Als Nika an einem Sonntagmorgen ziemlich verkatert in den Badezimmerspiegel schaut, steht dort diese Nachricht. Wer hat sie an den Spiegel geschmiert? Und was hat sie zu bedeuten? Wo sind Nikas Hausschlüssel und ihr Handy? Wo ist Jenny, ihre Mitbewohnerin? Und warum ist ihr heute überhaupt so schlecht, sie hat doch gestern gar nicht viel getrunken? Erst durch die Morgennachrichten im Fernsehen erfährt Nika, dass heute gar nicht Sonntag ist, sondern Dienstag. Ihr fehlt die Erinnerung an zwei ganze Tage, in denen irgendetwas Schreckliches passiert sein muss. Aber was? (Verlagsinfo)
ungekürzte Lesung auf 1 MP3-CD
ca. 11:40 Std Spielzeit
Sprecherin: Laura Maire
der Hörverlag
Es gibt wieder Einiges zu tun im Dezernat für Leib und Leben der Salzburger Polizei. Ermittlerin Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenniger müssen sich gleich mit zwei Mordfällen auseinandersetzen. Ein Mann, der übel zugerichtet in seiner Wohnung gefunden wurde und eine Hebamme, die in einem Bach ertränkt wurde. Beide Morde scheinen zusammenzuhängen und auf das Konto ein und desselben Täters zu gehen. Doch nicht nur diese Tatsache wird Beatrice schnell klar, sie muss ebenfalls feststellen, dass sie selber eine Rolle in dieser Serie spielt. Denn sie kannte beide Opfer und konnte sie beide nicht leiden. Ihr kommt ein unerträglicher Gedanke – wenn sie nicht schnell handelt, wird es weitere Opfer aus ihrem Umfeld geben.
Nach ihrem ersten fulminanten Thriller legen die beiden Bestsellerautoren Ursula Poznanski und Arno Strobel mit ihrem zweiten Buch endlich nach. Die Messlatte liegt bei beiden Autoren für sich schon hoch, auch ihr erstes gemeinsames Buch überzeugte nahezu auf ganzer Linie, umso gespannter war ich, ob sie mich auch mit dem neuen Buch überzeugen können. Und so viel sei verraten: Sie haben sich mit „anonym“ selbst übertroffen!
Das Buch beginnt mit einem gruseligen Prolog, in dem ein Mädchen auf grausame Weise umgebracht wird. Danach beginnt die eigentliche Geschichte, und zwar ziemlich bald mit dem ersten Leichenfund. Ein Anwalt hat Scherben geschluckt und ist elendig verblutet. In dem Fall ermitteln Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon zusammen – ein Duo, das sich spontan unsympathisch ist, als sie sich am Tatort gegenüberstehen: Daniel in seinen maßgeschneiderten Klamotten mit den handgefertigten Designerschuhen und Nina in ihren verschwitzten Sportklamotten.
Der siebzehnjährige Jona ist seinen Altersgenossen an Intelligenz und Auffassungsgabe voraus, allerdings macht ihn das nicht gerade beliebt. Gegen das Mobbing wehrt er sich mit einem ungewöhnlichen Mittel: einer Drohne. Klein, leise und mit einer Kamera versehen, kann sie jeden aufspüren, dessen Handynummer Jona besitzt. Sie versorgt ihn mit brisanten Details aus dem Privatleben seiner Opfer. Doch womit Jona nicht gerechnet hat: Offenbar wird auch er selbst überwacht. Dann häufen sich Zufälle, die darauf hindeuten, dass jemand hinter ihm her ist … (Verlagsinfo)
1 MP3-CD
Laufzeit: ca. 11:40 Std.
Sprecher: Jens Wawrczek
der Hörverlag
Ursula Poznanski und Arno Strobel sind jeder für sich Bestsellerautoren. Von beiden habe ich Bücher gelesen, nein verschlungen, weil beide Autoren es auf nahezu meisterliche Weise schaffen, einen mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen. Als ich gesehen habe, dass die beiden nun zusammen ein Buch geschrieben haben, war klar, dass ich es lesen musste. Schon die Inhaltsangabe klang so packend, und genau so beginnt die Geschichte auch…
Die Australierin Joanna hört zuhause merkwürdige Geräusche. Als sie nachschaut, steht plötzlich ein fremder Mann vor ihr. Sie ist in Todesangst und will nach einem Messer greifen und sich verteidigen. Und dann erzählt der Mann ihr die hanebüchene Geschichte, er sei ihr Verlobter und würde mit ihr zusammen in dem Haus wohnen. Doch wo sind dann seine Sachen? Nichts im Haus deutet darauf hin, dass jemand außer Joanna dort wohnt, und an einen Verlobten kann sie sich nicht erinnern. Was ist hier los?
Aber auch Erik erschrickt: Wieso erkennt Joanna ihn nicht mehr? Wo sind all seine Sachen geblieben? Was geht hier vor? Wieso greift Joanna ihn an? Jede Erklärung, die er ihr anbietet – der gemeinsam unterschriebene Mietvertrag oder eine gemeinsame Freundin, die bestätigt, dass Erik und Joanna ein Paar sind – wischt Joanna beiseite und mag sie nicht glauben. Für alles hat sie andere Erklärungen. Stattdessen schwirrt der Gedanke in ihrem Kopf herum, sich selbst und Erik zu verletzen. Immer wieder denkt sie an ein scharfes langes Messer – bis sie es eines Tages zum Einsatz bringt…
Die Wahrheit ist vielschichtig
Der neue Jugendthriller von der „Erebos“-Autorin Ursula Poznanski
Dorian lebt auf der Straße und steckt so richtig in der Klemme: Er fühlt sich von der Polizei verfolgt. Unverhofft hilft ihm ein Fremder und versteckt ihn in einer Villa, wo Dorian Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben. Als Gegenleistung soll er geheimnisvolle, versiegelte Werbegeschenke verteilen. Als Dorian eines der Geschenke für sich behält, gerät sein Leben in Gefahr.
Aufwändige Ausstattung mit gestanztem Cover. (Verlagsinfo)
1 MP3-CD: ca.12:45 Std.
Sprecher: Jens Wawrczeck
der Hörverlag
Salzburg. In der psychiatrischen Abteilung des Klinikums wird ein junger Arzt tot aufgefunden. Offensichtlich wurde er ermordet und sein Leichnam merkwürdig in Szene gesetzt. Die beiden Kriminalkommissare Beatrice Kaspary und Florin Wenniger zur Aufklärung des Falls zu Rate gezogen.
Als Täter kommen sowohl Personal als auch Patienten in Frage. Es gilt nun alle Verdächtigen zu befragen und nach dem Ausschlussverfahren zu selektieren um hoffentlich und schlussendlich eine einzige Person übrig zu halten – den Täter. Doch eine Befragung schwer traumatisierter Menschen sollte man nicht unterschätzen. Sie leben in ihrer eigenen Welt, in der man ganz genau überlegen muss, was wahr und was frei erfunden ist.
In der Nähe eines Salzburger Campingplatzes werden die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden: sie mit einem Seil stranguliert, er erschossen. Ein neuer Fall für Beatrice Kaspary und Florin Wenninger beginnt, und schon bald führt eine heiße Spur ins Internet, denn beide Opfer hatten einen Facebook-Account und waren Mitglieder einer Gruppe, die sich mit dem Thema Lyrik beschäftigt. Dies scheint zunächst auch die einzige Verbindung zwischen den beiden Toten zu sein. Als eine weitere Leiche gefunden wird, die ebenfalls Mitglied in der virtuellen Lyrik-Gruppe ist, wird Kaspary misstrauisch.
Inhalt
Das Ermittlerduo um Florin Wenninger und Beatrice Kaspary wird zu einem Tatort nahe eines Salzburger Campingplatzes gerufen. Was sie dort erwartet, sind die Leiche einer jungen erdrosselten Frau und eines erschossenen Mannes. Zunächst sieht es nach einer Beziehungstragödie aus; ein Mann, der seine Freundin getötet und sich anschließend selbst erschossen hat. Doch sowohl der erste Eindruck als auch die ersten Ermittlungsspuren vermitteln Kaspary das Gefühl, dass dem nicht so ist. Ursula Poznanski – Blinde Vögel weiterlesen →
Mit „Erebos“ hat Ursula Poznanski wahrhaft einen Meilenstein der Jugendliteratur geschrieben: Anschaulich, aktuell, klug komponiert und rasend spannend. Im Anschluss folgte dann mit „Saeculum“ ein weiterer Roman, der die Generation X das Nägelkauen lehren sollte, und mit „Fünf“ schließlich jagt sie uns Erwachsenen durch schlaflose Nächte.
Es beginnt, wie es immer beginnt. Mit einer Leiche. Die Salzburger Ermittlerin Beatrice Kaspary wird in die österreichische Idylle gerufen, um den Fund einer Leiche zu identifizieren. Identität? Nicht festzustellen. Nur ein paar seltsame Symbole, die der toten Frau in die Fußsohlen tätowiert wurden, und das aufkeimende Gefühl, dass die Frau Grausames erlebt hat. Schnell finden Beatrice und ihr Ermittlerteam heraus, dass es sich bei den Symbolen um Koordinaten handelt, und diese Koordinaten führen sie mitten hinein in eine blutige Schnitzeljagd, in einen Wettlauf mit der Zeit, bei dem der Mörder den Ermittlern ständig neue Rätsel vor die Nase hält, wie die berühmte Möhre vor den hungrigen Gaul.
Welche Motive hat der Mörder? Wozu dieses Rätselspiel? Beatrice wird hineingerissen in einen Sog aus Gewalt und dunklen Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit beginnt, in ihrem Grab zu rumoren und sich vor ihr zu erheben.
Wie eine Achterbahnfahrt ohne Notbremse …
… so liest sich der neue Poznanski, aber nicht wie eine dieser lahmen Kirmessrelikte, die einen in aller Ruhe in die Höhe ziehen, damit man schon mal die Luft anhalten kann, bevor es in die Tiefe geht, nein, „Fünf“ ist Katapultachterbahn: einsteigen, anschnallen und binnen eines Augenblicks auf die Endgeschwindigkeit beschleunigt werden. Während man versucht Luft zu holen, rauscht die Landschaft an einem vorbei, Storywirbel und Spiralen, von denen einem schwindlig wird, trügerisch ruhige Passagen hinter denen bösartige Abfahrten lauern und fiese kleine Kurven, nach denen man irgendwann endgültig die Orientierung verloren hat, bis man dann in den Bahnhof einfährt; die Bremsen dröhnen, man ist schweißgebadet und grinst trotzdem über das ganze Gesicht, und kann es kaum glauben, dass man diesen irren Ritt überhaupt überlebt hat.
Tja, und dann stolpert man raus aus dem Waggon und setzt sich an den Rand der Strecke – während man wieder etwas Kontrolle über seine weichen Knie bekommt, fällt einem so langsam auf, wie toll die gesamte Strecke durchkomponiert ist und wie solide sie zusammengeschraubt wurde: Ursula Poznanski hat einen knappen, präzisen Stil; kurze und sinnliche Sätze, die einerseits diese hohe Geschwindigkeit erzeugen, die andererseits bleibende und vorstellbare Eindrücke hinterlassen – seitenlanges Philosophieren über die möglichen Motive des Mörders findet sich hier nicht, und das ist auch gut so! Die Fakten sprechen für sich, liefern genug Rätselhaftes.
Auch die Figuren passen zum rasanten Stil: Es handelt sich um keine tiefgründigen Persönlichkeiten, die in tausend Facetten funkeln und strahlen, sondern sie wirken wie mit dem Messer geschnitten: Klar, unmissverständlich und direkt; „What you see, is what you get“, könnte man sagen, „du siehst was du kriegst“ – einen Frauen verstehenden Kollegen, einen verbissenen Spurensicherer, einen überheblichen Psychologen, einen tyrannischen Chef, einen Kinder aufwiegelnden Ex-Mann.
Also, um es zusammenzufassen: Ja, auch Erwachsene kann Ursula Poznanski an ihre Lesesessel ketten! Und wie schon bei Erebos hat sie es geschafft, dem Leser am Ende ihres Romans ein „Aaaaaah! So hängt das alles zusammen!“, zu entlocken, ergänzt von einem: „Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen!“
Zugegeben, auf dem Weg zu diesem Punkt steht der Leser manchmal ein bisschen ratlos da, angesichts all der Rätsel und Leichen und Fragen, aber da man ja eh unweigerlich bis zum tollen Schluss weitergerissen wird, tut das dem Nervenkitzel keinen Abbruch.
Auch bauen sich „Saeculum“ und „Erebos“ wie zwei unüberwindliche Titanen vor „Fünf“ auf und stehlen Ursula Poznanskis Neuem die Show. „Fünf“ kommt bei Weitem konventioneller daher als seine beiden Vorgänger: Ermittler im Katz und Maus-Spiel mit einem Verbrecher – das hat sicherlich weniger Alleinstellungsmerkmale als die beiden vorherigen Jugendthriller, was auch zur Folge hat, dass die deftige Mörderhatz nicht an die grandiose Atmosphäre seiner beiden Vorgänger heranreicht. Trotzdem. Wer keinen Nachfolger zu „Erebos“ und „Saeculum“ erwartet, wird von „Fünf“ bestens unterhalten werden und feststellen, dass das Land der Berge und Seen eben auch ein paar herrlich gruslige Abgründe zu bieten hat!
Die Mittelaltermärkte haben Hochkonjunktur. Auf vielen Plätzen, aber auch Burgen, Ruinen und Schlossparks tummeln sich bunt gewandete Menschen. Das Mittelalter ist und bleibt faszinierend für uns, gerne stellen wir uns holde Burgfrauen, gestandene Ritter und gefürchtete Diebe und Räuber vor. Romantik – Abenteuer – Gefahren, für manchen Freizeitritter das größte Vergnügen. In Rollenspielen vergessen die Protagonisten gerne ihren Alltag und ihr zivilisiertes und hochtechnisiertes Leben und begeben sich auf eine Bühne, auf der sie eine ganz andere Person darstellen können. Doch so sorglos und einfach war das reale Leben im Mittelalter wahrscheinlich nicht: Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Willkür, unzulängliche hygienische Bedingungen ließen keine lange Lebenserwartung zu. All das vergisst man gerne schon einmal.
Ursula Poznanski hat mit ihrem neuesten Roman „Saeculum“ das Mittelalter in die Kinder- und Jugendzimmer transportiert.
_Klappentext_
Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy; normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?
_Kritik_
Ursula Poznanski, die Autorin des vorliegenden Romans, hat mit „Saeculum“ einen spannenden und mystisch angehauchten Titel geschaffen. Um es von vornherein zu sagen: „Saeculum“ ist ein Jugendbuch, kein Titel der All-age-Thriller, den somit auch Erwachsene gerne zu Hand nehmen. Die Erwartungshaltung war sehr hoch, auch wenn immer ein wenig Skepsis mitschwang.
Die Einführung der Charaktere ist kurz und pragmatisch gehalten. Vorgestellt wurden diese auf einem Mittelaltermarkt, auf dem die extrovertierte und attraktive Sandra ihren Freund, den Medizinstudenten Bastian, entführt.
Bastian ist eher der verwöhnte und von seinem erfolgreichen und bekannten Vater eingeschüchterte Sohn, auch wenn er die väterlichen Fesseln gerne abstreifen würde. So lernt Bastian, der mit dem Mittelalter sonst nicht viele Berührungspunkte hatte, den selbstbewussten Paul kennen. Paul organisiert jedes Jahr ein Live-Rollenspiel, eine Convention, die berühmt und etwas berüchtigt ist.
Viele Jugendliche und junge Erwachsene möchten gerne teilnehmen, um mit einigen anderen über mehrere Tage Abenteuer und Aufgaben erleben. Mit dabei sind neben Paul, die überirdische Schönheit Lisbeth mit ihrem Freund Georg sowie Doro, die sich für eine wahre Hexe hält und glaubt, mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen zu können, und der etwas übergewichtige Junge, der von allen Steinchen genannt wird. Auch Iris, eine verschlossene Person, widmet sich eher der Musik, als soziale Kontakte zu knüpfen, und gibt sich geheimnisvoll.
All diese Charaktere spielen eine festgelegte Rolle und es entsteht schnell den Eindruck, dass diese von der Autorin im Detail von vornherein aufgebaut wurde, ohne sich ggf. mit der Handlung parallel zu entwickeln. Wirklich sympathisch waren sie zu diesem Zeitpunkt nicht, dagegen aber sehr authentisch.
Geschickt baut die Autorin Stück für Stück die Handlung auf, manchmal ist das Tempo allerdings sehr schleppend. Sehr stimmungsgebend ist die Legende, die Paul seinen Mitstreitern auf der Fahrt erzählt, denn genau hier findet das Rollenspiel statt. Die Sage handelt von einem alten Fluch, von Blut, Gewalt und Rache über den Tod hinaus, und sie erreicht die jungen Rollenspieler mit einer urgewaltigen, mystischen und beklemmenden Angst.
Als die Gruppe fernab jeglicher Zivilisation an ihrem Ziel ankommt, entwickelt sich die atmosphärische Spannung rasant. Als die ersten Teilnehmer spurlos in der Nacht verschwinden, Gepäck und Ausrüstung abhandenkommen, das Wetter sich verschlechtert, beginnt der Albtraum. Immer mehr eskaliert die Stimmung in der vorher friedlichen Gruppe. Und genau hier wird die Story für die Leser interessant. Neben der Spannung entwickeln sich zwischen den Rollenspielern Spannungen, die bis in die Panik einzelner reichen. Und aus den anfänglich mutigen und übermütigen Spielern wird eine Gruppe von schlotternden, verängstigten Kindern, die den Überblick über die Situation verlieren.
Wie gesagt: Der Roman ist für Jugendliche geschrieben. Liest man die Geschichte mit der Erfahrung und dem Wissen eines Erwachsenen, so tauchen recht schnell logische Fehler und Schwächen auf. Versetzt man sich in die Lage der Rollenspieler, so fällt es einem nicht schwer, einen Ausweg aus dieser Notlage zu finden. Aber wie gesagt, als Jugendlicher denkt man ganz anders und sieht vielleicht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, so wie die verängstigten Figuren in diesem Roman.
Schnell entdeckt man zwischen den kleineren oder größeren Fehden unter den Protagonisten, dass hier wenig Übersinnliches oder Mystisches sein Unwesen treibt. Zu real, zu konstruiert wirken die Fallen, Rätsel und Hinweise. Genau das nimmt der Spannung wirklich schrittweise die Entwicklung.
Zum Ende hin gibt es noch eine Klippe, an der die Handlung und die Logik dann ziemlich leckschlagen. Auch hier bleiben zu viele Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen. In letzter Konsequenz gibt es einige Passagen, in denen sich die Protagonisten offenbaren und einiges aufklären können, aber der größte Teil bleibt schlichtweg unausgesprochen. Das Ende des Buches ist unbefriedigend und wie so oft nicht wirklich nachvollziehbar.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten sind die eigentlichen Höhepunkte innerhalb des Romans.
_Fazit_
„Saeculum“ von Ursula Poznanski ist ein sehr guter Jugendroman. Eine solide, spannende Story, mit Charakteren, mit denen sich die jugendlichen Leser identifizieren können. Allerdings werden erwachsenen Leser sehr schnell die Schwächen des Romans lokalisieren und damit wird der Roman für diese eher langweilig.
Auch wenn „Saeculum“ ein abgeschlossener Roman ist, könnte die Autorin mit einigen ihrer Figuren neue Romane entwickeln. Vielleicht das nächste Mal weniger mystisch und nicht so offenkundig durchschaubar.
In jedem Fall ist „Saeculum“ für die jugendlicher Leser empfehlenswert und könnte, wie der Vorgänger der Autorin „Erebos“, schnell zum Geheimtipp werden.
_Autorin_
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos“, das in mehr als 23 Sprachen übersetzt wurde und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.
Broschiert: 496 Seiten ISBN-13: 978-3785570289 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
[Blog der Autorin]http://schreibjournal.blogspot.com
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de
Geist ist geil! Seit 2002 – Ständig neue Rezensionen, Bücher, Lese- und Hörtipps