Tobias Helfen – BASICS Notfall- und Rettungsmedizin

BASICS Notfall- und Rettungsmedizin liefert einen Überblick über das gesamte Fachgebiet.
Gut: Anhand der wichtigsten Leitsymptome der Notfallmedizin lernt der Leser schnell zu diagnostizieren und kompetent zu handeln.
Besser: praxisorientiert mit klinischen Fallbeispielen
BASICS: jedes Thema in kleinen Häppchen auf je einer Doppelseite. Schön in Farbe, prima zu lesen und reich bebildert.
BASICS:
das Wesentliche zum Thema in leicht verständlicher Form;
schnell fit für Praktika, Famulaturen und bed-side-teaching-Kurse;
fächerübergreifendes Wissen – ideal zum Lernen nach der aktuellen AO.
Neu in der 3. Auflage: Jetzt mit den neuen Reanimationsrichtlinien.

(Verlagsinfo)

In der Notfallmedizin gibt es seit 2015 neue ERC-Leitlinien, also Handlungsempfehlungen auf der Basis von Forschung, Studien und Fachgremien. Da ist es gut und wichtig, dass BASICS diese Aktualisierungen zum Anlass für eine neue Ausgabe nimmt, denn wo, wenn nicht in der Notfallmedizin, sollte jeder Arzt und Medizinstudent sich auf dem Laufenden halten?


Die Notfallmedizin ist ein recht komplexer Bereich, müssen die Einsatzkräfte und Ärzte doch jeden denkbaren medizinischen Fachbereich im Notfall bedienen können. Vor diesem Hintergrund kann ein Überblickswerk wie BASICS gar nicht alle Details bringen, aber das ist auch nicht das Ansinnen dieser Reihe. Vielmehr geht es darum, einen strukturierten Überblick zu verschaffen und in Details ausführlicher zu werden, die entweder häufig sind, lebensbedrohliche Zustände beschreiben oder aber häufig von den Prüfungsgremien der Ärzteausbildung abgefragt werden.

In dieser Hinsicht gelingt dem vorliegenden DIN A4-Band ein recht ausführlicher Einstieg in das Thema der Notfallmedizin. Modular aufgebaut, befasst sich der Inhalt mit allgemeinen Aufgaben, Problemen und Gefahren des Fachs, behandelt die wichtigsten »medical skills«, also Fertigkeiten, die ein Notarzt beherrschen sollte, gibt einen Überblick über die wichtigsten Notfallmedikamente, ihre Wirkungen, Nebenwirkungen und Einsatzgebiete und geht schließlich in die einzelnen akuten Krankheitsbilder über. Am Schluss finden sich einige skizzierte Fallbeispiele mit typischen Fällen und typischem Vorgehen. Aufgelockert und visualisiert werden die Themen durch eindrucksvolle Bilder, die schwere Formen der entsprechenden Notfälle demonstrieren.

Inhaltlich beschäftigt sich das Buch recht gründlich, im Detail manchmal etwas knapp mit den Inhalten des Curriculums aus dem QB Notfallmedizin. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Krankheitsbildern, während die Handlungsempfehlungen eher stichpunktartig fixiert sind. Wichtig sind natürlich die neuen Empfehlungen der ERC 2015-Leitlinien, die sich in den Reanimationsalgorithmen finden. Hier wird sowohl auf das Basic Life Support, also die sogenannte Laiennothilfe mit dem AED, dem Automatischen Externen Defibrillator, eingegangen, als auch ausführlicher auf das ALS, Advanced Life Support und ATLS, das Unfallmanagement. Hier finden sich zum Beispiel auch die wichtigen Medikationen und Dosierungen, im Fall des ALS auch eine farbig strukturierte grafische Darstellung des ALS-Algorithmus. Durch die farbige Darstellung hat man versucht, in das Schema sogleich auch die nötigen Handgriffe und Aufgaben einzufügen, was die Übersichtlichkeit in dieser Form etwas mindert – schöner ist da das Schema der Leitlinie gelungen. Hier zeigt sich der Vorteil von klarer Darstellung gegenüber dem Anspruch, alle Details am richtigen Ort unterbringen zu wollen. Wenn die Abläufe anhand des Schemas klar sind, können sie mit den Details separat angereichert werden.

In meinen Augen fehlen die grafischen Darstellungen anderer Algorithmen, wie zum Beispiel des wichtigen Kinder-BLS/ALS, das im Gegensatz zum Erwachsenen mit 5 initialen Beatmungen beginnt. Zwar wird das im Text erläutert, lässt sich – da Notfallalgorithmus – in Form einer Grafik jedoch besser deutlich machen. Gleichfalls hat man auf die Grafiken zum Bradykardie- und Tachykardie-Algorithmus verzichtet – hier ist jedem Mediziner geraten, die entsprechenden Seiten aus den Leitlinien zu benutzen. Schön dagegen ist die ausführliche Befassung mit den Herzrhythmusstörungen. Hier hat man beispielhaft zu jeder wichtigen Situation ein EKG skizziert, was die entsprechende Vorstellung nochmal erleichtert.

Die abschließenden Fallbeispiele sind von der Gestaltung her sehr anschaulich aufbereitet und lassen auch als Review die Möglichkeit zu, sich selbst und sein Verständnis der Materie zu überprüfen. Häufige und wichtige Fälle werden hier besprochen, wie die kindliche Atemnot, das Polytrauma oder das Akute Koronarsyndrom.

Für die Beschäftigung mit dem Stoff der Notfallmedizin ist dieses Buch gut als Grundlage geeignet, auch zum Auffrischen des Wissens vor praktischen Prüfungen macht es Sinn, sich hiermit zu beschäftigen – dabei sollte man zur Ergänzung die Algorithmen zu den Herzrhythmusstörungen nicht ganz vergessen. Als Begleiter auf Einsatzfahrten ist es schon aufgrund des Formats eher ungeeignet, auch bleibt man hierzu in den Details zu knapp. Insgesamt eine sinnvolle und kostengünstige Investition, wenn man sich einen strukturierten Überblick verschaffen möchte.

Taschenbuch, 160 Seiten
Verlag: Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; Auflage: 3 (12. August 2016)
ISBN-13: 978-3437423680
Das Buch beim Verlag

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)