Tom Wolfe – Back to Blood

Worum gehts?

Nestor Camacho ist ein amerikanischer Polizist mit kubanischen Wurzeln und genau deshalb ist es auch Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet er einen kubanischen Flüchtling, 20 Meter von seiner Freiheit entfernt, vom Mast einer Luxusyacht vor Miami holen soll.

Im ersten Moment steht er ziemlich zwischen den Stühlen und weiß nicht recht, wie er reagieren soll: Den Anweisungen des Chefs folgen und den Flüchtling herunterholen oder überwiegt doch sein Vaterlandsstolz? Nachdem er seine Entscheidung getroffen hat, ist er bei seinen Kollegen der Held, jedoch bei seiner Familie und sogar bei seiner Freundin ein Verräter und der Bürgermeister, ebenfalls kubanischer Herkunft, überlegt, ob er ihm nun den Tapferkeitsorden aushändigen oder ihn vom Dienst suspendieren soll …

 

Inhalt

Nestor Camacho, der von seinen Kollegen, allesamt americanos, stets mit rassistischen Sprüchen beleidigt wird, muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, als sie zu einer Luxusjacht kurz vor Miami gerufen werden. Ein kubanischer Flüchtling ist am Mast einer Luxusjacht hinaufgeklettert, um nach Amerika zu fliehen. Das Gesetz besagt nämlich, sobald man einen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt hat, hat man dort ein Aufenthaltsrecht. Da der Flüchtling jedoch bisher nur auf der Jacht war, ist er ein sogenannter Wet-Food-Flüchtling, der sofort wieder abgeschoben werden würde.

Nestor ringt mich sich: Sich den Aufforderungen seines Chefs widersetzen oder sich gegen seine eigenen Landsleute stellen? Wo doch er auch nur deswegen in Amerika gelandet ist, weil damals seine Familie genauso geflüchtet ist.

Nachdem er den Flüchtling vor zahlreichen Schaulustigen vom Mast geholt hat, ist er bei seinen Kollegen der Held des Tages, jedoch kehrt seine Familie ihm den Rücken und auch seine Freundin Magdalena wendet sich von ihm ab. Stattdessen geht sie eine Beziehung zu ihrem Chef, einem Psychiater, der sich mit Pornografiesucht beschäftigt, ein und erhofft sich dadurch ein Stück auf der Karriereleiter hinaufzusteigen.

Der Einzige, der noch zu ihm steht, ist John Smith, der Zeitungsreporter, der damals den Artikel über die „Rettung“ des Flüchtlings vom Mast in einer renommierten Zeitung berichtet hat. Dieser ist hinter einer heißen Spur des Kunstraubs her und bittet Nestor nun um seine polizeiliche Unterstützung.

Mein Eindruck

Geschichten die das amerikanische Leben schreibt

Dieses Buch beschreibt das Leben und dessen Umstände in der amerikanischen Großstadt Miami im Bundsstaat Florida. Die hauptsächliche Hommage des Autors soll wohl sein, dass unglaublich viele verschiedene Nationalitäten dort „gemeinsam“ leben, sich jedoch nicht immer akzeptieren. Hauptsächlich wird hier die Situation zwischen den weißen americanos und den Schwarzen geschildert, jedoch wird auch stellenweise verdeutlicht, dass es zusätzlich noch ein sogenanntes Russenviertel in Miami gibt.

Es gelingt dem Autor unbestritten, diese Message an seine Leser zu übermitteln, dennoch ist sein Schreibstil regelrecht nervig. Seine Ausdrucksweise erinnert überwiegend an ein Comic, indem er einzelne Wörter in Großbuchstaben schreibt, so dass diese geschrien wirken oder aber er kommentiert irgendwelche Geräusche à la KLATSCH, KLONG, BEAT, etc. … Für gewisse Passagen ist das eventuell erträglich aber nicht, in dem Maße, in dem der Autor das in diesem Buch betreibt, dann kann man sich besser direkt ein richtiges Comic kaufen.

Die Charaktere, mit denen man auf über 700 Seiten übrigens nicht wirklich warm wird, werden maßlos überzogen dargestellt und wirken dadurch aufgesetzt und unglaubwürdig. Das kann man dem Autor aber noch durchgehen lassen, da dies eine vermutlich bewusste Darstellung sein soll, um den Alltag der Stadt und der Leute noch besser herüberzubringen, dennoch ist es eine reine Geschmacksache, entweder man kann darüber schmunzeln oder man schüttelt den Kopf.

Fazit

Bei Back to Blood handelt es sich weniger um ein anspruchsvolles Buch als um eines, das seine Leser unterhalten soll. Ich für meinen Teil kann sagen, dass es mich, ungelogen, keine 10 Seiten unterhalten hat. Es war mehr ein Krampf als ein Lesegenuss, dieses Buch zu Ende zu lesen, was bei knapp 800 Seiten wirklich demotivierend sein kann.

Die Geschichte ist gar nicht mal so schlecht, aber der Schreibstil des Autors ist hier wohl ausschlaggebend für meine negative Kritik. Aber hiermit ist es ja wie mit so vielen Dingen eine reine Geschmacksache.

Über den Autor

Tom Wolfe, 1931 in Richmond, Virginia, geboren, arbeitete nach seiner Promotion in Amerikanistik als Reporter u.a. für „The Washington Post“, „New York Herald Tribune“, „Esquire“ und „Harper’s“. In den 60er Jahren gehörte er mit Truman Capote, Norman Mailer und Gay Talese zu den Gründern des „New Journalism“. Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (American Book Award etc.) war international längst als Sachbuchautor berühmt, ehe er – schon 56 Jahre alt – mit „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1987) seinen ersten Roman vorlegte, der auf Anhieb zum Weltbestseller und von Brian de Palma mit Tom Hanks verfilmt wurde. Es folgten 1998 sein zweiter Roman „Ein ganzer Kerl“, mit „Hooking Up“ eine Sammlung von Essays und Erzählprosa (2001) und 2005 sein dritter Roman „Ich bin Charlotte Simmons“. Der Autor lebt in New York. (Verlagsinfo)

Gebunden: 768 Seiten
Ins Deutsche übertragen von Wolfgang Müller
ISBN: 978-3896674890

http://www.randomhouse.de/blessing/index.jsp
http://www.tomwolfe.com

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Tom Wolfe bei Buchwurm.info:
Ich bin Charlotte Simmons