat ihn die Freundin verlassen, die ihm indes – Stoff für allerhand zukünftige Verwicklungen ist garantiert – als Arbeitskollegin verbunden bleibt. McRae bläst nach Feierabend ordentlich Trübsal, schaut zu tief in die Flasche, verstrickt sich ungeschickt in perspektivenlose Liebeshändel. Glücklicherweise ist Constable Watson, McRaes Partnerin, recht bodenständig. Sie erdet den manchmal allzu sehr von seiner Inspiration mitgerissenen McRae und vermittelt darüber hinaus dem Leser pflichtschuldig die übliche Palette chauvinistischer Ungerechtigkeiten, denen auch die Polizeibeamtin von Heute ausgesetzt ist.

Debüt als Petrischale

McRaes Vorgesetzter bleibt eine prägnante Nebenrolle als großer Exzentriker. Detective Inspector Insch ist ein poltriger Dickwanst, der pausenlos Gummibärchen, Lakritz und anderen Geleekram mampft. Selbstverständlich verbirgt sich hinter dieser Fassade nicht nur ein wacher Verstand, sondern auch ein mitfühlendes Herz, sodass McRae und Insch sich in jenen Ritualen ergehen können, die in einer wahren Männerfreundschaft sentimentale Sympathiebekundungen ersetzen.

MacBride besetzt viele Rollen seines Krimis geschickt mit überzeichneten Figuren. Hart an der Grenze zum Klischee agieren abgebrühte Polizisten, wüste Ganoven, dreiste Reporter. In der doch sehr düsteren Geschichte sorgen trockene Wortwitze für notwendige humoristische Momente, ohne dadurch den Plot zu unterminieren. In diesem Punkt kann MacBride Ian Rankin übrigens mühelos das Wasser reichen, so dass der Kreis sich schließt: Dieser „Tartan Noir“ kann empfohlen werden, auch wenn er direkt am Webstuhl neben dem Original entstanden ist.

Ein Blick in die Zukunft sei an dieser Stelle gestattet: Rasch emanzipierte sich der Autor von seinem Vorbild. Die Logan-McRae-Serie fand ihr Publikum und wird bis heute regelmäßig fortgesetzt. Dabei hat MacBride seinen eigenen Weg gefunden. Die Routinen des Polizeialltags wichen mehr und mehr dem alltäglichen Irrsinn. Immer abgedrehter wurden die Figuren. MacBride wich vom Konzept des zentralen Falls ab und ließ seine Romane immer episodischer ablaufen. Im Finale werden die Fäden zusammengefasst. McRae ist wesentlich umgänglicher geworden, und seine Verletzung findet kaum mehr Erwähnung. Obwohl Krimi-Puristen murren, kann diesen Romanen weder Spannung noch Unterhaltungswert abgesprochen werden: Logan McRae hat sich freigeschwommen, und wie es aussieht, wird er den Kopf noch eine ganze Weile über den Wasser von Aberdeen & Co. halten können!

Autor

Stuart MacBride wurde am 27. Februar 1969 im schottischen Dumbarton geboren. Die Familie zog wenig später nach Aberdeen um, wo Stuart aufwuchs und zur Schule ging. Studiert hat er an der University in Edinburgh, die er indes verließ, um sich in verschiedenen Jobs (Designer, Schauspieler, Sprecher usw.) zu versuchen. Nach seiner Heirat begann MacBride Websites zu erstellen, stieg bis zum Webmanager auf, stieg in die Programmierung ein und betätigte sich in weiteren Bereichen der Neuen Medien.

Stuart MacBride lebt heute wieder in Aberdeen. Über Leben und Werk informiert er auf seiner Website, die er um einen Autorenblog sowie eigene Kurzgeschichten erweitert hat.

Taschenbuch: 544 Seiten
Originaltitel: Cold Granite (London : HarperCollins UK 2005)
Deutsche Erstausgabe: Oktober 2006 (Wilhelm Goldmann Verlag/TB Nr. 46165)
Übersetzung: Andreas Jäger

eBook: 1310 KB
ISBN-13: 978-3-641-12238-6
http://www.randomhouse.de/goldmann

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