Vincent Kliesch – Bis in den Tod hinein

Worum gehts?

Berlin. Die Hauptstadt wird von einem kaltblütigen Serienmörder heimgesucht, dessen Taten an Grausamkeit kaum noch zu übertreffen sind. Sein Erkennungsmerkmal: Er versieht jede Leiche mit Nummern, die jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge sortiert sind.

Kommissar Boesherz und sein Team sind zunächst ratlos, doch während der Ermittlungen wird klar, dass jedes Opfer eine negative Eigenschaft hatte, die dem Täter so sehr zuwider war, dass er sie dafür tötete. Ein weiteres markantes Erkennungsmerkmal des Täters ist, dass er seine Opfer sprichwörtlich mit ihren eigenen Waffen schlägt, so trennt er einem Lügner seine Zunge heraus, ein Brandstifter verbrennt in lodernden Flammen und ein Tierquäler wird mithilfe der sogenannten Rattenfolter hingerichtet.

Inhalt

Ein Serienmörder treibt in Deutschlands Hauptstadt sein Unwesen. Seine markantesten Erkennungsmerkmale sind die Schnelligkeit, mit der er bei seinen Taten agiert, die bestialische Art und Weise, wie er seine Opfer ermordet, und dass er jede Leiche mit einer Zahl versieht, die bei Hauptkommissar Severin Boesherz und seinem Team jedoch zunächst nur Fragezeichen aufwirft und keinerlei Logik ergibt.

Eine weitere Auffälligkeit ist, dass jedes einzelne Opfer aufgrund einer negativen Eigenschaft bereits in den Medien erschienen ist. Unter anderem handelt es sich dabei um Brandstifter, Lügner und Tierquäler. Dem Täter missfallen diese Eigenschaften so sehr, dass er darin die Rechtfertigung für sein grausames Handeln sieht und die Opfer mit eben diesen Eigenschaften umbringt. Mit jedem weiteren Opfer wird die Luft für Boesherz dünner, und als auch noch ein prominentes Topmodel spurlos verschwindet, beginnt für die Ermittler erst recht ein Wettlauf gegen die Zeit.

Hauptkommissar Boesherz ermittelt gemeinsam mit seiner Kollegin Olivia Holzmann in diesem Fall. Als jedoch die Zahl der Opfer rapide und beängstigend steigt, entschließt sich die Dezernatsleiterin, Daniela Castella, eine professionelle Psychologin hinzuzuziehen, die das Team durch ihre Erfahrung mit Serienmördern tatkräftig unterstützen soll. Boesherz bleibt nichts anderes übrig, als diese Situation hinzunehmen, obwohl er alles andere als begeistert von seiner „neuen“ Kollegin Linda Bartholy ist.

Nachdem der Täter bereits seinem dritten Opfer den Lebensatem ausgehaucht hat, verschwindet plötzlich Tanja von Beuten spurlos. Bei der Vermissten handelt es sich um ein Topmodel, die in der Jury einer Castingshow für Newcomer-Models sitzt. Da laut Aussage ihrer Bekannten das Verschwinden absolut untypisch für sie sei, steht das Ermittlerteam erneut vor einem großen Rätsel. Besteht etwa ein Zusammenhang zwischen den Toten und der Vermissten? Wird Tanja von Beuten das nächste Opfer des Mörders sein? Oder handelt es sich bloß um einen dummen Zufall, der sich in der Großstadt ereignet hat? Eines steht jedoch fest: Wenn nicht noch mehr Menschen sterben sollen, müssen die Ermittler Vollgas geben.


Mein Eindruck

Der Autor macht seine Leser gleich mit einer Handvoll Personen vertraut, wobei ganz klar zwei von ihnen im Vordergrund stehen und somit die Protagonisten dieser Geschichte darstellen. Zum einen wäre das der Opern liebende Ermittler Severin Boesherz; der im Schwabenland geborene, nun in Berlin lebende, überzeugte Single mit der Gabe der hellseherischen Fähigkeit. Kliesch lässt es sich natürlich nicht nehmen, auch seinem Hauptdarsteller einen etwas verkorksten Charakter zu verpassen, so dass dieser sich gut in die Riege der typischen Mordermittler integriert und die Leser aufgrund dieser Tatsache des Öfteren zum Schmunzeln bringt.

Zum Anderen stellt der Täter den zweiten Protagonisten dar. Auch er wird sehr ausführlich und intensiv beschrieben, so dass er schon auf den ersten Seiten von seinen Lesern ein Gesicht erhält. Schnell wird klar, dass er eine psychische Störung mit autistischen Zügen hat und sich über die normalsten, alltäglichsten Dinge furchtbar aufregen kann, die ihn so in Rage versetzen, dass er häufig kopflos und der Situation unangemessen reagiert.

Obwohl der Autor den Täter sehr schnell erkenntlich macht, bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend. Das Augenmerk ist hier nicht auf die Tätersuche, sondern auf das Tätermotiv gerichtet, und dieses eröffnet uns Kliesch auch erst auf den letzten Seiten. Doch nicht nur das sorgt für Überraschung, denn auf dem Weg dorthin erlebt der Leser einige unvorhersehbare Dinge, die letztendlich die Geschichte rund und spannend machen.

Die Art und Weise, wie der der Täter bei seinen Morden vorgeht, ist schon sehr krank und lässt diejenigen, die das Buch in der Hand halten, schaudern; dennoch begrenzen sich diese Schilderungen wirklich ausschließlich auf die Mordszene, ansonsten ist das Buch eher wenig blutrünstig. Obwohl die eben genannten Szenen wohl eher nicht den Geschmack eines Normalsterblichen treffen, muss man bei aller Kritik sagen, dass es dem Autor wirklich nicht an Kreativität fehlt und dass die Umsetzung seiner Idee absolut gelungen ist und man deutlich merkt, dass Vincent Kliesch sich vorher gut in dieses Thema eingelesen hat.

Fazit:

Klein aber oho

Obwohl es sich hier um ein recht dünnes, überschaubares Buch handelt, steckt es voller Spannung, Überraschungen und teils auch Grausamkeiten. Alles in allem ist es dem Autor mit dem ersten Fall für Kommissar Boesherz gelungen, ein unterhaltsames und durchaus lesenswertes Buch zu veröffentlichen. Sollte in Zukunft ein weiterer Thriller dieses Autors erscheinen, so freue ich mich bereits zum heutigen Zeitpunkt darauf, diesen wieder in meinen Händen zu halten, denn das wird ganz gewiss der Fall sein. Vielleicht und hoffentlich wird sein nächstes Buch von der Seitenzahl her auch ein wenig umfangreicher, so dass der Lesegenuss noch länger andauern wird als bei „Bis in den Tod hinein“.

Über den Autor

Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen ersten Thriller „Die Reinheit des Todes“, der auf Anhieb zu einem Riesenerfolg wurde. Es folgten zwei weitere Thriller, die seine Trilogie um den Ermittler Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis abschlossen. Mit „Bis in den Tod hinein“ stellt Vincent Kliesch nun einen neuen Ermittler vor, der es gleich bei seinem ersten Fall mit einer erschreckend düsteren Mordserie zu tun bekommt.

Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, unterhält er als Moderator das Publikum bei Firmenevents und im Filmpark Babelsberg. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Leidenschaft für gutes Essen und Wein. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN: 978-3442377985
www.randomhouse.de/blanvalet
www.vincent-kliesch.de

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