_Witziges Wimmelbuch: Erdmännchen auf großer Tour_
Eine Familie von Erdmännchen, die nur Unsinn im Kopf haben, startet die größte Reise ihres Lebens, eine Reise um die Welt. Sie laden ein, mitzukommen. Die Aufgabe ist ganz einfach. Auf jedem großformatigen Bild sind nur die zehn Erdmännchen zu finden, schon kann’s weitergehen.
Aber aufgepasst: Die pfiffigen Tierchen verstehen es perfekt, in der Menge abzutauchen. Echte Spürnasen sind gefragt – und gute Nerven, denn überall, wo die frechen Erdmännchen auftauchen, sorgen sie für heilloses Durcheinander und Chaos …
Mit Illustrationen von Paul Moran, Steve Wiltshire & Simon Ecob. (Verlagsinfo) Jen Wainwright hat das Buch getextet.
Der Verlag empfiehlt das Buch ab vier Jahren.
_Inhalte_
Dies ist ein klassisches Wimmelbuch. Man muss nichts weiter tun, als auf jedem der Wimmelbilder zehn versteckte Erdmännchen zu finden. Das klingt einfach, erweist sich aber als knifflig: Die Erdmännchen-Familie Miranda, Albert, Sofia, Franzi, Samson, Florian, Paul, Mathis, Maxwell und Hannah versteht es sehr gekonnt, in der Menge abzutauchen, beispielsweise in Handtaschen. Man braucht also eine echte Spürnase.
Doch nicht verzagen, wenn man mal nicht alle Erdis findet. Zur Not findet man die Lösungen hinten im Buch. Für echte Adleraugen gibt es zudem eine „Checkliste für Spürnasen“. Mit dieser kann man auf jedem Bild weitere lustige Sachen finden und nacheinander abhaken.
Die Erdis treten eine Reise rund um den Globus an und laden uns ein, mitzukommen und sie aufzuspüren. Die Reiseziele sind sehr attraktiv – und sehr verwirrend:
1) Der Karneval in Rio De Janeiro findet vor allem im Sabadrom statt: 50.000 Leute und nur zehn Erdis! Alles so schön bunt hier!
2) New York: Der Times Square zieht täglich 1,6 Millionen Besucher an, darunter Franzi und Paul. Die Neonreklame blendet fast die Augen.
3) Skifahren in den Bergen von Innsbruck, Österreich: Samson ist als Skifahrer unterwegs, vorbei an Snowboardern, Schlittenfahrern, Fotografen, Blondinen und „Geisterfahrern“.
4) Paris: Für Sofia ist hier vor allem Shopping auf den Champs-Elysées angesagt, daneben können alle erst einmal verschnaufen, vor dem Café de Paris und in Sichtweite des Eiffelturms. Puh!
5) Moskau, Russland, der Rote Platz mit der Basilius-Kathedrale (in der mal wieder Maxim rumhängt): Eine große Menschenmenge hat sich versammelt, denn ausgerechnet heute beginnt das Militärfestival. Eine Parade ist zu bestaunen. Daneben nimmt sich die bunte Kathedrale wie ein Schloss aus einer Märchenwelt aus.
6) Auf der Großen Chinesischen Mauer, die 8851 Kilometer lang ist, geht es wirklich sehr gedrängt zu, und von einem der Wachtürme will jeder einen Blick auf das umgebende Panorama erhaschen. Orangefarben gewandete Mönche üben ihre Kampfkunst mitten im Touristenstrom, und einer der Erdis steht ihnen mit einem mutigen Kampfsprung in nichts nach!
7) Oster-Inseln, Südsee: Strandleben und Moais – die riesigen Statuen, die teils mehr als 80 Tonnen wiegen, wurden vor über 1000 Jahren errichtet. Dazwischen tummeln sich eingeborene Tänzerinnen, Archäologen, Hobbyreiter, Bergwanderer. Am Strand findet man Fischer und einen Erdi als Angler – im Hawaiihemd …
8) Sydney, Australien, ist zwar nicht die Hauptstadt des fünften Kontinents (das ist ja Canberra), sollte es aber sein: Vor dem prächtigen Opernhaus und der Harbor Bridge tummeln sich Einwohner, Erdis und Touris. Sie alle bestaunen das Feuerwerk an Silvester.
9) London, Wachwechsel vor dem Buckingham Palace: Zwischen den Soldaten in ihren Bärenfellmützen und roten Uniformen kann man mit etwas Glück einen ebenso gewandeten Erdi erspähen! Das muss Florian sein.
10) Auch in Venedig wird Karneval gefeiert, mit exotischen Kostümen wie aus einer Oper. Dazwischen schippern Touris und Erdis in Booten auf einem der Canali. Nur Maxim hat sich mal wieder abseits aufgehängt. Typisch!
11) Bei den ägyptischen Pyramiden und der Sphinx treiben auch die Erdis ihr Unwesen, so etwa Paul und seine Schwestern als altägyptische Priester und Prinzessinnen.
12) Bangkok, Thailand: Auf einem der Khlongs (Kanäle) findet gerade ein bunter Markt auf den Booten statt, die Erdis mittendrin. Franzi will hier etwas essen und wird schnell fündig, während sich die anderen verkleiden und verstecken.
13) Kyoto, Japan, ist die traditions- und tempelreichste Stadt Nippons. Hier besichtigt Miranda einen Shinto-Schrein nach dem anderen. Hier werden Kami verehrt, also heilige Geister, die nicht immer göttlich, sondern auch Elementarkräfte sein können, so etwa Donner und Wirbelstürme. Bunte Drachen segeln in der Luft, Wachen in Samurai-Rüstung stehen überall, und Miranda hat sich als Geisha verkleidet.
14) In Santa Cruz, Kalifornien, konzentriert sich das Leben an der Strandpromenade. Hier übt Paul das Surfen, Sofia flaniert und ein weiter Erdi hat sich der Bay(be)watch angeschlossen, den Rettungsschwimmern.
15) Das Great Barrier Reef vor Australien ist tummelt sich besonders Samson gern. In seinem gelben Tauchboot schwebt er zwischen über 400 Korallenarten, Delphinen, Haien und sogar Walen. Er hat Sofia dazu bewegen können, ebenfalls abzutauchen und die bunten Fische zu bewundern.
16) In den Soukhs von Marrakesch ist das Klima wesentlich trockener. Hier feilscht Mathis auf verkehrte Weise, indem er für ein Holzkamel immer höher bietet, Zum Glück hält ihn Miranada davon ab, zu viel zu bezahlen. Die Farben Rot und Weiß herrschen vor. Ein Zahnarzt mit Freiluftpraxis ist zum Glück nicht zu sehen.
17) Der Krüger Nationalpark, Südafrika, birst geradezu vor tierisch-exotischem Leben. Zwischen den Unmengen von Tieren und Touristen haben sich die Erdis als Safari-Teilnehmer verkleidet. Ein brüllender Löwe erschreckt alle, doch die Erdis bleiben cool.
Da Südafrika ganz in der Nähe ihrer Heimat liegt, ist dies ihre letzte Station. Tschüss!
_Mein Eindruck_
Die 17 doppelseitigen Bilder sind toll gezeichnet, nicht nur was ihren übersichtlichen Aufbau angeht, sondern auch die unglaublich vielen, oftmals knallbunten Details. Da finden sich, vor allem was die Erdmännchen angeht, witzige Einfälle: Erdis als Kung-fu-Mönch, als Royal-Guard-Angehöriger, als Surfer, Tauchbootfahrer, altägyptische Prinzessin und vieles mehr. Da macht das Suchen Laune und das Finden Spaß.
Immer wieder ist der verkehrt herum gepolte Maxim als Erdi kopfüber hängend zu finden. Er ist der Maverick, Ausreißer und Außenseiter der Großfamilie. Auch das gehört zu den unterhaltsamen Einfällen der Zeichner.
|Lehrreich|
Auch bereits Vierjährige sollen das Buch mit Gewinn benutzen können, wenn man dem |Baumhaus|-Verlag glauben darf. Der Sinn der 17 Stationen ist klar: So viele exotische Orte und Plätze gibt es (mindestens), und wer dabei nicht Fernweh verspürt, ist ein Stein. Der Krüger-Nationalpark und das Barriereriff mögen zwar bedroht sein, doch das muss man einem Vierjährigen ja nicht unter die Nase reiben. Und auch wer kein Freund von Militärparaden ist, alldieweil Pazifist, kann sich dennoch an dem bunten Getümmel der zuschauenden Menschenmenge erfreuen.
Am schönsten fand ich die Schreine von Kyoto mit den darüber schwebenden Flugdrachen sowie die bunte Vielfalt des Riffs vor Australien. Hier bilden mal nicht die architektonischen Besonderheiten die Attraktion, wie etwa die Pyramiden oder die Chinesische Mauer, sondern die Farbenpracht und die Vielfalt der Trachten: Geishas stehen neben Samurai-Wächtern. Das ist zwar klischeehaft, aber nicht für einen Vierjährigen.
|Anhänge|
Wer nicht jedes Mal alle zehn Erdis findet, muss keine Frustbeulen bekommen – es gibt ja die Lösungslisten im Anhang. Daneben sind auch Checklisten für weitere witzige Details zu finden. Der ausgefuchste Wimmelbuchprofi kann hier überprüfen, ob er auch die Besonderheiten entdeckt hat.
_Unterm Strich_
Man muss kein Vierjähriger sein, um sich an der Farbenpracht und dem Detailreichtum dieser 17 doppelseitigen Wimmelbilder zu erfreuen. Der Einfallsreichtum der Zeichner hält sich vielleicht in Grenzen, aber, nicht, was die Verkleidungen der Erdis angeht und ihre diversen Verstecke. Wer immer ein seltsames Köpfchen mit schwarzen Flecken entdeckt, etwa in einer Handtasche, weiß: Hier steckt ein Erdmännchen!
Dies ist ein lehrreiches Buch zum Verschenken. Und wegen des stabilen Einbandes kann man es an jede Generation neu verschenken. Der Preis ist mit knapp zehn Euronen ungewöhnlich günstig zu nennen. Hier zahlt sich wohl aus, dass der |Baumhaus|-Verlag jetzt das riesige Produktions- und Vertriebsnetz des |Lübbe|-Verlags nutzen kann.
Michael Matzer © 2012ff
|Info: Where’s the Meerkat?, Michael O’Mara Books, London, 2011;
32 Seiten,
aus dem Englischen von Ulrike Lelickens,
Illustrationen von Paul Moran, Steve Wiltshire & Simon Ecob
ISBN-13: 978-3833901164|
http://www.baumhausonline.de