Uwe Post – Zentaurenblut

Harte Männer! Stattliche Hengste! Ehre und Abenteuer! Das alles vereint eine Rasse – die Zentauren. Allerdings leiden sie unter einem Fluch: Leider ist nur eins von sechzehn Neugeborenen weiblich. Zudem können Zentauren nicht onanieren – ihre Arme sind zu kurz. Deshalb veranstalten sie Ringkampf-Turniere, deren Sieger einer Zentaurin beiwohnen darf. Dem Rest bleibt nichts anderes übrig, als fässchenweise Haferbrand zu kippen. Da kommt es schonmal vor, dass ein Verzweifelter im Suff eine wilde Eselin besteigt. Spross einer solchen Verbindung ist ein Halbblut namens Staubsträhne, genannt Muli. Ein Außenseiter, aber überdurchschnittlich intelligent, und eine Schlüsselfigur für das Schicksal der Zentauren der Equo-Hügel.

Während die Zentauren, einst Nomaden, in verstreuten Dörfern Landwirtschaft und Tierzucht betreiben, geben sich in nahen Städten Menschen ihren Leidenschaften hin: Handel, Magie, Intrige. Die Hafenstadt Máros hält gar Zentauren als kräftige Tragesklaven.

Als eine Ordenskriegerin namens Iburta beim König der Zentauren vorstellig wird und berichtet, dass die Sklaven von Máros einen Aufstand planen, beschließt der König, eine Armee zu entsenden, um sie zu unterstützen.
(Verlagsinfo)

Von Uwe Post ist man einiges gewohnt: Als erstes denkt man an skurrile Ereignisse, humoristische oder satirische Geschichten. Eine spannende Schreibe. Und das alles angesiedelt in der Science Fiction. Die Zentauren-Serie ist, wie der mehrfach preisgekrönte Autor feststellt, seine erste Fantasyserie. Was erwartet uns also diesmal? Er selbst nennt die Ausrichtung »Hardcore-Fantasy«, und der Infotext zum ersten Buch vermittelt einen gewissen Anhaltspunkt. Es klingt nach ironischer, Sex-lastiger, brutaler Erzählweise. Das kann ja heiter werden!


Von den etwa 120 Seiten Text nutzt Post einen guten Teil, um seine Charaktere in der unbekannten Welt zu positionieren und die Zustände zu beleuchten. Dabei vermeidet er jeden Infodump, erzählt vielmehr von Anfang an die Geschichte und entwickelt dabei mit wenigen Strichen den Hintergrund der Welt. Gewisse Erfahrungen des Lesers in Sachen Fantasy erleichtern natürlich den Einstieg: Es gibt mittelalterliche Strukturen ebenso wie Gilden, Bruderschaften und Intrigen.

Auf verschiedenen Schauplätzen entwickelt sich die Situation um ihren jeweiligen Protagonisten herum, der aber jeweils eher Spielball als Spieler ist und dies zu seinem Leidwesen auch bemerkt. Interessant zu verfolgen ist die Verflechtung, aus der sich schließlich die Verbindung aller Ebenen und Figuren ergibt, so dass am Schluss ein Team aus gegensätzlichen Figuren gemeinsam gegen eine große Gefahr antritt.

Blut fließt genug in diesem Auftaktband, doch hält sich Post mit präzisen oder ausschweifenden Schilderungen dieser Szenen sehr zurück, überlässt viel Detailarbeit dem Leser und treibt lieber die Geschichte voran, als sich in Beschreibungen zu verlieren. Wenige Worte reichen meist für das Bühnenbild, schnelle Szenenwechsel tun ihr übriges.

Erhofft man allerdings offenkundigen Spaß, wird man vergebens warten. Abgesehen von der Grundproblematik der Zentauren und ihrem wilden Wesen kann man diesen Roman als ernstgemeinte klassische Fantasy lesen. Da hilft auch der in ironischem Ton gehaltene Klappentext nicht weiter, zum Lachen reizt dieser Roman sicher nicht. Stellt sich die Frage, ob Post tatsächlich »nur« eine locker-fluffige Unterhaltungsserie schreiben, oder ob sich eine stärkere satirische Ausrichtung herausbilden wird. In diesem Auftaktband nutzt er noch die Erfahrung des Lesers mit der Genreliteratur aus, um in diesem knappen Umfang ein solides Gerüst zu errichten, von dem aus spektakuläre Abenteuer starten können.

Broschiert, 120 Seiten
ISBN-13: 9783958692428

Originalausgabe
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Amrun-Verlag

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