Schlagwort-Archive: Titania Medien, Gruselkabinett

Gruselkabinett

A.C. Doyle & Marc Gruppe – Harry Price und der Fall Rosalie (Sherlock Holmes Folge 45)

Der Geisterjäger und der Detektiv

Der berühmte Geisterjäger Harry Price hat in seiner Karriere bereits unzählige Trance-Medien des Betrugs überführt. Als bei einer Séance in einer feudalen Stadt-Residenz der Geist eines Mädchens namens Rosalie beschworen wird, und Price keinerlei Merkmale einer Täuschung aufdecken kann, beschließt er, die Herren aus der Baker Street 221b um ihre Mitarbeit zu bitten. Der Meisterdetektiv soll herausfinden, ob Harry Price nicht vielleicht doch einem Betrug aufgesessen ist … (Verlagsinfo)

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Charles Dickens – Der Streckenwärter (Gruselkabinett 128)

Der Geist am Eingang des Tunnels

Das Leben eines Streckenwärters im viktorianischen England war hart, entbehrungsreich und einsam. Die Verantwortung, die diesen Männern übertragen wurde, war jedoch sehr groß. Aber erklärt das wirklich, warum sich der Streckenwärter dieser Geschichte von einer grauenhaften Erscheinung heimgesucht fühlt…? (Verlagsinfo)
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A.C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der Mann in Gelb (Sherlock Holmes Folge 46)

Teuflische Botschaften

Nach jahrelanger Funkstille erhält Dr. Watson den Brief einer gewissen Marjorie Beaumont, die ihn und Holmes dringend um Hilfe ersucht. Angeblich trachtet eine religiöse Gemeinschaft ihrem Onkel nach dem leben und peinigt ihn mit Drohbriefen. Nachdem eines Nachts eine mysteriöse Gestalt im Haus des Onkels gesehen wird und ebenso spurlos verschwindet wieder verschwindet, beschließt Holmes, den vermeintlichen Tatort bei Nacht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 12 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
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Doyle & MacNeile – Das Haus mit den Zwingern (Sherlock Holmes Folge 38)

Gestörte Idylle im Pfarrhaus

Die junge Miss Nancy Millington wird in der Baker Street 221b vorstellig, da sie sich Sorgen wegen ihrer neuen Nachbarn macht, welche nicht nur ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legen, sondern vor allem eine Reihe Hundezwinger auf dem weitläufigen Grundstück aufgestellt haben … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 12 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
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Montgomery, L. M. / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Anne in Avonlea. Folge 6: Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen

_Ein rabenschwarzer Tag & neue Hoffnung_

Kanada Ende des 19. Jahrhunderts. (Fortsetzung von „Anne auf Green Gables“.) Anne genießt ihre letzten Ferientage auf Green Gables. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird sie die Lehrerstelle an der Dorfschule von Avonlea übernehmen. Für den kleinen Ort haben Anne und ihre Freunde ehrgeizige Pläne. Flugs wird ein Dorf-Verschönerungs-Verein gegründet. Überschattet werden die Spendensammel-Aktionen durch Probleme mit der Kuh Dolly und einem sehr wütenden neuen Nachbarn …

Folge 6: Anne Shirley wird von den meisten Schülern an der Dorfschule angehimmelt. Aber keineswegs alle mögen die neue junge Lehrerin. Der flegelhafte Anthony Pye hat es regelrecht auf Anne abgesehen. An einem kalten Wintermorgen kommt es zu einer sehr hässlichen Szene in der Schule, die keines der Schulkinder von Avonlea je vergessen wird …

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum gibt es die Abenteuer des sympathischen Waisenmädchens Anne Shirley als Hörspiel-Serie, geeignet für die ganze Familie, gesprochen von den deutschen Stimmen vieler Hollywood-Stars.

_Die Autorin_

Lucy Maud Montgomery (1874-1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die besonders durch ihre Jugendbücher um Anne Shirley bekannt wurde: „Anne of Green Gables“ und sechs Fortsetzungen.

Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, bevor es Montgomery gelang, es zu platzieren. 1908 war sie bereits 34 Jahre alt. Das Buch wurde zu einem Theaterstück verarbeitet, mehrmals verfilmt und in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Die erste Staffel: Anne auf Green Gables

Folge 1: [Die Ankunft 4827
Folge 2: [Verwandte Seelen 4852
Folge 3: [Jede Menge Missgeschicke 4911
Folge 4: Ein Abschied und ein Anfang

Die zweite Staffel: Anne auf Avonlea

Folge 5: [Die neue Lehrerin 5783
Folge 6: Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen
Folge 7: Eine weitere verwandte Seele
Folge 8: Das letzte Jahr als Dorfschullehrerin

Die dritte Staffel: Anne in Kingsport

Folge 9: Auf dem Redmond College
Folge 10: Erste Erfolge als Schriftstellerin
Folge 11: Die jungen Damen aus Pattys Haus
Folge 12: Viele glückliche Paare

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Erzähler: Lutz Mackensy (Rowan Atkinson, Christopher Lloyd, Al Pacino)
Anne Shirley: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Marilla Cuthbert: Dagmar von Kurmin (Bühnenschauspielerin, Hörspiel-Regisseurin für |Europa|, Stammsprecherin für |Titania Medien|)
Rachel Lynde: Regina Lemnitz (Whoopi Goldberg, Kathy Bates, Diane Keaton)
Diana Barry: Uschi Hugo (Neve Campbell)
Gilbert Blythe: Simon Jäger (Josh Hartnett)
Jane Andrews: Cathlen Gawlich (Jaime King, Amy ‚Fred‘ Acker)
James A. Harrison: Heinz Ostermann (Kammerschauspieler)
Anthony Pye: Maximilian Artajo (‚Aang‘ in „Avatar“)
Und viele weitere.

Regie führten Stephan Bosenius und Marc Gruppe, der auch das „Drehbuch“ schrieb. Die Aufnahme leiteten Martin Wittstock und Kazuya. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

_Handlung_

Es ist inzwischen November, und die Bewohnerschaft von Green Gables ist um zwei vermehrt worden. Die Zwillinge Dora und Davy Keth, jeweils acht Jahre alt, sind die Halbwaisen von Mary Keith, die starb. Doch weil ihr Bruder in British Columbia lebt, ist das Schicksal der Kinder ungewiss. Anne und Marilla Cuthbert haben sich bereit erklärt, die Kinder bei sich aufzunehmen. Doch das stellt sich als Bürde heraus. Während Dora ein liebes, braves Mädchen ist, ist Davy ein richtiger Lausejunge, dem die strenge Hand eines Vaters fehlt. Er lügt, spielt Streiche und bereitet allen Verdruss. Einmal sperrt er sogar seine Schwester in den kalten Schuppen ein.

|Ein neuer Freund|

Doch es gibt einen Ausgleich für Anne. Sie ist inzwischen mit dem Nachbarn Mr. James A. Harrison gut Freund geworden, und nur dessen vorwitziger Papagei Ginger piesackt sie mit seinem Schrei „Karotte!“ Anne hat gelernt, diese Rufe gutmütig hinzunehmen. Bei ihrem jüngsten Besuch redet sie Mr. Harrison ins Gewissen, dass er doch bitte für die Verschönerung des Gemeindesaals spenden solle. Joshua Pye werde das Anstreichen übernehmen, und der ganze Dorfverschönerungsverein, sie eingeschlossen, freue sich bereits auf den neuen Anstrich: ein dezentes Grün.

|Katastrophe|

Als Plaudertasche und Vereinsvorstand Rachel Lynd das vollbrachte Werk begutachten will, trifft sie fast der Schlag. Sie eilt davon, um allen, die es wissen oder nicht wissen wollen, zu verkünden, welch einen Frevel Joshua Pye begangen hat. Auch Gilbert Blythe und seine Freund Fred Wright sind aufgebracht über diese „Katastrophe“ und erzählen ihren Freundinnen Jane Andrews, Anne und Diana Barry davon. Ja, es ist schreckliche Wahrheit: Der Gemeindesaal ist knallblau gestrichen worden! Die nichtsnutzigen Pyes haben die Nummer der Farbe verwechselt, die man ihnen angegeben hatte.

|Eine verwandte Seele|

Es wird Dezember, und die Zeit für Bratäpfel ist gekommen. Anne erzählt Gilbert begeistert von ihrem Schüler Paul Irving, elf, in dem sie eine verwandte Seele erkannt habe. Auch er habe die GABE: Er könne wie sie mit seinen Phantasien andere Welten erstehen lassen. Er stellt sich Felsenmenschen vor, die an seinem Strandabschnitt leben. Paul lebe allein bei seiner Großmutter, denn seine Mutter sei gestorben und sein Vater lebe in Boston. Stephen Irving hatte vor 25 Jahren einen Streit mit seiner Verlobten Lavender Lewis, nach dem sie sich trennten. Was auch Lavender wurde, weiß Anne nicht (aber sie wird es herausfinden). Unterdessen schreibt Paul seiner Lehrerin ganz liebe Briefe, die Gilbert beinahe eifersüchtig machen.

|Ein rabenschwarzer Tag|

Der schrecklichste aller Tage bricht damit an, dass Anne Shirley Zahnschmerzen hat, aber aus Pflichtgefühl trotzdem in die Schule geht. Wegen des Schneesturms kommt Anne erst einmal zu spät, aber sie ist nicht die Einzige: Auch Anthony Pye, der ungezogene Junge ihrer Klasse, nimmt sich die Freiheit, einfach so spät zu kommen wie sie. Die Stimmung wird nicht besser, als Clarissa Donnell so nervös ist, dass sie die Kohlen kaum in der Heizofen praktizieren kann. Anthony lacht sich natürlich schief, was Anne zornig macht.

Als er seinem Klassenkameraden ein Päckchen zustecken will, konfisziert Anne es einfach und befiehlt ihm, es in den Ofen zu stecken. Die Kinder essen sowieso zu viel Kuchen und werden fett. Doch im Päckchen waren Feuerwerksknaller … Als sich der Krach verzogen hat, gibt es für Anne nur eines zu tun, will sie Anthony zur Räson bringen: Sie muss ihn züchtigen. Doch das widerspricht allen ihren Prinzipien für die Erziehung von Schulkindern. Sie steht vor einer schrecklichen Wahl …

_Mein Eindruck_

Annes Bemühen, den Mitmenschen und vor allem „verwandten Seelen“ zu ihrem ihnen zustehenden Glück zu verhelfen, wird auf eine harte Probe gestellt: Sie muss entweder Anthony Pye züchtigen oder vor ihrer Klasse (und deren Eltern) für immer das Gesicht verlieren. Seltsamerweise erwirbt sie sich Anthonys Achtung, nachdem sie es doch fertiggebracht hat, ihn zu bestrafen. Wenn sie sich auch Gewissensbisse macht, so ist doch fortan ein besserer Unterricht möglich als je zuvor. Und nur die Mutter von Jacob Donnell, pardon: D’onéll, beschwert sich französelnd, dass Anne ihren Sohn nicht mit seinem echten Namen „Saint Clair“ anspreche. Anne hat Mitleid mit Jacob und spricht ihn fortan nur vor Mrs. Donnell mit Saint Clair an.

„Edel sei der Mensch, Zwieback und gut“, sagten die Studenten in Anspielung auf Goethe. Anne hat sich Goethes Motto auf die Fahnen geschrieben und hat keinen Zweifel, ihre Suche nach dem Glück ihrer Mitmenschen zum Erfolg führen zu können. Dazu gehört die Aufnahme von zwei Waisenkindern – sie ist ja selbst eines – ebenso wie die Verschönerung des Dorfes, die sie im Verein betreibt. Die Erziehung Davys ist ebenso mit Fallstricken versehen wie das Anstreichen des Gemeindehauses: Beides geht gründlich daneben, wie es aussieht. Von den Untaten des jungen Waisenjungen werden wir noch mehr hören.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Hauptrolle der Anne Shirley wird von Marie Bierstedt, der deutschen Stimme von Kirsten Dunst und vielen anderen jungen Schauspielerinnen, mit Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen gesprochen. Obwohl Bierstedt wesentlich älter ist als die siebzehnjährige Heldin, klingt ihre Stimme doch ziemlich jugendlich. Manchmal darf sie aber auch ein wenig langsamer und überlegter sprechen, besonders mit „verwandten Seelen“.

Sehr gut gefiel mir auch Heinz Ostermann, der Sprecher des Mr. Hamilton. Er legt ihm ein ganzes Spektrum von Grantigkeit, Freundlichkeit und schließlich sogar Zärtlichkeit in den Mund, dass man fast einen gerundeten Charakter vor sich hat. Witzig fand ich den krächzenden Papagei, der immer „Karotte!“ ruft, um Anne zu triezen.

Unter den weiteren weiblichen Sprecherinnen ragen die der Marilla Cuthbert (Dagmar von Kurmin) und der Rachel Lynde (Regina Lemnitz) heraus. Dagmar von Kurmin muss wie Heinz Ostermann sowohl Strenge als auch Freundlichkeit verkörpern. Regina Lemnitz ist die Inkarnation der Plaudertasche und der wandelnden Gerüchteküche. Außerdem scheint ihre Rachel Lynde Vorsitzende des Dorfverschönerungsvereins zu sein und hat entsprechend viele Sorgen um die Ohren. Und sie ist natürlich die beste Freundin von Marilla Cuthbert, die die Witwe in Folge 8 in ihr Haus aufnimmt.

|Geräusche|

Die Geräusche im Hintergrund sorgen für die Illusion einer zeitgenössischen Kulisse für das Jahr 1879, doch sind sie so sparsam und gezielt eingesetzt, dass sie einerseits den Dialog nicht beeinträchtigen, andererseits den Hörer nicht durch ein Übermaß verwirren. Deshalb erklingen Geräusche in der Regel stets nacheinander.

Auffällig häufig ist jedoch die Kombination aus Brandung und Vogelgezwitscher zu hören. Das ist eine Besonderheit der meerumtosten Inselumgebung. Selbstredend erklingen zahlreiche Vogelstimmen, wenn Anne mit ihren Freunden durch den Wald spaziert. Um die Epoche zu verdeutlichen, ist natürlich kein einziges Auto zu hören, sondern nur diverse Kutschen und Karren.

|Musik|

Die Musik ist ebenfalls ziemlich romantisch, voller Streichinstrumente, Harfen und Pianos. Das Klavier wird meist für melancholische Passagen eingesetzt, und diese sind ebenso wichtig wie die heiteren. Der kontrastreiche Wechsel zwischen Heiterkeit, Drama und Melancholie sorgt für die emotionale Faszination beim Zuhörer. Die Musik steuert die Emotionen und untermalt die wichtigsten Szenen, kommt aber nicht ständig im Hintergrund vor. Ebenso wie mit den Geräuschen darf man es nicht übertreiben.

Als Intro erklingt die Erkennungsmelodie der Serie: In einem flotten Upbeat-Tempo lassen Streicher, Holzbläser und ein Glockenspiel Romantik, Heiterkeit und Humor anklingen. Alle diese Elemente sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Buches gewesen. Warum sollten sie also ausgerechnet im Hörspiel fehlen?

_Unterm Strich_

Es passiert im Winter natürlich nicht allzu viel auf Green Gables, aber die zwei neuen Waisenkinder sorgen für gehörig Aufregung. Besonders der achtjährige Davy scheint sich ebenso wie Anthony Pye gegen Anne verschworen zu haben, und sie kommt aus den Aufregungen kaum heraus, die diese beiden Jungen ihr bereiten. Leider ist dies im Grunde wenig spannend für männliche Zuhörer, denn es handelt sich vor allem um Erziehungsfragen. Auffällig ist die häufige Abwesenheit von Gilbert Blythe, Annes Jugendfreund, so dass es keine romantischen Verwicklungen gibt. Das sollte sich möglichst bald ändern.

Besonderes Vergnügen hat mir die akustische Umsetzung des Buches bereitet. Hörbaren Spaß haben die Sprecher an ihren Rollen, und insbesondere die Hauptfigur ist von Marie Bierstedt ausgezeichnet gestaltet. Sie schluchzt, lacht, schmollt, flüstert und quasselt, dass man sich wundern muss, woher diese Vielseitigkeit stammt. In den Spider-Man-Film ist Kirsten Dunst nie so vielseitig. Bierstedts Anne muss sich nicht nur durch Höhen und Tiefen des Herzens lavieren, sondern auch noch weiterentwickeln.

|Basierend auf: Anne of Avonlea, 1909
68 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3634-0|

Home – Atmosphärische Hörspiele


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Montgomery, Lucy Maud – Anne in Windy Poplars, Folge 16: Abschied von Summerside

_Taschentuchalarm: Rabenväter und Shotgun Weddings_

Kanada Ende des 19. Jahrhunderts. (Fortsetzung von „Anne in Kingsport“)

Die Lage im Hause Sinclair spitzt sich immer mehr zu. Anne rät ihren Lieblingsschülern daraufhin zu einem gewagten Schritt – wohl wissend, dass dies sicherlich Ärger verursachen wird. Aber auch an anderer Stelle sorgt Anne für Wirbel. Der kleinen Elizabeth im Nachbarhaus stehen einige aufregende Stunden bevor …

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum gibt es die Abenteuer des sympathischen Waisenmädchens Anne Shirley als Hörspiel-Serie, geeignet für die ganze Familie, gesprochen von den deutschen Stimmen vieler Hollywood-Stars.

_Die Autorin_

Lucy Maud Montgomery (1874-1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die besonders ihre Jugendbücher um Anne Shirley bekannt wurde: „Anne of Green Gables“ und sechs Fortsetzungen.

Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, bevor es Montgomery gelang, es zu platzieren. 1908 war sie bereits 34 Jahre alt. Das Buch wurde zu einem Theaterstück verarbeitet, mehrmals verfilmt und in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Die 1. Staffel: Anne auf Green Gables

Folge 1: [Die Ankunft 4827
Folge 2: [Verwandte Seelen 4852
Folge 3: [Jede Menge Missgeschicke 4911
Folge 4: Ein Abschied und ein Anfang

Die 2. Staffel: Anne auf Avonlea

Folge 5: [Die neue Lehrerin 5783
Folge 6: [Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen 5806
Folge 7: [Eine weitere verwandte Seele 5832
Folge 8: Das letzte Jahr als Dorfschullehrerin

Die 3. Staffel: Anne in Kingsport (Frühjahr 2009)

Folge 9: Auf dem Redmond College
Folge 10: Erste Erfolge als Schriftstellerin
Folge 11: Die jungen Damen aus Pattys Haus
Folge 12: Viele glückliche Paare

Die 4. Staffel: Anne in Windy Poplars (Herbst 2009)

Folge 13: [Die neue Rektorin 6084
Folge 14: [Ein harter Brocken 6085
Folge 15: [Das zweite Jahr in Summerside 6110
Folge 16: Abschied von Summerside

Die 5. Staffel: „Anne in Four Winds“ (Frühjahr 2010)

Folge 17: Ein neues Zuhause
Folge 18: In guten wie in schlechten Zeietn
Folge 19: Verwirrung der Gefühle
Folge 20: Ein neuer Anfang

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Erzähler: Lutz Mackensy (Synchronstimmer von: Rowan Atkinson, Christopher Lloyd, Al Pacino)
Anne Shirley: Marie Bierstedt (Synchronstimme von: Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Und viele andere.

Regie führten Stephan Bosenius und Marc Gruppe, der auch das „Drehbuch“ schrieb. Die Illustration stammt von Firuz Askin. Hier ist einzige Kritik angebracht: Das Mädchen auf dem Titelbild, das Elizabeth darstellen soll, sieht meiner Auffasung nach viel zu alt aus, fast schon erwachsen. Und doch vergingen in Summerside nur zwei Jahre. Oder waren es doch drei? Wie die Zeit vergeht!

_Handlung_

Als Anne Anfang des neuen Jahres wieder nach Windy Poplars zurückkehrt, erzählt sie, dass Katherine Brooke mit dem kleinen Hündchen, dass sie ihr geschenkt habe, in ein neues Domizil ziehen werde, das gar nicht weit entfernt liege. Die Bewohnerinnen von Windy Poplars sagen ihr sofort, sie soll Katherine einladen, und diese verspricht auch zu kommen.

Im Nachbarhaus „Evergreens“ stehen die Dinge immer noch schlimm, denn Mrs. Campbell hat ihrer Urenkelin Elizabeth das Vorsingen verboten, worüber das Mädchen sehr traurig ist. Doch Anne weiß von Rebecca, dass Mrs Campbell eine erbitterte Feindin des Pringle-Clans ist. Sie braucht nur zu erwähnen, dass eines der Pringle-Mädchen sowieso besser als Elizabeth singen würde, als Mrs. Campbell auch schon ihre Erlaubnis erteilt. Elizabeth ist selig. Aber wer ist bloß dieser Rabenvater, der seine Tochter so im Stich lässt?

Die Sommerferien verbringt Anne ein letztes Mal zusammen mit Katherine Brooks. Die Bekehrte will nicht mehr als Lehrerin arbeiten, sondern hat sich für einen Kurs als Fremdsprachensekretärin am Redmond College eingeschrieben, denn sie sehnt sich nach den Orten im Orient, die zu bereisen sie sich schon immer gewünscht hat. Aber auch Elizabeth darf diesmal mit und findet in Davy und Dora zwei wunderbare Spielkameraden. Gilbert Blythe hilft beim Eisenbahnbau im Westen, um Geld für sein Medizinstudium zu verdienen.

|Shotgun Wedding|

Louis Allen, der angehende Fotograf, und Sophie Sinclair, die talentierte Schauspielerin, wollen eigentlich heiraten, aber Sophie hat schreckliche Angst, dass ihr Vater diese Verbindung ablehnt, weil er zu sehr auf die Familienehre bedacht ist. Anne soll sich nicht einmischen, hat aber nur einen Rat parat: In diesem Fall können Louis und Sophie nur durchbrennen und auf eigene Faust heiraten! Dann müsse sich Sophie nicht zwischen Louis und ihrem Vater entscheiden.

Alles ist für die heimliche Trauung im Haus der Armstrongs vorbereitet, wo Louis jetzt wohnt, und der Pfarrer wartet schon, doch wo ist die Braut? Verzweifelt fährt Louis durch den strömenden Regen zu Anne, um sie um Hilfe zu bitten. Es gibt nur eines zu tun: Sie muss Sophie umstimmen, denn die hat bestimmt die Hosen voll …

|Ein Rabenvater kehrt zurück|

Nach dem glücklichen Ende dieser Affäre begibt sich Anne im Sommer auf die versprochene Bootstour mit Elizabeth. Zusammen rudern sie zur Insel Flying Cloud, wo sich Elizabeths „Traumland“ befindet. Vor Monaten hat Anne dem Vater des Mädchens einen ermahnenden Brief geschrieben, aber bis zum heutigen Tage keine Antwort erhalten, was sie ziemlich frustriert. Elizabeth fürchtet, dass dies ihr Ende sein werde, was die Tanten in Windy Poplars mal wieder zum Schluchzen bringt, als sie davon hören.

Doch der Maitag auf der Insel ist wunderschön, und Anne hat einen Auftrag zu erledigen: Sie soll Mrs. Thompson, die hier wohnt, einen Brief bringen. Doch die Frau befindet sich am anderen Ende der Insel beim Pflücken wilder Erdbeeren. Während Anne losgeht, bleibt Elizabeth an der Landestelle. Da tritt ein Mann auf, der seinen Namen nicht nennt, aber so freundlich ist, dass er Elizabeth ein Eis mit Erdbeermarmelade spendiert. Aber als Anne zurückkommt, verschwindet er wieder. Wer mag er gewesen sein? Zusammen erkunden Anne und Elizabeth die Insel, finden ihn aber nicht, bevor sie heimkehren müssen.

Doch auf dem Heimweg gehen einem Kutscher die Pferde durch. Die stoßen Elizabeth so heftig um, dass sie in Ohnmacht fällt. Erst im Krankenhaus erwacht sie wieder. Zwei Erwachsene sprechen über sie. Der eine ist unverkennbar Anne, doch der Mann … der Mann, der ihr das Eis spendierte, gibt sich endlich als ihr Vater zu erkennen …

_Mein Eindruck_

Das gemeinsame Thema der beiden Episoden, die durch drei Folgen vorbereitet wurden und endlich ihren Abschluss finden, sind Väter. Man kann also sagen, dass das Fehlen der Väter ein Generalthema dieser Staffel ist. Auch Louis Allen und Teddy Armstrong sind vom Schicksal ihrer Väter betroffen, und Anne hat ihren eigenen nie kennengelernt. Matthew Cuthbert wurde ihr Ersatzvater, und seiner Liebe verdankt sie ihre positive Einstellung den Männern und dem Leben gegenüber.

Die Männer am Ende des 19. Jahrhundert sind rein rechtlich immer noch die unumschränkten Herrscher, doch im praktischen Alltag werden sie zunehmend von Frauen bestimmt, die auf mehr Rechte pochen. Das illustriert bereits Annes eigene selbstbestimmte Lebensweise. In dieser vierten Folge nimmt sie nun den Kampf mit zwei ganz verschiedenartigen Bastionen der Vaterschaft auf: Mr. Sinclair ist zu selbstherrlich und Mr. Grayson ist völlig abwesend. Welcher von den beiden ist schlimmer?

|Zwei Arten Väter|

Nun, beiden kann auf die Sprünge geholfen werden, wie sich zeigt. Das Gespräch mit dem patriarchalischen Mr. Sinclair verläuft ganz anders, als Anne befürchtet hat, denn am Ende ist der Patriarch sogar froh, dass sie ihm die ganze Arbeit abgenommen hat, Sophie zu verheiraten. Typisch Kerl! Andere die Arbeit machen lassen, um nur nicht das eigene Ansehen in der Sippe zu ramponieren! Anne weiß nicht zu wüten oder lachen soll. Als Diplomatin tut sie weder das eine noch das andere, sondern ist froh, ihren Lieben in Windy Poplars die frohe Botschaft überbringen zu können, dass das „Shotgun Wedding“ mit der „Runaway Bride“ Sophie ein gutes Ende gefunden hat.

|Rabenvater?|

Anne hat Mr. Grayson, den Vater ihres Schützlings Elizabeth, eigentlich in Paris vermutet, also schrieb sie einen geharnischten Brief an seine Firmenzentrale – ohne jedoch je eine Antwort zu erhalten. Nun taucht Mr Grayson unerwartet auf der Insel Flying Cloud und in Summerside auf. Wie Mr Sinclair ist auch er gottfroh, dass ihm Anne die Arbeit abgenommen und sich um seine Tochter gekümmert hat. Typisch Mann! Er hat nur die jämmerliche Entschuldigung vorzubringen, dass sein Boss etwas gegen Elizabeth gehabt hätte. Was nichts Gutes von diesem Boss erwarten lässt, oder? Wenigstens will sich Grayson fortan um die Tochter kümmern – reichlich spät, nachdem sie um Haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen ist.

Wie man sieht, weiß die Autorin nicht allzu viel Gutes über das Verhalten von Vätern zu erzählen. Deshalb kommt den Frauen die Aufgabe zu, sich um die Ordnung solcher chaotischen Angelegenheiten zu kümmern, um wenigstens so den Fortbestand der menschlichen Rasse zu gewährleisten, vom Glück und Wohlergehen ihrer jüngsten und schwächsten Mitglieder ganz zu schweigen.

|Abschiede|

So viele Abschiede, so viele Tränen! Am besten ein dickes, großes Taschentuch bereithalten, um den Wasserfall aufzufangen!

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Die Hauptrolle der Anne Shirley wird von Marie Bierstedt, der deutschen Stimme von Kirsten Dunst und vielen anderen jungen Schauspielerinnen, mit Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen gesprochen. Obwohl Bierstedt wesentlich älter ist als die zwanzigjährige Heldin, klingt ihre Stimme doch ziemlich jugendlich. Manchmal darf sie aber auch ein wenig langsamer und überlegter sprechen, besonders mit „verwandten Seelen“.

Unter den weiteren weiblichen Sprecherinnen ragen die der Marilla Cuthbert (Dagmar von Kurmin) und der Rachel Lynde (Regina Lemnitz) heraus, die Anne regelmäßig im Sommer und zu Weihnachten besucht. Regina Lemnitz ist die Inkarnation der Plaudertasche und der wandelnden Gerüchteküche. Außerdem scheint ihre Rachel Lynde Vorsitzende des Dorfverschönerungsvereins zu sein und hat entsprechend viele Sorgen um die Ohren. Und sie ist natürlich die beste Freundin von Marilla Cuthbert, die die Witwe in ihr Haus aufgenommen hat.

|Geräusche|

Die Geräusche im Hintergrund sorgen für die Illusion einer zeitgenössischen Kulisse für das Jahr 1882, doch sind sie so sparsam und gezielt eingesetzt, dass sie einerseits den Dialog nicht beeinträchtigen, andererseits den Hörer nicht durch ein Übermaß verwirren. Deshalb erklingen Geräusche in der Regel stets nacheinander. Um die Epoche zu verdeutlichen, ist kein einziges Auto zu hören, sondern nur diverse Kutschen und Karren.

|Musik|

Die Musik ist ebenfalls ziemlich romantisch, voller Streichinstrumente, Harfen und Pianos. Das Klavier wird meist für melancholische Passagen eingesetzt, und diese sind ebenso wichtig wie die heiteren. Der kontrastreiche Wechsel zwischen Heiterkeit, Drama, Rührung und Melancholie sorgt für die emotionale Faszination beim Zuhörer. Die Musik steuert die Emotionen und untermalt die wichtigsten Szenen, kommt aber nicht ständig im Hintergrund vor. Besonders fiel mir die Variation von Heiterkeit und Rührung, von Verträumtheit und Aufbruchstimmung auf.

Als Intro erklingt die Erkennungsmelodie der Serie: In einem flotten Upbeat-Tempo lassen Streicher, Holzbläser und ein Glockenspiel Romantik, Heiterkeit und Humor anklingen. Alle diese Elemente sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Buches gewesen. Warum sollten sie also ausgerechnet im Hörspiel fehlen?

_Unterm Strich_

Das Generalthema der Väter hat die ganze Staffel durchzogen und findet nun in zwei Varianten seinen Abschluss. Anne setzt sich jeweils konstruktiv mit den Vätern auseinander. Nachdem die vorhergehende Staffel das Thema der jugendlichen Liebe bis zur Verlobung durchexerziert hat, verweist diese Staffel nun bereits auf das kommende Generalthema voraus: Annes Ehe mit ihrem bisherigen Verlobten Gilbert Blythe. Ob er sich wohl als optimaler Vater ihrer Kinder erweisen wird? Nach dieser Staffel würden wir nicht unbedingt eine Million Euro auf ihn setzen, selbst wenn er als herzensguter Kerl erscheint. Mit anderen Worten: Für Anne Shirley bleibt es spannend, und es gibt wie immer jede Menge zu tun, was die Menschen brauchen.

|Das Hörspiel|

Man merkt dem Hörspiel die Mühe und Liebe an, die darauf verwendet wurden. Besonderes Vergnügen hat mir die akustische Umsetzung des Buches bereitet. Hörbaren Spaß haben die Sprecher an ihren Rollen, und insbesondere die Hauptfigur ist von Marie Bierstedt ausgezeichnet gestaltet. Sie schluchzt, lacht, schmollt, flüstert und quasselt, das man sich wundern muss, woher diese Vielseitigkeit stammt. In den „Spider-Man“-Filmen ist Kirsten Dunst nie so vielseitig. Bierstedts Anne muss sich nicht nur durch Höhen und Tiefen des Herzens lavieren, sondern auch noch weiterentwickeln.

|1 CD mit 54 Minuten Spielzeit
ISBN-13: 978-3785741412|
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Hambly, Barbara / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Jagd der Vampire. Teil 2 von 2 (Gruselkabinett 33)

Actionreich: Showdown mit dem Monstervampir

London 1907. Seit Jahrhunderten treiben die Vampire in den dunklen Gassen unbehelligt ihr Unwesen. Nun jedoch sehen sie sich einer ernstzunehmenden Gefahr gegenüber. Ein Unbekannter öffnet am Tag ihre Särge und setzt sie dem todbringenden Sonnenlicht aus. Nur einer kann den Blutsaugern noch helfen: der ehemalige Meisterspion James Asher.

Die Jagd auf den Killer führt Asher quer durch London bis nach Paris. Immer wahrscheinlicher wird dabei die These, dass der Mörder selbst ein Vampir ist. Doch wenn auch er unter dem Sonnenlicht leidet, wie kann er dann die Morde begehen? Wer ist der Mörder? Und schließlich muss Asher die Frage aller Fragen beantworten: Aus welchem Grund mordet er seine Artgenossen?

Teil 2:

Paris 1907. James Asher und der Vampir Simon Ysidro sind nach Paris aufgebrochen, um dort nach dem ältesten Vampir Europas zu suchen. Ihre Nachforschungen versetzen die machtgierige französische Meistervampirin Elysée de Montadour und ihre Gespielin nicht gerade in Euphorie. Asher und Ysidro wagen dennoch den Abstieg in die Katakomben unter der Kirche Saint Innocents … (Verlagsinfo)

Vom Verlag wird das Hörbuch empfohlen für Hörer ab 14 Jahren.

Die Autorin

Die Amerikanerin Barbara Hambly, geboren 1951, erzielte mit ihrer frühen Darwath-Trilogie – es gibt auch eine später geschriebene – den literarischen und kommerziellen Durchbruch im Fantasy-Genre. Inzwischen zählen die unter dem Titel „Gefährtin des Lichts“ zusammengefassten Romane zu den Klassikern der Fantasy-Literatur. Hambly wurde auch für ihre Vampirromane („Gefährten der Nacht“ und „Die Jagd der Vampire“) und zahlreichen Fantasy-Bücher bekannt, wie etwa den Wenshar- und den Sonnenwolf-Zyklus.

Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Prof. James Asher: Wolfgang Pampel (dt. Stimme von Harrison Ford, Larry Hagman)
Lydia Asher: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie)
Simon Ysidro: Nicola Devico Mamone (Gael García Bernal, Diego Luna)
Elysee de Montadour: Katja Nottke (Michelle Pfeiffer, Demi Moore)
Hyacinthe: Melanie Hinze (Brittany Murphy, Holly Mary Combs)
Bruder Antonius: Hasso Zorn (David Kelly)
Lionel Grippen: Uli Krohm (David ‚Oirot‘ Suchet, Randy Quaid, Scott Glenn)
Chloé: Anja Stadlober (Paris Hilton, Jennifer Hudson)
Dr. Horace Blaydon: Jürgen Thormann (Michael Caine, Max von Sydow, Peter O’Toole)
Dennis Blaydon: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Pensionswirtin: Philine Peters-Arnolds

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand in den Planet Earth Studios statt und wurde bei Kazuya abgemischt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

Handlung

James Asher reist ohne seine Frau Lydia nach Paris, aber an der Seite des Vampirs Don Simon Ysidro. Hier wollen sie der französischen Meistervampirin Elysee de Montadour ihre Aufwartung machen, denn man platzt nicht unangemeldet in den Hinterhof eines Vampirs, wenn einem sein Leben lieb ist. Calvert, das erste Opfer in London, war ihr Zögling, doch er war ein Prahlhans und spielte sich auf, weil er mehr wollte: eigene Zöglinge. Die konnte er aber nur in London bekommen. Es gelten zwei strenge Gesetze unter Vampiren: 1) Kein Vampir darf einen anderen töten. Und 2) Kein Vampir darf andere Vampire in Gefahr bringen. In London wurden beide Gesetze gebrochen. Ysidro vermutet, dass Elysee Angst vor dem Mörder hat, es aber niemals zugeben würde.

Nachdem sie einem Nachwächter Baupläne und Schlüssel gestohlen haben, steigen sie hinab in die Katakomben von Paris. Unter der Kirche von St. Innocents wollen sie einer Legende auf den Grund gehen, die zu einem der ältesten Vampire überhaupt führen soll. Zwischen Bergen von fein säuberlich sortierten Knochen stoßen sie vor einem Altar aus Knochen auf Bruder Antonius. Der einstige Franziskaner ist ein Vampir, der zu seiner Zeit zwar Menschen tötete (er nennt Namen, die Ysidro bestätigt), doch niemals einen Vampir. Als Asher ihm versichert, für ihn vor dem Jüngsten Gericht zu bitten, beantwortet er ihm drei Fragen. Dass er bei Sonnenlicht wandeln könne, verneint er, doch das erweist sich später als Lüge.

Am nächsten Tag liest Asher in einer englischen Zeitung von einer Mordserie unter Prostituierten in Londons verrufensten Vierteln. Alle wurden ausgesaugt. James hat Angst um Lydia und beschließt, Antonius um Hilfe in London zu bitten. Er findet den Mönchsvampir zwar nicht, doch er stellt fest, dass er ihm folgt. Kaum hat er die Katakomben verlassen, stellen sich ihm Elysee de Montadour, ihre Geliebte Hyacinthe sowie Chloé Dubois in den Weg. Und Lionel Grippen, den er in London schwer verletzt hat.

Doch diesmal ist Asher auf Geheiß von Ysidro schutzlos, und als Grippen und Elysee de Montadour blutdürstend den Angriff auf ihn freigeben, verfügt Asher über keinerlei Schutz. Doch er erhält Beistand von unerwarteter Seite …

Mein Eindruck

Anders als in der traditionellen, meist europäischen Vampirliteratur (Stoker, Le Fanu usw.) geht es diesmal nicht primär um die faszinierende Subkultur der Vampire, sondern um die Untersuchung der Verbrechen an den Vampiren, die Ermittlung des Täters. Es handelt sich also um einen klassischen Detektivroman. Es liegt der Verdacht nahe, dass Sherlock Holmes das Vorbild für James Asher geliefert haben dürfte. Auch die kühle deduktive Kombinationsmethode James Ashers legt dies nahe.

Aber Asher ist verheiratet und braucht keinen Dr. John Watson, Doktor der Medizin, um ihm zur Seite zu stehen. Denn er kann sich auf die Hilfe seiner klugen und gebildeten Lydia verlassen, einer der ersten Pathologinnen überhaupt. Dass Lydia eine Pathologin ist, war in der damaligen Zeit ein revolutionärer Einbruch in die rein männliche dominierte Domäne der Medizin.

Lydia ist es auch, die die wissenschaftliche Theorie aufbringt, dass es sich beim Vampirismus um die Wirkung eines Virus handelt. Viren waren erst ein Jahr zuvor, anno 1906, entdeckt worden. Was, wenn jemand versuchen würde, mit Hilfe von Viren bestimmte Vampirmerkmale zu übertragen oder gar zu verändern? Dann könnte vielleicht sogar Sonnenlichtverträglichkeit erzeugt werden!

Bis zum Beweis dieser Theorie gelangte die Geschichte im ersten Teil noch nicht, doch jetzt bekommen es Asher und Lydia mit dem Urheber der virologischen Experimente zu tun. Zunächst verdächtigte Asher Lionel Grippen, den Meistervampir Londons. Immerhin war Grippen mal ein Arzt und hat demzufolge Ahnung von Viren, was ihn in Ashers Augen doppelt verdächtig macht. Doch im zweiten Teil wird er eines Besseren belehrt, und zwar auf die drastischste Weise.

Der Mörder ist tatsächlich einer aus Ysidros eigener Sippe. Er wurde so verändert, dass ihm das Sonnenlicht nichts mehr ausmacht. Doch als Lydia spurlos verschwindet, muss Asher das Schlimmste befürchten. In zwei Häusern kommt es zu heftigen Kämpfen mit dem Mörder und seinem Schöpfer. Natürlich geht es beim Showdown auch um Lydias Leben, und das ist James Asher nun wirklich lieb und teuer.

Die Inszenierung

Die Sprecher

Die Sprecher könnten direkt aus einem viktorianischen Stück stammen, so stilecht werden sie präsentiert und so gepflegt wissen sich die meisten auszudrücken. Besonders Wolfgang Pampels Asher tritt souverän auf und hat stets eine schlagfertige, unerschrockene Erwiderung auf den Lippen. Diese Vampire jagen ihm keine Angst ein, und wenn sie noch so seltsame Fähigkeiten haben, beispielsweise telepathische Hypnose, mit der sie ihre Opfer unter ihren Willen zwingen. Pampel vermittelt mit Harrison Fords deutscher Stimme das nötige Maß an Autorität und Tatkraft – eine exzellente Sprecherwahl. (Pampel las auch die Hörbücher zu „Illuminati“ und „Sakrileg“.)

Don Simon Ysidro, spanischer Edelmann von annähernd 400 Jährchen, flößte mir ein leises Grauen ein, denn sein zischelnder spanischer Akzent gemahnte mich an eine Schlange, die jederzeit zustoßen könnte. Nicola Devico Mamone, die deutsche Stimme des Spaniers Gael García Bernal, ist für diese Figur eine sehr passende Wahl. Unheimlich ist seine Fähigkeit, niemals die Contenance zu verlieren und stets cool zu bleiben.

Ein weiteres Highlight, obwohl seltener gehört, ist Claudia Urbschat-Mingues, die deutsche Stimme von Angelina Jolie. Ihre Lydia Asher vermittelt Tatkraft, Intelligenz, aber auch Weiblichkeit und Emotionalität. Die restlichen Figuren sind alle nebensächlich, doch die Sprecher verleihen ihnen durch ihren Einsatz nichtsdestoweniger große Glaubwürdigkeit. Dazu gehört etwa der junge Vampir Bully Joe Davis. Dass er einen Akzent aus dem Stadtteil Holborn haben soll, hört man ihm allerdings nicht an.

Musik

Jede Auseinandersetzung mit einem der Vampire wird fein säuberlich durch musikalische Motive vorbereitet, denn schließlich handelt es sich dabei um die wichtigsten Höhepunkte der Handlung. Immer wieder ist vorher dramatische Musik von den Streichern zu hören, die sich manchmal bis zu einem Crescendo steigert.

Zwischen und nach diesen dramatischen Auseinandersetzungen darf sich der Hörer ab und zu entspannen, meist bei einem romantischen Piano-Motiv oder einer Harfe. Einmal wird sogar elegante Tanzmusik der Belle Epoque angestimmt – Lydia ist auf einem Ball der oberen Zehntausend und quetscht Evelyn Westmoreland nach der Todesursache seines Bruders Bertie aus, der Lotta Harshaws Geliebter war.

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit klassischem Instrumentarium produziert – keine Synthesizer für klassische Stoffe! Die Musik steuert nicht nur die Emotionen des Publikums auf subtile Weise, sondern bestreitet auch die Pausen zwischen den einzelnen Akten. Dann stimmt sie das Publikum auf die „Tonart“ des nächsten Aktes ein.

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Zugpfeifen deuten so einen Bahnhof an, knarrende Türen einen Durchgang und das Rumpeln einer Droschke eine entsprechende Fahrt von A nach B.

Sounds

Doch manchmal reichen Musik und Geräusche nicht aus. In der aktuellen Frühjahrs-Staffel der drei Gruselkabinett-Hörspiele „Die obere Koje“, „Die Jagd der Vampire“ und „Das Schloss des weißen Lindwurms“ spielen Sounds erstmals eine auffallend bedeutende Rolle, um die Atmosphäre einer Szene zu verstärken. Musik allein reicht einfach nicht mehr, um den Horror zu evozieren und zu veranschaulichen.

Nun ist die Beschreibung von Sounds stets auf Analogien angewiesen, und auch ich muss mich damit behelfen. Das erste Mal, dass Sounds eingesetzt werden, ist die Friedhofszene auf Highgate Hill. Begleitet von Hintergrundmusik ertönen unheimliche Sounds, die nicht von den üblichen Instrumenten erzeugen werden – die Klagelaute der Toten und das Heulen des Windes.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich wieder einmal sehr passend und suggestiv.

Diesmal sind wieder in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 34: F. M. Crawford: Die obere Koje (April 2009)
Nr. 35: Bram Stoker: Das Schloss des weißen Lindwurms (April 2009)
Nr. 36+37: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray (erscheint im Oktober 2009)
Nr. 38: Hanns Heinz Ewers: Die Spinne (erscheint im November 2009)
Nr. 39: H. P. Lovecraft: Der Tempel (erscheint im November 2009)

Unterm Strich

Hamblys Buch wurde mit dem Leserpreis des LOCUS-Magazins als bester Horrorroman des Jahres ausgezeichnet. Mir schien dies bereits in der Buchform (es erschien bei Bastei Lübbe) einer der unterhaltsamsten und sehr flüssig verfassten Romane zum Thema Vampirismus zu sein. In der Zwischenzeit sind rund 20 Jahre vergangen, und die Flut der Vampirromane ist kaum noch zu überblicken. Die Untoten sind überall, wo „Gothic“ draufsteht.

Im Vordergrund steht bei Hambly nicht die Darstellung der sattsam bekannten Traditionen und Historie der Vampire, sondern die Untersuchung der Verbrechen, die Ermittlung des Täters. Es handelt sich also um einen klassischen Detektivroman. Es liegt der Verdacht nahe, dass Sherlock Holmes das Vorbild für James Asher geliefert haben dürfte. Auch die nostalgisch verklärt wirkende Zeit- und Ortswahl dürfte den Leser nicht aus ihrem Bann lassen.

Der Mystery-Actionkrimi lebt vom Kontrast zwischen der Kultur der Lebenden und der der Untoten. Ganz nebenbei wird sehr schön über die Existenzbedingungen der jeweiligen Art philosophiert. Die Autorin führt einige neue Elemente ein, wie etwa die Rolle von Medizin und Wissenschaft, die zu einer Sonnenlichtverträglichkeit der Untoten führen könnte. Hier spielt die Ideenwelt von Mary Shelleys Roman „Frankenstein oder Der neue Prometheus“ hinein. Auch das Verhältnis von Meister und Zögling wird intensiv ausgeleuchtet – es ist eine besondere Art seelischer Vereinigung und nachfolgender Abstoßung.

Das Hörspiel

Das Team von Titania Medien hat sich mal wieder ins Zeug gelegt, um ein stimmungsvolles Hörspiel zu inszenieren, das zugleich schaurig-schön und actionreich wie ein Mystery-Krimi ist. Mit Wolfgang Pampel als James Asher, dem Sprecher des Simon Ysidro und Claudia Urschat-Mingues ist eine hervorragende Besetzung gelungen. Die Nebenfiguren stimmen ebenfalls und überzeugen durch Kompetenz.

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Augen- bzw. Ohrenmerk sollte man auf die verstärkt eingesetzten Sounds richten. Die Action kommt in diesem Teil voll zum Zuge, so dass man sich über spannende Auseinandersetzungen nicht zu beklagen braucht.

Fazit: ein Volltreffer.

Originaltitel: Those who hunt the night, 1989
148 Minuten auf 2 CDs
ISBN-13 der Doppel-CD-Ausgabe: 978-3785738238
www.titania-medien.de
www.luebbe-audio.de

Wilhelm Hauff – Das Gespensterschiff (Gruselkabinett Folge 171)

Halligalli auf des toten Manns Kiste

Basra, 1825: nach dem Tod seines Vaters möchte der junge Kaufmannssohn Achmet sein Glück in der Fremde versuchen und besteigt daher mit seinem Diener Ibrahim ein Schiff nach Indien. Als sie nach knapp zweiwöchiger Reise in einen Sturm geraten und plötzlich ein geheimnisvoller Segler mit johlender Besatzung aus dem Nichts auftaucht, gerät der Kapitän in Panik, da er in der vorbeidonnernden Mannschaft den Tod persönlich zu erkennen meint. Tatsächlich sinkt kurz darauf sein Schiff, und Achmet und Ibrahim scheinen die einzigen Überlebenden zu sein… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.
Wilhelm Hauff – Das Gespensterschiff (Gruselkabinett Folge 171) weiterlesen

A. C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der zweite Hund (Sherlock Holmes Folge 44)

Die dritte Glocke im zweiten Hund, du Schwein!

Eigentlich besuchen Holmes und Watson anlässlich eines Golf-Turniers bloß einen Freund in Croxton Hall, als der allseits beliebte Daniel Benton ermordet wird. Der Schuldige ist schnell gefasst, und sein Motiv lässt keinen Zweifel an der Tat zu. Der Meisterdetektiv entschließt sich dennoch, den Tatort in Augenschein zu nehmen, und macht eine Entdeckung, die den Verdächtigen entlasten könnte… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.
A. C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der zweite Hund (Sherlock Holmes Folge 44) weiterlesen

Hambly, Barbara / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Jagd der Vampire. Teil 1 von 2 (Gruselkabinett 32)

Mystery-Actionkrimi unter den Jägern der Nacht

London 1907. Seit Jahrhunderten treiben die Vampire in den dunklen Gassen unbehelligt ihr Unwesen. Nun jedoch sehen sie sich einer ernstzunehmenden Gefahr gegenüber. Ein Unbekannter öffnet am Tag ihre Särge und setzt sie dem todbringenden Sonnenlicht aus. Nur einer kann den Blutsaugern noch helfen: der ehemalige Meisterspion James Asher … (Verlagsinfo)

Vom Verlag wird das Hörbuch empfohlen für Hörer ab 14 Jahren.

Die Autorin

Die Amerikanerin Barbara Hambly, geboren 1951, erzielte mit ihrer frühen Darwath-Trilogie – es gibt auch eine später geschriebene – den literarischen und kommerziellen Durchbruch im Fantasy-Genre. Inzwischen zählen die unter dem Titel „Gefährtin des Lichts“ zusammengefassten Romane zu den Klassikern der Fantasy-Literatur. Hambly wurde auch für ihre Vampirromane („Gefährten der Nacht“ und „Jagd der Vampire“) und zahlreichen Fantasy-Bücher bekannt, wie etwa den Wenshar- und den Sonnenwolf-Zyklus.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Prof. James Asher: Wolfgang Pampel (dt. Stimme von Harrison Ford, Larry Hagman)
Lydia Asher: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie)
Simon Ysidro: Nicola Devico Mamone (Gael García Bernal, Diego Luna)
Frau im Zug: Monica Bielenstein (Emma Thompson)
Bully Joe Davies: Markus Pfeiffer (Colin Farrell als ‚Alexander‘, Jeremy Piven, Adrien Brody)
Lady Anthea Ernchester: Astrid Bless (Pam Grier, Candice Bergen)
Lord Charles Ernchester: Peter Reinhardt (Jeff Daniels)
Lionel Grippen: Uli Krohm (David ‚Oirot‘ Suchet, Randy Quaid, Scott Glenn)
Chloé: Anja Stadlober (Paris Hilton, Jennifer Hudson)
Evelyn Westmoreland: Uwe Büschken (Matthew Broderick, Greg Kinnear, Hugh Grant)
Kutscher: Tobias Nath

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand in den Planet Earth Studios statt und wurde bei Kazuya abgemischt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

Handlung

London Ende des 19. Jahrhunderts. Seit der Zeit von Elisabeth I. haben die Vampire unentdeckt in der englischen Metropole gelebt. Doch jetzt werden sie, einer nach dem andern, von einem Unbekannten ermordet, indem ihre Särge im tödlichen Sonnenlicht geöffnet werden.

Da der Killer am Tage zu Werk geht, müssen sich die Vampire entgegen ihrer Tradition an einen Sterblichen um Hilfe wenden. Prof. James Asher, ehemaliger Meisterspion der englischen Krone und inzwischen als biederer Oxford-Tutor zur Ruhe gekommen, findet eines Tages seine Frau betäubt in seiner Wohnung vor. Obwohl er tatkräftig und bewaffnet ist (ein Messer steckt stets in seinem Stiefel), wird er blitzschnell entwaffnet. Unglaublich, wie schnell sich der Angreifer bewegen kann!

Der Mann, der Lydia ebenso wie die Köchin und das Dienstmädchen betäubt hat, stellt sich mit einem langen Namen vor, der in Kurzform Don Simon Ysidro lautet. Er lädt Asher kurzerhand nach London ein, um einen Auftrag auszuführen. Asher sei aufgrund seiner profunden Kenntnisse über den Balkan und dessen Volkslegenden ausgewählt worden. Obwohl ihm Ysidro beileibe nicht alles erzählt, muss Asher dennoch widerwillig akzeptieren, denn ansonsten muss Lydia für seinen Widerspruch büßen.

Die verkohlte Kurtisane

Zusammen fahren sie per Zug zum ersten Tatort. Auf der Fahrt hat Ysidro Asher ins Bild gesetzt. Vier Vampire sind bereits getötet worden. Nummer vier war Lotta Harshaw, die in einer Gruft auf dem Highgate Hill-Friedhof ruht. Oder vielmehr ruhte, denn nun ist sie völlig verkohlt. Einst sei sie eine attraktive Kurtisane der Gesellschaft gewesen, erzählt Ysidro, und deshalb war der Pflock durch ihr Herz und die Abtrennung ihres Kopfes eine höchst niederträchtige Methode, die Untote endgültig ins Jenseits zu befördern.

Während sie zu Lottas Londoner Wohnung fahren, berichtet Ysidro, dass ein französischer Vampir namens Calvert das erste solche Opfer war, dann kamen der Diener Danny King und der Schöngeist Edward Hammersmith an die Reihe. Vier Opfer in kurzer Zeit – für Asher ist klar, dass alle Vampire in großer Gefahr schweben. Aber wer steckt dahinter?

Eine Komplizin

Zurück in Oxford, fragt Asher seine Frau um ihre professionelle Meinung als Pathologin. Lottas Kopf wurde wohl mit einem Fleischermesser oder einem Skalpell abgetrennt. Deshalb kommt auch ein Arzt als Täter in Frage. Lydia besteht darauf, ihrem James zu helfen und ihn nach London zu begleiten. Sie beschließen eine Doppelstrategie: Während er mit Ysidro nach dem Killer sucht, forscht sie nach weiteren Vampiren. Das ist einfach, denn die Untoten müssen in Häusern wohnen, die seit über hundert Jahren nicht mehr den Besitzer gewechselt haben.

Ashers Konkurrent

Außerdem verkehrte Lotta in Lydias eigenem früheren Bekanntenkreis, bei den Westmorelands und Blaydons. Bertie Westmoreland starb vor wenigen Monaten, und Dennis Blaydon war als Verehrer James‘ direkter Konkurrent. Will er vielleicht zusammen mit den Vampiren James eins auswischen? Unwahrscheinlich, aber man darf keine Spur ungeprüft lassen. Sie wollen sich in gegenüberliegenden Pensionen in Londons Zentrum einquartieren. Über die Garderobe des British Museum können sie Nachrichten und Dokumente austauschen. Gut, wenn man einen ehemaligen Meisterspion zum Mann hat! Natürlich dürfen die Vampire nicht das Geringste von Lydias Ermittlung ahnen!

Französische Konkurrenz

In London merkt Asher, dass er beschattet wird, aber nicht von Ysidro, sondern von einem einfachen Kerl, der sich Bully Joe Davis nennt. Von ihm erfährt Asher von dem Meister der Vampire in London. Lionel Grippen hat die meisten Vampire als seine Zöglinge selbst gemacht, steht ihnen aber nun mit Misstrauen gegenüber, falls sie mal seine Macht begehren sollten. Doch Bully Joe wurde nicht durch Grippen zum Vampir, sondern durch den französischen Einwanderer Calvert, der Grippen seine Stellung streitig machen wollte. Was, wenn es sich bei den Morden um innere Machtkämpfe handelt? Das würde aber nicht die Methode mit dem tödlichen Sonnenlicht erklären.

Angriff aus dem Hinterhalt

Lydia ist ein Goldstück! Auf ihrer Liste alter Häuser tauchen der ermordete Edgar Hammersmith und das Haus von Lord und Lady Ernchester auf. Für sie arbeitete Danny King. Lady Ernchester, Lotta Harshaws engste Freundin, findet Ashers Besuch ganz schön kühn, denn schließlich könnte sie ihn jederzeit angreifen und bis auf den letzten Blutstropfen aussaugen. Ihr Mann pflichtet ihr bei und schaut Asher gierig an. Während sie Asher mit einer schönen Geschichte vom großen Brand Londons anno 1666, als alle Vampire verbrannten, ablenken, stürzt sich unvermutet Lionel Grippen auf den ahnungslosen Sterblichen!

Doch auch für diese Eventualität hat der Meisterspion Vorsorge getroffen …

Mein Eindruck

Anders als in der traditionellen, meist europäischen Vampirliteratur (Stoker, LeFanu usw.) geht es diesmal nicht primär um die faszinierende Subkultur der Vampire, sondern um die Untersuchung der Verbrechen an den Vampiren, die Ermittlung des Täters. Es handelt sich also um einen klassischen Detektivroman. Es liegt der Verdacht nahe, dass Sherlock Holmes das Vorbild für James Asher geliefert haben dürfte. Auch die kühle deduktive Kombinationsmethode James Ashers legt dies nahe.

Aber Asher ist verheiratet und braucht keinen Dr. John Watson, Doktor der Medizin, um ihm zur Seite zu stehen. Denn er kann sich auf die Hilfe seiner klugen und gebildeten Lydia verlassen, einer der ersten Pathologinnen überhaupt. Dass Lydia eine Pathologin ist, war in der damaligen Zeit ein revolutionärer Einbruch in die rein männlich dominierte Domäne der Medizin.

Lydia ist es auch, die die wissenschaftliche Theorie aufbringt, dass es sich beim Vampirismus um die Wirkung eines Virus handelt. Viren waren erst ein Jahr zuvor, anno 1906, entdeckt worden. Was, wenn jemand versuchen würde, mit Hilfe von Viren bestimmte Vampirmerkmale zu übertragen oder gar zu verändern? Dann könnte vielleicht sogar Sonnenlichtverträglichkeit erzeugt werden!

Bis zum Beweis dieser Theorie gelangt die Geschichte im ersten Teil noch nicht. Wenn es auch manchem vorkommen mag, als ob recht wenig passieren würde, so kommt es doch zu unerwarteten Übergriffen der Vampire auf den Sonderermittler Asher, so etwa von Seiten Lionel Grippens, dem Meistervampir. Immerhin war Grippen mal ein Arzt und hat demzufolge Ahnung von Viren, was ihn in Ashers Augen doppelt verdächtig macht.

Spannend ist auch das Verhältnis zwischen Asher und Ysidro. Wie weit kann er dem alten Vampir trauen? Sie müssen einander vertrauen, um weiterzukommen, doch Asher muss erkennen, dass Ysidro ihn angelogen hat: Der Mörder ist einer aus Ysidros eigener Sippe.

Als sie in Calverts Wohnung eindringen, stoßen Asher und Ysidro bei diesem ersten Opfer der Serie auf eine Spur, die nach Frankreich führt, nach Paris, in eine ganz bestimmte Kirche. Dorthin wird sie nun ihr Weg führen.

Die Inszenierung

Die Sprecher

Die Sprecher könnten direkt aus einem viktorianischen Stück stammen, so stilecht werden sie präsentiert und so gepflegt wissen sich die meisten auszudrücken. Besonders Wolfgang Pampels Asher tritt souverän auf und hat stets eine schlagfertige, unerschrockene Erwiderung auf den Lippen. Diese Vampire jagen ihm keine Angst ein, und wenn sie noch so seltsame Fähigkeiten haben, beispielsweise telepathische Hypnose, mit der sie ihre Opfer unter ihren Willen zwingen. Pampel vermittelt mit Harrison Fords deutscher Stimme das nötige Maß an Autorität und Tatkraft – eine exzellente Sprecherwahl (Pampel las auch die Hörbücher zu „Illuminati“ und „Sakrileg“).

Don Simon Ysidro, spanischer Edelmann von annähernd 400 Jährchen, flößte mir ein leises Grauen ein, denn sein zischelnder spanischer Akzent gemahnte mich an eine Schlange, die jederzeit zustoßen könnte. Nicola Devico Mamone, die deutsche Stimme des Spaniers Gael García Bernal, ist für diese Figur eine sehr passende Wahl. Unheimlich ist seine Fähigkeit, niemals die Contenance zu verlieren und stets cool zu bleiben.

Ein weiteres Highlight, obwohl seltener gehört, ist Claudia Urbschat-Mingues, die deutsche Stimme von Angelina Jolie. Ihre Lydia Asher vermittelt Tatkraft, Intelligenz, aber auch Weiblichkeit und Emotionalität. Die restlichen Figuren sind alle nebensächlich, doch die Sprecher verleihen ihnen durch ihren Einsatz nichtsdestoweniger große Glaubwürdigkeit. Dazu gehört etwa der junge Vampir Bully Joe Davis. Dass er einen Akzent aus dem Stadtteil Holborn haben soll, hört man ihm allerdings nicht an.

Musik

Jede Auseinandersetzung mit einem der Vampire wird fein säuberlich durch musikalische Motive vorbereitet, denn schließlich handelt es sich dabei um die wichtigsten Höhepunkte der Handlung. Immer wieder ist vorher dramatische Musik von den Streichern zu hören, die sich manchmal bis zu einem Crescendo steigert.

Zwischen und nach diesen dramatischen Auseinandersetzungen darf sich der Hörer ab und zu entspannen, meist bei einem romantischen Piano-Motiv oder einer Harfe. Einmal wird sogar elegante Tanzmusik der Belle Epoque angestimmt – Lydia ist auf einem Ball der oberen Zehntausend und quetscht Evelyn Westmoreland nach der Todesursache seines Bruders Bertie aus, der Lotta Harshaws Geliebter war.

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit klassischem Instrumentarium produziert – keine Synthesizer für klassische Stoffe! Die Musik steuert nicht nur die Emotionen des Publikums auf subtile Weise, sondern bestreitet auch die Pausen zwischen den einzelnen Akten. Dann stimmt sie das Publikum auf die „Tonart“ des nächsten Aktes ein.

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Zugpfeifen deuten so einen Bahnhof an, knarrende Türen einen Durchgang und das Rumpeln einer Droschke eine entsprechende Fahrt von A nach B.

Sounds

Doch manchmal reichen Musik und Geräusche nicht aus. In der aktuellen Frühjahrs-Staffel der drei Gruselkabinett-Hörspiele „Die obere Koje“, „Die Jagd der Vampire“ und „Das Schloss des weißen Lindwurms“ spielen Sounds erstmals eine auffallend bedeutende Rolle, um die Atmosphäre einer Szene zu verstärken. Musik allein reicht einfach nicht mehr, um den Horror zu evozieren und zu veranschaulichen.

Nun ist die Beschreibung von Sounds stets auf Analogien angewiesen, und auch ich muss mich damit behelfen. Das erste Mal, dass Sounds eingesetzt werden, ist die Friedhofszene auf Highgate Hill. Begleitet von Hintergrundmusik ertönen unheimliche Sounds, die nicht von den üblichen Instrumenten erzeugen werden, fast schon die Klagelaute der Toten und das Heulen des Windes.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich wieder einmal sehr passend und suggestiv.

Diesmal sind wieder in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 32 + 33: Barbara Hambly: Die Jagd der Vampire (2 CDs, März 2009)
Nr. 34: F. M. Crawford: Die obere Koje (April 2009)
Nr. 35: Bram Stoker: Das Schloss des weißen Lindwurms (April 2009)
Nr. 36+37: Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray (erscheint im Oktober 2009)
Nr. 38: Hanns Heinz Ewers: Die Spinne (erscheint im November 2009)
Nr. 39: H. P. Lovecraft: Der Tempel (erscheint im November 2009)

_Unterm Strich_

Hamblys Buch wurde mit dem Leserpreis des |LOCUS|-Magazins als bester Horrorroman des Jahres ausgezeichnet. Mir schien dies bereits in der Buchform (es erschien bei |Bastei Lübbe|) einer der unterhaltsamsten und sehr flüssig verfassten Romane zum Thema Vampirismus zu sein. In der Zwischenzeit sind rund 20 Jahre vergangen, und die Flut der Vampirromane ist kaum noch zu überblicken. Die Untoten sind überall, wo „Gothic“ draufsteht.

Im Vordergrund steht bei Hambly nicht die Darstellung der sattsam bekannten Traditionen und Historie der Vampire, sondern die Untersuchung der Verbrechen, die Ermittlung des Täters. Es handelt sich also um einen klassischen Detektivroman. Es liegt der Verdacht nahe, dass Sherlock Holmes das Vorbild für James Asher geliefert haben dürfte. Auch die nostalgisch verklärt wirkende Zeit- und Ortswahl dürfte den Leser nicht aus ihrem Bann lassen.

Der Mystery-Actionkrimi lebt vom Kontrast zwischen der Kultur der Lebenden und jener der Untoten. Ganz nebenbei wird sehr schön über die Existenzbedingungen der jeweiligen Art philosophiert. Die Autorin führt einige neue Elemente ein, wie etwa die Rolle von Medizin und Wissenschaft, die zu einer Sonnenlichtverträglichkeit der Untoten führen könnte. Hier spielt die Ideenwelt von Mary Shelleys Roman „Frankenstein oder Der neue Prometheus“ hinein. Auch das Verhältnis von Meister und Zögling wird intensiv ausgeleuchtet – es ist eine besondere Art seelischer Vereinigung und nachfolgender Abstoßung.

|Das Hörbuch|

Das Team von |Titania Medien| hat sich mal wieder ins Zeug gelegt, um ein stimmungsvolles Hörspiel zu inszenieren, das zugleich schaurig-schön und actionreich wie ein Mystery-Krimi ist. Mit Wolfgang Pampel als James Asher, dem Sprecher des Simon Ysidro und Claudia Urschat-Mingues ist eine hervorragende Besetzung gelungen. Die Nebenfiguren stimmen ebenfalls und überzeugen durch Kompetenz.

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Augen- bzw. Ohrenmerk sollte man auf die verstärkt eingesetzten Sounds richten. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Action gewünscht, doch diese kommt dann verstärkt im zweiten Teil zum Zug.

Originaltitel: Those who hunt the night, 1989
148 Minuten auf 2 CDs
ISBN-13 der Doppel-CD-Ausgabe: 978-3785738238

http://www.titania-medien.de
http://www.luebbe-audio.de
_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)
[„Der Glöckner von Notre-Dame“ 5399 (Gruselkabinett 28/29)
[„Der Vampir“ 5426 (Gruselkabinett 30)
[„Die Gespenster-Rikscha“ 5505 (Gruselkabinett 31)

Elizabeth Gaskell – Das alte Kindermädchen erzählt (Gruselkabinett Folge 165)

Der Fluch der bösen Tat

Northumberland, 1852: Nach dem Tod ihrer Eltern zieht die kleine Rosamond zusammen mit ihrem Kindermädchen Hester nach Manor House zu ihren Verwandten. Doch alsbald beginnt Hester, sich über das blasse Gesicht und die kalte Ausstrahlung ihrer Gastgeberin zu wundern. Als eines Abends die verwitterte Orgel zu spielen vermag und ein Kind an die Fensterscheibe klopft, ohne Spuren im Schnee zu hinterlassen, wird Hester klar, dass das Haus offenbar ein düsteres Geheimnis birgt … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Autorin
Elizabeth Gaskell – Das alte Kindermädchen erzählt (Gruselkabinett Folge 165) weiterlesen

Arthur Machen – Das innerste Licht (Gruselkabinett Folge 158)

Verbotene Experimente: Der Teufelsdoktor

London 1894: Was hat es mit dem Verschwinden der bildschönen Agnes Black auf sich, die angeblich Opfer eines Verbrechens wurde? Der Schriftsteller Dyson wittert eine spannende Geschichte und kommt einem teuflischen Seelenhandel auf die Spur… (Verlagsinfo)

Der Autor
Arthur Machen – Das innerste Licht (Gruselkabinett Folge 158) weiterlesen

H.G. Wells – Der rote Raum (Gruselkabinett Folge 146)

Riskanter Selbstversuch

England 1899: Was geht vor sich in dem berüchtigten roten Raum des Schlosses Lorraine, in dem noch niemand eine ganze Nacht ausgehalten hat, ohne dem Wahnsinn zu verfallen oder zu versterben? Simon Price will gegen den ausdrücklichen Rat der Besitzerin und der alten Dienstboten dem Spuk mit modernster Technik, einem Phonographen, zu Leibe rücken und riskiert damit seinen Verstand und sein Leben… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

H.G. Wells – Der rote Raum (Gruselkabinett Folge 146) weiterlesen

Montgomery, Lucy Maud / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Anne in Windy Poplars. Folge 14: Ein harter Brocken

_Schauermärchen und andere alte Hüte_

Kanada Ende des 19. Jahrhunderts. (Fortsetzung von „Anne in Kingsport“)

Folge 13: Anne Shirley tritt ihre Rektorinnen-Stelle an der Summerside Highschool an. Schnell muss sie erkennen, dass sie in dem beschaulichen Städtchen keineswegs erwünscht ist. Bereits die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich schwierig, denn der alles beherrschende Pringle-Clan hat sich gegen die Neue verschworen …

Folge 14: Die unverheiratete Pauline Gibson fristet ein trauriges Dasein, denn sie betreut seit vielen Jahren ihre im Rollstuhl sitzende Mutter, die eine äußerst übellaunige Person ist. In einem Anflug von Mitleid ermöglicht Anne der Tochter den Besuch einer Familienfeier, indem sie für einen ganzen Tag die Sorge für die grantige Mrs. Gibson übernimmt …

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum gibt es die Abenteuer des sympathischen Waisenmädchens Anne Shirley als Hörspiel-Serie, geeignet für die ganze Familie, gesprochen von den deutschen Stimmen vieler Hollywood-Stars.

_Die Autorin_

Lucy Maud Montgomery (1874-1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die besonders durch ihre Jugendbücher um Anne Shirley bekannt wurde: „Anne of Green Gables“ und sechs Fortsetzungen.

Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, bevor es Montgomery gelang, es zu platzieren. 1908 war sie bereits 34 Jahre alt. Das Buch wurde zu einem Theaterstück verarbeitet, mehrmals verfilmt und in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Die erste Staffel: Anne auf Green Gables

Folge 1: [Die Ankunft 4827
Folge 2: [Verwandte Seelen 4852
Folge 3: [Jede Menge Missgeschicke 4911
Folge 4: Ein Abschied und ein Anfang

Die zweite Staffel: Anne auf Avonlea

Folge 5: [Die neue Lehrerin 5783
Folge 6: [Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen 5806
Folge 7: [Eine weitere verwandte Seele 5832
Folge 8: Das letzte Jahr als Dorfschullehrerin

Die 3. Staffel: Anne in Kingsport (Frühjahr 2009)

Folge 9: Auf dem Redmond College
Folge 10: Erste Erfolge als Schriftstellerin
Folge 11: Die jungen Damen aus Pattys Haus
Folge 12: Viele glückliche Paare

Die 4. Staffel: Anne in Windy Poplars (Herbst 2009)

Folge 13: [Die neue Rektorin 6084
Folge 14: Ein harter Brocken
Folge 15: Das zweite Jahr in Summerside
Folge 16: Abschied von Summerside

Die 5. Staffel („Anne in Four Winds“) erscheint im Frühjahr 2010.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Erzähler: Lutz Mackensy (Rowan Atkinson, Christopher Lloyd, Al Pacino)
Anne Shirley: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Und andere.

Regie führten Stephan Bosenius und Marc Gruppe, der auch das „Drehbuch“ schrieb. Die Illustration stammt von Firuz Akin.

_Handlung_

Nachdem sie in den Weihnachtsferien ihren Verlobten Gilbert und ihre Lieben auf Green Gables wiedergesehen hat, kehrt Anne nach Windy Poplars zurück. Sie schweigt eisern auf Fragen, wie es ihr nur gelang, die Pringles zu bezwingen. Da fällt ihr ein, dass Mrs. Campbell im Nachbarhaus ja mit den Pringles verwandt ist. Sie versucht ihr Glück und erreicht, dass Elizabeth Grayson, deren Urenkelin, mit ihr zum Hafen spazieren gehen darf. Das Mädchen zeigt auf die vorgelagerte Insel Flying Cloud, die einem reichen Bostoner gehört, wo aber alle ihre Phantasien spielen. Anne verspricht ihr im Sommer eine Bootstour zur Insel.

Im Februar hat Anne erstmals das zweifelhafte Vergnügen, Sophie Sinclairs Vater Cyrus kennenzulernen. Ihr Kollege George McKay möchte nämlich um die Hand von Sophies Schwester Esmé anhalten. Doch Cyrus Sinclair ist solch ein bockiger Schmollkopf, dass George seine Felle davonschwimmen sieht. Anne muss helfen! Bei einem Abendessen von denkwürdiger Unangenehmheit greift sie deshalb zu einer List und bricht so das Eis. Georges Antrag wird akzeptiert. Anne schafft es auch, dass Elizabeth sie in Windy Poplars besuchen darf.

Im April besucht Anne die alte Mrs. Gibson, deren Tochter Pauline trotz ihrer 45 Jahre immer noch unverheiratet ist. Diese Tatsache ist ein Affront für Annes Weltanschauung, dass jedes menschliche Wesen einen Gefährten braucht. Tatsächlich ist Paulines Mutter ein wahrer Hausdrache, der es raffiniert versteht, durch Wecken eines schlechten Gewissens ein Regime des Pychoterrors auszuüben. Als Pauline den Wunsch äußert, die Silberhochzeit einer Freundin zu besuchen, deren Brautjungfer sie einst war, stellt sich die Alte sofort dagegen. Nur Annes Angebot, für Pauline einen Tag lang einzuspringen, kann das arme Kind loseisen. Dies wird ein denkwürdiger Tag für Anne und besonders für Mrs. Gibson …

Überraschend erhält Anne eine Einladung von den beiden Oberhäuptern des Pringle-Clans. Maplehurst ist ein stattliches, geradezu schlossartiges Anwesen, das deren Vater Abraham erbaute. Doch von den beiden Schwestern ist nur Sarah, die Anne vor Weihnachten in Windy Poplars besuchte, zugegen. Sie zeigt ihr das „Schloss“. Schon wenig später rieselt es Anne schaudernd den Rücken hinunter, als Sarah erzählt, dass auf dem Haus ein Fluch liege und seit dem Tag seiner Einweihung Menschen ihr Leben darin gelassen hätten. Auch Gespenster gingen hier um, erzählt Sarah genüsslich.

Als Anne das Zimmer von Tante Arabella zugewiesen bekommt – man lässt sie nicht weg -, freut sie sich zu früh auf eine geruhsame Nacht. Tante Arabella habe sich im Wandschrank erhängt, berichtet Sarah, und gehe seitdem um. Na, das kann ja heiter werden, denkt Anne und bereitet sich auf eine unruhige Nacht vor …

_Mein Eindruck_

Wieder werden hier spätere Episoden vorbereitet. Der Handlungsstrang um Elizabeth Grayson wird weitergeführt, und es wird für das kleine Mädchen zunehmend besser. Doch der eigentliche Höhepunkt bleibt hier aus. Kenner ahnen aber, dass für Elizabeth nur ein Happyend infrage kommt. Ebenso für George McKay, der es mit dem Vater seiner Angebeteten aufnehmen muss. Auch Anne ist Cyrus Sinclair ein Dorn im Auge. Obwohl sie die erste Runde im Clinch mit ihm gewinnt, heißt das nicht, dass er klein beigibt. In Folge 16 bildet er noch einmal eine ganze harte Nuss.

Zentrale Sequenz dieser Folge ist Annes Aufenthalt bei Mrs. Gibson, den ich allerdings überhaupt nicht lustig fand. Wahrscheinlich muss man viel Nachsicht für den alten Drachen mitbringen, um Mrs. Gibsons Tyrannei auch Anne gegenüber ertragen zu können. Wenigstens hat Anne bei Pauline Gibson Erfolg auf der ganzen Linie, denn die hat nicht nur einen wunderschönen Tag verbracht, sondern ist Anne auch ewig dafür dankbar.

Die Autorin hat sicherlich ihren Nathaniel Hawthorne aus dem Effeff gekannt, so etwa „Das Haus mit den siebel Giebeln“ oder „Rappacinis Tochter“, Schauererzählungen der unheimlichen Art. Dass Neuengland dafür geradezu prädestiniert ist, zeigten nach Hawthorne auch Poe und Lovecraft sowie deren Brüder im Geiste (die Literaturhistoriker kennen bemerkenswert wenig Schwestern im Geiste).

Wie sonst hätte sie auf die Idee verfallen können, aus Maplehurst ein Spukschloss machen zu wollen? Aber wenn man die Idee hinter jeglicher Art von Schauerliteratur seit deren Erfindung im Jahr 1764 kennt, dann erscheint diese Gruselepisode durchaus folgerichtig. Sarah Pringle spricht von einem Fluch, der auf dem Anwesen und der Familie liege. Wenn man weiß, was ihr Onkel Myron angestellt hat (siehe Folge 13), dann kommt uns dieser Fluch ziemlich verdient vor. Denn ansonsten werden hier keinerlei Gründe genannt, woher der Fluch rühren sollte. Der Zimmermann, der das Haus baute, mag den Fluch ausgesprochen haben, doch aus welchem Grund, erfahren wir nicht.

Durch die massive Häufung der aufgezählten Todesfälle versucht Sarah Pringle vermutlich so etwas wie Supergrusel in Anne zu erzeugen, doch wir kringeln uns bereits vor Lachen, ebenso wie später die Tanten auf Windy Poplars. Aus dem Grusel wird im Handumdrehen eine Parodie auf alle Schauermärchen, und das ist der Sinn und Zwecke dieser Szene. Anne schläft denn auch friedlich im Bettchen eines Gespenstes. Die Ablehnung der Faszination von Gruselgeschichten ist die Absage der Autorin an alle Auswüchse der Schauerromantik, wie sie seit Bram Stokers Superseller „Dracula“ wieder auflebte.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Hauptrolle der Anne Shirley wird von Marie Bierstedt, der deutschen Stimme von Kirsten Dunst und vielen anderen jungen Schauspielerinnen, mit Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen gesprochen. Obwohl Bierstedt wesentlich älter ist als die zwanzigjährige Heldin, klingt ihre Stimme doch ziemlich jugendlich. Manchmal darf sie aber auch ein wenig langsamer und überlegter sprechen, besonders mit „verwandten Seelen“.

Unter den weiteren weiblichen Sprecherinnen ragen die der Marilla Cuthbert (Dagmar von Kurmin) und der Rachel Lynde (Regina Lemnitz) heraus, die Anne regelmäßig im Sommer und zu Weihnachten besucht. Regina Lemnitz ist die Inkarnation der Plaudertasche und der wandelnden Gerüchteküche. Außerdem scheint ihre Rachel Lynde Vorsitzende des Dorfverschönerungsvereins zu sein und hat entsprechend viele Sorgen um die Ohren. Und sie ist natürlich die beste Freundin von Marilla Cuthbert, die die Witwe in ihr Haus aufgenommen hat.

|Geräusche|

Die Geräusche im Hintergrund sorgen für die Illusion einer zeitgenössischen Kulisse für das Jahr 1882, doch sind sie so sparsam und gezielt eingesetzt, dass sie einerseits den Dialog nicht beeinträchtigen, andererseits den Hörer nicht durch ein Übermaß verwirren. Deshalb erklingen Geräusche in der Regel stets nacheinander. Um die Epoche zu verdeutlichen, ist natürlich kein einziges Auto zu hören, sondern nur diverse Kutschen und Karren.

|Musik|

Die Musik ist ebenfalls ziemlich romantisch, voller Streichinstrumente, Harfen und Pianos. Das Klavier wird meist für melancholische Passagen eingesetzt, und diese sind ebenso wichtig wie die heiteren. Der kontrastreiche Wechsel zwischen Heiterkeit, Drama, Rührung und Melancholie sorgt für die emotionale Faszination beim Zuhörer. Die Musik steuert die Emotionen und untermalt die wichtigsten Szenen, kommt aber nicht ständig im Hintergrund vor. Besonders fiel mir die Variation von Heiterkeit und Rührung, von Verträumtheit und Aufbruchsstimmung auf.

Als Intro erklingt die Erkennungsmelodie der Serie: In einem flotten Upbeat-Tempo lassen Streicher, Holzbläser und ein Glockenspiel Romantik, Heiterkeit und Humor anklingen. Alle diese Elemente sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Buches gewesen. Warum sollten sie also ausgerechnet im Hörspiel fehlen?

_Unterm Strich_

Zentrale Sequenz dieser Folge ist Annes Aufenthalt bei Mrs. Gibson, den ich allerdings überhaupt nicht lustig fand. Wahrscheinlich muss man viel Nachsicht für den alten Drachen mitbringen, um Mrs. Gibsons Tyrannei auch Anne gegenüber ertragen zu können. Viel lustiger fand ich die zweite längere Sequenz, die in Annes Besuch auf dem „Spukschloss“ der Pringles besteht. Hier zieht die Autorin den Hochmut des neuenglischen „Hochadels“ durch den Kakao: Die haben alle ihre Leichen im Keller, und was für viele, scheint sie zu sagen. Durch die Parodierung von Hawthornes Schauromantik kritisiert die Autorin auch modische Gruselstorys. So etwas könnten wir heute wieder gut gebrauchen.

|Das Hörspiel|

Man merkt dem Hörspiel die Mühe und Liebe an, die darauf verwendet wurden. Besonderes Vergnügen hat mir die akustische Umsetzung des Buches bereitet. Hörbaren Spaß haben die Sprecher an ihren Rollen, und insbesondere die Hauptfigur ist von Marie Bierstedt ausgezeichnet gestaltet. Sie schluchzt, lacht, schmollt, flüstert und quasselt, dass man sich wundern muss, woher diese Vielseitigkeit stammt. In den Spider-Man-Filmen ist Kirsten Dunst nie so vielseitig. Bierstedts Anne muss sich nicht nur durch Höhen und Tiefen des Herzens lavieren, sondern auch noch weiterentwickeln.

|67 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-4139-9|

Home – Atmosphärische Hörspiele


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Francis Marion Crawford – Denn das Blut ist das Leben (Gruselkabinett Folge 160)

Blutdürstige Liebe

Süditalien, 1905: Der skandinavische Maler Holger besucht seinen Freund in dessen einsamem Turm nördlich von Kap Scalea. Als beide im Mondschein auf eine Anhöhe schauen, bemerken sie einen wie ein Grab anmutenden Erdhügel, auf dem ein Menschenkörper zu liegen scheint. Neugierig nähert sich Holger der Stelle, findet jedoch nichts vor, obwohl sein Gastgeber eindeutig eine neblige Gestalt beobachtet, die sich an Holger heranpirscht …
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Montgomery, Lucy Maud / Gruppe, Marc / Bosenius, Stephan – Anne in Windy Poplars. Folge 13: Die neue Rektorin

_Überraschende Entdeckung: Mörder im Stammbaum!_

Kanada Ende des 19. Jahrhunderts. (Fortsetzung von „Anne in Kingsport“)

Folge 13: Anne Shirley tritt ihre Rektorinnen-Stelle an der Summerside Highschool an. Schnell muss sie erkennen, dass sie in dem beschaulichen Städtchen keineswegs erwünscht ist. Bereits die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich schwierig, denn der alles berherrschende Pringle-Clan hat sich gegen die Neue verschworen …

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum gibt es die Abenteuer des sympathischen Waisenmädchens Anne Shirley als Hörspiel-Serie, geeignet für die ganze Familie, gesprochen von den deutschen Stimmen vieler Hollywood-Stars.

_Die Autorin_

Lucy Maud Montgomery (1874-1942) war eine kanadische Schriftstellerin, die besonders durch ihre Jugendbücher um Anne Shirley bekannt wurde: „Anne of Green Gables“ und sechs Fortsetzungen.

Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, bevor es Montgomery gelang, es zu platzieren. 1908 war sie bereits 34 Jahre alt. Das Buch wurde zu einem Theaterstück verarbeitet, mehrmals verfilmt und in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Die erste Staffel: Anne auf Green Gables

Folge 1: [Die Ankunft 4827
Folge 2: [Verwandte Seelen 4852
Folge 3: [Jede Menge Missgeschicke 4911
Folge 4: Ein Abschied und ein Anfang

Die zweite Staffel: Anne auf Avonlea

Folge 5: [Die neue Lehrerin 5783
Folge 6: [Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen 5806
Folge 7: [Eine weitere verwandte Seele 5832
Folge 8: Das letzte Jahr als Dorfschullehrerin

Die 3. Staffel: Anne in Kingsport (Frühjahr 2009)

Folge 9: Auf dem Redmond College
Folge 10: Erste Erfolge als Schriftstellerin
Folge 11: Die jungen Damen aus Pattys Haus
Folge 12: Viele glückliche Paare

Die 4. Staffel: Anne in Windy Poplars (September 2009)

Folge 13: Die neue Rektorin
Folge 14: Ein harter Brocken
Folge 15: Das zweite Jahr in Summerside
Folge 16: Abschied von Summerside

Die 5. Staffel („Anne in Four Winds“) erscheint im Frühjahr 2010.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Erzähler: Lutz Mackensy (Rowan Atkinson, Christopher Lloyd, Al Pacino)
Anne Shirley: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Und andere.

Regie führten Stephan Bosenius und Marc Gruppe, der auch das „Drehbuch“ schrieb. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

_Handlung_

Nachdem sie das Redmond College erfolgreich absolviert und sich mit Gilbert Blythe verlobt hat, will Anne Shirley nun für drei Jahre als Rektorin an der Summerside Highschool arbeiten. Doch bereits die Suche eines geeigneten Domizils gestaltet sich unerwartet schwierig: Überall wird sie abgelehnt. Was steckt nur dahinter? Ein Besuch mit Rachel Lynde bei ihrer Freundin Polly Braddock ergibt Aufschluss: Die Pringles, ein mächtiger Clan in Summerside, wollten selbst die Rektorenstelle besetzen. Und Polly hat auch einen Tipp zur Wohnungssuche: die beiden Witwen Kate und Chatty Macomber in der Spooks Lane könnten sie aufnehmen. Das scheint zu klappen, nachdem auch das Urteil der Köchin Rebecca Dew positiv ausfällt. Und Polly rät auch dazu, das Haus Windy Poplars nur von hinten zu betreten sowie den Kater Dusty Miller niemals zu streicheln. Tipps, die Gold wert sind! Anne bekommt das Turmzimmer mit der tollen Aussicht – auf den Friedhof.

Nach diesem Wochenende erhofft sich Anne einen ebenso guten Start an ihrer Schule. Doch weit gefehlt: Katherine Brooke hatte selbst Ambitionen auf die Rektorenstelle und zeigt Anne fortan die kalte Schulter (was sich erst nach zwei Jahren ändert; siehe Folge 15). Dass sich auch sämtliche Pringle-Kinder der neuen Lehrerin verweigern würden, hätte sich Anne eigentlich denken können. Nur der junge Louis Allen und Sophie Sinclair arbeiten ausgezeichnet mit. Sie werden später, kräftig ermutigt von Anne, ein Liebespaar (siehe dazu Folge 16 mit einer dramatischen Hochzeit). Nur der Kollege George MacKay zeigt sich Anne gegenüber aufgeschlossen.

Vorerst können Annes Verbündete in Windy Poplars, deren Geheimnisse sie diskret hütet, nichts gegen die Pringles ausrichten. Zusammen mit Rebecca Dew bringt Anne der kleinen Elizabeth Grayson im düsteren Nachbarhaus Evergreens Milch, denn die Kleine wird von ihrer Urgroßmutter Mrs. Campbell schrecklich behandelt, finden die Frauen. Fortan macht es sich Anne zur Aufgabe, sich um Elizabeth zu kümmern. Wo mag nur ihr Rabenvater leben, dieser Mr. Grayson? (Mehr dazu in Folge 16.)

Ein erster Triumph über die Opposition naht – in Gestalt eines Theater-Clubs und einer Aufführung des von Katherine Brooke einstudierten Stücks „Maria Königin von Schottland“. Die Titelrolle soll Jem Pringle übernehmen, findet Miss Brooke, und obwohl Anne vorderhand zustimmt, baut sie als Ersatz Sophie Sinclair für diese Rolle auf. Ihre und Sophies Mühe wird belohnt: Als hätte sie es geahnt, erklärt die Hauptdarsteller Pringle am Tag der Aufführung, dass sie krank sei. Miss Brooke will abbrechen, doch Anne zaubert den Ersatz aus dem Ärmel. Sophies Auftritt wird ein durchschlagender Erfolg; alle Zuschauer sind zu Tränen gerührt und nässen ihre Taschentücher.

Aber noch sind die Pringles nicht geschlagen. Da fragt Anne ihre alte Bekannte Polly Braddock, ob sie für die Stadtarchivarin Mrs. Stanton nicht ein paar alte Dokumente habe? Polly hat, und zwar ein Schiffstagebuch ihres Onkels Andy, der mit Captain Abraham Pringle, dem Vater der herrschenden Dynastie, und dessen missratenem Bruder Myron zur See fuhr. Nachts in ihrer Kajüte, paddon, in ihrem Turmzimmer erfährt Anne von den schröcklichen Untaten jenes Unholds. Anne erkennt, dass dieses Tagebuch pures Dynamit darstellt …

_Mein Eindruck_

Die erste Folge der vierten Staffel legt die Grundlagen für mehrere thematische Spannungsbögen, die nach und nach alle eingelöst werden. Somit bilden diese Themen – ich habe sie angedeutet – ein inneres Korsett, das die gesamte Staffel zusammenhält und korärent wirken lässt. Das hat mir bei der letzten Staffel ein wenig gefehlt, so dass dort die Folgen ein wenig beliebig erschienen.

Anne sieht sich an mehreren Fronten herausgefordert und muss ihre ganz besondere Weltanschauung fortwährend verteidigen. Zwar sucht sie nicht mehr nach „verwandten Seelen“, findet sie aber ganz klar in den Bewohnern von Windy Poplars (weshalb in Folge 16 ein sehr tränenreicher Abschied folgen dürfte). Sehr lustig ist die ironische Position, in der sich Anne alsbald als Geheimnisträgerin wiederfindet: Jede der drei Frauen trägt tief in der Nacht eine Gesichtsmaske auf, doch keine der anderen darf je davon erfahren!

Lustig, wenn nicht sogar listig ist die psychologische Kriegsführung der beiden Tanten gegenüber ihrer Köchin Rebecca Dew, die durch ihre rauhen Umgangsformen etwas grob wirken kann. Später stellt sich heraus, dass Rebecca ein Herz aus Gold hat. Die Tanten wissen sie dadurch zu manipulieren, dass sie stets das Gegenteil von dem, was sie von Rebecca erwarten, behaupten oder tun. Todsicher wird Rebecca stets das Gegenteil davon tun. Hinter vorgehaltener Hand lachen sie über ihren Erfolg, obwohl sie im Grunde gar nicht so nett sind.

Auch Katherine Brooke, die stellvertretende Rektorin, fordert Annes Weltanschauung heraus: Dies ist keine verwandte Seele, sondern das genaue Gegenteil: Für sie stellt Anne alles dar, was sie selbst nie haben konnte oder je haben wird. Doch Anne ist überzeugt, dass unter dieser harten Schale ein weicher Kern steckt – ein weiteres Missionierungsprojekt, das Anne in Angriff nehmen kann. Genauso wie Elizabeth Grayson, die blasse Urenkelin, deren Seele so vernachlässigt wird, dass sie sich ein Traumland jenseits des Meeres vorstellen muss, um ihre Phantasie dort spielen zu lassen.

Das pièce de résistance ist allerdings der Pringle-Clan. Als Anne endlich mit dem Inhalt des Schiffstagebuchs die ultimative Waffe in der Hand hält, um das Ansehen der Pringles für ewig zu zerstören, verzichtet sie jedoch darauf. Das Ergebnis dieser Rücksichtnahme kann sich sehen lassen: Ihre Hoheit Sarah Pringle lässt sich dazu herab, Windy Poplars höchstpersönlich besuchen. Das verursacht natürlich gehörigen Aufruhr unter dessen Bewohnern. Mehr soll nicht verraten werden, aber fortan sind die Pringles an Annes Schule wahre Musterschüler …

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Hauptrolle der Anne Shirley wird von Marie Bierstedt, der deutschen Stimme von Kirsten Dunst und vielen anderen jungen Schauspielerinnen, mit Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen gesprochen. Obwohl Bierstedt wesentlich älter ist als die zwanzigjährige Heldin, klingt ihre Stimme doch ziemlich jugendlich. Manchmal darf sie aber auch ein wenig langsamer und überlegter sprechen, besonders mit „verwandten Seelen“.

Unter den weiteren weiblichen Sprecherinnen ragen die der Marilla Cuthbert (Dagmar von Kurmin) und der Rachel Lynde (Regina Lemnitz) heraus, die Anne regelmäßig im Sommer und zu Weihnachten besucht. Regina Lemnitz ist die Inkarnation der Plaudertasche und der wandelnden Gerüchteküche. Außerdem scheint ihre Rachel Lynde Vorsitzende des Dorfverschönerungsvereins zu sein und hat entsprechend viele Sorgen um die Ohren. Und sie ist natürlich die beste Freundin von Marilla Cuthbert, die die Witwe in ihr Haus aufgenommen hat.

|Geräusche|

Die Geräusche im Hintergrund sorgen für die Illusion einer zeitgenössischen Kulisse für das Jahr 1882, doch sind sie so sparsam und gezielt eingesetzt, dass sie einerseits den Dialog nicht beeinträchtigen, andererseits den Hörer nicht durch ein Übermaß verwirren. Deshalb erklingen Geräusche in der Regel stets nacheinander.

Auffällig häufig ist jedoch die Kombination aus Brandung und Vogelgezwitscher zu hören. Das ist eine Besonderheit der meerumtosten Inselumgebung. Selbstredend erklingen zahlreiche Vogelstimmen, wenn Anne mit ihren Freunden durch den Wald spaziert. Um die Epoche zu verdeutlichen, ist natürlich kein einziges Auto zu hören, sondern nur diverse Kutschen und Karren.

|Musik|

Die Musik ist ebenfalls ziemlich romantisch, voller Streichinstrumente, Harfen und Pianos. Das Klavier wird meist für melancholische Passagen eingesetzt, und diese sind ebenso wichtig wie die heiteren. Der kontrastreiche Wechsel zwischen Heiterkeit, Drama, Rührung und Melancholie sorgt für die emotionale Faszination beim Zuhörer. Die Musik – besonders die subtile Harfe – steuert die Emotionen und untermalt die wichtigsten Szenen, kommt aber nicht ständig im Hintergrund vor. Besonders fiel mir die Variation von Heiterkeit und Rührung, von Verträumtheit und Aufbruchsstimmung auf.

Als Intro erklingt die Erkennungsmelodie der Serie: In einem flotten Upbeat-Tempo lassen Streicher, Holzbläser und ein Glockenspiel Romantik, Heiterkeit und Humor anklingen. Alle diese Elemente sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Buches gewesen. Warum sollten sie also ausgerechnet im Hörspiel fehlen?

_Unterm Strich_

Der Staffelauftakt reißt mehrere Themen an und spannt so mehrere Spannungsbögen, die zum Teil bis zum Staffelabschluss reichen, so etwa die Geschichte der Elizabeth Grayson. Von besonderem Interesse sind die vielen Herausforderungen, die sich Annes Weltanschauung entgegenstellen. Diese Pringles sind wirklich nicht auf Friede, Freude, Eierkuchen aus! Bloß gut, dass sie durch einen Zufall – falls es für sie so etwas gibt – einen größeren Skandal aufdeckt, der die Pringles ohne weiteres zu Fall bringen könnte. Dies hat erstaunliche Folgen.

|Das Hörspiel|

Man merkt dem Hörspiel die Mühe und Liebe an, die darauf verwendet wurden. Besonderes Vergnügen hat mir die akustische Umsetzung des Buches bereitet. Hörbaren Spaß haben die Sprecher an ihren Rollen, und insbesondere die Hauptfigur ist von Marie Bierstedt ausgezeichnet gestaltet. Sie schluchzt, lacht, schmollt, flüstert und quasselt, das man sich wundern muss, woher diese Vielseitigkeit stammt. In den Spider-Man-Filmen ist Kirsten Dunst nie so vielseitig. Bierstedts Anne muss sich nicht nur durch Höhen und Tiefen des Herzens lavieren, sondern auch noch weiterentwickeln.

|69 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-4138-2|

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George Allan England – Das Ding (Gruselkabinett Folge 152)

Wer geht da? Ein Monster der Gedankenkontrolle

Anno 1930. In der Wildnis jenseits des Hudson Rivers sammelt eine Gruppe Wissenschaftler Aufzeichnungen und Gesteinsproben für eine Untersuchung, als ihre Führer auf bestialische Weise getötet werden. Aufgeschreckt stellen die Forscher fest, dass nun sie die nächste Beute für ein Wesen werden könnten, das nicht von dieser Welt zu sein scheint … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.
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A. C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der Tote im Extra-Waggon (Sherlock Holmes Folge 42)

Ein rätselhafter Eierwurf

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell nur ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft und dem HörKules ausgezeichnet.
A. C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der Tote im Extra-Waggon (Sherlock Holmes Folge 42) weiterlesen

James M. Barrie – Peter Pan

Schockschwerenot! Es ist Captain Hook!

London um 1900: Die drei Geschwister Wendy, John und Michael Darling staunen nicht schlecht, als sie eines Nachts die Bekanntschaft von Peter Pan machen, dem Helden ihrer liebsten Geschichten und Spiele. Ihre Begeisterung kennt keine Grenzen, als Peter, der Junge, der nie erwachsen werden will, ihnen anbietet, sie mit ins Nimmerland zu nehmen. Eine abenteuerliche Nacht steht den Kindern dort bevor, denn der finstere Captain Hook erwartet sie bereits. Er hat mit Peter Pan noch eine Rechnung offen … (Verlagsinfo)

James M. Barrie – Peter Pan weiterlesen

Johann August Apel – Der Freischütz (Gruselkabinett 15)

Nur aus Liebe? Teufelspakt im Geisterwald

Gruselkabinett (15): Eine kürfürstliche Gegend um 1800: Der junge Amtschreiber Wilhelm liebt des Försters Tochter Käthchen. Die einzige Möglichkeit, den Vater dazu zu bewegen, ihm die Hand der Geliebten zu gewähren, besteht für Wilhelm darin, sich als sein würdiger Nachfolger in der Erbförsterei zu erweisen. Leider ist er alles andere als ein sicherer Schütze. Wilhelm ist jedoch jedes Mittel recht, das kurfürstliche Probeschießen zu bestehen – sogar ein Pakt mit dem Teufel …

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

Johann August Apels (1771-1816) Erzählung ist die Vorlage zu Carl Maria von Webers berühmter, gleichnamiger Oper. Ein literarischer Schatz aus der Zeit der schwarzen Romantik, der nun erstmals als atmosphärisches Hörspiel vertont wurde. (Verlagsinfo)

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Wilhelm: Marius Clarén (u. a. dt. Stimme von Tobey Maguire)
Förster Betram: Jochen Schröder (James Cromwell)
Anne, seine Frau: Dagmar von Kurmin
Käthchen, seine Tochter: Luise Helm (Scarlett Johansson)
Rudolf, Jägerbursche: Tobias Kluckert (Tyrese Gibson, Colin Farrell in „The New World“)
Stelzfuß: Jürgen Thormann (Michael Caine, Max von Sydow)
Hexe: Inken Sommer („Lwaxana Troi“ in „Star Trek“)
Geisterkutscher: Kammerschauspieler Heinz Ostermann
Geist der Mutter: Evelyn Maron (Kim Basinger)
Samiel: Norman Matt (Jonathan Rhys-Meyers)
Kommissarius des Kurfürsten: Uwe Büschken (Matthew Broderick, Hugh Grant)
Gefängniswärter: Jürg Löw

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand im Studio AudioCue, Rotor Musikproduktion, Scenario Studio und bei Kazuya statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

Hörprobe: http://www.titania-medien.de/gruselkabinett__15.php (ohne Gewähr)

Handlung

|PROLOG|

In seinen Albträumen hört der Försterbursche Wilhelm Schüsse. Schüsse mit drei verhexten Kugeln. Und ein teuflischer Geist lacht dazu: „Du bist mein, Wilhelm!“ Der junge Mann wälzt sich auf einem Strohlager, das man ihm in einem Einzimmerapartment bereitet hat: im Kerker. Sein Gefängniswärter ist jedoch kein Unmensch, sondern erklärt sich gegen ein kleines Entgelt bereit, dem Gefangenen Papier, Feder und Tinte zu holen. Wilhelm schreibt seine Erinnerungen nieder. Wie konnte ihn das Schicksal nur in diese missliche Lage bringen? Denn am folgenden Morgen soll er öffentlich hingerichtet werden. Vorher will er wenigstens seine Seele erleichtern.

|Binnenhandlung|

Weil Wilhelm bereits mit 17 Jahren seine Eltern verloren hat, wird sein Onkel zum Vormund bestimmt. Dieser Amtmann will aus dem Jungen einen von Seinesgleichen machen, doch als er die Lehre im Jahr 1800 abschließt, steht Wilhelm der Sinn nach etwas ganz anderem als dem Herumschubsen von Aktenbergen: Er ist bis über beide Ohren in die Tochter des Försters Bertram verliebt. Käthchen würde ihm auch allzu gerne ihre Hand geben, und ihre Mutter Anna hätte auch nichts gegen den feschen Jüngling. Doch der alte Förster sorgt sich um seine Nachfolge im Revier des Kurfürsten und will partout nur einen Förster zum Schwiergersohn.

Da kann Wilhelm nur erleichtert lachen. Bevor ihn sein Vormund in die Lehre schickte, hat er zwei Jahre lang praktische Erfahrung in der Jägerei gesammelt. Käthchen hüpft das Herz in der schönen Brust, und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Wilhelm ihre Hand versprochen bekommt. Es gibt nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Beim Abendessen erzählt man ihm von Urahn Kuno, der der erste Förster in diesem Revier war. Missgünstige Gemüter erzählen bis heute, sein Meisterschuss sei nicht von den Engeln geleitet worden, sondern vom Teufel, also ein so genannter „Freischuss“ gewesen. Seitdem sei vor der Försterwahl immer eine Schießprüfung nötig. Der Vertreter des Kurfürsten werde sie beizeiten ansetzen.

Doch wie es manchmal so seltsam geht: Mit dem Wachsen der Liebe zu Käthchen schwindet Wilhelms Glück auf der Jagd. Er bringt immer lausigere Beute heim. Das Gewehr sei verhext, sagt sein Rivale, der Försterbursche Rudolf. Um dem abzuhelfen, soll Wilhelm nachts auf den Kreuzweg und auf Samiel warten, den Seelensammler Satans. Davon hat Wilhelm noch nie gehört. Doch bei einem weiteren Fehlschuss beschwört er Samiel und ein kleines Männlein taucht auf, das sich als Stelzfuß vorstellt. Er gibt Wilhelm eine besondere Kugel, die auch prompt den gewünschten Erfolg zeitigt: Dieser Schuss holt einen schnellen Falken vom Himmel. Stelzfuß gibt Wilhelm mehr Kugeln, und dieser hofft, damit das Probeschießen beim Kurfürsten bestehen zu können.

Doch das Schicksal scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Das Schießen wird verschoben, und schon nach kurzer Zeit ist der Vorrat aufgebraucht, weil der Förster mehr Wild liefern soll. Was tun? Da erzählt Förster Bertram vom Freischützen Georg Schmidt, der einmal beim Kreuzweg nachts verweilte und wahnsinnig wurde. Er wollte seine eigenen Freikugeln gießen und musste einen kleinen Fehler bitter büßen. Das Ritual ist genau vorgeschrieben: Es muss ab elf Uhr nachts genau eine Stunde dauern, der Mann muss in einem Zauberkreis stehen und darf diesen nie verlassen. Doch die Geistererscheinungen jagten Georg solches Grauen ein, dass er den Bannkreis verließ – der Teufel holte seine Seele …

Na, jetzt weiß Wilhelm ja genau Bescheid, wie er es anstellen muss, 63 Zauberkugeln zu gießen. Doch erstens gibt es jede Menge warnende Vorzeichen und zweitens wollen ihn seine Schwiegereltern in spe und Käthchen von nächtlichen Ausflügen abhalten. Nur auf den letzten Drücker gelingt es ihm, in den Wald zum Kreuzweg zu gelangen und dort das Ritual zu vollziehen …

Am nächsten Tag findet das Probeschießen auf dem kurfürstlichen Schloss statt. Seine Lügen haben Käthchen, die von bösen Vorahnungen erfüllt ist, kaum beruhigen können. Doch noch immer gilt ihr Versprechen, sie werde ihn heiraten und ihm bis zum Tode treu bleiben, sobald er die Anstellung als Förster errungen habe. Sie hält ihr Versprechen aber auf eine fürchterliche Weise, die sich Wilhelm nie und nimmer vorzustellen gewagt hätte …

Mein Eindruck

Dass ein Teufelspakt eine gefährliche Sache ist, wissen wir ja spätestens seit der Sache mit Dr. Faustus. Auch bei ihm war eine Frau im Spiel: Erst das brave Gretchen, dann sogar die schöne Helena. Wilhelm, der Försterbursche, hat nicht so hochfliegende Pläne, aber auch ihm steht der Sinn nach einer Frau. Und was tut mann nicht alles für die Liebe.

Interessant ist die Erzählung durch die Art und Weise, wie sich der Teufel präsentiert und die Seelen braver Christenmenschen holt. Da gibt es zunächst den Seelensammler Stelzfuß, der sozusagen den Werber spielt und die Leimrute der Versuchung auslegt, um den Vogel zu fangen: Wilhelm geht ihm denn auch auf den Leim, wie man so bildlich sagt, und alle seine Pläne scheitern, dem Teufel ein Schnippchen zu schlagen. Obwohl ihm das Freikugelgießen formidabel gelingt, er etliche Geister abwehrt und sogar Samiel eine Nase dreht, ist sein Schicksal besiegelt. Denn er gießt drei Kugeln, die dem Satan persönlich geweiht sind. Dafür muss er einen hohen Preis zahlen.

Die Frage ist am Schluss natürlich, ob er im Augenblick seiner Hinrichtung ein Verdammter ist oder seine Seele noch eine hauchdünne Chance auf Erlösung hat. Das ist auch genau jene Kardinalfrage, auf die Goethe in seinem „Faust II“ eine Antwort gesucht und gefunden hat. „Wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen“, singen die Stellvertreter des Himmels. Ob sich Wilhelm stets redlich bemühte, lässt sich durchaus bejahen, und auch seine schrecklichen Verbrechen beging er nur aus Liebe. Dass er obendrein auch noch Reue zeigt und schriftlich Buße ablegt, sollte ihm eigentlich auf dem himmlischen Sündenkonto einen dicken Bonus eintragen. Wie die Sache ausgeht, werde ich aber nicht verraten.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Dies ist nicht nur Kino für die Ohren, sondern auch noch Hollywoodkino. Denn hier sprechen nicht irgendwelche Sprecher, sondern die deutschen Stimmen bekannter Stars aus der amerikanischen, englischen und französischen Filmgeschichte – siehe oben. Dass diese Profis eine solide Performance abliefern, versteht sich fast von selbst, und der Hörer kann entsprechend zufrieden sein.

Einige Szenen sind für den heutigen Geschmack durchaus ansprechend gestaltet, und vor allem die Geistererscheinungen sind stilecht und wirkungsvoll aufgebaut. Allerdings ist die Story an sich bereits ziemlich melodramatisch: Es gibt jede Menge böse Omen, Fingerzeige und Vorahnungen, von Albträumen ganz zu schweigen – sie alle dienen dazu, die Spannung zu steigern. Das Finale ist natürlich entsprechend bewegend gestaltet: ein doppelte Katastrophe – und bestimmt hat dabei der Teufel seine Finger mit im Spiel. Oder?

Solche geübten und prestigeträchtigen Sprecher und Sprecherinnen einzusetzen, gehört zum Marketing von Marc Gruppe bzw. |Titania Medien|. Hinzu kommen jeweils traditionsreiche Schauergeschichten, die den nötigen emotionalen Rahmen für die Entfaltung solcher Stimmtalente liefern. Zu Anfang waren es eher unbekannte Geschichten wie etwa Launs „Totenbraut“, doch mittlerweile wagt sich Marc Gruppe an die Klassiker heran.

Nach den Weihnachtsstandards von Charles Dickens’ „Frohe Weihnachten, Mr. Scrooge“ und Burnetts „kleinem Lord“ nimmt sich der Produzent zentraler Stoffe an. „Frankenstein“ macht den Anfang, dann folgt im April 2007 „Dracula“. Wer weiß, wozu Marc Gruppe und sein Team noch fähig sind. Ich bin bereits gespannt.

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen sehr dicht und realistisch aufgebaut. In der eröffnenden Kerkerszene raschelt das Stroh, man hört ein Keuchen und Stöhnen: Wilhelm hat einen Albtraum. Später schreibt er seine Erinnerungen nieder, und das Papier raschelt, die Gänsefeder kratzt. Die Turmuhr schlägt zwölfe – Mitternacht. Man muss genau mitzählen, um dies zu erkennen. Wilhelm hat genau sechs Stunden für seine Beichte, danach heißt es um sechs: Kopf ab!

Musik

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder, und das klingt dann etwas anders als in Webers bekannter Oper. So beginnt etwa Wilhelms Lebensgeschichte mit einer zarten und klagenden Oboe: Die Vollwaise sucht ihre Bestimmung. Sobald sich Käthchen am Fenster zeigt, erklingt heitere Orchestermusik. Sobald Vater Bertram sein Plazet gegeben hat, ertönt sogar flotte Tanzmusik.

Diese heitere Stimmung verfliegt jedoch rasch, je mehr Misserfolge sich einstellen, und vollends düster und unheilvoll wird die Musik, als Wilhelm der dunklen Seite seiner Seele und den Einflüsterungen des Stelzfußes nachgibt. Die mahnenden Stimmen in Wilhelms Kopf sind durch Hall als solche gekennzeichnet. Der dramatische Höhe- oder vielmehr Tiefpunkt ist die Szene am Kreuzweg. Hier darf sich der Leser alle möglichen Instrumente vorstellen, die eine geisterhafte Stimmung erzeugen. Wieder ruft das allgegenwärtige Käuzchen (es war schon beim Fensterln ein unheimlicher Zeuge) und die Turmuhr zeigt das Verstreichen der Zeit an (wieder heißt es hier: mitzählen).

Der Wind tost in den Bäumen, das Feuer prasselt, als Wilhelm seine Zauberkugeln gießt. Der Spuk beginnt, um ihn aus seinem Schutzkreis zu treiben: erst eine Hexe, die ihn ziemlich knusprig findet; dann eine heranbrausende Kutsche mit Geisterpferden. Wilhelm hält stand. Doch ob er auch gegen drohend knurrende Wölfe und flatternde Fledermäuse bestehen kann? Das i-Tüpfelchen bildet das höhnische Lachen Samiels selbst.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 14 Jahren.

Unterm Strich

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Für den jungen Zeitgenossen, der sich scheut, eine so angestaubte Oper wie Webers „Der Freischütz“ anzuhören (allein schon die Arie „Wir winden dir den Jungfernkranz“ könnte mich in die Flucht schlagen), bildet das Hörspiel eine durchaus erträgliche Alternative.

Aber auch junge Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermittelt das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Koste greifen. Die Hörbücher der „Necroscope“-Serie von Brian Lumley dürften eine ausreichend starke Dosis verabreichen.

65 Minuten auf 1 CD
http://www.titania-medien.de
https://www.luebbe-audio.de

Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)