Terry Goodkind – Crazy Wanda (Angela Constantine 3)

Blut ist der Preis, der Preis ist Vergeltung

Ärger sucht und findet Angela Constantine. Ihre impulsive, heißblütige Bar-Kollegin Wanda wird ihr mehr Ärger bereiten, als sie ahnt. Doch Angela erkennt eine Mörderin, wenn sie ihr in die Augen schaut. Und Wanda ist eine mehrfache Mörderin. Eine Serienkillerin in der Anfangsphase. Und Angela wird dafür sorgen, dass jeder für seine Sünden bezahlt. Auf ihrem Hals ist der Name „Dark Angel“ eintätowiert. Sie ist der Engel der Vergeltung. Und Wanda hätte niemals zu ihrer vermeintlichen Freundin zurückgehen sollen…

Der Autor

Geboren und aufgewachsen ist Terry Goodkind in Omaha, Nebraska. Weil er das Leben im Wald liebt, zog es ihn 1983 mit seiner Frau Jeri nach Maine in Neuengland. Zunächst verdiente er seinen Lebensunterhalt als Rechtsanwalt, Zimmermann, Geigenbauer und Restaurator. Als er sich in Maine ein Haus baute, begann er mit der Schriftstellerei und erkannte bald, dass er bis zum Ende seines Lebens nichts anderes mehr machen wollte.

Mit seinem mehrbändigen Zyklus um „Das Schwert der Wahrheit“, die er 1994 begann, hat sich der 1948 in Nebraska geborene Amerikaner Terry Goodkind in die erste Reihe der meistverdienenden Fantasy-Autoren geschrieben. Heute lebt der ehemalige Rechtsanwalt und Geigenbauer in der Wüste von Nevada.

Aus der Masse der High-Fantasy-Bücher heben sich seine Romane wie „Wizard’s First Rule“ oder „Stone of Tears“ durch eine nüchterne, wenn nicht sogar düstere moralische Vielschichtigkeit und durch Momente von Erfindungsreichtum – meist hinsichtlich unangenehmer Überraschungen – heraus.

Der Zyklus „Das Schwert der Wahrheit“ umfasst ein Dutzend Romane (in ersten deutschen Ausgaben jeweils aufgeteilt) und ist vorerst mit „Konfessor“ beendet worden. Mit der vierbändigen Serie „Die Legende von Richard und Kahlan“ verzeichnete Goodkind einen weiteren Erfolg.

Goodkind war Rennfahrer, Geigenbauer, Künstler und Möbelmacher. Er lebt laut Verlag in der Wüste von Nevada.

Jack Raines-Reihe

1) Nest
2) The Girl in the Moon
3) Trouble’s Child (Novelle)
4) Crazy Wanda (Novelle)

Handlung

nicht weit vom Stundenhotel Riley Motel entfernt. In letzter Zeit kommt es ärgerlicherweise immer wieder vor, dass ihre Kollegin Wanda auf sich warten lässt. So muss Angela die ganze Arbeit allein machen, und das ist nicht wenig, denn Barry’s ist beliebt. Heute Abend muss Angela einen alten Säufer abwimmeln, der behauptet, ihr Vater zu sein. Ihre Mutter hat zwar in ihrem Trailer viele Männer drübergelassen, um ihre Brötchen – und die Drogentrips – zu verdienen, aber bislang hat keiner die Vaterschaft beansprucht. Ein Blick in Alberts Augen bestätigt ihr, dass er harmlos ist.

Doch kaum ist die impulsive Wanda eingetrudelt, möbelt sie den Laden wieder auf. Die meist männlichen Gäste stehen auf ihre großen Brüste und ihren wohlgerundeten Hintern, den sie gerne tätscheln lässt. Der liebste Gast scheint Wanda indes der etwas willensschwache Riley zu sein, denn sie kann ihn im Handumdrehen um den Finger wickeln. Auf dem Parkplatz lässt sich im Dunkeln gut munkeln und er darf ausgiebig die Hügel und Täler ihrer Körperlandschaft erkunden.

Doch Wanda hat Pläne mit ihrem Lover. Er mag ja verheiratet sein, doch das ist ja kein Hinderungsgrund. Als ihr eigener Lover Brad sie kürzlich hinauswarf, hat sie ihn um seinen 357-Revolver erleichtert und die Kanone versteckt. Sie muss zurück ihren bigotten Eltern ziehen. Als sie mit Riley zusammen ist, platzt Rileys Frau herein und droht ihr, sie umzubringen. Die fette Sau! Wanda wirft sie hinaus. Aber wer hat sie verpfiffen? War es Angela, wie der alte Al sagt? Sie beschließt, es Angela heimzuzahlen, doch als sie ihre Waldhütte betreten will, versperrt ihr ein Wolf den Weg. Sie schießt ihn über den Haufen und verduftet.

Weil Angela einem Wolfshund das Leben gerettet hat (in „Trouble’s Child“), trauert sie um seine erschossene Gefährtin, die mit Welpen trächtig war. Doch wer war der Schütze? Der alte Albert könnte keiner Fliege was zuleide tun und besitzt zudem keinen Revolver.

Für Wanda ist der Wolf nur ein Vorspiel für ihren weiteren Feldzug. Sie weiß nun, dass sie töten kann. Aber die 357er Magnum hat einen gewaltigen Rückstoß, der Wanda fast von den Beinen wirft. Sobald sie Riley dazu gebracht hat, seine Frau zu töten, benutzen sie deshalb Kabelbinder und ein Kissen. Den alten Al in seinem Zeit am Waldrand zu töten, ist erstaunlich leicht. Und wo sie schon mal dabei ist, ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken, erschießt sie auch ihre nervigen Eltern.

Doch sobald sich herausgestellt hat, dass Angela gar nichts von Rileys Frau weiß, überkommt Wanda die Reue. Sie hat ihrer besten Freundin Unrecht getan. Weil sie inzwischen über Rileys Geld verfügt, hat sie inzwischen bei Barry’s gekündigt, doch ein kleiner Plausch mit Angela soll das gute Verhältnis wieder einrenken. Doch schon beim ersten Blick in Angelas Augen weiß sie, dass sie eine Riesenfehler gemacht hat…

Mein Eindruck

Diesmal steht nicht Angela Constantine im Mittelpunkt, sondern ihre Kollegin. Wanda stammt aus einem bigotten Elternhaus der Unterschicht und träumt vom sozialen Aufstieg. Wie sie herausfindet, ist dafür nur wenig nötig: ein Paar großer Brüste, eine überredungsfähige Silberzunge, ein schwacher Mann – und eine große Knarre. Und der Wille, all dies einzusehen, bevor sie zuviel darüber nachdenkt. Denn sonst könnte sie Zweifel an ihrer Methode nähren, das große, schöne Haus ihres Lovers zu bekommen. Schließlich müssen dabei zwei oder drei (vielleicht sogar vier) Leute ins Gras beißen.

Wandas Fehler besteht darin zu denken, sie sei eigentlich gar kein so übler Mensch. Trotz des Blutes, das an ihren Händen klebt. Und deshalb meint sie, dass sie wieder gut Freund mit Angela werden könnte. Sie hätte es besser wissen sollen, doch sie ahnt nicht, dass Angela erschaffen wurde, um solche wie Wanda mit Vergeltung zu strafen und ins Jenseits zu befördern. Das Finale wartet dann aber doch mit einer Überraschung auf.

Unterm Strich

Diese Thriller-Story könnte genauso gut von Q. Tarantino geschrieben worden sein. Es ist ein in Prosa verfasster Comic-Strip. Die Figuren sind flacher als der Strand der Nordsee, die Logik des Handelns basiert auf kruden Emotionen, und das Ende schon meilenweit vorauszusehen. Einziger Lichtblick ist Angelas Episode mit den beiden Wölfen (der Wolfshund wurde in der Story „Trouble’s Child“ eingeführt), doch auch diese Wolfsromanze findet ein abruptes Ende.

Alles in allem ist die Story so bekloppt, dass sie wohl nur Tarantino Liebhaber zufriedenstellen dürfte. Aber seltsamerweise sorgt genau dies für eine abwechslungsreiche Lektüre. Wir sehen quasi dem Tod bei der Arbeit zu, wenn die titelgebende Verrückte ihre blutige Spur hinterlässt. Subtilität sieht jedenfalls definitiv anders aus.

Das E-Book enthält über zehn Seiten Werbung des Verlags „Head of Zeus“. Der reine Leseumfang der Novelle ist also wesentlich kürzer als die bei Amazon.de angegebenen 82 Seiten.

E-Book: 82 Seiten
Originaltitel: Crazy Wanda, 2018;
ISBN-13: B07KX8B2G8

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