Veit Etzold – Final Control

Tom Bayne sucht einen Investor für sein Start-up-Unternehmen CUMO, das eine App entwickelt hat, um die Körperwerte eines Menschen zu erfassen. Der charismatische Milliardär Dairon Arakis besitzt die nötigen Mittel, doch verfolgt er ganz eigene Ziele mit einer Unterstützung. Gezielt hat er italienische Banken in den Bankrott getrieben, um am Ende als einziger Retter dazustehen. Und so findet sich Europa schlussendlich vor der fatalen Wahl zwischen totalem Chaos und totaler Überwachung.

Totale Kontrolle

Auf rund 430 Seiten hetzt uns Bestseller-Autor Veit Etzold mehrfach rund um den Globus. Die Schauplätze seines Thrillers finden sich unter anderem in China, der Schweiz, Deutschland, Italien und Brasilien. Jedes Kapitel ist nur wenige Seiten lang – manchmal sogar nur eine halbe Seite, und schon wird wieder der Schauplatz gewechselt. Neben den beiden Hauptpersonen Tom Bayne und Dairon Arakis benennt Etzold in einem Anhang fünf Nebenpersonen, Mitarbeiter von Geheimdiensten und Regierungen, Chinesen, Italiener, Brasilianer, Investoren und Banker und Mediziner. Insgesamt lässt Etzold über 40 Personen auflaufen.

Das Tempo im Buch ist durch die kurzen Kapitel natürlich sehr hoch, allerdings geht man als Leser bei der Hatz von einem Schauplatz zum nächsten auch komplett verloren. Kaum ist man in einem Kapitel angekommen, endet es auch schon wieder und Veit Etzold schmeißt uns in die nächste Szene rein. Außer Tom und Dairon lernt man eigentlich keine einzige weitere Figur gut genug kennen, um sie irgendwie einordnen oder geschweige denn mit ihr mitfühlen zu können.

Während man am Anfang noch von einem spannenden und temporeichen Buch ausgeht, macht sich spätestens nach hundert Seiten der Eindruck breit, dass diese Hatz keinen roten Faden hat und man gar nicht weiß, worauf dieses Buch eigentlich hinauslaufen soll. Klar: Der Autor erhebt seinen Zeigefinger und stellt auf der einen Seite die hilflosen Europäer und auf der anderen die technologieaffinen Chinesen, die eine totale Überwachung anstreben. Aber dieser Gegensatz war mir dann doch deutlich zu schwarz-weiß gezeichnet.


Hilflos und verworren

Ich fand die Lektüre unglaublich ermüdend und bin bis zur letzten Seite nicht in die Geschichte reingekommen. Da man keinen der Charaktere näher kennenlernt, fühlt man auch mit niemandem mit, sodass man recht gleichgültig bleibt, wenn das gesamte Bankensystem Italiens zusammenbricht. Man nimmt es zur Kenntnis, zuckt mit den Schultern und blättert genervt etwas.

Hinzu kommen etliche Tippfehler und falsche Trennungen, die den Lesefluss stören, dazu viele Wiederholungen und langatmige Belehrungen beziehungsweise Ausführungen rund um Staatsverschuldung.
Gut war auf jeden Fall, dass man das Buch schnell durchgelesen hat, weil viele Seiten durch die kurzen Kapitel halbleer sind und man irgendwann auch nur noch so über die Seiten fliegt, in der Hoffnung, irgendwann an irgendeiner Stelle hängenzubleiben, an der der Plot einen Sinn zu ergeben beginnt. Ich habe diese Stelle leider nirgends entdecken können.

Ja, das Buch mag seinen wahren Kern haben und soll sicherlich zum Nachdenken anregen. Aber die Mittel, die der Autor dazu einsetzt, fand ich nicht sonderlich gelungen. Schade.

Taschenbuch: 480 Seiten
ISBN-13: 978-3426307090
www.droemer-knaur.de

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