TEST: Kobo Glo

kobo-gloVom Auspacken bis zum Lesen

Erste Inbetriebnahme:

Das mir von der deutschen Promo-Agentur des Herstellers leihweise zur Verfügung gestellte Testgerät bestätigte mein erstes Vorurteil direkt beim Auspacken: Feste Schmutzreste auf dem Display und Fettfingerabdrücke. Auf einem Smartfon oder Tablet-PC macht das nichts, die haben ein kratzfestes Glasdisplay … eInk-Reader nicht. Aber auch die der Mitbewerber, das ist halt der Preis fürs Entspiegeln.

Das Gerät ist nach dem Einschalten nicht sofort betriebsbereit, sondern lässt den Benutzer etwa so lange warten, wie ein modernes Smartfon das auch tut. Danach möchte der Kobo Glo per WLAN oder Anschluss an einen PC über das Internet eine 115 MB große Datei herunterladen, die man sich auf dem heimischen Rechner installieren muss.

Nach der Installation muss man weiterhin eine Internetverbindung aufrechterhalten, um das Gerät einzurichten. Nachdem ein eventuelles Update installiert wurde, muss man sich nun beim Hersteller registrieren. Wahlweise kann man sich auch über Facebook bei Kobo anmelden, dann möchte die Software aber Zugriff auf alle Inhalte, die man auf Facebook teilt.

Da das Programm so langsam ist, wie man es sonst nur von iTunes her kennt und somit keinen Spaß bereitet, kann man es zum Glück nach der Einrichtung des Geräts wieder verlassen und direkt per USB auf den Kobo Glo zugreifen … wenn man etwas Computerbegabung hat. Ansonsten kann man natürlich auch die gerade installierte Kobo-Software benutzen, mit der man seine Bücher im Kobo-Shop bequem und schnell kaufen und auf das Gerät übertragen kann. Verloren gehen können sie nicht, denn sie werden gleichzeitig auch in der betriebseigenen Cloud gespeichert und sind von überall (per WLAN) wieder erreichbar.

Nachdem man auf die eine oder andere Art ein Buch auf den Reader übertragen hat, gehts los … wenn man herausgefunden hat, dass über der Buch-Werbung auf der Hauptseite das Feld LESEN antippbar ist und die eigene Bibliothek anzeigt.

Das Lesevergnügen

Der Kobo Glo liegt gut in der Hand und kann nicht nur aufgrund seines geringen Gewichts problemlos in einer Hand gehalten werden … auch über längere Zeit. Das Gefühl einer leichten Gummierung auf der Rückseite sorgt für einen guten Rutschschutz beim Festhalten. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl kann man es hinbekommen, dass man auch für das Umblättern keine zweite Hand benutzen muss … wenn man den Reader ausschließlich in der rechten Hand hält. Auf das Display patschen muss man dafür aber in jedem Fall.

Dass Displays von eInk-Geräten die Texte in der Qualität einer Tageszeitung darstellen können, bestätigt sich auch beim Kobo Glo. Die Texte sind auch bei kleinen Schriftgrößen immer klar und deutlich erkennbar und sowohl bei hellem Sonnenlicht als auch bei künstlicher Beleuchtung reflexionsfrei und gut zu lesen. Der Kobo Glo bietet eine Vielzahl von verschiedenen Schriftarten, die man dann zusätzlich auch noch in der Größe den eigenen Wünschen anpassen kann. Auch die Strichstärke und die Schärfe lassen sich einstellen sowie der gewünschte Zeilenabstand. So kann sich jeder sein eigenes Umfeld schaffen, das ihm ein angenehmes Lesevergnügen bereitet.

Durch eine Berührung des mittleren Displaybereichs kann man jederzeit diese Einstellungen anpassen oder aber auch wieder ins Hauptmenü zurückwechseln

Der Seitenwechsel vorwärts oder rückwärts erfolgt nach Berührung des rechten oder linken Bildschirmrands sehr zügig und es stört auch nur wenig, dass bei jedem sechsten Seitenwechsel die „Tinte“ neu initialisiert wird, was ein kurzes Flackern des Bildschirmes bewirkt.

Wenn die Umgebungshelligkeit zu gering ist, kann man durch einen Druck auf einen kleinen Kopf an der Oberseite des Kobo Glo die Hintergrundbeleuchtung zuschalten. Auch diese kann man stufenlos durch einen eingeblendeten Schieberegler seinen persönlichen Vorlieben anpassen und bietet auf der höchsten Stufe eine beachtliche Helligkeit, die mit jedem LCD-beleuchteten Tablet-PC mithalten kann. Je stärker die künstliche Helligkeit ist, desto stärker wird ein leichter Blauschimmer deutlich, der aber beim Lesen wenig stört. Dass das Display am oberen und unteren Rand stärker ausgeleuchtet ist und nicht vollständig gleichmäßig schimmert, stört auch nicht, denn an diesen Stellen wird auch kein Text des Buches angezeigt.

Techno-Babble, der wirklich interessant ist, in der Übersicht

Display-Größe: 15 cm (6 Zoll)
Auflösung: 1024×768, 16 Graustufen
Schriftarten: 7 Schriftarten in 24 Schriftgrößen
Maße: 114 x 157 x 10 mm
Gewicht: 185 Gramm
Speicher: 2 GB (wovon 1 GB vom Käufer genutzt werden kann) … der Speicher ist durch eine Micro-SD-Karte bis auf 32 GB erweiterbar
Akku-Laufzeit: Wer jeden Tag 30 Minuten (ohne WLAN) liest, soll einen Monat ohne Aufladen auskommen, sogar bei eingeschaltetem Licht
Verbindung mit der Welt: Per WLAN gehts direkt ins Internet (in den Shop oder die Cloud) oder per Micro-USB an den PC. Beide Verbindungen können genutzt werden, um Bücher auf den Kobo Glo zu übertragen.
Dateiformate, die der Kobo Glo versteht: EPUB, PDF, JPEG, GIF, PNG, TIFF, TXT, HTML, RFT, CBZ, CBR
Nette Extras: Eingebautes Wörterbuch, Facebookanbindung zum Teilen von Lieblingstextauszügen
Preis: ca. 130 Euro

Ausstattung:

In der Verpackung fand ich den Kobo Glo und ein USB-2.0-Kabel. Ein Netzkabel zum Aufladen ohne PC muss separat gekauft werden. Gleiches gilt für eine Schutzhülle. Wer eine Anleitung haben möchte, der kann sie sich von der Herstellerseite herunterladen und dabei auch gleich auf seinen Kobo Glo übertragen. So hat das Gerät seine eigene Bedienungsanleitung immer parat.

Mein Fazit:

Der Kobo Glo braucht sich vor keinem auf dem deutschen Markt erhältlichen eInk-Reader mit Hintergrundbeleuchtung zu verstecken. Durch die Möglichkeit, den internen Speicher durch SD-Karten zu erweitern und die Unterstützung des verbreiteten epub-Formats für Bücher überholt er sogar die Mitbewerber zum Teil.

Auch die Hintergrundbeleuchtung ist eine der hellsten, die ich bislang bei einem solchen Gerät erlebt habe. Der leichte Blauschimmer, der dabei entsteht, ließ sich für mich gut verschmerzen.

Die Bedienung ist intuitiv und schnell zu erlernen und lässt ein Handbuch nicht wirklich vermissen. Manchmal reagiert der Kobo Glo nicht auf den ersten Touch oder lässt sich ein wenig Zeit, aber der Eindruck ist vielleicht meinem Umgang mit kapazitiven Smartfon- und Tablet-PC-Displays geschuldet, mit denen ich es sonst zu tun habe.

Auch die Vielzahl der Schriftarten, -stärken und -größen hat mir gefallen, sodass ich das Gerät individuell so lange einstellen konnte, bis ich mein perfektes Leseerlebnis erreicht habe.

Trotz der schnellen Touch-Bedienung hätte ich mir aber zusätzlich Schalter an den Seitenrändern gewünscht, mit denen nicht nur Linkshänder einhändig vor- und zurückblättern könnten, ohne jedes Mal auf das Display patschen zu müssen.

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www.kobo.com/koboglo