von Michalewski, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Vargo-Faktor (Band 23)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390
Band 20: [Triton-Passage]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7391
Band 21: [Blindflug zur Schlange]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7618
Band 22: [Raumposition Oberon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7654

_Band 23: Vargo-Faktor – Zur Story_

Nach den Querelen, denen sich die „Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger“ – kurz: UGzRR – in jüngster Vergangenheit gegenüber sah (vgl. Band 22 – „Raumposition Oberon“) sitzt sie, und damit auch ihr erster Vormann Commander Mark Brandis, fester im Sattel denn je. Dennoch kann die Organisation natürlich immer gute Publicity gebrauchen. Daher ist Star-Reporter Martin Seebeck (siehe auch: „Aktenzeichen: Illegal“, „Sirius-Patroullie“) herzlich eingeladen, mal wieder mit zu fliegen, wenn die multinationale Rettungstruppe im Namen der guten Tat unterwegs ist. Selbstverständlich kommt er auf der ‚Henry Dunant‘ unter, dem Rettungskreuzer und Flaggschiff seines langjährigen Freundes Brandis und seiner Crew. Eigentlich nur um die Bordroutine bei ihren „ganz normalen“ Hilfs-Einsätzen mal hautnah kennen zu lernen und zu dokumentieren.

Schon länger ist in einem bestimmten Raumsektor eine Zone mit „Zusätzlicher Gravitation“ (ZG) ausgemacht worden. Ein Hinweis auf ein Schwarzes Loch, welches alle Materie und sogar das Licht an sich zu reißen vermag. Hat ein Schiff einen bestimmten Grenzbereich dazu überschritten, gibt es keine Wiederkehr. Die Antriebskraft reicht nicht mehr aus, der Falle zu entkommen – schon so mancher Raumer verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nun geriet ein Hospitalschiff in den Sog und Brandis entschließt sich, obwohl bereits ein anderer UGzRR-Kreuzer kurz zuvor wegen des Risikos, das Handtuch warf, herbeizueilen und die Besatzung des waidwunden Lazarettschiffes zu retten. Fast hätte man es geschafft, doch die ‚Henry Dunant‘ stürzt nach erfolgter Bergung auf das Zentrum der ZG zu, während der gefürchtete „Vargo-Faktor“ einsetzt, der Schiff und Besatzung zu verändern beginnt: Alle Materie wird immer mehr zusammengestaucht.

_Eindrücke_

Es gibt nicht viele MB-Romane, die es mit dem „Vargo-Faktor“ in Sachen krude Story aufnehmen können. Zuallererst ist die physikalische Grundlage schon einmal vollkommener Nonsens. Sollte sich ein Schwarzes Loch im Sol-System befinden, wäre Sabbat mit allem, was da kreucht und fleucht – inklusive unserer Sonne. Insofern scheidet ein solches als Quelle für diese, nennen wir es mal elegant „Gravitations-Anomalie“ schon einmal aus. Auch ein Wurmloch oder ein Paralleluniversum hätte man dem Leser auch noch halbwegs plausibel verkaufen können, aber ein Schwarzes Loch? Mit einem hochverdichteten Planeten in seinem Zentrum und Resten einer unbekannten Zivilisation sowie fiesen Riesenspinnen darauf? Und dann gelingt es auch noch mit dessen hanebüchen herbei gedichteten – Pardon: gebrauten – „Treibstoff“ der Falle zu entkommen. Selbstverständlich hat der vielbelesene Brandis die wahrhaft zündende Idee und findet nebenbei eine lange verschollene Expedition wieder. Ach?!

Das hatten wir doch schon mal bei „Countdown für die Erde“. Mal abgesehen davon erinnert die Lilliput-Story sehr stark an Jack Arnolds Filmklassiker „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“. Doch nicht nur dort wildert der Autor, sondern klaut auch noch schamlos bei sich selbst. So ist der Kampf gegen die Riesenspinnen beinahe 1:1 austauschbar mit dem Katz-und-Maus-Spiel gegen die Riesenratten in „Pilgrim 2000“, der auch ein ähnliches Ruinen-Flair aufzuweisen hat, wo manche technischen Anlagen noch durchaus funktionieren, obwohl der Verfall eingesetzt hat. Auch Parallelen zu „Der Spiegelplanet“ sind unübersehbar, wobei wieder einmal bemerkenswert ist, dass NvMs Fantasie scheinbar nicht dafür ausreichte, tatsächlich fremde Spezies zu schaffen – stets sind diese bis dato unentdeckten Völker fast 100% menschenähnlich und teilen streckenweise gar die gleichen Wertevorstellungen.

Das sind hier aber nur Marginalien. Die Vergewaltigung von Physik und Logik sind viel schlimmer. So ist nicht nachvollziehbar, warum lebende und tote Materie unterschiedlich stark schrumpft, zumal dies die Frage aufwirft, ob die Protagonisten z. B. nicht allesamt nackt auf dem Planeten agieren müssten, doch ihre Kleidung schrumpft kurioserweise in gleichem Maße zum Körper mit. Häh, wie jetzt?! Nicht mal, wenn man annimmt, dass die Uniformen allesamt aus organischer Materie (vermutlich sogar zertifizierte BIO-Baumwolle) hergestellt seien, will das irgendwie nicht einleuchten. Auch so ein Raumschiff besteht bestimmt aus einem guten Teil organischer Materie (diverse Kunststoffe oder andere Kohlen-Wasserstoffverbindungen etwa), doch der Kahn funktioniert offenbar tadellos. Im Gegensatz zu seiner wesentlich stärker eingelaufenen Crew, die buchstäblich allerhand Klimmzüge veranstalten muss, den Raumer auch nur halbwegs zu bedienen.

Nun könnte man argumentieren, dass NvM sich selbst auch gar nicht als Sience-Fiction-Autor betrachtete. Wohl wahr. Tatsache ist aber, dass er – allein die MB-Serie bringt es auf über 30 Bände – nun mal häufig in diesen Gefilden schrieb, was eigentlich voraussetzt, dass man sich auch physikalisch-technisch ein wenig einliest – immerhin lebt das Genre davon zu einem Gutteil. Auch die Entschuldigung, dass man in den Achtzigern wissenstechnisch noch nicht so weit war wie heute, greift nicht. Schwarze Löcher sind in ihrer Natur und Wirkung auch schon länger bekannt. Wie man das Thema halbwegs glaubhaft auf die Kette bekommt, konnte man beispielsweise Disneys „The Black Hole“ von 1977 spielend entnehmen. Auch der war naiv, doch die grobe Richtung stimmte. Apropos naiv: Über die flache Figurenzeichnung und die üblichen Klischees aus dem MB-Baukasten schweigt des Rezensenten Höflichkeit diesmal – allein aus Platzgründen.

_Fazit_

Auhauerhauerha! Hier hat NvM sicherlich den Vogel abgeschossen und ein ganz einzigartiges schwarzes Loch geschaffen, nämlich eins, welches nicht nur Raum und Zeit krümmt, Materie und Licht aufsaugt, sondern auch die Logik zu verschlucken vermag. Aus dem Handgelenk schludert er einen der dümmlichsten, unglaubwürdigsten und zusammengeklauten MB-Romane hin, bei dem wirklich fast nichts stimmt, außer der moralisch (wie immer) einwandfreien Message, die jedem „Brandis“ innewohnt. Na wenigstens etwas Positives auf der Haben-Seite. Amüsant ist er auch – allerdings höchst unfreiwillig. Fans werden sich, allein der Vollständigkeit (und der Nostalgie) halber, auch diesen Mumpitz ins Regal stellen. Potenziellen Neueinsteigern sei jedoch glaubhaft versichert, dass der „Vargo-Faktor“ gottlob nicht repräsentativ für die Serie ist, schon der Nachfolgeband ist wieder Klassen besser. Der Raum-Zeit-gekrümmte Rezensentendaumen wird nicht nur von der zusätzlichen Gravitation gnadenlos nach unten gezogen.

|Taschenbuch, 178 Seiten
Ersterscheinung: 1982 – Herder Verlag, Freiburg i.Br.
Neuauflage: 2012 – Wurdack-Verlag, Nittendorf
ISBN: 978-3-938065-81-5|
http://www.wurdack-verlag.de

_|Mark Brandis| als Hörspiel bei |Buchwurm.info|:_

01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 [„Alarm für die Erde“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7479
18 [„Alarm für die Erde“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7480
19 [„Sirius Patrouille (Teil 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7760
20 [„Sirius Patrouille (Teil 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7763
21 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7996
22 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7997

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